BLKÖ:Wattmann-Maelcamp-Beaulieu, die Freiherren von, Genealogie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 53 (1886), ab Seite: 158. (Quelle)
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Zur Genealogie der Freiherren von Wattmann-Maelcamp-Beaulieu. Der Adel des Freiherrn Wattmann reicht in das erste Drittel des laufenden Jahrhunderts, da ihm am 18. December 1826, wie in der Lebensskizze bemerkt ist, der Adel mit dem Ehrenworte Edler [159] von verliehen wurde. Mit Diplom vom 2. December 1849 erlangte er den österreichischen Ritter-, mit Diplom vom 5. September 1853 den österreichischen Freiherrenstand. mit der Gestattung, seinem Namen und Wappen Namen und Wappen seiner zweiten Gemalin Anna Elisabeth Estelle Freiin von Maelcamp-Beaulieu, als der Letzten ihres Stammes, beizufügen. Es war dies ein ganz besonderes Zeichen hoher kaiserlicher Huld, die es dem berühmten Arzte gestattete, mit seinem wohl durch wissenschaftliches und humanes Wirken nicht minder geadelten Namen die Namen zweier so berühmter Adelsfamilien, wie es die Beaulieu und die Maelcamp sind, zu verbinden. Die Beaulieu sind ein altes, aus der Normandie stammendes Geschlecht, das im Laufe der Zeit sich im Luxemburgischen ansässig machte. Das Geschlecht zählt viele angesehene Sprossen, welche als Geistliche, Aerzte und Schriftsteller in der Culturgeschichte der Menschheit eine ehrenvolle Rolle einnehmen. Ein Simon de Beaulieu war Cardinal und vom Papste Bonifaz VIII. 1295 nach Frankreich zur Beilegung der Streitigkeiten zwischen Philipp IV. und dem Könige Eduard III. von England gesendet worden. Ein Beaulieu war Admiral in der französischen Marine und erglühte in Liebe für eine Prinzessin aus dem Hause Valois, deren Hand ihm zur Belohnung[WS 1] für seine rühmlichen Thaten gewährt wurde. Er fügte nun seinem Wappen eine silberne Lilie im blauen Felde mit der Devise: Une seul me touche bei. Das Heldenblut der Beaulieu ist wiederholt für das Haus Oesterreich geflossen. Wenige Tage nach dem Siege bei Remilies, am 26. Mai 1706, richtete der Herzog von Marlborough vom Stammschlosse der Familie, ebenfalls Beaulieu genannt, die erste Aufforderung an die Stände von Brabant, ihrem rechtmäßigen Landesfürsten, dem nachmaligen Kaiser Karl VI. zu huldigen. Und in der That, sie traten sämmtlich, auch die kaum zu Jünglingen Herangewachsenen, unter die Fahnen Oesterreichs. Nicht weniger als fünf Brüder zugleich dienten aus diesem Hause in der österreichischen Armee, von denen drei den Heldentod auf dem Schlachtfelde fanden. Der vierte, Oberstlieutenant des 50. Infanterie-Regiments damals Langlois, starb 1772 an den Folgen einer vor dem Feinde erhaltenen Wunde. Der fünfte Johann Peter von Beaulieu (geb. 26. October 1725 auf dem Stammschlosse Beaulieu, gest. zu Linz am 22. December 1819) ist derselbe, dessen Lebensskizze im Bd. I dieses Lexikons S. 199 mitgetheilt wurde. Infolge des ihm am 23. Jänner 1763 verliehenen Ritterkreuzes des Maria Theresien-Ordens ward er in den Freiherrenstand erhoben, bei welcher Gelegenheit sein Wappen die Devise Vultum virtute beigefügt erhielt. Johann Peter Freiherr von Beaulieu vermälte sich mit Isabella de Robert. Aus dieser Ehe entsprangen zwei Söhne und eine Tochter. Von den Söhnen, die beide in die kaiserliche [160] Armee traten, starb der jüngere bald nachher. Der ältere Franz Joseph, Hauptmann im Jäger-Regiment Leloup, starb am 25. Juni 1790 im Alter von erst 22 Jahren in Folge einer Verwundung, welche er zwei Tage vorher im Walde von Vaillet bei Bayonville erhalten hatte, als er auf Befehl seines Vaters eine feindliche Batterie erstürmte. Die Tochter Beaulieu’s Ludovica Isabella wurde im Kloster der Ursulinerinen in Brüssel erzogen und vermälte sich später mit Gustav Adolf Baron von Maelcamp alias Malcampo. Nach dem Tode seines älteren noch einzigen Sohnes erhielt Johann Peter Beaulieu vom Kaiser Leopold II. ein eigenhändiges Beileidsschreiben, worin die Allerhöchste Willensmeinung ausgedrückt wurde, daß ungeachtet des Verlustes seines Stammfolgers und seiner unvermält gestorbenen vier Brüder der volle Familienname nicht erlöschen, sondern auf seinen zukünftigen Tochtermann, Freiherrn von Maelcamp übergehen soll. Die Maelcamp sind ein altes andalusisches Geschlecht und stammen von einer in Sevilla ansässig gewesenen Familie, Namens[WS 2] Malcampo. Von diesem Geschlechte kam ein Zweig mit Philipp dem Schönen 1530 nach Flandern, wo sich dieser durch Ankauf ansehnlicher Besitzungen im Lande ansässig machte. Zur Zeit der Streitigkeiten zwischen den einheimischen Flamändern und den eingewanderten Spaniern änderte das Geschlecht den ursprünglichen spanischen Namen Malcampo in vlämische Schreibweise Maelcamp um, fügte aber, um seinen spanischen Ursprung zu bezeichnen, dem veränderten Namen den alten alias Malcampo oder aber dit Malcampo bei. Diese reiche Familie machte im neuen Vaterlande mehrere fromme und adelige Stiftungen, so insbesondere die Domkirche zu St. Bavon in Gent, in welcher noch gegenwärtig ihre Gruft vorhanden ist. Als dann die Niederlande an Oesterreich fielen, trat Mathieu de Maelcamp alias Malcampo beim Ausbruche des Erbfolgekrieges in Spanien auf die Seite Oesterreichs. Er unterhielt dessen Truppen durch Verabreichung von Sold und Lebensmitteln, während der ein volles Jahr dauernden Belagerung der Stadt Gent durch die Spanier (1687); nahm Oesterreichs Gesandte in seinen Palästen auf und vertheilte Geld unter das Volk, um dessen Eifer für die Sache des Krieges zu erwärmen und zu erhalten. Infolge dessen wurde er in den Ritterstand erhoben. Sein Sohn Jacob Fortunat errichtete in Gemeinschaft mit einem Herrn Uersel die niederländisch-ostindische Compagnie, trug für seine Person als Generaldirector zu der Gründung derselben mit einem Capital von neun Millionen Piaster bei und rüstete eine Fregatte von 72 Kanonen aus. Die erste Expedition ging jedoch auf Anstiften der Engländer durch die Schiffe der Raubstaaten zu Grunde. Infolge der großartigen Unternehmung hatte der Mitdirector von Uersel den Herzogstitel erhalten, und auf gleiche Weise wollte Kaiser Karl VI. auch die Verdienste des Jacob Fortunat belohnen. Dieser aber hielt es nicht für angemessen, von der kaiserlichen Gnade Gebrauch zu machen. Als dann nach seinem Tode die hinterbliebenen fünf Söhne um die ihnen entgangene Standeserhöhung bei der Kaiserin Maria Theresia nachsuchten, so wurde der älteste zum Marquis, der zweite zum Grafen und der dritte von ihnen zum Baron erhoben. Der Marquis erhielt zugleich die Bewilligung seinem Wappen die Herzogskrone mit einem Hermelinmantel beizufügen. Durch Vermälung, war das Haus Maelcamp mit den höchsten fürstlichen und gräflichen Häusern von Frankreich und den Niederlanden verwandt, so mit den Montmorency, Broglie, Grimberghe, d’Aremberg, dann Eszterházy, Pálffy-Erdőd, Marquis Sauristan, de Rodes, den Grafen Nieuland, Cobenzl, d’Han-Stenhuyse, d’Arlebeke de Jongh und Anderen. Der dritte Sohn des obengenannten Jacob Fortunat, nämlich Johann Baptist Serapion, welcher den Baronstitel erhalten hatte, war Oberst-Panierherr in Flandern. Er trat in österreichische Militärdienste, vermälte sich während des siebenjährigen Krieges auf dem Schlosse Strowalde mit der Freiin Elisabeth aus dem Hause Ilow-Ilavsky in Ostpreußen und starb als kaiserlich österreichischer General zu Düsseldorf an den Folgen von sieben vor dem Feinde erhaltenen Wunden. Sein Sohn Gustav Adolf, welcher gleichfalls mit Auszeichnung in der österreichischen Armee diente, fand schon im Alter von 28 Jahren als Major im 27. Infanterie-Regimente (damals Benjowski) in der Schlacht bei Ostrach (21. März 1799) den Heldentod. Dieser hatte sich, nachdem die in einem eigenhändigen Schreiben des Kaisers Leopold II. an den Feldmarschall-Lieutenant Johann [161] Peter Baron von Beaulieu ausgedrückte Allerhöchste Willensmeinung – wie das eben bei Beaulieu erwähnt ist – daß dessen ruhmvoller Name mit dem am 25. Juni 179 erfolgten Tode seines einzigen Sohnes nicht erlöschen, sondern auf seinen Tochtermann übergehen solle, bekannt geworden war, als Flügeladjutant Baron Beaulieu’s mit der Tochter desselben Ludovica Isabella vermält und den Namen von Maelcamp-Beaulieu angenommen. Aus seiner Ehe stammte außer zwei Töchtern ein Sohn, Peter Gustav Baron von Maelcamp-Beaulieu, welcher als k. k. Kämmerer und Major in der Armee ohne Leibeserben zu Wien starb. Von den zwei Töchtern starb auch die jüngere Josephine am 14. April 1824 als Stiftsdame[WS 3] im Damenstifte Maria-Schul in Brünn. Die ältere aber, Anna Elisabeth Estelle, hat sich, wie schon oben berichtet worden, mit dem Freiherrn Joseph von Wattmann vermält, und ist diesem gestattet worden, seinem Namen Namen und Wappen seiner Gattin beizufügen. Wattmann-Maelcamp-Beaulieu, die Freiherren von, Wappen Wappen der Freiherren Wattmann-Maelcamp-Beaulieu. Quadrirter Schild mit blauem Herzschilde, welchen ein schrägrechter mit einem abgerissenen, die Zunge ausschlagenden, vorwärts gekehrten rothen Löwenkopfe belegter silberner Balken durchzieht. 1 und 4 in Roth: ein rechts gehender achtendiger silberner Hirsch, dessen Hals von hinten schrägabwärts von einem goldenen Pfeile durchbohrt ist (Wappen der Maelcamp). 2 und 3 in Blau: eine silberne Lilie (Wappen der Beaulieu) Auf dem Schilde ruht die Freiherrenkrone. Auf dieser erhebt sich der Helm, aus dessen Krone drei Straußfedern, eine blaue zwischen silbernen, emporwallen. Helmdecken: blau mit Silber belegt. Schildhalter: zwei einwärts sehende goldene Greife mit ausgeschlagener rother Zunge; jeder derselben hält mit der vorn sichtbaren[WS 4] Vorderklaue den Schild und in der anderen erhobenen ein auswärts abflatterndes, golden eingefaßtes rothes Banner mit dem im Schilde bezeichneten Hirsch an einer pfahlgestellten goldenen und ebenso bespitzten Turnierlanze. Beide Greife stehen auf einem unter dem Schilde sich verbreitenden blauen Bande, welches mit silberner Lapidarschrift die Devise: Vultum virtute führt.

[159]
Stammtafel der Freiherren Wattmann-Maelcamp-
Beaulieu..
Johann,
Hausbesitzer in Oberlangbath bei Ebensee.
Theresia geborene Steiner.
Joseph [S. 153]
geb. 6. März 1789, † 14. September 1866.
1) Aloisia Adelsgruber, † 1813.
2) Anna Elisabeth Estelle geborene Baronin
von Maelcamp-Beaulieu [S. 158, Qu.]
geb. 9. Juli 1794, † 25. Februar 1863.
Franz X.,
Pfleger zu Peuerbach
in Oberösterreich.
ein Sohn als
Kind gestorben.
Ludwig [S. 161, Qu.]
geb. 24. März 1827.
Henriette Freiin Brunstein
v. Brunicka
geb. 27. April 1839.
Nicolaus
geb. 2. September 1828.
Apollonia geb. Czeme
de Galantha
geb. 2. Februar 1829.
Mathilde
geb. 14. Juli 1835.
Stella
geb. 26. Mai 1867.
Hugo Arthur Rudolf
geb. 21. Mai 1876.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Belohnug.
  2. Vorlage: Names.
  3. Vorlage: Stifsdame.
  4. Vorlage: sichtbbaren.