BLKÖ:Kovács, Paul (I.)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Kovács, Paul (II.)
Band: 13 (1865), ab Seite: 77. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Pál Kovács in Wikidata
GND-Eintrag: 1017318271, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Kovács, Paul (I.)|13|77|}}

Kovács, Paul (I.) (Arzt und Schriftsteller geb. zu Deg im Veszprimer Comitate 1. Juli 1808). K. zählte erst 9 Jahre, als er seinen Vater Franz, der Güterdirector des Grafen Anton Festetics war, durch den Tod verlor. Die Mutter übersiedelte nun nach Pápa, wo der Sohn die dortige reformirte Hauptschule besuchte. Von Pápa begab er sich nach Pesth, wo er Medicin studirte, zugleich aber bei seiner Vorliebe für die schöne Literatur frühzeitig mit Arbeiten auf diesem Gebiete sich beschäftigte. Im Jahre 1833 erlangte er die medicinische Doctorwürde, bei welcher Gelegenheit er die Abhandlung: „Nevendék nőnemröl“, d. i. Das heranwachsende Frauengeschlecht, veröffentlichte. Da ihn die zu jener Zeit aufblühende homöopathische Heilmethode besonders fesselte, machte er, um Hahnemann persönlich kennen zu lernen, eine Reise nach Deutschland und besuchte bei dieser Gelegenheit auch Berlin. Nach seiner Rückkehr ließ er sich als praktischer Arzt in Raab nieder, wo er bald seiner Geschicklichkeit wegen sehr gesucht war. Die Muße seines Berufes widmete er der schönen Literatur und war auf dem Gebiete der Erzählung wie auf jenem des Drama’s thätig. Schon im Jahre 1827 trat er in der Zeitschrift „Koszoru“, d. i. der Kranz, als belletristischer Schriftsteller auf, und seit dieser Zeit erfreuten sich seine in schöngeistigen Blättern und Almanachen erschienenen, vorherrschend humoristischen, meist erzählenden Beiträge der freundlichsten Theilnahme. Im Jahre 1847 begründete er in Raab eine Zeitschrift landwirthschaftlichen und schöngeistigen Inhaltes unter dem Titel: „Hazánk“, d. i. Unser Vaterland, welche aber schon in der zweiten Hälfte des Jahres 1848 zu erscheinen aufhörte. Seine im „Társalkodo“, d. i. Gesellschafter, im „Atheneum“ und in der „Aurora“ zerstreuten Erzählungen hat er gesammelt unter dem Titel: „Beszély füzér“, d. i. Kranz von Erzählungen, 3 Bde. (Papa 1841–1842); ebenso seine dramatischen Arbeiten in zwei Sammlungen, und zwar [78] zuerst unter dem Titel „Thalia“ (Ofen und Raab 1833 u. f.) und dann unter dem Titel: „Kovács Pál színmüvei“, d. i. Theaterstücke des Paul Kovács, herausgegeben. Die in der Stadt Raab auftretende Theatergesellschaft verdankt vornehmlich seiner regen Theilnahme und seinen Bemühungen ihre künstlerische Ausbildung und den guten Ruf, deren sie sich erfreut. Im November 1833 hat die ungarische Akademie der Wissenschaften K. zum correspondirenden Mitgliede ernannt; aber seine bald darauf erfolgte Ernennung zum wirklichen Mitgliede hat K. abgelehnt.

Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) S. 281. – Ujabb kori ismeretek tára, d. i. Neues ungarisches Conversations-Lexikon (Pesth 1850 u. f., Gustav Heckenast, gr. 8°.) Bd. V, S. 138. – Ungarns Männer der Zeit. Biografien und Karakteristiken hervorragendster Persönlichkeiten. Aus der Feder eines Unabhängigen [C. M. Kertbeni recte Benkert] (Prag 1862, A. G. Steinhauser, kl. 8°.) S. 181. – Kertbeny (K. M.), Silhouetten und Reliquien. Erinnerungen ... (Prag 1861 und 1863, I. L. Kober, 8°.) Bd. I, S. 218 [im Aufsatze Haugwitz]. ~ Porträt. Auf dem 1. Blatte der von Barabás 1856 gezeichneten Schriftstellergruppe, betitelt: „Magyar irók arczképcsarnoka“.