BLKÖ:Werner, Moriz Ritter von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 55 (1887), ab Seite: 66. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Moriz von Werner in Wikidata
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Werner, Moriz Ritter von|55|66|}}

Werner, Moriz Ritter von (k. k. Generalmajor, geb. zu Olmütz 1806, gest. zu Hermannstadt in Siebenbürgen am 24. August 1863). In Rede Stehender, dessen Vater als Offizier aus der k. k. Armee in den Civil-Staatsdienst übertrat und zuletzt als Kreisingenieur zu Brünn wirkte, kam nach beendeten vier Gymnasialclassen 1821 als Unterkanonier in das k. k. 3. Artillerie-Regiment, in welchem er 1830 zum Unterlieutenant avancirte. Stufenweise vorrückend, ward er 1851 Major im 5. Regimente, im April 1857 Oberst und am 27. Jänner 1862 Generalmajor. In diese vierzigjährige Dienstzeit fallen die Erhebung des Jahres 1848 und der Feldzug 1859 in Italien. Während der ersteren stand er als Oberlieutenant und Commandant einer zwölfpfündigen Batterie in Lemberg und war bei der denkwürdigen, von dem commandirenden General Freiherrn Hammerstein-Ecquord [Bd. VII, S. 291] anbefohlenen Beschießung dieser Stadt thätig. Im Feldzuge 1859 bewährte er sich als ebenso tapferer wie umsichtiger Stabsofficier seiner Waffe. In der Nacht vom 2. auf den 3. Mai leitete er als Feldartilleriedirector des 3. Armeecorps die Aufstellung der Feldmörserbatterien, welche zur Beschießung von Valenza bestimmt waren, drang dann auf dem Eisenbahndamme bis an die durch zwei feindliche Geschütze vertheidigte Eisenbahnbrücke vor, erbaute daselbst während der Nacht eine Batterie auf zwei Geschütze und eröffnete am Morgen auf beiden Punkten das Feuer. Am folgenden Tage ließ er das Geschützfeuer aus zwei Zwölfpfünderbatterien auf die Stadt wirken und gab erst nach erhaltenem Befehl seine Stellung auf. In der Schlacht bei Solferino befand er sich als Adlatus des Feldartilleriedirectors und sammelte die fünf Batterien, welche zur Deckung von Guidizollo in der rechten Flanke aufgestellt wurden. Nachdem der Rückzug anbefohlen worden, übernahm er das Commando, führte die Raketenbatterie Nr. 1 unter Bedeckung einer Infanterie-Compagnie über Guidizollo gegen den Feind vor, besorgte mit einer Zwolfpfünderprojectsbatterie die kräftige Vertheidigung der rechten Flanke vor diesem Orte und eilte dann zu der als Deckung aufgestellten Brigadebatterie. Bei dem Versuche, die auf der Straße vorgezogene, größtentheils von der Bespannung verlassene Munitionsunterstützungsreserve, von der mehrere Fuhrwerke gebrochen waren, durch die zurückmarschirenden Truppen zurückzuziehen, stürzte er mit seinem Pferde in den Straßengraben. Die erlittene Verletzung weiter nicht beachtend, ließ er sich wieder auf das Pferd heben und kehrte, alle Schmerzen überwindend, wenngleich mit der äußersten Anstrengung, nochmals zu der im Kampfe befindlichen Batterie zurück. Seine letzte Verwendung war die eines Stellvertreters des Feldartilleriedirectors bei der Armee in Italien, bei welcher Gelegenheit er auch zum Generalmajor ernannt wurde. Indessen blieb die bei oberwähntem Sturze erlittene Verletzung nicht ohne Folgen und nöthigte den General, um seine Pensionirung anzusuchen, die auch am 2. Jänner 1863 erfolgte. Er genoß aber den Ruhestand nicht lange, da er schon nach einigen Monaten in der Hauptstadt Siebenbürgens, [67] wohin er sich aus Vorliebe für diese Stadt begeben hatte, im Alter von 57 Jahren starb. Für sein tapferes Verhalten im italienischen Feldzuge wurde er am 18. August 1859 von Seiner Majestät mit dem Ritterkreuze des Leopoldordens ausgezeichnet und den Ordensstatuten gemäß am 18. März 1860 in den Ritterstand erhoben.

Militär-Zeitung. Redig. von Hirtenfeld (Wien, gr. 4°.) 1863, Seite 764. – 'Thürheim (Andreas Graf). Gedenkblätter aus der Kriegsgeschichte der k. k. österreichischen Armee (Wien und Teschen 1882, Prochaska, gr. 8°.) Bd. II, S. 373.