BLKÖ:Trzebiński, Benedict

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 47 (1883), ab Seite: 270. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Benedict Trzebiński in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Trzebiński, Benedict|47|270|}}

Trzebiński, Benedict (Krakauer Domherr, Ort und Jahr seiner Geburt unbekannt, gest. zu Warschau am 19. December 1802). Der Sproß einer adeligen Familie. Sein Vater Adam war Starost von Haczow, seine Mutter Barbara eine geborene Szembek. 1781 erlangte Benedict als Coadjutor des Domherrn Leonhard Kiełczewski, als dieser die Propstei zur h. Maria erhielt, die Anwartschaft auf ein Canonicat, welches er indeß schon im Jahre 1784, in welchem Andreas Gawroński die Kanzlerwürde übernahm, antrat, ohne auf Kiełczewski’s Tod länger warten zu müssen, der erst 1795 erfolgte. 1776 begleitete er seinen Bischof auf den Landtag, und nach dem Hinscheiden Franz Ossowski’s im Jahre 1788 ersetzte er denselben in der Custosstelle an der Kathedrale zu Krakau. Später zum Domherrn von Gnesen ernannt, wurde er Abt-Commandeur von Koprzywnik und Ritter des St. Stanislausordens. An Trzebiński’s Namen knüpfen sich, wie unsere unten angegebene Quelle berichtet, Erinnerungen traurigster Art. Unter ihm nämlich erfolgte die Oeffnung der Königsgräber in der Gruft der Krakauer Schloßkirche. Der Auftrag war von Seite des Königs aus Warschau gekommen, man suchte nach Schätzen, welche das Grab des Königs Sigmund III. bergen sollte. Nun aber wurde mit einem Vandalismus ohne Gleichen vorgegangen. Man feilte die Stangen des Sarges, in welchem der König lag, durch, riß das Grabtuch, in welches er eingehüllt war, ab, öffnete andere Gräber, zog den königlichen Leichen die Ringe von den Fingern, der Königin Hedwig den Schuh vom Fuße und nahm den Rosenkranz, den sie in der Hand hielt, u. s. w. Diese Schändung der Königsgräber erfolgte mit Wissen Trzebiński’s, der wie zum Hohn die Stelle des Custos der Kathedrale bekleidete! Man munkelte allerlei. Er sollte damals Mehreres aus den Königsgräbern an eine hohe Person geschickt und sich Rechnung auf die bischöfliche Würde gemacht haben. So berichtet mit gerechter Entrüstung Łętowski, dem dies noch die alten Patres, welche Zeitgenossen dieses Scandals gewesen, erzählt haben.

[271] Łętowski (Ludwik). Katalog biskupów, prałatów i kanoników krakowskich, d. i. Verzeichniß der Bischöfe, Prälaten und Domherren von Krakau (Krakau 1853, Universitätsdruckerei, 8°.) Bd. IV, S. 172.