BLKÖ:Nordmann, Armand von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Nordmann, Johannes
Band: 20 (1869), ab Seite: 383. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Joseph Armand von Nordmann in der Wikipedia
Joseph Armand von Nordmann in Wikidata
GND-Eintrag: 138257809, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Nordmann, Armand von|20|383|}}

Nordmann, Armand von (k. k. Feldmarschall-Lieutenant und Ritter des Maria Theresien-Ordens, geb. zu Molsheim im Elsaß 31. August 1759, gest. den Tod der Ehre in der Schlacht bei Wagram am 6. Juli 1809). N. war früher in französischen Diensten gestanden und bereits Oberst in einem Huszaren-Regimente. Im Jahre 1798 trat er aber als Oberstlieutenant bei Mészáros-Huszaren in kais. österreichische Dienste über. In denselben bewährte er sich als ausgezeichneter und tapferer Stabsofficier und General. Schon in der Schlacht bei Stockach und im Gefecht bei Andelfingen that er sich so hervor, daß sein Name in der Relation mit Auszeichnung genannt und er dann zum Obersten bei Latour-Dragoner befördert wurde. Im Feldzuge des Jahres 1805, damals bereits General, stand N. bei der Armee in Italien. Bei Caldiero, am 29., 30. u. 31. October, erkämpfte er sich das Ritterkreuz des Maria Theresien-Ordens. Schon am 30. war es ihm gelungen, den Feind zweimal zurückzuschlagen. Am 31. aber, nachdem der Feind sich stellte, als sei er durch die Erfolge der Unseren vom vorigen Tage [384] eingeschüchtert, überblickte N. alsbald die ganze Situation und durchschaute die Absicht des Feindes, uns mit überlegener Heeresmacht zu überraschen. Alle Meldungen der ausgeschickten Kundschafter und Posten stimmten überein und bestätigten diese Ansicht. Da beschloß Nordmann, ehe der Feind sein Vorhaben auszuführen beginne, selbst die Offensive zu ergreifen. Um 8 Uhr Morgens schritt er zur Ausführung. Mit vier Grenadier-Bataillonen eröffnete er den Angriff, der Kampf war hartnäckig, die Unseren behaupteten immer noch ihre Stellung; da rückte gegen 10 Uhr die feindliche Division Verdier in zwei Colonnen, wovon die eine vier Regimenter, die andere etwas weniger stark war, gegen Nordmann’s Truppen vor, die, von der feindlichen Uebermacht gedrängt, bald in Unordnung gerathen waren. Nun sprengte N. an die Spitze seiner wankenden Bataillone, vor denen kaum 50 Schritte entfernt, der überlegene Feind seine Stellung behauptete. Es galt, eine noch ziemlich entfernte Schanze zu erreichen, um dann, durch diese gedeckt, dem stärkeren Gegner so lange Widerstand zu leisten, bis Hilfe nachrückte. Der Weg zur Schanze war aber überall vom Feinde besetzt. Ungeachtet dessen gelang es den Dispositionen N.’s, mit seinen Bataillonen die Schanze zu erreichen. In derselben nun von dem Feinde in Front und Flanken mit allem Ungestüm angegriffen, hielt N. Stand und schlug in einem vierstündigen Kampfe alle Angriffe entschieden ab. Ueberall leitete er in Person das Gefecht, zu allen Seiten fielen seine Leute, die Kanoniere, welche die Geschütze bedienten, waren bereits getödtet oder doch schwer verwundet, endlich erhielt N. selbst eine Schußwunde, die ihn verhinderte, den Befehl weiter zu führen, aber sein Nachfolger, General-Major Graf Colloredo, setzte mit gleicher Entschiedenheit den Widerstand und so lange fort, bis Fürst Reuß den Bedrängten Hilfe nachschickte, was den Ausschlag gab. In der 71. Promotion (April 1806) wurde N. für diese Waffenthat mit dem Ritterkreuze des Maria Theresien-Ordens ausgezeichnet. Im Jahre 1809 befehligte N. eine Reiterbrigade im 6. Corps, gab bei Landshut, Ebelsberg und insbesondere bei Aspern neue Beweise seines Heldenmuthes. Am 24. Mai, zwei Tage nach der Schlacht bei Aspern, wurde er Feldmarschall-Lieutenant. Er war es nur wenige Wochen. Bei Wagram, wo er das Commando einer Division im 4. Corps führte, fiel N. am zweiten Schlachttage (6. Juli), als er eben das Infanterie-Regiment Kerpen gegen den siegreich die zweite Linie der Unseren angreifenden Feind zur Standhaftigkeit und Ausdauer aufmunterte, an der Spitze seiner Truppen zu Tode getroffen.

Hirtenfeld (J.), Der Militär-Maria Theresien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1857, Staatsdruckerei, kl. 4°.) S. 789 u. 1745. – Szöllösy (Joh. Nep. v.), Tagebuch gefeyerter Helden und wichtiger kriegerischer Ereignisse der neuesten Zeit nebst entsprechenden Aphorismen (Fünfkirchen in Ungarn 1837, bischöfl. Lyceal-Buchdruckerei, gr. 8°.) S. 343 [nach diesem hat N. den Taufnamen Joseph]. – Hirtenfeld (J.), Oesterreichischer Militär-Kalender (Wien, kl. 8°.) III. Jahrg. (1852), S. 149.