BLKÖ:Böhm, Camillo

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Bezděka, Franz
Band: 14 (1865), ab Seite: 403. (Quelle)
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Böhm, Camillo (Bildhauer, geb. zu Pátek bei Podiebrad 14. December 1828, gest. zu Prag 23. Jänner 1862). Der Vater war Forstmeister der fürstlich Rohan’schen Domaine Böhmisch-Aicha; Camillo, der Talent für die Kunst zeigte, widmete sich derselben, besuchte zuerst in Prag, dann in Wien die Akademie der bildenden Künste und erlernte unter der unmittelbaren Leitung der Bildhauer Joseph Max und Gasser [404] die Bildhauerkunst. Im kräftigen Mannesalter von 32 Jahren raffte ihn der Tod dahin und entriß ihn der Kunst, in der mehrere seiner Werke seinen Namen der Zukunft überliefern werden. Von seinen Arbeiten sind als die gelungensten zu erwähnen: die Statuette des Helden und Sängers Zaboj; – eine Statuette Tasso’s; – eine Gruppe, den Tod des Königs Johann von Luxemburg vorstellend; – das lebensgroße Standbild Sr. Majestät des Kaisers Franz Joseph, in Bronze; – achtzehn Büsten von berühmten Industriellen, im Garten der Karolinenthaler Gasanstalt; – mehrere Büsten im Behr’schen Hause auf dem Roßmarkte; – die Statue des H. Wenzel in Sandstein, auf der Prager Karlsbrücke; – ein kämpfender Engel in Stein, an der Ferdinandeischen Mariensäule auf dem Altstädter Marktplatze; – vier lebensgroße Standbilder berühmter Ahnen des Fürstenhauses Rohan in Sandstein, auf dem Schlosse Sichrow; – die Porträtbüste des französischen Generals Lamoricière in Lebensgröße, auf Bestellung des Herrn Friedland nach der Natur in Rom aus carrarischem Marmor ausgeführt, sie war in der Londoner Ausstellung 1862 ausgestellt. In seinem Nachlasse befand sich das Modell einer Reiterstatue des Feldmarschalls Fürsten Karl Schwarzenberg, das von Camillo’s Vater dem kön. böhmischen Museum geschenkt wurde. Mit diesem Modelle hoffte man den Grund zu einer Sammlung von Modellen böhmischer Bildhauer, deren Anlage im böhmischen Museum beschlossen worden, gelegt zu haben.

Bohemia (Prager Journal) 1862, Nr. 27, S. 259. – Lumír belletristicky týdenník, d. i. Lumir, belletristisches Wochenblatt. Herausgegeben von Mikowec (Prag, 8°.) Jahrgang 1862, S. 187.