BLKÖ:Virozsil, Anton Ritter von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Virághalmi, Franz
Band: 51 (1885), ab Seite: 41. (Quelle)
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Virozsil, Anton Ritter von[WS 1] (Rechtsgelehrter, geb. zu Szemnitz in Ungarn 14. April 1792, gest. zu Wien 19. Mai 1868). Nach Beendigung des Gymnasiums für den geistlichen Stand sich entscheidend, trat er 1809 unter die Cleriker der Neusohler Gespanschaft und übernahm nach Abschluß der theologischen Studien eine Erzieherstelle im Hause Gabriel Szerdahelyi’s. 1816 erlangte er die philosophische Doctorwürde und schied zu gleicher Zeit aus dem geistlichen Stande, sich dem lehramtlichen Berufe widmend, indem er eine Supplentenstelle der politischen Wissenschaften an der königlichen Akademie zu Preßburg erhielt, in welcher er während der Jahre 1822 und 1823 wirkte. Nachdem er auch die juridische Doctorwürde erworben hatte, wurde er 1825 zum Professor der politischen Wissenschaften in Großwardein ernannt, mußte aber in Preßburg bleiben und daselbst wie bisher die Vorträge halten, bis seine Ernennung zum Professor des Naturrechtes an der nämlichen Akademie erfolgte. 1832 kam er in gleicher Eigenschaft an die Hochschule zu Pesth, an welcher er bis zu seiner Versetzung in den Ruhestand thätig blieb. Virozsil[WS 2] war Fachschriftsteller, und sind von ihm im Druck erschienen: „Jus naturae privatum methodo critica deductim, tomis tribus“ (Pesth 1832–1833, 8°.); eine ungarische Bearbeitung dieses Werkes in zwei Theilen erschien unter dem Titel: „Egyetemes természet- vagy észjog elemei. I. Főrész: Magántermészetjog. Forditotta Márki József. [42] II. Főrész: Természetes nyilván- vagy közjog. Forditotta Hoffmann Pál Lajos“, d. i. Elemente des allgemeinen Natur- und Vernunftrechtes. Aus dem Lateinischen. I. Haupttheil. Privatnaturrecht. Uebersetzt von Joseph Márki. II. Haupttheil. Oeffentliches Natur- und Gemeinrecht, Uebersetzt von Paul Ludwig Hoffmann (Pesth 1861, Heckenast, gr. 8°.); – „Das Staatsrecht des Königreiches Ungarn vom Standpunkte der Geschichte und der vom Beginne des Reiches bis zum Jahre 1848 bestandenen Landesverfassung wissenschaftlich dargestellt“. drei Bände (Pesth 1865 bis 1867, Heckenast, gr. 8°.); dieses Werk, das einzige in deutscher Sprache über einen Gegenstand, der bei der eigenartigen politischen Stellung, welche Ungarn im Kaiserstaate einnimmt, auch von Deutschen gekannt sein will, ist durchgehends vom ungarischen Gesichtspunkte behandelt und so specifisch ungarisch: daß darin unter Anderem auch die Rechtsansprüche Ungarns auf Galizien und Lodomerien geltend gemacht werden. Doch trotzdem zeigt Virozsil[WS 2] für deutsche Wissenschaft und Literatur die ihnen gebührende Achtung, und es ist förmlich wohlthuend, zu bemerken, daß er die classischen Dichter der „Schwaben“ mit besonderer Vorliebe citirt und namentlich unseren Schiller immer und immer wieder als Mitkämpfer aufführt für die ewigen Ideen der Freiheit und des Rechtes. Virozsil[WS 2], während seiner Thätigkeit an der Pesther Hochschule zum Rector derselben gewählt, wurde in Würdigung seiner vieljährigen Verdienste in der lehramtlichen Thätigkeit in den österreichischen Ritterstand erhoben.

Pavler (Tivadár Dr.). Emlékbeszéd néhai Virozsil[WS 2] Antal, d. i. Gedächtnißrede auf Anton Virozsil[WS 2] (Buda 1869, 8°, 33 S.). – Fejér (Georgius). Historia Academiae scientiarum Pazmanianae Archi-Episcopalis ac M. Theresianae regiae literaria (Budae 1835, 4°.) p. 135 und 169. – Philosophiai Pályamunkák, d. i. Philosophische Preisschriften (Pesth 1835 u. f.) I. Jahrg. (1835), S. 138.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Viroszil, Anton Ritter von.
  2. a b c d e Vorlage: Viroszil.