BLKÖ:Visconti, Blanca Maria

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Visconti, Viridis
Band: 51 (1885), ab Seite: 54. (Quelle)
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15. Des Vorigen Tochter Blanca Maria (geb. 1425, gest. 13. August 1447[WS 1]) heiratete 1441, als sie sechzehn Jahre zählte, den Condottiere Franz Sforza, welcher nun die Regierung der Visconti an sich brachte. Blanca Maria wurde von den Mailändern selbst, obgleich sie eine illegitime Tochter Philipp Marias war, ungeachtet des heftigen Widerspruches der Franzosen als Erbin des Herzogthums Mailand erklärt und anerkannt. Im Allgemeinen aber hält man die rechtmäßige männliche Nachkommenschaft der Visconti mit Philipp Maria, dem Vater Blanca Marias, für erloschen. Letztere zählt zu den gelehrten Frauen und schrieb in lateinischer Sprache die „Oratio super cadaver Francisci Sforziae – also ihres Gatten – welche im 21. Bande der „Scriptores rerum italicarum“ von Muratori abgedruckt ist Wenn nun auch mit Blanca Maria der Name der Visconti aus der Geschichte Mailands verschwindet, so taucht er doch – zwar nur vorübergehend – noch einmal in Philipp Marias Urenkelin auf, welche als Preis einer politischen Intrigue gelten sollte, und deren Andenken sich durch ein herrliches von Fra Bartolomeo del Fattorino, dem Freunde des unglücklichen Savonarola, gemaltes Bildniß erhalten hat. Blanca Marias Vater hatte wohl mehrere Söhne, aber sein Eidam Franz Sforza verdrängte sie alle, und mit demselben tritt an die Stelle der Dynastie Visconti jene der Sforza. Franz ließ zu seinem Unheile sich in ein Bündniß mit Frankreich ein, aber von den schweizerischen Miethtruppen verrathen, wird er von ihnen an König Ludwig XII. von Frankreich ausgeliefert und in eine französische Festung gebracht; in Italien aber beginnt die Fremdeninvasion, Mailand erhielt französische Besatzung. So standen die Dinge 1499. Noch lebte gedachte Enkelin der schon 1447 gestorbenen Blanca Maria; diese Visconti war aus den Mailänder Wirren hinweg nach Florenz in die Obhut des dortigen Gonfaloniere Sordini gebracht worden. Durch die Vermälung dieses Mädchens hoffte die oberitalienische Partei ihre politischen Erwartungen erfüllt zu sehen. Denn, so rechnete man, nähme die italienische Union, welche unter französischem Schutze ins Leben treten sollte, Mailand zur lombardischen Hauptstadt, so würde deren Regent nur derjenige sein können, dem dann die Hand der Prinzessin Visconti zufalle. Aber die politischen Combinationen zerrannen diesmal wieder, wie schon so oft, in Nichts. Von der Prinzessin Visconti hat sich nur das vorerwähnte Bildniß erhalten. Eine italienische Union kam nicht zu Stande, an ihrer Stelle überfluteten Frankreichs, Deutschlands und Spaniens Heere um die Wette das Land. Unter diesen Wirren aber segnete die uns durch Fra Bartolomeo’s Pinsel im Bild erhaltene Prinzessin das Zeitliche, doch man weiß nicht, wann und wo. Das Bild kam nach dem Palazzo Visconti in Mailand, von dort nach Tirano im Veltlin. Daselbst brachte es der eidgenössische Oberstlieutenant Emil Rothpletz an sich, und in dessen Besitze befand es sich noch im Jahre 1863. Auf Holz gemalt ist es 47 Zentimeter 7 Millimeter hoch, 32 Centimeter 4 Millimeter breit. Eine gute Nachbildung im trefflichen Holzschnitt aber brachte die „Leipziger Illustrirte Zeitung“, Nr. 1066, 5. December 1863, S. 412, nach einer Photographie von Jos. Albert. –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Nach anderen gest. 1468.