BLKÖ:Craigher, Jakob Nikolaus

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Craffonara, Joseph
Band: 3 (1858), ab Seite: 24. (Quelle)
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Craigher, Jakob Nikolaus (Schriftsteller und kön. belgischer Consul, geb. zu Ligosullo[WS 1] in der Provinz Friaul 17. Dec. 1797, gest. zu Cormons in der Nähe von Görz 17. Mai 1855). Aus beschränken Verhältnissen des Elternhauses trat der Knabe mehr durch Zufall als eigene Wahl in den Kaufmannsstand, den er von unten auf begann. Nachdem er mit mannigfachen Hindernissen zu kämpfen gehabt, arbeitete er sich durch seine Energie und Ausdauer, mancherlei Schwierigkeiten des Berufes siegreich überwindend, empor und blieb, während er sich eine Bahn durch’s Leben brach, jenem heiligen Ideale treu, dem edlere Geister immer wie die Sonnenblume der Sonne sich zuwenden: der Poesie. Schon im J. 1828 erschien unter dem Pseudonym Nikolaus eine Sammlung seiner Poesien, betitelt: „Poetische Betrachtungen in freien Stunden“ (Wien, Gerold). Friedrich von Schlegel schrieb dazu eine Vorrede und das einleitende Gedicht: „Hieroglyphenlied“. Seine sensitive Natur drängte ihn in die Nähe der gefeierten Männer jener Zeit, wie eben Schlegel, Zacharias Werner, Maler Ludwig Schnorr von Carolsfeld, welche auf das empfängliche Gemüth des jungen Kaufmanns mächtigen Einfluß übten. Unter günstigem Stern ebneten sich seine Lebenspfade, der Wohlstand des Kaufmanns nahm zu und mit ihm die äußeren Ehren. C. erhielt den Posten eines königl. belgischen Consuls in Triest, dem sich später noch das Amt eines Stadtrathes zugesellte. Im Jahre 1843 erhielt er von der belgischen Regierung den Auftrag, den Orient zu besuchen und die heiligen Länder zu bereisen, womit ein längst tief gehegter Wunsch C.’s in Erfüllung ging. Die Frucht dieser Reise war das Werk: „Erinnerungen aus dem Orient“ (Triest 1847, Favarger). Das Werk ist Sr. kais. Hoheit dem Erzh. Johann gewidmet und nur der compendiöse Auszug seines Tagebuches, das mit vielen an Ort und Stelle mit größter Naturtreue aufgenommenen Zeichnungen ausgestattet ist. Im J. 1854 hat ihn der König der Belgier mit dem Ritterkreuze des Leopoldordens belohnt, aber nicht lange genoß C. diese Auszeichnung, denn schon im folgenden Jahre ereilte ihn, im 57. Jahre, der Tod zu Cormons, wohin er um schneller zu genesen von den Aerzten gesendet worden. In seinem Nachlasse befinden sich viele Poesien, darunter ein großer Theil religiöser Dichtungen aus seiner Reise in [25] den Orient. Ueber C. den Poeten schreibt Schlegel in der oben gemeldeten Vorrede: „daß (seine Poesien) aus der Quelle des forschenden Gedankens und ernster Gesinnung hervorgegangen und daß die Uebereinstimmung der Ansichten ihn, den Vorredner, zur Erwiederung derselben mittelst Voransendung eines bis dahin nicht veröffentlichten Gedichtes statt der Vorrede, bestimmt habe.

Deutschland (polit. Zeitung in Frankfurt a. M.) 1856, Nr. 9 u. 11 [ein Nachruf von Adolph Berger (siehe diesen: I. Bd. S. 301)].

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Lipossullo.