BLKÖ:Horváth, Joseph (I.)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 9 (1863), ab Seite: 318. (Quelle)
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Horváth, Joseph (I.) (Arzt, geb. zu Lukacskasa im Eisenburger Comitate 1. Februar 1794, gest. im Jahre 1850). Besuchte die Normalschule zu Köszeg und trat, 17 Jahre alt, in den Orden der barmherzigen Brüder, deren Provinzial Martin Bola für Horváth eine besondere Theilnahme an den Tag legte. Zu Kecskemet, wo H. die beiden Probejahre zubrachte und zugleich als Hilfslehrer thätig war, beschäftigte er sich mit dem Studium der classischen Sprache, trieb aber auch jenes der ungarischen und leitete mit seinen Collegen einen Briefwechsel in Versen ein. Zu gleicher Zeit arbeitete er ein mythologisch-historisches Wörterbuch in ungarischer Sprache, welches jedoch nur bis zum Buchstaben M gediehen war und, wie eine Sammlung verschollener ungarischer Wörter, die er angelegt, ungedruckt geblieben ist. Bis zu Ende des Jahres 1814 blieb er im Orden. Nun aber hielt es ihn nicht länger in demselben, er trat aus und begann zu Szombathely das Studium der Philosophie, es zu Pesth fortsetzend. Nach dessen Beendigung hörte er die Medicin, erhielt aber noch im Jahre 1819 die philosophische Doctorwürde. Die Muße, welche ihm das medicinische Studium ließ, widmete er schöngeistigen Arbeiten, welchen er aber entsagte, sobald er als graduirter Arzt, indem er 1822 die medizinische Doctorwürde erlangt hatte, an die Ausübung seines Berufes ging. Nun studirte er fleißig medicinische Werke und wichtigere derselben übersetzte er in die ungarische Sprache. Die ärztliche Praxis übte er zuerst in Pesth aus, übersiedelte jedoch später nach Köszeg, von wo er aber bald nach Pesth zurückkehrte und mit seiner Praxis literarische Thätigkeit verband. Im Jahre 1824 wurde er Honorärarzt zu Bugganz, im folgenden Jahre dasselbe im Honter Comitate und im Jahre 1829 Comitatsphysikus daselbst. Die ungarische Akademie ernannte ihn zu ihrem ordentlichen auswärtigen Mitgliede. Seine wissenschaftlichen Arbeiten sind zum größern Theile Uebersetzungen deutscher Werke und zwar von Goelis: „A sesti gyermek-nevelésröl“, d. i. Von der physischen Erziehung der Kinder; – Hahnemann’s „Organon“; – Ludw. Frank’s „Oroszi házi barátja“, d. i. Der ärztliche Hausfreund; – Becker’s „Tanácsadóla az elhálás, körül sat“, d. i. Der Rathgeber bei Todesfällen; – Friedrich Richter’s „Az aranyérröl“, d. i. Von der goldenen Ader – und Floyer’s „A hideg viz munkalatiról“, d. i. Von der Wirkung des kalten Wassers. Kleinere [319] fachwissenschaftliche Abhandlungen seiner Feder sind im „Orvosi Tár“ und im „Pesti Társalkodó“ enthalten. Als Akademiker arbeitete er an einer Erklärung der ungarischen Kunstausdrücke in der Medicin mit Einbeziehung derjenigen, welche in den verschiedenen ungarischen Dialecten vorkommen. Seine Hauptarbeit, mit welcher er sich bis an sein Lebensende beschäftigte, ist die ungarische Uebersetzung der Naturgeschichte des älteren Plinius, welche er bis zum 20. Buche vollendet hat, die aber gleich mehreren anderen wissenschaftlichen Werken ungedruckt geblieben ist.

Toldy (Ferencz), Irodalmi arcképei s újabb beszédei, kiadta Tárkányi, d. i. Franz Toldy’s literarische Porträte, herausgegeben von Tárkány (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) S. 124. – Jelenkor. Politikai és társas élet Encyclopaediáya, d. i. Die Gegenwart (Pesth 1838, Gust. Heckenast, 8°.) S. 62. – Magyar irók, Életrajz-gyüjtemény. Második az elsőt kiegészitő kötet. Gyüjté Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Zweiter, den ersten ergänzender Theil. Herausg. von Jos. Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) S. 115.