BLKÖ:Popel-Lobkowitz, Wilhelm

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 15 (1866), ab Seite: 335. (Quelle)
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51. Wilhelm P.-Lobkowitz (gestorben im Jahre 1637), von dem Zweige der Lobkowitz auf Taschau, ist ein Sohn Johann’s (IV.) [s. d. S. 324, Nr. 25] aus dessen dritter Ehe mit Elisabeth von Roggendorf, verwitwete von Schwamberg. Wilhelm wurde zum Gegensatze seines Namensvetters Wilhelm, von dem Biliner Zweige, auch Wilhelm der Aeltere genannt. Er war im Jahre 1604 Hauptmann der Pilsener, 1606 und 1612 des Leitmeritzer Kreises, 1615 k. Rath und 1617 Kämmerer des Erzherzogs Maximilian. Wilhelm trat auf die Seite der protestantischen Barone, wurde im Jahre 1618 von den Ständen zum Landesdirector gewählt und von dem Winterkönige [336] Friedrich von der Pfalz zum Oberlandhofmeister von Böhmen ernannt. Uebrigens zählte er zu den Gemäßigten, widersetzte sich energisch der Verwüstung des Prager Doms und rettete insbesondere das große Crucifix in demselben vor Vernichtung. Jedoch wurde ihm nach der Schlacht am weißen Berge wegen seines Abfalles von der rechtmäßigen Regierung der Proceß gemacht und er zu lebenslänglicher Haft im Schlosse Zbirow verurtheilt, in welchem er auch im Jahre 1637 starb. Alle seine Güter wurden in Folge seiner Verurtheilung confiscirt und kamen in andere Hände. Wilhelm war zweimal vermält. Es ist nicht bekannt, ob sein Sohn Johann Erdmann, der im Exil zu Ungarisch-Skaliz lebte und auf einer Reise zu Posić in Schlesien am 20. November 1648 am Schlagflusse starb, aus der ersten oder zweiten Ehe stammt. Mit diesem Johann Erdmann erlosch der Zweig der Popel-Lobkowitz auf Tachau, Patek und Bischofteinic. Die in der „Beschreibung der bisher bekannten böhmischen Privatmünzen und Medaillen“ auf Tafel XXVIII, unter Nr. 239, 240 u. 241 abgebildeten und auf S. 282 u. 283 beschriebenen Jettons sind auf diesen Wilhelm und wahrscheinlich das eine (Nr. 239) zu seiner zweiten Vermälung mit Sibilla von Waldstein, die beiden anderen (Nr. 240 u. 241) zu seiner durch den Winterkönig erfolgten Ernennung zum Oberstlandhofmeister geprägt worden. –