BLKÖ:Pauer, Johann

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
<<<Vorheriger
Pauer, Ernst
Nächster>>>
Pauer, Andreas
Band: 21 (1870), ab Seite: 363. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
János Pauer in Wikidata
GND-Eintrag: 1025494970, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Pauer, Johann|21|363|}}

Pauer, Johann (ungarischer Bischof und Geschichtsforscher, geb. zu Ráczkeve im Pesther Comitate 1. August 1814). Stammt von bürgerlichen Eltern; nach seines Vaters frühzeitigem Tode kam er nach Stuhlweissenburg, wo er in den Jahren 1825–1831 die Elementarclassen und das Gymnasium besuchte. Schon damals lernte er die Koryphäen der vaterländischen Dichtung, Kisfaludy [Bd. XI, S. 318], Dugonics [Bd. III, S. 387], Guadányi [Bd. VI, S. 2] und Vörösmarty, in ihren Werken kennen. Aus dieser Zeit rühren zwei größere Abhandlungen seiner Feder: „IV. Béla, futásáról“, d. i. Von der Flucht Bela des IV., und „Mohácsi veszélyről“, d. i. Von der Niederlage bei Mohacs, welche von Seite seiner Professoren Anerkennung fanden, auch gelang es ihm durch Vermittelung des Erzpropstes Paul Simonyi, der dem strebsamen Jüngling wohlwollte, kleinere Arbeiten, wie Gedichte u. dgl. m. im „Társalkodó“ zu veröffentlichen. Nun begab sich P. nach Pesth, wo er die philosophischen Studien, 1833 und 1834, beendete und auch mehrere Dichtungen in den von Galvácsy redigirten „Hazai és külföldi tudósitások“ und in „Hasznos mulatságok“ erscheinen ließ. Im Jahre 1834 nahm ihn der Stuhlweissenburger Bischof Johann Horvat in sein Seminar auf, in welchem er die theologischen Studien zurücklegte, worauf er am 19. August 1838 die Priesterweihe empfing und sich nun der Seelsorge widmete. Er ging vorerst als Hilfspriester nach Csákvár, wo er drei Jahre blieb, sich mit den Verhältnissen des dortigen Schulwesens vertraut machte und alsbald dessen bedeutende Mängel kennen lernte. Sein Aufsatz: „Falusi iskolákról“, d. i. Von den Dorfschulen, den er im „Társalkodó“ veröffentlichte, gibt Nachricht über den verwahrlosten Zustand der ungarischen Elementarschulen. Als ihn im J. 1841 der Titularbischof Franz Szaniszló zur Mitredaction der Zeitschrift: „Religio és Nevelés“, d. i. Religion und Erziehung, und der„Fasciculi ecclesiastico literarii“ nach Pesth berief, folgte P. mit Genehmigung seines Bischofs diesem Rufe und war einige Jahre in diesem Redactionsgeschäfte thätig. Im Jahre 1844 kehrte P. über Verlangen seines Bischofs in seine Diöcese zurück, wurde nunmehr Rector des bischöflichen Seminars und versah provisorisch das Lehramt der Theologie. Im Jahre 1858 erfolgte seine Ernennung zum Domherrn von Stuhlweissenburg und Abte von Szegszárd, und im Jahre 1866 zum Weihbischof. P. hat während seiner priesterlichen Laufbahn in verschiedenen Aemtern und Würden ununterbrochen und vorherrschend im theologischen Gebiete schriftstellerisch gewirkt. Während seiner Studien im Seminar übersetzte er aus Stein’s „Anthologia Epigrammatum latinorum recentioris aevi“ (Viennae 1816) eine nicht unbedeutende Auswahl dieser Anthologie in’s Ungarische. Im Jahre 1841 beantwortete er [364] eine in den Versammlungen der Comitatsgeistlichen angeregte, das Erziehungswesen betreffende Frage in der Abhandlung: „Népnek vallás-és erkölcsi neveléséről”, d. i. Von der religiösen und sittlichen Erziehung des Volkes, in so vorzüglicher Weise, daß der Bischof Ladislaus Baron Barkóczy ihm seine volle Anerkennung über diese Arbeit aussprach. Viele, theils größere, theils kleinere Abhandlungen, Uebersetzungen, Anzeigen und Recensionen theologischer Werke erschienen in den zwei von ihm redigirten, bereits oben genannten Fachzeitschriften. unter denen insbesondere in den „Fasciculi“ anzuführen ist die Fortsetzung des von Michael Szvorényi begonnenen Werkes: „Merita catholici Regni Hungariae Cleri“ nach den von letzterem hinterlassenen handschriftlichen Aufzeichnungen. Von anderen in ungarischer Sprache erschienenen Arbeiten P.’s sind hervorzuheben: „Die Uebertragung der Reliquien des h. Augustin nach Hippa“; – „Die Geschichte der Erziehungs- und wissenschaftlichen Anstalten in Ungarn aus der ersten Zeit Ungarns bis auf unsere Tage“, wovon ein gekürzter Auszug in deutscher Uebersetzung, im Jahre 1843 im „Pester Tageblatt“, Nr. 98 bis 108, erschienen ist; – „Von der heiligen Krone Ungarns und ihrem Ursprunge“; – „Zur Widerlegung der Ansichten Hetényi’s, Hetényi [Bd. VIII, S. 446] ist einer der bedeutenderen philosophischen Schriftsteller Ungarns, der in seinen Anschauungen als Protestant auf einem von den Ansichten des Katholicismus abweichenden Standpuncte steht; – „Von den Bibelgesellschaften“ u. dgl. m. Als im J. 1847 die theologische Facultät der Pesther Hochschule die Preisfrage aufstellte: „Welche Verdienste sich das Lehr- und Unterrichtswesen in Ungarn im Hinblicke auf Schriftsteller, Bürger und Soldaten erworben habe“. veröffentlichte P. die Schrift: „Az egiházi rend érdeme Magyarország történetében Árpádok időszakától korunkig“, d. i. Das Verdienst des Priesterstandes in der Geschichte Ungarns von dem Zeitalter der Arpaden bis auf die Gegenwart (Stuhlweissenburg 1847), welche mit dem Preise gekrönt wurde. Zu den jüngsten Arbeiten des gelehrten Kirchenfürsten gehören: „Emléklap a székesfehérvári székesegyház beszentelési ünnepére nov. 25-ikén 1866“, d. i. Gedenkblatt zur Feier der Einweihung des Domes in Stuhlweissenburg (Stuhlweissenburg 1867, B. Wischan, 8°.) und „Vestigia historica Basilicae Albaregal. B. M. Virginis a S. Stephano Rege conditae; item Capellae custodiatus S. Annae“ (ibid. 1866). P. ist seit dem Jahre 1859 auch Mitglied der ungarischen Akademie.

Hajnal. Arczképekkel és életrajzokkal diszíttett Album. Tulajdonos szerkesztő és kiadó Sarkady István. Az Arczképeket kőre rajzolta: Marastoni József, d. l. Das Vaterland. Bilder, und biographisches Album. Herausgegeben von Stephan Sarkady, mit lithographischen Bildnissen von Marastoni (Wien 1867, Sommer, 4°.). [Dieses Werk, in welchem neben den ausgezeichnetesten Persönlichkeiten des Staates, der Kirche, des Heeres, der Literatur und Kunst Leute unbedeutendster Art, bei deren Entdeckung im Buche sich Einem unwillkürlich die Frage aufdringt: „wie kommt denn der hinein?“ bunt und planlos durcheinandergewürfelt sind, enthält auch Johann Pauer’s Bildniß und Lebensskizze; da jedoch das Werk keine Paginirung hat, so kann eine nähere Bezeichnung nicht stattfinden.] – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjté Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen u. s. w. (Pesth 1856, Gust. Emich, 8°.) I. Theil, S. 355. – Porträt. Unterschrift: Pauer János, püspök. Marastoni (lith.) 1867 (bei Pollak in Pesth., 4°.).