BLKÖ:Mechetti, Peter

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Mechitar de Petro
Band: 17 (1867), ab Seite: 223. (Quelle)
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Mechetti, Peter (Industrieller, geb. zu Lucca im Jahre 1775, gest. zu Wien 25. Juli 1850). Schon sein Oheim Karl (Carlo) besaß in Wien eine Kunsthandlung, in welche dieser seinen Neffen Peter im Jahre 1798 berief, ihn später auch noch adoptirte und im Jahre 1807 zu seinem öffentlichen Gesellschafter annahm. Als im Jahre 1811 der Onkel starb, kam das Geschäft in seines Neffen Alleinbesitz, und die Firma, welche bis dahin Carlo Mechetti e Nipote lautete, hieß nunmehr Pietro Mechetti quondam Carlo. Nach Peter’s im Jahre 1850 erfolgten Tode wurde das Geschäft von seiner Witwe Therese, gebornen Rothmann der in der Leitung desselben Karl Schubert zur Seite stand, bis zu ihrem Tode, der am 28. Juni 1855 eintrat, fortgeführt. Nun übernahm es L. Schrattenbach, wurde aber noch im nämlichen Jahre von C. A. Spina, der im Jahre 1852 bereits das Geschäft Diabelli u. Comp. erstanden hatte, angekauft, und unter Spina’s Firma wurden die beiden nun erloschenen Mechetti und Diabelli fortgeführt. Karl Mechetti beschäftigte sich ursprünglich mit dem Kunsthandel, und wirkte nach dieser Seite sehr verdienstlich, so z. B. übernahm er den Verlag der sechs letzten Bände des berühmten, für Künstler so wichtigen Werkes: „Le peintre graveur“ von Adam Bartsch, zu dessen Uebernahme sich kein anderer Verleger entschließen mochte, da dessen Verlag sehr kostspielig und die Abnahme eine verhältnißmäßig geringe war. Den Musikverlag begründete erst Carlo’s Neffe Peter und brachte auch denselben zu einer durch Umfang und Auswahl sehr bedeutenden Höhe. Gleich anfänglich hatte er bedeutendere Kirchenwerke, wie Preindl’s 63 Offertorien und 6 Messen, Anton Halm’s Compositionen gekauft, dann verlegte er Werke der namhaftesten Componisten seiner Zeit, wie Czerny, Fesca, Leidesdorf, Mayseder, Moscheles, Pixis, Rzehaczek, Spohr, Thalberg u. A. Ferner ist er der Verleger eines großen Theils der Tanz-Compositionen des Wiener Walzerkönigs Joseph Lanner, von dessen Compositionen, die sich bis auf Opus-Nummer 208 belaufen, Opus 33–169 bei Mechetti erschienen sind. Ueberdieß sind in seinem Verlage viele Bildnisse berühmter Künstler, meist von Kriehuber’s Meisterhand lithographirt, erschienen. [224] Noch betrieb Peter einen nicht unbedeutenden Handel mit Kunstwerken aus Alabaster, und war selbst ein kenntnißvoller Kunstsammler. Seine Sammlung umfaßte Gemälde berühmter Meister und geschnittene Steine, Carneole, Onyxe, Cameen u. dgl. m. In seinem Besitze befand sich ein 30 Zoll langer, aus einem Elfenbeinstücke gearbeiteter Christus, welcher von Kennern für eine Arbeit Benvenuto Cellini’s gehalten wurde.

Oesterreichische National-Encyklopädie, herausg. von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. XII, S. 617. – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Eduard Bernsdorf (Dresden 1857, R. Schäfer, gr. 8°.) Bd. II, S. 927, – Gaßner (F. S. Dr.), Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande (Stuttgart 1849, Frz. Köhler, Lex. 8°.) S. 598. – Böckh (Franz Heinrich), Wiens lebende Schriftsteller und Künstler und Dilettanten im Kunstfache (Wien 1821, B. Ph. Bauer, kl. 8°.) S. 326. – Schilling (G. Dr.), Das musikalische Europa (Speyer 1842, F. C. Neidhard, gr. 8°.) S. 227. – Wiener Allgemeine Theater-Zeitung, herausgegeben von Adolph Bäuerle (Wien, 4°.) 49. Jahrg. (1856), Nr. 257.