BLKÖ:Lampi, Johann Baptist Ritter von (Vater)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 14 (1865), ab Seite: 57. (Quelle)
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Lampi, Johann Baptist Ritter von [der Vater] (Porträt- und Historienmaler, geb. zu Romeno im Nonsberge Tirols 31. December 1751, gest. zu Wien 11. Februar 1830). Der Sohn eines Malers; als der Vater das Talent des Sohnes erkannte, brachte er ihm selbst die ersten Elemente der Kunst bei. Der Sohn, der sich freudig der Kunst widmete, es aber bald fühlte, daß er eines tüchtigeren Lehrers bedürfe, als sein Vater, der ein einfacher Dorfmaler war, begab sich 1768, damals 17 J. alt, nach Salzburg und trat bei dem Maler Ueberstreicher, n. A. Unterberger, ein, der einen guten Ruf als Künstler und viele Arbeit hatte. Zwei Jahre arbeitete L. unter seiner Leitung. Endlich seiner Sehnsucht nach Italien folgend, ging L. 1771 nach Verona, dort trat er bei dem Maler Fr. Lorenzi, einem Schüler Tiepolo’s, ein und machte schöne Fortschritte. Schon zwei Jahre später ernannte ihn die dortige Kunstakademie zu ihrem Mitgliede. Nun kehrte er in seine Heimat nach Tirol zurück, heirathete und machte in Trient sich ansässig, wo er viele Bildnisse und für mehrere Kirchen, wie auch für Private Altar- und historische Bilder malte. Mit besonderer Vorliebe jedoch wendete er sich damals schon der Porträtmalerei zu, worin er einen geläuterten Geschmack beurkundete und sich bald einen glänzenden Namen machte. Einer Einladung des Grafen Heister, Präsidenten in Innsbruck, folgend, begab er sich dahin und erhielt die ehrenvollsten Aufträge; um die Erzherzogin Maria Anna zu malen, reiste er nach Klagenfurt, wo damals die Prinzessin lebte. Nach seiner Rückkehr malte er in Innsbruck die Erzherzogin Elisabeth und mehrere Personen des hohen Adels, wie die Grafen Enzenberg, Auersperg u. A. Der Ruf seiner ausgezeichneten Arbeiten verbreitete sich nach Wien, wo er, als er im Jahre 1783 dort ankam, die erwartete günstige Aufnahme in der That auch fand. Die Aufträge mehrten sich täglich. Sein erstes Porträt in Wien war jenes des Mineralogen und Hofrathes von Born, dann malte er den Fürsten und die Fürstin von Paar, den General Terzi, die Herzogin von Württemberg für die Gallerie in Florenz, den Grafen Fries u. v. A. Als Kaiser Joseph die Arbeiten des Meisters sah, saß er ihm gleichfalls zu einem Bilde in Lebensgröße, welches sich in der Akademie der bildenden Künste bei St. Anna befindet. Der Kaiser würdigte den trefflichen Künstler so sehr, daß er ihn im Jahre 1786 zum Professor und Rath an der Kunstakademie ernannte, deren Mitglied er schon früher geworden. Im folgenden Jahre, 1787, berief ihn König Stanislaus August von Polen nach Warschau, dort malte L. den König und viele Personen vom Hofe und hohen Adel. Auf eine Einladung des Fürsten Potemkin, der damals in der Moldau als commandirender General weilte, begab sich L. dahin und traf in Jassy eben ein, als der Fürst, der in der Zwischenzeit gestorben, feierlich zu Grabe getragen wurde. Da er aber einmal in Jassy war, so fehlte es auch da nicht an zahlreichen Aufträgen. Von Jassy begab sich L. nach St. Petersburg. Dort malte [58] er zuerst die Kaiserin Katharina in Lebensgröße. Kaiserlich war die Belohnung, welche L. für diese, bloß für diese Arbeit empfing: Zwölftausend Rubel, dann während seines Aufenthaltes in St. Petersburg jährlich tausend Rubel Quartiergeld, für die Hin- und Zurückreise eine Anweisung auf 400 Ducaten. Zahlreiche Aufträge von Personen des Hofes und höchsten Adels folgten. Graf Puschkin, Director der Kunstakademie, schenkte dem Künstler sein ganzes Vertrauen, verlangte von ihm Gutachten über verschiedene Einrichtungen der dortigen Akademie und nahm nach seinen Aussprüchen nicht unwichtige Veränderungen an derselben vor. Die verschiedenen Medaillen, welche bis damals für akademische Prämien geprägt wurden – fünf goldene und zwei silberne – nebst der am 21. October 1794 erfolgten Ernennung zum Ehrenmitgliede der Akademie waren dafür des Künstlers Lohn. Die Erinnerung an den Petersburger Aufenthalt und vornehmlich an die Kaiserin Katharina, der er Ruhm und Vermögen zu danken hatte, blieben immer lebendig in des Künstlers Seele. Das Bildniß der Kaiserin hing in seinem Gemache und brannte stets eine Lampe vor demselben. Auch verpflichtete er seine Familie, nach seinem Tode diesen Cultus beizubehalten und wirklich noch im Jahre 1848 brannte diese Lampe vor dem Bildniß der Kaiserin bei dem Enkel des Künstlers. Nachdem er aus Petersburg nach einem sechsjährigen Aufenthalte, im Jahre 1798, nach Wien zurückgekehrt, vollendete er eine große Menge von Bildnissen, welche er noch vor seiner Abreise nach Rußland begonnen, aber eben wegen derselben nicht ganz ausführen gekonnt. Obgleich Lampi’s Hauptbeschäftigung das Bildnißmalen war, so hat er doch auch mehrere historische und Altarbilder gemalt, in denen sich ebenso sein schönes Talent und sein guter Geschmack kund geben. Einem Künstler von solcher Bedeutung konnte es nicht an mannigfachen Auszeichnungen fehlen. Im Jahre 1798 wurde er für sich und seine Nachkommenschaft in den erbländischen Ritterstand erhoben; am 18. Juni 1799 von der Stadt Wien zum Ehrenbürger erwählt, und im Jänner 1800 von der königlich schwedischen Akademie der Künste zum Ehrenmitgliede ernannt, wie er es schon lange früher der Akademien von Verona und Wien war. Im Jahre 1805, zur Zeit der französischen Invasion, war L. Hauptmann des akademischen Corps und konnte als solcher viel zur Rettung von Gemälden und anderen dem kaiserlichen Hofe gehörigen werthvollen Gegenständen beitragen. Eine goldene Emaildose mit den Chiffren Ihrer Majestäten, begleitet von einem huldvollen Schreiben, war der Lohn seiner patriotischen Handlung. In Anerkennung der trefflichen Organisirung und Leitung des akademischen Corps aber wurde er im Jahre 1806 zum Oberstwachtmeister desselben ernannt. Im Jahre 1822, im Alter von 71 Jahren und nachdem er 36 Jahre an der Akademie gewirkt, wurde er mit vollem Gehalte jubilirt, setzte aber in seinem Ruhestande noch immer die Ausübung seiner Kunst fort. Zwei Jahre vor seiner Jubilirung, im Jahre 1820, stiftete er in der Akademie der bildenden Künste einen jährlichen Preis von zehn Speciesthalern für eine Figurenstudie nach der Natur, wobei die gehörige Proportion der Figur und eine sorgfältige Ausführung der Hände und Füße besonders zu beobachten sind. Hier folgt nun zum Schlusse der Lebensskizze ein Verzeichniß der bedeutendsten [59] Bildnisse und Gemälde, welche – außer den bereits angeführten – der Künstler in Wien, während seines vierjährigen Aufenthaltes in Warschau, dann in Jassy, während seines sechsjährigen Aufenthaltes in St. Petersburg und nach seiner Rückkehr wieder in Wien ausgeführt hat. Bald nachdem er das schon erwähnte lebensgroße Bildniß des Kaisers Joseph vollendet hatte, 1785, malte er in Wien den Fürsten Wenzel Kaunitz-Rietberg, damaligen Protector der Akademie, in Lebensgröße; den Freiherrn von Sperges, Präsidenten der Akademie, jetzt im Ferdinandeum zu Innsbruck; die Fürstin Grassalkovits, die gräfliche Familie Potocki zweimal, zuerst in bedeutender Größe, dann in kleineren Verhältniß, auf dem letzteren befindet sich auch sein eigenes Bildniß. Groß ist die Zahl seiner in Warschau von 1787 bis 1791 vollendeten Werke. Das Bildniß des Königs Stanislaus August, der ihm außer einem ansehnlichen Honorar auch noch ein kostbares Andenken gab, führte er mehrmals und verschieden aus. Eines derselben, welches den König im grünen Schlafrock vorstellt, wiederholte er öfter und befindet sich ein Exemplar im Besitze von Thomas Orsetti in Warschau; zwei der von L. ausgeführten Bildnisse des Königs sind von John (1790) und von J. Pichler gestochen worden. Die übrigen Bildnisse, welche L. in Warschau gemalt, sind: der Marschall der lithauischen Krone und Bischof von Krakau Sołtyk, von John im Jahre 1792 gestochen; – die Wojwodengemalin Ludovica Gräfin von Zyberg; – der Kronmarschall Michael Georg Wendelin Graf Mnišzech, jetzt in der gräflichen Gallerie zu Wisniowce, ein Stich von Kininger scheint nach Lampi’s Gemälde gearbeitet zu sein; – der Hetman Branicki, in natürlicher Größe; – der Marschall der lithauischen Krone Ignaz Graf Potocki; – die Fürstin Ogińska, in ganzer Gestalt und in Lebensgröße; – Cajetan Soltyk, geistlicher Secretär, Kniestück, von John im Jahre 1791 gestochen; – Stanislaus Soltyk in spanischer Tracht, dieses und das Vorige doppelt; eines von jedem befindet sich bei der Familie, das andere im Besitze des Herrn K. Hoppe; – Karoline Soltyk, geb. Fürstin Sapieha, im Besitze des obengenannten K. Hoppe; ein zweites Porträt derselben Dame, mit Mütze und Shawl, jetzt im Besitze des Herrn Ludwig Lempicki; – der Landtagsmarschall Stanislaus Małachowski, öfter wiederholt, eines davon im Besitze des Grafen Vincenz Krasiński in Warschau, von John gestochen; – Michael Ossowski, gestochen von John; – Stanislaus Potocki, General der kön. Artillerie; – dessen Gemalin; beide Bilder befinden sich in Tulczin; – Julie Gräfin Potocka, Schwester des Senats-Präsidenten und Ministers Stanislaus Grafen Potocki, jetzt in der Willanow’schen Gallerie; – Graf Walicki; – Ludwig Starziński, Wachtmeister der nationalen Cavallerie, in spanischer Tracht; im Besitz der Familie; – Barbara Kossowska; – Stanislaus Graf Ledochowski; – Alexander Graf Potocki, jetzt in der Willanow’schen Gallerie. Die angeführten Bildnisse gehören zu den historisch interessanten, denn sie zeigen hervorragende Persönlichkeiten der hohen polnischen Gesellschaft in den letzten Tagen des Königthums. Ueberdieß hat L. in Warschau noch viele andere Porträte minder bekannter Persönlichkeiten oder solche gemalt, [60] von denen es nicht bekannt ist, wo sie zur Zeit sich befinden. Als er sich von Warschau nach Jassy begab, malte er dort im Jahre 1791 den General Papoff, die Fürsten Gallitzin und Wolkowski, die Brigadegenerale Platoff und Orloff, den Fürsten Besborodko, welcher ihm außer einem ansehnlichen Honorar noch eine 70 Ducaten schwere goldene Medaille verehrte. Seine nächste Station war St. Petersburg. Von der großen Menge der dort während eines sechsjährigen Aufenthaltes gemalten Bildnisse sind bekannt außer dem schon erwähnten der Kaiserin Katharina II., das Bildniß der nachherigen Kaiserin Maria Feodorowna, die Bildnisse der ganzen kaiserlichen Familie, jedes in Lebensgröße, die sämmtlich besonders honorirt wurden; jene der Großfürsten Alexander und Constantin, welche beide ihm mit 12.000 Rubel bezahlt wurden; ferner die Bildnisse des Fürsten Suboff, der Fürstin Dolgoruki, des Fürsten Scherbatoff, Grafen Strogonoff, der Gräfinen Potemkin und Savadovski. Von den nach seiner aus Rußland erfolgten Rückkehr in Wien in den Jahren 1798–1825 gemalten Bildnissen sind als die bedeutendsten anzuführen: der König von Schweden, der Herzog und die Herzogin von Südermannland, der oberste Kanzler Franz Graf Saurau, der Freiherr von Sumerau, die Bürgermeister Hörl und Wohlleben, beide im Vorsaale des Wiener Magistrats; des letzteren Gemalin; der Magistratsrath Leeb; der Freiherr von Quarin; der Kaiser Franz in Lebensgröße, für die Theresianische Ritterakademie; derselbe als Brustbild, kam nach Frankreich; derselbe im Toisonornate, kam nach Mailand; der Fürst Gallitzin, die Gräfin Orloff, Graf Wrbna, Canova, für den Grafen Rasoumoffsky; Fürst Kourakin in Lebensgröße, Gräfin Palffy sammt Sohn, Ritter von Geymüller, die Herzogin von Sagan, Fürst und Fürstin Schwarzenberg, der erstere im Toisonornate; Fürst Reuß, Fürst Windischgrätz, Gräfin Zichy, Graf Czernin, Graf Rasoumoffsky. Von seinen historischen und anderen Bildern sind bekannt: „Amor“, für die Fürstin Lubomirska; zwei historische Handzeichnungen für das Cabinet des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen; – „Die Flucht der Vestalinnen aus Rom“; – „Amor und Psyche“; – „Der heilige Bruno“; – „Mariä Himmelfahrt“, Altarblatt, welches L. bereits im hohen Alter gemalt. Was nun den künstlerischen Werth der Bildnisse L.’s betrifft, so hat nach dem Ausspruche der Kunstkritik seine Darstellungsart nichts von dem, was man Manier nennt; er ist immer ein getreuer Nachahmer der Natur in allen ihren mannigfaltigen Nuancen. Seine Porträte sind correct gezeichnet, bedeutend in der Wahl der Stellungen, geistreich im Ausdruck der Charaktere und wahr in der Farbe. Seine Draperien, die immer mit dem Costüm überein stimmen, sind mit ungemein viel Geschmack behandelt, und obschon man in seinen Bildern eine in allen Theilen genau bestimmte Vollendung wahrnimmt, so bemerkt man doch darin nichts Aengstliches oder Gekünsteltes, sondern überall herrscht ein leichter und sanft fließender Pinsel. Ein Zeitgenoß Lampi’s sagte: „Lampi ist für Wien das, was Largilliere für Paris war“. Hier sei noch zum Schlusse bemerkt, daß Lampi auch ein eifriger Kunstsammler war und unter anderem eine höchst werthvolle Münzen- und Medaillensammlung [61] besaß. Sie zählte (im Jahre 1825) 7000 Stücke und darunter die fast complete Folge von 800 Stück Münzen der spanischen Colonien; was mit derselben nach Lampi’s und seiner Söhne Tod geschehen, ist dem Herausgeber dieses Lexikons nicht bekannt. L. hatte zwei Söhne, der ältere hieß wie der Vater, Johann Baptist [s. d. S. 61][WS 1], der jüngere Franz [s. d. S. 54].

Ritterstands-Diplom vom 4. September 1798. – Annalen der bildenden Künste für die österreich. Staaten. Von H. Rud. Fueßli (Wien 1801, 8°.) II. Theil, S. 65–78 [nach diesen geb. im Jahre 1752]. – (Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) XVI. Jahrg. (1825), Nr. 62 und 63, S. 426: „Wanderung in die Ateliers hiesiger Künstler“. – Annalen der Literatur des In- und Auslandes (Wien, Anton Doll, 8°.) Jahrg. 1810, Bd. III, S. 529. – Rastawicki (Eduard), Slownik malarzów polskich etc. etc. (Warszawa, gr. 8°.) Bd. I, S. 252. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, B. Fr. Voigt, kl. 8°.) VIII. Jahrgang (1830), S. 928. – Bote für Tirol und Vorarlberg (Innsbruck), Jahrg. 1825, Nr. 63, 64 und 65. – Tirolisches Künstler-Lexikon (Innsbruck 1830, Felic. Rauch, 8°.) S. 135. – Vaterländische Blätter für den österreichischen Kaiserstaat (Wien, Strauß, 4°.) Jahrg. 1808, S. 200. – Meusel (Joh. Georg), Teutsches Künstler-Lexikon (Lemgo, 8°.) Zweite Ausgabe (1808), Bd. I, S. 547 [gibt insbesondere Nachricht über seinen Warschauer Aufenthalt]. – Meusel (Joh. Georg), Miscellaneen artistischen Inhalts, 22. Heft, S. 251. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaate (Wien 1836, Fr. Beck, gr. 8°.) S. 24, 45, 76, 189 u. 371. – Racziński (Athanese comte), Histoire de l’art moderne en Allemagne (Paris 1839, 8°.) Tome II, p. 563. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 335. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Professor Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart 1860, Ebner und Seubert, gr. 8°.) Bd. II, S. 547. – Meyer (J.), Das große Conversations-Lexikon für die gebildeten Stände (Hildburghausen, Bibliogr. Institut, gr. 8°.) Bd. XIX, Abtheilung 1, S. 868. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. VII, S. 255. – Wiens Kunstsachen oder Führer zu den Kunstschätzen Wiens mit hauptsächlicher Berücksichtigung der Gemälde (Wien 1856, L. W. Seidel), S. 11. [Es würde dieser flüchtigen Notiz hier nicht Erwähnung geschehen, wenn nicht dieser Führer zu Wiens Kunstschätzen einen sonderbaren Irrthum über Lampi Vater und Sohn hätte drucken lassen, von denen er sagt: „Auch die beiden Ritter von Lampi waren Fremde“. Wieso? Lampi der Vater ist ein geborner Tiroler, der sein Lebelang – außer wenn er auswärts malte – in Wien ansässig war und auch daselbst gestorben ist. Lampi der Sohn ist in Trient geboren und kam früh nach Wien, wo er, einen längeren Aufenthalt in St. Petersburg abgerechnet, seßhaft war und auch starb. Sind Tiroler für uns Oesterreicher Fremde?!] – Porträte. Lampi’s Selbstporträt befindet sich in der Belvedere-Gallerie in der Abtheilung „Moderne Schule“; – auch ist Lampi’s Selbstporträt auf einem von ihm gemalten Familienstücke, das die gräflich Potocki’sche Familie vorstellt, zu sehen; – ein Bildniß Lampi’s in Stich ist mir nicht bekannt. – Wappen. Im silbernen Schilde ein blauer Querbalken, der mit sieben Medaillen („Pfenningen“, wie es im Diplom heißt) belegt ist wovon die fünf mittleren golden, die beiden äußeren aber silbern sind. [Erinnerung an die sieben Medaillen, welche ihm der Graf Puschkin, Director der St. Petersburger Kunstakademie – siehe die Lebensskizze – verlieh.] Auf dem Schilde ruhen zwei gekrönte Turnierhelme. Aus der Krone des rechten wächst ein natürlich weißes nach innen gekehrtes Lamm, das auf der rechten Schulter einen goldenen geflügelten und mit Schlangen umwundenen Mercursstab hält. Aus der Krone des linken Helms erhebt sich ein geharnischter Arm, dessen Hand ein blankes Schwert an goldenem Griffe hält. Die Helmdecken sind zu beiden Seiten blau, rechts mit Silber, links mit Gold belegt.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: [s. d. S. 57].