BLKÖ:Kinsky von Wchinitz und Tettau, Radislaw (II.)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 11 (1864), ab Seite: 283. (Quelle)
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25. Radislaw (II.), auch der Jüngere (geb. 1582, gest. 26. Juli 1660), ein Neffe des Vorigen und Sohn Johann’s, Bruders des Radislaw (I.), aus seiner Ehe mit Anna Pausar von Michnicz. Utraquist und nach dem berüchtigten Fenstersturze (am 27. Mai 1618) einer der Hauptleiter der rebellischen Stände und Anführer jener Truppen, welche gegen die Kaiserlichen zogen. Als solcher schlug er eine starke Abtheilung Buquoy’scher Truppen bei Polna, kämpfte in der Schlacht am weißen Berge und befand sich unter der Zahl jener 30 am schwersten gravirten Edelleute, welche Karl Fürst Liechtenstein am 10. October 1621 vor das Gericht nach Prag forderte. Radislaw stellte sich aber nicht und so wurde sein Name auf die schwarze Tafel geschrieben und er seiner Ehre und Güter verlustig erklärt. Er scheint überhaupt auf alle Wechselfälle bei Zeiten Bedacht genommen zu haben, denn er hatte seine liegenden Güter verkauft und war mit seinem Erlös in das Ausland und zwar nach Holland geflohen, wo er noch viele Jahre lebte und zu Leyden in hohem Alter und im Rufe eines Gelehrten starb. Pelzel in seiner Geschichte meldet von ihm, er habe acht Sprachen gesprochen und in lateinischer Sprache geschrieben und gedichtet. Auf ihn bezieht sich der in der unten citirten „Beschreibung böhmischer Privatmünzen“ auf Tafel XXIII, Nr. 183, abgebildete Kupferjetton, auf der Aversseite das Kinsky’sche Wappen weisend, mit der Umschrift: RADSL.av.MLAD.si.KINSKY.Z.WCHynic und auf der Reversseite auf einer verzierten Tafel die Devise mit der Jahrzahl: *IN* | DEO FOR | TITUDO | 1620. [Beschreibung der bisher bekannten böhmischen Privatmünzen und Medaillen. Herausgegeben von dem Vereine für Numismatik zu Prag (Prag 1856, 4°.) S. 223 u. 226 und Tafel XXIII, Nr. 183.] –