BLKÖ:Weiß, Robert

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Weiß, M. J.
Band: 54 (1886), ab Seite: 157. (Quelle)
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29. Robert Weiß (geb. 1845, gest. in Prag Mitte März 1871). Für den geistlichen Stand bestimmt, brachte er längere Zeit in einem Kloster zu, welches er aber wieder verließ, um sich an der Prager Hochschule weltlichen Wissenschaften zu widmen. Als Hörer der philosophischen Facultät zeichnete er sich durch Wissensdrang. Charakter und Talente besonders aus. Eine poetisch empfindende und zugleich schaffende, ideal angelegte, jedoch auch ziemlich überschwengliche Natur, erfreute er sich bei seinen Collegen solcher Beliebtheit, daß sie ihn zum Vorstande der deutschen Lesehalle erwählten, in welcher Eigenschaft er durch zwei Jahre ersprießlich wirkte. Bei öffentlichen Anlässen trat er öfter als Redner auf, und verstand er es, durch seine schwungvollen begeisterten Vorträge seine Zuhörer hinzureißen. Er war auch ein schaffender Geist. Einige Gedichte und die anmuthige Bluette: „Eine Komödie“ sind unter dem Pseudonym Robert Werner im Druck erschienen. In letzterer Zeit machte sich, ohne daß die veranlassenden Ursachen bekannt wurden, mit einem Male ein gewisser Hang nach Einsamkeit und eine Verschlossenheit an ihm bemerkbar, die zu seinem früheren Wesen im auffallenden Gegensatze standen und ihn endlich zum Selbstmorde führten, indem er sich in der Nacht durch Cyankali vergiftete. Außer Gedichten und einigen Novellen, welche sich im Besitze seiner Freunde befanden, enthielt sein Nachlaß ein vollendetes großes Drama, dem von maßgebender Seite poetische Bedeutung nachgerühmt wurde. [Fremden-Blatt. Von Gustav Heine (Wien, 4°.) 1871, Nr. 81.] –