BLKÖ:Weil Ritter von Weilen, Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 54 (1886), ab Seite: 1. (Quelle)
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Weil Ritter von Weilen, Joseph (Dichter, geb. zu Tetin in Böhmen am 28. December 1830). Gewöhnlich erscheint er unter seinem späteren Adelsprädicate Weilen, dessen er sich auch bei seinem schriftstellerischen Auftreten seit allem Anbeginn stets bediente. Seine mittellosen Eltern, die in der Nähe von Prag, in Tetin, lebten, welche Stätte seiner Knabenjahre er zum Schauplatze im vierten Acte seiner „Drahomira“ erkor, ließen ihm bis zum zehnten Jahre daheim eine sorgfältige Erziehung angedeihen, worauf die Unterstützung eines wohlhabenden Anverwandten ihm den Besuch des Gymnasiums in Prag ermöglichte. Aber die Fortschritte, welche er auf demselben machte, waren wenig entsprechend; wohl eilte er in der Poesie und Geschichte seinen Mitschülern voraus, dagegen blieb er in allen anderen Lehrgegenständen zurück. Unter solchen Verhältnissen erreichte er das 17. Lebensjahr und war, wie einer seiner Collegen über ihn schreibt, „ein blasser, träumerischer, ungelenker Junge, mit dem nichts Rechtes in Aussicht stand“. Er sollte die Studien unterbrechen und in eine Handlung treten. Dagegen sträubte sich aber der romantische Sinn des Jünglings, der weiter studiren, dann aber Dichter oder Schauspieler werden wollte. Seine poetischen Jugendversuche zeigten unverkennbar dichterische Anlage, und seine ungewöhnliche Declamationsgabe sprach zu Gunsten des mimischen Berufes. Dies aber war nicht nach dem Sinne seiner Familie, und so kam es zum Bruche; im Winter 1848 verließ Weilen das Elternhaus und kam im Jänner ohne alle Hilfsmittel nach Wien, wo er durch Unterrichtertheilen seinen Lebensunterhalt verdienen, daneben aber weiter studiren und für seine romantischen Lebensziele sich vorbereiten wollte. Da brach die Märzbewegung des Jahres 1848 über Oesterreich herein, Alles, selbst die Besonnensten wurden im ersten Freudentaumel über die abgeschüttelten Ketten mitgerissen, und daß der achtzehnjährige Jüngling, wenn er alle seine Collegen in Waffenrock und Rüstung sich herumtummeln und die kaum gewonnene Freiheit ängstlich beschirmen sah, nicht müßig zusehen konnte, begreift sich von selbst. Weilen that mit, bis die Octobertage dem tumultuarischen Treiben ein Ende machten und bei vielen Freiheitsschwärmern, welche geglaubt, man könne aus dem Becher der Freiheit ohne Unterlaß nur so nach Belieben trinken, das Erwachen mit dem obligaten Katzenjammer [2] folgte. Ueber Wien lag mit seiner ganzen Wucht und allen Schrecken der Belagerungszustand. Nach Theilnehmern an der revolutionären Bewegung fahndete man in allen Winkeln und Ecken, die Giftpilze der Denuntiation schossen in aller Ueppigkeit auf, und so wurde denn auch Weilen in einer Nacht von bewaffneten Soldaten aus dem Bette geholt und in ein Gefängniß gebracht. Die Untersuchung, welche nur eine halbe Stunde dauerte, stellte wohl seine Schuldlosigkeit heraus, aber man entließ ihn doch nicht ohneweiters aus der Haft; man brauchte damals Soldaten, und so wurde denn auch Weilen in Begleitung einer Patrouille in die Kaserne abgeführt und dort als Gemeiner zu dem berühmten Wiener Hausregimente Hoch- und Deutschmeister Nr. 4 assentirt. In seine Wohnung ließ man ihn nicht mehr zurück, und was aus seinen wenigen Habseligkeiten geworden, worunter sich auch das Manuscript eines Bandes Gedichte befand, erfuhr er nie. Eine Stunde später befand er sich in Recrutenmontur auf dem Wege zu seinem Regimente, welches zur Ccrnirung der Festung Komorn im Felde stand. „So trat er denn, 18 Jahre alt, mit niedergedrücktem Geiste, krankem Körper, fast verzweifelnd, ohne eine befreundete Seele in der Nähe zu haben, ohne alle materiellen Hilfsmittel, ohne alle militärischen Vorkenntnisse, in das rauhe und wilde Treiben eines großen Kriegslagers. Aber nur wenige Tage dauerte seine Niedergeschlagenheit, seine Trostlosigkeit und Schwäche, das große bewegte Kriegsbild, das sich vor seinen Blicken entrollte, ergriff ihn mächtig, das Soldatenleben mit seinen Vorposten, Scharmützeln und Kämpfen regte ihn an; bald vergaß er im Taumel der rauhen Wirklichkeit, daß ihn Zwang hieher geführt, bald fühlte er sich wie ein berechtigtes Glied in dieser Kette, seine Seele hob sich in Gefahr und Kampf, sein Körper erstarkte unter den Mühen und Strapazen des Lebens im Feldlager, und bald stand nur ein Ziel unverrückbar vor ihm: durchdringen oder sterben.“ Den Dienst machte er sich schnell eigen, mit dem Gebrauche der Waffen ward er auch bald vertraut; er gewann dem Soldatenleben eine bildende Seite ab, verschaffte sich militärische Werke zur Lectüre, bildete sich so auf eine seiner gegenwärtigen Lage entsprechende Weise selbst ernstlich weiter und zog dadurch die Aufmerksamkeit seiner Vorgesetzten auf sich, die ihm bald mit Wohlwollen und Beihilfe von allen Seiten entgegenkamen. So überschritt er denn in rascher Folge die untersten Stufen der soldatischen Rangordnung, wurde Gefreiter, Corporal, Feldwebel, und im December 1849, als sein Regiment in das von den Rebellen geräumte Komorn einrückte. durfte er den schweren Tornister abschnallen, das zehnpfündige Gewehr an den Nagel hängen und sich den Säbel mit dem goldenen Porteépée umschnallen; er war zum Officier befördert worden. Ueberraschend schnell, denn die Zeit des schweren Dienstes in den unteren Chargen hatte nicht viel über ein Jahr gedauert. In den folgenden Jahren, welche er in verschiedenen Garnisonen Ungarns zubrachte, benützte nun der junge Officier die Mußestunden zu seiner militärischen und allgemeinen Fortbildung. Als dann 1852 die Militärbildungsanstalten Oesterreichs nach einem neuen großartigen Plane reorganisirt wurden und man Umschau hielt nach tüchtigen Lehrkräften in der Armee, berief man ihn als Lehrer der Geschichte und Geographie in das Cadeteninstitut zu Hainburg. Dort war er [3] an seinem Platze, und er drückt sich in einem seiner Gedichte über seine günstige Schicksalswendung ebenso kurz als schön aus, wenn er schreibt: „Wie ist mein Schicksal gut und milde, | daß, wo ich And’re bilden will, | ich selbst mich kräftige und bilde.“ Seine Lehrerstelle im Cadeteninstitute war auch seinem poetischen Schaffen förderlich, er sammelte seine lyrischen Gedichte und gab sie in einem Bändchen heraus – die Titel seiner gedruckten Arbeiten folgen S. 6 in chronologischer Ordnung – und in seinen kriegsgeschichtlichen Studien hatte er Stoff zu seinen „Männern vom Schwerte“ gefunden, welche bei der durch Radetzky und dessen Paladine genährten siegesbewußten Stimmung der kaiserlichen Armee in kurzer Zeit mehrere Auflagen erlebten. In seinem Dienste als militärischer Lehrer gewann er so sehr die Zufriedenheit seiner Vorgesetzten, daß er außer seinem Range zum Oberlieutenant befördert wurde. 1854 erfolgte auch seine Berufung als Professor der Geschichte an eine höhere Militärbildungsanstalt, nämlich an die Genie-Akademie in Znaim. Sieben Jahre blieb er an derselben thätig, während welcher Zeit seine ersten dramatischen Dichtungen „Tristan“ und „Heinrich von der Aue“ entstanden. Der Erfolg der Tragödie „Tristan“, die zuerst in Breslau gegeben wurde, war ein großer, und der Name Weilen, der allgemein für ein Pseudonym gehalten wurde, kam bald als der eines hoffnungsvollen Dramatikers in aller Mund; Director Schwemmer in Breslau mußte aber wiederholt in den Zeitungen erklären, daß der Name des Autors kein Pseudonym, sondern der Dichter ein bisher unbekannter österreichischer Officier sei. Nun gelangte die romantische fünfactige Tragödie „Tristan“ auch im k. k. Hofburgtheater zur Aufführung, und zwar am 19. September 1859, und die Aufnahme des Stückes war eine sehr freundliche; nach jedem der ersten vier Acte wurde der Dichter gerufen, nach dem dritten sogar zweimal, und La Roche dankte im Namen des abwesenden Poeten. Joseph Wagner aber hatte mit Tristan eine einer herrlichsten Rollen geschaffen. Dabei sei – als zur Geschichte der Schicksale von Bühnenmanuscripten – episodisch bemerkt, daß diese Tragödie vor ihrer Aufführung in Breslau an die besseren deutschen Bühnen von dem Agenten A. Prix verschickt, aber als werthlos remittirt worden war. Erst als das Stück in Breslau entschieden gefallen hatte, verlangten es alle jene Directoren zurück, welche es, weil es eine Tragödie und keine Posse war, offenbar ungelesen zurückgewiesen. Das zweite dramatische Werk Weilen’s, „Heinrich von der Aue“, welches am 27. November 1860 zum ersten Male im Burgtheater zur Darstellung gelangte, ist infolge einer Wette entstanden. Nach der Aufführung des „Tristan“ kam in einer Gesellschaft, in welcher auch der Verfasser der Tragödie zugegen war, die Rede auf dieselbe, und es wurde die nicht ganz unbegründete Ansicht ausgesprochen, daß mittelalterlich-epische Stoffe, so poetisch sie sonst auch sein mögen, dennoch einer wirksamen dramatischen Bearbeitung für die Bühne der Gegenwart widerstreben. Und eine Dame verstärkte diese Ansicht mit der Behauptung, daß wohl kein lebender Poet den Muth haben werde, die Dichtung Hartmann’s von der Aue „Der arme Heinrich“ dramatisch zu bearbeiten. Der anwesende vom Erfolge seines „Tristan“ in gehobener Stimmung befindliche Dichter machte sich nun anheischig, [4] binnen Jahresfrist einen „armen Heinrich“ so bühnengerecht zu schaffen, daß ihn das Burgtheater nicht werde zurückweisen können. Und er hat Wort gehalten, das Stück wurde gegeben, allerdings ohne daß es mehr als einen Achtungserfolg errang. Dieser Ausgang entmuthigte aber den Dichter nicht, der übrigens als solcher in seiner militärischen Stellung in Znaim nicht nur aller Anregung zu poetischem Schaffen entbehrte, sondern überhaupt nicht auf Rosen gebettet war. Wenn er auch seinen Dienst pünktlich wie bisher verrichtete, so sahen es doch, wie dies schon von jeher ein Uebelstand des Corpsgeistes ist, seine Kameraden ganz und gar nicht gern, daß er noch etwas Besseres vorstellen wollte; denn wie man auch geneigt ist, über Poeten sich lustig zu machen, so beneidet man doch immer einen Menschen, der neben seinen alltäglichen Eigenschaften auch die noch nicht alltägliche besitzt, Poet zu sein. Unter solchen Verhältnissen standen die Aussichten für Weilen’s Muse nichts weniger als günstig. Dazu war das Verlangen, mit dem Mädchen seiner Wahl einen häuslichen Herd zu gründen, auch noch gekommen und trat immer lebendiger in den Vordergrund, als der Poet-Officier immer mehr in seiner Umgebung sich unbehaglich zu fühlen begann. Da faßte denn Weilen rasch einen Entschluß, eilte nach Wien, erbat sich eine Audienz bei seinem obersten Kriegsherrn, dem Kaiser, legte demselben seine Verhältnisse offen dar und bat, Seine Majestät wolle ihm gnädigst eine Stelle anweisen, in welcher er sich literarisch weiterbilden, geistig streben und schaffen könne. „Ich werde sehen, was sich thun läßt“. Mit diesen Worten entließ der Monarch den Bittsteller. Mit wechselnden Empfindungen, halb hoffend, halb verzagend, kehrte Weilen nach der Audienz sofort nach Znaim zurück. Als er sein Zimmer betrat, fand er auf seinem Tische bereits eine Depesche des Generaladjutanten Grafen Crenneville vor, welcher, ihn beglückwünschend, meldete, daß Seine Majestät ihn zum Scriptor an der Hofbibliothek ernannt habe. Nun war das heiß Ersehnte und kaum Gehoffte auch Wirklichkeit geworden. Sofort that Weilen Schritte, seinen Austritt aus der Armee zu bewerkstelligen, im September 1861 übersiedelte er nach Wien und wenige Monate später führte er das Weib seines Herzens als Frau in sein neues Heim. In der Hofbibliothek trat er seinen Dienst als Scriptor an, und schon im folgenden Jahre wurde er vom Kaiser zum Professor der deutschen Literatur an der Generalstabsschule ernannt. Dieses Lehramt und der Bibliotheksdienst gewährten ihm noch Muße genug, seinem poetischen Drange freien Lauf zu lassen, wozu er sich durch den lebhaften persönlichen Verkehr mit den geistigen Größen der Kaiserstadt, wie Grillparzer, Halm, Laube u. A., nur noch mehr angeregt fühlte. So kam nach mehrjähriger Pause, im December 1864, auf dem Hofburgtheater das Drama „Edda“ zur Aufführung, welches eine sehr beifällige Aufnahme fand, aber auch einen großen Fortschritt des Poeten in dramatischer Gestaltungskraft bekundete. Diesem Werke folgte am 18. October 1865 anläßlich der feierlichen Enthüllung des Prinz Eugen-Denkmals in Wien die einactige Gelegenheitsdichtung: „Am Tage von Oudenaarde“, dramatisches Gemälde, welches sich so bewährte, daß es, obgleich Gelegenheitsstück, bleibend auf dem Repertoire sich erhielt. Als dasselbe am 23. Mai 1866, gerade in [5] der Zeit des deutsch-preußischen Conflictes, der dann in den Bruderkrieg ausartete, wieder gegeben wurde, gestaltete sich die Aufführung sozusagen zu einer politischen Demonstration, denn jede Stelle, die nur einigermaßen in eine Beziehung zur erregten Gegenwart gebracht werden konnte, ward förmlich bejubelt. Am 30. December 1867 brachte nun dieselbe Bühne die fünfactige Tragödie „Drahomira“, welche denn auch einer sehr beifälligen Aufnahme sich erfreute und im Publicum den wohlthuenden Eindruck hinterließ, die Arbeit einer ernsten und hochbegabten Dichterkraft vor sich gehabt zu haben. Das Stück wurde auch von Lambert Begues für die holländische Bühne bearbeitet, und ist diese Bearbeitung 1869 in Amsterdam im Druck erschienen. Der nächste Gegenstand, den nun Weilen behandelte, war wieder eine Frauengestalt, und zwar die Gepidentochter Rosamunde, Gemalin des Longobardenfürsten Alboin, die schon Pannasch dramatisch und effectvoll behandelt hatte. Am 18. September 1869 wurde dies fünfactige Drama gegeben, in welchem Weilen die grauenhafte Alboinsage mit poetischem Geschicke durchführt. Der October des Jahres 1870 brachte das fünfactige Drama „Graf Horn“; – der December 1871 das dreiactige Schauspiel „Der neue Achilles“; – das nächste, ein fünfactiges Drama, betitelt „Dolores“, welches dieses Mat früher auf mehreren deutschen Bühnen, so in Berlin, Frankfurt und Darmstadt, dann in ungarischer Uebersetzung in Pesth und in russischer unter dem Titel „Das Leben nach dem Tode“ in Moskau aufgeführt wurde, erschien am 17. October 1874 auf dem Wiener Burgtheater, und nach diesem im Jahre 1880 das Drama „König Erich“. Wenn wir nun noch des dramatischen Gedichtes „An der Pforte der Unsterblichkeit“, des Festspieles „Aus dem Stegreif“, des dreiactigen Schauspieles „An der Grenze“ (1. Aufführung am Wiener Stadttheater 1. Februar 1876) und des Einacters „Salomons Urtheil“, welcher vom Wiener Burgtheater bereits angenommen ist, aber noch nicht aufgeführt wurde, gedenken, so haben wir die bisherige dramatische Thätigkeit Weilen’s erschöpft. Auch im Gebiete des Romans ist Weilen thätig gewesen, und sind von seinen Arbeiten dieser Richtung bekannt: „Unersetzlich“, erschienen im Jahre 1879 und „Daniela“ 1884. Was nun seine weiteren Stellungen im öffentlichen Leben betrifft, so legte er im Jahre 1873, nachdem er Director der von ihm und Mosenthal ins Leben gerufenen Schauspielschule am Wiener Conservatorium, an welchem die hervorragendsten Künstler des Burgtheaters als Lehrer wirken, geworden, die Scriptorstelle an der Hofbibliothek nieder, wurde im Jahre 1883 Präsident des Journalisten- und Schriftstellervereines „Concordia“ in Wien und in jüngster Zeit Redacteur des Prachtwerkes „Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild“, das durch Seine kaiserliche Hoheit den Kronprinzen Erzherzog Rudolf veranlaßt und ins Leben gerufen und von dem bisher vierzehn Hefte (1886) erschienen sind. Weilen ist für den cisleithanischen Theil – den transleithanischen redigirt der geniale Ungar Maurus Jókai – die Seele dieses großartigen Werkes, womit sich sein Schöpfer, der Kronprinz, und sein Redacteur, Joseph Weilen, ein unvergängliches Denkmal setzen und Anspruch auf den Dank der Nachwelt begründen. Wir lassen nun der vorstehenden Lebensskizze eine chronologische Uebersicht [6] der von Weilen durch den Druck veröffentlichten poetischen und dramatischen Werke folgen: „Phantasien und Lieder“ (Wien 1853, Keck und Pierer, 8°.); – „Männer vom Schwerte“ (ebd. 1853, Wallishausser, 3. Aufl. 1855, 8°.); – „Tristan. Romantische Tragödie in fünf Aufzügen“ (Breslau 1860, 2. Aufl. Stuttgart 1872, 8°.) [„Wiener Zeitung“, 1859, Nr. 233, S. 3976. – „Presse“, 1859, Nr. 240, im Feuilleton]; – „Gedichte“ (Wien 1863); – „Am Tage von Oudenaarde. Dramatisches Gedicht in einem Aufzuge“ (ebd. 1865, 8°.) [„Neue Freie Presse“, 21. October 1865, Nr. 412, von L.(udwig) Sp.(eidel)] ; – „Heinrich von der Aue. Schauspiel in vier Aufzügen“, in Philipp Reclam’s jun. Universal-Bibliothek, Nr. 570 [„Schlesische Zeitung“, 1860, Nr. 461. – „Presse“, 1860, Nr. 306. – „Wiener Zeitung“, 1860, Nr. 281]; – „Edda. Drama in vier Aufzügen“ 1. Band des Sammelwerkes: „Dramatische Dichtungen von Jos. Weilen“ (Wien und Pesth 1865, Hartleben, 8°.); L. Csepreghi hat das Drama ins Ungarische übersetzt [„Presse“, 1864, Nr. 349. – „Blätter für liter. Unterhaltung“, 1866, S. 215. – „Neue Freie Presse“, 1864, Nr. 108]; – „Drahomira. Trauerspiel in fünf Aufzügen“ 2. Band des Sammelwerkes: „Dramatische Dichtungen“ (Wien und Pesth 1868); – „Rosamunde. Trauerspiel in fünf Aufzügen“ 3. Band der „Dramatischen Dichtungen“ (ebd. 1869) [„Neue Freie Presse“, 21. September 1869, Nr. 1820. – „Wiener Zeitung“, 1869, Nr. 217. – „Neues Wiener Tagblatt“, 1869, Nr. 265. – „Wiener Sonn- und Montagsblatt“, 1869, Nr. 83. – „Das Vaterland“, Wiener politisches Blatt, 21. September 1869, Nr. 262]; – „Graf Horn. Drama in fünf Aufzügen“, in Phil. Reclam’s jun. Universal-Bibliothek, Nr. 317 [(Wiener) „Vorstadt-Zeitung“, 1870, im November. – „Fremdenblatt“. Von Gustav Heine, 1870, Nr. 302. – „Presse“, 1870, Nr. 302. – „Schlesische Zeitung“, 6. November 1870, Nr. 533, im Feuilleton]; – „Der neue Achilles. Schauspiel in drei Acten“, in Ph. Reclam’s jun. „Universal-Bibliothek“, Nr. 396 [„Neue Freie Presse“, 1871, Nr. 2617. Von Em.(il) K.(uh)]; – „An der Pforte der Unsterblichkeit. Dramatisches Gedicht“ (Wien 1872, 8°.); – „Dolores. Drama in fünf Aufzügen“ (Stuttgart 1874, Cotta, 8°.) [„Neue Freie Presse“, 1874, Nr. 3646, im Feuilleton. Von L.(udwig Sp.(eidel). – „Allgemeine Zeitung“ (Augsburg, Cotta, 4°.) 1874, Nr. 257. Von V.(incenti)]; – „An der Grenze“, Schauspiel in drei Aufzügen; – „Aus dem Stegreif. Festspiel in einem Aufzuge. Zur Säcularfeier des k. k. Hof-Burgtheaters am 17. Februar 1876“ [bildet Nr. 54 des im Verlage von Rosner in Wien herausgegebenen Sammelwerkes „Neues Wiener Theater“]; – „König Erich. Trauerspiel in 4 Aufzügen“, in Ph. Reclam’s jun. „Universal-Bibliothek“, Nr. 1480 [„Mannheimer Tageblatt“, 3. October 1880. – „Mannheimer Unterhaltungsblatt“, 4. October 1880, Nr. 231. – „Wiener Fremden-Blatt“, 20. Mai 1881]; – „Daniela. Roman“ (Wien 1884, Hugo Engel) bildet den 4. Band des Sammelwerkes „Bibliothek für Ost und West“; auch besorgte Weilen in Gemeinschaft mit Heinrich Laube, dem er als Präsident der Concordia am 3. August 1884 die Grabrede hielt, die Herausgabe der Gesammtwerke von Franz Grillparzer. Ebenso gab er bei Hallberger in Stuttgart die gesammelten Werke Mosenthal’s heraus. [7] Noch sei erwähnt, daß es ihm als Präsidenten des Wiener Schriftstellervereines Concordia beschieden war, am 19. October 1884, als diese das 25. Jahr ihres Bestehens festlich beging, die Festrede zu halten. Die Feier fand in dem prächtig geschmückten Festsaale der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften angesichts einer aus den Spitzen der Wissenschaft, der Künste, der Literatur und Gesellschaft zusammengesetzten Versammlung statt, und ist Weilen’s Festrede in der „Wiener allgemeinen Zeitung“ [Morgenblatt vom 30. October 1884] abgedruckt. Weilen’s Verdienste um die österreichische Literatur wurden von Seiner Majestät dem Kaiser wiederholt ausgezeichnet, am 19. October 1865 durch Verleihung des Ritterkreuzes des Franz Joseph-Ordens und am 11. Juni 1874 durch den Orden der eisernen Krone dritter Classe, worauf den Ordensstatuten gemäß seine Erhebung in den erblichen österreichischen Ritterstand erfolgte. Joseph Ritter von Weilen ist seit 1861 mit Marie geborenen Eyermann (geb. in Znaim am 13. August 1842) vermält, und stammen aus dieser Ehe zwei Söhne: Alexander (geb. zu Wien 4. Jänner 1863) und Karl (geb. zu Wien 5. Februar 1866).

Allgemeine Zeitung (Augsb., Cotta, 4°.) 1874, S. 3977 und 3991. Von F. Lotheißen. – Bornmüller (Franz). Biographisches Schriftsteller-Lexikon der Gegenwart. Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gebiete der Nationalliteratur aller Völker mit Angabe ihrer Werke (Leipzig 1882, Bibliogr. Institut, br. 8°.) S. 759. – Brümmer (Franz). Deutsches Dichter-Lexikon. Biographische und bibliographische Mittheilungen über deutsche Dichter aller Zeiten. Unter besonderer Berücksichtigung der Gegenwart (Eichstädt und Stuttgart 1877, Krüll, schm. 4°.) Bd. II, S. 480. – Gottschall (Rudolf). Die deutsche Nationalliteratur in der ersten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Literarhistorisch und kritisch dargestellt. Zweite vermehrte und verbesserte Auflage (Breslau 1861, Trewendt, 8°.) Bd. III, S. 407. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, kl. Fol.) 75. Bd., 1880. S. 12 und 14. – Kehrein (Joseph). Biographisch-literarisches Lexikon der katholischen deutschen Dichter, Volks- und Jugendschriftsteller im neunzehnten Jahrhunderte (Zürich, Stuttgart und Würzburg 1871, Leo Wörl, gr. 8°.) Bd. II, S. 241. – Kurz (Heinrich). Geschichte der neuesten deutschen Literatur von 183» bis auf die Gegenwart. Mit ausgewählten Stücken aus den Werken der vorzüglichsten Schriftsteller (oder „Die Geschichte der deutschen Literatur“ von H. Kurz, 4. Bd.) (Leipzig 1872, Teubner, Lex. 8°.) S. 39 b, 55 b, 510 b, 518 a. [nach diesem geb. am 27. December 1830, alle anderen Quellen geben den 28. December an]. – Neue illustrirte Zeitung (Wien, Zamarski, kl. Fol.) Jahrgang 1874, Nr. 42. – Dieselbe, 18. Mai 1883, Nr. 25. – Neue Zeit (Olmütz) 12. December 1885, Nr. 285. – Spavento (Don). Wiener Schriftsteller- und Journalistentypen und -Silhouetten (Wien 1874, Spitzer, gr. 8°.) S. 6. – Stern (Adolf). Lexikon der deutschen Nationalliteratur (Leipzig 1882, bibliographisches Institut, br. 8°.) S. 383. – Tagespresse (Wiener polit. Blatt) 1870, Nr. 34, im Feuilleton: „Dramaturgische Blätter. II. Mosenthal und Weilen“. Von Ludwig Eckardt. – Telegraph (Gratzer Blatt) 1868, Nr. 52, im Feuilleton: „Begegnungen“. Von A. v. StifftWaldheim. (Illustrirte Monatshefte (Wien, gr. 4°.) Jahrgang 1865, Nr. 1.
Porträts. 1) Unterschrift: „Joseph Weilen. | der neue Präsident des Wiener Schriftsteller- und Journalistenvereines „Concordia““. Holzschnitt von P(aar), nach Zeichnung von F. W(eiß); auch im 11. Jahrgang der „Neuen Illustrirten Zeitung“ (Wien) 18. Mai 1883, Nr. 25. – 2) Unterschrift: „Joseph Weilen“. Weir (gez.) im „Schriftsteller-Album“ des Wiener Spott- und Witzblattes „Kaktus“ 1875, Nr. 9. – 3) Unterschrift: „Joseph Weilen“. Holzschnitt nach Zeichnung von F. (Weiß) in der „Neuen Illustrirten Zeitung“ (Wien) 1874, Nr. 42. – 4) Unterschrift: „Joseph Weilen“. Holzschnitt ohne Angabe des Zeichners und Xylographen in Waldheim’s „Illustrirten Monatsheften“ [8] (Wien, 4°.) 1865, S. 1. – 5) Ueberschrift: „Joseph Weilen“. C. Angerer sc., im „Illustrirten Wiener Extrablatt“ [gar nicht ähnlich]. – 6) Ueberschrift: „Joseph Weilen“. C. Millmann ch.(emitypirt) im „Illustrirten Wiener Extrablatt“ 23. October 1874, Nr. 201. – 7) „Chemitypie gleich mit Ludwig Úrváry im „Neuen politischen Volksblatt“ (Wien) 24. Mai 1885, Nr. 142. – 8) Unterschrift: „Weilen József lovag“. Th. Mayerhofer (lith.) im „Vasárnapi ujság“ 25. Mai 1885. Nr. 21. – 9) Im „Illustrirten Wiener Extrablatt“ vom 13. December 1885, Nr. 343: Kronprinz Rudolf überrecht seinem Vater, dem Kaiser, das Widmungsexemplar von dem Werke: „Die österreichische Monarchie in Wort und Bild“. Weiler und Jókai stehen hinter ihm. – 10) Unterschrift: „Kronprinz Rudolf von Oesterreich, einer Redactionssitzung präsidirend“. Originalzeichnung von W. Gause. Gruppenbild: Hofrath von Miklosich, Regierungsrath von Weilen, Kronprinz Rudolf, Graf Wilczek, Nicolaus Dumba, Maurus Jókai, Baron Szögenyi-Marich, Hofrath Arneth in „Ueber Land und Meer“ (Stuttgart, Hallberger) 55. Band (1885/86) Nr. 10.
Wappen. Mit dem ddo. Wien 20. September 1874 ausgestellten Diplom, in welchem Joseph Weil in Anerkennung seiner „hervorragenden Leistungen als Dichter“ der erbliche österreichische Ritterstand mit dem Prädicate von Weilen verliehen ward, erhielt er das folgende Wappen: In Blau ein silberner Querbalken, worin eine geflügelte rothe Sphinx ruhend zu sehen ist. Ueber dem Querbalken sieht man zwei nebeneinander gestellte goldene Sterne, unter demselben eine goldene Lyra. Auf dem oberen Schildrande ruhen zwei goldgekrönte Turnierhelme. Jede der Kronen trägt einen offenen schwarzen Flug. Die Decken des rechten Helmes sind blau mit Gold, jene des linken roth mit Silber unterlegt.