BLKÖ:Habsburg, Maria (Königin von Ungarn)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 7 (1861), ab Seite: 18. (Quelle)
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197. Maria, Erzherzogin von Oesterreich, Königin von Ungarn (geb. zu Brüssel 17. September 1505, gest. 18. October 1558). Tochter Philipp’s I., Königs von Castilien, aus dessen Ehe mit Johanna, Tochter Ferdinand’s des Katholischen; sie wurde im Jahre 1515 mit Ludwig II., König von Ungarn, welcher in der Schlacht bei Mohacs (1526) gefallen, verlobt und ihm im Jahre 1521 zu Ofen vermält. Als nach der Mohacser Schlacht die Türken vordrangen und am 8. September Ofen eroberten, floh Maria aus Ungarn und begab sich nach Wien. Sie lehnte alle Anträge zu einer neuen Vermälung entschieden ab. Im Jahre 1530 ernannte sie ihr Bruder, Kaiser Karl V., zur Regentin der Niederlande. Bis zum Jahre 1556 – 25 Jahre – führte sie die Regierung, als in diesem Jahre Kaiser Karl V. die Kronen niederlegte und sich nach Spanien begab, wo er zu St. Just seine letzten Lebensjahre in klösterlicher Abgeschiedenheit zubrachte, folgte [19] ihm auch Maria nach Spanien, wo sie aber schon zwei Jahre später zu Cigales in der spanischen Provinz Valladolid starb. In Belgien hatte sie das Städtchen Marienbourg erbaut. Als in den Kriegen, welche Karl mit Frankreich führte, die Franzosen Metz belagerten, fiel sie mit ihrem Heere in die Picardie ein. In ihrem Hasse gegen Frankreich und insbesondere gegen seinen König Heinrich II. ging sie so weit, daß sie auch seine Lusthäuser nicht schonte, weßhalb der König es ihr mit Gleichem vergalt und das mit reicher Pracht erbaute Mariemont und ein anderes zu Bains zerstörte. Maria besaß einen vorherrschend männlichen Geist, ferner die Kenntniß der lateinischen Sprache in solcher Fertigkeit, daß sie in derselben schrieb; war eine große Freundin von der Jagd und brachte auf derselben oft ganze Tage in den Wäldern zu. Ihre Ehe mit König Ludwig von Ungarn war kinderlos geblieben. Zur Devise hatte sie um ein mit eingezogenen Segeln auf der See schwebendes, von der Sonne beschienenes Schiff: „His Deus otia fecit“, von Fugger durch den Reimspruch:

„Bei solchem Blick’
Lacht Ruh’ und Glück“,

übersetzt.

Bayle, Dictionnaire historique et critique. Tom. II, p. 1582. – Brantôme, Dames galantes. Tom. 2, p. 91 et s. – De Coste, Eloge des femmes illustres. Tom. 2. – K. K. allergn. priv. Anzeigen aus sämmtlichen k. k. Erbländern (Wien, Ghelen, 4°.) VI. Jahrg. (1776), 25. Stück, S. 195 [daselbst ihre Biographie]. – Fugger (Joh. Jac.), Spiegel der Ehren des Erzhauses Oesterreich (Nürnberg 1668, kl. Fol.) S. 1391. – Strada, De bello belgico lib. I et decas I, l. 5 et 9. – Allgemeines historisches Lexikon (Leipzig 1731, Thom. Fritschens Erben, Fol.) Dritte Auflage, Bd. III, S. 424 [nach diesem gest. 18. December 1558].[BN 1]Porträte. 1) A. Dürer sc. (12°.); – 2) P. de Jode exc. (8°.). – Medaillen. 1) Silberne Denkmedaille auf Ludwigs’s II. unglückliche Niederlage und Tod bei Mohacs 1526 [vergleiche K. K. allergn. priv. Anzeigen aus sämmtlichen k. k. Erbländern (Wien, Ghelen, 4°.) VI. Jahrg. (1776), 18. Stück, S. 137. – 2) Eine zweite aus gleichem Anlasse (beide mit dem Bildnisse Maria’s) [vergleiche ebenda S. 193].

Berichtigungen und Nachträge

  1. S. 19 d. Bds., Sp. 1, Zeile 3 von unten ist den Quellen über Maria, Königin von Ungarn (Nr. 197), beizusetzen:
    Austria. Oesterr. Universal-Kalender (Wien, Klang, gr. 8°.) VI. Jahrg. (1845), S. 36: „Das Fest der Königin Maria von Ungarn zu Bins“. [Band 7, S. 414]