BLKÖ:Vranyczány, die Familie Genealogie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 51 (1885), ab Seite: 314. (Quelle)
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Zur Genealogie der Familie Vranyczány. Diese Familie, welche sich slavisch: Vranizan, italienisch: Vragnizan und ungarisch: Vranyczány schreibt und gegenwärtig an letztere Schreibweise sich hält, leitet ihren Ursprung bis ins dreizehnte Jahrhundert zurück und erklärt sich für ein altadeliges, aus Bosnien stammendes Geschlecht, wo sie einige Zeit um das Jahr 1200 auch Radimirović genannt wurde, nach einem ihrer Mitglieder, welches mit dem Könige von Bulgarien einen für Bosnien vortheilhaften Frieden schloß: (Radimir: Friedensstifter). König Simon Remagna schenkte ihr urkundlich die Güter Comaje, Orca und Vranjiz, und diesen Besitz bestätigte mit Urkunde ddo. Suticza 18. Juni 1391 König Stephan Dabissa von Serbien und Bosnien dem Comes Georgius Dobrinović, dann dessen Neffen Stephan und Andreas, sowie deren Nachkommen. Die ununterbrochene Stammesfolge beginnt mit Stefano Dobrinović, Herrn von Conye, Orca, Vragnicz, der mit Flora Brancovicz von Jajce vermält war und 1377 das Zeitliche segnete. Von dessen beiden Söhnen Peter und Georg pflanzte Ersterer mit seiner Gattin Lucia Conomano Milesero das Geschlecht fort. Derselbe starb 1390 und hinterließ zwei Söhne: Stephan und Andreas. Von Letzterem geht die Nachfolge in ununterbrochener Linie, und zwar: Emanuel Vragnizan von Scardona, der nach Griechenland übersiedelte und den Namen Calotti annahm; Andrea, dessen Sohn Pietro, der um 1558 lebte; Gregor, von dessen beiden Söhnen sich Georg auf der Insel Biazza, Johann auf Città vecchia ansiedelte. Letzterer hatte zwei Söhne: Georg und Daimo. Von diesen pflanzte Ersterer das Geschlecht fort, und mit seinem Sohne Girolamo hebt unsere Stammtafel an, welche nach Auszügen aus dem Kirchenbuche in Città vecchia auf der dalmatinischen Insel Lesina zusammengestellt ist. In der zweiten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts – nach der Eroberung Constantinopels durch die Türken, welcher zehn Jahre später auch die Eroberung Bosniens folgte – verloren jene christlichen Grundherren, welche nicht zum Islam übertraten, ihre Besitzungen. Andreas Dobrinović zog nach Constantinopel. Als die Familie später wieder nach Bosnien zurückkehrte, nahm sie auch die Feldbauern von Vranjiz mit, welche sie bei der Auswanderung begleitet hatten, und gelangte in die Nähe von Spalato in Dalmatien. Dort ließ sie sich, da in Bosnien die Unruhen fortdauerten, Salona gegenüber auf einer damals unbewohnten Halbinsel bleibend nieder und nannte sie nach der in Bosnien gelegenen Besitzung Vrnjiz in slavischer Mundart Vranjica, welchen Namen dieselbe zur Stunde noch führt. In Dalmatien nunmehr seßhaft, erhielt Emanuel Dobrinović, Sohn des vorgenannten Andreas, von dem Dogen Francesco Foscari am 14. März 1447 für seine Person, Familie und Nachkommen einen salvum conductum als Comes di Scardona. Der Generalrath des Adels von Spalato erhob ihn am 2. März 1454 unter dem Namen Vragnizan – nach italienischer Mundart – zum Patrizier, und in dieser Würde bestätigte ihn auch der Doge Foscari am 3. September 1456. Die Adelsrechte und Freiheiten der Familie wurden nun noch öfter bestätigt. So erkannte der Doge Andreas Venerio am 15. Februar 1462 das Patriziat von Spalato und Clissa für Zuanc Zorzi (Johann Georg), einen Sohn des Gregorio Vragnizan und Enkel des gedachten Emanuel, an. 1563 trennten sich die Brüder Georg und Johann Vragnizan-Calotti. Ersterer zog nach Città vecchia, Letzterer nach Postirz. Der Doge Aloisio Mocenigo ertheilte nun am 4. März 1575 dem Georg und Johann Vragnizan alle Adelsrechte und Freiheiten, welche Zuanc Zorzi von dem Dogen Venerio erhalten hatte. Eine gleiche Bestätigung erfolgte ddo. Venedig 10. Februar 1673 für Gregorio und Tomaso Vragnizan della Brazza und deren Nachkommen, und wurde ihnen das bezügliche Diplom in Lesina am 24. April 1674 zugestellt. Ferner bestätigte der Provveditore [315] generale von Venedig am 1. Mai 1716 die erwähnten Rechte und Freiheiten dem Vicenzo und Nicolo Vragnizan und der Doge N. Contarini am 15. Jänner 1728 den Nachkommen des Gregorio Vragnizan. Nachdem ein Theil Dalmatiens bereits 1805 in Folge des Preßburger Friedens an Frankreich gefallen war, wurde im Sommer 1809 auch die Insel Lesina von den Franzosen besetzt. In der Biographie Georg Vranyczány’s, welcher zu jener Zeit achtzehn Jahre zählte, ist dargestellt, wie derselbe in Gemeinschaft mit seinem Vater Simon eine Erhebung zu Gunsten Oesterreichs ins Werk setzte. – Die ebenfalls aus Dalmatien nach Croatien ausgewanderten Brüder der schon erwähnten Rachilla, der Gattin Simon Vragnizan’s, nämlich Ambros sen. Vranizan von Severin und Johann sen. Vranizan von Segna, bewarben sich um die Anerkennung ihres alten Adels in Oesterreich, welche ihnen auch Kaiser Franz I. mit allerhöchster Entschließung ddo. Verona 1. December 1822 und mit darüber ausgefertigtem Decret ddo. Wien 14. December desselben Jahres ertheilte. Außerdem erhielten sie s. d. Persenbeug 24. August 1827 den ungarischen Adelstand, bei welcher Gelegenheit der Name Vragnizan (Vranizan) in Vranyczány magyarisirt wurde. Auch der schon genannte Simon Vranizan, Rachilla’s Gemal, erlangte den ungarischen Adelstand mit allerhöchster Entschließung ddo. Wien 31. Jänner 1837 und mit darüber ausgefertigtem Diplom ddo. Wien 5. Februar desselben Jahres ebenfalls mit der oben erwähnten Namensänderung. Nebenbei sei hier bemerkt, daß die Familie Vranyczány in Iván Nagy’s großem Adelswerke: „Magyar ország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal“, welches sämmtliche blühenden und erloschenen Adelsfamilien Ungarns enthält, wahrscheinlich aus nationalstaatsrechtlichen Motiven nicht vorkommt. Eine weitere Adelserhebung brachte Ambros, ein Bruder des vorgenannten Georg, in die Familie. Schon mittelst kaiserlicher Entschließung ddo. Wien 21. Februar 1846 erhielt er nebst seinen Brüdern Georg, Matthäus, Nicolaus und Johann mit dem Prädicate Dobrinović den österreichischen Ritterstand, worüber s. d. 19. Februar 1848 ein Diplom ausgefertigt wurde, und mittelst Diploms Seiner Majestät des Kaisers Franz Joseph I. ddo. Wien 29. April 1862 erlangte er [vergleiche seine besondere Biographie S. 312] als Ritter des Ordens der eisernen Krone zweiter Classe den österreichischen Freiherrnstand, welcher Standesgrad zugleich auf seine vorgenannten vier Brüder wegen ihres gemeinnützigen und wohlthätigen Wirkens übertragen ward.

Wappen der Freiherren Vraniczány-Dobrinović. Quer getheilt. Oben in Blau ein silbern geharnischter im Ellenbogengelenk abwärts gekrümmter freier rechter Arm, welcher mit der rechts gekehrten Faust einen golden gefaßten blanken Säbel schräge links gezückt hat; zwischen dem Säbel und dem Arm schwebt in der Mitte ein sechsstrahliger goldener Stern. In der unteren rothen Schildeshälfte erhebt sich aus dem Fußende ein grüner Hügel, auf welchem drei sich auswärts neigende weiße Gartenlilien an grünen Stielen nebeneinander stehen. Auf dem Schilde ruht die Freiherrenkrone, auf welcher drei Turnierhelme sich erheben. Die Krone des rechten trägt den einwärts gekehrten auf dem Ellbogen ruhenden Arm, jedoch ohne Stern; aus jener des mittleren wächst ein rechtsgewandter gekrönter goldener Löwe hervor, welcher in der rechten Pranke einen sechsstrahligen goldenen Stern emporhält; die Krone des dritten Helms trägt[WS 1] den Hügel mit den drei Gartenlilien. Helmdecken. Die des rechten und des mittleren Helms roth mit Silber, die des linken blau mit Gold unterlegt. Schildhalter. Zwei silberne Löwen, welche auf einer goldenen Arabeskenverzierung stehen. Devise. Auf einem rothen, um die goldene Arabeskenverzierung sich schlingenden Bande in silberner Lapidarschrift: „Fratrum. concordia“.

[312a] [WS 2]
Stammtafel der Freiherren Vranyczány-Dobrinović.
Girolamo Vragnizan
geb. 25. April 1638.

Simon
gest. 1617, †.
Nicolaus
geb. 1669, †.

Simon
geb. 1702, † 1775.

Matthias
geb. 1745, †.
Agnese d’Ostoic.
Georg
geb. 1660, †.

Simon
† 1691.

Georg
1714.

Simon
geb. 22. Juni 1762, †. 30. Sept. 1844.
Rachilla von Vragnizan
geb. 19. April 1771, †. 2. Juni 1837.
Ambrossen.da Severin
geb. 1779, †.
Julie v. Tompa-Hadroba
geb. 4. März 1806.
Rachilla
geb. 19. April 1771,
2. Juni 1837
vm. Simon Vragnizan
geb. 27. Juni 1762,
† 30. Sept. 1844.
Giovannisen.di Segna
geb. 7. August 1790
† 30. December 1866
Therese v. Mayenwald
† 7. Jänner 1835.

Franz Anton.
Matthäus
Freiherr 1862
geb. 22. März 1800,
† 25. Jänner 1870.
Christine
geb. Luppi
geb. 17. Sept. 1807,
† 6. Nov. 1882.
Georg [S. 315]
geb. 1794,
† 22. Nov. 1869.
Ambrosjun.[S. 312]
geb. 13. October 1801,
12. Juli 1870
Therese von Modrušan
geb. 1. December 1814
† 12. September 1838.

Clotilde
geb. 20. Februar 1837
vm. Giovanni
Conte Buratti.
Nicolaus
geb 13. März 1804
† 15. Nov. 1876.
Anna geb.
von Modrušan,
Besitzerin des
Gutes Jurovo i
Croatien.
Johannjun.,
genannt Zanetto
geb. 13. Juni 1806,
† 6. Nov. 1865.
1) Maria geborene
von Marković
geb. 16. April 1811,
† 26. Sept. 1868.
2) Anna geborene
Schwarz
geb. 21. Juli 1823,
† 22. Mai 1884.
Agnes
geb. 10. Jän.
1834
vm. Joseph
Freiherr Maroičić
von
Madonna
del Monte

[s. Bd. XVII,
S. 2.]
Emanuel
geb. 12. Febr.
1841.
Wilhelmine
geb. 17. Mai 1839,
vm. Johann
Gaudenz Graf
Salis-Seewis
†. 2. Jänner 1873.
Georg
geb. 30. Jän. 1838.
Josephine
von Molinary
de Monte Pastello
geb. 31. Aug. 1851.
Karoline
geb. 21. Mai 1836
vm. Karl Kerszenyi
von Herszent
† 8. Nov. 1872.
Philomene
geb. 7. Jän. 1840
vm. Pietro Conte
degli Alberti
13. Sept. 1884.
Ludwig
geb. 13. Febr. 1840.
Olga Vranyczány
geb. 1. Sept. 1849.
Karl
geb. 10. Oct. 1841
Wladimir
geb. 18. November 1845,
Besitzer von Zaluke und
Luduc in Croatien.
Paula von Kiepach-
Haselburg.
Beatrice
geb 29. Juli 1842,
vm. Karl Kronwetter,
k. k. Vice-Admiral.
Olga
geb. 1 September 1849.
vm. Ludwig Vranyczány.
Simon
geb. 8. December 1850.
Irene
geborene von Merzljiak
geb. 14. März 1855
Emma
geb. 18. April 1852,
Brünner
Ehrenstiftsdame.
Ernst
geb. 7. Juni 1854,
Besitzer
von Kremsegg
in Oberösterreich.
Anna
geb. 10. November 1855,
vm. Alphons Freiherr
von Pereira-Arnstein,
Legationssecretär.
Jean
geb. 24. Juni 1858.
Victor
geb. 29. Februar
1860.
Marie
geb. 27. Jänner
1866.
Simon
geb. 24. November 1874.
und noch 3 Kinder.

[1]


  1. Die in den Klammern [ ] befindlichen Zahlen weisen auf die ausführlichen Biographien, welche sich auf S. 312 und 315 befinden.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: teägt.
  2. In der Vorlage ohne Seitenzahl.