BLKÖ:Knorr, die Familie

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kobe, Georg
Band: 12 (1864), ab Seite: 171. (Quelle)
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Ueber die Familie der Knorr. Die ältesten Nachrichten reichen auf den Rath Lorenz K. zurück, der von Kaiser Ferdinand I. in Anerkennung seiner und des Vaters um das Kaiserhaus erworbenen Verdienste mit Diplom vom 27. Juli 1549 in den Adelstand erhoben wurde. Später wurde der Familie, darunter namentlich Adam, Abte des fürstl. Stiftes Neuberg in Steyer, seinem Bruder Christoph, dem apostolischen [172] Protonotar und Hofcaplan Paul, ferner dem Elias und Johann Knorr (oder wie sie sich schrieben Khnorr) mit Diplom vom 19. April 1624 der rittermäßige Adel bestätigt. Obgenannter Elias, auch Elias Ernst, fiel als k. k. General-Major in der Schlacht am weißen Berge; einer seiner Söhne war Commandant von Raab und wurde bei einem Ausfalle von den Türken zusammengehauen; ein anderer blieb als Oberst im Türkenkriege in Ungarn. Ein Enkel des Elias Ernst fand als Stuckhauptmann vor Philippsburg den Tod der Ehre. – Andere dieses Geschlechtes haben sich im Staatsdienste hervorgethan und besonders an den einen von ihnen, an Georg Christian, den Schützling Bartenstein’s, der ihn nach Wien gezogen und für Oesterreich gewonnen hatte, knüpft uns ein näheres Interesse. Georg Christian (geb. zu Oettingen 1691, gest. zu Anfang des Jahres 1762) erhielt seinen Unterricht in den Oettingen’schen Schulen und wurde in das herrschaftliche Stipendium aufgenommen. Im Jahre 1708 begab er sich nach Jena, wurde daselbst Magister und beendete 1712 die theologischen Studien. Im folgenden Jahre erhielt er die Stelle eines Hauspredigers und Hofmeisters in der Familie des Oberamtmanns von Brandenstein zu Hochhaus, wurde 1716 Conrector und nur wenige Monate später Rector der Schule zu Oettingen. Im Jahre 1723 folgte er dem Rufe als herzoglich braunschweigischer Hofrath und Bibliothekar nach Blankenburg. Auf diesem Posten gewann er das Vertrauen des Herzogs, der ihn als geheimen Legationsrath nach Wien sandte. In Wien ernannte ihn im Jahre 1730 Kaiser Karl VI. zum wirklichen Reichshofrath. auf welchem Posten K., im Jahre 1745 von Neuem bestätigt wurde. Auch hatte er bald nach seiner Ernennung zum Reichshofrath den lutherischen Glauben mit dem katholischen vertauscht. Er hat mehrere Schriften herausgegeben, welche jedoch für uns kein weiteres Interesse darbieten und in den unten bezeichneten Quellen sämmtlich aufgezählt werden. Knorr besaß vor Allem das Wohlwollen und besondere Vertrauen des berühmten Freiherrn von Bartenstein [Bd. I, S. 163] und war seit 1738 auch mit einer Freiin von Bartenstein vermält. [Eggers (Chr. Ulr. Detl. Freiherr von), Teutsches gemeinnütziges Magazin (Leipzig, gr. 8°.) Februarheft, 1793, S. 124 bis 164 [eigentlich 134, denn die Seitenzahlen sind falsch]: „Waren von Bartenstein und Knorr in Wien gelehrte Ebentheuer? Beantwortet von dem Kriegsrath-Cämmerer“. – Michel’s Oettingische Bibliothek, 2. Aufl. Theil I, S. 79, 95, 127; Theil II, S. 112 u. f.; Theil III, S. 77, 119. – Schwabachische Schulzeitung auf das Jahr 1765, Stück 8.] – Wappen. Gevierteter Schild mit Herzschild. Herzschild: In Schwarz ein rechtsgekehrter aufrechtstehender goldener Greif mit roth ausgeschlagener Zunge. 1 u. 4 sind roth, golden und silbern quergetheilt; im mittleren goldenen Querbalken vier rothe Rosen, welche mittelst zweier, in Form eines Andreaskreuzes gezogenen silbernen Stäbe eins, zwei und eins gestellt sind; 2 u. 3: in Gold ein knorriger Ast mit einem grünen dreiblättrigen Zweiglein zu jeder Seite. Auf dem Schilde ruht die Freiherrnkrone, auf welcher sich drei gekrönte Turnierhelme, der mittlere in’s Visir gestellte zwischen zwei zu einandergekehrten erheben. Auf der Krone des rechten Helms flattern an drei silbernen Lanzen roth, golden und silbern quergestreifte Fähnlein. Auf der Krone des linken Helms steht zwischen einem offenen, rechts goldenen, links schwarzen Adlerfluge der knorrige Stamm von 2 u. 3; auf der Krone des mittleren Helms steht der rechtsgekehrte goldene Greif des Herzschildes. Die Helmdecken sind die des rechten und mittleren schwarz mit Gold, die des linken roth mit Silber belegt.