BLKÖ:Weittenhiller, Friedrich

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Weitmann, Joseph
Band: 54 (1886), ab Seite: 203. (Quelle)
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Weittenhiller, Friedrich (Großhändler und Industrieller, geb. zu Völkermarkt in Kärnten, gest. zu Laibach 28. April 1772). Der Sproß eines alten Bürgergeschlechtes von Völkermarkt, erweiterte er daselbst das von seinen Voreltern ererbte Handlungshaus durch Gründung eines Zweiggeschäftes in Laibach, wo er auch ein Haus (Nr. 40, jetzt Nr. 54) erwarb. Später jedoch löste er seine Handlung in ersterer Stadt auf und behielt nur jene zu Laibach, die ihm, als an der großen Handelsstraße nach Triest gelegen, jedenfalls mehr Vortheil bieten konnte. Bei seinen großen industriellen Unternehmungen stand ihm sein jüngerer Bruder Joseph Caspar [siehe diesen S. 206], der um 1749 in das Laibacher Haus eintrat, treu und thatkräftig zur Seite. Seine Handelsverbindungen reichten weit über die Grenzen der österreichischen Erblande. Dem k. k. Kupferamte, sowie dem Quecksilberbergwerke zu Idria leistete er durch rasche und gute Abnahme von Producten nicht geringe Dienste. Von der krainischen Landschaft kaufte er die gänzlich in Verfall gerathene Tuchfabrik zu Laibach, die er jedoch später wieder, nachdem er sie in einen guten Stand gesetzt hatte, an den Industriellen Joseph Desselbrunner veräußerte. Zu jener Zeit (1763) beschäftigte diese Fabrik 90 Arbeiter (Reißer, Kämpler, Pettinatori und Wollschläger) und hatte 18 Stühle, welche von 4 Meistern, 28 Wirkern und Gesellen, sowie von 409 Spinnerinen bestellt waren. Die Tuchmanufactur[WS 1] wurde nun unter der Firma „Ruard-Desselbrunner“ weitergeführt. Weitenhiller dagegen übernahm für Rechnung einer Forderung an die k. k. Temesvárer Compagnie, bei welcher das kaiserliche Aerar selbst betheiligt gewesen, von derselben die Leinwandfabriken zu Buccari, einer freien Seestadt im Fiumaner Comitat, unweit von Fiume, an der Bucht von Boccarizza, einem Theile des Quarnerogolfes. In seinem zu Laibach am 8. August 1770 aufgerichteten Testamente, in welchem er, da aus der Ehe mit seiner Gattin Veronica keine Kinder entsprossen, seinen Bruder Joseph Caspar zum Universalerben einsetzte, widmete er ein Capital von 3000 fl. zum Unterhalte zweier Waisenknaben, welche von den Erben zu benennen sind; ferner ordnete er an, weitere 2000 fl. dem Laibacher Stadtmagistrate zu dem Zwecke zu übergeben, daß die Zinsen von 1000 fl. einem armen Schüler der 6. Classe (beziehungsweise Gymnasiasten), die Zinsen von den anderen 1000 fl. einer armen ehrbaren Braut alljährlich zugewandt werden. Am 24. März 1773 verwirklichte sein Bruder Joseph Caspar diese Stiftungen durch Erlag der angegebenen Capitalien.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Tuchmannufactur.