BLKÖ:Piringer, Benedict

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Piringer, Mathias
Band: 22 (1870), ab Seite: 331. (Quelle)
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Piringer, Benedict (Kupferstecher, geb. zu Wien im Jahre 1780, gest. zu Paris 29. November 1826). Bildete sich an der k. k. Kunst-Akademie in Wien, wo Friedrich August Brand [Bd. II, S. 111] sein Lehrer im Landschaftszeichnen und Herzinger [Bd. VIII, S. 404] in Aquatinta-Manier waren. Die erste Beschäftigung erhielt der junge Künstler von dem damals im Aufblühen [332] begriffenen Industrie-Comptoir und durch die für dasselbe gelieferten Arbeiten verbreitete sich bald sein Ruf als trefflicher Künstler in seinem Fache. Nachdem er mehrere Jahre in Wien gearbeitet, begab er sich im Jahre 1809 nach Paris, wo er bis an sein Lebensende verblieb und seiner Kunst wegen so hoch geschätzt ward, daß er nicht nur mit mehreren Preisen ausgezeichnet, sondern ihm zu Ehren sogar eine Medaille geprägt wurde. Leider starb der Künstler im besten Mannesalter von erst 46 Jahren. Von seinen zahlreichen, meist dem Landschaftsfache gehörigen Werken sind als die Vorzüglichsten anzuführen: „Ansichten aus der Gegend von Brody in der Bukowina“, nach eigenen Zeichnungen in Aquatinta gestochen, sechs Blätter in gr. 4°.; es gibt davon auch farbige Abdrücke; – „Ansichten aus Galizien“, nach eigener Zeichnung in Aquatinta und in Farben, 2 Bl. in Fol.; – „Die Klause bei Mödling“; – „Der Bauernhof daselbst“, beide nach der Natur gezeichnet und gestochen in Qu. Fol.; – „Der Wald bei Gutenstein in Oesterreich“, nach eigener Zeichnung, gr. Qu. Fol.; – „Zwei grosse Gebirgslandschaften“, eine bei Abend-, die zweite bei Mondbeleuchtung nach eigener Erfindung geätzt, 2 Bl. in Qu. Fol.; es gibt auch Abdrücke in Aquatinta und in Farben; – „Die vier Tageszeiten“, nach eigener Zeichnung in schwarzer Manier und in Farben, 4 Bl. in Fol.; – *„Der Sturm“; – „Ruhige Mondnacht“, zwei Seestücke nach Hörl in Aquatinta, gr. Qu. Fol., zwei sehr geschätzte Blätter, aus der Sammlung des Herzog Albert von Sachsen-Teschen; – *„Ideale Landschaft mit weiter Fernsicht“, und als Gegenstück dazu *„Landschaft mit weiter Hochebene“, beide nach Poussin’s Gemälden in der Gallerie Liechtenstein, gr. Qu. Fol.; – „Zwei ideale Landschaften“, nach eigener Composition, zwei Bl. in kl. Qu. Fol.; – *„Gebirgslandschaft bei Abendbeleuchtung“ und ähnliche *„Landschaft mit hoher Gebirgsferne“, beide nach Schönberger, zwei vortreffliche Aquatinta-Blätter in gr. Qu. Fol.; – „Landschaft mit Ariadne auf Naxos“, nach Caucig, Qu. Fol.; – eine „Folge von Tiroler Ansichten“, nach Zeichnungen von Runk, auf einer Reise im Jahre 1801 aufgenommen, 29 Bl. in Aquatinta, Fol.; – „Zwei Landschaften“, nach Poussin’s Gemälden im Pariser Museum; – *„Die vier Tageszeiten“, nach Claude-Lorrain, nach den berühmten Bildern, ehemals in der Gallerie zu Cassel, jetzt in St. Petersburg in Aquatinta, 4 Bl., gr. Qu. Fol., Abdrücke vor der Schrift sind selten und gesucht; – *„Danse à une fête de village“, italienische Landschaft nach Claude-Lorrain’s berühmten Bilde in Paris, vortreffliches Aquatinta-Blatt in gr. Qu. Fol.; – „Ein Seestück“, nach Claude-Lorrain, Qu. Fol: – neun Blätter nach Molitor, und zwar: „Abendlandschaft“, in Aquatinta, gr. Qu. Fol.; – „Die Frau mit dem Kinde in einer Gruppe von drei grossen Eichen“; – „Der viereckige Thurm in Ruine“, kl. Qu. Fol.; – „Der Wasserfall“; – „Die Felsenpyramide“, die zwei letzten in Aquatinta, gr. Qu. Fol.; – „Zwei Thierstücke“, Aquatinta in Qu. Fol.; – „Le clair de lune“ und „L’aube du jour“ in Aquatinta, Qu. Royal-Fol., diese beiden aus der Gallerie des Herzogs Albert von Sachsen-Teschen; – „Neun Blätter Landschaftsstudien“, nach Molitor mit eigenem Titel, geätzt und in Bister-Manier, Qu. Fol.; – *„Die Mondnacht“, gr. Qu. Fol.; – *„Der Abend“; – „Die Feuersbrunst“, alle drei nach Veith, dieses und das vorige in Qu. Royal-Fol.; – „Zwei Landschaften“, [333] nach C. H. Brand’s Gemälden in der Gallerie Liechtenstein in Wien, Qu. Fol.; – „Der Mondschein“; – „Der Sturm“, zwei Seestücke nach Noël, zwei Aquatinta-Blätter in Qu. Royal-Fol.; – „Folge von zehn Blättern mit Bäumen“ nach C. H. Brand, gr. 4°.; – „Landschaft mit einem über zwei Wildenten schwebenden Geyer“, nach G. Schlegl, gr. Fol. davon auch Abdrücke vor der Schrift; – *„Arcona auf der Insel Rügen“, nach Friedrich, Aquatinta in Qu. Royal-Fol.; – *„Folge von zwölf Landschaften“, nach F. Kobel, Qu. Fol., schöne Blätter; – „Die durch den Fluss watende Heerde“, gegenseitige Copie, nach N. Berghem; – „Der Abend“; – „Der Morgen“, beide nach Dujardin in Aquatinta, gr. Qu. Fol.; – „Berglandschaft mit einer Holzbrücke im Vordergrunde, rechts zwei Wanderer“, nach Rembrandt? Aquatinta in Qu. Royal-Fol.; – „Landschaft“, nach LucateIIi, Aquatinta in Qu. Fol.; – „Ländliche Gegend mit einer Martersäule auf einem Hügel, im Vordergrunde eine Bauernfamilie“, und als Gegenstück dazu gleichfalls eine „Landschaft mit einer Cascade“, nach Jandscha, Aquatinta in Qu. Fol.; – „Ansichten von italienischen Gebäuden“, 19 Bl. mit Titel, Aquatinta und in Farben. Qu. Fol.; – *„Zwei Landschaften“, nach Sarazin, Qu. Fol.; – „Landschaft“, nach van Bloemer, Aquatinta in Qu. Fol.; – „Ansicht von Klosterneuburg“, nach Jaski, Qu. Fol.; – „Tempel der Gartenfreude im Parke zu Weldrus“, nach Louise Gräfin von Chotek, Aquatinta in Qu. Fol.; – *„Ansichten von Orleans“, zwei Bl. in gr. Qu. Fol., davon auch Drucke vor aller Schrift; – *„Allegorisches Gedenkblatt auf Herder, Monument in einer idealen Landschaft“, nach GeneIIi, Aquatinta in gr. Imp. Qu. Fol., Gegenstück zu Haldenwang’s Gedenkblatt auf Kant; – „Ansicht des Hauses Pilati in Rom“, geätzt; – „Capitän Cook’s Tod“, geätzt; – „Ansicht des Tempels der Eintracht in Rom“; – „Die ländliche Unterhaltung“, nach Veith; – „Ansicht der Insel Morea in der Südsee“, nach J. Clevely; – „Ansicht der Insel Hnaheim in der Südsee“; – „Die Charlottenbay in der Südsee“, beide geätzt nach J. Clevely; – „Ruinen der altrömischen Wasserleitung“; – „Drei Landschaften“, nach Boissieux, Thibault und de Weiß, sämmtlich Aetzungen; – „J. J. Rousseau’s Brunnen bei Rochecardon“, nach Borgeois; – „Landschaft“, nach Ommegank; – „Landschaft mit Gehölz“, nach eigener Zeichnung; – „Gegend bei Sievering“; – „Ansicht von Lausanne“, die letzten zwei nach eigener Zeichnung geätzt; – „Drei Landschaften nach Melling“; – „Landschaft nach Van der Burch“; – „Landschaft nach Remond“, alle fünf geätzt; – „Suite de Paysages d’après Dietericy“, 13 Bl. mit Titel. Qu. Fol.; – „Six paysages d’après Dietericy“, 6 Bl. mit Titel, 4°., diese und die vorigen aus der Sammlung des Herzog Albert von Sachsen-Teschen; – „Passage du roi sur le Pont-Neuf à son entrée à Paris le 3. Mai 1814“, nach Melling, Aquatinta in gr. Qu. Fol.; – „Entrée solennelle de Henry IV. à Lyon. 1595“, Aquatinta in Qu. Fol.; – „Vue de l’entrée de Lyon par le Foubourg St. Claude“, nach Wery, Qu. Fol.; – „Vue de l’entrée de la ville de Lyon, par le pont de la Guillotiére“, Qu. Fol.; – „Vue des aqueducs romains à Beaumont près Lyon“, Qu. Fol.; – „Vue de la tour de la Belle-Allemande près Lyon“, Qu. Fol.; – „Vue de Roche-Cardon près Lyon“, Qu. Fol.; – „Vue de la chateau de la Duchène près Lyon“, Qu. Fol.; – „Vue de l’île Barbe, près Lyon“, Qu. Fol., lauter [334] Aquatinta-Blätter aus der letzteren Zelt; – „A tous les coeurs bien nés que la patrie est chère“, nach Delassus, Aquatinta in Fol., – „Vous prise dans le forêt de Compiègne en France“, nach Watelet, gr. Qu. Fol. Auch gab Piringer im Jahre 1823 eine Landschaftschule unter dem Titel: „École de Paysages, ou oeuvres d’artistes célèbres tant anciens que modernes“ im Kupferstich und in Folio heraus. Piringer zählt zu den ersten Meistern seines Faches; nicht nur, daß er selbst ein vortrefflicher Zeichner war, sondern er führte auch die reine Nadel mit großer Geschicklichkeit und feinem Gefühle. In den Stichen nach Gemälden großer Meister suchte er die Eigenthümlichkeiten des Originals mit aller Treue wieder zu geben. Beim Anblicke Piringer’scher Blätter kann man sich förmlich vertiefen, es ist eine Wärme und Gefühlstiefe ohne Gleichen, welche aus den meisten derselben spricht. Auch P. gehört zu denjenigen Auserwählten, welche das eigene Vaterland nicht zu fesseln verstand, und welche sich in der Ferne einen Ruhm begründeten, der ein bitterer Vorwurf für das Vaterland bleibt, das seine besten Talente ziehen und unbeachtet läßt, während es nicht selten Mittelmäßigkeiten in’s Land ruft. Von mehreren der angeführten Blätter finden sich auch Probedrücke, bloße Umrisse vor der Aquatinta, Probedrücke vor der Schrift, lauter Seltenheiten; ferner sind auch sehr selten seine Aetzdrücke. Die mit einem * bezeichneten Blätter werden als Hauptblätter angesehen.

(Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) Jahrg. 1824, Nr. 5 u. 6. – Annalen der Literatur und Kunst des In- und Auslandes (Wien, A. Doll, 8°.) Jahrg. 1810, Bd. III, S. 352 u. 353. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar, B. F. Voigt, kl. 8°.) v. Jahrg. (1827), Theil I, S. 51, Nr. 9. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XI, S. 364. – Die Künstler aller Zeiten und Völker. Begonnen von Prof. Fr. Müller, fortgesetzt von Dr. Karl Klunzinger (Stuttgart, Ebner u. Seubert, gr. 8°.) Bd. III, S. 276. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. IV, S. 228.