BLKÖ:Müller, Gustav Adolph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Müller, Gustav
Band: 19 (1868), ab Seite: 354. (Quelle)
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23. Müller, Gustav Adolph (Kupferstecher, geb. um das Jahr 1700, gest. zu Wien, Todesjahr unbekannt). Als sein Geburtsort wird Wien, nach Anderen Augsburg bezeichnet, auch wird er hie und da statt Gustav Adolph, Georg Andreas genannt; auf seinen Blättern zeichnet er sich immer mit den Initialen seiner Taufnamen G. A.. In Wien, wo er bereits im Jahre 1727 sich bekannt gemacht, hat er seinen Künstlerruf begründet und ist daselbst zum Hofkupferstecher ernannt worden. Von seiner Hand kennt man mehrere schöne, in schwarzer Manier ausgeführte Blätter und auch einige Radirungen, welche letztere ziemlich selten sind. Die Zeit seines Todes ist nicht angegeben, jedoch im J. 1762 war er noch am Leben, denn dieses Jahresdatum trägt eines seiner schönsten Blätter: „Der verwundete Decius“. Von seinen [355] Blättern sind anzuführen: „Publius Decius Mus besteigt das Ross um in den Kampf zu eilen“, nach Rubens. G. A. Müller etc. sc. 1759 (gr. Royal-Qu. Fol.); – „P. Decius Mus stürzt verwundet vom Rosse“, gleichfalls nach Rubens, G. A. Müller sc. 1762 (gr. Roy. Qu. Fol.), beide Blätter gehören zusammen und zu einer größeren Folge, von welcher Andr. und Joseph Schmutzer drei und A. Bartsch in den Jahren 1794 und 1795 zwei gestochen haben. Sie behandeln sämmtlich Momente aus dem Leben des römischen Feldherrn Publius Decius Mus und sind nach den prächtigen Gemälden von Rubens, die eine kostbare Zierde der fürstlich Liechtenstein’schen Gallerie in Wien bilden, gestochen. Schon die älteren Blätter von Müller und Schmutzer sind selten, noch viel seltener aber ist die ganze Folge von acht Blättern zu finden. Fernere Arbeiten Müller’s sind: „Ein Crucifix“, nach Rubens (Fol.); – „Die beiden Söhne den Peter Paul Rubens“, Kniestück, nach Rubens (gr. Fol.). – „Eine heilige Familie“, nach Rubens (Fol.); – „Landschaft mit der Flucht nach Egypten“ (gr. Qu. Fol.); – „Jesus Christus von Engeln gestärkt, in einer Landschaft“ (gr. Fol.); – „Die Versuchung des Herrn durch den Satan“ (Fol.); – „Jesus Christus nach der Versuchung“, nach Brandt (Fol.). Dann nachfolgende Bildnisse: „Kaiser Karl VI.“, ganze Figur, sitzend, nach J. van Schuppen (gr. Fol.); – „Kaiserin Elisabeth, Kaiser Karl’s VI. Gemalin“, nach van Schuppen, Gegenstück (gr. Fol.); – „Kaiser Karl VI. im Kürass“, stehend, ganze Figur; – „Kaiserin Elisabeth“, ganze Figur, stehend, Gegenstück (beide Fol.); – „Philippus Ludovicus S. R. J. Haereditatius Thesaurarius Comes a Sinzendorf etc.“, nach G. Rigaud, stehend im Ornate (Fol., in schwarzer Manier); – „Cardinal Kollonitsch“, Büste nach van Schuppen (Fol.); – „Prinz Eugen von Savoyen“, nach van Schuppen (Fol.); – „Markgraf Wilhelm Friedrich von Brandenburg“ (Fol.); – „Jacob van Schuppen“ (Fol.); – „J. A. G. Genderus“, Büste (Fol.); – „Daniele Antonio Bertoli“, nach Rosalba Carriera (Fol., Schwarzkst,); – „Zwei Prospecte: innere Ansichten von Bädern vorstellend“ (gr. Fol.). Müller’s Arbeiten sind nicht gewöhnlicher Art, und mehrere von seinen in schwarzer Manier ausgeführten Blättern sind sehr schön gearbeitet und effectvoll.

Nagler (G. K. Dr.) Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, Fleischmann, 8°.) Bd. IX, S. 561. – Tschischka (Franz), Kunst und Alterthum in dem österreichischen Kaiserstaat (Wien 1836, Franz Beck, gr. 8°.) S. 381.