BLKÖ:Werner, Joseph (Maler)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 55 (1887), ab Seite: 58. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Joseph Werner in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Werner, Joseph (Maler)|55|58|}}

Werner, Joseph (Landschafts- und Architecturmaler, geb. um 1818). Ueber den Lebens- und Bildungsgang dieses Künstlers, der in Wien lebte und arbeitete und seinerzeit sehr geschätzt und gesucht war, ist nur wenig bekannt. Er war ein Schüler des berühmten Thomas Ender [Band IV, S. 41], eines ebenso tüchtigen als ungemein fruchtbaren Malers. Ziemlich früh trat Werner mit seinen Arbeiten in die Oeffentlichkeit; denn von 1830 an begegnen wir seinen reizenden Aquarellen in den Jahresausstellungen der Akademie [59] der bildenden Künste bei St. Anna zu Wien in fast ununterbrochener Folge bis 1850. Von da ab erscheinen seine Bilder nicht mehr. Wir lassen hier eine Uebersicht seiner ausgestellten Werke folgen, die sämmtlich Aquarelle sind. 1830: „Ideale Landschaft“; 1838: „Gegend bei Neuburg in Steiermark“; – „Der Pass bei Guttenstein“; 1839: „Ansicht der Ruine zwischen Hainburg and Theben an der Donau“; – „Ansicht der Ruine von Theben an der Donau“; 1840: „Partie von Hallstatt“; – „Ansicht von Hallstatt“; 1843: „Ansicht vom Calvarienberg bei Berchtesgaden“; – „Salzburg vom Mönchsberg bei Sonnenuntergang“; – „Berchtesgaden mit dem Watzmann der Abendbeleuchtung“; – „Partie mit dem Steinthor in Salzburg“; 1844: „Dürnstein an der Donau bei Abendbeleuchtung“; – „Partie von Dürnstein“; – „Mühle mit dem Watzmann bei Berchtesgaden“; – „Mühle aus der Ramsau“; 1845: „Friedhofscapelle in der Ramsau“; – „Stadtthor von Dürnstein gegen Krems“; – „Alte Mühle bei Berchtesgaden“; – „Pfarrkirche zu Dürnstein“; – „Stadtthor von Dürnstein gegen Weissenkirchen“; 1846: „Mühle auf dem Wege zum Königssee“ (30 fl.): – „Ruine Dürnstein mit der Aussicht gegen Weisskirchen“ (30 fl.); – „Ansicht des Traunsteins am Traunsee“ (25 fl.); – „Weg auf den Calvarienberg in Traunkirchen“ (25 fl.); 1847: „Nagelschmiede bei Waidhofen an der Ybbs“ (40 fl.); – „Häusergruppe bei Waidhofen bei herannahendem Regen“ (40 fl.); – „Landungsplatz in St. Wolfgang bei Ischl“ (25 fl.); – „Platz vor der Kirche zu St. Wolfgang“ (25 fl.); 1848: „Partie von Ybbsitz bei Waidhofen“ (50 fl.); – „Partie von Waidhofen an der Ybbs“; – „Wasserfall zu Ybbsitz“ (50 fl.); – „Schleifmühle an der Ybbs“ (50 fl.); – „Schloss Waidhofen bei Abendbeleuchtung“ (40 fl.); – „Partie von Ybbsitz“ (40 fl.); 1850: „Eisenhammer von Ybbsitz“ (40 fl.); – „Felsdurchbruch an der Ybbs“ (50 fl.); – „Partie von Waidhofen an der Ybbs“ (30 fl.). Wie Nagler berichtet, war Werner bereits um 1842 der Günstling des Publicums, dessen Erstaunen er durch sein Talent und die Kühnheit seiner Behandlung erregte. „Seine Aquarelle zeichneten sich ebenso durch Schönheit und Kraft der Färbung aus, als durch malerische und geistreiche Behandlung. Er schildert interessante Ansichten von Ruinen, Schlössern, Kirchen, Capellen, Thoren, Mühlen u. s. w., welche er theils in den Donaugegenden, theils in Steiermark und Tirol vorfindet, überall mit Benützung der landschaftlichen Umgebung und womöglich mit Hinzuziehung der großartigen Gebirgsformen. Viele seiner Zeichnungen und Studien in Aquarell benützte er auch zu Gemälden in Oel, welche mit außerordentlicher Meisterschaft behandelt sind. Darunter finden sich einige große Gebirgs- und Winterlandschaften mit ländlichen Gebäuden, dann treffliche Architecturbilder. Die Staffage von Figuren und Thieren ist immer originell und geistreich.“ So schildert Nagler den Künstler, von dessen Arbeiten wir seit dreißig Jahren nichts mehr gesehen und erfahren haben, der Oelgemälde gar nie ausgestellt hat und, wie es scheint, in der Fremde bekannter ist, als in der eigenen Heimat. Daß ihn neuere Werke über Kunst und Künstler nicht kennen, will um so weniger etwas bedeuten, als sie ja alle sammt und sonders in Lückenhaftigkeit wetteifern. Nagler gedenkt auf der nächsten Seite [Band XXI, S. 309] eines Werner, von dem er ein lithographirtes Blatt; „Der Königssee“, nach Gauermann (qu. Fol.) anführt; ob es nicht von unserem Aquarellisten lithographirt ist?

[60] Schmidl (Ad. Dr.), Oesterreichische Blätter für Literatur und Kunst (Wien, 4°.) 1844, II. Quartal, Nummer 23, Seite 178 im Artikel: „Die Wiener Kunstausstellung“. Von Dr. L. v. H. – Kataloge der Jahresausstellungen der k. k. Akademie der bildenden Künste bei St. Anna in Wien, 1830, S. 5; 1838, S. 7, 9; 1839, S. 10; 1840, S. 7, 8; 1843, S. 5; 1844, S. 5, 6; 1845, S. 6, 7; 1846, S. 6, 8, 9; 1847, S. 11; 1848, S. 11; 1850, S. 5 und 6.