BLKÖ:Załuski-Junosza-Thabasz, die Grafen, Genealogie

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 59 (1890), ab Seite: 121. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
GND-Eintrag: {{{GND}}}, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Załuski-Junosza-Thabasz, die Grafen, Genealogie|59|121|}}

I. Zur Genealogie des Grafengeschlechtes Thabasz-Załuski. Nach Familienüberlieferungen, in deren Kritik wir uns nicht einlassen, sind die Załuski ein uraltes Haus, von einem gothischen Fürstengeschlechte abstammend, welches im Jahre 550 mit Lech, dem Gründer der polnischen Monarchie, nach Polen einwanderte und dort unter die zwölf Baroniatfamilien gezählt wurde, die unter dem ersten Herzoge Polens Miecislaus die Taufe empfingen. Das S. 126 beschriebene Wappen ward der Familie 936 vom Kaiser Heinrich I. verliehen. 995 erhielt Sigismund Junosza-Thabasz für Lebensrettung des Königs Boleslaus Chrobry in der Schlacht gegen den russischen Fürsten Jaroslaw den Beinamen Załuski, weil er den König mit seinem Leibe gleich einem Schilde beschirmt hatte, und wurde mit ansehnlichen Besitzungen belehnt. Bereits im 13. Jahrhunderte führte das Haus Junosza-Thabasz-Załuski den Grafentitel, wie dies zahlreiche authentische Familiendocumente beweisen. Dieser Titel ward von der Kaiserin Maria Theresia laut 1776 ausgefertigten Diploms bestätigt. Die ältesten polnischen Schriftsteller Miechowita und Baszko erwähnen den Feldherrn Petrus de domo Agnorum, regii exercitus capitaneus....., 1512 zeichnete sich Spytek in der Schlacht bei Wiśniowiec besonders aus, in welcher auch Adalbert, ein Sohn des Palatins von Lęczyce, fiel. 1658 war Alexander Graf von Junosza-Thabasz-Załuski Palatin von Rawa und Marschall des Reichsgerichtes von Polen. Unter den vielen mit hohen Würden bekleideten Staatsmännern dieses Geschlechtes sind es besonders sieben Bischöfe, welche auf die Geschicke Polens einen mächtigen Einfluß ausübten. Andreas Stanislaus war bis 1757 Großkanzler von Polen, Andreas Chrysostomus bekleidete diese Würde bis 1711, Joseph Andreas war Magnus Referendarius Regni. Franz, ein Sohn des Wojwoden von Rawa, starb 1735. Seine Frau Dorothea, Tochter des spanischen Vicekönigs von Murcia und Valencia, Juan d’Arschot de la Rivière, erbte als einziges Kind nicht nur sämmtliche Besitzungen ihres Hauses in Spanien, sondern auch die Baronie von Confalize in den Niederlanden und die Titel ihres Vaters, welche auf das Haus der Grafen Załuski übergingen. Von nun an führte der jedesmalige Chef der älteren Linie den Titel Marquis de la Rivière und Grand von Spanien. Die Baronie Confalize gab ihm auch den Freiherrntitel. Die berühmte, über 300.000 Bände zählende Bibliothek der Familie Załuski, vom Fürstbischofe von Krakau und dessen Bruder, dem Bischofe von Kiew, gegründet und dem Vaterlande als Nationaleigenthum überlassen, befindet sich nun in St. Petersburg und führt noch immer den Załuski’schen Familiennamen. Nach der letzten Theilung Polens wurde Graf Theophil, welcher unter dem letzten polnischen Könige die Würde eines Groß-Schatzmeisters bekleidet hatte, österreichischer Unterthan und Großwürdenträger am kaiserlichen Hofe. Von seiner Gemalin Honorata, Tochter des Palatins von Kiew, Stempkowski, die in erster Ehe an Martin Fürsten Lubomirski verheiratet war, hatte er die Söhne Joseph, Karl und Johann Conrad, deren Nachkommenschaft aus der Stammtafel ersichtlich. – Was den Besitz des Hauses betrifft, so ist das Stammgut (praedium militare) Załuskie im Kreise Grójec des Gouvernements Warschau in Russisch-Polen gelegen. Außerdem befinden sich daselbst die Herrschaften Grubki und Januszowice im Gouvernement Kielce und die Domäne Lozisca im Gouvernement Radom; ferner in Galizien die Herrschaft Jasienica in der Bezirkshauptmannschaft Brzozów, die Domäne [122] Iwonicz mit dem gleichnamigen Mineralbade in der Bezirkshauptmannschaft Krosno und die Herrschaften Demblin und Siedliszowice in der Bezirkshauptmannschaft Dombrowa.

[120a] [WS 1]
Stammtafel der Grafen Thabasz-Załuski.
Laurentius Załuski,
Castellan von Gosztyn, † um 1650.
N. Korczyńska.

Alexander Graf von Junosca-Thabasz-Załuski,
Marschall des Reichsgerichtes in Polen
†. 19. Juni 1693.
1) N. Praznowska, †.
2) N. Ciecisewska, †.
3) Katharina Olszowska, †.
4) Sophia Koniecpolska, verw. Olszowska.
Alexander Joseph [1][1], † 1726.
1) Therese Witowska, † 1693.
2) Therese Polkańska, † 1702.
Albrecht,
Woiwod von Lencziz.
Andreas Chrysostomus [2].
Bischof von Ermeland
geb. 1650, † 1. Mai 1711.
Hieronymus, N.
1693 Castellan von Rawa † 1714.
N. Roztworowska.
Ludwig Bartholomäus [11].
Bischof von Poloczk
† 24. December 1721.
Martin [12],
Bischof zu Rosna
† 8. April 1709.
Franz [4][2],
1698 Wojwod von Czernichów
† 17. November 1735.
Dorothea d’Arschot de la Rivière.

Chrysostomus Heinrich
† 18. März 1732.
N. Danilewicz.

Franz Karl
N. N.
Karl, †.
Francisca Kopcniow,
verw. Fürst Lubecki.
Andreas Stanislaus
Kostka
[S. 120],
Bischof von Krakau
geb. 2. December
1695,
† 16. December
1758.
Martin [13],
Weihbischof
von Troczena
in Asien
geb. 1699,
† 17. Juni 1767.
Joseph
Andreas
[126],
Bischof von Kiew
geb. 12. August
1702,
† 9. Jänner 1774.
Johann
Prosper
[5],
im Februar 1745
bei Sanok
erschlagen.
Jacob,
Starost von
Sulejów.
Joseph, Starost von Rawa
† 28. August 1742.
1) N. Wilczewzka, verw. Kuropatnicka.
2) N. Dembicka, verw. Trepka.
Ignaz, †.
N. N., †.

Theophil Adalbert [17], 1776 österr. Graf
geb. 19. April 1760,† 9. August 1831.
1) Honorata geborene Stępkowska, † 1819,
verw. Martin Fürst Lubomirski, geschieden 1784,
aus zweiter Ehe geschieden 1795, wiedervm. Karl Graf Igelström.
2) Marianne geborene von Górska
† 21. August 1833,
verw. Constantin Ritter von Winki-Winogrodzki.
Johann Cantius. Roman [16]
geb. 1. März 1793, † 1. April 1865.
Amalie von Bronikow-Bronikowska.
Karl Theophil [10]
geb. 25. Jänner 1794, † 28. November 1845
Amalie Fürstin Kozielsk-Ogińska
geb. 10. Juli 1863, † 5. September 1858.
Joseph Heinrich Bonaventura [S. 127]
geb. 14. Juli 1787, † 25. April 1866.
Sophie Gräfin Prczembska
geb. 15. Juni 1794, † 6. Juni 1881.

Siegmund geb. 12. August 1817, † 23. November 1872.
Henriette von Rucka
geb. 17. Juli 1825.
Francisca
geb. 1789, † 1844,
vm. Friedrich Fürst Lubomirski.
Johann Conrad
geb. 25. November 1820.
Emilie von Aurhammer
geb. 26. December 1826.
Angelica Amalie
geb. 16. Februar 1847, †.
Helene Josepha
geb. 19. April 1848,
vm. Franz Octav
Ritter v. Huk-Zirakowski.
Johanna
geb. 20. April 1851,
vm. Karl Edmund
Ritter Dzieza-Loziński.
Emilian
geb. 31. December 1852,
Isabella
von Nendtvich-Cserkút
geb. 10. Juni 1859.

Theophil
geb. 10. Juli 1883.
Alexander
geb. 2. November
1865.
Sophie Clementine
geb. 24. August 1854,
vm. Stanislaus Ritter von Wysocki.
Hedwig
geb. 24. November 1858.
Michael Karl [14]
geb. 24. Februar 1827,
Helene Gräfin Brzostowka.
Marie Sophie Eugenie
geb. 7. August 1829,
vm. Ladislaus
Ritter v. Golaszewski.
Emma Honorata
geb. 13. August 1831,
vm. Theophil
Ritter n. Ostaszewski.
Karl Bernhard [9]
geb. 20. August
1834.
Irenäus Laurenz [S. 128]
geb. 10. August 1835,
† 20. Mai 1868.
Stanislaus Maria
geb. 28. December 1838.
Iwo Leo
geb, 26. Juni 1840, †.
Ida Rosa
geb. 11. September 1841,
vm. Hugo Graf Seilern.
Francisca Johanna Amalia
geb. 27. Mai 1843,
vm. Veit Graf Zeleński
† 7. Februar 1873.
Emma Marie
geb. 20. Juli 1863.
Karl Joseph Adam
geb. 26. April 1861, † 27. August 1862.
Joseph Karl
geb. 12. October 1867.

  1. Die in den Klammern [] befindlichen Zahlen weisen auf die kürzeren Biographien, welche sich auf S. 122–126 (Nr. 1–17) befinden, wenn aber ein S. voransteht, auf die Seite, auf welcher die ausführlichere Lebensbeschreibung des Betreffenden steht.
  2. Ueber die Nachkommenschaft Franzens sind die Quellen so lückenhaft, daß wir dieselbe nur punktiren, ohne eine Gewähr für die Richtigkeit zu übernehmen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. In der Vorlage ohne Seitenzahl.