BLKÖ:Weittenhiller, Joseph Ritter von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 54 (1886), ab Seite: 205. (Quelle)
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Weittenhiller, Joseph Ritter von (k. k. Landesgerichtspräsident, geb. zu Wien 16. April 1823). Ein Sohn Josephs und Urenkel Joseph Caspars, trat er nach beendeten juridischen Studien am 7. April 1846 als niederösterreichischer Landrechtsauscultant in den Staatsdienst ein. Am 13. Mai 1849 wurde er dem Justizministerium zur Dienstleistung zugetheilt und am 30. Jänner 1852 zum k. k. Justiz-Ministerialconcipisten ernannt. Am 8. October 1852 als Landesgerichtsrath nach Ofen versetzt, sah er sich infolge überraschend schneller Aneignung der ungarischen Sprache schon am 30. Mai 1856 – also nach der kurzen Dienstzeit von nur zehn Jahren – zum Oberlandesgerichtsrathe in Pesth befördert. Bald darauf, am 2. November 1856, trat er die Stelle des Comitatsgerichtspräsidenten in Stuhlweißenburg an. Es folgten nun Jahre des anstrengendsten und schwierigsten Dienstes, was schon aus dem Umstande erhellt, daß im Stuhlweißenburger Comitate infolge des großen Räuberunwesens zu jener Zeit das Standrecht permanent publicirt war. Bei der durchgreifenden Veränderung im ungarischen Justizwesen wurde Weittenhiller als deutscher, wiewohl perfect ungarisch sprechender Beamter am 2. April 1861 in Disponibilität [206] versetzt, doch schon nach wenigen Monaten, am 7. Juni, zur Dienstleistung dem k. k. Landesgerichte in Linz zugetheilt. Am 17. December 1864 zum Kreisgerichtspräsidenten in Wels ernannt, erwarb er sich daselbst während eines nahezu achtjährigen Aufenthaltes durch strenge Erfüllung seiner Pflichten, nicht minder aber auch durch seine humanitäre Thätigkeit die Liebe und Achtung aller Bürger dieser Stadt in solchem Grade, daß ihm, nachdem er am 23. August 1872 als Vicepräsident des k. k. Landesgerichtes in Strafsachen nach Wien berufen, am 10. September 1872 „in dankbarer Würdigung der rühmlichen Verdienste, um die Gemeinde“ das Ehrenbürgerrecht von Wels verliehen wurde. Am 19. April 1874 zum Präsidenten des genannten Landesgerichtes befördert, erhielt er mit ah. Entschließung vom 26. December 1878 in Anerkennung seiner langjährigen judiciellen Staatsdienstleistung und insbesondere seiner ausgezeichneten Dienste bei Einführung der Schwurgerichte das Ritterkreuz des Leopoldordens (Diplomsausfertigung 18. Jänner 1879), worauf mittels Diploms ddo. Wien, 13. März 1879 seine Erhebung in den österreichischen Ritterstand erfolgte. Wenige Jahre danach, am 23. November 1881, ward er zum Präsidenten des k. k. Wiener Landesgerichtes in Civilsachen ernannt, welche Stellung er noch gegenwärtig (1886) bekleidet. Joseph von Weittenhiller vermälte sich zweimal: zu Wien am 23. April 1850 mit Leopoldine Dornau (gest. zu Hagen bei Linz 2. Juli 1863) und zweitens zu Linz am 15. April 1873 mit Therese Steiner. Aus der ersten Ehe gingen sechs Kinder hervor, von denen aber nur noch ein Sohn, Rudolf, und zwei Töchter, Marie und Rosa, am Leben sind. Der zweiten Ehe entstammen zwei Söhne: Eberhard Joseph und Karl.

Leopoldordensdiplom vom 18. Jänner 1879. – Ritterstandsdiplom vom 13. März 1879. – Wiener-Zeitung, Nr. 304 vom 28. December 1878, Nr. 125 vom 30. Mai 1879 und Nr. 269 vom 24. November 1881.