BLKÖ:Weinert (Wejnert), Anton

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 54 (1886), ab Seite: 33. (Quelle)
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Weinert (Wejnert), Anton (Compositeur, geb. zu Lusdorf im Herzogthume Friedland in Böhmen 1751, gest. zu Warschau am 18. Juni 1850). Auf einer Reise durch Böhmen lernte Anton Fürst Lubomirski [Bd. XVI, S. 109, Nr. 2] den in Rede Stehenden kennen, fand an den musicalischen Talenten desselben Gefallen und nahm ihn 1773 mit sich auf seine Güter. In Opole, wo der Fürst residirte, wurde Weinert unter Anderen auch mit dem Krakauer Bischof Cajetan Soltyk [Bd. XXXV, S. 259], der selbst ein großer Musikfreund war, bekannt und spielte mit ihm Duette auf der Flöte. Bald reiste dann der junge Künstler mit dem Fürsten nach Warschau, wo er durch sein Spiel den Beifall des Königs gewann, der ihn 1778 in seiner Hofcapelle anstellte. Dieser Posten, welchen er bis 1795 bekleidete, ließ ihm jedoch Muße genug übrig, um Musikunterricht zu ertheilen, und so blieb er unter Anderen durch acht Jahre auch der Musiklehrer der Grafen Eduard und Athanes Raczyński. Weinert förderte ungemein das musicalische Leben in Warschau; so führte er musicalische Abende ein, die sich lange erhielten und großer Beliebtheit erfreuten; 1811 nahm er vereint mit seiner Familie, deren Mitglieder sämmtlich ausgezeichnete Musiker waren, an der Einführung der Kirchenmusik in der Piaristenkirche Theil, für welche er überdies eine große Zahl Messen, Offertorien, Gloria und dergleichen componirte. 1824 wurde er zum Professor am Conservatorium ernannt, nachdem ihm früher noch König Stanislaus Poniatowski die Leitung seiner Musikcapelle übertragen hatte. Von seiner Stellung am genannten Institute zog er sich 1830, im Alter von 80 Jahren, zurück. Noch zwei Decennien war es ihm vergönnt, das Dasein zu genießen, dann schloß er, hundertjährig, seine Augen zur ewigen Ruhe. Außer den kirchlichen Compositionen, deren wir schon gedachten, schrieb Weinert drei Opern: „Skrupul niepotrzebny“, d. i. Unnöthige Bedenklichkeit (1782); – „Donnerwetter“ (1787) und „Djabel Alchimista“, d. i. Der Teufet des Alchimisten (1808). In diesen Opern erkennt man sofort des Künstlers Bestreben, seinen Vorgänger Matthias Kamieński, einen geborenen Oedenburger [Bd. X, S. 415] und in Warschau ungemein beliebten Componisten, nachzuahmen. Eine von ihm componirte Cantate wurde 1828 in der evangelischen Kirche zu Warschau aufgeführt, und dann schrieb er noch viele kleinere Tonstücke, insbesondere Polonaisen. Von seinen 16 Kindern war ein Sohn, Philipp (geb. zu Ragalin 1798, gest. zu Warschau 1843), ein vortrefflicher Tenorist; derselbe wurde bald der Liebling des Publicums, als er in der Warschauer Oper sang; aber um seine Familie zu erhalten, mußte er neben dem anstrengenden Berufe als Sänger auch noch Lectionen geben, er verlor seine Stimme, erkrankte und starb in Armut im evangelischen Spital. Ein hochbetagter Greis, folgte der Vater dem Sarge des im Alter von 45 Jahren dahingerafften Sohnes. Ein zweiter Sohn Antons und Bruder des Vorigen, Peter, starb als Professor am Conservatorium zu Warschau, gleichfalls in jungen Jahren.

Sowiński (Albert), Les musiciens polonais et slaves anciens et modernes Dictionnaire [34] Biographique etc. etc. (Paris 1857, Adrien Le Clerc et Cie., 8°.) p. 557.