BLKÖ:Schubert, Franz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 32 (1876), ab Seite: 30. (Quelle)
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Schubert, Franz (Tondichter, geb. zu Wien 31. Jänner 1797, gest. ebenda 19. November 1828). Es ist das schlichteste Künstler- und Junggesellenleben, ein Leben der Arbeit und wunderbaren Schaffens, ein Leben liebevollster Entsagung, oft schwerer Entbehrung, das ganz im Gesange aufgeht. Die albernen Bemerkungen eines und des anderen Biographen, daß Schubert über Alles den Wein liebte, richten sich selbst. Bei Wasser und Brot dichtet man ebenso wenig, wie man nicht über 2000 Compositionen schreibt, aus welchen eine Tiefe des Gefühls, ein Schwung der Seele spricht, wie wir sie nur bei Tonheroen ersten Ranges finden. Schubert ist von bäuerlicher Abstammung. Sein Vater, gleichfalls Franz, war der Sohn eines Bauers und Ortsrichters in Mährisch-Neudorf in Oesterreichisch-Schlesien. Des Vaters Bruder, unsers Schubert Oheim, Karl, war in Wien in der Leopoldstadt Lehrer. Zu diesem ging Vater Franz und wurde im Jahre 1784 Schulgehilfe; im Jahre 1786 erhielt er die Schullehrerstelle zu den vierzehn Nothhelfern in der Vorstadt Lichtenthal. Schon im Alter von 19 Jahren verheirathete er sich mit Elisabeth Fitz, einer Schlesierin, [32] welche damals als Köchin in Diensten stand. Mit Elisabeth zeugte Franz 14 Kinder, von denen nur fünf am Leben blieben, nämlich vier Söhne: Ignaz, Ferdinand, Karl, Franz, und eine Tochter Therese. Im Jahre 1812 starb Elisabeth und der alte Schubert nahm eine zweite Frau, Anna Klayenböck, die Tochter eines Fabrikanten in Gumpendorf, welche ihm noch fünf Kinder: Andreas, Anton, Marie, Josepha und ein bald nach der Geburt gestorbenes Kind gebar [vergleiche die Stammtafel auf der S. 31]. Bei so reichem Kindersegen fehlte es im Elternhause S.’s nicht an Sorge und Entbehrungen mannigfacher Art, und der kleine Franz war von frühester Jugend an nicht auf Rosen gebettet, aber auch in späteren Jahren bis an seinen Tod blühten ihm keine anderen Rosen als jene der Kunst, diese freilich in einer Weise, daß ein ähnlicher Rosenflor bisher nicht aufzuweisen ist. Franz, oder, wie er nach dem Taufbuche heißt, Franz Peter, erlernte die Anfangsgründe der Musik bei seinem Vater, der auch musikkundig war und an den Sonntagen Nachmittags Quartettübungen veranstaltete. Einen systematischen Musikunterricht erhielt Franz erst im Alter von sieben Jahren, aber auch da half ihm sein reicher Genius rasch fort. Im Alter von sechs Jahren bezog er die Schule, in welcher er sich als der erste seiner Mitschüler auszeichnete. Mit acht Jahren begann der Unterricht im Violinspiele und nun nahm er auch Singstunden bei dem Lichtenthaler Chorregenten Michael Holzer, der über das wunderbare Talent des Knaben nicht selten Freudenthränen weinte. Im Clavierspiele war Franzen’s Bruder Ignaz sein Lehrer, aber der Schüler hatte den Lehrer bald überholt. Im Herbste 1808 gelang es dem Vater, seinen Sohn in die kaiserliche Hofcapelle zu bringen. Bei der Prüfung erregte der 11jährige Knabe die Bewunderung Salieri’s und Eybler’s. Als Sängerknabe fand er auch Aufnahme im Stadtconvicte, in welchem er seine Schulbildung beendete. Seiner Musikkenntnisse wegen ward ihm daselbst bald eine Stelle in dem sogenannten kleinen Convictisten-Orchester zugetheilt, ja in Abwesenheit des Dirigenten Rucziczka übernahm er sogar die Leitung des Orchesters an der ersten Violine – Schubert war damals ein 12jähriger Knabe. Zugleich regte sich in ihm der Schaffenstrieb. Aus dem Jahre 1810 sind seine ersten Compositionen, sonderbarer Weise die Schiller’sche Leichenphantasie: „Mit erstorbnen Scheinen“, und einige Variationen für Clavier bekannt. Wir gehen rasch darüber hinweg, wie mit dem Zunehmen des Alters die Schaffenslust in S. wuchs. Das Verzeichniß der Compositionen – das der gedruckten und der noch nicht gedruckten, von denen das letztere chronologisch geordnet, in ersterem aber jeder Composition das Datum seines Entstehens, so weit solches bisher ermittelt worden, beigefügt ist – gibt einen Anhaltspunct für die riesige Schöpferkraft, welche dem Jünglinge innewohnte. Es könnte den Gegenstand eines interessanten Essay’s bilden, wenn man Schubert’s Seelenleben nach seinen Compositionen – die zum großen Theile mit dem Datum ihres Entstehens versehen sind – darstellen wollte. Woche um Woche, Tag um Tag, ja oft Stunde um Stunde ließe sich auf solche Weise seine Stimmung, der Wechsel derselben, wie er sich in Tönen kundgab und namentlich wie er sich in der Wahl der Dichtungen offenbarte, mehr oder minder genau bezeichnen. [33] Erstaunlich, ja geradezu großartig ist es, wie Schubert die Dichter seiner Zeit in sich aufnahm; kein Poet aus jener, der Lyrik so freundlichen Periode war ihm, wenngleich oft durch Freundesrath ihm zugeführt oder bezeichnet, fremd geblieben, und außer den Dichtungen seiner ihm nahestehenden Freunde, wie Mayrhofer, Kenner, Schober u. A., waren es die edelsten Geister deutscher Dichter, deren Werke Schubert in seine goldenen Töne umschmolz. Im Stifte befand sich S. in Gemeinschaft mit zahlreichen Collegen, von denen er sich mit mehreren, so z. B. mit dem später so unglücklichen Dichter Senn, mit Spaun und Adalbert Stadler, befreundete. Unter Studien, Musikmachen und Componiren vergingen die Jahre. Er musicirte im Stifte und fand sich bei den Musikübungen im Elternhause ein, und die Quartettübungen in diesem, wie die Instrumentalübungen im Convicte hatten wesentlichen Einfluß auf seine musikalische Ausbildung. In der That finden wir auch unter den Compositionen jener Jahre vornehmlich Streichquartetten, Symphonien, Fugen, Sonaten, Terzetten, natürlich auch bereits Lieder, aber noch nicht von jener Bedeutung, die seine späteren Liedergaben besaßen. Im October 1813 trat S. aus dem Convicte und faßte, wohl zunächst, um dem Militärdiensts zu entgehen, den Entschluß, dem Lehrerberufe sich zu widmen. Während des Schuljahres 1813/14 bereitete er sich bei St. Anna auf seinen neuen Beruf vor und 1814 trat er die Stelle eines Schulgehilfen bei seinem Vater an. Nun beginnt die Periode des Pegasus im Joche. Mehrere Jahre, bis 1818, lehrte er in den sogenannten Vorbereitungsclassen, und wenngleich mit innerem Widerstreben, doch mit unveränderter Pflichttreue. In diese Jahre aber fallen die zahlreichsten Compositionen sowohl im Bereiche des Liedes, wie der anderen Gattungen, als der Opern: „Des Teufels Lustschloß“; – „Der vierjährige Posten“, – „Fernando“, – „Claudine von Villabella“, – „Die beiden Freunde von Salamanca“, – „Spiegelritter“, – „Der Minnesänger“, – „Adrast“, dann mehrerer Messen und sonstiger Kirchenstücke und vieler Concertstücke. Auch fällt in diese Zeit – in die letzten Tage des Jahres 1814 – seine Bekanntschaft mit dem Dichter Johann Mayrhofer [Bd. XVII, S. 186], welche auf Componisten und Poeten ungemein fördernd wirkte und sich im Laufe der Jahre nur inniger gestaltete, so daß beide Freunde zusammen eine Wohnung nahmen, in welcher sie mehrere Jahre (1819–1821) im innigsten Verkehre verlebten. Mayrhofer wäre als Poet – so wenig er das Loos verdient – längst vergessen, Schubert’s seelenvolle Töne, der mit besonderer Vorliebe Mayrhofer’s Dichtungen zu seinen Compositionen wählte, sichern ihm Unvergänglichkeit. Gewiß, war es auch Mayrhofer, der nebst Vogl, von dem weiter unten die Rede sein wird, Schubert’s Genius auf den reichen Liederschatz des deutschen Volkes lenkte, denn kein Lieder-Componist der späteren Zeit entwickelt in dieser Richtung eine so mannigfaltige und meist glückliche Auswahl, wie eben Schubert, in dessen Lieder-Verzeichniß wir kaum einen nur einigermaßen bekannten Poeten jener Tage vermissen. Wie aber Schubert’s Genius das Sangbare eines Liedes rasch herausfand, dieß bezeugt seine reiche Auswahl Goethe’scher Lieder, die in ihm auch den musikalischen Dolmetsch fanden, dem von Allen, welche Goethe’sche Lieder bisher componirt haben – und ihre [34] Zahl ist nicht gering – keiner gleich, kommt. Da traf denn auch den unerreichten Liederdichter der ebenbürtige Lieder-Componist. Wir nennen nur beispielsweise: „Der Erlkönig“, „Mignons-Lieder“, „Der Fischer“, „Der König in Thule“, „In allen Wipfeln ist Ruh“, „Haideröslein“, „Lied des Harfners“, Clärchens Lied aus „Egmont“, Gretchens: „Neige dich zu schmerzenreiche“, „Gretchen am Spinnrade“ u. s. w., in welch allen, wie noch sonst in vielen anderen, wie Reißmann geistvollst charakterisirt: seine Melodie zu einer Gewalt selbstständigen Ausdrucks sich erhebt, den in diesem Grade nur noch die Volksmelodie besitzt, und welchen allen der Meister jenes reizvolle Klangcolorit anbildet, das Sinn und Herz gleichmäßig berückt und umfängt, und welches mit unmittelbarer, unwiderstehlicher Gewalt wirkt. Außer Liedern von Goethe componirte Schubert in dieser Zeit auch Vieles von Schiller, der doch weit weniger wie Goethe seinem musikalischen Sinne zusagte, obwohl sich auch unter den Compositionen zu Schiller wahre Perlen, wie z. B. Thecla’s Lied aus „Wallenstein“ („Der Eichwald braust, die Wolken zieh’n“), „Mädchens Klage“, „Gruppe aus dem Tartarus“, „Die Erwartung“, „Alpenjäger“ und „Pilgrim“ befinden. Von anderen beliebten Poeten jener Tage, welche Schubert mit Vorliebe zu seinen Compositionen wählte und auf seine vorherrschend idyllisch-melancholische Seelenstimmung schließen lassen, sind Hölty, Matthisson, Kosegarten zu nennen; während von minder bekannten es insbesondere einige aus seinem nächsten Freundeskreise sind, wie Mayrhofer, Franz von Schober, Stadler, in deren Dichtungen er sich mit seiner reichen musikalischen Innerlichkeit so vertiefte, daß er so zu sagen ihre Arbeiten in Tönen neu schuf, wobei die musikalische Darstellung die dichterische meist ganz außerordentlich überragt. Von seinen anderen Compositionen aus dieser Periode, aus welchen jedoch nur hie und da der Einfluß großer Musterbilder, wie etwa Mozart’s und Beethoven’s, hervorblickt, was bei dem ganz selbstständigen Charakter seiner Lieder-Compositionen durchaus nicht der Fall ist, sind vor Allem zu nennen seine berühmte „Tragische Symphonie“, die „Große Symphonie in C“, aus welcher ein deutscher Musikgelehrter sogar die Prophezeiung der künftigen Größe Ungarns herausgelesen hat (!!!), die „Quartetten“ in D-moll und G-Dur, das „Stabat mater“ nach Klopstock’s Text, und die beiden Ouverturen im italienischen Style. Sein künstlerisches Schaffen hatte in dieser ersten Periode desselben, wie es die Kunstkritik begrenzt, auch seinen ersten Höhenpunct erreicht. „Schubert hatte die neue Form des Liedes gewonnen und zugleich eine Reihe von Mustern dieser Gattung hingestellt, die unvergängliche kunst- wie culturhistorische Bedeutung behalten werden. Er fand zu den Liedern der deutschen Dichter nicht nur passende und sangbare Melodien, sondern er setzte sie wirklich in Musik, d. h. er dichtete sie musikalisch um, gestaltete sie ganz neu musikalisch von innen heraus. Damit aber gab er der gesammten Musik einen bedeutsamen Anstoß zu ihrer weiteren Entwickelung, indem er sie nach einer bestimmten Richtung drängte.“ In der letzten Zeit, 1817, bevor Schubert seine Lehrerstelle aufgab, welche mit einer seinem Talente würdigeren zu vertauschen er wiederholt vergebliche Versuche gemacht hatte, war er noch mit Franz von Schober [Bd. XXXI, S. 62] bekannt [35] geworden und befreundete sich mit dem kunstsinnigen, musikliebenden Jünglinge auf das Innigste; durch Schober vornehmlich vergrößerte sich später die Zahl seiner Bekannten und Freunde, welche öfter gesellige Zusammenkünfte, sogenannte „Schubertiaden“, von denen weiter unten die Rede sein wird, bildeten und woran sich Namen vom besten Klange betheiligten. Dazu gesellte sich noch die Bekanntschaft mit dem damals so beliebten Hofopern- und Liedersänger Johann Michael Vogl, welche, wie es scheint, eben Schober vermittelt hatte. Auch diese letztere fällt in das Jahr 1817. Schubert hatte bisher seine Lieder meist selbst vorgetragen. Dieß änderte sich nach Vogl’s Bekanntschaft, der alsbald den hohen Werth Schubert’scher Gesänge erkannte und, da diese Lieder, von ihm vorgetragen, zu einer ungeahnten Bedeutung gelangten, ihn immer zu neuem Schaffen anregte. Man beurtheilt Vogl’s Einfluß auf Schubert’s Talent verschieden. Bei dem ungleichen Alter Beider und bei dem etwas eigenthümlichen Naturell Vogl’s, das bei seinem Formwesen zur Natürlichkeit Schubert’s grell abstach, konnte es zwischen Beiden zu keinem eigentlich herzlichen Verkehre kommen. Vogl spielte Schubert gegenüber immer den Protector. Dagegen wirft man ein, nichtsdestoweniger ist es Vogl, der Schubert’s reichen Liederquell fließen machte, da er ihn immer zu neuen Lieder-Compositionen anregte, worauf man aber die Einwendung macht, daß Schubert in Folge dessen gerade in der Production von Liedern, und mit Rücksicht auf Vogl von Liedern kleinerer Art, aufging und zu größeren Werken gar nicht mehr Zeit fand. Sei dem, wie ihm wolle, ob Vogl dieß oder jenes an Schubert verschuldet, verschlägt wenig, wir besitzen in Schubert’s Gesängen einen Liederhort, wie einen ähnlichen keine andere Nation aufzuweisen vermag und damit sollen wir uns begnügen. Der oberwähnte Franz v. Schober war es auch, der seinen Entschluß, Schubert aus der geisttödtenden Lage in des Vaters Schule herauszureißen, ausführte. Er bot ihm seine Wohnung an, wo er aber vorderhand nur ein halbes Jahr blieb, da das von Schubert bewohnte Zimmer für Schober’s Bruder, als dieser auf Urlaub nach Wien kam, geräumt werden mußte. Nun übersiedelte Schubert zu Mayrhofer, bei dem er zwei Jahre in Wohnung blieb, später erhielt er wieder bei Schober Quartier. Einige Zeit lebte Schubert ohne alle Beschäftigung, rein seiner Kunst, denn zum Unterrichtertheilen konnte sich der rastlos Producirende um so weniger entschließen, als er eben dadurch in seinem Schaffen beeinträchtigt worden wäre. Im Jahre 1818 wurde ihm aber von dem Wirthschaftsrathe des Baron Hackelberg, Unger, dem Vater der nachmals berühmt gewordenen Sängerin und Freundin Lenau’s, Unger-Sabatier, der Antrag gemacht, im Hause des Grafen Johann Eßterházy als Musiklehrer einzutreten. Nachdem sich Schubert mit dem Grafen dahin verständigt, daß er im Winter in der Stadt, im Sommer aber auf dem Landgute Zelész in Ungarn sein Musiklehramt ausüben werde, trat S. diesen neuen Dienst an, der ihm glücklicher Weise genug Muße zu seinen eigenen Arbeiten ließ. Die Familie des Grafen Johann bestand aus dessen Gemalin Rosa gebornen Gräfin Festetics und den Kindern Marie, Karoline und Albert Johann. Der Graf, die Gräfin und die beiden Töchter waren musikalisch und liebten sehr die Musik. [36] Schubert war 21 Jahre alt, als er diesen Dienst antrat. Mit dem Eintritte in das gräfliche Haus lernte S. auch zum ersten Male ein Gefühl kennen, das er bei seinen Freunden bisher immer belächelt hatte. Das Gefühl der Liebe. Es mochte ihn dasselbe zu manchem Liede begeistert, Stimmung und Gluth in vielen derselben beeinflußt und gesteigert haben, aber im Ganzen trieb es ihn durch Leidenschaftlichkeit nie aus dem Geleise. Er war sich wohl der Schranke, die das Leben zwischen ihn und Comtesse Karoline, denn diese war es, für die er schwärmte, gestellt, nur zu sehr bewußt. Aber die Flamme hatte ihn ergriffen, sie loderte, und wohl bis an sein Lebensende, in seinem Innern fort. Von einer Wechselseitigkeit der Gefühle ist nichts bekannt, wenn auch das im Knospenalter befindliche Mädchen Kenntniß haben mußte von der wärmeren Empfindung, die den jungen Musicus für sie beseelte. Denn zu einer Liebeserklärung, was wir im gewöhnlichen Leben darunter verstehen, war es nie gekommen, es wäre denn, wir lassen die schlichte Antwort Schubert’s gelten, die er der jungen Gräfin auf einen scherzhaften Vorwurf gab, daß er ihr noch immer kein Musikstück gewidmet habe. „Wozu denn“, entgegnete Schubert, „Ihnen ist ja ohnehin Alles gewidmet.“ Wahrhaftig, zarter, voller und bündiger kann keine Liebeserklärung sein. Aber über dieselbe kam es auch nicht hinaus. Schubert hat kein Geheimniß seines Herzens, aber sein unbeflecktes Gefühl für jenes Wesen, das ihn nach eigenem Geständnisse zu vielen Schöpfungen seines Genius begeisterte, in’s Jenseits mitgenommen. Gräfin Karoline vermälte sich später (1844) mit Karl Grafen Folliot-Crenneville, dem ältesten Bruder des gegenwärtigen Oberstkämmerers und Kunstmäcens, des Grafen Franz. Zum Gesellschaftskreise des gräflich Eßterházy’schen Hauses gehörte auch noch der seiner Zeit gefeierte Schubertsänger Karl Baron Schönstein, durch den Schubert’s Muse, wie durch Vogl in’s große Publicum, in die höheren Kreise der Wiener Gesellschaft eingeführt wurde. Von Compositionen, welche in dieses Jahr fallen, sind besonders hervorzuheben das in neuester Zeit durch Photographie facsimilirte Schubert’sche Lied: „Die Forelle“ und der berühmte „Trauer- oder Sehnsuchtswalzer“, zu dessen Autorschaft außer Anderen auch Beethoven seinen Namen herleihen mußte. Nun ziehen die Jahre in Schubert’s Leben – sein reiches, ununterbrochenes Schaffen abgerechnet – ziemlich einförmig dahin. Eine kleine Erholungstour in eine der Nachbarprovinzen bringt in die Staffage dieses schlichten und doch in seinen Erfolgen so großartigen Künstlerlebens einige, wenngleich geringe Abwechslung. In der Kunst war in diesem Jahre am theatralischen Himmel Wiens das glänzende Gestirn Rossini’s aufgegangen, dessen außerordentliches Genie, manchmal höchst originelle Instrumentation Schubert gern anerkannte. Im Sommer machte er einen Ausflug nach Oberösterreich, wo er in Linz, Salzburg, Steyr kürzere Zeit verweilte. In Steyr war es, wo der leidenschaftliche Musikfreund Paumgartner, Kaufmann Koller und Advocat Schellmann den gesellschaftlichen und heiteren Kreis bildeten, in welchem sich Schubert bewegte und glückliche Tage, die sich zwischen Ausübung seiner Kunst und Naturgenuß theilten, verlebte. Nach wenigen Wochen kehrte er in seine alten, einförmigen Verhältnisse nach Wien zurück. An musikalischen Dichtungen entstand [37] in diesem Jahre wenig besonders Hervorstechendes, es wäre denn Goethe’s „Prometheus“ auszunehmen, wie er denn auch in diesem Jahre eine Sammlung seiner Compositionen Goethe’scher Lieder dem Nestor der Poeten Deutschlands nach Weimar sendete. Dieser aber, der selbst an einer Stelle bemerkt, „daß er Musik nicht beurtheilen könne“, nahm weder von den Liedern noch von deren Schöpfer Notiz, und erst ein paar Jahre nach Schubert’s Tode, 1830, als er seinen „Erlkönig“ in Schubert’scher Composition von Wilhelmine Schröder-Devrient vortragen gehört, schien er die Bedeutenheit dieser Composition, die sich ihm durch diesen Vortrag „zu einem sichtbaren Bilde gestaltet“ hatte, doch aber auch nur zu ahnen, und noch immer nicht zu erfassen. Auch ist bemerkenswerth, daß zu Anfang dieses Jahres (1819) in einem Concerte, welches am 28. Februar der Violinspieler Jaell im Gasthofe „zum römischen Kaiser“ veranstaltet hatte, der Tenorist Franz Jäger [Bd. X, S. 37, Nr. 3) der Erste ein Schubert’sches Lied – es war „Schäfers Klagelied“ von Goethe (Op. 3) – öffentlich vortrug. Schubert war damals 21 Jahre alt und hatte als Lieder-Componist schon einen festbegründeten Ruf. Im folgenden Jahre aber, am 14. Juni 1820, gelangte sein erstes dramatisch-musikalisches Werk, das einactige Singspiel: „Die Zwillinge“, im Kärnthnerthor-Theater zur Aufführung. Diesem Singspiele folgte schon wenige Wochen später – am 20. August – die Aufführung des dreiactigen Melodrams: „Die Zauberharfe“. Beide hatten keinen Erfolg – wenigstens keinen solchen, der auf den Componisten anregend gewirkt hätte. Doch aber schrieb er noch in diesem Jahre die Skizzen zweier Acte der größeren, unvollendet gebliebenen Oper: „Sacuntala“ und das Oratorium „Lazarus“, dessen Genesis schon damals ein Geheimniß war und bis heute eines geblieben ist, da weder seine Freunde, die ununterbrochen mit ihm verkehrten, von dieser Arbeit etwas wußten, noch sonst in seinen Aufzeichnungen und späteren Reden dieses Tonwerkes seinerseits jemals Erwähnung geschah. Nach und nach brachen sich seine Tondichtungen, vornehmlich seine Lieder-Compositionen, im großen Publicum Bahn, ohne daß jedoch dadurch in der materiellen Lage des Componisten eine sonderliche Veränderung, nämlich Verbesserung, eingetreten wäre. Bisher waren seine zahlreichen Compositionen nur aus mündlichem Vortrage bekannt. Einen Verleger für dieselben zu gewinnen, wollte selbst seinen zahlreichen Freunden nicht gelingen. Da nahm sich Leopold von Sonnleithner, der nachmals als Musikkenner und Musikgelehrter so sehr geschätzte Wiener Advocat, der Schubert’s Compositionen kannte und viele derselben sorglichst gesammelt hatte, mit noch einigen Kunstfreunden der Sache ernstlich an und beschloß ein Heft derselben herauszugeben. Mit dem „Erlkönig“, der am 2. April 1821 als erschienen angezeigt wurde, hatte man den Reigen der Schubert’schen Compositionen eröffnet, für welche sich sofort so viele Abnehmer fanden, daß damit die Kosten des zweiten Heftes gedeckt wurden und in solcher Weise die ersten zwölf Hefte bei Diabelli u. Comp. im Stiche erscheinen konnten. Für das Gedeihen des Unternehmens trat noch ein besonderer Umstand ein. In einem Concerte, das im Kärnthnerthor-Theater, am 7. März 1821 stattfand, hatte Vogl den „Erlkönig“ gesungen und damit war [38] der Erfolg des jungen Componisten besiegelt. Der „Erlkönig“ und die folgenden Hefte fanden nun reißenden Absatz und nun fanden sich auch die Verleger, die vorher dem Anfänger und im Publicum wenig Gekannten gegenüber sich völlig theilnahmslos verhalten hatten, willig und unternehmenslustig. Jedoch von einem namhaften materiellen Erfolge konnte bei der alten und ewig neuen Praxis der Musikverleger, nicht für den Componisten, sondern für sich zu verlegen, trotz der Beliebtheit der Schubert’schen Arbeiten keine Rede sein, und so fristete – wenn nicht gerade im Mangel, so doch leidlich und im steten Kampfe des Erwerbens – Schubert sein Dasein. Glücklicher war er in seinen Bekanntschaften und Freundschaften, die sich von Jahr zu Jahr in ansehnlicher Weise und mit schönen Namen mehrten. Durch die Familien Eßterházy, Sonnleithner u. A. wurde er in die Familien von Kiesewetter, Frau von Lacsny, Bruchmann, Witteczek, Collin u. s. w. eingeführt und dadurch mit sehr einflußreichen Persönlichkeiten, wie mit Hofrath v. Mosel, Hammer-Purgstall, Karoline Pichler, Moriz Graf Dietrichstein, Ladislaus Pyrker, die ihm aber doch alle in seinem Fortkommen und zur Verbesserung seiner Lage nicht halfen, näher bekannt. Noch stattlicher wuchs sein Freundeskreis, aus welchem Namen von bleibendem Ruhme hervorleuchten, es seien nur beispielsweise genannt: Bauernfeld, Dannhauser, Doblhoff, Feuchtersleben, Bildhauer Dietrich, Kupelwieser, Johann Senn, Franz Lachner, Moriz Schwind u. s. w. Den künstlerischen Schwer- und Glanzpunct derselben bildeten die sogenannten „Schubertiaden“, gesellige Unterhaltungen, in welchen Spiele gespielt, getanzt, vorgelesen, declamirt, vor Allem aber Schubert’sche Compositionen, insbesondere neu entstandene Lieder, vorgetragen wurden. In solcher Weise, ohne großartigen Wechsel, ohne eben bedeutende Ereignisse gingen die Jahre dahin, höchstens daß ein Besuch bei guten Freunden, die in nicht zu großer Entfernung von Wien wohnten, oder der Eintritt der einen oder der anderen neuen Persönlichkeit in den vorgenannten Kreis Schubert’scher Freunde oder endlich eine größere Composition des Meisters einigen Wechsel in das sonstige Einerlei seines Lebens brachten. Versuche, eine seinem Talente entsprechende Stellung zu erlangen, hatte S. seit 1816, da er um die Musiklehrerstelle in Laibach sich erfolglos beworben, nicht mehr gemacht. Er lebte nur von dem Ertrage seiner Tondichtungen, der gerade groß war, daß er, wie es ihm eben gut schien, leben konnte. Die Herbstmonate des Jahres 1821 verlebte er mit Schober gemeinschaftlich in Ochsenburg, einem unweit St. Pölten gelegenen, dem damaligen Bischofe dieser Stadt, Herrn von Dankesreithner, gehörigen Schlosse, wo Schubert an seiner Oper „Alfonso und Estrella“ arbeitete. Der Erlös der von seinen Freunden veranstalteten Ausgabe von 12 Heften seiner Lieder war nicht unbedeutend gewesen – er hatte über 2000 fl. eingetragen – aber Schubert, von Geschäftssachen nichts verstehend, eine großangelegte Künstlernatur, nur dem Augenblicke lebend und sich um die Zukunft wenig oder gar nicht kümmernd, hatte das Eigenthumsrecht dieser 12 Hefte ein für alle Mal an Diabelli, der allein vom Ertrage für den „Erlkönig“, der über 800 fl. betragen hatte, fünfzig Percent erhalten haben soll, um die Summe von 800 fl. veräußert, wodurch [39] er allen Vortheil einbüßte, der ihm als Eigenthümer seiner Werke geblieben wäre. Eine seiner großen Opern, „Alfonso und Estrella“, und die darauf entstandene „Fierrabras“ – beide Compositionen fallen in die Jahre 1820–1823 – zur Aufführung zu bringen, gelang allen seinen Bemühungen nicht. Rührend sind Schober’s Anstrengungen und Rathschläge in diesen Richtungen, aber ebenso erfolglos. Es ist die alte und ewig neue Geschichte von Künstlers Erdenwallen. Und trotzdem, daß sein Genius sich glänzend durchbrach, daß seine Lieder im Salon und im Familienkreise mit Vorliebe gesungen wurden, trotzdem wollten sich doch die Verleger nicht immer willig finden lassen zur Uebernahme seiner Tondichtungen, und für junge Componisten aller Zeiten und Länder im hohen Grade belehrend ist ein Brief des Leipziger Musikverlegers B. V. Peters vom 14. November 1822 an Joseph Hüttenbrenner, als dieser sich bei Peters für den Verlag Schubert’scher Lieder verwendete und worin die Stelle vorkommt: „daß von einem Werke des Herrn Schubert in Wien allein 300 abgesetzt werden können, will ich glauben, sobald solches in Wien gedruckt, ich aber setze dort schwerlich 100 ab, ob ich gleich mit allen Handlungen in Verbindung stehe“. Und welche Unsummen verdient der Nachfolger obiger Firma, die heutige Firma C. F. Peters, mit dem Verkaufe Schubert’scher Werke, welche es in Albums und einzelnen Heften, in ganzen Bänden, in Ausgaben für einzelne Instrumente und in Partituren herausgibt. Und was haben Schubert’s Nachkommen, die rechtmäßigen Erben der Werke des Genius, von dessen Schöpfungen sich unrechtmäßige Besitzer bereichern? Als besonders bezeichnend für die Erbärmlichkeit, die sich dem Genius gegenüber in so vielen Fällen geltend machte, möge der folgende als Thatsache bezeichnete Vorgang gelten. Schubert ersuchte im Jahre 1822 die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien um Aufnahme als ausübendes Mitglied (für den Violapart), wurde aber abweislich beschieden, und zwar, weil, wie es im Bescheide heißt, statutengemäß nur Dilettanten und nicht solche Personen zugelassen werden könnten, welche von der Musik leben! – Der Composition der oben gedachten zwei größeren Opern folgte nun die eines kleineren dramatischen Werkes, der einactigen Operette: „Die Verschworenen“, deren verfänglicher Titel jedoch aus Censurrücksichten in „Der häusliche Krieg“ verwandelt wurde. Auch das Schicksal dieser reizenden Operette war, unausgeführt zu bleiben, und erst vierzig und mehr Jahre nach des Componisten Tode gelangte sie auf die Bühne, für welche sie vorhinein geschrieben war. Außerdem entstand um diese Zeit (1823) der reizende Liederkranz, die „Müllerlieder“ (Op. 25), welche Schubert überdieß im kranken Zustande, im Spitale liegend, componirt haben soll. Indessen hatte sich seiner in Folge des Fehlschlagens so vieler Hoffnungen eine tiefe Melancholie bemächtigt, wie dieß aus einem Briefe an seinen Freund, den berühmten Maler Leopold Kupelwieser, der das Datum vom letzten März 1824 trägt und aus mehreren, im Nachlasse gefundenen Tagebuchsnotizen erhellet. In einer dieser Stellen heißt es sehr bezeichnend: „Meine Erzeugnisse in der Musik sind durch den Verstand und durch meinen Schmerz entstanden; jene, welche der Schmerz allein erzeugt hat, scheinen die Welt am meisten zu erfreuen“. Die eigentliche Ursache dieses seines Schmerzes ist unbekannt und ist es geblieben bis heute. [40] Denn daß nicht das Ungenügen seiner äußerlichen Verhältnisse einen solchen Trübsinn, wie er aus Brief und Tagebuch-Reflexionen spricht, hervorbringen konnte, ist bei einer sonst so leichtlebigen und lebensfrischen Natur, wie es jene Schubert’s war, selbstverständlich. Nur der Aufenthalt in Gottes freier Natur, wozu ihm das genannte Jahr Gelegenheit bot, war das wirksamste Mittel gegen diese trübe Stimmung. Im Mai 1824 war er mit der Familie Eßterházy nach Zelész übersiedelt, und dort in ländlicher Abgeschiedenheit kehrte der alte Frohsinn zurück und entstanden mehrere Werke, die nicht wenig zur Verherrlichung seines Namens beitragen, wie das berühmte Octett (Op. 166), mehrere Streichquartette (Op. 29, Op. 125, Nr. 1 u. 2) und einige Lieder zu Texten seines Freundes Mayrhofer. Den größten Theil des Frühjahres und Sommers 1825 verlebte Schubert in Oberösterreich abwechselnd bei seinen Freunden in Stadt Steyr, dann in Linz, in Gmunden, besuchte ab und zu die nächstliegenden Klöster, unter denen er besonders gern in Kremsmünster einsprach; begab sich anfangs September nach Salzburg, wo er einige Tage verweilte, worauf er wieder nach Stadt Steyr zurückkehrte. Dieses Jahr erscheint als das äußerlich glücklichste in des Tondichters Leben, in welchem derselbe die herrliche Natur mit ihrem lieblichen Wechsel, den freien ungebundenen Verkehr mit gleichgestimmten Freunden so mächtig auf sich wirken ließ, daß er verhältnißmäßig wenig und außer einigen herrlichen Liedern aus Walter Scott’s „Fräulein am See“ (Op. 52), einigen anderen von Ernst Schulze und der Claviersonate in A-moll (Op. 42) sonst eben nichts Hervorragendes schuf. Nachdem er im Spätherbste nach Wien zurückgekehrt, fand er wieder seinen Freund Schober, der durch zwei Jahre von Wien abwesend gewesen, daselbst, und das gesellige Leben von ehedem, dessen Faden eben Schober zu halten schien, begann von Neuem. In dieser Zeit, da sich gerade ein Posten erledigt zeigte, für den Schubert Neigung, noch mehr aber volle Eignung besaß, fällt seine Bewerbung um die Stelle des Vice-Hofcapellmeisters, welche durch den am 7. Mai 1825 erfolgten Tod Salieri’s, vacant geworden. Schubert erhielt sie nicht, sie wurde an Weigl verliehen; ebenso zerschlug sich das Bemühen einiger Freunde Schubert’s, ihn an die Stelle des Hof-Operncapellmeisters Krebs, der dem Rufe als Musikdirektor des Stadttheaters in Hamburg gefolgt war, im Kärnthnerthor-Theater zu bringen, an noch heute nicht aufgeklärten Gründen, am wahrscheinlichsten aber an den üblichen, stets das Oberste zu unterst kehrenden Theater-Intriguen. Einige Verbindungen mit auswärtigen Musikverlegern, wie mit Schott in Mainz, Probst in Leipzig und Breitkopf und Härtel in Leipzig wurden auch angeknüpft, ohne jedoch zu einem eigentlichen Resultate geführt zu haben. Die Verleger wollten immer die Milch von der Kuh, welche sie melkten, ganz allein für sich haben; ob sie oder sonst wer die Kühe fütterten, darnach fragten damals, wie heute noch, diese Herren wenig, wenn die Kuh nur brav Milch gab. Als ein kleiner Lichtblick in diesen alltäglichen Ereignissen erscheint die von der Gesellschaft der Musikfreunde in „Anerkennung seiner um die Gesellschaft erworbenen Verdienste“ ihm zuge sprochene Remuneration von Einhundert Gulden, welcher im Sommer des nächsten Jahres seine Wahl zum Mitgliede des Repräsentantenkörpers dieser Gesellschaft [41] folgte. Von seinen Schöpfungen aus dieser Zeit ist aber die nachmals so berühmt gewordene „Winterreise“ (Op. 89) zu erwähnen, da er in derselben den ersten Theil (14 Lieder) dieses lieblichen Lieder-Cyklus von Wilhelm Müller vollendet hatte. Wenn die Honorare für seine Schöpfungen verzehrt waren, blieb es seinen Freunden vorbehalten, ihm des Lebens Last und Sorge zu erleichtern. Authentisches über die nun nächstfolgende Zeit und Gemüthsstimmung Schubert’s erfahren wir aus den feuilletonartigen Aufzeichnungen Bauernfeld’s, der, Februar 1825 durch Moriz Schwind mit Schubert bekannt geworden und dem Tondichter bald nahegetreten war. Es war sogar im Plane, daß für den Winter 1825/26 die Freunde Schwind, Bauernfeld und Schubert eine gemeinschaftliche Wohnung nehmen sollten. Die geniale Wirthschaft der drei Freunde schildert Bauernfeld in anschaulichster Weise. Bauernfeld hatte sich auch mit der Ausarbeitung eines Operntextes beschäftigt, um den ihn Schubert gebeten hatte. Im August 1826 war Bauernfeld mit dem Texte fertig geworden und Schubert machte sich sofort daran, ihn zu componiren. Im Laufe des Winters 1826/27 hatte Schubert den Text durchcomponirt, nur die Instrumentation fehlte, sie war nur hie und da angedeutet. Sie war nicht fertig geworden und war davon nach Schubert’s Tode nichts zu finden. Im Herbst 1827 führte nun Schubert ein schon früher gefaßtes Vorhaben, einen Besuch von Freunden in Gratz, aus, mit welchem die kleine Folge im Glücke ungetrübter Tage seines kurzen Lebens abschließt. In Gratz lebte Advocat Dr. Karl Pachler, der mit seiner Gemalin Marie Leopoldine [Bd. XXI, S. 165], einer vortrefflichen Pianistin, den Priestern der Tonkunst in seinem Hause gern eine gastliche Stätte gewährte. Durch Johann Baptist Jenger, einen Freund der Pachler’schen Familie und Schubert’s, war dieser in das Haus des Gratzer Advocaten eingeführt worden. Anfangs September 1827 trafen Schubert und Jenger in Gratz ein und verlebten daselbst drei vergnügte Wochen, über welche Kreißle in seiner Schubert-Biographie, durchwegs nach Mittheilungen Faust Pachler’s, des Sohnes, eine ausführliche Darstellung bringt. In Gratz entstanden mehrere Arbeiten, namentlich einige Tänze, mehrere Lieder von Gottfried von Leitner, wie „Das Weinen“ (Op. 106), „Vor meiner Wiege“ (ebenda) [bei Reißmann komisch genug „Vor meiner Thür“ betitelt] und mehrere andere, die nach Schubert’s Tode (Lieferung 26 u. 27) im Stiche erschienen waren. Nach seiner Rückkehr aus Steiermark vollendete er den zweiten Cyklus der oberwähnten „Winterreise“ von Wilhelm Müller. Aber die Sorge des Lebens trat nun drängender an ihn heran als je vorher. Schubert war 30 Jahre alt geworden und auf sich selbst gestellt. Freunde und Genossen, wie Bauernfeld erzählt, in deren Mitte Schubert am liebsten weilte, waren wenig in der Lage, ihm thatkräftig unter die Arme zu greifen, in höhere Kreise sich zu drängen und Gönner zu suchen, die ihn emporzuheben vermöchten, dazu fehlte ihm Neigung und Geschick. Kein Wunder also, daß er es weder zu einer Anstellung brachte, noch irgend eine seiner Opern zur Aufführung gelangte. So verharrte er sein Lebelang in einer mehr als mittelmäßigen Stellung, und die Kunsthändler, die ihn genugsam gedrückt und ausgebeutet, waren und [42] blieben vor wie nach seine einzige Zuflucht und Hilfsquelle. Zeitweise fühlte er sich auch völlig muth- und hoffnungslos, voll düstern Ausblicks in die Zukunft. Als ihm Bauernfeld, dessen Aussichten im Staatsdienste damals eben sich günstiger gestalteten, von seinen Hoffnungen erzählte, erwiederte ihm Schubert in sich gekehrt: „Mit Dir geht’s vorwärts. Ich seh’ Dich schon als Hofrath und als berühmten Lustspieldichter! Aber ich! Was wird mit mir armen Musikanten? Ich werde wohl im Alter wie Goethe’s Harfner an die Thüren schleichen und um Brot betteln müssen.“ – Bauernfeld suchte den verdüsterten Freund zu trösten. „Wer Dein Talent hat“, rief er ihm zu, „so da steht wie Du, dem ist die Hauptsache zu Theil geworden. Alle Nebendinge finden sich! Was aus uns wird, weiß ich nicht, aber Du bist, was Du bist, und wenn der Freund Moriz (Schwind) Dir einst nach und nach nahe kommt, so wird’s mich freuen. Sie haben Dir unlängst wieder eine Capellmeisterstelle abgeschlagen, Dir einen Dilettanten vorgezogen, ich weiß. Aber was weiter? Beim Lichte besehen, taugst Du gar nicht und bist viel zu gut für eine solche Dienstbarkeit und musikalische Robot! Willst Du meinen Rath? Dein Name klingt in Aller Munde und jedes Deiner Lieder ist ein Ereigniß; Du hast die prächtigsten Streichquartetten und Trio’s componirt – der Symphonien nicht zu gedenken! Deine Freunde sind davon entzückt, aber kein Kunsthändler will sie vorderhand kaufen und das Publicum hat noch keine Ahnung von der Schönheit und Grazie, die in diesen Werken schlummern. So nimm’ Dir einen Anlauf, bezwinge Deine Trägheit, gib im nächsten Winter ein Concert, nur von deinen Sachen natürlich. Vogl wird Dir mit Vergnügen beistehen, Bocklet, Böhm und Linke werden sich’s zur Ehre schätzen, einem Maestro wie Du mit ihrer Virtuosität zu dienen. Das Publicum wird sich um die Eintrittskarten reißen, und wenn Du nicht mit einem Schlage ein Crösus wirst, so genügt doch ein einziger Abend, um dich für’s ganze Jahr zu decken. So ein Abend läßt sich alle Jahre wiederholen, und wenn die Neuigkeiten Furore machen, wie ich gar nicht zweifle, so kannst Du Deine Diabelli’s, Artaria’s und Haslinger’s mit ihrem schäbigen Honorar bis in’s Unermeßliche hinauftreiben! Ein Concert also. Folge meinem Rathe! Ein Concert.“ – „Du magst Recht haben“, versetzte Schubert nachdenklich, „wenn ich die Kerls nur nicht bitten müßte“. Er bat sie aber und das Concert kam am 26. März 1828, Abends um 7 Uhr, im Locale des österreichischen Musikvereins zu Stande. Böhm, Holz, Weiß, Linke hatten in einem Streichquartette und Trio mitgewirkt und Vogl die Lieder gesungen, es waren zwei Lieder von Leitner, je eines von Seidl, Rellstab und Ladislaus Pyrker; Josephine Fröhlich mit ihren Schülerinen hatte „Das Ständchen“ von Grillparzer vorgetragen und ein Doppelchor von Männerstimmen Klopstock’s „Schlachtgesang“ gesungen. Der Erfolg war glänzend, das Concert hatte einen Reinertrag von achthundert Gulden – was damals für eine Summe galt – abgeworfen. Schubert hatte sein Publicum gefunden und war mit dem frischesten Muthe beseelt. Aber der Erfolg war nicht nachhaltig. Eine Reise nach Gratz, die er im Frühjahre oder Herbst antreten wollte, mußte er ob Mangel an Geld aufgeben. Vergebens hatte er sich mit seinen Compositionen, um ihnen weitere Verbreitung zu [43] verschaffen und angemessenere Honorare zu erhalten, an einige auswärtige Verleger gewendet. Der Erfolg ist kläglich: kleine Honorare und Berücksichtigung des Publicums in der Wahl seiner Arbeiten. Die durch drei Jahre geführten Verhandlungen hatten denn auch nur bei einer Firma Erfolg, bei H. A. Probst in Leipzig war das Es-dur-Trio (Op. 100) erschienen. Zur Entmuthigung gesellte sich noch körperliches Uebelbefinden. Unter dem Drucke der Verhältnisse und dem schädlichen Einflusse einer naßkalten Wohnung, die er neu bezogen hatte, verschlimmerten sich seine körperlichen Zustände. Indessen war er in diesem Jahre nicht müssig geblieben, der größte Theil der dann als Schwanengesang von Haslinger edirten Lieder, die Hymne an den h. Geist für achtstimmigen Männerchor, die Cantate: Mirjams Siegesgesang, die Es-dur-Messe, die große Symphonie in C, das Quintett für Streichinstrumente in C und die drei letzten Sonaten für das Piano, diese Werke neben mehreren kleineren Arbeiten waren die reiche Frucht dieses Jahres. Im September genannten Jahres, 1828, hatte sich sein Zustand so verschlimmert, daß er auf Rath seines Arztes Dr. Rinna seine bisherige Wohnung bei Schober verließ und zu seinem Bruder Ferdinand (Vorstadt Wieden, Lumpertgasse Nr. 694) übersiedelte. Das war im September geschehen. Indessen half das wenig. Nach zeitweiliger Besserung kehrte die alte Abspannung, das alte Uebelbefinden zurück. Am 11. November mußte er sich zu Bette legen. Von Schober erbat er sich noch Lecture, zunächst einen Roman nach Cooper; auch las er noch die Correcturbogen des zweiten Theiles der „Winterreise“ durch, aber mit dem 16. verschlimmerte sich sein Zustand zusehend, am Abende des 17. traten heftige Fieberphantasien ein; am 19. November, nachdem er noch die h. Sterbesacramente empfangen, Nachmittags 3 Uhr, hauchte er seine edle Seele aus. – Am 21. November, Nachmittags ½3 Uhr, fand sein Leichenbegängnis Statt. Junge Männer, Beamte und Studirende trugen den Sarg nach der kleinen Pfarrkirche und dort unter Absingung einer von dem Domcapellmeister Gänsbacher componirten Trauermotette und des Schubert’schen „Pax vobiscum“ (Lieferung 10, Nr. 6), zu welchem Schober einen neuen, entsprechenden Text gedichtet, erfolgte die Einsegnung. Die Leiche sollte nach dem Matzleinsdorfer Gottesacker gebracht werden. Aber über Verwendung seines Bruders Ferdinand, der aus einzelnen, schon im halbbewußtlosen Zustande gemachten Aeußerungen des Verewigten zu entnehmen glaubte: er wünsche neben Beethoven zu ruhen, wurde der Sarg nach dem Ortsfriedhofe in Währing geführt, wo er, nur durch drei Gräber von Beethoven getrennt, bestattet wurde. Die Hinterlassenschaft Schubert’s reichte kaum zur Deckung der durch die Krankheit und die Bestattung verursachten Kosten. Die erforderlichen Geldmittel mußten durch Concerteinnahmen gewonnen werden. Durch ein von Fräulein Anna Fröhlich veranstaltetes Concert wurde der Ertrag zur Errichtung eines Grabdenkmals gewonnen, das aus einem einfachen, von Steinmetzmeister Wasserburger bearbeiteten Steine mit der von Bildhauer Joseph Dialer[WS 1] gefertigten Büste Schubert’s darauf besteht. Die Inschrift des Denkmals schrieb Grillparzer [vgl. darüber in den Quellen: V. Tod, Grab, Grabdenkmal u. s. w.], wo auch über die spätere Oeffnung des Grabes, die Abnahme [44] eines Gypsabdruckes des Schädels u. s. w. das Nähere mitgetheilt wird. Weiter unten erfolgt auch die Aufzählung der Werke Schubert’s, der gedruckten und noch ungedruckten, die Angabe ihrer ersten Ausgaben; eine Uebersicht der Poeten, deren Lieder der Verewigte in Musik gesetzt, u. s. w. Die gedruckten Compositionen Schubert’s scheiden sich in A Instrumental-Musik und B. Gesangmusik. Die Instrumentalmusik besteht aus 6 Ouverturen, 1 Octett, 9 Quartetten, 2 Quintetten, 20 Sonaten und 3 Sonatinen, 19 Variationen, 5 Symphonien, 2 Duo, 8 Impromptu, 29 Märschen, 257 Nummern Tanzmusik (u. z. 154 Deutsche und Walzer, 67 Ländler, 24 Ecossaisen, 2 Galopp und 10 Polonaisen) und aus 50 verschiedenen Musikstücken, wie Rondo, Phantasien, Divertissements, Adagio’s, Andante, Allegretto u. s. w. Die Gesangmusik zählt: 16 Kirchenstücke (8 Messen, 3 Offertorien, 2 Salve Regina, 1 Graduale, 1 Antiphone, 1 Tantum ergo), 13 Cantaten, Hymnen, Psalmen, 33 vierstimmige Gesänge mit und ohne Begleitung, 11 fünfstimmige Gesänge, 10 dreistimmige (darunter 7 für Frauenstimmen), 2 zweistimmige, 5 Opern und Singspiele und an 700 Lieder für 1 Singstimme mit Pianobegleitung. Die ungedruckten Compositionen umfassen 5 Symphonien, 5 Ouverturen, 1 Octett, 1 Quintett, 11 Quartetten, 11 Sonaten, 18 Variationen, 1 Violin-Concert, 18 und mehr Deutsche, 43 Menuetten, 12 und mehr Ecossaisen, 1 Polonaise und 7 und mehr verschiedene Compositionen, als: Trio, Rondo, Phantasien, Adagio u. s. w., 14 Nummern Kirchenmusik (darunter 4 Kyrie, 2 Offertorien, 2 Stabat mater, 1 Tantum ergo, 1 Salve Regina 1 Magnificus, 1 Requiem), 14 Opern, Singspiele und überhaupt dramatische Musik, 6 Nummern mehrstimmige Gesänge und an 150 Gesänge und Lieder für eine Singstimme, womit jedoch dieser Schatz noch nicht erschöpft ist, da immer wieder von Zeit zu Zeit neue Funde gemacht werden. Es wurde dieß von Grillparzer auf der Inschrift des Denkmals treffend bezeichnet: „Der Tod begrub hier einen reichen Besitz“, und im Hinblicke auf das frühe Ableben des Tonheros, den der Tod im Alter von 31 Jahren dahingerafft: „Aber noch schönere Hoffnungen“. Nur abgeschmackte Itüfftelei konnte diese kurze, Alles sagende Denkmal-Inschrift bemängeln und bekritteln. – Was Schubert’s persönliche Charakteristik betrifft, so war er als Mensch eine lebensfrische, heitere Erscheinung, der sich im Kreise theilnehmender Freunde behaglich und heimisch fühlte, gesellige Freuden liebte und sich immer wohl befand, wenn er die conventionellen Fesseln von sich abstreifen konnte. Im Umgange harmlos, lebensfroh, schlicht und offenherzig, theilnehmend, mit seinem letzten Heller dem Freunde helfend, jähzornig, aber rasch wieder beschwichtigt, glühend für seine Kunst, ein, liebender Sohn, ein treuer, aufrichtiger, opferwilliger Freund, ein dankbar erkenntlicher Schüler, war er für Schmeichelei ebenso wenig empfänglich, als ihn das schlichte Lob des Kenners ungemein beglückte, sich nicht überschätzend, wußte er und kannte sich genau, was er zu leisten im Stande war. Auf den Beifall der großen Menge legte er im Ganzen so geringen Werth, daß er vorsätzlich und mit festem Entschlusse den ersten Aufführungen seiner Tondichtungen nicht persönlich beiwohnte. Ueber seine Charakteristik als Tondichter, besonders als Lieder-Compositeur, ist die competente Fachkritik einig, sie hat sich in eindringlicher Weise mit den [45] Schöpfungen Schubert’s beschäftigt, und kaum sind Mozart und HaydnBeethoven vielleicht ausgenommen – so scharfsinnig und eingehend charakterisirt worden, wie Schubert, der in August Reißmann, Ambros, Schumann und Hanslick Kritiker gefunden, die seine Bedeutung in der Tonwelt in geistvollster Weise erklärt haben. Im Folgenden[WS 2] kann nur im Allgemeinen der Ausspruch der Kunstkritik über den Meister, so weit derselbe zum Verständniß seines Wesens und seiner eigenthümlichen Stellung im weiten Bereiche der Tonkunst nöthig ist, gegeben werden. Schubert war ganz besonders befähigt, in der Vocalmusik und vorzüglich im Liede, Außergewöhnliches zu leisten, Bahn zu brechen und dem Liede eine neue Stelle anzuweisen. Zu einem solchen Schlusse berechtigen sogar seine Instrumental-Compositionen, die sich ganz besonders durch Originalität und Melodienreichthum auszeichnen, weniger durch einen planmäßigen, architektonischen Bau. Diese Eigenthümlichkeit Schubert’s, mehr zu erfinden, als zu thematisiren, Gedanken an Gedanken zu reihen, macht ihn zum Liebling der Spiritualisten in der Musik, zum Liebling Derer, denen es vor allen Dingen um einen faßlichen Inhalt zu thun ist. Darin begründet sich aber auch unsere eben ausgesprochene Behauptung, daß Schubert vorzugsweise zur Vocal-Composition befähigt war. Hier bestimmte ihn das Wort, immer nur Gedanken ohne Vermittlung zu entfalten; er konnte in dieser Gattung der Composition seinem Naturell mehr folgen, als in einer andern. Am meisten aber bewährt sich dasselbe in der Lieder-Composition. Der Geist der Kunst, wie er überhaupt in diesem Jahrhunderte hervorgetreten, hat sich auch in den Liedern Schubert’s abgespiegelt. Das Streben, die Liedform zu erweitern, in dem Liede mehr zu geben, als es das Gedicht erheischt, wurzelt wesentlich in dem Zeitgeiste. In dem ausgeführten Liede sucht der Componist den Inhalt des Gedichtes durch musikalischen Ausdruck zu erhöhen, oft sogar zu überspannen. Einerseits geschieht dieß, indem er subjectiven Gedanken die Zügel schießen läßt und für eine einfache und im Gedichte nur einmal gegebene Empfindung eine Fülle von musikalischen Wendungen auffindet, andererseits, indem er das Gedicht musikalisch porträtirt, d. h. jeder Strophe, jedem Worte einen Ausdruck verleiht. Dadurch hat das Lied eine ganz schiefe Stellung genommen. Daher diese Fluth von überreizten und langweiligen Lied-Compositionen. Es sind dieß einseitige Ausdrucksweisen, hervorgegangen aus erkünstelter Auffassung des Gedichtes und aus einer Verwechslung des wahren Verhältnisses der Musik zur Poesie. Wenn die Zeit es überhaupt vermochte, sich aus solcher Einseitigkeit zu erheben, die extremen Richtungen zu vermitteln, so konnte es nur geschehen in einer Weise, wie wir sie bei Franz Schubert antreffen. Er steigert das Gefühl zur Situation, er macht aus dem Gefühle eine Handlung, er entwirft in uns mit dem empfindenden Menschen zugleich ein Bild. So ist er gezwungen, an der Realität die Melodie festzuhalten und eine Erweiterung der Liedform nur in so weit sich zu erlauben, als der Dichter sie unabweislich verlangt. In der Ballade z. B. wird es sehr oft der Fall sein müssen, weil in ihr das momentane Gefühl fast immer in einem bestimmten Kreise von Situationen agirt. Es kann aber auch die Liedform in ihrer Strenge festgehalten werden, wenn das einzelne Gedicht selber nur ein Moment [46] ausgeführter Situationen ist. Als solchen Moment betrachten wir das einzelne Gedicht in den sogenannten Lieder-Cyklen. Sie bilden recht eigentlich das Feld für die moderne Lyrik. Jedes Lied ein in sich abgeschlossenes und doch nur Theil eines Ganzen. In den Lieder-Cyklen ist der Componist gewissermaßen darauf angewiesen, sein Gefühl zu concentriren, dem Momente einen Ausdruck zu geben und durch diesen mit seiner Zeichnung zu individualisiren. Indem das einzelne Lied einen bestimmten Moment aus der ganzen Gefühlssituation erfaßt, braucht der Ausdruck des Inhalts sowohl wie der Form nicht den Kreis, in welchem es sich bewegen soll, zu überschreiten, sei es, daß der Cyklus eine sich hinter einander entwickelnde Reihe von Gefühlen darstellt, sei es, daß er, in einem Grundgefühle, in einer Grundstimmung wurzelnd, dieselbe in ihre einzelnen Momente aus einander legt. Es zeigt sich dieß in den Cyklen: „Die schöne Müllerin“ und die „Winterreise“. Diese Weise, in einer Reihe von Liedern überhaupt ein Ganzes zu geben, gehört der neueren Zeit an, und es ist wünschenswerth, daß talentvolle Lyriker sich eine derartige Behandlung innerlicher Situationen mehr angelegen sein lassen. Dadurch werden die überspannten Zeitforderungen, welche man an das Lied richtet, am angemessensten concentrirt. Gehen wir auf die Lieder Schubert’s näher ein, so ist vor Allem zu sagen, daß Schubert in seiner innersten Natur ein musikalisches Gemüth war. Er konnte nicht anders, als musikalisch empfinden und sich ausdrücken. Diese Eigenthümlichkeit seines Wesens schnitt ihn gewissermaßen von anderem geistigen Verkehre ab und stellte ihn auf einen einseitigen Standpunct. Schubert gehörte zu den Künstlern, die sich um nichts bekümmern, als um ihre Musik. Es ist natürlich, daß ein solcher Geist in seinen Werken sein ganzes Wesen, mithin Vollendetes, aber auch Mangelhaftes, Einseitiges, Halbes darbot, weil ihm alle die Vermittelungswege fehlten, durch die ein anderer Künstler, vermöge seiner allseitigen geistigen Lebensanschauung, mit demselben Talente begabt, Größeres leistet. Auch das bedeutendste Talent bedarf des Ausruhens von dem schöpferischen Walten, bedarf des besonnenen, kritischen Blickes, um Kräfte zu sammeln. Jedem aber wohnt das Vermögen einer ausgleichenden Thätigkeit nicht inne, und wie es Menschen gibt, die man redselig nennt, die im Reden Seligkeit empfinden, weil das Reden ihr Lebenselement ist, so möchte man Schubert einen musikseligen Menschen heißen, der sein ganzes Innere immer nur als Musik nach außen kehrte; Spohr gehört ebenfalls zu diesen eigenthümlichen Künstlernaturen. Sie leben und weben nur in der Musik. Daß da mitunter, vielleicht gar oft, auch Manches geschrieben und in die Oeffentlichkeit gegeben wird, was wohl daheim in dem geistigen Schatzkästlein hätte zurückbleiben können, um zu recht lebensfrischen Gestaltungen verwandt zu werden, versteht sich von selbst. Wie es aber jedenfalls auch im Leben höchst interessant ist, Menschen von geistiger Bedeutung zu begegnen, die ohne Scheu ihr ganzes Wesen offenbaren, Schönes und Herrliches, Besonnenheit und Leichtfertigkeit, geistige Kraft, glänzenden Witz und langweilige Abspannung, die niemals mit kritischem Blicke ihr inneres Wesen abrunden, so gehört gerade nach dieser Seite hin Schubert zu den anziehendsten Charakteren, welche die Musikgeschichte aufzuweisen hat. Das ist der Standpunct, den Schubert für sich als [47] Künstler, abgesehen von der Zeit, die ihn hervorgebracht hat, einnimmt. Und nun zur Charakteristik seines musikalischen Schaffens auf dem bezeichneten Gebiete. Man kann in den Liedern Schubert’s verschiedene Richtungen unterscheiden, in denen er vorzugsweise bedeutend ist und schon früh diese Bedeutsamkeit an den Tag gelegt hat. Wie dieß von seinen Liedern als besonderer Richtung überhaupt gilt, so bewährt es sich auch in den einzelnen Arten des Liedes. Ein chronologischer Verfolg seiner Compositionen führt merkwürdiger Weise zu dem Resultate, welches eben bereits ausgesprochen worden, daß nämlich in eine spätere Zeit fallende Compositionen den früheren oft nachstehen und umgekehrt, Schubert also sein Talent nicht in gleichmäßig sich steigender und besonnener Weise entfaltete, wie Haydn oder Mozart, sondern ohne Scheu und Kritik niederschrieb, was ihm in die Feder kam. Während des Studiums seiner nachgelassenen Werke wird man öfter in den Fall kommen, dieß oder jenes für unecht zu erklären, ja, man würde eine solche Erklärung ohne Weiteres auch abgeben, träte man nicht dadurch der Ehrenhaftigkeit der Verleger oder Herausgeber zu nahe. Die Ungleichheit des Werthes der Compositionen Schubert’s findet ihren Grund daher wohl ebenfalls in der oben bezeichneten Eigenthümlichkeit seines künstlerischen Wesens. Bei einer Beleuchtung seiner Lieder lassen sich zuerst solche hervorheben, in denen weder ein eigenthümlicher Liederstyl, noch eine Eigenthümlichkeit der Auffassung es Gedichtes erkennbar ist, Compositionen, welche an die in der Zeit übliche und vielfach vorkommende Liedform anknüpfen. Bemerkenswerth erscheint es, daß dieser Standpunct sich durch die ganze schaffende Thätigkeit Schubert’s hindurchzieht. In den späteren Arbeiten, die hierher gehören, ist die Form allerdings mehr geläutert, die Auffassung besonnener und nicht so gewöhnlich, wie in den früheren; aber dennoch stehen sie in keinem Verhältniß zu der ganz eigenthümlichen Charakteristik, die wir als ein besonderes Kennzeichen Schubert’scher Lieder ansehen müssen. Diese Richtung wird z. B. durch Op. 3 vertreten, wo in „Schäfers Klagelied“, „Jägers Abendlied“, „Meeresstille“ von Goethe sich noch nicht die geringste Eigenthümlichkeit ausspricht, höchstens ließe die arpeggirende Begleitung in „Meersstille“ auf das Streben schließen, etwas Besonderes an den Tag zu fördern. „Das Heidenröslein“ in demselben Werke findet die einfache poetische Haltung im Gedichte heraus, ohne den Volkston zu erfassen, hingegen nehmen wir in der „Jungen Nonne“, in „Nacht und Traum“ schon ein Ringen nach Tiefe und Besonderheit wahr, ohne daß es jedoch bis zu einer ruhigen Gestaltung gebracht wird. Ein Uebergangspunct zur Charakteristik ist etwa in Op. 105 nachweisbar, wo die „Sehnsucht“ die Eigenthümlichkeit der Lieder-Cyklen ahnen läßt. Eine zweite Richtung bezeichnen seine didaktischen Lieder. Schubert hat von Schiller’s Gedichten Vieles in musikalische Formen gegossen, ohne nur im entferntesten zu ahnen, daß solches Beginnen fast unübersteigliche Hindernisse darbietet. Schiller’s Lyrik ist durchaus philosophisch, und wenn auch reich an Tiefe der Anschauung, doch viel zu wenig sinnlich-lyrisch, um ein ersprießliches Feld für musikalischen Ausdruck abzugeben. Sie hat ferner einen so idealischen, an das rein Abstracte grenzenden Schwung, daß oft nicht einmal der Denker, ohne vermittelnde [48] Reflexion, solchem Fluge zu folgen vermag. Die Bearbeitung solcher Poesien ist nur erklärbar aus der Eigenthümlichkeit des Componisten, jedes Gedicht, das ihn berührt, auch musikalisch zu reproduciren. Sehr eng mit dem in den Balladen angeschlagenen Ton hängen mehrere Compositionen zusammen, die, obgleich in der ausgeführten Liedform abgefaßt, dramatisch zu wirken bestimmt sind, ebenso einzelne dramatische Scenen. In diesem Sinne behandelt er Goethe’s: „Kennst du das Land“ und die Scene Gretchens in der Kirche. Auch enthält die erste Lieferung des Nachlasses ein ausgeführtes schilderndes Lied: „Die Nacht“, das in seiner dramatischen Färbung von außerordentlicher Wirkung ist. Hier bilden das lebendige, charaktervolle Recitativ, die idyllische Naturschilderung, die kräftige Haltung des Häuptlings, der Aufgang der Sonne, das Jagdleben, die anziehendsten Effecte, die durch eine geistreiche und geschickte Vertheilung der Gesangs- und Instrumentalmittel den Weg anzudeuten scheinen, welchen Schubert in den Cyklen verfolgt. Nach diesen beiden Richtungen unterscheiden wir eine Uebergangsstufe, aus welcher Schubert’s Talent sich oft mit Gewalt zur Charakteristik herausarbeitet, theils in die älteren Formen- und Ausdrucksweisen wieder zurückfallend, theils einen ganz neuen Weg einschlagend. Es bedürfte hierzu eigenthümlicher Anregungen, die er in der vorhandenen deutschen Lyrik nicht zu finden vermochte und die ihn hinaustrieben auf ferner liegende Gebiete, welche seine Phantasie gewissermaßen frappirten. Auf dieser Uebergangsstufe wandte sich Schubert zur antiken Poesie, in die Regionen nordischer Wildheit und in das duftig-üppige, schattende Laub orientalischer Träume. Wir erwähnen zunächst der „Gruppe aus dem Tartarus“ (Op. 24), des „Zwergs“ (Op. 22), der „Anakreontischen Lieder“ (Op. 56). Hier, wie in der Lieferung 19 des Nachlasses, im „Orpheus“, spiegelt sich das antike Kunstelement mit romantischem Beisatze großartig ab und versetzt fast in die Zeit des Alterthums. Er ist aber seinem ganzen Wesen nach Romantiker und so tragen auch seine Anschauungen der antiken Gefühlswelt dieses Gepräge, bei aller Ruhe immer noch eine wehmüthige Färbung. Wir erinnern an „Hippolyt’s Lied“ in der 7. und an „Orpheus“ in der 19. Lieferung des Nachlasses. Freier, weil der christlichen Anschauung näher, ergeht sich Schubert in den wilden, stürmischen Empfindungen eines Ossian. Man vergleiche im Nachlasse die 4. und 5. Lieferung: „Normanns Gesang“ in Op. 52 und die sieben Lieder aus Walter Scott’s „Fräulein vom See“. Hier bringt er alle Kunst des Rhythmus und harmonischer Sequenzen in Bewegung und man findet sich unwillkürlich in das nordische Felsgeklüfte versetzt. Nach einer andern Seite hin fühlt man die Schwüle und die vollsaftige Natur des Orients dem Componisten nach, wenn er (Op. 14 u. 31) „Suleika’s Gesang“ ertönen läßt. Nachdem Schubert diese Uebergangsstufen verlassen hatte, gelangte er zur wirklichen Charakteristik, die bei ihm, wie bereits bemerkt worden, als lyrische Situation erscheint. In die Reihe dieser Erzeugnisse gehören „Der Wanderer“ (Op. 65), „Die Forelle“ (Op. 32), „Im Walde“ und „Auf der Brücke“ (Op. 93), „Die beiden Ständchen“, „Die Abendbilder“, „Der zürnende Barde“, „Am See“, „Wiedersehen“ (15. Lieferung im Nachlasse), „Erlkönig“ (Op. 1) und manches Andere. Als vollständig abgerundet und als Ausdruck seines eigenthümlichen Wesens müssen wir die [49] obenerwähnten, so berühmt gewordenen zwei Lieder-Cyklen bezeichnen. Er gibt die schönsten Situationen des Seelenlebens wahr, treu, tief – innerlich. Aber es gehört nicht nur Kunst, sondern die tiefste Einsicht, Reife der Anschauung, durchlebtes Leben dazu, um vollständig wiederzugeben, was diese Cyklen enthalten. Sie müssen sich in den Händen eines jeden deutschen Liedersängers befinden, und wenn die romantische Schule in irgend einem Componisten dieser Richtung vertreten wird, so geschieht es durch ihn.

I. Schubert’s Compositionen. Diese theilen sich A. in die gedruckten (mit Angabe der Opus-Zahl) und B. ungedruckten. Die gedruckten sind wieder I. die mit einer fortlaufenden Opus-Zahl (1–173) versehenen, von denen nur Opus 1–134 bei seinen Lebzeiten erschienen sind; II. dann seine in 50 Lieferungen ausgegebenen nachgelassenen musikalischen Dichtungen; III. die nach seinem Ableben theils als Beilagen musikalischer Zeitschriften oder über ihn handelnder Werke und Aufsätze, theils sonst als Reliquien des verewigten Tonheros hie und da erschienenen Musikwerke; IV. seine dramatischen Compositionen, sowohl die vollendeten, als die Fragment oder Skizze gebliebenen; V. die von verschiedenen Verlegern veranstalteten Ausgaben Schubert’scher Compositionen. An diese reiht sich dann in B. der noch ungedruckte Theil seiner Werke, der seinen reichen Nachlaß enthält, nach Liedern und anderen Werken gesondert und chronologisch zusammengestellt ist, sich aber von Tag zu Tag verringert, da die Verleger immer wieder etwas Neues von Schubert bringen, was dann natürlich in die vorgenannte Abtheilung III. gehört.
A. Schubert’s gedruckte Compositionen.
I. Nach der Opus-Zahl.
Op. 1. Erlkönig. Ballade von Goethe („Wer reitet so spät durch Nacht und Wind“). Für eine Singstimme mit Piano. Mit dieser Opus-Zahl im Jahre 1821 bei Cappi und Diabelli in Wien erschienen. Da kein Verleger für das Werk sich fand, wurde die Ausgabe von Freunden des Tondichters veranstaltet und es von diesen als Op. 1 bezeichnet, obgleich Sch. längst andere Compositionen vor dieser geschrieben. Aber der „Erlkönig“ war die erste, welche einen sehr brillanten Erfolg hatte. Vergleiche über den „Erlkönig“: Reißmann, S. 62 u. 63. Ueber die verschiedenen Ausgaben, Uebertragungen dieses Tonstückes, wie aller folgenden, vergleiche: G. Nottebohm’s „Thematisches Verzeichniß der im Drucke erschienenen Werke von Franz Schubert“ (Wien 1874, Schreiber, vormals Spina, Lex. 8°.), eine Arbeit, wie nur deutscher Fleiß und deutsche Gründlichkeit sie zu Stande bringen kann, und die sich würdig an Köchel’s thematisches Verzeichniß der Tonwerke Mozart’s anreiht. Vom „Erlkönig“ existiren zwei Niederschriften. Schubert componirte ihn Ende 1815 oder spätestens 1816, während derselbe erst im Jahre 1821 im Stiche erschien. Aus dieser Zwischenzeit, wenn nicht vielleicht unmittelbar vor dem Drucke, stammt die zweite Originalhandschrift, welche sich im Besitze der Frau Dr. Clara Schumann befindet. Eine Photo-Lithographie der ersten, mit einem Vorworte von Franz Espagne, wurde 1869 angefertigt. Dieselbe gelangte durch Kauf in Besitz des Musikfreundes Landsberg, der sie im Jahre 1844 von Schubert’s Bruder Ferdinand abgekauft. Dieser Autograph ist jetzt im Besitze der musikalischen Abtheilung der königl. Bibliothek in Berlin, welcher die nicht geringe Anzahl Schubert’scher Autographen, so Landsberg besaß, einverleibt ward. Der „Erlkönig“ ward von Schubert dem kunstsinnigen Grafen Moriz Dietrichstein gewidmet. [Gartenlaube (Leipzig, Ernst Keil, 4°.) 1869, Nr. 33, S. 526: „Ein Autograph Schubert’s“.] – Etwas über diese Composition bringt auch die Monatschrift für Theater und Musik (von Fürst Czartoryski) (Wien, Klemm, 4°) IV. Jahrgang (1858), S. 585: „Ueber den „Erlkönig“ von Schubert“, von H. J. V. seine jener nutzlosen Arbeiten, welche wieder ein in Gut und Blut des Volkes übergegangenes Kunstwerk kritisch zerfasert. Wahrhaft, das heißt leeres Stroh dreschen).
Op. 2. Gretchen am Spinnrade. Aus Goethe’s „Faust“ („Meine Ruh’ ist hin“). Für eine Singstimme mit Piano, 1821 von Diabelli veröffentlicht. Nach dem bei N. Dumba befindlichen Autograph schon am 19. März 1814 componirt. Schubert hat das Werk dem Reichsgrafen Moriz von [50] Fries gewidmet. Ein zweites Autograph – dessen erste 16 Tacte doch darin unvollständig sind – befindet sich in der kön. Bibliothek in Berlin.
Op. 3. 1) Schäfers Klagelied („Da droben auf jenem Berge“). – 2) Meeres Stille („Tiefe Stille herrscht im Wasser“). – 3) Heidenröslein („Sah ein Knab ein Röslein steh’n“). – 4) Jägers Abendlied („Im Felde schleich’ ich still“). Vier Gedichte von Goethe. Für eine Singstimme mit Piano, 1821 gedruckt bei Cappi und Diabelli und Hofrath Ignaz v. Mosel gewidmet. Das Autograph des ersten Gedichtes im Besitze des Herrn v. Dumba; ein Autograph des zweiten befindet sich in der kön. Bibliothek in Berlin; ein zweites Autograph desselben mit dem Datum: 21. Juni 1815, vormals im Besitze des bekannten (25. Februar 1868 gestorb.) Autographen-Sammlers Gustav Petter [Bd. XXII, S. 143 im Texte) in Wien, ist jetzt in jenem Victor’s Grafen Wimpffen in Wien, der noch mehrere Autographen Schubert’s besitzt, deren bei den betreffenden Compositionen Erwähnung geschieht. „Schäfers Klagelied“ ist 1815, „Heidenröslein“ 1815, und „Jägers Abendlied“ 1816 componirt.
Op. 4. 1) Der Wanderer. Gedicht von Schmidt v. Lübeck („Ich komme vom Gebirge her“). – 2) Morgenlied von Zach. Werner („Ehe die Sonne Früh aufersteht“). – 3) Wanderers Nachtlied. Gedicht von Goethe („Der du vom Himmel bist“). Jedes für eine Singst. mit Piano, 1821 bei Cappi und Diabelli erschienen und alle drei von Schubert dem Patriarchen Ladislaus Pyrker gewidmet. Auf dem Autograph des 1., im October 1816 componirten Gedichtes, das Dr. Karl von Enderes besaß, jetzt Joh. Brahms besitzt, nannte Schubert irrig Zacharias Werner als Verfasser. Das Autograph des 3., 1815 oder 1816 componirten Liedes von Goethe in der kön. Bibliothek in Berlin. Das Werner’sche „Morgenlied“ ist October 1816 componirt.
Op. 5. 1) Rastlose Liebe („Dem Schnee, dem Regen, dem Wind entgegen“). – 2) Nähe des Geliebten („Ich denke dein“). – 3) Der Fischer („Das Wasser rauscht“). – 4) Erster Verlust („Ach, wer bringt die schönen Tage“). – 5) Der König in Thule („Es war ein König in Thule“). Fünf Gedichte von Goethe. Sämmtliche für eine Singstimme mit Piano, 1821 bei Cappi und Diabelli erschienen und dem k. k. Hofcapellmeister Anton Salieri gewidmet. „Rastlose Liebe“ ist 1815; das 2. Gedicht: „Nähe des Geliebten“, am 27. Februar 18153 (Autograph bei Prof. Wagener in Marburg); das 3.: „Der Fischer“, 1815; das 4.: „Erster Verlust“, am 5. Juli 1815 componirt. Die Autographe aller fünf Lieder, undatirt, in der kön. Bibliothek in Berlin; „Erster Verlust“ auch bei Gust. Petter. „Der König in Thule“ ist 1816 componirt.
Op. 6. 1) Memnon. Gedicht von J. Mayrhofer („Den Tag hindurch nur einmal mag ich sprechen“). – 2) Antigone und Oedip. Gedicht von Ebendemselben („Ihr hohen Himmlischen, erhöret). – 3) Am Grabe Anselmo’s. Gedicht von Claudius („Daß ich dich verloren habe“). Für eine Singst. mit Piano, 1821 bei Cappi und Diabelli erschienen und dem Sänger Michael Vogl zugeeignet. Die ersten zwei sind beide im März 1817 componirt und das 8 Seiten zählende Autograph von „Memnon“ besaß vormals Gust. Petter, jetzt im Besitze des Herrn v. Dumba, Nr. 3 datirt vom 4. November 1816, nach Reißmann (S. 325) 1817.
Op. 7. 1) Die abgeblühte Linde. Gedicht vom Grafen L. von Széchényi („Wirst du halten, was du schwurst?“). – 2) Der Flug der Zeit. Ged. von Ebend. („Es floh die Zeit im Wirbelfluge“). – 3) Der Tod und das Mädchen. Gedicht von Claudius („Vorüber, ach, vorüber geh’“). Für eine Singst. mit Piano, 1821 bei Cappi u. Diabelli erschienen und von Sch. dem Verfasser der zwei ersten Gedichte, Ludwig Grafen Széchényi, gewidmet. Das Thema des Liedes von Claudius benutzte Schubert auch zu den Variationen des zweiten Satzes in seinem 1826 componirten D-moll-Quartett, welches 1831 bei Czerny in Wien als „Oeuvre posthume“ im Stiche erschien. Ein Fragment des Autographs von Nr. 3 besitzt Graf Victor Wimpffen.
Op. 8. 1) Der Jüngling auf dem Hügel. Gedicht von H. Hüttenbrenner („Ein Jüngling auf dem Hügel“). – 2) Sehnsucht. Gedicht von Mayrhofer („Der Lerche wolkennahe“). – 3) Erlafsee. Gedicht von Ebendems. („Mir ist so wohl, so weh’“). – 4) Am Strome. Gedicht von Ebendems. („Ist mir’s doch, als sei mein Leben“). Für eine Singst. mit Piano, 1822 bei Cappi u. Diabelli erschienen und dem [51] Grafen Karl Eßterházy-Galántha gewidmet. Das erste Gedicht ist im November 1820, das zweite 1824, die zwei letzten sind im Jahre 1817, ersteres im September, letzteres im März componirt. Der „Erlafsee“ erschien zuerst als Beilage zu Sartori’s „Malerischem Taschenbuch für Freunde interessanter Gegenden“ (Wien, Doll) im 6. Jahrgange (1818).
Op. 9. Erste Walzer. Originaltänze für Piano, 1. u. 2. Heft. 1822 bei Cappi u. Diabelli ersch. [Aus diesen 36 Walzern erschien Nr. 2 für das Piano allein zu vier Händen der beliebte Wiener Trauer-Walzer, auch „Sehnsucht-Walzer“ genannt.] Ein Dichter oder ein Componist braucht nur einen Gedanken zu haben, der sich in die Herzen Aller hineinschleicht und dort seinen Platz behauptet, gewiß kommt gleich der Eine oder der Andere, der diesen Gedanken schon wo anders gefunden haben will. So soll denn auch das Thema des berühmten „Sehnsuchts-Walzers“ Haydn zum ursprünglichen Vater haben, in dessen „Tollite portas etc.“ Ferner findet man das Motiv bei Beethoven, Op. VII, 1. Satz; aus diesem Stücke soll es Schubert entlehnt haben. Es soll nochmals bei Beethoven in der „Adelaide“ und in der Romanze Op. 40 anklingen. Nun machte das Thema seine Runde und so hört man es im Dona“, der F-moll-Messe von Schnabel, in Spontini’s Vestalin-Ouverture, in Mendelssohn’s Quartett Op. 12, in Romberg’s Glocke (Tenor-Arie), in Strube’s Orgelpräludien und in unzähligen Liedern der Kücken’-, Proch’schen oder, wie B. Kothe in seiner Schrift: „Die Musik in der katholischen Kirche“, schreibt, der noblen Bänkelsänger-Periode. – Nr. 2 ist 1816 componirt. Eine spätere, von Schubert eigenhändig besorgte Abschrift ist 14. März 1818 datirt. Von Nr. 5–13 besitzt die Gesellschaft der Wiener Musikfreunde das Autograph mit dem Datum 12. Nov. 1819. Nr. 29–31 befinden sich mit anderen Tänzen in einem „Atzenbrucker Deutsche. Juli 1821“ überschriebenen Original-Manuscripte, im Besitze von J. Brahms. Nr. 32–36 besitzt im Autograph (Fis-dur) mit dem Datum 8. März 1821 Professor Wagener in Marburg. [Ueber diesen Walzer, vergl.: Reißmann. S. 99 u. 100.].
Op. 10. Variationen (1–8) über ein französisches Lied. E-moll. Für Piano mit vier Händen erschienen 1822 bei Cappi und Diabelli [sind 1818, nach Kreißle um 1822 componirt und Beethoven gewidmet, der erst in seinen letzten Lebenstagen Schubert’s Compositionen näher kennen lernte und seinen „Erlkönig“ wenige Stunden vor seinem Tode zu hören verlangte].
Op. 11 1) Das Dörfchen. Gedicht von Bürger („Ich rühme mir mein Dörfchen“). – 2) Die Nachtigall. Ged. von Unger („Bescheiden, verborgen im buschichten Gang“). – 3) Geist der Liebe. Gedicht von Matthisson („Der Abend schleiert Flur und Hain“). Jedes für vier Männerstimmen mit willkürl. Begl. des Piano oder der Guitarre. Bei Cappi u. Diabelli 1822 erschienen und dem Hofcapellsänger Joseph Barth gewidmet. „Das Dörfchen“ ist 1819, „Die Nachtigall“ 1821 componirt. Das Autograph des Matthisson’schen, 1822 componirten Gedichtes besitzt der Wiener Musikverein.
Op. 12 Drei Gesänge des Harfners aus „Wilhelm Meister“ von Goethe. 1) „Wer sich der Einsamkeit ergibt“. 2) „Wer nie sein Brot mit Thränen aß“. 3) „An die Thüren will ich schleichen“. Für eine Singstimme mit Piano, Im September 1816 componirt. 1822 bei Cappi u. Diabelli erschienen und dem damaligen Bischof von St. Pölten, Johann Nep. v. Dankesreither, gewidmet.
Op. 13. 1) Der Schäfer und der Reiter. Gedicht von de La Motte Fouqué („Ein Schäfer saß im Grünen“). – 2) Lob der Thränen. Ged. von A. W. Schlegel („Laue Lüfte, Blumendüfte“). – 3) Der Alpenjäger. Ged. von J. Mayrhofer („Auf hohen Bergesrücken“). Für eine Singst. mit Piano, Fouqué’s und Mayrhofer’s Gedichte sind 1817, Schlegel’s „Lob der Thränen“ ist Jänner 1817, n. A. 1821 componirt. Sie erschienen 1822 bei Cappi u. Diabelli und sind dem damaligen k. k. Bancal-Assessor Joseph v. Spaun gewidmet.
Op. 14. 1) Suleika. Aus dem westöstlichen Divan von Goethe („Was bedeutet die Bewegung?“). – 2) Geheimes. Aus ebendemselben („Ueber meines Liebchens Aeugeln“). Für eine Singst. mit Piano, Beide 1821 componirt. 1822 bei Cappi u. Diabelli erschienen und von dem Compositeur seinem Freunde Schober gewidmet.
Op. 15. Fantaisie pour le Piano. Dasselbe auch auf vier Hände. Diese Phantasie in C-dur ist um 1820 componirt, 1823 bei Cappi u. Diabelli erschienen und dem [52] Pianisten Liebenberg de Zittin gewidmet. Zum Thema des Adagio benutzte Sch. eine Stelle aus dem Gedichte „Der Wanderer“ (Op. 4, Nr. 1) von Schmidt v. Lübeck. [Reißmann, S. 125. – Hanslick, Aus dem Concertsaal (Wien 1870), S. 205.]
Op. 16. 1) Frühlingslied. Ged. von Schober („Schmücket die Locken mit duftigen Kränzen“). – 2) Naturgenuß. Ged. von Matthisson („Im Abendschimmer wallt der Quell“). Für vier Männerst. mit willkürl. Begl. des Piano oder der Guitarre. Das Matthisson’sche Gedicht ist im Mai 1811 componirt und beide sind 1823 bei Cappi u. Diabelli im Stiche erschienen.
Op. 17. Vier Gesänge für vier Männerstimmen ohne Begleitung. 1) Jünglingswonne. Von Matthisson („So lang’ im deutschen Eschenthale“); – 2) Liebe. Von Schiller („Liebe rauscht der Silberbach“); – 3) Zum Rundtanz. Von Salis („Auf! es dunkelt“); – 4) Die Nacht („Wie schön bist du, freundliche Stille“). 1823 bei Cappi u. Diabelli erschienen.
Op. 18. Walzer, Ländler und Ecossaisen für das Pianoforte. 1. Abtheilung (12 Walzer, 6 Ecoss.) u. 2. Abth. (17 Ländler, 3 Ecoss.). 1823 bei Cappi u. Diabelli erschienen. In dieser Suite befinden sich die Juli 1821 componirten sogenannten „Atzenbrucker“ Deutschen. Das Autograph des zweiten Walzers der 1. Abtheilung mit dem Datum 8. März 1821 bei Professor Wagener in Marburg. Von den Ecossaisen der 1. Abth. ist das Mai 1816 datirte Autograph von Nr. 5 im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien; Nr. 6 im Besitze von Johannes Brahms, datirt Mai 1820, in eben desselben Besitz die Autographe der Ecossaisen Nr. 2 u. 3 der 1. Abth., der Ländler Nr. 1–8, 10, 11 u. 13 bis 17 der 2. Abth., das Autograph der Ecossaise Nr. 1 der 1. Abth. mit 7 anderen ungedruckten, datirt 3. October 1815 (4 Seiten), ist im Besitze des Grafen Victor Wimpffen in Wien.
Op. 19. 1) An Schwager Kronos. Ged. von Goethe („Spute dich, Kronos“). – 2) An Mignon. Von Dems. („Ueber Thal und Fluß getragen“). – 3) Ganymed. Von Dems. („Wie im Morgenglanze“). Alle drei für eine Singst. mit Piano, „Mignon“ ist 27. Februar 1815, „Ganymed“ März 1817. „An Schwager Kronos“ März 1817 [nicht, wie Kreißle schreibt, 1827] componirt, alle drei 1824 bei Cappi u. Diabelli erschienen und Goethe gewidmet, an den Schubert sie bereits 1819 geschickt hatte. Das Autograph von „Mignon“ in der kön. Hofbibliothek in Berlin [vergleiche: Reißmann, S. 54, Anmerkg.]; in einer andern Tonart bei Herrn A. W. Thayer in Triest.
Op. 20. 1) Sei mir gegrüßt („O du Entriß’ne“). Aus den „Oestlichen Rosen“ von Rückert. – 2) Frühlingsglaube. Ged. von Uhland („Die linden Lüfte sind erwacht“). – 3) Hänflings Liebeswerbung. Ged. von Fr. Kind („A hi di ich liebe“). Für eine Singst. mit Piano. Die Composition des Rückert’schen Gedichtes aus dem Jahre 1821 erscheint auch als Thema des zweiten Satzes der „Phantasie“ für Pianof. und Violine, Op. 159. Das Uhland’sche Gedicht „Frühlingsglaube“ ist zweimal, 1820, November. Original B-dur, und Nov. 1822 componirt. Der Autograph der ersten Bearbeitung befindet sich in der kön. Bibliothek in Berlin [Reißmann, S. 132]. Das Gedicht von Kind ist im April 1817 componirt. Alle drei erschienen im Jahre 1823 bei Sauer u. Leidesdorf in Wien und sind der Frau Justine Edl. v. Bruchmann zugeeignet.
Op. 21. 1) Auf der Donau („Auf der Wellen Spiegel schwimmt“). – 2) Der Schiffer („Im Winde, im Sturme befahr’ ich“). – 3) Wie Ulfru fischt („Die Angel zuckt, die Ruthe bebt“). Alle drei Gedichte von J. Mayrhofer. Für eine Singst. mit Piano (Alt oder Baß). Alle drei Jänner 1817 componirt, dem Dichter gewidmet und 1823 bei Sauer u. Leidesdorf im Stiche erschienen.
Op. 22. 1) Der Zwerg („Im trüben Licht verschwinden schon die Berge“). – 2) Wehmuth („Wenn ich durch Wald und Fluren geh’“). Beide Gedichte von Math. v. Collin. Für eine Singst. mit Piano, 1823 componirt, dem Dichter gewidmet und im näml. J. bei Sauer und Leidesdorf erschienen.
Op. 23. 1) Die Liebe hat gelogen. Gedicht vom Grafen v. Platen. – 2) Selige Welt. Gedicht von J. Senn („Ich treibe auf des Lebens Meer“). – 3) Schwanengesang. Ged. von Ebendems. („Wie klag’ ich’s aus, das Sterbegefühl“). – 4) Schatzgräbers Begehr. Gedicht von Franz v. Schober („In tiefster Erde ruh’t ein alt’ Gesetz“). Für eine Singst. mit Piano. Die Autographe von 2 und 3 in der kön. Bibliothek in Berlin. Alle vier Gedichte sind 1822 componirt. Die vier Lieder erschienen 1823 bei Leidesdorf.
[53] Op. 24. 1) Gruppe aus dem Tartarus. Ged. von Fr. v. Schiller („Horch, wie Murmeln des empörten Meeres“). – 2) Schlummerlied. Ged. von J. Mayrhofer („Es mahnt der Wald, es ruft der Strom“). Für eine Singst. mit Piano. Beide 1817, das erste im September, das zweite im Jänner componirt und 1823 bei Sauer u. Leidesdorf im Stiche erschienen.
Op. 25. Die schöne Müllerin. Ein Cyklus von Liedern. Gedichte von Wilhelm Müller. 5 Hefte. Für eine Singstimme mit Piano. I. Heft: 1) Das Wandern („Das Wandern ist des Müllers Lust“). 2) Wohin („Ich hört’ ein Bächlein rauschen“). 3) Halt („Eine Mühle seh’ ich blinken“). 4) Danksagung an den Bach („War es also gemeint“). II. Heft: 5) Am Feierabend („Hätt’ ich tausend Arme“). 6) Der Neugierige („Ich frage keine Blume“). 7) Ungeduld („Ich schnitt’ es gern in alle Rinden ein“). 8) Morgengruß („Guten Morgen, schöne Müllerin“). 9) Des Müllers Blumen („Am Bach viel kleine Blumen steh’n“). III. Heft: 10) Thränenregen („Wir saßen so traulich beisammen“). 11) Mein („Bächlein, laß dein Rauschen sein“). 12) Pause („Meine Laute hab’ ich gehängt an die Wand“). IV. Heft: 13) Mit dem grünen Lautenbande („Schade um das schöne grüne Band“). 14) Der Jäger (Was sucht denn der Jäger am Mühlbach hier?“). 15) Eifersucht und Stolz („Wohin so schnell, so kraus und wild?“). 16) Die liebe Farbe („In Grün will ich mich kleiden“). 17) Die böse Farbe („Ich möchte zieh’n in die Welt hinaus“). V. Heft: 18) Trock’ne Blumen („Ihr Blümlein alle, die sie mir gab“). 19) Der Müller und der Bach („Wo ein treues Herze in Liebe vergeht“). 20) Des Baches Wiegenlied („Gute Ruh’, gute Ruh’, thu’ die Augen zu“). Dieser 1823 componirte Lieder-Cyklus ist im Jahre 1824 bei Sauer u. Leidesdorf im Stiche erschienen und von Schubert dem einst vielgenannten Sänger seiner Lieder, dem Freiherrn v. Schönstein gewidmet. In neuester Zeit erschien bei Spina eine von B. Randhartinger nach der Originalausgabe genau revidirte Auflage dieses Cyklus. Das Autograph des 15. Liedes: „Eifersucht und Stolz“ (October 1823), 3 Seiten stark, befindet sich – nach einer eigenhändigen Mittheilung des Herrn Grafen Victor Wimpffen – in dessen reicher Autographen-Sammlung. Eine Ausgabe mit französischer Uebersetzung von Bélanger für Alt oder Bariton, wie sie von Julius v. Stockhausen gesungen worden, erschien 1863 bei Spina in Wien. Eduard Hanslick in seinem Werke: „Aus dem Concertsaal ...“ (Wien 1870, 8°.) berichtet S. 213 über die in ihrer Art einzig dastehende Leistung Stockhausen’s, als er im Jahre 1860 in Einem Concerte in Wien den aus 20 Liedern bestehenden Cyklus in einem Zuge sang. – Eine Uebertragung dieses Lieder-Cyklus für das Pianoforte erschien im Jahre 1865 von C. Reinecke (Wien, bei Spina). [Ueber diese Composition vergl.: Reißmann, Schubert-Biographie, S. 151–161; – Jos. Rissé, Franz Schubert und seine Lieder. Studien. I. Müller-Lieder (Hannover, Rümpler, 8°.); – Allgemeine musikalische Zeitung (Leipzig, 4°.) III. Jahrg. (1868), Nr. 5 u. 6: „Der Streit über die Müllerlieder“; – und über die Geschichte der neuen, von B. Randhartinger besorgte Ausgabe: Die Presse 1864, Nr. 63, im Feuilleton. – Die zahllosen Ausgaben und Uebertragungen dieses berühmten Lieder-Cyklus zählt Nottebohm in seinem themat. Kataloge der Werke Schubert’s. S. 36–45, auf.]
Op. 26 a. Ouverture zum Drama: Rosamunde von Frau Chelmina v. Chezy. Für Piano allein und auch zu vier Händen. Erschien 1823 bei Diabelli. [Herr v. Kreißle führt diese Ouverture S. 610 in der Claviermusik zu zwei Händen als Opus 33 auf; Opus 33 sind aber deutsche Tänze und Ecossaisen.] Aus Schubert’s Nachlaß gab Spina in Wien 1864 zwei Entr’actes für Orchesterstimmen heraus. [Vergl. übrigens die Neue freie Presse 1865, Nr. 201, im Feuilleton von E.(duard) H.(anslick), und dessen Werk: „Aus dem Concertsaal“ (Wien 1870), S. 337 u. 425.]
Op. 26 b. Gesänge zum Drama: Rosamunde von Chelmina v. Chezy. 1) Romanze („Der Vollmond strahlt“). Für eine Singst. mit Piano. – 2) Jäger-Chor („Wie lebt sich’s so fröhlich im Grünen“). Für acht Singst. mit Piano. – 3) Geister-Chor („In der Tiefe wohnt das Licht“). Für vier Männerstimmen mit Piano oder drei Hörnern und drei Posaunen. – 4) Hirten-Chor („Hier auf den Fluren mit rosigen Wangen“). Für vier Singst. mit Piano. Bei Diabelli im Stiche erschienen. Das Stück selbst kam im Theater an der Wien am 20. December 1823 zum ersten Male zur Aufführung. – Die Balletmusik, von J. Herbeck zweihändig für das Piano arrangirt, erschien ebenda 1868. – [54] Im nämlichen Jahre und ebenda: „Ouverturen und Entr’actes für Pianoforte und Harmonium (oder Physharmonika)“, arrangirt von L. A. Zellner.
Op. 27. Trois Marches héroiques pour le Piano à quatre mains. H-moll, C-dur, D-dur. Schubert hat diese Composition zweimal angefangen, aber nie vollendet; das erste Mal 1. August 1815, das andere Mal im März 1816. Die Autographe beider Fragmente besitzt Dr. Schneider in Wien. Die zwei ersten Theile des Marsches Nr. 1 bildeten ursprünglich das Vorspiel zu einer Composition des Schiller’schen Gedichtes: „Die Schlacht“ („Schwer und dumpfig eine Wetterwolke“). Für eine Singst. mit Pianobegl. Später hat Schubert das Vorspiel vierhändig gesetzt, ein Trio hinzugefügt und in dieser Form das Stück dieser Sammlung einverleibt.
Op. 28. Der Gondelfahrer. Gedicht von Mayrhofer („Es tanzen Mond und Sterne“). Für vier Männerst. und Piano März 1824 componirt. Es besteht davon noch eine von dieser verschiedene, im J. 1870 gedruckte Bearbeitung für eine Singstimme aus dem nämlichen Jahre.
Op. 29. Premier quatuor pour deux Violons, Alto et Violoncell. A-moll. Dasselbe auch für das Piano auf vier Hände eingerichtet. Im Jahre 1824 componirt und im folgenden mit der Widmung an seinen Freund I. Schupanzigh bei Sauer und Leidesdorf erschienen. [Vergl.: Reißmann, S. 163 u. d. f.]
Op. 30. Première grand Sonate pour le Piano à quatre mains. B-dur. Diese Sonate ist Mai oder Juni 1824 zu Zelész in Ungarn componirt und dem Grafen Ferdinand Pálffy von Erdöd gewidmet.
Op. 31. Suleika’s 2. Gesang aus dem „West-östlichen Divan“ von Goethe („Ach um deine feuchten Schwingen“). Für eine Singst. mit Piano. [Den 1. Gesang siehe Opus 14.] Im Jahre 1821 componirt, erschien es 1825 bei Pennauer in Wien und ist der berühmten Sängerin Anna Milder-Hauptmann gewidmet.
Op. 32. Die Forelle. Ged. von Chr. Friedr. Daniel Schubart („In einem Bächlein helle“). Für Sopran oder Tenor mit Piano. – Dasselbe auch für Alt und Bariton. Dieses so beliebt gewordene Lied schrieb Schubert am 21. Februar 1818 Nachts in der Wohnung seines Freundes und Componisten Anselm Hüttenbrenner; n. A. soll es bereits 1817 componirt sein. Im J. 1825 erschien es bei Diabelli im Stiche; früher aber schon als Beilage zur „Wiener Zeitschrift“, 9. Dec. 1820; dann im Jänner 1825 im Sammelwerke „Philomele“. Das Autograph besitzt Nik. Dumba.
Op. 33. Deutsche Tänze und Ecossaisen. Für Piano zu zwei und vier Händen. [Bei Herrn v. Kreißle erscheint S. 610 in der „Claviermusik zu zwei Händen“ die Ouverture zu Rosamunde (Op. 26) als Op. 33.] Diese Tänze, 16 Deutsche und 2 Ecossaisen, sind in den J. 1823 u. 1824 componirt, Nr. 1 trägt in einem bei J. Brahms befindlichen Autograph die Ueberschrift: „Deutsches Tempo. May 1823“; Nr. 2, 8, 9 u. 12 – davon 8 und 9 vierhändig – befinden sich in einem auch Brahms gehörigen, am Schlusse: „Zeléz 1824, July“ datirten Manuscripte. Die Ecossaise 2 befindet sich unter 12 Ecossaisen, welche „Jänner 1823“ datirt sind und deren Autograph auch Brahms besitzt.
Op. 34. Ouverture in F-dur für Piano zu vier Händen. Kreißle führt sie S. 612 irrig als „Ouverture in As“ an. 1825 bei Cappi gedruckt.
Op. 35. Variations sur une thême original pour le Piano à quatre mains. In As. Im J. 1824 zu Zelész in Ungarn componirt, 1825 bei Sauer gedr. und dem k. k. Kämmerer Ant. Grafen Berchtold gewidmet.
Op. 36. 1) Der zürnenden Diana. Gedicht von J. Mayrhofer („Ja, spanne nur den Bogen, mich zu tödten“). – 2) Nachtstück. Ged. von Ebendems. („Wenn über Berge sich der Nebel breitet“). Für eine Singst. mit Piano. Der Frau Katharina Lacsny geb. Buchwieser von Sch. gewidmet und 1825 bei Cappi u. Comp. erschienen. Nach dem im Besitze von Nikolaus Dumba befindlichen Autograph ist das Lied Nr. 1 in A-dur geschrieben und December 1820 datirt; in der gedruckten Bearbeitung trägt es das Datum: December 1823; – Nr. 2, dessen Autograph das Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien bewahrt und in welchem das Lied in C-moll steht, ist October 1819 componirt.
Op. 37.1) Der Pilgrim. Gedicht von Fr. v. Schiller („Noch in meines Lebens Lenze war ich“). – 2) Der Alpenjäger. Ged. von Ebendems. („Willst du nicht das Lämmlein hüten?“). Für eine Singst. mit Piano. „Pilgrim“ und „Alpenjäger“ sind 1817, [55] letzteres im October componirt. Beide Gedichte erschienen im Jahre 1825 bei Cappi u. Comp. und ist das Opus dem Maler Ludwig Schnorr v. Karolsfeld gewidmet. Autograph von Nr. 2 im Besitze von A. W. Thayer in Triest.
Op. 38. Der Liedler. Ballade von J. Kenner („Gib’, Schwester, mir die Harf’ herab“). Schubert widmete diese 1815 entstandene Composition dem Dichter selbst, der sein Freund war. Vergl. über Kenner mein Lexikon, Bd. XI, S. 167. Die Originalausgabe, welche bei Cappi u. Comp. im Stiche erschien, erhält erhöhten Werth, weil Schwind dazu eine Zeichnung lieferte.
Op. 39. Die Sehnsucht. Ged. von Fr. v. Schiller („Ach, aus dieses Thales Gründen“). Für eine Singst. mit Piano. Erschien im Jahre 1826 bei Pennauer in Wien. Es sind davon zwei Bearbeitungen vorhanden. Die erste (15. – 17. April 1813), 8 Folio-Seiten, befindet sich als Autograph in der kön. Bibliothek in Berlin. Sie weicht von der späteren ganz ab und nur der Schluß: „Frisch hinein“, aber auch dieser mit Abänderungen, ist beibehalten. Die zweite (im obigen Opus) datirt vom 8. Februar 1821.
Op. 40. Six grandes Marches et Trios pour le Piano à 4 mains. Cahier 1 et 2. Das Werk, 1826 bei Sauer u. Leidesdorf erschienen, hat Sch. seinem Freunde, dem im J. 1844 in Constantinopel als Oberarzt und Leiter der medicinischen Schule in Galata-Serai verstorbenen J. Bernhardt gewidmet.
Op. 41. Der Einsame. Gedicht von C. Lappe („Wenn meine Grillen schwirren“). Für eine Singst. mit Piano. Dieses 1827 bei Diabelli erschienene Gedicht hat Schubert im J. 1825 im Spitale componirt. Erschien zuerst als Beilage zur „Wiener Zeitschrift“ vom 12. März 1825.
Op. 42. Première gr. Sonate in A-moll pour le Piano [auch Op. 30 erscheint als Grande Sonate aufgeführt, jedoch ist dieselbe vierhändig und diese hier nur zweihändig]. Diese letztere ist 1825 geschrieben und von Sch. dem Erzherzoge Rudolph gewidmet.
Op. 43. 1) Die junge Nonne. Ged. von Craigher („Wie braust durch die Wipfel der heulende Sturm!“). – 2) Nacht und Träume. Ged. von Fr. v. Schiller („Heilige Nacht, du sinkest nieder“). Jedes für eine Singst. mit Piano, 1825 componirt und bei Pennauer erschienen.
Op. 44. An die untergehende Sonne. Ged. von Kosegarten („Sonne, du sinkst, sink’ in Frieden“). Für eine Singst. mit Piano. Erschien 1826 bei Diabelli. Das im Besitze der Frau Lola Herzfeld in Wien befindliche Autograph trägt das Datum: Mai 1817. – Eine frühere unvollständige, im Besitze A. W. Thayer’s in Triest befindliche Bearbeitung ist Juli 1816 datirt.
Op. 45. Tantum ergo (in C) für Sopran, Alt, Tenor und Baß mit Orchester. Nottebohm gibt das Jahr 1822, Reißmann (S. 342) das Jahr 1828 als Datum der Composition an.
Op. 46. Erstes Offertorium (C-dur). Solo für Sopran oder Tenor und Clarinett oder Violine concertant mit Orchester und Orgel („Totus in corde lanqueo amore Dei“). „Seinem Freunde“ Tieze gewidmet. 1814 componirt.
Op. 47. Zweites Offertorium (F-dur). Solo für Sopran mit kl. Orchester und Orgel („Salve Regina, Salve Regina”). Ist 5. Juli 1815 für eine Sopranstimme mit Begl. von zwei Violinen und Orgel componirt; für Orchester am 28. Jänner 1823 umgearbeitet. Autograph der ersten Bearb. im Besitze des Prof. Wagener in Marburg.
Op. 48. Messe in C-dur für vier Singstimmen und Orchester mit Orgel. Seinem Lehrer Michael Holzer gewidmet. 1829 bei Diabelli u. Comp. Autograph mit der Ueberschrift: „Missa, in C-dur von Franz Schubert für Herrn Holzer, July 1818“, besitzt Karl Pichler in Wien. Zehn Jahre später (October 1828) componirte Sch. ein zweites Benedictus dazu.
Op. 49. Galoppe und Ecossaisen für das Pianoforte. Aufgeführt in den Gesellschafts-Bällen im Saale zu den sieben Kurfürsten in Pesth im Carneval 1826 (1 Galopp und 8 Ecossaisen). Erschien im nämlichen Jahre bei Diabelli u. Comp. in Wien.
Op. 50. Valses sentimentales pour le Piano. Cah. 1 et 2. 1826 bei A. Diabelli u. Comp. erschienen. In beiden Heften sind 34 Nummern enthalten.
Op. 51. Trois Marsches militaires pour le Piano à quatre mains. D-dur. G-dur. Es-dur. Ein neues vierhändiges Arrangement von C. T. Brunner erschien 1863 bei Spina.
Op. 52. Sieben Gesänge aus Walter Scott’s „Fräulein vom See“, Nr. 1: Ellen’s Gesang I. („Raste Krieger, [56] Krieg ist aus“), für eine Singst. mit Piano; – Nr. 2: Ellen’s Gesang II. („Jäger ruhe von der Jagd“), für eine Singst. mit Piano; – Nr. 3: Bootgesang („Triumph, er naht, Heil, Heil, dem Helden“), für zwei Tenore und zwei Bässe mit Piano; – Nr. 4: Coronach, Todtengesang für Frauen und Mädchen („Er ist uns geschieden vom Berg und vom Wald“), für zwei Soprane und ein Alt mit Piano; – Nr. 5: Norman’s Gesang („Die Nacht bricht bald herein“), für eine Singstimme mit Piano; – Nr. 6: Ellen’s Gesang III. Hymne an die Jungfrau („Ave Maria, o Jungfrau mild“), für eine Singst. mit Piano; – Nr. 7: Lied des gefangenen Jägers („Mein Roß so müd’ in dem Stalle sich steht“), für eine Singstimme mit Piano. Alle 1825 (Nr. 7 am 4. April) componirten Gesänge hat Sch. der Gräfin Sophie Weißenwolf, geb. Gräfin Breuner, gewidmet und sie sind im J. 1826 bei Artaria im Stiche erschienen. Der Verleger M. Artaria honorirte dieses Werk Sch.’s am 29. October 1825 mit 200 fl. C. M.
Op. 53. Seconde gr. Sonate in D-dur pour le Piano. Die erste große Sonate ist Op. 42. Schubert hat diese, nach Reißmann (S. 324) schon 1817, nach Nottebohm (wahrscheinlich) 1825 componirte, bei M. Artaria in Wien erschienene Sonate seinem Freunde, dem ausgezeichneten Pianisten Karl Maria Bocklet [siehe mein Lexikon Bd. II, S. 5] zugeeignet. [Vergl. Reißmann, S. 78.]
Op. 54. Divertissement à la hongroise pour le Piano à quatre mains. In E. Diese bei Math. Artaria in Wien erschienene Composition, 1818, n. A. 1824 entstanden, ist der Frau v. Lacsny, geb. Buchwieser, welcher auch Op. 36 gewidmet ist, zugeeignet. Schubert hörte während seines Aufenthaltes auf der Eßterházy’schen Herrschaft Zelész das Thema eine am Herde stehende Küchenmagd singen. Er behielt es im Kopfe und im folgenden Winter verarbeitete er es zu obigem Divertissement. M. Artaria, der einzige Verleger, der sich Schubert gegenüber nobel bewies, honorirte ihn dafür und die Sonate Op. 53 zusammen am 31. Jänner 1826 mit 300 fl. W. W.
Op. 55. Grande Marche funèbre à l’occassion de la morte de S. M. Alexandre I. In C-moll. A quatre mains pour le Piano. Ist im J. 1825 componirt. Kaiser Alexander starb am 1. December 1825. Erschien bei Pennauer in Wien.
Op. 56. I. Heft: 1) Willkommen und Abschied. Ged. von Goethe („Es schlug mein Herz, geschwind zu Pferde“). Für eine Singst. mit Piano. – II. Heft: 2) An die Leyer. Nach Anakreon von Bruchmann („Ich will von Atreus Söhnen“). – 3) Im Haine. Ged. von Ebendems. („Sonnenstrahlen durch die Tannen“). Für eine Singst. mit Piano. Das Goethe’sche Gedicht ist December 1822 componirt, und befindet sich das Autograph (4½ S. , in D-durr) in der kön. Bibliothek in Berlin. Das dem Karl Pinterics zugeeignete Opus ist 1826 bei A. Pennauer erschienen.
Op. 57. 1) Der Schmetterling. Ged. von Fr. Schlegel („Wie soll ich nicht tanzen“). – 2) Die Berge. Ged. von Ebend. („Sieht uns, den Blick gehoben“). – 3) An den Mond. Gedicht von Hölty („Geuß’ lieber Mond, geuß’ deine Silberflimmer“). Sämmtlich für eine Singst. mit Piano. Das Autograph dieses Opus besaß Herr Landsberg. Nr. 3 ist 1815 componirt.
Op. 58. 1) Hector’s Abschied („Will sich Hector ewig von mir wenden“). – 2) An Emma („Weit in nebelgrauer Ferne“). – 3) Des Mädchens Klage („Der Eichwald braust, die Wolken ziehn“). Drei Gedichte von Fr. v. Schiller, alle drei für eine Singst. mit Piano. 1826 bei Th. Weigl in Wien erschienen. Das erste Gedicht ist 19. October 1815, das zweite 4. April 1814, das letzte März 1816 componirt. „An Emma“ erschien zuerst in der „Wiener Zeitschrift“ 1821, 30. Juni, Beilage zu Nr. 78, verschieden von dieser. Von dem dritten Gedichte sind drei Bearbeitungen vorhanden [vergl. das Verzeichniß der ohne Opus-Zahl gedruckten Compositionen Schubert’s].
Op. 59. 1) Du liebst mich nicht. Ged. von Graf Platen („Mein Herz ist zerrissen, du liebst mich nicht“). – 2) Daß sie hier gewesen. Ged. von Friedr. Rückert („Daß der Ostwind Düfte hauchet“). – 3) Du bist die Ruh’. Von Dems. („Du bist die Ruh’, der Friede mild“) – 4) Lachen und Weinen. Ged. von Ebend. („Lachen und weinen zu jeglicher Stund’“). Jedes für eine Singst. mit Piano. 1826 bei Sauer u. Leidesdorf in Wien im Stiche erschienen, Nr. 1 in Gis-moll im Autograph im Stifte Kremsmünster, Nr. 3 ist 1823 und im nämlichen Jahre sind wahrscheinlich auch Nr. 2 u. 4 componirt.
Op. 60. 1) Greisen-Gesang. Aus den „Oestlichen Rosen“ von F. Rückert [57] („Der Ernst hat mir bereift des Hauses Dach“). – 2) Dythyrambe. Gedicht von Fr. Schiller („Nimmer, das glaubt mir, erscheinen die Götter“). Jedes für eine Baßst. mit Piano. 1826 bei Cappi u. Czerny im Stiche erschienen, Nr. 1 wahrscheinlich 1820 oder 1822 componirt.
Op. 61. Sechs Polonaisen, 2 Hefte. Alle 12 für das Piano zu vier Händen. Wien 1826, bei Cappi u. Czerny.
Op. 62. Gesänge aus „Wilhelm Meister“ von Goethe. 1) Duett des Harfners und der Mignon („Nur wer die Sehnsucht kennt“). 2) Lied der Mignon: „Heiß’ mich nicht reden“. 3) Lied der Mignon: „So laßt mich scheinen“. 4) Lied der Mignon: „Nur wer die Sehnsucht kennt“, Nr. 2, 3, 4 für eine Singstimme mit Piano. 1827 bei Diabelli erschienen und der Fürstin Mathilde v. Schwarzenberg gewidmet. Das Lied: „Nur wer die Sehnsucht kennt“, hat Schubert in den Jahren 1815, 1816 und 1819 fünfmal, dreimal als Lied für eine Singstimme, einmal als Duett, einmal als Quintett componirt. Das Autograph des letzteren, noch unveröffentlichten, besitzt Herr Albert Stadler in Wien, Ueberdieß hatte Herbeck es als fünfstimmigen Chor in einem Wuste unbeachteter Skizzen, und Papierabschnitte aus Schubert’s Nachlasse aufgefunden und im ersten Concerte des Wiener Männergesang-Vereins im Jahre 1868 zur Aufführung gebracht. Ist Herbeck’s Fund und Stadler’s Autograph identisch? – Nr. 3: Mignon’s Lied: „So laßt mich scheinen“, hat Sch. noch einmal componirt, vergl. Nachlaß, Liefrg. 48; ebend. Nr. 2: „Heiß mich nicht reden“, erst in neuerer Zeit, 1870, herausgegeben. Die Autographe von: „Heiß’ mich nicht reden“ und „So laßt mich scheinen“, beide aus dem Jahre 1821, im Besitze von Herrn Nikolaus Dumba .
Op. 63. Divertissement en forme d’une Marche brillante et raisonnée pour le Piano à quatre mains. Nach französischen Motiven. Erschien 1826 bei Thadd. Weigl in Wien.
Op. 64. 1) Wehmuth. Ged. von Heinrich Hüttenbrenner („Die Abendglocke tönet“). – 2) Ewige Liebe. Ged von E. Schulze („Ertönet ihr Saiten in nächtlicher Ruh’“). – 3) Flucht. Ged. von K. Lappe („In der Freye will ich leben“). Jedes für vier Männerstimmen. Erschien 1826 bei A. Pennauer in Wien.
Op. 65. 1) Lied eines Schiffers an die Dioskuren, auch: Schiffers Nachtlied. Von Mayrhofer („Dioskuren, Zwillingssterne“). – 2) Der Wanderer. Ged. von Friedr. Schlegel („Wie deutlich des Mondes Licht“). – 3) Aus Heliopolis. Von [nach Reißmann an] Mayrhofer („Im kalten rauhen Norden“). Für eine Singst. mit Piano. Mit obiger Opus-Zahl 1826 bei Cappi u. Czerny im Stiche erschienen, Nr. 1 ist 1816, Nr. 2 im Februar 1819, Nr. 3: 1822 componirt.
Op. 66. Grande Marche héroique ... à l’occasion du Sacre de S. M. Nicolaus I. pour le Piano seul et à quatre mains. A-moll. 1825 componirt. [Fehlt bei Kreißle] Erschien 1826 bei A. Pennauer in Wien.
Op. 67. Hommage aux belles Viennoises. Wiener Damen-Ländler und Ecossaisen. Für das Pianoforte. Erschien 1826 bei Diabelli u. Comp. Enthält 16 Ländler und 2 Ecossaisen.
Op. 68. Der Wachtelschlag (Il canto della Quaglia) („Ach, mir schallt’s dorten so lieblich hervor“ [Ah donde vien quel son]). Für eine Singst. mit Piano. Erschien mit obiger Opus-Zahl im J. 1822, in welchem es auch componirt ward, bei Diabelli. Das Gedicht ist von Metastasio und in’s Deutsche von S. F. Sauter übersetzt. Es erschien zuerst als Beilage zur „Wiener Zeitschrift“ am 30. Juli 1822 und wieder am 2. März 1827.
Op. 69. Ouverture zur Oper „Alphonso und Estrella“. D-dur. Für Piano allein und zu vier Händen. War ursprünglich für Orchester arrangirt. In obiger Form gab es Diabelli heraus. Sie war von Schubert dem Fräulein Anna Hönig gewidmet. Im J. 1823 bildete diese Ouverture, die auch im nämlichen Jahre componirt ist, die Einleitung zu „Rosamunde“ (Op. 26. Das Autograph befindet sich bei Spina in Wien. Im J. 1827 erschien sie in vierhändiger Bearbeitung; die Cavarine für Tenor daraus („Wenn ich dich, Holde, sehe“) und die Arie für Baß („Tief im Getümmel der Schlacht“), beide mit Pianobegl., erschienen einige Jahre nach Schubert’s Tode (um 1832) bei Diabelli u. Comp. Ueber die Ouverture vergleiche das Werk von Eduard Hanslick. „Aus dem Concertsaal“ (Wien 1870, 8°.) S. 337.
Op. 70. Rondeau brillant pour le Violon et Piano. H-moll. Erschien 1826 bei [58] Artaria. Das Autograph der 1826 entstandenen Composition im Besitze eines russischen Edelmannes, Namens Balsch.
Op. 71. Drang in die Ferne. Ged. von C. Gottfr. Ritter v. Leitner („Vater, du glaubst es nicht, wie’s mir zu Herzen spricht“). Für eine Singst. mit Piano, 1823 componirt, 1827 bei Diabelli erschienen. Kam zuerst als Musikbeilage der Schikh’schen, nachmals Witthauer’schen „Wiener Zeitschrift“ vom 25. März 1823 heraus.
Op. 72. Auf dem Wasser zu singen. Gedicht von Leopold Grafen v. Stollberg („Mitten im Schimmer der spiegelnden Wellen“). Für eine Singst. mit Piano. 1823 componirt, 1827 bei Diabelli erschienen. Ist gleichfalls eine Musikbeilage der „Wiener Zeitschrift“, u. z. am 30. December 1823.
Op. 73. Die Rose. Gedicht von Friedr. Schlegel („Es lockt die schöne Wärme“). Für eine Singst. mit Piano, 1822 compon. 1827 bei Diabelli erschienen,. Auch zuerst als Musikbeilage der „Wiener Zeitschrift“ vom 7. Mai 1822. Diesem Liede ist das am meisten bekannte Motiv aus Wagner’s „Lohengrin“, das sogenannte „Schwanmotiv“, entlehnt.
Op. 74. Die Advocaten. Komisches Terzett für 2 Tenore und Baß mit Piano („Mein Herr, ich komm’ mich anzufragen“). Erschien 1827 bei A. Diabelli in Wien. Das Terzett ist nach Kreißle (S. 514) nicht von Schubert, sondern von H. Fischer componirt und von Schubert nur überarbeitet. Thatsächlich erschien auch das Fischer’sche Terzett: „Die Advocaten“. Text von Baron Engelhart, 1815 bei Eder in Wien. Der Text der Schubert’schen Composition, wovon einen Theil (4 Blätter) des Original-Manuscripts N. Dumba besitzt, ist von Rustenfeld verfaßt.
Op. 75. Vier Polonaisen mit Trio’s. Für das Piano zu vier Händen. 1827 bei Diabelli erschienen.
Op. 76. Ouverture zur Oper: „Fierabras“. Für Piano allein und zu vier Händen. F-moll. 1823, und zwar ursprünglich für Orchester componirt. Ist 1827 bei Diabelli erschienen. Das Autograph der Ouverture besitzt C. A. Spina [siehe Näheres: IV. unter den Opern].
Op. 77. Valses nobles pour le Piano seul. Ist 1827 bei Tobias Haslinger erschienen. Das Opus enthält 12 Nummern.
Op. 78. Fantasie, Andante, Menuetto und Allegretto für Piano, G-dur. Eine Sonate, nach deren erstem, Fantasie überschriebenen Satze, Fantasie betitelt. Der Tondichter hatte dieses Werk dem Bancal-Assessor Joseph v. Spaun gewidmet. Das Original-Manuscript, im Besitze der Witwe Haslinger, hat die Ueberschrift: „IV. Sonate für Pianoforte allein. Oct. 1826, Franz Schubert“. Den obigen Titel gab also dem Werke der Verleger Tobias Haslinger, der das Werk 1827 erscheinen ließ.
Op. 79. 1) Das Heimweh. Ged. von J. L. Pyrker („Ach, der Gebirgssohn hängt mit kindlicher Lieb’“) [siehe Nachlaß, Lfg. 10. – 2) Die Allmacht. Ged. von Ebendem. („Groß ist Jehova, der Herr“). Beide für eine Singst. mit Piano. Im August 1825 in Gastein componirt und Ladislaus Pyrker gewidmet. Erschien 1827 bei Haslinger. Das Autograph des ersten, in welchem jedoch die letzten 60 Tacte von dem im Stiche erschienenen Liede abweichen, befindet sich in der kön. Bibliothek in Berlin. – Das zweite, „Die Allmacht“, findet sich in zwei Bearbeitungen. Als Männerquartett, jedoch unvollendet, im Autograph im Besitze des Vice-Hofcapellmeisters Johann Herbeck.
Op. 80. 1) Der Wanderer an den Mond („Ich auf der Erde, am Himmel du“). – 2) Das Zügenglöcklein („Kling die Nacht durch, klinge“). – 3) Im Freien („Draußen in der weiten Nacht“). Drei Gedichte von Johann Gabr. Seidl. Für eine Singst. mit Piano. Alle drei 1826 componirt, Joseph Witteczek (dem ehemaligen Besitzer des größten Theiles seines musikalischen Nachlasses) gewidmet und, 1827 bei Tob. Haslinger erschienen. Die Autographen von Nr. 1 u. 2 in der kön. Bibliothek in Berlin; von Nr. 3 bei Dr. Schneider in Wien. Die autographe Druckvorlage aller drei Lieder besitzt J. Kafka in Wien.
Op. 81. 1) Alinde. Ged. von Friedrich Rochlitz („Die Sonne sinkt in’s tiefe Meer“). – 2) An die Laute. Von Dems. („Leiser, leiser, kleine Laute“). – 3) Zur guten Nacht. Von Dems. („Horcht auf! Es schlägt die Stunde“). Alle drei für eine Singst. mit Piano, 1827 bei Tob. Haslinger erschienen. Vom Verleger dem Dichter Fr. Rochlitz gewidmet. Sind um 1816 componirt.
Op. 82. Variationen für das Piano zu vier Händen. C-dur. Ueber ein Thema („Was einst vor Jahren“) aus der Oper: [59] „Marie“ von Herold. Dem Professor Cajetan Neuhaus in Linz gewidmet, 1827 bei Tob. Haslinger in Wien erschienen. Autograph mit dem Datum Februar 1827 (12 Bl. Qu. 4°.) in der kön. Bibliothek in Berlin, früher in der Autographen-Sammlung des Consuls Wagener. Ein zweites Heft erschien in neuerer Zeit bei Schuberth in Hamburg, welche Firma das Eigenthumsrecht von Haslinger abkauft haben will. Dieser zweite Theil enthält eine Einleitung. Nottebohm (S. 253) bezeichnet diesen zweien Theil als untergeschoben und das von Kreißle in seiner Schubert-Biographie (S. 612) darüber Gesagte als unrichtig.
Op. 83. Drei italienische Gesänge von Metastasio. 1) L’incanto degli occhi [Die Macht der Augen] („Da voi cari lumi“ [Nur, euch schone Sterne]); – 2) Il tradito deluso [Der getäuschte Verräther] („Aime! io tremo“ [Weh’ mir, ich bebe]); – 3) Il modo di prender moglie [Die Art, ein Weib zu nehmen] („Orsu! non ci pensiamo“ [Wohlan! und ohne Zagen]). Für eine Baßstimme mit Piano. Compon. 1827, im näml. Jahre bei Haslinger erschienen und dem Sänger Ludwig Lablache gewidmet. Die autographe Druckvorlage besitzt die Witwe Haslinger in Wien.
Op. 84. Andantino varié et Rondeau brillant pour le Piano à quatre mains. Nr. 1 u. 2. Bei Weigl in Wien 1828 in 2 Heften erschienen. Beide Stücke sollten die Fortsetzung von Op. 63 bilden, sind auch gleich diesem nach französischen Motiven und wohl beide um 1826 componirt.
Op. 85. 1) Lied der Anne Lyle. Aus Walter Scott’s „Montrose“ („Wär’st du bei mir im Lebensthal“). – 2) Gesang der Nonne. Aus Walt. Scott’s „Pirat“ („Mich führt mein Weg wohl Meilenlang“). Für eine Singst. mit Piano. Letzteres 1826, ersteres 1827 componirt, beide 1828 bei Diabelli erschienen.
Op. 86. Romanze des Richard Löwenherz. Aus Walter Scott’s Roman „Ivanhoe“ („Großer Thaten that der Ritter“) Für eine Singst. mit Piano. März 1826 componirt, 1828 bei Diabelli erschienen.
Op. 87. 1) Der Unglückliche. Ged. von Karoline Pichler („Die Nacht bricht an mit leisen Lüften“). – 2) Die Hoffnung. Ged. von Schiller („Es reden und träumen die Menschen viel“). – 3) Der Jüngling am Bache. Ged. von Ebend. („An der Quelle sah der Knabe“). Für eine Singst. mit Piano, 1828 bei A. Pennauer in Wien erschienen. Das Gedicht von der Pichler ist 1821, die beiden anderen sind 1815, u. z. „Die Hoffnung“ angeblich 7. August componirt. Von letzterem gibt es drei Bearbeitungen; das obige ist die zweite Bearbeitung. Die erste ist in F-moll.
Op. 88. 1) Abendlied für die Entfernte. Ged. von A. W. Schlegel („Hinaus, mein Blick, hinaus in’s Thal“). – 2) Thecla. Eine Geisterstimme. Ged. von Fr. v. Schiller („Wo ich sei und wo mich hingewendet“). – 3) Um Mitternacht. Gedicht von E. Schulze („Keine Stimme hör’ ich schallen“). – 4) An die Musik. Ged. von Fr. Schober („Du holde Kunst, in wie viel grauen Stunden“). Jedes für eine Singst. mit Piano. Das Gedicht Nr. 1 von Schlegel ist 1825 comp. , Nr. 2 von Schiller zweimal, zuerst 22. August 1813 [siehe die gedruckten Compositionen ohne Opus-Zahl, dann 1817 comp. und befindet sich das Autograph der ersten Bearbeitung in der kön. Bibliothek in Berlin, jenes der zweiten Bearb. (in Cis-moll) im Besitze des Concertmeisters Joachim; Nr. 3. Gedicht von Schulze, ist März 1826, und Nr. 4, von Schober, März 1817 comp. Die in der kön. Bibliothek in Berlin im Autograph befindliche Bearbeitung des Schiller’schen Gedichtes „Thecla“ ist ungedruckt. Die vier Gedichte kamen im J. 1827 bei Weigl heraus.
Op. 89.Winterreise. Von Wilhelm Müller. Für eine Singstimme mit Piano. I. Abthlg. 1) Gute Nacht („Fremd bin ich eingezogen“). 2) Die Wetterfahne („Der Wind spielt mit der Wetterfahne“). 3) Gefror’ne Thränen („Gefror’ne Tropfen fallen“). 4) Erstarrung („Ich such’ im Schnee vergebens“). 5) Der Lindenbaum („Am Brunnen vor dem Thore“). 5) Wasserfluth („Manche Thrän’ aus meinen Augen“). 7) Auf dem Flusse („Der du so lustig rauschest“). 8) Rückblick („Es brennt mir unter beiden Sohlen“). 9) Irrlicht („In die tiefsten Felsengründe“). 10) Rast („Nun merk’ ich erst, wie müd’ ich bin“). 11) Frühlingstraum („Ich träumte von bunten Blumen“), 12) Einsamkeit („Wie eine trübe Wolke“). II. Abthlg. 13) Die Post („Von der Straße her ein Posthorn klingt“). 14) Der greise Kopf („Der Reif hat einen weißen Schein“). 15) Die Krähe („Eine Krähe war mit mir“). 16) Letzte Hoffnung („Hie und da ist an den Bäumen“). 17) Im Dorfe [60] („Es bellen die Hunde“). 18) Der stürmische Morgen („Wie hat der Sturm zerrissen“). 19) Täuschung („Ein Licht tanzt freundlich vor mir her“). 20) Der Wegweiser („Was vermeid’ ich, denn die Wege“). 21) Das Wirthshaus („Auf einem Todtenacker“). 22) Muth („Fliegt der Schnee mir in’s Gesicht“). 23) Die Nebensonnen („Drei Sonnen sah ich am Himmel steh’n“). 24) Der Leyermann („Drüben hinter’m Dorfe steht“). Die 1. und 2. Abtheilung im J. 1828 bei Haslinger im Stiche erschienen. Das Autograph beider Abtheilungen im Besitze der Witwe Haslinger. Das Heft der Lieder 1–12 hat die Ueberschrift: „Winterreise von Wilhelm Müller. Februar 1827. Fr. Schubert“. Das 2. Heft, das die Lieder Nr. 13–24 enthält, trägt das Datum: „October 1827“. Nach einer Mittheilung von Schubert’s Bruder Ferdinand, in der „Neuen Zeitschrift für Musik“ 1839, ist die Correctur der zweiten Abtheilung der letzte Federstrich Franz Schubert’s. Ueber die zahlreichen Ausgaben und Uebertragungen dieses so berühmt gewordenen Tonwerkes vergl. Nottebohm’s „Thematisches Verzeichniß der Compositionen Schubert’s“. S. 102–108.
Op. 90. Impromptu pour le Piano. Cahier 1 et 2 (Nr. 1–4). Den Titel hat dieser 1828 erschienenen Composition der Verleger Haslinger gegeben. Das vollständige Autograph besitzt die Witwe Haslinger. Ein mit Bleistift geschriebenes Autograph von Nr. 1 besitzt Dr. Schneider in Wien, Nr. 3 ist von Schubert in Ges-dur geschrieben. Der Verleger hat die Tonart geändert.
Op. 91. Grazer Walzer. Für das Pianoforte. 1828 bei Haslinger erschienen. Anfangs September 1827 reiste Schubert nach Gratz, wo er bis in die letzte Woche des September verblieb. Diese Walzer, 12 Nummern, wie noch einiges Andere [vergleiche: Kreißle, S. 405), sind eine Erinnerung an seinen Gratzer Aufenthalt.
Op. 92. 1) Der Musensohn („Durch Feld und Wald zu schweifen“). – 2) Auf dem See („Und frische Nahrung, neues Blut“). – 3) Geistergruß („Hoch auf dem alten Thurme steht“) Drei Gedichte von Goethe. Für eine Singst. mit Piano. Das Autograph des ersten, 1822 in As-dur componirten, in G-dur herausgegebenen Gedichtes befindet sich in der kön. Bibliothek in Berlin. Das Gedicht: „Auf dem See“, 1817 comp., ist in zweiter Bearbeitung, das dritte: „Geistergruß“, ist 1816 compon. und in zwei Bearbeitungen vorhanden; die erste, jetzt auch (Berlin 1868, Müller) gedruckte, deren Autograph sich in der kön. Bibliothek in Berlin befindet, weicht von der obigen, im Stiche erschienenen ab. Das 1828 bei Leidesdorf im Stiche veröffentlichte Werk ist von Schubert der Frau Josephine von Frank gewidmet. – Wenn August Reißmann in seiner „Schubert-Biographie“, S. 346. Grazer Galoppe als Op. 92 anführt, so ist das ein Irrthum.
Op. 93. 1) Im Walde („Ich wand’re über Berg und Thal“). Im Original B-moll, nicht G-moll. – 2) Auf der Brücke („Frisch trabe sonder Rast und Ruh“). Im Original As-dur, nicht G-dur. Beide Gedichte von Ernst Schulze. Für eine Singst. mit Piano. Diese, März und August 1825 componirten Gedichte erschienen 1828 zuerst im Verlage von J. A. Kienreich in Gratz und dann noch im näml. Jahre bei Diabelli in Wien, der die Lieder in andere Tonarten, 1: in G-moll, 2: in G-dur, übertrug.
Op. 94. Momens musicals pour le Pianoforte. Cahier 1 et 2. 6 Nummern. 1828 bei M. J. Leidesdorf in Wien erschienen.
Op. 95. 1) Die Unterscheidung („Die Mutter hat mich jüngst gescholten“). – 2) Bei dir („Bei dir allein empfind’ ich“). – 3) Die Männer sind mechant („Du sagtest mir es, Mutter“). – 4) Irdisches Glück („So Mancher sieht mit finst’ren Mienen“). Vier Gedichte von Joh Gabr. Seidl. Für eine Singst. mit Piano. Dem Dichter gewidmet, sind sie im Jahre 1828 bei Weigl erschienen.
Op. 96. 1) Die Sterne. Gedicht von Gottfr. Ritter v. Leitner („Was blitzen die Sterne so hell durch die Nacht“). – 2) Jägers Liebeslied. Ged. von Franz v. Schober („Ich schieß’ den Hirsch im grünen Forst“). – 3) Wanderers Nachtlied. Gedicht von Goethe („Ueber allen Wipfeln ist Ruh’“). – 4) Fischerweise. Ged. von Franz Freih. v. Schlechta („Den Fischer fechten Sorgen, Gram und Leid“). Für eine Singstimme mit Piano. Leitner’s Gedicht ist im Jänner 1828 componirt. Das Schober’sche, im Februar 1827 entstandene – auch noch von Anderen componirte – Lied erscheint in den von Marschner und L. Richter herausgegebenen „Volksliedern“ als Siebenbürgisches Volkslied. Das Autograph davon besitzt Herr v. Schober selbst. [61] Eine andere Composition von „Wanderers Nachtlied“ („Der du vom Himmel bist“) von Goethe siehe in Op. 4. Das obige ist 1824 componirt und erschien zuerst als Beilage zur „Wiener Zeitschrift“ am 23. Juni 1827. Die Composition von Schlechta’s „Fischerweise“ datirt vom März 1826. Das Opus ist von Schubert der Fürstin Karolina Kinský, geb. Freiin v. Kerpen, Gemalin des Maria Theresien-Ordensritters und Gönners von Beethoven, Ferdinand Joh. Jos. Fürsten Kinský, gewidmet und zuerst von ihm selbst im Sommer 1828 lithographirt herausgegeben. Erst im folgenden Jahre kam das Werk als Verlagseigenthum Diabelli’s heraus.
Op. 97. Glaube, Hoffnung und Liebe. Gedicht von Christoph Kuffner („Glaube, hoffe, liebe“). Für eine Singst. mit Piano. Ist 1828, in welchem Jahre es Schubert auch componirte, in der Sammlung „Philomele“ (Nr. 240) bei Diabelli u. Comp. erschienen.
Op. 98. 1) An die Nachtigall. Ged. von Claudius („Er liegt und schläft an meinem Herzen“). – 2) Wiegenlied. Ged. von Ebendems. („Schlafe, schlafe, holder, süßer Knabe“). – 3) Iphigenia. Gedicht von Mayrhofer („Blüht denn hier an Tauris’ Strande“). Für 1 Singst. mit Piano. Die zwei Gedichte von Claudius sind November 1816, das letzte von Mayrhofer im Juli 1817 componirt.
Op. 99. Premier grand Trio pour Pianof., Violon et Violoncelle. In B-dur. 1826 componirt. Erschien erst 1836 bei A. Diabelli u. Comp.; öffentlich vorgetragen wurde es aber in einer Quartett-Unterhaltung Schuppanzigh’s. Neujahr 1828.
Op. 100. Grand Trio pour Pianoforte, Violon et Violoncelle. In Es. Im November 1827 componirt, erschien es 1828 bei H. A. Probst in Leipzig im Stiche. Das Autograph ist im Besitze der Gräfin Rosa Almásy in Wien, das Autograph einer Skizze desselben in jenem des Herrn J. Brahms.
Op. 101. Der blinde Knabe. Gedicht, aus dem Englischen übersetzt, von Craigher („O sagt, ihr Lieben, mir einmal“). Für eine Singst. mit Piano. Ist im Jahre 1825 componirt und erschien zuerst als Musikbeilage der „Wiener Zeitschrift“ am 25. September 1827, dann mit drei anderen, in derselben Zeitschrift erschienenen Liedern bei H. A. Probst in Leipzig und mit einigen Aenderungen 1829 bei Diabelli in Wien. Das Autograph dieses Liedes besitzt Herr v. Dumba und soll es dort das Datum: April 1828 tragen.
Op. 102. Mondenschein. Gedicht von Franz v. Schober („Des Mondes Zauberblume lacht“). Für 2 Tenore und 3 Bässe mit Piano. Ist im Jänner 1826 componirt und 1831 bei Diabelli in Wien erschienen.
Op. 103. Fantaisie pour le Piano à quatre mains. In F-moll. Die auf dem Titelblatte ausgesprochene Widmung an Karoline Gräfin Eßterházy ist nicht, wie es scheint, von Schubert, sondern stammt vom Verleger Diabelli her, der es im Jahre 1829 nach Schubert’s Tode erscheinen ließ.
Op. 104. Der Hochzeitsbraten. Ged. von Franz v. Schober („Ach liebes Herz, ach Theobald“). Terzett für Sopran, Tenor und Baß mit Piano. Ist 1827 componirt. Das Autograph besitzt Herr Spina in Wien. Die 1829 erschienene Original-Ausgabe hat eine Vignette auf dem Titelblatte.
Op. 105. Vier Gedichte von Joh. Gabriel Seidl. 1) Widerspruch („Wenn ich durch Busch und Zweig“). Für eine Stimme oder für zwei Tenore, zwei Bässe mit Piano; – 2) Wiegenlied („Wie sich der Aeuglein kindlicher Himmel“); – 3) Am Fenster („Ihr lieben Mauern hold und traut“); – 4) Sehnsucht („Die Scheibe friert, der Wind ist rauh“). Die letzten drei für eine Singst. mit Piano. Alle vier Gedichte sind im J. 1826 componirt. Das Opus erschien am 21. November 1828, an Schubert’s Begräbnißtage, bei Czernin in Wien. Alle folgenden Lieder, wie die Opera 134–146, sind erst nach Schubert’s Tode veröffentlicht worden.
Op. 106. 1) Heimliches Lieben. Von Karol. Louise v. Klenke („O du, wenn deine Lippen“). – 2) Das Weinen („Gar tröstlich kommt geronnen“). – 3) Vor meiner Wiege („Das also, das ist der enge Schrein“). Die letzten zwei Gedichte von Gottfr. Ritter v. Leitner. – 4) An Sylvia. Ged. aus „Die beiden Veroneser“ von Shakespeare („Was ist Sylvia, o saget an“). Sämmtliche Lieder für eine Singst. mit Piano. Das letzte Gedicht von Shakespeare ist Juli 1826, die Gedichte von Leitner sind 1827, jenes von Frau Klenke September 1827 componirt. Das Opus hat Sch. der Frau Marie Pachler in Gratz gewidmet. Die erste Ausgabe erschien 1828 lithographirt, ohne Angabe des Druckortes und Verlegers, erst im folgenden [62] Jahre gab A. Diabelli das Opus heraus. Als Autor des Gedichtes: „Heimliches Lieben“ erscheint im ersten thematischen Kataloge der Tonwerke Schubert’s (Diabelli, gr. 4°.) Gottfr. Ritter v. Leitner. Erst Dr. Faust Pachler entdeckte in der Tochter der Frau Karschin, in Frau v. Klenke, die eigentliche Verfasserin des Gedichtes, und zwar in einem Notenblatte, das ihm aus Anschütz Nachlasse zum Kaufe angeboten ward. Das Gedicht der Klenke führt die Ueberschrift: „An Myrtill“ und beginnt: „Myrtill, wenn deine Lippen mich berühren“. Titel und veränderter Eingang rühren von Julius Schneller her, der das Gedicht Pachler’s Mutter und diese zur Composition Schubert mittheilte. Schneller hatte wohl vergessen, auf dem Blatte die Verfasserin des Gedichtes zu nennen.
Op. 107. Grand Rondeau pour le Piano à quatre mains. A-dur. 1828 bei Artaria in Wien erschienen, für den es Schubert componirt und bei welchem sich auch das (Juni 1828 datirte) Autograph befindet.
Op. 108. 1) Ueber Wildemann. Ged. von Ernst Schulze („Die Winde sausen am Tannenhag“). – 2) Todesmusik. Ged. von Franz v. Schober („In des Todes Feierstunde“). – 3) Erinnerung. Ged. von Kosegarten („Ich lag auf grünen Matten“). Für eine Singst. mit Piano. 1828 bei M. J. Leidesdorf in Wien mit Opus-Zahl 93 erschienen; erst spätere Drucke tragen die Opus-Zahl 108. Das Gedicht von E. Schulze ist März 1826, jenes von Schober September 1822 und das dritte von Kosegarten 7. Juli 1815 componirt .
Op. 109. 1) Am Bach im Frühling. Von F. v. Schober („Du brachst sie nun, die kalte Rinde“). – 2) Genügsamkeit. Von Ebend. („Dort raget ein Berg aus den Wolken hehr“). – 3) An eine Quelle. Von Claudius („Du kleine, grünumwachs’ne Quelle“). Für eine Singst. mit Piano. „Am Bach“ und „An der Quelle“ sind 1816, „Genügsamkeit“ 1815 componirt. Alle drei sind 1829 bei A. Diabelli in Wien erschienen.
Op. 110. Der Kampf. Ged. von Schiller („Nein, länger werd’ ich diesen Kampf“). Für eine Baßst. mit Piano. Im November 1817, nach Reißmann (S. 314) bereits im Jahre 1815 componirt, ist es im Jahre 1829 bei Jos. Czerny in Wien erschienen.
Op. 111. An die Freude. Ged. von Schiller („Freude, schöner Götterfunken“). – 2) Lebens-Melodien. Ged. von A. W. Schlegel („Auf den Wassern wohnt mein stilles Leben“). – 3) Die vier Weltalter. Ged. von Schiller („Wohl perlet im Glase der purpurne Wein“). Für eine Singst. mit Piano. Ist 1829 bei J. Czerny in Wien erschienen. „An die Freude“ ist Mai 1815, „Die vier Weltalter“ und das Schlegel’sche Gedicht März 1816 componirt.
Op. 112. Drei Quartetten. 1) Gott im Ungewitter. Ged. von Uz („Du Schrecklicher, du Schrecklicher“); – 2) Gott der Weltschöpfer. Ged. von Ebend. („Zu Gott, zu Gott, zu Gott flieg’ auf“); – 3) Hymne an den Unendlichen. Ged. von Schiller („Zwischen Himmel und Erde hoch in die Lüfte“). Jedes für Sopran, Alt, Tenor und Baß mit Piano. 1829 bei J. Czerny in Wien erschienen. Das Tonstück Nr. 3 ist 11. Juli 1815 componirt.
Op. 113. Antiphonen zur Palmweihe am Palmsonntage. Für Sopran, Alt, Tenor und Baß 1829 bei Diabelli in Wien erschienen. Das mit schwarzer Kreide auf Packpapier 1820 geschriebene Autograph war im Besitze von Franz Schubert’s Bruder Ferdinand.
Op. 114. Grand Quintuor pour le Piano, Violon, Alto, Violoncello et Contrebasse. A-dur. Auch für Piano und auf vier Hände. 1829 bei Jos. Czerny in Wien erschienen. Im Jahre 1819 für Herrn Paumgartner in Steyr comp. [Reißmann, S. 125.] Im vierten Satze ist das Lied: „Die Forelle“ (Op. 32) als Thema genommen.
Op. 115. 1) Das Lied im Grünen. Ged. von Fr. Reil. („In’s Grüne, in’s Grüne, da lockt“). – 2) Wonne der Wehmuth. Gedicht von Goethe („Trocknet nicht, Thränen der ewigen Liebe“). – 3) Sprache der Liebe. Ged. von A. W. Schlegel („Laß dich mit gelinden Schlägen“). Für eine Singst. mit Piano. 1829 bei Leidesdorf in Wien erschienen. Das Lied von Goethe, dessen undatirtes Autograph sich in der Berliner kön. Bibliothek befindet, ist 20. August 1815, jenes von Schlegel im April 1816 und das von Reil im Juni 1827 componirt. Das Datum von Nr. 2 befindet sich auf einem Autograph, das J. S. Tauber besitzt. Dem Liede Nr. 1 sind in der ersten Ausgabe drei Strophen, „als Traueropfer dem Verklärten (Schubert) von dem Dichter nachgeweiht und der Melodie unterlegt“, beigefügt.
[63] Op. 116. Die Erwartung. Ged. von 'Schiller' („Hör’ ich das Pförtchen nicht gehen?“). Für eine Singst. mit Piano. 1829 bei M. J. Leidesdorf erschienen. Am 27. Februar 1815 componirt und von Schubert „seinem Freunde“ Joseph Hüttenbrenner gewidmet.
Op. 117. Der Sänger. Ballade von Goethe („Was hör’ ich draußen vor dem Thor“). Für eine Singst. mit Piano. 1829 bei Jos. Czerny in Wien erschienen. Im Februar, nach Nottebohm 1815, nach Reißmann 1816 componirt.
Op. 118. Sechs Gedichte. 1) Geist der Liebe. Von Kosegarten („Wer bist du, Geist der Liebe“); – 2) Der Abend. Von Ebend. („Der Abend blüht ...“); – 3) Tischlied. Von Goethe („Mich ergreift, ich weiß nicht wie, himmlisches Behagen“); – 4) Lob des Tokayers. Ged. von Gabriele v. Baumberg („O köstlicher Tokayer“); – 3) An die Sonne. Von Ebenders. („Sinke, liebe Sonne, sinke“); – 6) Die Spinnerin. Von Goethe („Als ich still und ruhig spann“). Für eine Singst. mit Piano. 1829 bei J. Czerny in Wien erschienen, Nr. 1, 2, 3: Juli 1815, 4. u. 6: August d. J. componirt und das Autograph von Nr. 6 befindet sich in der kön. Bibliothek in Berlin. Die Composition des 5. Gedichtes („An die Sonne“) fällt auf den 25. August 1815.
Op. 119. Auf dem Strom. Ged. von Rellstab („Nimm die letzten Abschiedsküsse“). Für 1 Singst. mit Piano und Horn (oder Violone obblig.). 1829 bei Leidesdorf erschienen. Dasselbe auch für Piano allein. Im März 1828 componirt; die Hornstimme hatte Sch. 1828 für den Horn-Virtuosen Eduard Lewy [Bd. XV, S. 48], Solospieler des Hof-Operntheaters, geschrieben.
Op. 121. Sonate pour le Pianoforte. In A-dur. Im J. 1830 bei Jos. Czerny in Wien erschienen. Die zwei anderen Sonaten sind Op. 42 u. Op. 53. Ist nach Reißmann (S. 324) 1817, nach Nottebohm wahrscheinlich 1825 componirt [siehe auch: Reißmann, S. 73].
Op. 121. Deux Marches caracteristiques pour le Piano à quatre mains. C-dur. Sind 1830 bei Diabelli erschienen. Beide Märsche hat Franz Liszt instrumentirt und in dieser Form in Wien zur Aufführung gebracht. [Vergleiche darüber Hanslick’s „Aus dem Concertsaal“ (Wien 1870), S. 205.]
Op. 122. Troisième Sonate pour le Piano. Es-dur. Ist 1830 bei A. Pennauer erschienen; ist eigentlich die 4. Sonate. 1817 componirt [siehe: Reißmann, S. 75].
Op. 123. Viola. Gedicht von Franz v. Schober („Schneeglöcklein, o Schneeglöcklein“). Für eine Singst. mit Piano. 1830 bei Pennauer erschienen. Im März 1823 componirt.
Op. 124. Zwei Scenen aus dem Schauspiele: „Lacrimas“ von Wilh. v. Schütz, herausgegeben von A. W. v. Schlegel, Nr. 1: Delphine („Ach, was soll ich beginnen vor Liebe?); – Nr. 2: Florio („Nun, da Schatten niedergleiten“). Beide für eine Singst. mit Piano. 1829 bei A. Pennauer erschienen. Im September 1828 componirt.
Op. 125. Deux Quatuors pour deux Violons, Alto et Violoncelle.Nr. 1 in Es-dur; Nr. 2 in E-dur. 1830 bei Joseph Czerny erschienen. Beide auch für das Piano zu vier Händen arrangirt. Sie sind mit dem in Opus 29 angeführten A-moll-Quartette im Jahre 1824 componirt.
Op. 126. Ballade. Von Kenner („Ein Fräulein schaut vom hohen Thurm“). Für eine Singst. mit Piano. 1830 bei J. Czerny in Wien ersch. Nach Reißmann (S. 310) 1814, nach Nottebohm 1823 componirt.
Op. 127. Letzte Walzer. Für Piano, 20 Nummern, 1830 bei Diabelli u. Comp. erschienen. Das Autograph des Walzers Nr. 2 aus dieser Parthie besitzt, etwas von der gedruckten Form abweichend, mit anderen Tanzen aus Opus 33 (Nr. 1 u. 2 u. s. w.), Frau Isabella Raab in Wien mit der Ueberschrift: „Deutsch. 1824, Frz. Schubert“.
Op. 128. Cantate. Empfindungsäußerungen des Witwen-Institutes der Schullehrer Wiens für den Stifter und Vorsteher (Joseph Spendou) derselben („Da liegt er starr, vom Tode hingestreckt“). Für vier Singstimmen mit Begl. des Orchesters. 1830 bei Diabelli u. Comp. in Wien erschienen (fehlt bei Kreißle). Einen Clavierauszug gab Schubert’s Bruder Ferdinand heraus. Ist im September 1816 componirt.
Op. 129. Der Hirt auf dem Felsen. Ged. von Helmine v. Chezy („Wenn auf dem höchsten Fels ich steh’“). Für eine Singst. mit Piano und Clarinett (oder Violon). 1830 bei T. Haslinger erschienen. Schubert componirte dieses Lied im October 1828 für die berühmte Sängerin Anna Milder-Hauptmann [Bd. VIII, S. 73, und Bd. XVIII, S. 308].
[64] Op. 130. Das Echo. Ged. von I. F. Castelli („Herzliebe, gute Mutter, o grolle nicht“). Für eine Singst. mit Piano. 1830 bei Th. Weigl in Wien erschienen. Im J. 1828 componirt.
Op. 131. 1) Der Mondabend. Ged. von Ermin („Rein und freundlich lacht der Himmel nieder“). – 2) Trinklied. Ged. von Castelli (nach Nottebohm), von Herder (nach Reißmann. S. 308) („Brüder! unser Erdenwallen“). – 3) Klagelied. Ged. von Rochlitz („Meine Ruh’ ist dahin, meine Freud’ ist entfloh’n“). Für eine Singst. mit Piano, Nr. 2 mit Chor. Im J. 1830 bei Czerny in Wien erschienen. Das „Klagelied“ ist bereits 1812, das „Trinklied“ 1813 componirt. Das „Klagelied“ ist eine seiner frühesten Lieder-Compositionen.
Op. 132. Psalm XXIII. In der Uebersetzung von Moses Mendelssohn („Gott ist mein Hirt, mir wird nichts mangeln“). Für 2 Sopran und 2 Alt mit Piano. – Derselbe auch für vier Männerstimmen mit Piano. 1831 bei Diabelli u. Comp. erschienen. Wurde von Sch. für die vier Schwestern Fröhlich componirt und befand sich das Autograph im Besitze des Fräuleins Anna Fröhlich, jetzt ist es in jenem von Nikolaus Dumba. Das Autograph trägt die Ueberschrift: „Psalm. 23. December 1820. Frz. Schubert“.
Op. 133. Gott in der Natur. Ged. von Gleim [nicht, wie es im ersten thematischen Kataloge heißt: Kleim[WS 3]] („Groß ist der Herr, groß ist der Herr“). Für 2 Sopran, 2 Alt mit Piano. Erschien 1838 bei A. Diabelli u. Comp. in Wien. Im August 1822 componirt; das Autograph dieses Frauenchors, früher im Besitze des Fräuleins Anna Fröhlich, ist jetzt in jenem des Herrn Nikol. Dumba. Nach Reißmann wäre das Gedicht von Uz, ich habe keinen der beiden Poeten zur Hand, um die Sache festzustellen.
Op. 134. Nachtheile. Ged. von J. G. Seidl („Die Nacht ist heiter und ist rein“). Solo für Tenor, nebst 2 Tenore und 2 Bässe mit Piano. 1838 bei A. Diabelli u. Comp. in Wien erschienen. Nach dem im Besitze von Nikol. Dumba befindlichen Autograph im September 1826 componirt; wurde am 25. Jänner 1827 im Musikvereinssaale zum ersten Male vorgetragen.
Op. 135. Ständchen. Von Frz. Grillparzer („Zögernd, leise, in des Dunkels mächt’ger Stille“). Solo für Altstimme, nebst 2 Sopran und 2 Alt mit Piano. – Dasselbe auch für Baritonsolo, nebst 3 Tenore und 2 Bässe mit Piano. 1838 bei A. Diabelli in Wien erschienen. Davon gibt es zwei Bearbeitungen, eine für Männerchor, eine für Frauenstimmen. Das Autograph der ersten vom Juli 1827 im Besitze früher des Fräuleins Anna Fröhlich, jetzt von Nik. Dumba. Das in zweiter Bearbeitung componirte Gedicht wurde am 11. August d. J. zuerst in Döbling im Freien gesungen.
Op. 136. Mirjam’s Siegesgesang. Ged. von Grillparzer („Rührt die Cymbel, schlägt die Saiten“). Sopransolo mit Chor und Piano. 1838 bei A. Diabelli u. Comp. erschienen [fehlt bei Kreißle]. Ist März 1828 componirt und wurde zum ersten Male am 30. Jänner 1829 im Schubert-Concert (zur Errichtung eines Grabsteins für Sch.) aufgeführt. Die Clavierbegleitung wurde später von Franz Lachner orchestrirt und in dieser Form kam 1858 die Cantate in Wien wieder zur Aufführung.
Op. 137. Drei Sonatinen für Piano u Violine. I. D-dur II. A-moll. III. G-moll. 1836 bei A. Diabelli u. Comp. in Wien erschienen. Die Stücke sind 1816 componirt.
Op. 138. Notre amitié est invariable. Rondeau pour le Piano à quatre mains. In D-dur 1835 bei A. Diabelli u. Comp. in Wien erschienen.
Op. 139. Gebet. Von de la Motte Fouqué („Du Urquell aller Güte“). Für Sopran, Alt, Tenor und Baß mit Piano. Im September 1824 für die Familie Graf Karl Eßterházy in Zelész componirt, durfte aber damals nicht veröffentlicht werden. Erst mehrere Jahre nach Schubert’s Tode übergab Baron Schönstein mit Bewilligung der Gräfin das Werk dem Drucke und es erschien 1838 bei A. Diabelli u. Comp. in Wien. Das Autograph im Besitze der Gräfin Rosa Almásy. [Aug. Reißmann (S. 336) betitelt es: „Gebet vor der Schlacht“ und gibt es für Solo und gemischten Chor componirt an.] – Es besteht noch ein zweites
Opus 139. Nachtgesang im Wald. Von Joh. Gabr. Seidl („Sei uns stets gegrüßt, o Nacht“). Für 4 Männerst. und 4 Hörner (oder Pianoforte), das 1847 bei Tob. Haslinger’s Witwe u. Sohn erschienen ist. Dieses Lied ist im April 1827 componirt und kam noch im nämlichen Jahre in Ed. Lewy’s Concert (22. April) im Wiener Hof-Operntheater zur Aufführung.
[65] Op. 140. Grand Duo pour le Piano à quatre mains. C-dur. 1838 bei A. Diabelli in Wien erschienen und ist vom Verleger dem Fräulein Clara Wiek gewidmet. Das Autograph dieser Sonate, im Besitze der Frau Clara Schumann, hat die Ueberschrift: „Sonate für’s Pianoforte zu vier Händen. Zselés 1824“. Joachim hat dieses Werk instrumentirt und so kam es im Jahre 1864 in Leipzig zur Aufführung.
Op. 141. Messe in B („Kyrie, Kyrie, Kyrie eleison“). Für vier Singst. mit Begl. des Orchesters. Ist bei Haslinger 1838 im Stiche erschienen. Das im Besitze der Witwe Haslinger befindliche Autograph trägt das Datum: „Den 11. November 1815”.
Op. 142. Quatre Impromptus pour le Piano. Cahier 1 et 2. Erschien 1838 bei Diabelli u. Comp. Der Verleger, in dessen Besitz sich auch das Autograph befinden soll, hat diese Sonaten Franz Liszt gewidmet, Nr. III u. IV sind im Jahre 1827 componirt.
Op. 143. Grande Sonate (Nr. 5) pour le Piano. A-moll. Von dem Verleger Diabelli, der sie 1839 erscheinen ließ, Felix Mendelssohn-Bartholdy gewidmet. Sie ist im Februar 1823 componirt. Erscheint bei Reißmann (S. 324) irrig als Opus 145 angegeben.
Op. 144. Lebensstürme. Charakteristisches Allegro für das Piano zu vier Händen. A-moll. 1840 bei Diabelli u. Comp. erschienen. Im Mai 1828 componirt.
Op. 145. Adagio und Rondo für das Piano. E-dur. 1843 bei Diabelli u. Comp. erschienen. Wird von Kennern Schubert’scher Musik für ein Fragment gehalten. Aus dem Umstande, daß das Rondo in einer alten, vom Autographe genommenen Abschrift, ohne einen vorhergehenden Satz mit der Ueberschrift: „Sonate“ steht, schließt Nottebohm, daß die beiden – wahrscheinlich 1817 componirten – Stücke nicht zusammengehören.
Op. 146. Des Tages Weihe. Hymne zur Namens- oder Geburtstagsfeier. Für Sopran, Alt, Tenor und Baß mit Piano (Violine und Violoncell ad lib.) („Schicksalslenker, blicke nieder“). 1843 bei A. Diabelli in Wien erschienen. Diese Composition war von Schubert ursprünglich „Quartett“ überschrieben und ist als Gelegenheits-Cantate am 22. November 1822 componirt. Die Instrumentalbegleitung wurde später von den Herausgebern hinzugefügt.
Op. 147. Grande Sonate (Nr. 6) pour le Piano. H-dur. 1843 bei Diabelli u. Comp. erschienen. Vom Verleger dem Virtuosen Sigismund Thalberg gewidmet. Das August 1817 datirte Autograph besitzt J. Brahms. [Vergleiche: Reißmann, S. 76.]
Op. 148. Nocturne pour Piano, Violon et Violoncelle. Es-dur. 1844 bei Diabelli u. Comp. erschienen. Bei Aug. Reißmann (S. 347) kommt es als Opus 147 vor.
Op. 149. Salve Regina. Quartett für vier Männerst. mit willkürl. Begl. der Orgel „Salve Regina, mater misericordiae“. C-dur. 1843 bei Diabelli u. Comp. erschienen. Das Autograph, welches nach Kreißle (S. 617) der Wiener Musikverein besitzt, wo er es selbst gesehen haben will, während Nottebohm (S. 147) einen Herrn J. R. Zäch in Wien als dessen Besitzer bezeichnet, ist „Quartetto. April 1824“ überschrieben. Die Orgelbegleitung ist eine Zugabe der Herausgeber.
Op. 150. Graduale für vier Singst., 2 Violinen, Viola, 2 Oboen oder Clarin. (3 Trombonen ad lib.), 2 Tromp. und Pauken. Contrabaß und Orgel („Benedictus es, Domine, qui intueris abyssos“). 1843 bei Diabelli u. Comp. in Wien erschienen. Das Werk ist 1815 componirt; das Autograph im Besitze des Herrn Nik. Dumba.
Op. 151. Schlachtlied. Gedicht von Klopstock. Für acht Männerst. mit willkürl. Begl. des Piano oder der Physharmonika („Mit unserm Arm ist nichts gethan“). 1843 bei Diabelli u. Comp. erschienen. War ursprünglich rein Vocal componirt. – August Reißmann in seinem Werke: „Franz Schubert“, zählt S. 316 diesen „Schlachtgesang“, den Schubert am 16. Juni 1815 componirte, unter den ungedruckten Liedern auf. Vielleicht meint er die rein Vocale Bearbeitung. Später, auf S. 324, führt er ihn nochmals als dreistimmigen Chor (im December 1816 componirt) auf. Nach Nottebohm ist er am 28. Februar 1827 componirt. Die erste Aufführung dieses Tonstückes fand in Schubert’s Concert am 16. März 1828 Statt.
Op. 152. Fuge. Für die Orgel oder Piano zu vier Händen. E-moll. 1843 bei Diabelli u. Comp. erschienen. Autograph bei J. Hüttenbrenner mit der Ueberschrift: „Fuge zu 4 Händen. Baden, am 3. Juni 1828“.
[66] Op. 153. Drittes Offertorium. Solo für Sopran oder Tenor mit Quartett-Begleitung oder Piano („Salve Regina, mater misericordiae“). A-dur. 1843 bei Diabelli u. Comp. erschienen. Nach Nottebohm (S. 148) im November 1819, nach Reißmann (S. 333) am 28. Jänner 1823 componirt. Die Singstimme hat Schubert im Sopranschlüssel geschrieben.
Op. 154. Hymne. Chor für acht Männerstimmen mit Begl. von 2 Oboen, 2 Clar., 2 Fag., 2 Hörnern, 2 Tromp. und 3 Posaunen oder Piano („Herr, unser Gott, erhöre unser Flehen“). – Dasselbe auch für Piano allein. 1847 bei Diabelli in Wien erschienen. Die acht Seiten starke, „May 1828“ datirte Autograph-Partitur besitzt die kön. Bibliothek in Berlin. Der Text ist von A. Schmidl. In einer früheren Abschrift desselben lautet der Anfang etwas verschieden: „Komm, heil’ger Geist! Erhöre unser Flehen!“ Dadurch ließ auch Aug. Reißmann sich irreführen, der dieses Werk zweimal anführt, das erste Mal unter den Compositionen des Jahres 1827 (S. 340) mit dem Texte: „Komm, heil’ger Geist“; das zweite Mal (S. 342) unter den Compositionen des Jahres 1828 mit dem Texte: „Herr, unser Gott, erhöre unser Flehen“.
Op. 155. Trinklied aus dem 14. Jahrhunderte. Aus dem Werke: „Historische Antiquitäten“, von Rittgräff. Für vier Männerst. mit willkürl. Begl. des Piano („Edit Nonna, edit Clerus“ [Seht, der Mönch trinkt mit der Nonne]). 1848 bei Diabelli u. Comp. in Wien erschienen. Erst in diesem Jahre war das Erscheinen dieses bis dahin von der Censur beanständeten Tonstückes möglich. Mein alter Freund Gräffer theilt dieß Lied im Urtexte, wie in deutscher, von dem der Composition unterlegten verschiedene Uebersetzung („Nonnen schmausen, Pfaffen zechen“) in dem von ihm unter dem Pseudonym Rittgräff herausgegebenen Werke: „Historische Antiquitäten ...“ (Wien 1815, Gerold, 8°.) Theil 2. S. 89, mit.
Op. 156. Nachtmusik. Gedicht von Seckendorf. Für vier Männerstimmen mit willkürl. Begl. des Piano („Wir stimmen dir mit Flötensang“). 1848 bei Diabelli u. Comp. in Wien erschienen.
Op. 157. Constitutionslied. Ged. von Deinhardstein. Für vier Singst. mit Orchester („Junger Kraft lebendiges Walten“.). – Dasselbe auch für vier Singst. mit Piano. 1848 bei Diabelli u. Comp. in Wien erschienen. Ursprünglich auf ein Gedicht zu Kaiser Franz Geburtstag, das gleichfalls Deinhardstein verfaßt („Steig’ empor, umblüht von Segen, schöner, goldgekrönter Tag“), als „Volkslied“ componirt, wurde es am 11. Februar 1822 von den Zöglingen des Theresianums vorgetragen. Das Autograph davon besitzt das Wiener Conservatorium. Mit obigem Titel und neuem Texte erschien es im Stiche.
Op. 158. Der Frühlingsmorgen („Herrlich prangt bei Morgenglanze“). Cantate für Sopran, Tenor und Baß mit Piano. 1849 bei Diabelli u. Comp. in Wien erschienen. Diese Cantate mit anderem Texte componirte Schubert im August 1819 in Steyr zum Geburtstage des Sängers Mich. Vogl, der auch für die Verbreitung Schubert’scher Lieder durch die Art und Weise, wie er sie vortrug, thätig war. Der ursprüngliche, von A. Stadler verfaßte Text beginnt mit den Worten: „Sänger, der vom Herzen singet und das Wort zum Herzen bringet“. Den weiteren Text theilt Nottebohm, S. 150, mit.
Op. 159. Fantaisie pour Piano et Violon. C-dur. 1850 bei Diabelli u. Comp. erschienen. „Angeblich für den Violinspieler Swatić (aus Prag) componirt und von diesem in seinem Concerte, 5. Februar 1827, im Hof-Operntheater in Wien vorgetragen“. So Kreißle S. 613, der dieses Tonstück auf S. 614 noch einmal als Sonate anführt. Nach Nottebohm, der uns in jedem Falle weit verläßlicher erscheint, als Herr v. Kreißle: „Oeffentlich gespielt am 20. Jänner 1828 von Bocklet und Slawik [Herr v. Kreißle machte Swatic daraus] in einem Concerte des Letzteren“. In einem Concerte, welches Laub am 3. Jänner 1864 gab, spielte auch dieser die Phantasie, den Clavierpart führte Epstein aus.
Op. 160. Introduction et Variations sur un thême original pour Piano et Flûte. E-moll. 1850 bei Diabelli in Wien erschienen. Im Jahre 1824 und, wie man meint, für den Flötenspieler Bogner componirt. Das Thema ist Nr. 18 der „Müllerlieder“ (Op. 25) („Ihr Blümlein alle“) entnommen.
Op. 161. Quartett für 2 Violinen, Viola und Violoncell. G-dur. 1862 bei Spina in Wien erschienen. Nach dem bei C. A. Spina befindlichen Autograph in der Zeit vom 20. bis zum 30. Juni 1826 componirt.
[67] Op. 162. Duo (en La) pour Piano et Violon. A-dur. 1852 bei A. Diabelli u. Comp. erschienen. Wurde im März 1864 in dem für das Schubert-Monument veranstalteten Concerte aufgeführt. Nach einer alten, vom Autograph genommenen Abschrift ist das Tonstück: „Sonate für Pianoforte und Violine, componirt August 1817) überschrieben.
Op. 163. Quintett für 2 Violinen, Viola und 2 Violoncelle. C-dur. 1854 bei Spina in Wien erschienen. Componirt im Jahre 1828.
Op. 164. Siebente Sonate für Piano, A-moll. 1854 bei Spina in Wien erschienen. Componirt im Jahre 1817.
Op. 165. Liederkranz. Sammlung von Liedern aus dem Nachlasse von Franz Schubert, Fünf Lieder für eine Singst. mit Begl. des Piano, 1864 bei Spina in Wien erschienen. 1) Die Liebende schreibt. Von Goethe („Ein Blick von deinen Augen in die meinen“); – 2) Die Sternennächte. Von Mayrhofer („In monderhellten Nächten“); – 3) Das Bild („Ein Mädchen ist’s, das früh und spät“); – 4) Die Täuschung. Von Kosegarten („Im Erlenbusch, im Tannenhain“); – 5) Altschottische Ballade. Aus Herder’s „Stimmen der Völker“ („Dein Schwert, wie ist’s von Blut so roth“). Nr. 1 und 2 sind im October 1819, Nr. 3 am 11. Februar 1815, Nr. 4 um 7. Juli d. J. und Nr. 5 in Gratz im November 1827 componirt. Nr. 1 erschien als Beilage zur „Wiener Zeitschrift“ vom 26. Juni 1832; Nr. 6 im Jahre 1855 als Beilage zu Zellner’s „Blättern für Musik u. s. w.“
Op.166. Octett in F für 2 Violinen, Viola, Clarinette, Fagott, Waldhorn, Violoncell und Contrabaß. 1854 bei Spina in Wien erschienen. Ist in der Zeit vom Februar 1824 bis 1. März d. J. componirt, und zwar für Ferdinand Grafen Troyer. Das Autograph besitzt der Musikverleger Spina. Ueber die Willkürlichkeit des Herausgebers, der von den sechs Sätzen, welche das Octett enthält, aus eigener Machtvollkommenheit zwei wegstrich, wahrscheinlich, um so das Ganze besser zu verkaufen, vergleiche die Presse 1862, Nr. 69, im Feuilleton. – Ein Arrangement für das Piano zu vier Händen von S. Leithner erschien 1862 bei Schreiber in Wien. Unter dem Pseudonym S. Leithner verbirgt sich der bekannte Musikgelehrte Dr. v. Sonnleithner.
Op. 167. Gesang der Geister über den Wassern. Von Goethe („Des Menschen Seele gleicht dem Wasser“). Für acht Männerstimmen mit Begl. von 2 Violen, 2 Violoncellen und Contrabaß. Erschien 1858 bei Spina in Wien. Diese Bearbeitung ist im Februar 1821 componirt und wurde am 7. März 1821 zum ersten Male öffentlich im Operntheater in Wien aufgeführt, wo sie durchfiel. Eine neue Aufführung veranstaltete am 27. December 1857 der Wiener Männergesang-Verein und brachte das Werk zur vollen Geltung. Den Stich widmete der Verleger Spina als Schubert’s Opus 167 dem Musikgelehrten Dr. Leopold Sonnleithner. Ein (unvollständiges) Autograph der Partitur (7 Blätter), datirt December 1820, besitzt die kön. Bibliothek in Berlin. Die Instrumentation ist nur auf den ersten zwei Seiten ausgeführt, von Seite 9 an ist Alles mehr oder weniger nur Skizze. Das Autograph obiger Ausgabe besitzt der Verleger Spina. [Vergleiche über dieses Tonstück: Reißmann, S. 135, der es daselbst irrig als Opus 107 statt 167 bezeichnet; – Wiener Zeitung 1858, Nr. 16. S. 210. Von L(udwig) Sp(eidel).]
Op. 168. Quartett für 2 Violinen. Viola und Violoncell. B-dur. 1865 bei Spina in Wien erschienen. Schubert begann anfangs ein Streich-Terzett zu componiren, strich aber die vollendeten Zeilen durch und machte aus dem Terzett ein Quartett. Die Composition desselben fällt in die Zeit vom 5. bis 13. September 1814. Das Autograph besitzt Spina. Ueber die Zeit der Composition vergleiche Nottebohm, S. 156, über die Composition selbst Reißmann’s „Schubert-Biographie“, S. 67. In Wien brachte Hellmesberger in einer Quartett-Production ddo. 23. Februar 1862 die Composition zur Aufführung.
Op. 169. Der Wintertag (Geburtstagslied). Für vier Männerstimmen mit Begl. des Pianoforte („In schöner, heller Winterzeit“). Bei Schreiber in Wien erschienen. Die autographen vier Singstimmen besitzt C. A. Spina in Wien. Die Begleitung ist verloren gegangen und ist von J. P. Gotthard hinzugefügt worden. Die erste öffentliche Aufführung dieses Tonstückes fand im Jahre 1863 in einer Liedertafel des kaufmännischen Gesangvereins in Wien Statt.
Op. 170. Ouverture im italienischen Style in C für Orchester. In Partitur 1866 [68] bei C. A. Spina in Wien erschienen. Sie ist im November 1817 vierhändig componirt, in welchem Jahre im Mai auch noch eine zweite Ouverture, die auch schon gedruckt, bei J. P. Gotthard 1872 in Wien erschienen ist, von Schubert componirt wurde. Das Autograph beider bei Spina in Wien.
Op. 171. Zwölf Ländler für das Pianoforte. 1864 bei Spina in Wien erschienen. Die Ländler, vordem im Besitze des Hofrathes v. Enderes, jetzt in jenem von Johannes Brahms, sind auf dem Autograph: „Deutsches Tempo. May 1823. Frz. Schubert“ überschrieben. Als Johannes Brahms die Tänze kennen lernte, säumte er nicht, die Veröffentlichung des lange verborgen gebliebenen Schatzes zu vermitteln. Zur zweihändigen Original-Ausgabe ist auch eine von Epstein ausgeführte Bearbeitung zu vier Händen erschienen. [Neue freie Presse 1864, Nr. 65.] Nr. 2 dieser Ausgabe ist gleich Nr. 1 der „Deutschen Tänze“ in Op. 33; der zweite Theil von Nr. 8 ist, abgesehen von der Tonart, gleich dem zweiten Theile von Nr. 10 in Op. 33.
Op. 172. Sechs Lieder für eine Singst. mit Begl. des Piano, 1) Der Traum. Von Hölty („Nimmer werd’ ich, nimmer dich vergessen“); – 2) Die Laube. Von Dems. („Mir träumt’, ich sei ein Vögelein“); – 3) An die Nachtigall. Von Hölty („Geuß’ nicht so laut der Lieb’ entflammte Lieder“); – 4) Das Sehnen. Von Kosegarten („Wehmuth, die mich hüllt“); – 5) An den Frühling. Von Schiller („Willkommen, schöner Jüngling“); – 6) Die Vögel („Wie lieblich, wie fröhlich zu schweben, zu singen“). 1868 bei Spina in Wien erschienen, Nr. 1 und 2 sind am 17. Juni 1815, Nr. 3 am 22. Mai 1815, Nr. 4 am 8. Juli 1815, Nr. 5 im September d. J. und Nr. 6 im März 1820 componirt.
Op. 173. Sechs Lieder für eine Singst. (Nr. 6 für Baß) mit Begl. des Piano. 1867 bei Spina in Wien erschienen. 1) Amalia. Von Schiller („Schön wie Engel, voll Walhalla’s Wonne“); – 2) Das Geheimniß. Von Demselben („Sie konnte mir kein Wörtlein sagen“); – 3) Vergebliche Liebe. Von Bernard („Ja, ich weiß es, diese treue Liebe“). C-moll, nicht A-moll; – 4) Der Blumen Schmerz. Von Joh. Graf Majláth[WS 4] („Wie tönt es mir so schaurig“); – 3) Die Blumensprache („Es deuten die Blumen“); – 6) Das Abendroth. Von Schreiber („Du heilig glühend Abendroth“). Für Baß. Die Autographe von Nr. 2, 5 und 6 bei Gräfin Almásy in Wien. Nr. 1 ist am 19. Mai 1815, Nr. 2 in dieser Bearbeitung im März 1823 componirt; das Autograph einer andern Bearbeitung, ddo. 7. August 1815, besaß Gust. Petter; Nr. 3 ist am 6. April 1815, Nr. 4 im Jahre 1821 componirt, in welchem es auch zuerst als Beilage der „Wiener Zeitschrift“ vom 8. December 1821, Nr. 147, erschien. Das Autograph desselben besaß Alois Fuchs. Die Composition von Nr. 6 fällt in November 1818 zu Zelész.
II. Schubert’s nachgelassene musikalische Dichtungen in Lieferungen.

Diese Sammlung führt den Titel: Franz Schubert’s nachgelassene musikalische Dichtungen für Gesang und Pianoforte, und ist in fünfzig Lieferungen (die erste wurde am 10. Juli 1830, die fünfzigste etwa 1850 ausgegeben) bei Anton Diabelli u. Comp. in Wien im Querformat erschienen.
Lieferung 1–5. Ossian’s Gesänge. Für eine Singst. mit Piano. Lfg. 1. 1) Die Nacht („Die Nacht ist dumpfig und finster“). – Lfg. 2. 2) Cronnan („Ich sitz’ bei der mosigen Quelle“). – 3) Kolma’s Klage („Rund um mich Nacht“). – Lfg. 3. 4) Loda’s Gespenst („Der bleiche, kalte Mond erhob sich im Osten“). – Lfg. 4. 5) Shilric und Vinvella („Mein Geliebter ist ein Sohn des Hügels“). – 6) Ossian’s Lied nach dem Falle Rathos’ („Beugt euch aus euren Wolken nieder“). – 7) Das Mädchen von Inistore („Mädchen Inistore’s, weit auf dem Felsen“). – Lfg. 5. 8) Der Tod Oscar’s („Warum öffnest du wieder“). Nr. 1 ist im Februar 1817 componirt; die Herausgeber haben S.’s Composition geändert. Die letzten 64 Tacte, wie sie gedruckt sind, sind von ihnen nach einem von Schubert im Jänner 1817 componirten mehrstimmigen Jagdliede hinzugefügt worden. Dieses Jagdlied („Trara, Trara, wir kehren daheim, wir bringen die Beute der Jagd“) ist von Zacharias Werner gedichtet. Das Autograph dieses Jagdliedes vom Jänner 1817 besitzt Victor Graf Wimpffen, Nr. 2, dessen Autograph Gustav Petter in Wien besaß, ist 1816; Nr. 3 am 22. Juni 1815; Nr. 4 im Februar 1815; Nr. 5 am 20. September 1815; Nr. 6: 1815; Nr. 7 im September 1815; Nr. 8 im Februar 1816 componirt. – Ueber die Composition zum 4. Gedichte: [69] „Loda’s Gespenst“ vergleiche die „Leipziger allgemeine musikalische Zeitung“ 1866, Nr. 44, aus welcher der Aufsatz in Zellner’s „Blätter für Theater, Musik u. s. w.“ 1867, Nr. 15, überging. Das Autograph von Nr. 5 besitzt J. S. Tauber in Wien. Das Autograph von Nr. 3: „Kolma’s Klage“, besitzt Victor Graf Wimpffen.
Lfg. 6. Elysium. Ged. von Schiller („Vorüber die stöhnende Klage“). Für eine Singst. mit Piano. Davon bestehen zwe Bearbeitungen, die obige ist im Jahre 1815 componirt. Eine zweite, wovon aber nur der Anfang des Gedichtes für drei Singstimmen vorhanden und dessen Autograph J. Hüttenbrenner besaß, ist vom 18. April 1813 datirt.
Lfg. 7. 1) Des Sängers Habe. Ged. von Freih. v. Schlechta („Schlagt mein ganzes Glück in Splitter“). – 2) Hippolyt’s Lied. Ged. von Johanna Schopenhauer („Laßt mich, ob ich auch still verglüh’“). – 3) Abendröthe. Ged. von Fr. Schlegel („Tiefer sinket schon die Sonne“). – 4) Ständchen. Aus Shakespeare’s „Cymbelin“ („Horch, horch, die Lerch’ im Aetherblau“). Jedes für eine Singstimme mit Piano. Schlechta’s Gedicht ist Februar 1825 componirt; das aus der „Gabrielle“ der Johanna Schopenhauer im Juli 1826; Schlegel’s Gedicht ist im März 1820 und das aus Shakespeare’s „Cymbelin“ im Juli 1826 in Währing componirt. Die obige Uebersetzung des Shakespeare’schen „Ständchens“ ist von A. W. Schlegel, in einigen Ausgaben sind dem Gedichte zwei Strophen von Fr. Reil hinzugefügt.
Lfg. 8. Die Bürgschaft. Gedicht von Schiller („Zu Dionys, dem Tyrannen, schlich“). Für eine Singst. mit Piano. Im August 1815 componirt.
Lfg. 9. 1) Der zürnende Barde. Ged. von Franz Bruchmann jun. („Wer wagt’s, wer wagt’s, wer wagt’s“). – 2) Am See. Von Ebend. („In des See’s Wogenspiele“). – 3) Abendbilder. Ged. von Claudius („Still beginnt’s im Hain zu thauen“). Für eine Singst. mit Piano. Das 1. Gedicht von Bruchmann ist im Februar 1823 componirt und in zwei Bearbeitungen vorhanden; das Autograph davon besitzt gegenwärtig Bibliotheks-Director Karl Halm in München. Der Herausgeber hat die von Schubert um eine Octav tiefer im Baßschlüssel geschriebene Composition im Schlüssel geändert. Das 2. Gedicht ist im März 1817 componirt; das Gedicht von Claudius im Februar 1819.
Lfg. 10. Acht geistliche Lieder. Für eine Singst. mit Piano. 1) Dem Unendlichen. Ode von Klopstock („Wie erhebt sich das Herz“); – 2) Die Gestirne. Ode von Ebendemselben („Es tönet sein Lob, Feld und Wald“); – 3) Das Marienbild. Ged. von Alois Schreiber („Sei gegrüßt, du Frau der Huld“); – 4) Vom Mitleiden Mariä. Ged. von Friedrich Schlegel („Als beim Kreuz Maria stand“); – 5) Litaney auf das Fest Allerseelen. Ged. von J. G. Jacobi („Ruh’n in Frieden alle Seelen“); – 6) Pax vobiscum. Ged. von Schober („Der Friede sei mit Euch“); – 7) Gebet während der Schlacht. Ged. von Th. Körner („Vater, ich rufe dich“); – 8) Himmelsfunken. Ged. von Silbert („Der Odem Gottes weht“). Von Gedicht Nr. 1 sind zwei Autographe vorhanden, eines, datirt 15. September 1815, im Besitze von J. S. Tauber, ein zweites, in D-dur, ohne Datum, in der kön. Bibliothek in Berlin, u. z. mit folgenden Compositionen Schubert’s: An den Mond, von Goethe (Nachlaß, Lfg. 47); Hoffnung, von Ebendems., und die letzten 60 Tacte des Pyrker’schen Gedichtes: Heimweh (Op. 79), dieses letztere, zwei Seiten stark, in A-moll. Das Autograph ist überschrieben: „Vier deutsche Gedichte für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte von F. Schubert“. Klopstock’s Gedicht Nr. 2 ist Juni 1815 componirt und das Autograph befand sich bei G. Petter, jetzt bei Prof. Wagener in Marburg. Das Gedicht von Schreiber (Nr. 3) ist im August 1818 componirt; jenes von Schlegel (Nr. 4) im December d. J.; die Litanei (Nr. 5) ist im August 1818; das von Schober (Nr. 6), dessen Autograph Bermann in Wien besitzt, im April 1817; Körner’s „Gebet“ (Nr. 7) 1819, und das letzte Gedicht (Nr. 8) von Silbert ist im Februar 1819 componirt.
Lfg. 11. Vier Gedichte von Mayrhofer. 1) Orest auf Tauris („Ist dieß Tauris, wo der Eumeniden“); – 2) Der entsühnte Orest („Zu meinen Füßen brichst du dich“); – 3) Philoctet („Da sitz’ ich ohne Bogen“); – 4) Freiwilliges Versinken („Wohin, o Helios, wohin?“). Für eine Singst. mit Piano. „Philoctet“ ist im März 1817, die drei anderen Gedichte sind September 1820 componirt. In der Composition von 3 und 4 [70] haben die Herausgeber in den späteren Ausgaben Einiges geändert, so daß diese von den früheren Ausgaben etwas abweichen.
Lfg. 12. Der Taucher. Ballade von Schiller („Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp“). Für eine Singst. mit Piano. Die Composition des „Tauchers“ begann Sch. Mitte September 1813 und beendete sie im August 1814.
Lfg. 13. 1) An mein Herz. Ged. von Ernst Schulze („O Herz, sei endlich stille“). – 2) Der liebliche Stern. Ged. von Ebend. („Ihr Sternlein still in der Höhe“). Jedes für eine Singst. mit Piano. Beide Gedichte sind im December 1825 componirt.
Lfg. 14. 1) Grenzen der Menschheit. Gedicht von Goethe („Wenn der uralte heilige Vater“). – 2) Fragment aus dem Aeschylus. Von Mayrhofer („So wird der Mann, der sonder Zwang gerecht ist“). Das erste Gedicht von Goethe ist 1821 componirt und zweimal, im Februar für Baß, im März für Alt, bearbeitet; die Composition des zweiten stammt aus dem Juni 1816 und wurde am 26. März 1828 von Michael Vogl in Schubert’s Concert, gesungen.
Lfg. 15. 1) Wiederschein. Ged. von Freih. v. Schlechta („Tom lehnt harrend an der Brücke“). – 2) Liebeslauschen. Romanze von Ebendems. („Hier unten steht ein Ritter“). – 3) Todtengräber-Weise. Ged. von Ebendems. (ursprünglich: „Fischer harrt am Brückenbogen“, später: „Nicht so düster und so bleich“). Jedes für eine Singst. mit Piano. Das 1. Gedicht ist im Mai 1828, das 2. im September 1820, das 3. im Jahre 1826 componirt. Das 1. Gedicht: „Wiederschein“ erschien zuerst in Becker’s „Taschenbuch zum geselligen Vergnügen“, im Jahrg. 1829 [vergl. Schubert’s Compositionen: III. Ohne Opus-Zahl, Nr. 65].
Lfg. 16. Waldesnacht. Ged. von Fr. Schlegel („Windesrauschen, Gottesflügel“). Für eine Singst. mit Piano. Das Gedicht ist nach August Reißmann und Nottebohm im December 1820, nach Kreißle im December 1826 componirt; das Autograph in E-dur befand sich bei Witteczek und ist jetzt wohl im Archive des Wiener Conservatoriums.
Lfg. 17. 1) Lebensmuth. Gedicht von Ernst Schulze („Q wie dringt das junge Leben“). – 2) Der Vater mit dem Kinde. Ged. von Bauernfeld („Dem Vater liegt das Kind im Arm“). – 3) An den Tod. Ged. von Schubert (?) („Tod, du Schrecken der Natur“). – 4) Verklärung. Ged. von Pope, übersetzt von Herder („Lebensfunke, vom Himmel entglüht“). Jedes für eine Singst. mit Piano. Die Composition des Gedichtes von Schulze stammt aus dem März 1826, des Bauernfeld’schen nach Reißmann (S. 324), nach Kreißle Jänner 1817, nach dem jetzt im Besitze des Grafen Victor Wimpffen befindlichen Autograph Jänner 1827, und besaß das Autograph früher G. Petter. Pope’s „Verklärung“ datirt vom 4. Mai 1813. Nr. 3 erschien nach Nottebohm als Beilage zur „Wiener allgemeinen musikalischen Zeitung“ vom 26. Juni 1824.
Lfg. 18. 1) Pilgerweise. Gedicht von Schober („Ich bin ein Waller auf der Erde“). – 2) An den Mond in einer Herbstnacht. Ged. von Al. Schreiber („Freundlich ist dein Antlitz“). – 3) Fahrt zum Hades. Ged. von Mayrhofer („Der Nachen dröhnt, Cypressen flüstern“). Jedes für eine Singst. mit Piano. Das Gedicht von Schober ist im April 1823, jenes von Schreiber im April 1818 componirt. Die „Fahrt zum Hades“, dessen Autograph sich bei einem Herrn Jünger in Wien befindet, stammt aus dem Jänner 1817.
Lfg. 19. 1) Orpheus. Ged. von J. G. Jacobi („Wälze dich hinweg, du wildes Feuer“). – 2) Ritter Toggenburg. Ballade von Schiller („Ritter, treue Schwesterliebe“). Jedes für eine Singst. mit Piano. Der „Orpheus“ ist September 1816, der „Toggenburg“ am 13. März d. J. componirt.
Lfg. 20. 1) Im Abendroth. Ged. von C. Lappe („O wie schön ist deine Welt“). – 2) Scene aus „Faust“. Von Goethe („Wie anders, Gretchen, war dir’s“). – 3) Mignon’s Gesang. Aus „Wilhelm Meister“ von Goethe („Kennst du das Land, wo die Citronen blüh’n?“). Für eine Singst. mit Piano. Von der Scene aus „Faust“ bestehen zwei Bearbeitungen: eine vom Jahre 1813, die zweite vom 12. December 1814, die eine mit Chor und Orgelbegleitung. Diese letztere ist die 4. Musikbeilage in Reißmann’s: „Franz Schubert. Sein Leben und seine Werke“. „Mignon’s Gesang“, im Original in A-dur, ist nach Reißmann (S. 313) am 23. October 1815, nach Nottebohm im Mai 1816 componirt. Lappe’s „Im Abendroth“ ist im März 1824 componirt.
Lfg. 21. 1) Der Blumenbrief. Ged. von Al. Schreiber („Euch, Blümlein, will ich senden“). – 2) Vergiß mein nicht. Ged. von Schober („Als der Frühling sich vom Herzen“). Jedes für eine Singst. mit Piano. Der „Blumenbrief“, dessen Autograph Herr Gahy in Wien besitzt, ist im August 1818, das Schober’sche „Vergißmeinnicht“ im Mai 1823 componirt.
Lfg. 22. Vier Gedichte von Mayrhofer. 1) Der Sieg („O unbewölktes Leben“). 2) Atys („Der Knabe seufzt, über’s grüne Meer“). 3) Beim Winde („Es träumen die Wolken“). 4) Abendstern („Was weilst du einsam an dem Himmel“). Jedes für eine Singst. mit Piano. „Der Sieg“ ist nach Reißmann (S. 309) im März 1814, nach Nottebohm im März 1824, „Der Abendstern“ im März 1824 componirt; Autographe beider besitzt J. S. Tauber in Wien; „Beim Winde“ stammt aus dem October 1819 und besitzt das Autograph die Berliner kön. Bibliothek; „Atys“ ist im Jahre 1819 entstanden.
Lfg. 23. 1) Schwestergruß. Ged. von Bruchmann („Im Mondenschein wall’ ich auf und ab“). – 2) Liebesend. Ballade von Mayrhofer („Auf seinem gold’nen Throne“). Jedes für eine Singst. mit Piano. „Schwestergruß“ ist nach dem Tode des Fräuleins Bruchmann, der Schwester des Dichters, im November 1822, die Mayrhofer’sche Ballade im September 1816 componirt. Das Autograph der letzteren im Besitze des Ritters v. Frank.
Lfg. 24. 1) Schiffers Scheidelied. Ged. von Schober („Die Wogen am Gestade schwellen“). – 2) Todtengräbers Heimweh. Gedicht von Craigher („O Menschheit, o Leben, was soll’s, was soll’s?“). Die Composition des Schober’schen Schifferliedes fällt in Februar 1827, jenes von Craigher nach Reißmann (S. 342) in April 1828, welches Datum auch das im Besitze von Nik. Dumba befindliche Autograph trägt; nach Nottebohm in April 1825.
Lfg. 25. 1) Fülle der Liebe. Gedicht von Fr. Schlegel („Ein sehnend Streben theilt mir das Herz“). – 2) Im Frühling. Ged. von E. Schulze („Still sitz’ ich an des Hügels Hang“). – 3) Trost in Thränen. Ged. von Goethe („Wie kommt’s, daß du so traurig bist“). Jedes für eine Singst. mit Piano. Schlegel’s Gedicht, dessen unvollständiges Autograph (5 Seiten) sich im Besitze der kön. Bibliothek in Berlin befindet, ist August 1825 componirt; das zweite von Schulze: März 1826; das dritte von Goethe, nach dem bei dem Leitmeritzer Gesangvereine befindlichen Autograph in F-dur: am 30. November 1814 componirt. Reißmann (S. 313) setzt dessen Composition in’s Jahr 1815. Nr. 1 erschien am 25. September 1830, Nr. 2 am 16. September[WS 5] 1828 als Beilage zur „Wiener Zeitschrift für Kunst u. s. w.“
Lfg. 26. Der Winterabend. Gedicht von Gottfr. Ritter v. Leitner („Es ist so still, so heimlich um mich“). Für eine Singst. mit Piano. Ist im Jänner 1828 componirt.
Lfg. 27. Drei Gedichte von Gottfr. Ritter von Leitner. 1) Der Wallensteiner Lanzknecht beim Trunk („He, schenket mir im Helme ein“). 2) Der Kreuzzug („Ein Münich steht in seiner Zell’“). 3) Des Fischers Liebesglück („Dort blinket durch Weiden“). Jedes für eine Singst. mit Piano. Schubert wurde auf Leitner überhaupt und auf diese Gedichte insbesondere durch Frau Pachler, die Mutter des noch lebenden Wiener Hofbibliotheks-Custos Dr. Faust Pachler, dem ich ein paar Berichtigungen der Kreißle’schen Schrift über Schubert verdanke, aufmerksam gemacht. Diese Lieder sind sämmtlich im November 1827, nach Schubert’s Rückkehr aus Gratz, componirt und Nr. 2 erschien als Beilage zum Wiener allgem. musikal. Anzeiger am 5. Jänner 1832.
Lfg. 28. Fünf Gedichte von Klopstock. 1) Hermann und Thusnelda („Ha, dort kömmt er, mit Schweiß, mit Römerblut“). 2) Selma und Selmar („Weine du nicht“). 3) Das Rosenband („Im Frühlingsgarten fand ich sie“). 4) Edone („Dein „süßes Bild, Edone“). 5) Die frühen Gräber („Willkommen, o silberner Mond“). Jedes für eine Singst. mit Piano. Nr. 1 ist 1815, Nr. 2 u. 3: September oder October 1815, Nr. 4: Juni 1816, Nr. 5 nach dem im Besitze von J. S. Tauber befindlichen Autograph in A-moll und am 14. September 1815 componirt, Nr. 4, in Es-dur und undatirt, besitzt gleichfalls Tauber im Autograph.
Lfg. 29. 1) Stimme der Liebe. Ged. von F. L. Graf Stollberg („Meine Selinde“). – 2) Die Mutter Erde. Von Ebendemselben („Des Lebens Tag ist schwer und schwül“). – 3) Gretchen’s Bitte. Gedicht von Goethe („Ach neige du, [71] Schmerzenreiche“). – 4) Abschied. In das Stammbuch eines Freundes. Worte von Franz Schubert („Lebe wohl, lebe wohl, du lieber Freund“). Jedes für eine Singst. mit Piano. Das erste Gedicht von Stollberg ist im April 1816, das zweite, ursprünglich in A-moll, im August 1815 componirt. Die Composition des Goethe’schen Gedichtes fällt in den Mai 1817 und besitzt das Autograph J. S. Tauber, und das Stammbuchblatt, dessen Autograph Landsberg besaß, ist am 24. August 1817 componirt.
Lfg. 30. 1) Tiefes Leid. Gedicht von E. Schulze („Ich bin von aller Ruh’ geschieden“). – 2) Clärchen’s Lied. Aus „Egmont“ von Goethe („Freudvoll und leidvoll, gedankenvoll sein“). – 3) Grablied für die Mutter („Hauche milder, Abendluft“). Das Gedicht von E. Schulze ist nach Reißmann (S. 324) am 27. Jänner 1817, nach Nottebohm 1826, jenes von Goethe am 3. Juni 1815, das „Grablied“ Juni 1818 componirt. Das Autograph von Nr. 2 besitzt Victor Graf Wimpffen.
Lfg. 31. Drei Gedichte von Matthisson. 1) Die Betende („Laura betet, Engelsharfen hallen“). 2) Der Geistertanz („Die bretterne Kammer der Todten erbebt“). 3) An Laura. Als sie Klopstock’s Auferstehungslied sang („Herzen, die gen Himmel sich erheben“). Jedes für eine Singst. mit Piano. „Die Betende“ ist im April 1814, „Der Geistertanz“ am 14., „An Laura“ am 7. October 1814 componirt. Von Matthisson’s „Geistertanz“ besteht auch eine noch ungedruckte Bearbeitung als Vocalquartett für Männerstimmen. Das Quartett wurde am 13. December 1863 vom Wiener Männergesang-Vereine zum ersten Male aufgeführt. Das Autograph besitzt A. Stadler.
Lfg. 32. Der Einsame. Gedicht von Mayrhofer („Gib mir die Fülle der Einsamkeit“). Für eine Singst. mit Piano. Herr v. Kreißle (S. 601) gibt das Jahr 1822 als jenes der Composition an; nach Reißmann (S. 327) ist es im August 1818 zu Zelész in Ungarn, als sich Schubert mit der Familie Eßterházy dort befand, componirt.
Lfg. 33. 1) Der Schiffer. Ged. von Fr. Schlegel („Friedlich lieg’ ich hingegossen“). – 2) Die gefangenen Sänger. Von A. W. Schlegel („Hörst du von den Nachtigallen“). Jedes für eine Singst. mit Piano. Das Gedicht von Fr. Schlegel ist im März 1820, jenes von Aug. Wilh. Schlegel, dessen Autograph im Besitze Petter’s war, ist (nach Reißmann, S. 331) 16. Jänner 1821 componirt.
Lfg. 34. 1) Auflösung. Gedicht von Mayrhofer („Verbirg dich, Sonne“). – 2) Blondel zu Marien. Von Grillparzer („In düst’rer Nacht, wenn Gram mein fühlend“). Jedes für eine Singst. mit Piano. Nr. 1 ist im März 1824, Nr. 2 im September 1818 zu Zelész in Ungarn componirt.
Lfg. 35. 1) Die erste Liebe. Ged. von Fellinger („Die erste Liebe füllt das Herz mit Sehnen“). – 2) Lied eines Kriegers („Des stolzen Männerlebens schönste Zeichen“). Jedes für eine Singst. mit Piano; Nr. 2 auch für Baßst. und vierstimmigen Chor. Die Composition von Fellinger’s Gedicht, ursprünglich in C-dur, ist am 12. April 1815 componirt; das zweite ist vom 31. December 1824, das Autograph desselben besaß Petter.
Lfg. 36. 1) Der Jüngling an der Quelle („Leise rieselnder Quell“). – 2) Lambertine. Von Mayrhofer („O Liebe, die mein Herz erfüllet“). – 3) Ihr Grab („Dort ist ihr Grab, die einst im Schmelz“). Jedes für eine Singst. mit Piano. Nr. 1 ist nach Reißmann (S. 313) am 12. October 1815, nach Nottebohm im Jahre 1821; Nr. 2: „Lambertine“, nach Reißmann von Mayrhofer, nach Nottebohm von L. Stoll, am 12. October 1815; Nr. 3 im Jahre 1815 componirt.
Lfg. 37. 1) Heliopolis. Gedicht von Mayrhofer („Fels auf Felsen hingewälzet“). – 2) Sehnsucht. Gedicht von Goethe (Was zieht mir das Herz so? was zieht mich hinaus?“). Jedes für eine Singst. mit Piano. Mayrhofer’s Gedicht „Heliopolis“, April 1822 componirt, führt in der 1824 erschienenen Ausgabe der „Gedichte“ Mayrhofer’s den Titel: „Im Hochgebirg“, in der 1843 erschienenen Auflage mit zwei anderen Gedichten die Ueberschrift: „An Franz“. Das (4 Seiten starke) Autograph der Composition befindet sich in der kön. Bibliothek in Berlin. Das Gedicht „Sehnsucht“, im Original G-dur, ist 1815 componirt.
Lfg. 38. 1) Die Einsiedeley. Gedicht von Salis („Es rieselt klar und wehend“). – 2) Lebenslied. Ged. von Matthisson („Kommen und Scheiden, Suchen und Meiden“). – 3) Versunken. Gedicht von Goethe („Voll Locken kraus, ein Haupt so [73] rund“). Jedes für eine Singst. mit Piano. Nr. 1 ist März 1817 componirt; ein Autograph des Gedichtes von Salis, in zweiter Bearbeitung vom 3. Mai 1817, besaß G. Petter. „Lebenslied“ von Matthisson trägt auf dem im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien befindlichen Autograph die Ueberschrift: „Dezbr. 1816. In der Wohnung des Herrn v. Schober“. Goethe’s Lied (Nr. 3) ist nach Reißmann (S. 330) im Februar 1820, nach Nottebohm 1821 componirt. – Eine andere Bearbeitung des ersten Gedichtes von Salis für 4 Männerstimmen trägt die Ueberschrift: „Lob der Einsamkeit“ und ist 1868 bei Spina in Wien erschienen. Die Zeit der Entstehung ist nicht bekannt.
Lfg. 39. 1) Als ich sie erröthen sah. Ged. von Ehrlich („All mein Wirken, all mein Leben“). – 2) Das war ich. Ged. von Körner („Jüngst träumte mir“). – 3) In’s stille Land. Ged. von Salis („In’s stille Land, wer leitet uns hinüber?“). Jedes für eine Singst. mit Piano. Das Gedicht von Ehrlich ist am 10. Februar 1815, das von Körner am 26. März d. J. componirt. Das dritte Gedicht ist in zwei Autographen vorhanden: eines – in A-moll – besaß Schubert’s Bruder Ferdinand und dieses zeigte das Datum: April 1816; das andere, nach dem die Ausgabe veranstaltet ist, besitzt Professor Wagener in Marburg und ist: „Lied von Salis. 27. März 1816“ überschrieben.
Lfg. 40. 1) Das Mädchen („Wie so innig möcht’ ich sagen“). – 2) Bertha’s Lied in der Nacht. Von Grillparzer („Nacht umhüllt mit wehendem Flügel“). – 3) An die Freunde (an Kenner). Von Mayrhofer („Im Wald, im Wald, da grabt mich ein). Für eine Singst. mit Begl. des Piano. Die Autographe sämmtlicher drei Lieder befinden sich nunmehr im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Jenes von Nr. 2 besaß Gahy. Nr. 1, in A-dur, ist „Februar 1819“ datirt. Nach Reißmann (S. 328) und Kreißle (S. 601) ist es von Kenner, nach Nottebohm (S. 191) von Friedr. Schlegel, Nr. 2 in Es-moll – (nach Reißmann, S. 328: „Original in Cis-moll, Ausgabe in D-moll“) – ist auch „Februar 1819“ datirt; es war für die „Ahnfrau“ bestimmt und befindet sich etwas verändert in Grillparzer’s Gedichten, betitelt: „Lied“. Als Verfasser von Nr. 3 steht im alten thematischen Katalog Kenner genannt. Es ist jedoch von Mayrhofer verfaßt und nur an Kenner gerichtet. Es ist in A-moll geschrieben und „März 1819“ datirt.
Lfg. 41. 1) Licht und Liebe. Nachtgesang. Ged. von Math. v. Collin („Liebe ist ein süßes Licht“). Zweigesang für Sopran und Tenor. – 2) Das große Halleluja. Ged. von Klopstock („Ehre sei dem Hocherhab’nen“). Für 2 Sopran und 1 Alt mit Piano. Nr. 2 ist im Juni 1816 componirt.
Lfg. 42. 1) Fragment aus dem Gedichte: „Die Götter Griechenlands“ von Schiller („Schöne Welt, wo bist du?“). – 2) Das Finden. Ged. von Kosegarten („Ich hab’ ein Mädchen funden“). – 3) Cora an die Sonne. Ged. von Gabriele v. Baumberg („Nach so vielen trüben Tagen“). – 4) Grablied. Ged. von J. Kenner („Er fiel den Tod für’s Vaterland“). – 5) Adelaide. Ged. von Matthisson („Einsam wandelt dein Freund im Frühlingsgarten“). Jedes für eine Singst. mit Piano. Das Gedicht von Kosegarten (Nr. 2) ist am 25. Juni 1815, jenes von der Gabriele v. Baumberg (Nr. 3) am 22. August d. J., Kenner’s „Grablied“ (Nr. 4) am 24. Juni 1815 und Matthisson’s „Adelaide“ (Nr. 5) im näml. Jahre componirt.
Lfg. 43. Im Gegenwärtigen Vergangenes. Ged. von Goethe („Ros’ und Lilje morgenthaulich“). Für 2 Tenore und 2 Bässe mit Piano. Die Zeit der Composition dieses mehrstimmigen Liedes ist unbekannt.
Lfg. 44. 1) Trost. Ged. von Mayrhofer („Hörnerklänge rufen klagend“). – 2) Die Nacht. Ged. von Uz („Du verstörst uns nicht, o Nacht“). – 3) Zum Punsch. Ged. von Mayrhofer („Woget brausend, Harmonien“). – 4) Das Leben. Ged. von J. C. Wannovius („Das Leben ist ein Traum, man merkt, man fühlt ihn kaum“). Das letzte für drei Frauenstimmen mit Piano, die drei ersten für eine Singst. mit Piano. Nr. 1, dessen Autograph G. Petter besaß, ist „October 1819“ datirt; Nr. 3 ist October 1816 componirt; das Autograph von Nr. 4, mit dem Datum „253. August 1815“, besaß Schubert’s Bruder Ferdinand. Herr v. Kreißle führt. S. 607, das Gedicht „Leben“ von Wannovius irrig als in der 45. Lieferung erschienen auf.
Lfg. 45. 1) Frohsinn (Fragment) („Ich bin von lockerem Schlage“). – 2) Trinklied. Ged. von Herder (?) („Freunde, sammelt [74] euch im Kreise“). – 3) Klage um Aly Bey („Laßt mich! laßt mich! ich will klagen“). – 4) Der Morgenkuß. Ged. von Gabriele v. Baumberg („Durch eine ganze Nacht sich nah’ zu sein“), Nr. 1 u. 4 für eine Singstimme, Nr. 2 für eine Singst. und Männerchor, Nr. 3 für drei Frauenstimmen, alle mit Begl. des Piano, „Frohsinn“ ist im Jänner 1817 componirt und das Autograph, früher im Besitze von G. Petter, jetzt in dem des Grafen Victor Wimpffen in Wien; die Composition von Herder’s „Trinklied“ datirt vom 29. August 1813; Nr. 3 ist im Jahre 1815 und der Gabriele v. Baumberg: „Morgenkuß (nach einem Balle)“ nach Reißmann (S. 313) am 28. August 1815, nach Nottebohm am 22. August d. J. componirt.
Lfg. 46. Epistel an Jos. v. Spaun. Von Math. v. Collin. Musikalischer Schwank („Und nimmer schreibst du?“). Für eine Singst. mit Piano. Die Composition dieser Epistel datirt vom Jänner 1822 und das Autograph besaß Herr v. Spaun.
Lfg. 47. Fünf Gedichte von Goethe. 1) Prometheus („Bedecke deinen Himmel, Zeus“). 2) Wer kauft Liebesgötter? („Von allen schönen Waaren“). 3) Der Rattenfänger („Ich bin der wohlbekannte Sänger“). 4) Nachtgesang („O gib vom weichen Pfühle“). 3) An den Mond („Füllest wieder Busch und Thal“). Jedes für eine Singst. mit Piano. Nr. 1 ist im October 1819 componirt und das Autograph, vordem bei Gust. Petter, befindet sich jetzt im Besitze von Victor Graf Wimpffen. Die Singstimme ist daselbst eine Octav tiefer im Baßschlüssel, als in der Ausgabe gesetzt. Die Herausgeber haben den Schlüssel geändert. Nr. 2 nach dem im Besitze von J. S. Tauber befindlichen Autograph ist in C-dur, 21. August 1815, componirt, Nr. 3 ursprünglich in G-dur geschrieben und 4. August 1815 componirt. Das Autograph von Nr. 4 – nach demselben in As-dur am 30. November 1814 componirt – besitzt der Leitmeritzer Gesangverein; und das Autograph von Nr. 53 (3 S. stark) befindet sich in der k. Bibli. in Berlin [vergl.: Schubert’s Compositionen: III. Ohne Opus-Zahl, Nr. 10, 3].
Lfg. 48. 1) Die Sterne. Gedicht von Friedr. Schlegel („Du staunest, o Mensch, was heilig“). – 2) Erntelied. Gedicht von Hölty („Sicheln schallen, Aehren fallen“). – 3) Klage an den Mond. Ged. von Ebendems. („Dein Silber schien durch Eichen“). – 4) Trinklied aus „Antonius und Cleopatra“, von Shakespeare („Bachus, feister Fürst des Weins“). – 5) Mignon. Ged. von Goethe („So laßt mich scheinen“). – 6) Des Goldschmids Geselle. Ged. von Ebendems. („Es ist doch meine Nachbarin“). – 7) Tischlerlied. Von Ebend. („Mein Handwerk geht durch alle Welt“). Jedes für eine Singst. mit Piano. Schlegel’s „Sterne“ ist 1820 componirt; Hölty’s „Erntelied“ im Mai 1816; desselben „Klage“ zweimal, zuerst im Jänner, dann im Mai 1816 componirt; Shakespeare’s „Trinklied“ entstand im Juli 1826 in Währing; „Der Goldschmidgesell“ und das „Tischlerlied“ von Goethe sind aus dem Jahre 1815; und Mignon’s „So laßt mich scheinen“ ist hier in zweiter Bearbeitung, deren Autograph G. Petter besaß (über die erste siehe Op. 62, Nr. 3), im April 1821 geschrieben.
Lfg. 49. 1) Auf der Riesenkoppe. Ged. von Th. Körner („Hoch auf dem Gipfel deiner Gebirge“). – 2) Auf einem Kirchhofe. Von Schlechta („Sei gegrüßt, geweihte Stille“). Jedes für eine Singst. mit Piano. Das Gedicht von Körner ist nach Reißmann (S. 327) im Mai, nach Nottebohm im März 1818 componirt. Als Autor des Gedichtes: „Auf einem Kirchhofe“ nennt Kreißle (S. 602) Klopstock; es ist von Franz v. Schlechta und ist am 2. Februar 1815 componirt.
Lfg. 50. 1) An die Apfelbäume, wo ich Julien erblickte. Ged. von Hölty („Ein heilig Säuseln und ein Gesangeston“). – 2) Der Leidende („Nimmer trag’ ich länger dieser Leiden Last“). – 3) Augenlied. Von Schubart („Süße Augen, klare Bronnen“). Jedes für eine Singst. mit Piano. Die Composition des ersten Gedichtes von Hölty fällt auf den 22. Mai 1815, jene des zweiten in den Mai des folgenden Jahres. Der alte thematische Katalog und nach diesem Herr von Kreißle nennen Hölty als Verfasser des Gedichtes: „Der Leidende“. In der Reclam’schen Ausgabe der Gedichte Hölty’s (Lfg. 439) erscheint dieses Gedicht nicht.
Was außer diesen in I. und II. aufgeführten Werken von Schubert sonst noch im Stiche erschienen ist, trägt keine OpusZahl, Die den folgenden Compositionen zur leichteren Orientirung vorangesetzten Nummern rühren von mir, dem Herausgeber dieses Lexikons, her.
[75] III. Ohne Opus-Zahl nach Schubert’s Ableben aus seinem Nachlasse im Stiche erschienene Compositionen.
a) Lieder und Gesänge. 1. Schwanengesang. In Musik gesetzt für eine Singstimme mit Begl. des Piano. Letztes Werk. Zwei Abtheilungen (Wien 1829, Haslinger). I. Abthlg. 1) Liebesbotschaft („Rauschendes Bächlein, so silbern und hell“); – 2) Des Kriegers Ahnung („In tiefer Ruh’ liegt um mich her“); – 3) Frühlingssehnsucht („Säuselnde Lüfte, wehend so mild“); – 4) Ständchen („Leise flehen meine Lieder“); – 5) Aufenthalt („Rauschender Strom, brausender Wald“); – 6) In die Ferne („Wehe dem Fliehenden, Welthinaus Ziehenden“); – 7) Abschied („Ade, du munt’re, du fröhliche Stadt“). Gedichte 1–7 sind von Ludwig Rellstab; – II. Abthlg. 8) Der Atlas („Ich unglücksel’ger Atlas“); – 9) Ihr Bild („Ich stand in dunklen Träumen“); – 10) Das Fischermädchen („Du schönes Fischermädchen“); – 11) Die Stadt („Am fernen Horizonte“); – 12) Am Meer („Das Meer erglänzte weit hinaus“); – 13) Der Doppelgänger („Still ist die Nacht, es ruh’n die Gassen“), die Lieder 8–13 sind von Heinrich Heine; – 14) Die Taubenpost. Von Joh. Gabr. Seidl („Ich hab’ eine Brieftaub’ in meinem Sold“) „Die Taubenpost“, im October 1828 componirt, gilt als Schubert’s letztes Lied. Die anderen Lieder (1–13) sind im August 1828 componirt. Das Original-Manuscript besaß Witwe Haslinger in Wien. Die große Menge der Ausgaben und Uebertragungen, unter welch letzteren die besten Namen, wie Liszt, Jansa, Lickl, Prudent, Czerny u. A. erscheinen, zählt Nottebohm in seinem „Thematischen Verzeichniß der im Drucke erschienenen Werke von Franz Schubert“, S. 237–242, auf. [Ueber Nr. 3 des Schwanengesangs siehe: Reißmann, S. 213.
2. Wein und Liebe. Ged. von Friedr. Haug. Für vier Männerstimmen („Liebchen und der Saft der Reben“). Ist schon 1828 in der bei Haslinger in Wien unter dem Titel: „Die deutschen Minnesänger“ herausgegebenen Sammlung als Nr. 4 im Stiche erschienen. Im Jahre 1862 brachte es der Wiener Männergesang-Verein zum erstenmal zur Aufführung. Einzeln erschien es für vier Männerstimmen, in Partitur und Stimmen (Wien 1861, Lewy). Das mit dem Datum der Censursbehörde: 2. Juny 1827, versehene Autograph besitzt Professor Wagener in Marburg.
3. Grab und Mond. Ged. von J. G. Seidl („Silberblauer Mondenschein fällt herab“). Für vier Männerstimmen. 1828 in der bei Haslinger in Wien unter dem Titel: „Die deutschen Minnesänger“ herausgegebenen Sammlung in Nr. 1 im Stiche erschienen. Die Composition dieses Quartetts fällt in den September 1826; das (1 Seite starke) Autograph besitzt die kön. Bibliothek in Berlin.
4. Trost im Liede. Gedicht von Fr. v. Schober („Braust des Unglücks Sturm empor“). Für eine Singst. mit Begleitung des Pianoforte. Dieses im J. 1817 componirte Lied erschien zum ersten Male als Beilage zur „Wiener Zeitschrift“ am 23. Juni 1827. Später bildete es in dem von H. A. Probst in Leipzig im Jahre 1828 herausgegebenen: „Vier Lieder ...“ das Lied Nr. 3. Die anderen drei sind bereits in anderen Sammlungen erschienen, u. z. „Im Frühling“ in: „Nachgelassenen musikal. Dichtungen“. Liefrg. 25, Nr. 2; „Der blinde Knabe“ in Op. 101, und „Wanderers Nachtlied“ in Op. 96, Nr. 3.
5. Glaube, Hoffnung und Liebe („Gott, laß die Glocke glücklich steigen“). Zur Weihe der neuen Glocke an der Kirche zur allerh. Dreifaltigkeit in der Alservorstadt den 2. September 1828. Gedichtet von Friedrich Reil und als Chor mit Begleitung des Pianoforte oder der Harmonie in Musik gesetzt. Zu einem wohlthätigen Zwecke (Wien, zu haben bey der Pfarre der P. P. Minoriten und ... bei Tranquillo Mollo). Bereits vergriffen. Nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen Composition in Op. 97.
6. Trinklied für Tenorsolo mir Männerchor und Pianof. („Funkelnd im Becher“). Ist 1816 componirt. Zuerst veröffentlicht 1844 als Beilage zur „Wiener Musikzeitung“, neuerdings in dem (bei Peters in Leipzig) von A. Dörffel herausgegebenen „Chorgesangswerke von Franz Schubert“.
7. Sehnsucht. Gedicht von Goethe („Nur wer die Sehnsucht kennt“). Für zwei Tenor- und drei Baßstimmen (Wien 1867, bei C. A. Spina). Das Autograph mit dem Datum „April 1819“ besitzt J. P. Gotthard in Wien. Ist bei Reißmann (S. 310) unter den ungedruckten Gesängen des J. 1814 mit dem Datum: 18. October aufgeführt. Ferner führt es Reißmann (S. 317) unter den ungedruckten Compositionen des Jahres 1815, [76] in F-dur, mit dem Datum vom 18. October, und (S. 323) unter den ungedruckten Compositionen des J. 1816 mit dem Datum September auf. Diese letztere scheint es zu sein, welche in den 1870 bei J. P. Gotthard in Wien erschienenen „40 Liedern“ unter Nr. 13 veröffentlicht ist. Vergleiche auch das über diese Composition bei Opus 62 Gesagte.
8. Der Entfernten. Ged. von Salis („Wohl denk’ ich allenthalben“). Für vier Männerstimmen (Wien 1867, C. A. Spina).
9. Lob der Einsamkeit (Die Einsiedelei). Ged. von Salis („Es rieselt klar und wehend“). Für vier Männerst. (Wien 1868, C. A. Spina). Es ist dasselbe Gedicht, das in Schubert’s nachgelassenen musikal. Dichtungen in Lfg. 38, unter Nr. 1, mit dem Titel: „Die Einsiedelei“ erscheint und daselbst auf eine Singst. mit Pianobegl. gesetzt ist.
10. Sechs bisher unveröffentlichte Lieder. Für eine Singst. (Nr. 1 für Baß) mit Begl. des Pianoforte (Berlin 1868, W. Müller). Nr. 1: Sehnsucht. Von Schiller („Ach, aus dieses Thales Gründen“); – Nr. 2: Thecla. Eine Geisterstimme. Von Dems. („Wo ich sei und wo mich hingewendet“); – Nr. 3: An den Mond. Von Goethe („Füllest wieder Busch und Thal“); – Nr. 4: An die Entfernte. Von Dems. („So hab’ ich wirklich dich verloren?“); – Nr. 3: Romanze. Rosalie von Mortimer. Von Matthisson („Ein Fräulein klagt im finstern Thurm“); – Nr. 6: Abendlied der Fürstin. Von J. Mayrhofer („Der Abend röthet nun das Thal“). Die Autographe sämmtlicher sechs Lieder besitzt die kön. Bibliothek in Berlin, Nr. 1 trägt zu Anfang das Datum: „den 15. April 1813“, am Schluß: „den 17. April 1813“. Von Nr. 1 ist noch eine andere Bearbeitung bekannt, welche aus dem Jahre 1815 stammt und in Opus 39 im Stiche erschienen ist. Reißmann gibt S. 308 von obiger, bei Müller in Berlin durch Custos Espagne veranstalteten Ausgabe ein anderes Datum, nämlich April 1813 an. [Vergleiche übrigens über diese Composition: Reißmann, S. 22 u. 23.] – Nr. 2: „Thecla“, trägt auf dem Autograph zu Anfang das Datum: „den 22. Aug. 1813“, am Schluß: „den 23. Aug. 1813“; auch Nr. 2 ist schon in anderer Bearbeitung, Op. 88, Nr. 2, erschienen. – Nr. 3: „An den Mond“, ist im J. 1815 componirt. Eine andere Bearbeitung enthält Nr. 5 der Lfg. 47 der „nachgelassenen musikal. Dichtungen“. – Nr. 4: „An die Entfernte“, ist im December 1822 comp. – Nr. 5: „Romanze“, trägt nach Nottebohm zu Anfang und zu Ende das Datum: „den 29. September 1814“; nach Reißmann (S. 310) ist es 19. September 1814 componirt; Kreißle stimmt mit Nottebohm im 29. September überein. – Nr. 6: „Abendlied der Fürstin“, ist November 1816 componirt.
11. Morgengesang im Walde. Von Franz Schubert („Es funkelt der Morgen“). Für Männerchor und Orchester. Orchestrirung, Clavierbegleitung und Text von Johann Herbeck (Wien 1868, C. A. Spina).
12. Geistesgruß. Von Goethe („Hoch auf dem alten Thurme“). Erste Bearbeitung (Berlin 1868, bei W. Müller). Ist März 1816 componirt. Die zweite Bearbeitung erschien in Opus 92, Nr. 3 [siehe dort].
13. Mignon (Lied der Mignon). Aus Goethe’s „Wilhelm Meister“ (Heiß’ mich nicht reden“). Für eine Singst. mit Begl. des Pianoforte (Wien 1870, J. P. Gotthard). Das Autograph, vordem im Besitze von G. Petter in Wien, trägt das Datum: April 1821. Die andere Bearbeitung ist in Op. 62, Nr. 2 [siehe dort], erschienen.
14. Ruhe, schönstes Glück der Erde. Für vier Männerstimmen (Wien 1871, J. P. Gotthard). Componirt im April 1819.
15. Cinque Canti (Arietten, Canzonen). 3–5 von Metastasio. 1) „Non t’ accostar all’ urna“. 2) „Guarda che bianca luna“. 3) „Da quel sembiante appresi“. 4) „Mio ben ricordati“. 5) „Pensa che questo istante“. Für eine Singst. (Nr. 5 für Baß) mit Begl. des Pianoforte. 1871 bei Gotthard in Wien erschienen, Nr. 1–4 für Fräulein v. Ronner (n. A. Romer)[WS 6], spätere Frau v. Spaun, im Jänner 1820 componirt. Letztere besitzt auch das Autograph, Nr. 5 soll für Salieri schon 1813 geschrieben worden sein; darunter ist vielleicht die von Reißmann (S. 309) am Schlusse der ungedruckten Lieder und Gesänge des Jahres 1813 angeführte „Italienische Arie“ gemeint.
16. Der Geistertanz. Ged. von Matthisson („Die bretterne Kammer der Todten erbebt“). Für vier Männerstimmen (Wien 1871, J. P. Gotthard). Ist im November 1816 componirt. Eine Bearbeitung des nämlichen Liedes für eine Singst. mit Pianobegleitung aus dem J. 1814 erschien in Nr. 2 der 31. Lfg. der nachgelassenen musikal. Dichtungen Schubert’s. Das Autograph des Quartetts besitzt A. Stadler in Wien.
[77] 17. Neueste Folge nachgelassener mehrstimmiger Gesänge ... von Franz Schubert (Wien 1872, J. P. Gotthard), Nr. 1: Chor der Mauren aus „Fierabras“ [siehe unter den Opern) für vier Männerstimmen mit vierhändiger Pianobegleitung; – Nr. 2: Trinklied („Auf! Jeder sei nun froh und sorgenfrei“) für vier Männerst. mit Begleitung des Pianoforte [compon. 25. August 1815]; – Nr. 3: Lied im Freien. Von Salis („Wie schön ist’s im Freien“). Für vier Männerst. [Juli 1817 comp.]; – Nr. 4: Bergknappenlied („Hinab, ihr Brüder, in den Schacht“) für vier Männerst. mit vierhändiger Pianobegl. [comp. wie Nr. 2]; – Nr. 5: Das Grab. Von Salis („Das Grab ist tief und stille“). Für vier Männerst. [comp. 11. Februar 1816 (Reißmann, S. 321); dieses Gedicht ist noch in einer Bearbeitung vom 18. Dec. 1815 (Reißmann, S. 318) vorhanden]; – Nr. 6: An die Sonne. Von J. P. Uz („Sonne, Königin der Welt). Für vier Singst. mit Pianobegl. [comp. Juni 1816]; – Nr. 7: Lebenslust („Wer Lebenslust fühlet, der bleibt nicht allein“) [comp. Jänner 1818]: – Nr. 8: Begräbnißlied. Von Klopstock („Begrabt den Leib in seine Gruft“). Der Text ist eine Umwandlung des alten Kirchenliedes: „Nun lasset uns den Leib begraben“; – Nr. 9: Osterlied. Von Klopstock („Ueberwunden hat der Herr den Tod“). Dieses, wie die beiden Vorigen (Nr. 7 u. 8), für vier Singst. mit Begl. des Piano. Auch der Text dieses Liedes ist eine Umdichtung des alten Kirchenliedes: „Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod überwand“.
18. 40 Lieder von Franz Schubert. Für eine Singst. mit Begl. des Pianoforte (Wien 1872, J. P. Gotthard). Diese Lieder sind auch einzeln erschienen, 1) Wiederseh’n. Von A. W. Schlegel („Der Frühlingssonne holdes Lächeln“) [Autograph in der k. Bibliothek in Berlin und nach diesem im September 1825 comp.]; – 2) Der Gondelfahrer. Von Mayrhofer („Es tanzen Mond und Sterne“) [auch als Männerquartett bearbeitet (siehe Opus 28); die Composition für eine Singst. fällt in März 1824]; – 3) Am Fluße. Von Goethe („Verfließet, vielgeliebte Lieder“) [Autograph in der Berliner kön. Bibliothek; comp. December 1822; es ist dieß nach Reißmann (S. 333) die zweite Bearbeitung: eine frühere, noch ungedruckte, in D-moll, stammt vom 27. Febr. 1815 (Reißmann, S. 315)]; – 4) Nachthymne. Von Novalis („Hinüber wall’ ich“) [Autograph im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, nach diesem in D-dur und im Jänner 1820 componirt]; – 5) Nach einem Gewitter. Von Mayrhofer („Auf den Blumen“) [Mai 1817 comp.]; – 6) Grablied auf einen Soldaten. Von Schubart („Zieh’ hin, du braver Krieger du“) [comp. Juli 1816]; – 7 Der gute Hirt. Von Uz („Was sorgest du?“) [comp. nach Reißmann (S. 322) im Juni 1816 in E später in C; Reißmann nennt Mayrhofer als Autor des Liedes]; – 8) Das gestörte Glück. Von Th. Körner („Ich hab’ ein heißes, junges Blut“) [comp. 15. October 1815; das Autogr. davon besitzt Herr Bauernschmid in Ried); – 9) „An die Sonne („Königliche Morgensonne“) [comp. am 25. August 1815]; – 10) Abends unter der Linde. Von Kosegarten („Woher, o namenloses Sehnen“) [davon nach Reißmann (S. 316) zwei Bearbeitungen, eine vom 24., die andere vom 25. Juli 1815]; – 11) Liebeständelei. Von Th. Körner („Süßes Liebchen, komm zu mir“) [comp. 26. Mai 1815]; – 12) Ammenlied. Von Marianne Lubi(„Am hohen Thurm“) [comp. Dec. 1814]; – 13) Sehnsucht. Von Goethe („Nur wer die Sehnsucht kennt“) [comp. in F-dur 18. Oct. 1816; die verschiedenen anderen Bearbeitungen dieses Liedes von Schubert siehe Op. 62, Nr. 1 u. 4, und unter Schubert’s Compositionen: III. Ohne Opus-Zahl, S. 73, Nr. 7]; – 14) Hoffnung. Von Goethe („Schaff’ das Tagwerk meiner Hände“) [davon sind zwei Autographe bekannt, eines bei Dr. Schneider in Wien, das andere (1½ S.) in der k. Bibliothek in Berlin]; – 15) Rückweg. Von Mayrhofer („Zum Donaustrom, zur Kaiserstadt“), nach Nottebohm (S. 249) wahrscheinlich im Jahre 1816 componirt; – 16) Der Knabe in der Wiege. Von Ottenwaldt („Er schläft so süß“) [nach Reißmann, S. 329, im August 1819 comp.]; – 17) Lebensmuth. Von L. Rellstab („Fröhlicher Lebensmuth!“) [das unvollständige Autograph im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Nottebohm setzt diese Composition in das J. 1828, wahrscheinlich gleichzeitig mit „Liebesbotschaft“, S. 75, Nr. 1, in „Schwanengesang“]; – 18) Der Jüngling und der Tod. Von Otto Spaun („Die Sonne sinkt, o könnt’ ich“) [comp. im März 1817]; – 19) La Pastorella Von Goldoni („La pastorella al prato“) [Autograph in der k. Bibl. in Berlin, nach diesem [78] comp. im Jänner 1817. Zu Ende der Arietta befinden sich die Anfangstacte von zehn Walzern]; – 20) Nachtviolenlied. Von Mayrhofer („Nachtviolen“) [compon. im April 1822]; – 21) Klage („Trauer umfließet mein Leben“) [compon. im Jänner 1816; Reißmann nennt (S. 321) Hölty als Verfasser dieses Gedichtes, er verwechselt es wohl mit einem andern von Hölty, welches beginnt: „Dein Silber schien durch Eichengrün“); – 22) Der Knabe. Von Friedr. Schlegel („Wenn ich nur ein Vöglein wäre“) [comp. März 1820]; – 23) Hoffnung. Von Schiller („Es reden und treiben die Menschen viel“) [es sind zwei Bearbeitungen dieses Gedichtes aus dem nämlichen Jahre bekannt: die S. 59, in Opus 87, Nr. 2, gedruckte und die andere nach Reißmann (S. 316) vom 7. August]; – 24) Herbstlied. Von Salis („Bunt sind schon die Walder“) [comp. November 1816]; – 25) Aus „Diego Manzanares“. Von Franz v. Schlechta („Wo irrst du durch einsame Schatten“) [comp. am 30. Juli 1816]; – 26) Die verfehlte Stunde. Von A. W. Schlegel („Quälend ungestilltes Sehnen“) [comp. April 1816]; – 27) Der Fluß. Von Friedr. Schlegel („Wie rein Gesang sich windet“) [comp. nach Nottebohm im März, nach Reißmann (S. 331) im Mai 1820]; – 28) Das Geheimniß. Von Schiller („Sie konnte mir kein Wörtchen sagen“) [comp. am 7. August 1815; eine andere Bearbeitung, vom März 1823, ist schon (S. 68) in Op. 173, Nr. 2, erschienen; Reißmann bezeichnet (S. 313) die vom 7. August 1815 als Op. 173, Nr. 2]; – 29) Liebesrausch. Von Th. Körner („Dir Mädchen schlägt mit leisem Beben“) [comp. am 8. April 1815, G-dur]; – 30) Die Sterne. Von Fellinger („Was funkelt ihr so mild mich an“) [comp. 6. April 1815. As-dur]; – 31) Die Perle. Von J. G. Jacobi („Es ging ein Mann zur Frühlingszeit“) [comp. im August 1816. D-moll]; – 32) Leiden der Trennung. Von Metastasio, deutsch von Heinr. v. Collin („Vom Meere trennt sich die Welle“) [Autogr. vormals bei G. Petter, jetzt im Archiv der Ges. d. Musikfr. in Wien, nach diesem comp. December 1816; nach Reißmann (S. 318) schon im Jahre 1815]; – 33) Der Morgenkuß (nach einem Balle). Von Gabriele v. Baumberg („Durch eine ganze Nacht sich nah’ zu sein“) [nach Reißmann (S. 313) am 28. August 1815 comp. und nach dieser in Lfg. 45, Nr. 4 (S. 74), im Stiche erschienen; obige Bearbeitung stammt nach Nottebohm vom 22. August 1815); – 34) Clärchen’s Lied, aus Goethe’s „Egmont“ („Freudvoll und leidvoll“) [am 3. Juni 1815 comp. und bereits in Lfg. 30, Nr. 2, gedruckt; Autograph im Besitze des Grafen Victor v. Wimpffen]; – 35) Sängers Morgenlied. Von Th. Körner („Süßes Licht aus gold’nen Pforten“) [nach dem bei Prof. Wagener in Marburg befindlichen Autograph am 1. März 1815 comp.]; – 36) Der Frühling. Von Schiller („Frisch athmet des Morgens lebendiger Hauch“) [März 1816 comp.]; – 37) Hymne I. Von Novalis („Wenige wissen das Geheimniß der Liebe“); – 38) Hymne II. Von Dems. („Wenn ich ihn nur habe“); – 39) Hymne III. Von Dems. („Wenn Alle untreu werden“); – 40) Hymne IV. Von Dems. („Ich sag’ es Jedem, daß er lebt“) [alle vier Hymnen, I in A-moll II u. III in B-moll, IV in A-dur, sind im Mai 1819 componirt].
19. Schwertlied. Von Th. Körner („Du Schwert an meiner Linken“). Für eine Singst. mit Piano. Erschien zuerst gedruckt im J. 1873 in August Reißmann’s „Franz Schubert. Sein Leben und seine Werke“ (Berlin 1873, J. Guttentag, 8°.) als Nr. 1 der Musikbeilagen. Ist im Jahre 1813 componirt. Eine andere Bearbeitung aus dem J. 1815 und mit Chor siehe unter den noch ungedruckten Werken Schubert’s, Nr. 65.
20. Canon a tre Bassi. Aus dem Gedichte „Elysium“ von Schiller („Unendliche Freude durchwallet das Herz“). Erschien 1873 als Musikbeilage Nr. 2 in Aug. Reißmann’s obengenannten Werke: „Franz Schubert, Sein Leben u. s. w.“
21. Canon a tre („Liebe säuseln die Blätter“). Erschien 1873 als Musikbeilage Nr. 3 in Reißmann’s „Franz Schubert“ (wie oben).
22. Scene im Dom aus Goethe’s „Faust“ („Wie anders, Gretchen, war dir’s“). Für eine Singst. mit Piano. Compon. am 12. December 1814 und zuerst gedruckt 1873 als Beilage Nr. 4 in A. Reißmann’s „Franz Schubert. Sein Leben und seine Werke“. – Eine andere Bearbeitung siehe Lfg. 20, Nr. 2 (S. 70).
23. Des Mädchens Klage. Zweite Bearbeitung März 1816 („Der Eichwald braust“). Zum ersten Male gedruckt 1873 als Beilage Nr. 5 in August Reißmann’s „Franz Schubert“. Eine andere Bearbeitung (Reißmann, S. 308), deren Composition bereits auf den [79] 12. December 1813 fällt, ist bisher noch ungedruckt; die dritte befindet sich im Opus 58, Nr. 3.
24. Der Abschied. Von Adolph v. Pratobevera („Leb’ wohl, du schöne Erde, kann dich erst jetzt versteh’n“). Bildet die 6. Musikbeilage in A. Reißmann’s „Franz Schubert. Sein Leben und seine Werke“ (Berlin 1873, 8°.). [Kreißle in seiner Schubert-Biographie schreibt auf S. 605 in seinem Verzeichniß der Witteczek’schen Schubert-Sammlung: „Melodram“. Die Worte bilden den Schluß des von Frh. Adolph v. Pratobevera im J. 1825 verfaßten dramatischen Gedichtes: „Der Falke; Fragment aus dem Mohrenkönig. Autograph“ (ganz Hr. v. Kreißle’scher Styl). Aug. Reißmann in seinem oberwähnten biographischen Werke über Schubert führt auf S. 336 unter Schubert’s Compositionen aus dem J. 1825 auf: „Clavierbegleitung zur Schlußstrophe des dramatischen Gedichtes: Der Falke von Freiherrn Adolph von Pratobevera“; auf S. 348 aber unter den ungedruckten Compositionen, deren Entstehungszeit noch nicht ermittelt ist, ein „Fragment aus dem Mohrenkrieg“. Soll das nicht ein Druckfehler (statt Mohrenkönig) sein? – Sollen diese drei nicht identisch mit der oberwähnten 6. Musikbeilage in Reißmann’s Buche sein?]
25. Die Entzückung. An Laura („Laura, Laura, über diese Welt zu flüchten“). Zuerst und facsimilirt veröffentlicht im J. 1873 in Aug. Reißmann’s „Franz Schubert. Sein Leben und seine Werke“ als Facsimile-Beilage zu Ende des Werkes. Das Ganze ist nur Fragment und im August 1817 componirt.
b) Compositionen für Orchester, Streichinstrumente, Pianoforte (zwei- und vierhändig), Tänze u. dgl. m. 26. Große Symphonie in C. Partitur. Stimmen und Clavierauszug 1840 bei Breitkopf u. Härtel in Leipzig erschienen. März 1828 hat Sch. diese (die siebente) Symphonie componirt; am 21. März 1839 wurde sie in Leipzig im Gewandhaus zum ersten Male aufgeführt. Das Autograph derselben besitzt der Wiener Musikverein. Aus dieser Symphonie will, wie ein Musikkritiker schreibt [vergleiche: „Einzelheiten. Schubert Prophet von Ungarns künftiger Größe“]. Schubert den Aufschwung der edlen Nation der Magyaren in Noten prophezeit haben! Was so ein Musikgelehrter aus den Tönen, die unser Einem um ihrer selbst willen, ihrer Harmonie und Melodie willen da sind, doch nicht Alles heraushört! [Vergleiche darüber: Ed. Hanslick’s „Aus dem Concertsaal“ (Wien 1870), S. 124, 263 u. 337; – Reißmann, S. 242 u. f.]
27. Zwei Sätze einer unvollendeten Symphonie (H-moll) für Orchester (Wien 1867, Spina); für das Pianoforte zu zwei Händen arrangirt von C. Reinecke (ebd.); auch zu vier Händen für Piano und Harmonium (oder Physharmonika) oder für zwei Pianoforte arrang. von L. A. Zellner (ebd. 1868). Ist im October 1822 componirt. Das Autograph besitzt J. Herbeck in Wien. Es ist wohl dasselbe Autograph, das sich in Anselm Hüttenbrenner’s Nachlasse befand und wovon eine Abschrift J. Hüttenbrenner besaß. Es gehört noch ein Scherzo dazu. Das Werk wurde zum ersten Male in Wien in einem Gesellschafts-Concerte am 17. December 1865 aufgeführt. [Vergleiche darüber: Presse 1865, Nr. 353, im Feuilleton von E. Schelle; – Neue freie Presse (Wien) 1865, Nr. 472, im Feuilleton von E. Hanslick – und desselben „Aus dem Concertsaal“ (Wien 1870), S. 350.]
28. Andante (As-dur) aus der tragischen Symphonie für Orchester (Leipzig 1870, bei Peters). Das Andante bildet den zweiten Satz der Symphonie [siehe diese weiter unten, in Nr. 35].
29. Grand Quatuor pour deux Violons, Alto et Violoncelle ... Oeuvre posthume (Wien 1831, Czerny); erschien später als Quartett (D-moll) für 2 Violinen, Viola und Violoncell bei Witzendorf in Wien. Eine Uebertragung zu vier Händen besorgte außer Anderen R. Franz. Das Werk, in welchem das Thema zu den Variationen des zweiten Satzes dem Liede: „Der Tod und das Mädchen“ von Claudius (Op. 7, Nr. 3), entnommen ist, ist zu Anfang des Jahres 1826 componirt. [Vergl. darüber: Reißmann. S. 237 u. f.]
30. Quartett (G-moll) für 2 Violinen, Viola und Violoncell. Partitur und Stimmen (Leipzig 1871, C. F. Peters). Die Composition dieses Tonstückes, dessen Autograph Friedrich Schreiber (Geschäfts-Nachfolger der früheren Firma: C. A. Spina) in Wien besitzt, fällt in die Zeit vom 25. März bis 1. April 1815.
31. Quartett (D-dur) für 2 Violinen, Viola und Violoncell (Leipzig 1871, C. F. Peters). Partitur und Stimmen. Das Werk, [80] dessen Autograph Prof. Wagener in Marburg besitzt, ist im Jahre 1814 componirt.
32. Quartett-Satz (C-moll) für 2 Violinen, Viola, Violoncell (Leipzig 1868, bei Berthold Senff). Schubert componirte dieses Tonstück, dessen Autograph Johannes Brahms besitzt, im December 1820. Das Tonstück, das den ersten Satz eines Quartetts bildet, ist Fragment, dem der zweite Satz, ein Andante in As-dur, fehlt. Dieser „Quartett-Satz“ ist nicht mit dem Quartett in C-moll, das Sch. Im J. 1814 componirte und noch ungedruckt ist, zu verwechseln.
33. Adagio und Rondeau concertant für Pianoforte mit Begleitung von Violine, Bratsche und Violoncelle (F-dur) (Wien 1866, Witzendorf). Das Werk ist im October 1816 componirt.
34. Sonate für Clavier und Arpeggione (kleine Harfe) in A-moll (Wien 1871, Gotthard). Die Composition dieser Sonate fällt in November 1824. Reißmann führt S. 335 unter den Compositionen dieses Jahres noch eine „Sonate für Clavier zu vier Händen“ an, welche als Opus 36 im Stiche erschienen wäre; Op. 36 enthält aber zwei Lieder von Mayrhofer: „Der zürnenden Diana“ und „Nachtstück“, beide für eine Singst. mit Clavierbegleitung.
35. Tragische Symphonie (C-moll), für Pianoforte, zu vier Händen von H. Ulrich (Leipzig, bei C. F. Peters); das Autograph besitzt der Verleger. Diese Symphonie – in der Reihenfolge die fünfte – ist April 1816 componirt [vergleiche über sie: Reißmann, S. 70]. Das Andante daraus ist besonders erschienen [siehe oben Nr. 28].
36. Symphonie (B-dur) ohne Trompeten und Pauken, für Pianoforte zu vier Händen eingerichtet von H. Ulrich (Leipzig 1870, C. F. Peters). Die Autograph-Partitur dieses „Sept. 1816“ datirten Tonstückes besitzt der Verleger Peters in Leipzig.
37. Ouverture (D-dur) für Pianoforte zu vier Händen (Wien 1872, J. P. Gotthard). Schubert componirte diese Ouverture (im italienischen Style) für Orchester nach Reißmann (S. 324) im Mai, nach Nottebohm im November 1817 und setzte sie selbst noch im December d. J. vierhändig. Das Autograph besitzt Spina in Wien.
38. Kindermarsch (G-dur) für Pianoforte zu vier Händen (Wien 1870, J. P. Gotthard). Am 12. October 1827 componirt. Eine Frucht seines Aufenthaltes in Gratz im Herbst 1827, wo Schubert im Hause des Dr. Karl Pachler die gastlichste Aufnahme fand und für dessen Sohn Faust, jetzt Hofbibliotheks-Custos in Wien, diesen Marsch den Faust Pachler im Autograph besitzt, componirt hatte.
39. Franz Schubert’s Allerletzte Composition. Drei große Sonaten für das Pianoforte (Wien 1838, A. Diabelli) (C-moll, A-dur, B-dur). Das „Allerletzte“ ist Verleger-Humbug. Diese drei Sonaten sind im September 1828 componirt. Die dritte trägt das Datum 26. Sept. 1828. Der Verleger widmete diese Sonaten Robert Schumann; vielleicht wäre es entsprechender gewesen, den Willen des verstorbenen Tonsetzers zu ehren; denn es ist bekannt, daß Schubert die Widmung derselben Hummel’n zugedacht hatte.
40. Reliquie. Letzte Sonate (unvollendet) (C-dur) für das Pianoforte (Leipzig 1861, F. Whistling). Das Fragment – der letzte Satz fehlt – dessen Autograph der Verleger besitzt, ist im April 1825 componirt.
41. Variation über einen Walzer von A. Diabelli (Wien, Schreiber). Nach dem in der Wiener Hofbibliothek befindlichen Autograph im März 1821 componirt. Diese Variation erschien bereits im Jahre 1823 gedruckt, und zwar in der im genannten Jahre bei Cappi u. Diabelli erschienenen Sammlung: „50 Veränderungen über einen Walzer, für das Pianoforte componirt“. Die Veränderungen sind von fünfzig verschiedenen österreichischen Componisten und Nr. 38 ist die obige Variation von Schubert.
42. 13 Variationen über ein Thema aus dem Violin-Quartette Nr. 1 von Anselm Hüttenbrenner (nachgelassenes Werk) (Wien 1867, Spina). Seinem Freunde und Mitschüler Anselm Hüttenbrenner gewidmet. Die Composition dieser von Reißmann unerwähnten Variationen wird in den August 1817 gesetzt. Das Autograph besaß J. Herbeck in Wien, jetzt ist es im Besitze des Herrn Nik. Dumba in Wien.
43. Fünf Clavierstücke (Leipzig 1843, C. A. Klemm). – Eine Uebertragung auf vier Hände führte Karl Geißler aus und erschien dieselbe im nämlichen Verlage.
44. Drei Clavierstücke (Leipzig 1868, J. Rieter-Biedermann). Nr. 1 und 2 sind Mai 1828 componirt. Das Autograph aller drei besitzt Dr. Schneider in Wien. Reißmann sind auch diese Stücke entgangen.
[81] 45. Sonate in C-moll auf vier Hände. Adagio und Allegro agitato. Andante amoroso in B. Allegro in B. Adagio in Des. 1871 bei Gotthard in Wien im Stiche erschienen. Nach Reißmann (S. 309) 1814 componirt. Nottebohm führt S. 254 diese Sonate unter den untergeschobenen und zweifelhaften Compositionen Schubert’s auf. Autograph bei A. Stadler in Wien.
46. Adagio (E-dur) für Pianoforte (Leipzig 1869, J. Rieter-Biedermann) (Reißmann, S. 327) Nach dem bei Dr. Schneider befindlichen Autograph im April 1818 componirt.
47. Zwei Scherzi für Pianoforte (Wien 1871, J. P. Gotthard). Im November 1817 componirt. Von Reißmann unerwähnt.
48. Allegretto (C-moll) für Pianoforte (Wien 1870, Gotthard). Es ist das von Kreißle (S. 612) angeführte, für seinen Freund Walcher componirte Allegretto. Das Autograph besaß ehedem der erzherzogliche Hofrath Ferdinand Walcher in Wien, jetzt hat es Fräulein Magnus und ist es mit der Ueberschrift: „Meinem lieben Freunde Walcher. Zur Erinnerung am 26. April 1827“ überschrieben.
49. Marsch sammt Trio (E-dur), für das Pianoforte allein. Aus dessen Nachlasse (Wien 1840, Artaria u. Comp.).
50. Zwanzig Ländler für Pianoforte (Wien 1869, J. P. Gotthard). Sämmtliche Tänze besitzt Johannes Brahms im Autograph, Nr. 2–5, 8, 12 u. 17–20 sind im Juli 1824 zu Zelész in Ungarn geschrieben [vergleiche übrigens Op. 33].
51. Zwölf deutsche Tänze und fünf Ecossaisen (Wien 1871, J. P. Gotthard). Wahrscheinlich die von Reißmann (S. 324) unter den Compositionen des Jahres 1817 angeführten: „Zwölf deutschen Tänze“. Die Ecossaisen führt Reißmann nicht an.
52. Graetzer Galopp für Pianoforte allein, Nr. 10 der Favorit-Galoppen (Wien 1828, J. Haslinger). Ist, wie der im Op. 91 erschienene „Grazer Walzer“, eine Erinnerung an seinen Gratzer Aufenthalt
c) Kirchenmusik (Messen, Cantaten, Hymnen). 53. Messe für vier Singst. und Orchester (F-dur) (Wien 1856, F. Glöggl u. Sohn). Schubert begann die Composition am 17. Mai 1814 und beendigte sie am 22. Juli 1822; das Autograph besitzt Dr. Schneider in Wien. Reißmann führt die Messe (S. 309) mit ihren einzelnen Theilen und dem Datum, wann diese componirt wurden, unter den Compositionen des Jahres 1814 (die erste) auf.
54. Messe für vier Singst. und Orchester (Prag, bei Marco Berra) (G-dur). Sie erschien nicht als Werk Schubert’s, sondern als Verfasser nannte sich der Chorregens des Prager Domes, Robert Führer [Bd. V, S. 5], dem nicht das Plagiat genügte, sondern der noch die Stirne hatte, dasselbe der damaligen Aebtissin des Theres., adeligen Damenstiftes auf dem Hradschin in Prag, Ihrer kaiserlichen Hoheit der Erzherzogin Maria Karolina, zu deren Installation als Aebtissin zuzueignen. Schubert componirte diese Messe in der Zeit vom 2. bis 7. März 1815 für den Lichtenthaler Chor. Das Autograph besitzt die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. [Vergleiche die „Allgemeine Wiener Musik-Zeitung“ vom 14. December 1847: „Ferdinand Schubert’s Erklärung“.]
55. Messe für vier Singst. und Orchester (Es-dur) (Leipzig 1865, Rieter-Biedermann). Diese Messe ist im Juni 1828 componirt, denn dieses Datum trägt das in der kön. Bibliothek in Berlin befindliche Autograph. Zum ersten Male aufgeführt wurde sie ein Jahr nach Schubert’s Tode, am 15. November 1829, in der Pfarrkirche Maria Trost in Wien.
56. Messe für vier Singst., Orchester und Orgel (As-dur) (Wien 1874, Schreiber). Das im Besitze der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien befindliche Autograph zeigt zu Anfang das Datum: „Nov. 1819“, zu Ende: „im 7h 1822 beendet“. Auf dem Umschlage liest man: „Missa Solennis“ in As von Franz Schubert. 1822°.
57. Lazarus, oder: Die Feier der Auferstehung. Oster-Cantate in 3 Handlungen von A. H. Niemeyer für Solostimmen und Chor (aus Schubert’s Nachlaß). Clavierauszug von J. Herbeck (Wien 1865, Spina). Diese Cantate ist aus den religiösen Gesängen des seiner Zeit hochgeschätzten Pädagogen August Hermann Niemayer zusammengestellt und in drei Theilen für Soli, Chor und Orchester eingerichtet. Schubert begann die Composition im Februar 1820. Die Cantate wurde zum ersten Male in Wien unter Herbeck’s Leitung von der Gesellschaft der Musikfreunde am 27. März 1863 aufgeführt. Das Autograph des ersten [82] Theiles besitzt Spina in Wien, das des zweiten Theiles, mit Ausschluß des letzten Bogens, der sich in Herbeck’s Besitze befindet, das Wiener Conservatorium. Den dritten Theil hat Schubert nicht mehr geschrieben. [Vergleiche über diese Composition: Reißmann, S. 110 u. f.; – Die Presse 1863, Nr. 91, im Feuilleton von E.(duard) H.(anslick); – Donau-Zeitung 1863, Nr. 74; – Hanslick: „Aus dem Concertsaale“ (Wien 1870, S. 447.]
58. Salve Regina. Hymne an die heilige Mutter Gottes („Sei, Mutter der Barmherzigkeit“). Für vier Singst. mit Begleitung der Orgel (Wien 1859, C. Haslinger). Das Autograph, das früher im Besitze eines Herrn Joseph Rettinger in Wien sich befand, trägt die Ueberschrift: „Salve Regina. 21. Februar 1816. Franz Schubert“. Wird von Reißmann nicht erwähnt.
59. Deutsche Messe (Hochamt). Gesänge zur Feier des heiligen Opfers der Messe. Text von Joh. Philipp Neumann. Von dieser, für die Hörer der polytechnischen Schule in Wien componirten Messe, welche Reißmann (S. 340) unter den Compositionen Schubert’s im Jahre 1826 obenan anführt, sind zwei Bearbeitungen vorhanden, welche beide im Stiche erschienen sind. Die zweite Bearbeitung für vier Männerstimmen erschien vor der ersten, bereits im Jahre 1866 bei C. A. Spina in Wien, und ist es wahrscheinlich dieselbe, deren Autograph Nikolaus Dumba besitzt. Die erste erschien mit einem Anhange: „Das Gebet des Herrn“, für vier Singstimmen mit Begleitung von Blasinstrumenten oder der Orgel, im Jahre 1870 bei J. P. Gotthard in Wien, welcher auch das Autograph dieser zweiten Bearbeitung besaß. Die erste Bearbeitung fällt in das Jahr 1826, die zweite in das folgende Jahr. Der bei der ersten Bearbeitung befindliche Anhang: „Das Gebet des Herrn“ (für gemischten Chor, Blasinstrumente und Orgel) ist nach einem Texte von Joh. Phil. Neumann componirt und befindet sich derselbe auch in dem Werkchen: „Geistliche Lieder (für das heil. Meßopfer) von Joh. Phil. Neumann (in Musik gesetzt von Franz Schubert)“ (Wien 1826, bei Benko). Als Manuscript gedruckt. Ueber Neumann vergleiche des Lexikons XX. Band, S. 269.
60. Chor der Engel. Aus Goethe’s „Faust“ („Christ ist erstanden“). Für vier Singst. Zuerst veröffentlicht 1839 als Beilage zu der von Robert Schumann herausgegebenen „Neuen Zeitschrift für Musik“, neuerdings in dem (Leipzig, bei Peters) von A. Dörffel herausgegebenen „Chorgesangswerke von Franz Schubert“. Die Composition fällt in den Juni 1816.
61. Der 92. Psalm (Lied für den Sabbath), in der Uebersetzung von Moses Mendelssohn („Lieblich ist’s, dem Ew’gen danken“). Für vier Singst. und Baritonsolo (Wien 1870, J. P. Gotthard). Dieses von Schubert im Juli 1828 für die israelitische Cultusgemeinde in Wien, welche auch das Autograph besitzt, componirte Tonstück wurde von S. Sulzer[WS 7] in die von ihm unter dem Namen „Schir Zion“ herausgegebene Sammlung hebräischer Gesänge mit hebräischem Texte, jedoch ohne Namen des Compositeurs, aufgenommen.
d) Neue Ausführungen, Funde, Zweifelhaftes. 62. Trio in E-moll für Violine, Viola und Violoncell, wurde in einem Montags-Concerte in der St. James Hall, in London im Februar 1869 vorgetragen. Es wurde von Joachim, Blagrave und Piatti ausgeführt. Das Werk existirt nur im Manuscript, wurde bis dahin nie aufgeführt und seine Aufführung ist das Verdienst Georg Grave’s, Secretärs des Krystall-Palastes in Sydenham. [Neues Fremdenblatt 1869, Nr. 51.]
63. Eine bisher nicht bekannte Ouverture Schubert’s wurde zugleich mit den Original-Partituren des Melodrams: „Die Zauberharfe“ und der Operette: „Der häusliche Krieg“ von dem Wiener Musiklehrer Dr. Kafka aufgefunden. [Neue Illustrirte Zeitung. Redigirt von Johannes Nordmann (Wien), 1874, Nr. 22.]
64. Ein ungedrucktes Streichquartett. Eigenthum des Herrn Spina, kam in einer Quartett-Production des Professors Hellmesberger, der es eine volle Jahreswoche in seinem Pulte verschlossen hielt, im Februar 1862 zur Aufführung und zur vollen Geltung. [Wiener Zeitung 1862, Abendblatt, Nr. 47.]
65. Das Taschenbuch zum geselligen Vergnügen, herausgegeben von Becker, enthält im Jahrg. 1821, S. 399, ein Gedicht, betitelt: „Widerschein. Mit Musik von Franz Schubert. Von Freih. Franz v. Schlechta“. Diese Composition ist in II. Nachgelassene Tondichtungen, Liefg. 15, Nr. 1, [83] im Stiche erschienen. [In demselben Taschenbuche, im nämlichen Jahrgange, steht dann S. 392 ein anderes Gedicht: „Die Lebensgefährten“, von Arthur v. Nordstern[WS 8]. Mit Musikbegleitung von Franz Schubert in Dresden. Auf S. 399 heißt es: Franz Schubert in Wien; auf S. 392: Franz Schubert in Dresden. Dieser Dresdener Franz Schubert[WS 9] ist wohl der berühmte Violinspieler und nachmalige Concertmeister der Dresdener Hofcapelle, dessen Gemalin Maschinka, eine Tochter des Darmstädter Hofmusicus und ungemein fruchtbaren Componisten Georg Abraham Schneider, zu ihrer Zeit eine hervorragende Sängerin gewesen.]
66. Adieu! Paroles françaises de Mr. Bélanger („Voici l’instant suprême“). Erschien im Jahre 1840 in Paris als eine Composition Schubert’s und wurde drei Jahre später durch eine Transcription Döhler’s (Op. 43, Nr. 3) in Deutschland als solche eingeführt. Bald darauf erschien es als Lied mit übersetztem deutschen Texte bei Schlesinger in Berlin. Nottebohm bezeichnet dieses Werk (S. 254) als eine untergeschobene Composition Schubert’s.
67. Die in Florenz von Baron Stock herausgegebene Zeitschrift: „Les matinées italiennes“ enthält im Jahre 1868 im 2. Bande eine Composition, betitelt: „La jeune Poitrinaire“ Musique de F. Schubert. Paroles nouvelles de Mme Maria Letizia-Ratazzi. [Dieß scheint eine Composition Schubert’s zu sein, welcher nur ein neuer Text unterlegt ist, worauf schon die Worte: „paroles nouvelles“ hindeuten. Die Dichtung beginnt mit den Versen: „Mère dans ma poitrine je sens un feu ardent“.
Außer diesen selbstständig erschienenen Compositionen Schubert’s ist noch jener zu gedenken, welche sich in einigen, im Vereine mit Anderen herausgegebenen Tonwerken befinden, und zwar in den „Nationalen österreichischen Ländlern“, für zwei Violinen und Baß, welche 1823 und 1827 bei Sauer und Leidesdorf in Wien erschienen sind, und worin sich neben Compositionen von Payer, Czapek und Leidesdorf auch deren von Schubert befinden; dann in einer zweiten, im nämlichen Verlage erschienenen Sammlung, betitelt: „Halt’s enk z’samm. Sammlung original-österreichischer Ländler“, woran die vier obengenannten betheiligt sind; dann in folgenden, jetzt wohl kaum mehr im Handel vorfindlichen musikalischen Sammelwerken: „Carneval 1823. Sammlung originaler deutscher Tänze von C. Czerny, Leidesdorf, Payer, Pixis, Schubert u. s. w.“, 2 Hefte (Wien, Sauer u. Leidesdorf); – „Ernst und Tändeley. Eine Sammlung verschiedener Gesellschaftstänze für den Carneval ... herausgegeben von C. F. Müller“ (Wien 1826), in welcher sich ein Walzer in Es-dur („Cotillons“ überschrieben) von Franz Schubert befindet; – „Nouvelles Galoppes favorites et Ecossaises pour le Pianof. seul par Fr. Schubert et M. J. Leidesdorf“ (Vienne 1824, Sauer et Leidesdorf)“, enthält 3 Galoppes (2 in G-dur und E-moll, im Jänner 1823 componirt); – „La Guirlande, eine Sammlung von Original-Compositionen von Grafen Gallenberg, Fr. Schubert u. s. w.“, 3 Hefte (Wien 1825, Sauer u. Leidesdorf) [das 1. Heft enthält Compositionen für das Pianoforte; das 2. Gesänge mit Begl. für das Piano; das 3. Tänze] – und „Musikalisches Angebinde zum neuen Jahre. Eine Sammlung 40 neuer Walzer für das Pianoforte“ (Wien 1824), darin Walzer von Schubert und Anderen.
IV. Opern, dramatische Musik, Singspiele, Entre’actes, Opern-Ouverturen und Einlagen, chronologisch geordnet.

1813. Des Teufels Lustschloß. Zauberoper in drei Acten. Text von August v. Kotzebue, im Jahre 1813 begonnen, am 15. Mai 1814 beendet. Eine zweite Bearbeitung noch im genannten Jahre angefangen. Von dieser ist der zweite Act in Verlust gerathen, das Uebrige befand sich im Besitze von J. Hüttenbrenner, während die erste Bearbeitung im Autograph Dr. Schneider besitzt. In der Concert-Aufführung der Operette: „Der häusliche Krieg“ wurde die Ouverture aus „Des Teufels Lustschloß“ als Einleitung dazu gespielt.
1815. Der vierjährige Posten. Operette in einem Acte von Theodor Körner; beendet am 13. Mai 1815. Die Ouverture datirt vom 13.–16. Mai. Das Autograph im Besitze des Dr. Schneider. – Fernando. Singspiel in einem Acte. Text angeblich von Albert Stadler. Begonnen am 3., beendet am 9. Juli 1815. Das Autograph bei Dr. Stadler. – Claudine von Villa Bella. Singspiel in drei [84] Acten von Goethe. Juli und August 1815 componirt. Ouverture und erster Act vorhanden, Datum der ersteren 26. Juli 1815. Das Autograph des ersten Actes besaß J. Hüttenbrenner, die zwei anderen Acte sind ihm verloren gegangen. – Die beiden Freunde von Salamanka. Singspiel in zwei Acten von Mayrhofer. Begonnen am 18. November, beendet am 31. December 1815. – Der Spiegelritter. Oper in drei Acten von Kotzebue (Bruchstück, acht Nummern). Das Autograph eines Fragmentes des ersten Actes im Besitze des Wiener Musikvereins. 1815 componirt. – Adrast. Oper von Mayrhofer. Der Text ist verloren gegangen. Wie J. Hüttenbrenner und der Musikgelehrte Alois Fuchs berichten, hat Schubert ein Fragment davon im Jahre 1815 in Musik gesetzt. Vorhanden sind die Introduction und das Duett: „Erheit’re dich, der Lenz entbreitet“. – Der Minnesänger. Singspiel. Nichts mehr davon vorhanden. Die Composition fällt in’s Jahr 18153.
1816. Die Bürgschaft. Oper in drei Acten. Nach Schiller’s Ballade. Der Autor ist nicht bekannt. Man hielt Mayrhofer dafür, aber Vers und Sprache stimmen nicht zu Mayrhofer’s Dichtungsweise. Auf drei Acte angelegt, ist nur der erste ganz, der zweite nahezu vollendet. Im Ganzen 15 Nummern. Vom dritten ist nichts vorhanden. Diese beiden Acte sind im Mai 1816 componirt. Das Autograph derselben besitzt Dr. Schneider.
1819. Die Zwillingsbrüder. Singspiel in einem Acte. Nach dem Französischen von Hofmann (Leipzig 1872, C. F. Peters). Wurde in Wien am 14. Juni 1820 zum ersten Male gegeben. Das Autograph der Partitur mit dem Datum 19. Jänner 1819 auf der Ouverture besitzt die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Ein von Schubert’s Bruder Ferdinand verfaßter Clavierauszug befand sich bei Jos. Freih. v. Spaun.
1820. Die Zauberharfe. Melodram mit Gesängen und Chören in drei Acten von Hofmann. Das Melodram wurde am 19. August 1820 im Theater an der Wien zum ersten Male aufgeführt und hatte wegen Langweiligkeit des Textes nicht angesprochen. Die Ouverture erschien als „Rosamunde-Ouverture“ (Op. 26) bei Diabelli im Clavierauszuge. Das Autograph ist zerstreut. Die Entre’actes nach dem ersten und zweiten Aufzuge, die Ouverture zum dritten und das Nachspiel desselben besitzt Spina; eine Romanze und das Finale des zweiten Actes besaß als Skizze Joseph Hüttenbrenner. Die Original-Partitur wurde im Jahre 1874 von dem Clavierlehrer Dr. Kafka in Wien aufgefunden und befindet sich jetzt im Besitze des Herm Nikol. Dumba. – Sakuntala. Oper in drei Acten von Joseph Philipp Neumann. Die Skizzen zweier Acte im Jahre 1820 geschrieben. Das Autograph im Besitze des Herrn Dr. Schneider.
1821. Zwei Einlagen zu Herold’s Oper: „Das Zauberglöckchen“. 1) Duett für Tenor und Baß („Nein, das ist zu viel“). 2) Arie für Tenor („Der Tag entflieht“). Beide 1821 componirt, wurden am 20. Juni g. J. zum ersten Male im Wiener Kärnthnerthor-Theater gesungen. – Alfonso und Estrella. Oper in drei Acten von Franz v. Schober. Der erste Act begonnen am 20. September 1821, der zweite am 20. October d. J., der dritte Act beendet am 27. Februar 1821. Wurde im Jahre 1855 zum ersten Male in Weimar aufgeführt. Das Autograph der Oper – ohne Ouverture, als Opus 69 gedruckt [siehe dort], welche mit dem Datum December 1823 Spina in Wien besitzt – befindet sich im Archive des Wiener Musikvereins. Das Autograph zweier Arien befand sich seiner Zeit in der Handschriftensammlung G. v. Petter’s. Früher besaß die Original-Partitur dieser Oper, wie auch jene der „Zwillingsbrüder“ und mehrerer Streichquartette, Clavierstücke und Lieder, ferner der zweiten Handlung des „Lazarus“, doch diese letztere nicht ganz complet, der würdige Beethoven-Biograph Alexander Thayer, derzeit nordamerikanischer Consul in Triest, aus dessen Besitz sie in jenen des Wiener Musikvereins-Archivs gelangten. – Rosamunde. Romantisches Schauspiel in vier Acten von Helmine v. Chezy. Dazu schrieb Schubert im Jahre 1823 eine Ouverture, welche 1827 als Ouverture zu der Oper: „Alphonso und Estrella“ erschien, eine Romanze, einige Chöre, die Entre’actes und Tänze. Die jetzt zur „Rosamunde“ gehörende Ouverture wurde zu dem zum ersten Male am 19. August 1820 im Theater an der Wien aufgeführten Melodram: „Die Zauberharfe“ componirt und erschien etwa 1828 als Ouverture zum Drama: „Rosamunde“. Auch erschienen eine Romanze und drei Chöre [85] [siehe Op. 26] im Stiche. Das Autograph der Balletmusik besitzt Spina in Wien.
1823. Fierabras. Große Oper in drei Acten von Joseph Kuppelwieser. Autograph – jedoch ohne Ouverture, welche im Clavierauszuge als Opus 76 [siehe: Schubert’s Compositionen nach Opus-Zahl, S. 58] bei Diabelli in Wien erschienen ist – im Besitze von Dr. Schneider. Schubert schrieb diese Oper im Jahre 1823; die erste Nummer datirt vom 25. Mai, die letzte vom 26. September g. J. Mehrere Nummern daraus brachte zum ersten Male der Wiener Männergesang-Verein im Winter 1858 zur Aufführung. Auch diese musikalische Eroberung verdankt man Herbeck. [Vergleiche: „Presse“ 1858, Nr. 55, im Feuilleton von Ed.(uard) H.(anslick) – und „Aus dem Concertsaale“. Von Demselben, S. 148.] Der Chor der Mauren („Der Rache Opfer fallen“) erschien 1872 als Nr. 1 der „Neuesten Folge nachgelassener mehrstimmiger Gesänge“ bei J. P. Gotthard in Wien, der dazu eine vierhändige Begleitung schrieb. Siehe III. Ohne Opus-Zahl ausgegebene Compositionen Schubert’s, Nr. 57. Die Arie für eine Sopranstimme mit Männerchor und Pianobegleitung („Des Jammers herbe Qualen“) erschien im Jahre 1842 als Beilage zur „Neuen Zeitschrift für Musik“. – Der häusliche Krieg, ursprünglich betitelt: „Die Verschworenen“. Operette in einem Acte von Castelli. 1823 componirt. Die Original-Partitur fand im Jahre 1874 der Musikverleger Dr. Kafka in Wien, eine Copie besitzt Dr. Schneider; das Autograph eines Duetts daraus besaß G. Petter, jetzt hat es Victor Graf Wimpffen. Ein vollständiger Clavierauszug mit Text und einige andere Arrangements, verfaßt von Dr. E. Schneider, sind 1862 bei Spina in Wien erschienen. Das Singspiel gelangte in seinem musikalischen Theile zuerst 1861 in einem Concerte des Wiener Musikvereins, als Operette aber zum ersten Male im Stadttheater zu Frankfurt a. M. zur Aufführung. Außerdem brachte derselbe Verlag: Transscriptionen von J. P. Gotthard, Nr. 1. Romanze: „Ich schleiche bang und still herum“; Nr. 2, Chor der Frauen: „Eifrig wollen wir berathen“; Nr. 3, Duett: „Ich muß sie finden“; – Potpourri, arrangirt von E. Schneider, 1, 2, 3, 4, 5; – Marsch und Chor daraus, arrang. von Ad. Proßnitz – und Potpourri daraus, arrang. von J. Hopp, welches Cah. 73 der Anthologie musicale bildet. – Auf vier Hände eingerichtet von Julius Zellner (ebenda 1862). – Eine Auswahl der beliebtesten Melodien für den Umfang einer jeden Stimme (Wien 1863, Spina) u. m. a.
1826. Die Grafen von Gleichen. Text von Bauernfeld. Bauernfeld und Lachner gedenken einer von Schubert im Jahre 1826 componirten musikalischen Skizze dieser Oper. Mehr darüber berichtet die „Wiener Zeitung“ 1865, Nr. 283, S. 277. Schubert hatte die ganze Oper im Kopfe, kam aber nicht mehr dazu, sie niederzuschreiben. – Rüdiger’s Heimkehr, nach einer Partitur-Skizze von Franz Schubert (aus dem Jahre 1823, May), ausgeführt von Johann Herbeck (Wien 1868, C. A. Spina). Für Tenorsolo, Männerchor und Orchester. Die Skizze besitzt Johann Herbeck. Das Fragment wurde aus Schubert’s Nachlasse von Herbeck im Jahre 1868 hervorgezogen und vom Wiener Männergesang-Vereine aufgeführt. Es scheint die Einleitungsscene einer Oper, deren Libretto ganz unbekannt ist, zu sein. [Vergleiche darüber die „Neue freie Presse“ 1868, Nr. 1205, im Feuilleton.]
V. Verschiedene Ausgaben Schubert’scher Compositionen.

Bei Breitkopf u. Härtel in Leipzig sind erschienen: Lieder von Franz Schubert für eine Singstimme mit Pianofortebegl., 8 Bde. (8°.); – dieselben in einer Ausgabe für eine tiefere Stimme in ebenso viel Bänden; – Pianoforte-Werke zu zwei Händen; – Pianoforte-Werke zu vier Händen, 2 Bde.; – Sonaten für Pianoforte (8°.). – Bei A. Diabelli in Wien: eine Auswahl der beliebtesten Gesänge von Franz Schubert für Contra-Alt oder Baß mit Piano unter dem Titel: „Immortellen“, bereits 100 Nummern. – Bei J. G. Cotta in Stuttgart: Ausgewählte Sonaten und Solostücke für Pianoforte. Bearbeitet von Franz Liszt. 2 Bde., (1. Bd.: Phantasien und Sonaten; 2. Bd.: Kleinere Stücke). Bildet die VI. Abtheilung der „Instructiven Ausgabe classischer Clavierwerke“. – Bei Friedrich Hofmeister in Leipzig: Original-Compositionen für Pianoforte allein, 5 Bde. (Bd. 1 u. 2: Sonaten; Bd. 3 u. 4: Phantasien; Bd. 5: Tänze). – Bei L. Holle in Wolfenbüttel: Sämmtliche Compositionen in 10 Bänden (Bd. 1–5: Lieder für eine (höhere) Singst. [86] mit Pianobegl; Bd. 6: Lied für eine Contra-Alt- oder Baßst. mit Pianobegl.; Bd. 7 u. 8: Compositionen für Pianoforte allein. Revidirt und mit Fingersatz versehen von F. W. Markull; Bd. 9 u. 10: Composition für Pianoforte zu vier Händen. Revidirt von dem Vorigen. – Bei H. Litolff in Braunschweig: Lieder und Gesänge. Revidirt von Franz Abt (Schubert-Album, 1 u. 2, und noch verschiedene Sammlungen für verschiedene Stimmen); – Für Pianoforte zu zwei Händen (Sonaten, Stücke [Winkler], 2 Bände; Sämmtliche Tänze, 22 ausgewählte Lieder [Metzdorf]); – Für Pianoforte zu vier Händen (Märsche, Polonaisen, Sonaten, Divertissements, Rondo’s, Variationen und 22 ausgewählte Lieder [Brähmig], Streichquartette). Von mehreren der genannten Sammlungen sind auch Prachtausgaben vorhanden. – Bei C. F. Peters in Leipzig: a) Gesänge. Album I–VI. 22 Lieder, Terzette; – b) Für Clavier zu zwei Händen. Sämmtliche Sonaten, Sämmtliche Stücke, Sämmtliche Tänze, Streichquartette und Sämmtliche Märsche; – c) Für Clavier zu vier Händen. Sämmtliche Original-Compositionen in 3 Bänden und 1 Suppl. Sämmtliche Märsche, Polonaisen, Tänze, die Lieder in 4 Bänden, Sonaten in 2 Bänden, Trio’s, Quartetten in 2 Bänden, Quintetten, Stücke (5 Opera) und Duo’s (3 Opera). Mehrere Bearbeitungen einzelner Nummern von David und Hermann, und die Partituren sämmtlicher neun Streichquartette, sämmtlicher Gesänge für gemischten Chor, für Männerchor und Frauenchor. – Bei Friedrich Schreiber in Wien: 40 ausgewählte Gesänge für Sopran oder Tenor mit Begleitung des Pianoforte. – Bei Berthold Senff in Leipzig: Sämmtliche Gesänge für eine Singstimme mit Begleitung des Pianoforte. Redigirt von Julius Rietz, 20 Bände. Dieselben auch in einer Prachtausgabe. – Bei Spina in Wien: „Franz Schubert’s Gesänge für Bariton oder Mezzo-Sopran mit Pianoforte“, bisher 95 Nummern.
B. Schubert’s noch ungedruckte, seinen Nachlaß bildende Werke, nach Jahren geordnet.

Außer diesen, bei Schubert’s Lebzeiten, dann unmittelbar nach seinem Tode, später als „Schwanengesang“ (in zwei Heften) und dann als „Nachgelassene musikalische Dichtungen“ und sonst einzeln oder als Musikbeilagen erschienenen Compositionen, ist sein noch ungedruckter Nachlaß so umfangreich und musikalisch so bedeutend, daß dessen Angabe wichtig erscheint! Hier erscheint die Anordnung nach Jahren die entsprechendste und innerhalb derselben die Sonderung in zwei Gruppen: I. Lieder und II. andere Compositionen, welche letztere sowohl die profane als die kirchliche Musik umfassen. Aug. Reißmann in seinem „Verzeichniß der gedruckten und ungedruckten Compositionen von Franz Schubert“ führt noch eine Menge Nummern an, welche, seither bereits im Drucke erschienen, seinem forschenden Blicke entgangen sind. Auch der so fleißige und gründliche Nottebohm ließ Einiges sich entwischen.
1810. 1a) Phantasie, vierhändig [8. April angefangen, 1. Mai vollendet]. Autograph bei Ferdinand Schubert [vergleiche: Reißmann. S. 11]. Es ist Schiller’s Leichen-Phantasie, wovon, wie es den Anschein hat, Nikol. Dumba das Autograph besitzt – Variationen für Clavier.
1811. I. Lieder: 1b) Hagar’s Klage [30. März] („Hier am Hügel heißen Sandes“) [siehe: Reißmann, S. 12]. – 1c) Der Vatermörder [26. December] („Der Vater starb von des Sohnes Hand“) [siehe: Reißmann, S. 20]. – II. Andere Compositionen: 1d) Kleinere Phantasie für Clavier. Autogr. bei Ferd. Schubert. – 2) Quintett. – 3) Ouverture [29. Juni – 12. Juli]. – 4) Streichquartett. Autogr. bei Diabelli. – 5) Gratulations-Cantate für den Bruder Ferdinand [Reißmann. S. 28].
1812. I. Lieder: 6) Das einzige aus diesem Jahre bekannte, von Schubert componirte Klagelied von Rochlitz ist als Op. 131 gedruckt. – II. Andere Compositionen: 7) Sonate für Clavier, Violine und Cello. Autogr. bei Diabelli. – 8) Quartett-Ouverture in B. Autogr. bei Ferd. Schubert. – 9) Zwei Streichquartette in B und C. Autogr. bei Diabelli. – 10) Andante mit Variationen in Es. Autograph bei Ferd. Schubert. – 11) Ouverture für Orchester in D [beendet 26. Juni]. Autograph im Besitze von Nikol. Dumba. – 12) Zwölf Menuetten. Autogr. bei Ferd. Schubert. – 13) Salve Regina mit Kyrie. Nach Herrn v. Kreißle (S. 618) wären es vier Kyrie, deren Autograph seiner Zeit Ferdinand Schubert besaß.
1813. I. Lieder: 14) Mailied („Der Schnee zerrinnt“) für drei Singst. [wahrscheinlich [87] 1813 componirt]. – 15) Todtengräberlied von Hölty („Grabe, Spaten, grabe“) [19. Jänner]. – 16) Abendlandschaft. Von Matthisson („Gold’ner Schein deckt den Hain“) [1813]. – 17) Die Schatten. Von Ebendemselben („Freunde, deren Grüfte sich schon bemoosten“) [12. April]. – 18) Sehnsucht. Von Goethe („Was zieht mir das Herz so?“). Erste Bearbeitung; eine zweite ist in den gedruckten nachgelassenen Compositionen in der 37. Lfg. enthalten [vergl. darüber: Reißmann, S. 50]. – 19) Des Mädchens Klage („Der Eichwald braust“). Auch die erste Bearbeitung; eine zweite aus dem J. 1816 ist in Op. 58, Nr. 3, gedruckt. – 20) Vier Sprüche aus „Elysium“ von Schiller: „Unendliche Freude“. Canon [15. April]; – 21) „Vorüber die stöhnende Klage“ [18. April]; – 22) „Hier strecket der wallende Pilger“ [29. April]; – 23) „Hier umarmen sich“ (8. Mai]. – 24) Aus „Triumph der Liebe“, von Schiller: „Ein jugendlicher Maienschwung“. Canon [8. Mai]; – 25) „Thronend auf erhabnem Sitz“ [10. Mai]. – 26) Aus „Der Flüchtling“ von Schiller („Frisch athmet des Morgens lebendiger Hauch“) [15. Mai]. – 27) Aus „Spruch des Confucius“ von Schiller („Dreifach ist der Schritt der Zeit“) [8. Juli]. – 28) Die zwei Tugendwege. Von Schiller („Zwei sind der Wege“). Für drei Männerstimmen [15. Juli]. – 29) Canon a tre (Lacrimosa son io). – 30) Mailied („Willkommen, lieber, schöner Mai“). – ) Elegie am Grabe meines Vaters. Von Hölty („Selig Alle, die im Herrn entschliefen“). Canon für zwei Singstimmen. – 32) Laß immer in der Jugend Glanz. Canon auf zwei Singst. – 33) Aus Schiller’s Gedicht: „Elysium“. Terzett für drei Männerst. („Dessen Fahne Donnerstürme“) [Mai]. – 34) Aus Schiller’s Gedicht: „Triumph der Liebe. Terzett für drei Männerstimmen („Majestät’sche Sonnenrosse“) [10. Mai]. – 35) Wer ist wohl groß? Chor mit Orchesterbegleitung. – 36) Italienische Arie. Für Salieri componirt. Autograph bei J. Stadler. – II. Andere Compositionen: 37) Phantasie für Clavier. Autograph bei Ferd. Schubert. – 38) Fuge für Clavier. – 39) Erste Symphonie in D. Autogr. bei Dr. Schneider [vollendet 28. October 1813]. – 40) 30 Menuetten mit Trio’s (für Bruder Ignaz geschrieben, sind verloren gegangen). – 41) Vier Streichquartette in C, B, Es, D. Autogr. bei Diabelli. – 42) Drei Menuetten für Orchester. – 43) Octett für Blasinstrumente: 2 Clarinetten, 2 Fagotte, 2 Trompeten und 2 Hörner [12. September]. Autogr. bei Ferd. Schubert. Das Octett und das B-dur-Quartett wurde in einer Hellmesberger’schen Quartett-Production im J. 1862 zum ersten Male aufgeführt. Ueber die Aufführung bemerkt Ed. Hanslick: Die Schubert’schen Vermächtnisse wurden schön gespielt, aber nicht getreu; man präsentirte sie in einer willkürlichen Zurichtung. Das Octett hatte man an vielen Stellen beschnitten und abgeändert, mitunter ganze Seiten daraus fortgestrichen. In ähnlicher Weise zeigte sich Herr Hellmesberger für die „Verbesserung“ des Quartetts besorgt. Woher man das Recht zu solchen Abänderungen herleiten will, ist schwer begreiflich. Mit dem Rechte, ein Werk zu kritisiren, ist doch nimmermehr das Recht verbunden, es besser zu machen. Es handelt sich dabei um die Zulässigkeit eines Verfahrens, durch welches nicht blos acht oder sechzehn Tacte Musik, sondern Treue und Glauben des Zuhörer geopfert werden. – 44) Cantate zur Namensfeier des Vaters für zwei Tenore und Baß mit Guitarre oder Clavierbegleitung („Ertöne, Leier, zur Festesfeier“) [27. Sept.]. – 45) Auch fällt in dieses Jahr der Beginn der Composition der Oper: „Des Teufels Lustschloß“.
1814. I. Lieder: 46) Erinnerung. Von Matthisson. Auch unter dem Titel: Todtenopfer („Kein Rosenschimmer leuchtet“) [April]. – 47) Andenken. Von Dems. („Ich denke dein“) [April]. – 48) Geisternähe. Von Demselben („Der Dämmerung Schein“) [April]. – 49) Der Abend. Von Dems. („Purpur malt“) [Juli]. – 50) Lied der Liebe. Von Dems. („Durch Fichten am Hügel“) [Juli]. – 51) Lied aus der Ferne. Von Dems. („Wenn in des Abends letztem Scheine“) [nach Nottebohm (S. 262) 4. April, nach Reißmann (S. 310) Juli]. –52) Erinnerungen. Von Dems. („Am Seegestad’“). – 53) Trost an Elisa. Von Demselben (Lehnst du deine bleichgehärmte“) [nach Nottebohm: April]. – 54) Morgenlied, – 55) Abendlied, beide von Claudius [nach Reißmann beide 24. August; siehe auch weiter unten Nr. 174; Nottebohm gibt die Jahre 1815 und 1816 an]. – 56) Das Mädchen aus der Fremde. [88] Von Schiller („In einem Thal bei armen Hirten“) [erste Bearbeitung, A-dur, 6/8-Tact, 16. October]. – 57) Sehnsucht. Aus „Wilhelm Meister“ von Goethe („Nur wer die Sehnsucht kennt“) [18. Oct.]. Vergleiche darüber das bei Opus 62 Gesagte. – 58) Am See. Von Mayrhofer („Sitz’ ich im Gras“) [7. Dec.]. Dieses Lied ist bedeutsam in Schubert’s Leben, denn es vermittelte die Bekanntschaft Schubert’s mit Mayrhofer, die später zur innigsten Freundschaft wurde. – 59) Auf den Sieg der Deutschen. Mit Begleitung von Saiteninstrumenten („Verschwunden sind die Schmerzen“). – 60) Die Erscheinung. Von Kosegarten. – II. Andere Compositionen: 61) Salve Regina für Tenor mit Orchester (Violine, Viola, Oboe, Fagott, Horn und Contrabaß) [28. Juni]. – 62) Zwei Streichquartette in D-dur und C-moll. Das dritte dazu gehörige in B-dur, alle drei im Jahre 1814 componirt, ist als Opus 168 erschienen. Autograph bei Diabelli. – 63) Fünf Menuette und sechs Deutsche für Streichquartett und Waldhörner. [Diese letzteren sind wohl jene, deren Herr v. Kreißle auf S. 612 seines Verzeichnisses Schubert’scher Compositionen folgendermaßen gedenkt: „Sechs Deutsche. Einige Vorzeichen des künftigen Tonkünstlers Franz Schubert (1814). Geschrieben von Johann Senn, Officier bei Kaiserjäger, 1830 in Innsbruck (angeblich von Schubert)“.]
1815. I. Liede: 64) Bardengesang für drei Männerst. Worte aus „Comala“ von Ossian in Harold’s Uebersetzung („Rolle, du strömigter Carun“) [comp. 20. Jänner]. – 65) Schwertlied. Von Körner („Du Schwert an meiner Linken“). Für eine Singst. mit Chor [1815]. Siehe auch o. O. 19. – 66) Trinklied vor der Schlacht. Chor. Gedicht von Körner („Schlacht, du brichst an“). – 67) Minona. Ballade von Bertrand („Wie treiben die Wolken so finster und schwer“) [8. Februar]. Autograph bei Spina. 68) Am Fluße. Von Goethe („Verfließet, vielgeliebte Lieder“). In D-moll [erste Bearbeitung, 27. Februar; die zweite Bearbeitung in: III. Ohne Opus-Zahl gedruckte Compositionen Schubert’s, S. 77, Nr. 18, 3]. – 69) Amphyaraos. Ballade von Th. Körner („Vor Theben’s siebenfach gähnenden Thoren“) [1. März, in wenigen Stunden componirt]. Autograph bei Nikol. Dumba. – 70) Mailied. Von Hölty („Grüner wird die Au“). Für zwei Singstimmen mit zwei Waldhörnern; auch dreistimmig [nach Reißmann 24. März, nach Nottebohm 24. Mai]. – 71) Der Morgenstern. Von Körner („Stern der Liebe, Glanzgebilde“). Dieses, wie die drei folgenden, für zwei Singst. und zwei Waldhörner [26. März]. – 72) Mailied. Von Hölty („Der Schnee zerrinnt“) [26. März]. – 73) Jägerlied. Von Körner („Frisch auf ihr Jäger!“) [26. März]. – 74) Lützow’s wilde Jagd. Von Dems. („Was glänzt dort im Walde?“) [dieses und die drei vorigen nach Reißmann 26. März, nach Nottebohm 26. Mai comp.]. – 75) Rundgesang mit Chor. Von Zettler („Ihr Freunde und du gold’ner Wein“) [12. April]. – 76) Der Liebende. Von Hölty („Beglückt, wer dich erblickt“). B-dur. Autogr. bei Victor Graf Wimpffen; [ist nicht, wie Reißmann schreibt, 19. Mai, sondern 29. Mai 1815 datirt. – 77) Der Seufzer. Von Hölty („Die Nachtigall singt überall“) [22. Mai]. – 78) Adelwold und Emma. Von Bertrand („Hoch und ehern, schien von Dauer“) [5. Juni]. – 79) Die Nonne. Ballade von Hölty („Es lebt in Welschland irgendwo“) [16. Juni), As-dur. Autograph bei Spina. – 80) Schlachtgesang. Von Klopstock („Mit unser’m Arm ist nichts gethan“). Für eine Singst. mit Pianobegl. [16. Juni. Vergl. Op. 151 und unter den Compositionen des J. 1816, Nr. 178, wo es als dreistimmiger Chor erscheint]. – 81) Lieb’ Minna. Von Ad. Stadler („Schwüler Rauch weht mir herüber“) [2. Juli], F-moll. – 82) Ida’s Nachtgesang („Vernimm es, Nacht“) [7. Juli]. – 83) Das Abendroth. Von Kosegarten („Der Abend blüht, der Westen glüht“). Dreistimmig mit Piano [20. Juli]. – 84) Die Mondnacht. Von Demselben („Siehe, wie die Mondesstrahlen“) [25. Juli]. – 85) Huldigung. Von Dems. („Ganz verloren, ganz versunken“) [27. Juli]. – 86) Alles um Liebe. Von Demselben („Was ist es, was die Seele füllt“) [27. Juli]. – 87) Sehnsucht der Liebe. Von Körner („Wie die Nacht mit heil’gem Beben“) [Juli]. – 88) Das Mädchen aus der Fremde. Von Schiller. Zweite Bearbeitung, F-dur, 2/2-Tact [12. April; eine frühere, gleichfalls ungedruckte Bearbeitung ist unter den Compositionen des Jahres 1814, vom 16. October, Nr. 56]. – 89) Punschlied, im Norden zu singen. [89] Von Schiller („Auf der Berge freien Höhen“) [18. April]. Eine zweite Bearbeitung, zwei- und dreistimmig, ist von Schubert am 18. August 1818 componirt. – 90) Der Schatzgräber. Von Goethe („Arm am Beutel, krank am Herzen“) [19. August] – 91) Abendständchen an Lina. Nach dem Französischen von Gabriele v. Baumberg („Sei sanft wie ihre Seele“) [23. Aug.]. – 92) Morgenlied („Willkommen, rothes Morgenlicht“) [24. August] – 93) Todtenkranz für ein Kind. Von Matthisson („Sanft wehe im Hauch“) [25. August]. – 94) Lilla an die Morgenröthe („Wie schön bist du, du güldne Morgenröthe“) [25. August]. – 95) Das Leben. Von J. W. L. Gleim (Das Leben ist ein Traum“) [dreistimmig, 25. Aug.]. – 96) Der Weiberfreund („Noch fand vor Evens Töchterschaaren“) [25. August]. – 97) Abendlied („Groß und roth entflammt“) [28. Aug.]. – 98) Punschlied. Von Schiller („Vier Elemente“), 3stimmig [29. Aug.]. Dieses Lied wurde von dem Herausgeber der Schubert’schen „Gesänge Ossian’s“ zu dem Liede: „Loda’s Gespenst“ [II. Nachgelassene musikalische Dichtungen, S. 68, Lfg. 3] verwendet und von Sonnleithner ein anderer Text untergelegt. – 99) Fröhlichkeit („Weß’ Adern leichtes Blut durchrinnt“) [im August]. – 100) Lied. Angeblich von Schiller aus dem Stegreif gedichtet. In G-dur („Es ist so angenehm, so süß“) [6. Sept.]. – 101) An Sie. Von Klopstock. In As-dur („Zeitverkündigerin der besten Freuden“) [14. Sept.]. – 102) Die Sommernacht. Von Dems. In C-dur („Wenn der Schimmer von dem Monde“) [14. Sept.]. – 103) Vaterlandslied. Von Dems. In C-dur („Ich bin ein deutsches Mädchen“) [14. Sept.]. – 104) Labetrank der Liebe. Von Stoll [15. October]. – 105) An die Geliebte. Nach Reißmann (S. 317) von Stollberg; nach Nottebohm (S. 260) von L. Stoll. In G-dur („O daß ich dir vom stillen Auge“) [5. Oct., nach Kreißle 15. Oct.]. – 106) Wiegenlied. Von Körner. In F-dur („Schlumm’re sanft noch an der Mutter Herzen“) [15. Oct.]. – 107) Die Sternenwelten. Von Fellinger („Oben drehen sich“). InF-dur [15. Oct.]. – 108) Gruß an den Mai. Von Ermin. In B-dur („Sei mir gegrüßt“) [15. Oct.]. – 109) Skolie. Von Deinhardstein („Laßt im Morgenstrahl“) [15. October]. – 110) Die Macht der Liebe. Von Kalchberg [Reißmann nennt den Dichter irrig Walchberg) („Ueberall, wohin mein Auge blickt“) [15. October]. – 111) Von Ida. Von Kosegarten („Der Morgen blüht“) [nach Reißmann (S. 317) componirt 15. October, nach Nottebohm (S. 263) schon 7. Juli]. – 112) Die Sterne. Von Demselben („Wie wohl ist mir im Dunkeln“) [19. Oct.]. – 113) An Rosa. Von Dems. („Warum bist du nicht hier? – Rosa, denkst du an mich?“) [19. Oct.]. – 114) Louisens Antwort. Von Demselben („Wohl weinen Gottes Engel“) [19. Oct.]. – 115) Ida’s Schwanenlied. Von Demselben („Wie schau’st du aus dem Nebelflor“) [19. Oct.]. – 116) Schwanengesang. Von Dems. („Endlich stehen die Pforten“) [19. Oct.]. – 117) Der Zufriedene. Von C. L. Reissig („Zwar schuf das Glück hienieden“). In A-dur [23. Oct.]. – 118) Lyane. Von Mayrhofer („Hast du Lyanen nicht geseh’n“) [im Oct.]. – 119) Klage der Ceres. Von Schiller („Ist der holde Lenz erschienen?“) [9. Nov.]. Das Autograph dieser Composition und einer zweiten: „Zur Klage der Ceres“ aus dem J. 1816 besitzt Nik. Dumba. – 120) Das Grab. Von Salis („Das Grab ist tief und stille“). Für vier Männerst. [28. Dec.]. Autogr. vormals bei G. Petter. Eine zweite Bearbeitung für vier Männerst. und Pianos. (Cis-moll ist Juni 1817 componirt. Eine dritte ist gedruckt [siehe Compositionen ohne Opus-Zahl, Nr. 17, 5]. – 121) Der Gott und die Bajadere. Von Goethe (Fragment) („Mahadöh, der Gott der Erde“) [18. August]. – 122) Rosa von Montanvert. Von Matthisson. – II. Andere Compositionen: 123) Das zweite „Dona nobis“ zu der „Messe in F“ aus dem Jahre 1814. Die Messe siehe: III. Ohne Opus-Zahl gedruckte Compositionen, S. 81, Nr. 53. – 124) Erstes Stabat mater in B für gemischten Chor mit Orchester und Orgel [4. April]. – 125) Magnificat: „Magnificat anima mea“. – 126) Symphonie in B [begonnen 10. Dec 1814, beendet 24. März 1815]. – 127) Symphonie in D [24. Mai bis 19. Juli]. – 128) Streichquartett in G-moll [beg. 25. März, beendet 1. April]. Zum ersten Male aufgeführt in den letzten Tagen des Monats December 1863 von der Hellmesberger’schen Quartett-Gesellschaft. Autograph im Besitze des Wiener Musikvereins. [Presse 1863, Nr. 341, im Feuilleton [90] von Ed. H.(anslick) – und desselben: „Aus dem Concertsaal“, S. 297.] – 129) Zwei Sonaten in C und F. – 13) Adagio für Clavier in G-dur, 4/4-Tact [8. April]. Das Autograph besaß Herr v. Kreißle. – 131) 12 Deutsche mit Coda. – 132) Ecossaisen. – 133) 10 Variationen. Autogr. bei Ferd. Schubert. – 134) Cantate zur Namensfeier des Vaters für drei Männerst. mit Begl. der Guitarre. Text von Schubert („Ertöne, Leier“) [comp. 27. Sept. 1815].
1816. Lieder und Gesänge: 135) An die Natur. Von Stollberg („Süße, heilige Natur“) [15. Februar]. – 136) Todtengräberlied. Von Hölty („Grabe, Spaten, grabe!“). Für drei Stimmen. – 137) Laura am Clavier. Von Schiller („Wenn dein Finger durch die Saiten meistert“) [März]. – 138) Pflügerlied. Von Salis („Arbeitsam und wacker pflügen“) [März]. – 13) Abschied von der Harfe. Von Dems. („Noch einmal tön’, o Harfe“) [nach Reißmann (S. 322) im März, nach Nottebohm (S. 260) im April 1816 comp.] – 140) Herbstnacht; auch unter dem Titel: Die Wehmuth. Von Demselben („Mit leisen Harfentönen“). In F-dur [März]. – 141) An die Harmonie. Von Dems. („Schöpferin beseelter Töne“). In A-dur[März]. – 142) Die Entzückung. An Laura. Von Schiller („Laura, über diese Welt“) [März]. G-dur. – 143) Julius an Theone. Von Matthisson („Nimmer darf ich dir gesteh’n“) [30. April]. – 144) Entzückung. Von Demselben („Tag voll Himmel“). In C-dur [April]. – 145) Stimme der Liebe. Von Hölty („Abendgewölke schweben hell“) [zwei Bearbeitungen, 1. G-dur, 12/8, 29. April, 2. Es-dur, 6/8-Tact, im Mai]. Autograph bei Johannes Bernhard. – 146) Die frühe Liebe. Von Dems. („Schon im bunten Knabenkleide“). In E-dur [Mai]. – 147) Blumenlied. Von Dems. („Es ist ein halbes Himmelreich“). In E-dur [Mai]. – 148) Seligkeit. Von Dems. („Freuden sonder Zahl“). In E-dur [Mai]. – 149) Trinklied im Mai. Von Dems. („Bekränzet die Tonnen“). Für drei Männerst. [Mai]. – 150) Minnelied. Von Dems. („Holder klingt der Vogelsang“) [Mai]. – 151) Frühlingslied. Von Hölty („Die Luft ist blau“). G-dur, 6/8-Tact [13. Mai 1816]. – 152) Gott im Frühling. Von Uz („In seinem schimmernden Gewande“) [Juni]. Autograph bei J. Brahms. – 153) Die Liebesgötter. Von Uz („Cypris meiner Phyllis gleich“). In C-dur [Juni]. – 154) An den Schlaf. Von Dems. („Komm’ und senke die umflorten Schwingen“). In A-dur [Juni]. – 155) Erinnerungen. Von Matthisson („Am Seegestad’“). Terzett für Männerst. [Mai]. – 156) Andenken. Von Dems. („Ich denke dein“). Terzett für Männerst. [Mai]. – 157) Todtengräberlied. Von Hölty („Grabe, Spaten, grabe“). Für eine Baßstimme mit Piano [siehe auch 15 u. 136]. – 158) Trinklied im Winter. Von Dems. („Das Glas gefüllt, der Nordwind brüllt“). Für drei Männerst. – 159) Das Heimweh. Von Hell („Oft in einsam stillen Stunden“). In F-dur [Juli]. – 160) Freude der Kinderjahre („Freude, die im frühen Lenze“) [Juli]. – 161) Bundeslied. Von Goethe („In allen guten Stunden“) [Reißmann (S. 323) setzt die Composition dieses Liedes in den 4. August 1816, Nottebohm (S. 260) in den 4. August 1815]. – 162) In der Mitternacht. Von Jacobi („Todesstille deckt das Thal“) [August]. – 163) Hochzeitlied. Von Demselben („Will, singen euch im alten Ton“) [August]. – 164) Trauer der Liebe („Wo die Taub’ im stillen“). In As-dur [Aug.]. – 165) Alte Liebe rostet nie. Von Mayrhofer. In H-dur. [16. Sept]. – 166) Abschied („Ueber die Berge geht es fort“) [16. September]. – 167) Der Strom („Mein Leben wälzt sich murrend fort“) [September]. – 168) Lunz (Abschied). Von Mayrhofer („Ueber die Berge zieht ihr fort“). Nach einer Wallfahrtsarie componirt [Sept]. – 169) Der Sänger auf dem Felsen. Von Karoline Pichler („Klage, meine Flöte“) [Sept]. – 170) Lied. Von Derselben („Ferne von der großen Stadt“), H-dur [Sept]. Reißmann (S. 322) führt die Composition zweimal, nahezu hintereinander, auf, einmal: Ferne von der großen Stadt. Von Karol. Pichler (Sept); das zweite Mal. 6 Zeilen tiefer: Lied von Karoline Pichler („Ferne von der großen Stadt“). – 171) Der Hirt. Von Mayrhofer („Du Thurm zu meinem Leide“) [8. Oct.]. Autograph bei Dr. Karl Enderes. – 172) Geheimniß (an Franz Schubert). Von Mayrhofer („Sag’ an, wer lehrt dich Lieder“) [Oct.]. – 173) Phydile. Von Claudius („Ich war erst sechzehn Sommer alt“) [Nov.]. – 174) Abendlied. Von Dems. („Der Mond ist aufgegangen“) [Nov., [91] siehe auch Nr. 55]. – 175) Zufriedenheit. Von Dems. („Ich bin vergnügt im Siegeston“) [Nov.]. – 176) Am Grabe meines Vaters. Von Dems. („Friede sei um diesen Grabstein hier“) – 177) Skolie. Von Matthisson („Mädchen entsiegelten“) [Dec.]. – 178) Schlachtgesang. Von Klopstock („Mit unser’m Arm ist nichts gethan“). Dreistimmiger Männerchor [Juni 1816]. Als achtstimmiger Männerchor erschien es in Opus 151; siehe auch unter dem ungedruckten Nachlaß Nr. 80. – 179) Räuberlied aus Schubert’s Oper: „Die Bürgschaft“. Männerquartett ohne Begleitung. Autogr. bei Dr. Schneider. – 180) An Chloen. Von Jacobi („Bei der Liebe reinsten Flammen“). – 181) Der Herbstabend („Abendglockenhalle zittern“) [24. März]. – 182) Geheimniß. Von Schiller („Sie konnte mir kein Wörtchen sagen“). Zweite Bearbeitung; die erste Bearb. erschien nach Schubert’s Tode als Op. 173. Autogr. bei Gräfin Almásy. – 183) Die Sterbende. Von Kosegarten („Heil, dieß ist die letzte Zähre“) [April 1816]. – 184) Daphne am Bach [April 1816]. – II. Andere Compositionen: 185) Zweites Stabat Mater In deutscher Uebersetzung von Klopstock. Für vier Singst. mit Instrumentalbegl. [Februar 1816]. Das erste Stabat Mater siehe unter den ungedr. Compositionen des Jahres 1815 [siehe: Reißmann, S. 83]. – 186) Großes Magnificat in C („Magnificat anima mea“). Für Solo, gemischten Chor und Instrumentalbegleitung [25. Sept]. Autogr. bei Spina. – 187) Duett-Arie („Auguste jam coelestium“). Für Sopran und Tenor mit Instrumentalbegl. [siehe: Reißmann, S. 81]. Autogr. bei Spina. – 188) Requiem nur bis zum Kyrie [Juli]. – 189) Cantate zum 50jährigen Jubiläum des Hofcapellmeisters Salieri („Gütigster, Bester, Weisester ... So Güt’ als Weisheit ... Unser Aller Großpapa“). Text von Franz Schubert [aufgef. am 16. Juni 1816]. – 19) Männerchor Adagio („Gütigster, Bester“). – 191) Arie („So gut als Weisheit ströme mild“). – 192) Canon für drei Stimmen („Unser Aller Großpapa“). – 193) Prometheus. Von Philipp Draxler von Carin. Für Solo, Chor und Orchester. Ist im Jahre 1828 abhanden gekommen. Vielleicht hat es ein zweiter Robert Führer als sein Werk schon herausgegeben oder gibt es später heraus. [Ausführlichere, die Darstellung in Kreißle’s Buche, welche überdieß auch aus Dr. v. Sonnleithner’s Mittheilungen herrühret, vervollständigende Nachrichten über „Prometheus“ bringen die Zellner’schen „Blätter für Theater, Musik und bildende Kunst“ 1867, Nr. 19, S. 74, im Aufsatze: „Schubert’s Prometheus“, von Dr. Leopold v. Sonnleithner.] Man vermuthet, daß diese Cantate „Prometheus“ identisch sei mit einer für die Namensfeier des Professors Watteroth componirte Cantate. – 194) Ouverture in B [Sept]. Autogr. bei Dr. Schneider. – 195) Concertstück für Violine und Orchester in D, componirt für seinen Bruder Ferdinand. Autograph bei Diabelli. – 196) Streichquartett in F. Autograph auch bei Diabelli. – 197) Adagio für Violine in A. – 198) Zwei Märsche für Pianoforte in E-dur und H-moll [Oct.]. – 199) Zwölf Deutsche mit Coda. Das Autograph besaß Schubert’s Bruder Ferdinand. – 200) Sechs Ecossaisen, wahrscheinlich die von Sch. als Arrestant des Herrn Witteczek in Erdberg für Fräulein Marie v. Spaun geschriebenen Tonstücke. – 201) Sonate in F. Autogr. war im Besitze von Schubert’s Bruder Ferdinand.
1817. I. Lieder: 202) Jagdlied. Von Zacharias Werner („Trara, trara, wir kehren heim“) [Jänner] [vergl. darüber: II. Nachgelassene musikalische Dichtungen, Lfg. 1–5: Ossian’s Gesänge]. – 203) Die Liebe. Von Gottl. Leon („Wie weht der Liebe hoher Geist“) [Jänner]. – 204) Urania’s Flucht. Von Mayrhofer („Laßt uns, ihr Himmlischen“) [April]. – 205) Fischerlied. Von Salis („Das Fischergewerbe gibt rüstigen Muth“) [Mai]. Autogr. war bei G. Petter. – 206) Gesang der Geister über den Wassern. Von Goethe („Des Menschen Seele gleicht dem Wasser“). Für vier Männerstimmen [Mai, unvollendet. Davon mehrere Bearbeitungen; vergleiche Opus 167]; – 207) Lied im Freien. Von Salis („Wie schön ist’s im Freien“). Für vier Männerst. [Juli]. – 208) Lied eines Kindes („Lauter Freude fühl’ ich“) [Nov., unvollendet]. – 209) Furcht der Geliebten. Von Klopstock („Cidli, du weinst“) [Juli]. – 210) Trost („Nimmer lange weil’ ich“) [Jänner 1817]. – 211) Aria („Vedi quanto adoro“). – 212) Brüder, schrecklich brennt die Thräne. Für Sopran oder Tenor mit Instrumentalbegleitung. Autograph [92] bei Herrn v. Kreißle. – II. Andere Compositionen: 213) Sonate in E-moll. Erster Satz und Scherzo [Juni]. Autograph (4 Seiten) im Besitze der kön. Bibliothek in Berlin. – 214) Polonaisen für die Violine. Autograph bei Ferdinand Schubert. – 215) Skizzirte Variationen für die Violine in A-dur [Dec.]. Autograph bei Ferdinand Schubert. – 216) Trio in B-dur für Violine, Viola und Violoncelle [Sept.]. Autogr. bei Diabelli [siehe: Reißmann, S. 68]. – 217) Zwölf deutsche Tänze.
1818. I. Lieder: 218) Singübungen, für Marie Gräfin Eßterházy [Juli]. – 219) Punschlied, im Norden zu singen. Von Schiller („Auf der Berge freien Höhen“). Zwei- und dreistimmig. Eine frühere Bearbeitung ist vom 18. April 1815. – 220) Drei Sonette. Von Petrarca, deutsch von Schlegel. I. „Nunmehr, da Himmel, Erde schweigt und Winde“. C-dur [Dec.]. – 221) II. „Allein, nachdenklich, wie gelähmt vom Kampfe“. F-moll (Nov.]. – 222) III. „Apollo lebet noch, dein hold’ Verlangen“. B-dur [Nov.]. – 223) Blanca. Von Schlegel; auch unter dem Titel: Das Mädchen („Wenn mich einsam Lüfte fächeln“) [Dec.]. – II. Andere Compositionen: 224) Märsche für das Clavier. – 225) Phantasie in C. – 226) Sechste Symphonie in C [begonnen October 1817, beendet Februar 1818]. Die ganze Symphonie wurde bereits im December 1828 und Jänner 1829 aufgeführt. Nach dreißigjähriger Pause wurde 1860 in Wien das Scherzo gegeben. Das Autograph des ganzen Tonstückes besitzt Dr. Schneider. – 227) Salve Regina in A.
1819. I. Lieder: 228) Die Gebüsche. Von Friedr. Schlegel („Es wehet kühl“) [Jänner]. – 229) Salve Regina für Sopran mit Streichinstrumenten. – 230) Quartett für 2 Soprane, Tenor und Baß („Im traulichen Kreise“). – 231) Quintett für 2 Tenore und 3 Bässe. – 232) Quartett für 2 Tenore und 2 Bässe („Ruhe, schönstes Glück der Erde“). – II. Andere: 233) Quartett für Singstimmen („Viel tausend Sterne prangen“). – 234) Ouverture für Clavier zu vier Händen. F-moll.
1820. I. Lieder: Aus diesem Jahre sind keine ungedruckten Lieder vorhanden. – II. Andere Compositionen: 235) Ecossaisen [Mai]. – 236) Walzer und Ländler.
1821. I. Lieder: 237) Mahomet’s Gesang. Von Goethe („Seht, der Felsenquell“). Fragment für Baß [März]. Autogr. vormals bei G. Petter. – 238) Tenor-Arie („Der Tag entflieht“). – 239) Komisches Duett („Nein, nein, das ist zuviel“), beide als Einlage in die Oper: „Das Zauberglöckchen“ von Herold. Eine Copie davon und den Clavierauszug besaß Joseph Freiherr von Spaun. – 240) Duett für Mezzo-Sopran und Tenor mit Begl. des Piano („Linde Lüfte wehen“) [April 1821]. – II. Andere Compositionen: 241) Symphonie in E (nur Skizze). – 242) Variationen für Clavier.
1822. Aus diesem Jahre sind weder ungedruckte Lieder noch andere Compositionen bekannt.
1823. Auch aus diesem Jahre finden sich keine ungedruckten Lieder-Compositionen; überhaupt war Sch. in demselben mit zwei größeren Werken, den Opern: „Die Verschworenen“ und „Fierabras“ [siehe unter den Opern], und mit der Musik zu „Rosamunde“ beschäftigt. Zwei Sätze daraus erschienen 1867 bei Spina im Stiche.
1824. Die Zahl der Compositionen in diesem Jahre im Gebiete des Liedes, wie auch in anderen Gebieten, ist geringe und Alles theils schon bei Lebzeiten, theils nach Schubert’s Tode gedruckt.
1825. Lieder: 243) Der Tanz. Von Schnitzer („Es redet und träumet die Jugend gar viel“). Vocalquartett für Clavierbegleitung. Für die Familie Kiesewetter componirt. Autograph im Besitze von Herrn Nik. Dumba.
1826. Auch in diesem Jahre, in welchem der I. Theil der „Winterreise“ von Wilhelm Müller entstand, ist das Wenige, was Sch. componirt, im Stiche erschienen, nur ein für Sopran, Tenor und Baß componirtes Terzett ist verschollen.
1827. I. Lieder: 244) Frühlingslied. Von A. Pollak („Geöffnet sind des Winters Riegel“). Für vier Männerst. [comp. April]. – 245) Hymne an den heiligen Geist („Komm’, o heiliger Geist“). Für achtstimmigen Männerchor. Vergleiche über die Verwechslung, welche Kreißle mit diesem Tonstücke in seiner „Schubert-Biographie“, S. 610, macht, das bei Opus 154 Gesagte. – 246) Italienische Cantate (Cantata alla bella Irene) für Männerchor (am Schluß Chor gemischter Stimmen) mit [93] Begleitung von zwei Clavieren (Al par del ruscelletto) [26. Dec.]; zu Ehren des Fräuleins Irene Kiesewetter mit anderem Texte und der Ueberschrift: „Die Erde und der Frühling“, wurde sie 1871 aufgeführt. Das Autogr. besitzt Nik. Dumba. – II. Andere Compositionen: 247) Marsch für Clavier zu vier Händen [Oct.]. Für Faust Pachler, den Vater, geschrieben. – 248) Allegretto [26. April] Für Walcher. Autograph bei dem erzh. Hofrath Ferdinand Walcher.
1828. Ungedruckte Lieder aus diesem Jahre sind nicht vorhanden, hingegen von anderen Compositionen: 249) Ein neues Benedictus zur Messe in C-dur, welche als Opus 48 [siehe dort] im Stiche erschienen ist [Oct.]. – 250) Kirchen-Arie für Tenor und Solo. – 251) Drei Sonaten (die letzten) in C-moll, A-dur und B-dur. – 252) Sonate in Es-moll. Das Autograph im Besitze Diabelli’s.
Ungedruckte Lieder und Gesänge Schubert’s, von denen sich der Zeitpunct ihrer Composition gar nicht oder nicht genau bestimmen läßt und welche zum größten Theile sich in der Witteczek’schen Sammlung befinden und mit derselben in das Archiv des Wiener Conservatoriums gelangten: 253) Das Lied vom Reifen. Von Claudius („Seht meine lieben Bäume an“). Fragment, nur 10 Tacte. – 254) Täglich zu singen. Von Dems. („Ich danke Gott und freue mich“). 10 Tacte, in Mendelssohn’s Weise. – 255) Maria. Von Novalis („Ich sehe dich in tausend Bildern“). – 256) Die entfernte Geliebte („Es träumen die Wolken“). – 257) Die Erde („Wenn sanft entzückt mein Auge sieht“). – 258) Vollendung. Von Matthisson („Wenn ich einst das Ziel errungen habe“). – 259) An Cidli. Von Klopstock. Autograph bei Dr. Schneider. – 260) Johanna Sebus. Von Goethe („Der Damm zerreißt“). Fragment. Autogr. bei Herrn Nik. Dumba. – 261) Die Fröhlichkeit („Weß’ Adern leichtes Blut durchspringt“). – 262) Die Schlacht. Von Schiller („Schwer und dumpfig“). Mit Chor [vergl. Op. 27 (S. 54)]. – 263) Auf dem See. Von Goethe („Und frische Nahrung“). Zweite Bearbeitung; die erste siehe Op. 92, Nr. 2 (S. 60). – 264) Mein Finden (?). Nach Kreißle ist ein C. Heine Verfasser dieses Gedichts. – 265) Die Schiffende. Von Hölty. Fragment aus dem „Mohrenkrieg“ (sic). [So führt Reißmann eine Composition Schubert’s. S. 348, auf. Ob nicht dieselbe Eins ist mit der Composition: „Abschied“ aus Freiherrn v. Pratobevera’s dramatischem Gedichte: „Der Falke“, vergleiche: III. Compositionen o. Op., Nr. 24, S. 79. Reißmann veröffentlicht diese Composition in Musikbeilage 6.] – 267) Fragment eines Liedes: „O laßt euch froh begrüßen“. – 268) Lied vor der Schlacht. Von Körner („Schlacht, du brichst an“). Für zwei Chöre. – 269) An den Frühling. Von Schiller („Willkommen, schöner Frühling“). Für vier Männerstimmen. – 270) Der Wintertag. Quartett für Männerstimmen. – 271) Das Abendroth. Dreistimmig. – 272) Viel Tausend Sterne prangen. Quartett für gemischte Stimmen. – 273) Der Jüngling am Bache. Von Schiller („An der Quelle saß“), eine von Op. 87, Nr. 3, verschiedene Bearbeitung. – 274) Lied. Sie hüpfte mit mir auf grünem Plan. Fragment. Autor unbekannt. – 275) Am Seegestad in lauen Vollmondsnächten. Dreistimmig. Autograph bei A. Stadler. – 276) Leise, leise laßt uns singen. Componirt für Fräulein Hügel. Autograph bei J. Hüttenbrenner. – 277) Das stille Lied. Männerquartett. Autograph bei Haslinger. – 278) Der Morgenstern. – 279) Jägerlied. – 280) Die Befreier Europa’s in Paris. Für eine Baßstimme („Sie sind in Paris“). Autogr. bei Herrn Nik. Dumba. – 281) Herbst. Von Rellstab („Es rauschen die Winde“). – 282) Lied („Sie hüpfte mit mir auf grünem Plan“). Fragment. – 283) Nachtgesang. Von Kosegarten („Tiefe Feier schauert um die Welt“). – 284) Sängers Morgenlied. Von Körner („Süßes Licht aus goldenen Pforten“).G-dur, 6/8-Tact [eine andere Bearbeitung siehe: III. Ohne Opus-Zahl, S. 78, Nr. 18, 35]. – 285) Winterlied. Von Hölty („Keine Blumen blüh’n“). – 286) Lied („So gut als Weisheit strömen mild“). Für eine Singstimme. Autogr. bei Herrn Nik. Dumba.
Schließlich sei bemerkt, daß sich in der ziemlich reichen Sammlung Schubert’scher Autographen des Herrn Nikolaus Dumba u. a. eine Ouverture in G-dur, im Februar 1819 für Orchester componirt, und das Fragment einer Messe aus dem Jahre 1822, für Schubert’s Bruder Ferdinand geschrieben und beide noch ungedruckt, befinden.
[94] II. Uebersicht der Poeten (in alphabetischer Ordnung), und der Lieder, welche Schubert in Musik gesetzt.
Anakreon: An die Leyer (Op. 56, 2)[1].
Bauernfeld: Der Vater mit dem Kinde (Lfg. 17, 2).
Baumberg, Gabriele von: Lob des Tokayers (Op. 118, 4) – An die Sonne (Op. 118, 5) – Cora an die Sonne (Lfg. 42, 3) – Der Morgenkuß (Lfg. 45, 4) – Dasselbe (o. O. 18, 33) – Abendständchen (u. N. 91).
Bernard: Vergebliche Liebe (Op. 173, 3) – Minona (u. N. 67) – Adelwold[WS 10] und Emma (u. N. 78).
Bruchmann, Franz: An die Leyer. Nach Anakreon (Op. 56, ) – Im Haine (Op. 56, 3) – Der zürnende Barde (Lfg 9,1) – Am See (Lfg. 9, 2) – Schwestergruß (Lfg. 23, 1).
Bürger: Das Dörfchen (Op. 11, 1).
Castelli, I. F.: Das Echo (Op. 130).
Chezy, Helmine von: Der Hirt auf dem Felsen (Op. 129).
Claudius: Am Grabe Anselmo’s (Op. 6, 3) – Der Tod und das Mädchen (Op. 7, 3) – An die Nachtigall (Op. 98, 1) – Wiegenlied (Op. 98, 2) – An eine Quelle (Op. 109, 3) – Abendbilder (Lfg. 9, 3) – Klage um Aly Bey (Lfg. 45, 3) – Morgenlied (u. N. 54) – Abendlied (u. N. 55) – Phydile (u. N. 173) – Abendlied (u. N. 174) – Zufriedenheit (u. N. 175) – Am Grabe meines Vaters (u. N. 176).
Collin, Math. v.: Der Zwerg (Op. 22, 1) – Wehmuth (ebd., 2) – Nacht und Träume (Op. 43, 2) – Licht und Liebe (Lfg. 41, 1) – Epistel an Jos, v. Spaun (Lfg. 46).
Craigher, Joh. Nik.: Die junge Nonne (Op. 43, 1) – Der blinde Knabe (Op. 101) – Todtengräbers Heimweh (Lfg. 24, 2).
Deinhardstein, J. L.: Constitutionslied (Op. 157) – Skolie (u. N. 109).
Drexler von Carin: Prometheus (u. N. 193).
Ehrlich: Als ich sie erröthen sah (Lfg. 39, 1)
Erwin oder Ermin: Der Mondabend (Op. 131, 1) – Gruß an den Mai (u. N. 108).
Fellinger: Die erste Liebe (Lfg. 35., 1) – Die Sterne (o. O. 18, 30) – Die Sternenwelten (u. N. 107).
Gleim, J. W. L.: Gott in der Natur (Op. 133) – Das Leben (u. N. 95).
Goethe: Erlkönig (Op. 1) – Gretchen am Spinnrade (Op. 2) – Schäfers Klagelied (Op. 3, 1) – Meeres Stille (ebd., 2) – Heidenröslein (ebd., 3) – Jägers Abendlied (ebd., 4) – Wanderers Nachtlied (Op. 4, 3) – Rastlose Liebe (Op. 5, 1) – Nähe des Geliebten (ebd., 2) – Der Fischer (ebd., 3) – Erster Verlust (ebd., 4) – Der König in Thule (ebd., 5) – Gesänge des Harfners aus „Wilhelm Meister“ (Op. 12 , 1–3) – Suleika (Op. 14, 1) – Geheimes (ebd., 2) – An Schwager Kronos (Op. 19, 1) – An Mignon (ebd., 2) – Ganymed (ebd., 3) – Suleika’s zweiter Gesang (Op. 31) – Willkommen und Abschied (Op. 56, 1) – Vier Gesänge aus „Wilhelm Meister“ (Op. 62, 1–4) – Der Musensohn (Op. 92, 2) – Auf dem See (ebd., 2) – Geistesgruß (ebd., 3) – Wanderers Nachtlied (Op. 96, 3) – Wonne der Wehmuth (Op. 115, 2) – Der Sänger (Op. 117) – Tischlied (Op. 118, 3) – Die Spinnerin (ebd., 6) – Die Liebende schreibt (Op. 165, 1) – Gesang der Geister über den Wassern (Op. 167) – Grenzen der Menschheit (Lfg. 14, 1) – Scene aus „Faust“ (Lfg. 20, 2) – Mignon’s Gesang, aus „Wilhelm Meister“ (ebd., 3) – Trost in Thränen (Lfg. 25, 3) – Gretchen’s Bitte (Lfg. 29, 3) – Klärchen’s Lied: Freudvoll und leidvoll (Lfg. 30, 2) – Sehnsucht (Lfg. 37, 2) – Versunken (Lfg. 38, 3) – Im Gegenwärtigen Vergangenes (Lfg. 43) – Prometheus (Lfg. 17, 1) – Wer kauft Liebesgötter? (ebd., 2) – Der Rattenfänger (ebd., 3) – Nachtgesang (ebd., 4) – An den Mond (ebd., 5) – Mignon (Lfg. 48, 5) – Des Goldschmieds Geselle (ebd., 6) – Tischlerlied (ebd., 7) – Sehnsucht (o. O. 7) – An den Mond (o. O. 10, 3) – An die Entfernte (ebd., 5) – Geistesgruß (o. O. 12) – Lied der Mignon (o. O. 13) – Am Fluße (o. O. 18, 3) – Sehnsucht (ebd., 13) – Hoffnung (ebd., 14) – Clärchens Lied, aus „Egmont“ (ebd., 34) – Chor der Engel, aus „Faust“ (o. O. 60) – Sehnsucht (u. N. 18) – Sehnsucht, aus „Wilhelm Meister“ (u. N. 57) – Am Fluße (u. N. 68) – Der Schatzgräber (u. N. 90) – Der Gott und die Bajadere (u. N. 121) – Bundeslied (u. N. 161) [95] – Gesang der Geister über den Wassern (u. N. 206) – Mahomet’s Gesang (u. N. 237) – Auf dem See (u. N. 263).
Goldoni: La Pastorella (o. O. 18,19).
Gräffer: Trinklied aus dem 54. Jahrhundert (Op. 155).
Grillparzer: Ständchen (Op. 135) – Mirjam’s Siegesgesang (Op. 136) – Blondel zu Marien (Lfg. 34, 2) – Bertha’s Lied in der Nacht (Lfg. 40, 2).
Haug, Friedr.: Wein und Liebe (o. O. 2).
Heine, Heinrich: Der Atlas (o. O. 1, 8) – Ihr Bild (ebd., 9) – Das Fischermädchen (ebd., 10) – Die Stadt (ebd., 11) – Am Meer (ebd., 12) – Der Doppelgänger (ebd., 13).
Hell, Theod.: Das Heimweh (u. N. 159).
Herder: Trinklied (?) (Op. 131, 2) – Altschottische Ballade (Op. 165, 5) – Verklärung (Lfg. 17, 4) – Trinklied (Lfg. 45, 2).
Hölty: An den Mond (Op. 57,3) – Der Traum (Op. 172, 1) – Die Laube (ebd., 2) – An die Nachtigall (ebd., 3) – Erntelied (Lfg. 48, 2) – Klage an den Mond (ebd., 3) – An die Apfelbäume, wo ich Julien erblickte (Lfg. 50, 1) – Todtengräberlied (u. N. 15, 136 u. 157) – Elegie am Grabe meines Vaters (u. N. 31) – Mailied (u. N. 70) – Mailied (vom vorigen verschieden, u. N. 72) – Der Liebende (u. N. 76) – Der Seufzer (u. N. 77) – Die Nonne (u. N. 79) – Stimme der Liebe (u. N. 145) – Die frühe Liebe (u. N. 146) – Blumenlied (u. N. 147) – Seligkeit (u. N. 148) – Trinklied im Mai (u. N. 149) – Minnelied (u. N. 150) – Frühlingslied (u. N. 151) – Trinklied im Winter (u. N. 158) – Die Schiffende (u. N. 265) – Winterlied (u. N. 285).
Hüttenbrenner, Heinrich: Der Jüngling auf dem Hügel (Op. 8, 1) – Wehmuth (Op. 64, 1).
Jacobi, J. G.: Litanei auf das Fest aller Seelen (Lfg. 10, 5) – Orpheus (Lfg. 19, 1) – Die Perle (o. O. 18, 21) – In der Mitternacht (u. N. 162) – Hochzeitslied (u. N. 163) – An Chloe (u. N. 180).
Kalchberg: Die Macht der Liebe (u. N. 110).
Kenner, J.: Der Liedler (Op. 38) – Ballade (Op. 126) – Das Mädchen (?) (Lfg. 40, 1) – Grablied (Lfg. 42, 4).
Kind, Friedrich: Hänflings Liebeswerbung (Op. 20, 3).
Klenke, Karoline Louise: Heimliches Lieben (Op. 106, 1).
Klopstock: Schlachtlied (Op. 151) – Dem Unendlichen (Lfg. 10, 1) – Die Gestirne (ebd., 2) – Hermann und Thusnelda (Lfg. 28, 1) – Selma und Selmar (ebd., 2) – Das Rosenband (ebd., 3) – Edone (ebd., 4) – Die frühen Gräber (ebd., 5) – Das große Halleluja (Lfg. 41, 2) – Begräbnißlied (o. O. 17, 8) – Osterlied (ebd., 9) – Schlachtgesang (u. N. 80) – An Sie (u. N. 101) – Die Sommernacht (u. N. 102) – Vaterlandslied (u. N. 103) – Schlachtgesang (u. N. 178) – Stabat mater (u. N. 185) – Furcht der Geliebten (u. N. 209) – An Cidli (u. N. 259).
Körner, Theodor: Gebet während der Schlacht (Lfg. 10, 7) – Das war ich (Lfg. 39, 2) – Auf der Riesenkoppe (Lfg. 49, 1) – Das gestörte Glück (o. O. 18, 8) – Liebeständelei (ebd., 11) – Liebesrausch (ebd., 29) – Sängers Morgenlied (ebd., 35) – Schwertlied (o. O. 19; u. N. 65) – Trinklied vor der Schlacht (u. N. 66) – Amphyaraos (u. N. 69) – Der Morgenstern (u. N. 71) – Jägerlied (u. N. 73) – Lützow’s wilde Jagd (u. N. 74) – Sehnsucht der Liebe (u. N. 87) – Wiegenlied (u. N. 106) – Lied vor der Schlacht (u. N. 268).
Kosegarten: An die untergehende Sonne (Op. 44) – Erinnerung (Op. 108, 3) – Der Geist der Liebe (Op. 118, 1) – Der Abend (ebd., 2) – Die Täuschung (Op. 165, 4) – Das Sehnen (Op. 172, 4) – Das Finden (Lfg. 42, 2) – Abends unter der Linde (o. O. 18, 10) – Die Erscheinung (u. N. 60) – Das Abendroth (u. N. 83) – Die Mondnacht (u. N. 84) – Die Huldigung (u. N. 85) – Alles um Liebe (u. N. 86) – Von Ida (u. N. 111) – Die Sterne (u. N. 112) – An Rosa (u. N. 113) – Louisens Antwort (u. N. l 14) – Ida’s Schwanenlied (u. N. 115) – Schwanengesang (u. N. 116) – Die Sterbende (u. N. 183).
Kuffner, Chr.: Glaube, Hoffnung und Liebe (Op. 97).
de La Motte Fouqué: Der Schäfer und der Reiter (Op. 13,1) – Gebet (Op. 139).
Lappe, Karl: Der Einsame (Op. 41) – Die Flucht (Op. 64 64, 3) – Im Abendroth (Lfg. 20, 1).
Leitner, Gottfried Ritter von: Drang in die Ferne (Op. 71) – Die Sterne (Op. 96, 1) – Das Weinen (Op. 106, 2) – Vor meiner Wiege (ebd., 3) – Der Winterabend (Lfg. 26) – Der Wallensteiner Lanzknecht beim Trunk (Lfg. 27, 1) – Der Kreuzzug (ebd., 2) – Des Fischers Liebesglück (ebd., 3).
[96] Leon, Gottlieb: Die Liebe (u. N. 203).
Luby, Marianne: Ammenlied (o. O. 18, 12).
Majláth, Graf: Der Blumen Schmerz (Op. 173, 4).
Matthisson: Geist der Liebe (Op. 11, 3) – Naturgenuß (Op. 16, 2) – Jünglingswonne (Op. 17, 1) – Die Betende (Lfg. 31, 1) – Der Geistertanz (ebd., 2) – An Laura (ebd., 3) – Lebenslied (Lfg. 38, 2) – Adelaide (Lfg. 42, 5) – Rosalie von Mortimer (o. O. 10, 5) – Der Geistertanz (o. O. 16) – Abendlandschaft (u. N. 16) – Die Schatten (u. N. 17) – Erinnerung (u. N. 46) – Andenken (u. N. 47) – Geisternähe (u. N. 48) – Der Abend (u. N. 49) – Lied der Liebe (u. N. 50) – Lied aus der Ferne (u. N. 51) – Erinnerungen (u. N. 52) – Trost an Elisa (u. N. 53) – Todtenkranz für ein Kind (u. N. 93) – Rosa von Montanvert (u. N. 122) – Julius an Theone (u. N. 143) – Entzückung (u. N. 144) – Erinnerungen (u. N. 155) – Andenken (u. N. 156) – Skolie (u. N. 177) – Die Vollendung. (u. N. 258).
Mayrhofer: Memnon (Op. 6, 1) – Antigone und Oedip (Op. 6, 2) – Sehnsucht (Op. 8, 2) – Erlafsee (Op. 8, 3) – Am Strome (Op. 8, 5) – Der Alpenjäger (Op. 13, 3) – Auf der Donau (Op. 21, 1) – Der Schiffer (ebd., 2) – Wie Ulfru fischt (ebd., 3) – Schlummerlied (Op. 24, 2) – Der Gondelfahrer (Op. 28) – Der zürnenden Diana (Op. 36, 1) – Nachtstück (ebd., 2) – Lied eines Schiffers an die Dioskuren (Op. 65, 1) – Aus Heliopolis (ebd., 3) – Iphigenia (Op. 98, 3) – Sternenmächte (Op. 165, 3) – Orest auf Tauris (Lfg. 11, 1) – Der entsühnte Orest (ebd., 2) – Philoktet (ebd., 3) – Freiwilliges Versinken (ebd., 4) – Fragment aus dem Aeschylus (Lfg. 14, 2) – Fahrt zum Hades (Lfg. 18, 3) – Der Sieg (Lfg. 22, 1) – Atys (ebd., 2) – Beim Winde (ebd., 3) – Abendstern (ebd., 4) – Liebesend (Lfg. 23, 2) – Der Einsame (Lfg. 32) – Auflösung (Lfg. 34, 1) – Lambertine (?) (Lfg. 36, 2) – Heliopolis (auch „Im Hochgebirg“ und „An Franz“) (Lfg. 37, 1) – An die Freunde (Lfg. 40, 3) – Trost (Lfg. 44, 1) – Zum Punsche (ebd., 3) – Augenlied (Lfg. 50, 3) – Abendlied der Fürstin (o. O. 10, 6) – Der Gondelfahrer (o. O. 18, 2) – Nach einem Gewitter (ebd., 5) – Rückweg (ebd., 15) – Nachtviolenlied (ebd., 20) – Am See (u. N. 58) – Lyane (u. N. 118) – Alte Liebe rostet nie (u. N. 165) – Lunz (Abschied) (u. N. 168) – Der Hirt (u. N. 171) – Geheimniß (u. N. 172) –Urania’s Flucht (u. N. 204).
Mendelssohn, Moses: Psalm XXIII (Op. 132) – Der 92. Psalm (o. O. 61).
Metastasio: Die Macht der Augen (Op. 83, 1) – Der getäuschte Verräther (ebd., 2) – Die Art, ein Weib zu nehmen (ebd., 3) – Leiden der Trennung (o. O. 18, 32) – Cinque Canti (o. O. 15, 3–5).
de la Motte Fouqué, siehe: La Motte Fouqué: Gebet (Op. 139).
Müller, Wilhelm: Die schöne Müllerin (Op. 25, 20 Lieder in 5 Heften) – Die Winterreise (Op. 89, 24 Lieder in 2 Abthlgn.).
Neumann, J. Ph.: Meßlieder (o. O. 59).
Niemayer: Lazarus. Cantate (o. O. 57).
Nordstern, Arthur von: Die Lebensgefährten (o. O. 65).
Novalis: Nachthymne (o. O. 18, 4) – Hymne I–IV (o. O. 18, 37–40).
Ossian: Ossian’s Gesänge (Lfg. 1–5, 7 Lieder).
Ottenwald: Der Knabe in der Wiege (o. O. 18, 16).
Petrarca: Drei Sonette (u. N. 220, 221, 222).
Pichler, Karoline von: Der Unglückliche (Op. 87, 1) – Lied. Ferne von der großen Stadt (u. N. 170) – Der Sänger am Felsen (u. N. 169).
Platen: Die Liebe hat gelogen (Op. 23, 1) – Du liebst mich nicht (Op. 59, 1).
Pollak, A.: Frühlingslied (u. N. 244).
Pope: Verklärung (Lfg. 17, 4).
Pratobevera, Adolph von: Der Abschied (o. O. 24) – Fragment aus dem Mohrenkönig (u. N. 266).
Pyrker, Ladislaus von: Das Heimweh (Op. 79, 1) – Die Allmacht (ebd., 2)
Ratazzi, Lätizia: La jeune poitrinaire (o. O. 67).
Reil, Friedrich: Das Lied im Grünen (Op. 115, 1) – „Ständchen“ aus Shakespeare’s „Cymbelin“ (Lfg. 7, 4) – Glaube, Hoffnung und Liebe (o. O. 5).
Reissig, C. L.: Der Zufriedene (u. N. 117).
Rellstab, Ludwig: Auf dem Strom (Op. 119) – Liebesbotschaft (o. O. 1, 1) – Der Kriegers Ahnung (ebd., 2) – Frühlingssehnsucht (ebd., 3) – Ständchen (ebd., 4) – Aufenthalt (ebd., 5) – In die Ferne (ebd., 6) – Abschied (ebd., 7) – Lebensmuth (o. O. 18, 17).
[97] Rochlitz, Friedrich: Alinde (Op. 81, 1) – An die Laute (ebd., 2) – Zur guten Nacht (ebd., 3) – Klagelied (Op. 131, 3).
Rückert: Sei mir gegrüßt (Op. 20, 1) – Daß sie hier gewesen (Op. 59, 2) – Du bist die Ruh’ (ebd., 3) – Lachen und Weinen (ebd., 5) – Greisen-Gesang (Op. 60, 1).
Rustenfeld: Die Advocaten (Op. 74).
Salis: Zum Rundtanz (Op. 17, 3) – Die Einsiedelei (Lfg. 38, 1) – In’s stille Land (Lfg. 39, 3) – Der Entfernten (o. O. 8) – Lob der Einsamkeit (auch die Einsiedelei) (o. O. 9) – Lied im Freien (o. O. 17, 3) – Das Grab (ebd., 5; u. N. 120) – Herbstlied (o. O. 18, 24) – Pflügerlied (u. N. 138) – Abschied von der Harfe (u. N. 139) – Die Herbstnacht (u. N. 140) – An die Harmonie (u. N. 141) – Fischerlied (u. N. 205) – Lied im Freien (u. N. 207).
Sauter, S. F.: Der Wachtelschlag (Op. 68).
Schiller, Friedrich von: Liebe (Op. 17, 2) – Gruppe aus dem Tartarus (Op. 24, 1) – Die Schlacht (Op. 27, Marsch Nr. 1) – Der Pilgrim (Op. 37, 1) – Der Alpenjäger (ebd., 2) – Die Sehnsucht (Op. 39) – Hector’s Abschied (Op. 58, 1) – An Emma (ebd., 2) – Des Mädchens Klage (Op. 58, 3; o. O. 23; u. N. 19) – Dythyrambe (Op. 60, 2) – Die Hoffnung (Op. 87, 3) – Der Jüngling am Bache (ebd., 3) – Thecla. Eine Geisterstimme (Op. 88, 2) – Der Kampf (Op. 110) – An die Freude (Op. 111, 1) – Die vier Weltalter (ebd., 2) – Hymne an den Unendlichen (Op. 112, 3) – Die Erwartung (Op. 116) – An den Frühling (Op. 72, 3) – Amalia (Op. 173, 1) – Das Geheimniß (ebd., 2) – Elysium (Lfg. 6) – Die Bürgschaft (Lfg. 8) – Der Taucher (Lfg. 12) – Ritter Toggenburg (Lfg. 19, 2) – Fragment aus „Die Götter Griechenlands“ (Lfg. 42, 2) – Sehnsucht (o. O. 10, 1) – Thecla. Eine Geisterstimme (ebd., 2) – Hoffnung (o. O. 18, 23) – Das Geheimniß (ebd., 28) – Der Frühling (ebd., 36) – Aus dem Gedichte „Elysium“ (o. O. 20) – Die Entzückung (o. O. 25; u. N. 142) – Leichenphantasie (u. N. 1 a) – Aus dem Gedichte: „Elysium“ (u. N. 20, 21, 22. 23) – Aus dem Gedichte: „Triumph der Liebe“ (u. N. 24, 25, 34) – Aus „Der Flüchtling“ (u. N. 26) – Aus „Spruch des Confucius“ (u. N. 27) – Die zwei Tugendwege (u. N. 28) – Aus dem Gedichte: „Elysium“ (u. N. 33) – Das Mädchen aus der Fremde (u. N. 56 u. 88) – Punschlied, im Norden zu singen (u. N. 89) – Punschlied (u. N. 98) – Lied (u. N. 100) – Klage der Ceres (u. N. 119) – Laura am Clavier (u. N. 137) – Geheimniß (u. N. 182) – Punschlied, im Winter zu singen (u. N. 219) – Die Schlacht (u. N. 262).
Schlechta, Franz von: Fischerweise (Op. 96, 4) – Des Sängers Habe (Lfg. 7, 1) – Wiederschein (Lfg. 15, 1) – Liebeslauschen (ebd., 2) – Todtengräber-Weise (ebd., 3) – Auf einem Kirchhofe (Lfg. 49, 2) – Gedicht aus „Diego Manzanares“ (o. O. 18, 25) – Wiederschein (o. O. 65).
Schlegel, August Wilh.: Lob der Thränen (Op. 13, 2) – Abendlied an die Entfernte (Op. 88, 1) – Lebensmelodien (Op. 111, 2) – Sprache der Liebe (Op. 115, 3) – Ständchen (Lfg. 7, 4) – Die gefangenen Sänger (Lfg 33,2) – Wiederseh’n (o. O. 18, 1).
Schlegel, Friedrich: Der Schmetterling (Op. 57, 1) – Die Berge (ebd., 2) – Der Wanderer (Op. 65, 2) – Die Rose (Op. 73) – Die Vögel. (Op. 172, 6) – Abendröthe (Lfg. 7, 3) – Vom Mitleiden Mariä (Lfg. 10, 4) – Waldesnacht (Lfg. 16) – Fülle der Liebe (Lfg. 25, 1) – Der Schiffer (Lfg. 33, 1) – Das Mädchen? (Lfg. 40, 1) – Die Sterne (Lfg. 48, 1) – Der Knabe (o. O. 18, 22) – Der Fluß (ebd., 27) – Drei Sonette von Petrarca (u. N. 220, 221, 222) – Blanca (u. N. 223) – Die Gebüsche (u. N. 228).
Schmidt von Lübeck: Der Wanderer (Op. 4, 1).
Schnitzer: Der Tanz (u. N. 243).
Schober, Franz von: Frühlingslied (Op. 16, 1) – Schatzgräbers Begehr (Op. 23, 3) – An die Musik (Op. 88, 4) – Jägers Liebeslied (Op. 96, 2) – Der Mondenschein (Op. 102) – Der Hochzeitsbraten (Op. 104) – Todesmusik (Op. 108, 2) – Am Bach im Frühling (Op. 109, 1) – Genügsamkeit (ebd., 2) – Viola (Op. 123) – Pax vobiscum (Lfg. 10, 6) – Pilgerweise (Lfg. 18, 1) – Vergißmeinnicht (Lfg. 21, 2) – Schiffers Scheidelied (Lfg. 24, 1) – Trost im Liede (o. O. 4).
Schopenhauer, Johanna: Hippolyt’s Lied (Lfg. 7, 2).
Schreiber, Alois: Abendroth (Op. 173, 5) – Das Marienbild (Lfg. 10, 3) – An den Mond in einer Herbstnacht (Lfg. 18, 2) * Der Blumenbrief (Lfg. 21, 1).
Schubart, Chr. Friedr. Daniel: Die Forelle (Op. 32) – An den Tod (Lfg. 17, 3) Grablied auf einen Soldaten (o. O. 18, 6).
[98] Schubert, Franz: Cantate (u. N. 134) – Cantate (u. N. 189).
Schütz, Wilhelm v.: Delphine (Op. 124, 1) – Florio (Op. 124, 2).
Schulze, Ernst: Ewige Liebe (Op. 64, 2) – Um Mitternacht (Op. 88, 3) – Im Walde (Op. 93, 1) – Auf der Brücke (ebd., 2) – Ueber Wildemann (Op. 108, 1) – An mein Herz (Lfg. 13, 1) – Der liebliche Stern (ebd., 2) – Lebensmuth (Lfg. 17, 1) – Im Frühling (Lfg. 25, 2) – Tiefes Leid (Lfg. 30, 1).
Scott, Walter: Gesänge aus „Fräulein vom See“ (Op. 52, 7 Nummern) – Lied der Anne Lyle aus „Montrose“ (Op. 85, 1) – Gesang der Norne aus „Der Pirat“ (ebd., 2) – Romanze des Richard Löwenherz aus „Ivanhoe“ (Op. 86).
Seckendorf: Nachtmusik (Op. 156).
Seidl, Johann Gabriel: Der Wanderer an den Mond (Op. 80, 1) – Das Zügenglöcklein (ebd., 2) – Im Freien (ebd., 3) – Die Unterscheidung (Op. 95, 1) – Bei dir (ebd., 2) –- Die Männer sind mechant (ebd., 3) – Irdisches Glück (ebd., 4) – Widerspruch (Op. 105, 1) – Wiegenlied (ebd., 2) – Am Fenster (ebd., 3) – Sehnsucht (ebd., 4) – Nachthelle (Op. 134) – Nachtgesang im Walde (Op. 139 139, im Texte) – Die Taubenpost (o. O. 1, 14) – Grab und Mond (o. O. 3).
Senn, Johann: Selige Welt (Op. 23, 2) – Schwanengesang (ebd., 3) – Vergleiche auch ung. Nacht, Nr. 63.
Shakespeare: An Sylvia. Aus „Die beiden Veroneser“ (Op. 106, 4) – Ständchen aus „Cymbelin“ (Lfg. 7, 4) – Trinklied aus „Antonius und Cleopatra“ (Lfg. 48, 4).
Silbert, P.: Himmelsfunken (Lfg. 10, 8).
Spaun, Otto von: Der Jüngling und der Tod (o. O. 18, 18).
Stadler, A.: Der Frühlingsmorgen (Op. 158, siehe das dort Gesagte) – Lieb’ Minna (u. N. 81).
Stoll, L.: Lambertine (Lfg. 36, 2) – Labetrank der Liebe (u. N. 104).
Stollberg, Leopold Graf: Auf dem Wasser zu singen (Op. 72) – Die Stimme der Liebe (Lfg. 29, 1) – Die Mutter Erde (ebd., 2) – An die Geliebte (?) (u. N. 105) – An die Natur (u. N. 135).
Széchényi, Ludwig Graf: Die abgeblühte Linde (Op. 7, 1) – Der Flug der Zeit (ebd., 2).
Uhland: Frühlingsglaube (Op. 20, 2).
Unger: Die Nachtigall (Op. 11, 2).
Uz: Gott im Ungewitter (Op. 112, 1) – Gott der Weltschöpfer (ebd., 2) – Die Nacht (Lfg. 44, 2) – An die Sonne (o. O. 17, 6) – Der gute Hirt (o. O. 18, 7) – Gott im Frühling (u. N. 152) – Die Liebesgötter (u. N. 153) – An den Schlaf (u. N. 154).
Wannovius, J. C.: Das Leben (Lfg. 44, 4).
Werner, Zacharias: Morgenlied (Op. 4, 2) – Jagdlied (u. N. 202).
Zettler: Rundgesang (u. N. 75).
III. Biographien. a) Selbstständige Schriften. Kreißle (Dr. Heinrich von), Franz Schubert. Eine biographische Skizze (Wien 1861, typ.-lit.-artist. Anstalt. IV u. 164 S. 8°.) – Vier Jahre später erschien – nicht als neue Auflage – von demselben Autor: Franz Schubert von Dr. Heinrich Kreißle von Hellborn (Wien 1865, C. Gerold’s Sohn, 8°., XII u. 618 S., u. 1 Blatt, darauf: An Schubert’s Sarge von Franz v. Schober). [Trotzdem, daß Kreißle’s Buch das beste Muster dafür ist, wie man eine Biographie nicht schreiben soll, und Alles darin, was er nicht aus Anderen mündlich oder schriftlich geschöpft, schal und matt, mitunter geradezu banal ist, wurde doch das Buch gleich bei seinem Erscheinen, da über Schubert sonst nichts vorhanden war, von Eduard Wilberforce auszugsweise übersetzt und veröffentlicht, im Jahre 1869 aber von Herzog Arthur von Coleridge vollständig übersetzt und ist mit der Zueignung an Frau Jenny Lind-Goldschmidt in zwei Bänden in schöner Ausstattung bei Longmams in London erschienen. Das Materiale zur Schubert-Biographie, welche Herr v. Kreißle in der ersten Auflage ebenso geschmacklos als lückenhaft behandelte, ist dasselbe, welches ein Herr Luib zu einer Biographie des genannten Tonheros zur Verfügung hatte, die aber nie zur Ausführung kam. Für die Gründlichkeit, mit welcher Herr Heinrich Kreißle von Hellborn in seiner Schubert-Biographie vorgeht, dafür nur das Eine: S. 139 erzählt uns Herr von Kreißle in Einem Athem von der „poetischen Flamme“ Schubert’s für die Comtesse Eßterházy und von dem „Verhältnisse“, welches Schubert im Eßterházy’schen Hause „mit einer Dienerin daselbst“ anknüpfte! Muß man da nicht ausrufen: der Himmel beschütze uns vor unseren Freunden! Herr v. Kreißle hat aber, in dieser Weise Biographie zu schreiben, ein Beispiel [99] von seltener Geschmacklosigkeit gegeben. – Vergl. über Kreißle’s Buch: Wiener Chronik 1865, Nr. 5, S. 38; – Magazin für die Literatur des Auslandes. Von Lehmann (4°.) 1866, S. 153 (über die englische Bearbeitung); – Presse 1864. Nr. 327, im Feuilleton von E. Schelle.] – Reißmann (August), Franz Schubert. Sein Leben und seine Werke, dargestellt von – –. Mit Porträt und Facsimile (Berlin 1873, J. Guttentag). [Durch die in jeder Hinsicht unzulängliche Arbeit des Herrn v. Kreißle hervorgerufen, ist es ein werthvoller Beitrag zur Kenntniß und Charakteristik Schubert’s. Es enthält das, namentlich in der Würdigung der künstlerischen Bedeutung Schubert’s, geistvolle Buch ein treffliches Bildniß Sch.’s, dann die Musik-Beilagen: 1) Körner’s Schwertlied (1813); 2) Canon a tre Bassi (aus „Elysium“ von Schiller, 15. April 1813); 3) Canon a tre Liebe säuseln die Blätter; 4) Scene im Dom aus „Faust“, 12. December 1814: Wie anders, Gretchen, war dir; 5) Des Mädchens Klage. Erste Bearbeitung, März 1816: Der Eichwald braust; 6) Abschied: Leb’ wohl, du schöne Erde. Zuletzt ein Facsimile: Entzückung aus Laura’s Abschied, August 1817. Das Buch enthält IV S. 1 Bl. 348 S., 9 Bl. Musik-Beilagen, 1 Blatt Facsimile (4°.).] – Scholl (F.). Reden zur Erinnerung an zwei Heroen im deutschen Liede, Franz Schubert und Ludwig Uhland (Stuttgart 1865, Nitzschke, gr. 8°.). – Biographie von Franz Schubert (Leipzig o. J., E. W. Fritzsch, kl. 8°.). – Neumann (W.), Franz Schubert (Verlag der modernen Classiker) [bildet Heft 45 des Sammelwerkes: „Die Componisten der neueren Zeit. In Biographien geschildert“, mit Porträt]. – Barbedette (H.), Fr. Schubert, sa vie et ses oeuvres (Paris 1866, 8°.). – Rissé (Jos.), Franz Schubert und seine Lieder. Studien. I. Müller-Lieder. II. Goethe-Lieder (Hannover 1872, Rümpler, 8°.). – Thematisches Verzeichniß im Drucke erschienen Compositionen von Franz Schubert (Wien o. J. [um 1852], A. Diabelli u. Comp., 4°., 49 S.). – Systematisch-alphabetisches Verzeichniß der in Deutschland im Drucke erschienenen Compositionen von Fr. Schubert (Leipzig, E. W. Fritsch, 4°.). – Nottebohm (G.), Thematisches Verzeichniß der im Drucke erschienenen Werke von Franz Schubert. Herausgegeben von – – (Wien 1874, Friedrich Schreiber [vormals C. A. Spina], Titel, 3 Bl., 288 S. Lex. 8°.). Ein in Anlage, Ausführung, Gründlichkeit und Vollständigkeit musterhaftes Buch, das v. Köchel’s „Themat. Verzeichniß der Werke Mozart’s“ würdig zur Seite steht.
b) Zerstreute Aufsätze, Episoden aus seinem Leben. Die gewöhnlichen lexikalischen Quellen, insoferne sie nichts Besonderes bieten, werden nicht berücksichtigt. Auch die zahlreichen Kritiken bleiben – nachdem August Reißmann sein Wort gesprochen – unberücksichtigt. Nur als eines Curiosums sei bemerkt, wie der Tonheros kaum in’s Grab versenkt, auch schon vergessen war. Der von Castelli herausgegebene „Musikalische Anzeiger“ beurtheilt noch im Jahre 1829, also ein Jahr nach seinem Tode, 13 Opera; im folgenden, 1830, nur mehr zwei; in allen folgenden 10 Jahrgängen, den 9. ausgenommen, in welchem das 107. Opus beurtheilt wird, auch nicht Eines mehr. Einzelnes über Schubert und aus seinem Leben enthalten die: Bayerische Zeitung (München, 4°.) 1863, Morgenblatt Nr. 45: „Schwind und Schubert“. – Bauernfeld (Ed.), Gesammelte Schriften von Bauernfeld (Wien 1873, Braumüller, 8°.) Zwölfter Band: Aus Alt- und Neu-Wien. S. 63: „Jugendfreunde. Schwind und Schubert“, und noch an mehreren Stellen dieses Bandes. – Blätter aus Krain (Laibach, 4°.) 1864, Nr. 4: „Aus Schubert’s Leben“. – Bremer Sonntagsblatt. Redigirt von Pletzer (4°.) 1864, Nr. 49: „Franz Schubert“. – Brünner Zeitung 1863, Nr. 92, im Feuilleton: „Musikalische Briefe. VII. [mit dem unrichtigen Geburtsdatum Schubert’s: 17. Jänner 1797, statt 31. Jänner 1797]. – Clément (Felix), Les musiciens célèbres depuis le seizième siècle jusqu’à nos jours (Paris 1868, L. Hachette, Lex. 8°.) p. 455–467. – Deutsche allgemeine Zeitung 1863, Nr. 47 [aus Schwind’s und Schubert’s Leben]. – Deutsch-österreichische Revue (Wien, gr. 8°.) 1867, II.: „Franz Schubert“. – Deutsche Vierteljahrsschrift (Stuttgart, Cotta, 8°.) 1869, Heft 127. – Ella (John), Musical Scetches abroad and at home (London 1873, Ridyway) [neben der Fülle des Interessanten über Wiener Musikleben, wobei des Geigenkönigs Strauß, Dessoff’s, des Fräuleins Kollar, Grafen Wilczek, Leopold Sonnleithner’s u. A. gedacht wird, erfährt auch Schubert eine eingehende Behandlung]. – Fata Morgana. [100] Pesther Blätter für Kunst, Literatur u. s. w. Redigirt von Hermine Czigler von Ény-Vecse (Pesth, gr. 4°.) 1862, Nr. 31 u. 32: „Franz Schubert“, von Ludwig Foglar. – Fremden-Blatt. Von Gustav Heine (Wien, 4°.) 1865, I. Beilage von Nr. 320: „An Schubert’s Todestag“ [aus Sch.’s Leben]. – Gleich (F.), Charakterbilder aus der neueren Geschichte der Tonkunst (Leipzig 1863, 8°.), im 2. Bändchen wird auch Sch.’s Charakterbild gegeben. – Gartenlaube (Leipzig, Ernst Keil, gr. 4°.) 1866, S. 388: „Der deutsche Liederfürst“; – dieselbe, 1866, S. 614: „Dichter und Componist“, von Fr. Brunold [betrifft das Freundschaftsverhältniß Schubert’s mit Johann Mayrhofer]. – Hanslick (Eduard). Geschichte des Concertwesens in Wien (Wien 1869, Braumüller, gr. 8°.) S. 283 u. f., im Essai: „Beethoven und Schubert“ [auf diesen wenigen Seiten findet man fast mehr Wesentliches, Schubert Betreffendes, als im ganzen Kreißle’schen Buche). – (Hormayr’s) Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien, 4°.) 1829, Nr. 16: „Erinnerungen an Franz Schubert“, von Mayrhofer. – Illustrirtes Haus- und Familienbuch mit Farbendruckbildern, 1860, S. 337: „Franz Schubert. Ein Lebensbild“ [von dem Herausgeber dieses Lexikons an einem Schubert-Abend in der Gesellschaft der Ritter von der grünen Insel vorgetragen; mit einem der besten und ähnlichsten Bildnisse Sch.’s im trefflichen Holzschnitt]. – Klagenfurter Zeitung 1864, Nr. 34, im Feuilleton: „Schubert“ [mit interessanten Einzelnheiten über Leben und Sterben des Künstlers]. – Mährischer Correspondent 1863, Nr. 187: „Biographisches. V.“ [betrifft Franz Schubert]. – Neues Familien-Journal. Extrablatt des Neuen Wiener Tagblatt, 1868, Nr. 83: „Franz Schubert“. – Neue freie Presse (Wien, Fol.) 1869, Nr. 1713, im Feuilleton: „Schubert und Schwind“, von Bauernfeld. – Oesterreichisches Bürgerblatt (Linz, 4°.) 1829, Nr. 25: „Ueber Franz Schubert“ – Ostdeutsche Post (Wiener polit. Blatt) 1864, Nr. 326, im Feuilleton: „Franz Schubert und seine berühmten Zeitgenossen“. – Pohl (C. F.), Die Gesellschaft der Musikfreunde des österreichischen Kaiserstaates und ihr Conservatorium. Auf Grundlage der Gesellschafts-Acten bearbeitet (Wien 1871. W. Braumüller, 8°.),S. 16: Schubert widmet eine Symphonie dem Vereine; Schubert wird Mitglied des Repräsentanten-Körpers; S. 32 u. 164: über die im Vereine befindliche „Schubert-Sammlung“ [Hofrath Joseph Ritter v. Spaun (gest. 25. November 1865) hatte von Hofrath Joseph Witteczek eine Sammlung Schubertiana geerbt, welche nach Spaun’s Tode in das Eigenthum des Conservatoriums übergehen sollte]; S. 86 u. 87: Verzeichniß der seit 1821–1869 in den Gesellschafts-Concerten aufgeführten Schubert’schen Werke; S. 102 u. 103: Verzeichniß der in den Abend-Unterhaltungen aufgeführten Werke Schubert’s. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1869, Nr. 110, im Feuilleton: „Aus Alt- und Neu-Wien. Miterlebt und mitgetheilt von Bauernfeld. Einiges von Franz Schubert“. – Steger (Friedrich Dr.), Ergänzungsblätter (Leipzig und Meißen, gr. 8.°.) Bd. VII, S. 503–512: „Franz Schubert“. – Theater-Zeitung. Herausg. von Ad. Bäuerle (Wien, 4°.) 1828, Nr. 153, S. 609: „Nachruf. An Schubert’s Grabe“, von Andr. Schumacher; Nr. 156, S. 623: „Nekrolog Schubert’s“ von Blahetka; – dieselbe 1858, Nr. 232, S. 926: „Franz Peter Schubert“. – Ueber Land und Meer. Allgemeine illustrirte Zeitung (Stuttgart, Hallberger, kl. Fol.) XIII. Bd. (1865), Nr. 18, S. 275: „Zur Erinnerung an Franz Schubert“. – Umlauff (Victor Ritter v.), Leben und Wirken eines österreichischen Justizmannes (Wien, 8°.) [enthält Einiges über Schubert). – Unsere Zeit. Herausg. von Rud. Gottschall (Leipzig, Brockhaus, gr. 8°.) 1867, Nr. 14, 16: „Franz Schubert“, von Otto Gumprecht. – Das Vaterland (Wiener polit. Blatt) 1861, Nr. 56 u. 57, im Feuilleton: „Franz Schubert in Wien“ [mit plumpen Invectiven auf die von Grillparzer verfaßte Inschrift auf dem Grabe Schubert’s, worin die Stelle der Inschrift: „Aber noch schönere Hoffnungen“ eine „berüchtigte“ genannt wird! Dem Herausgeber erscheint solch ein Feuilleton „berüchtigt“]. – Wanderer (Wiener polit. Blatt) 1858, Nr. 230, im Feuilleton: „Franz Peter Schubert, die Walddrossel der deutschen Musik“ [eine Anmerkung berichtet, daß diese Aufzeichnungen aus Sch.’s Leben auf durchaus authentischen Mittheilungen beruhen]. – Zellner’s Blätter für Theater, Musik u. s. w. (Wien, kl. Fol.) XI. Jahrg. (1865), Nr. 17 u. 18: „Aus einer Gedächtnißrede für Franz Schubert“, von Ferdinand Scholl.
[101] IV. Schubert’s Briefe, Autographe und Facsimilien. Diese Abtheilung ist verhältnißmäßig schwach vertreten. Das Bezeichnendste daraus hat Kreißle in der zweiten Auflage seiner Schubert-Biographie mitgetheilt und zu derselben auch benützt. Das Folgende sind kleine Ergänzungen. Schumacher (Andreas), Lebensbilder aus Oesterreich (Wien 1843, 8°.) S. 218: „Franz Schubert“ [sechs Briefe Schubert’s, und zwar zwei an seinen Bruder Ferdinand aus den Jahren 1819 und 1825; an J. Mayrhofer aus dem Jahre 1819; an Joseph Ritter v. Spaun aus dem Jahre 1825; an seine Eltern aus dem Jahre 1825 und an Bauernfeld aus dem nämlichen Jahre]. – Tagespost (Gratzer Localblatt) 1868, Nr. 254, im Feuilleton: Briefe von Franz Schubert an Anselm Hüttenbrenner“. – Presse 1867, Nr. 329, im Feuilleton: „Ein Brief Franz Schubert’s“. Von L.(udwig) Sp.(eidel). – Einen Brief Schubert’s an den Musikverleger Probst in Leipzig besitzt im Autograph der Director der Münchener Staatsbibliothek Karl Halm, der den Inhalt dieses Briefes für interessant bezeichnet. Weitaus das Meiste über Schubert möchte aber Herr Franz v. Schober wissen und besitzen. – Facsimilien von Autographen Schubert’s brachten: Zellner’s Blätter für Theater, Musik und Kunst (Wien, gr. 4°.) 1857, 2. Jänner. S. 4, im „Autographensammler“, wo selbst das Facsimile der ersten zwei Zeilen seiner Composition zu „Heidenröslein“ von Goethe, datirt 19. August 1815, sich befindet. – Ein anderes Autograph-Facsimile theilt August Reißmann in seinem gediegenen Werke. „Franz Schubert und seine Werke“ zu Ende desselben mit; es ist die Composition zu Schiller’s „Entzückung an Laura“. –Ein interessantes Facsimile ist endlich das von dem Wiener Photographen Fr. Wendling ausgeführte der Composition des Liedes: „Die Forelle“, dessen Autograph Nikolaus Dumba in Wien besitzt. Schubert’s Original-Autographe sind ziemlich zerstreut. Der größte, völligen Mangel an Verständniß der eigentlichen Bedeutung der Autographen verrathende Vandalismus aber ist der, daß, um das Verlangen von Schubert’s Verehrern nach einem Autographe zu befriedigen, ein ganzes Werk zu lauter kleinen Schnitzeln zerstückt wird, so daß der Genuß nunmehr für einen Jeden sehr in Frage gestellt ist. Solch ein Reliquienstück, einen Abschnitt aus einem großen Ganzen, besitzt Victor Graf Wimpffen in Wien, und Herbeck hat aus diesem Fragmente den Anfang des schönen Liedes: „Der Tod und das Mädchen“, von Claudius (Op. 7, Nr. 3), entnommen. – Die reichhaltigste und in der That ungemein kostbare Sammlung von Compositionen Schubert’s, von denen ein gutes Dritttheil noch ungedruckt war, besaß seiner Zeit der bereits verstorbene Hofrath Witteczek, ein persönlicher Freund Schubert’s. Durch Vermächtniß kam dieser Schatz in den Besitz des Hofrathes Ritter v. Spaun. Als dieser im Winter 1865 mit Tod abgegangen, hieß es, daß diese kostbare Collection in den Besitz der „Gesellschaft der Musikfreunde“ in Wien gelangen solle. – Gegen einen Herrn Schneider, wohl ein naher Verwandter der Familie Schubert [vergl. die Stammtafel S. 31] erhob im Wiener politischen Blatte: „Das Vaterland“ der damalige musikalische Referent sp.(eidel?) den Vorwurf der Verschleuderung der Manuscripte Schubert’s, die in Schneider’s Besitze sich befinden. Schneider richtet nun anläßlich des gegen ihn erhobenen Vorwurfes an die Redaction des „Vaterland“ (1861, Nr. 64) ein Schreiben, welches dort wörtlich mitgetheilt steht, worauf die Redaction sich genauer ausspricht, gegen wen der Vorwurf der Verschleuderung eigentlich gerichtet gewesen sei. – Nachdem man Schubert’s ganzen Werth erkannt, begann auch die Jagd nach Autographen seiner Werke, und in der That besitzen Einzelne sehr werthvolle Blätter. Bei jeder einzelnen Composition habe ich deren gegenwärtigen Besitzer, so weit mir dieser bekannt geworden, namhaft gemacht. – In den letzteren Jahren wurden neue Funde von Schubert’schen Autographen gemacht; so fanden sich im Nachlasse des im Jahre 1868 in Gratz verstorbenen Componisten Anselm Hüttenbrenner vor die Lieder: „Die Forelle“; – „Die zürnende Diana“; – „Gretchen am Spinnrade“; – „Dieses ist das Brot“; – „Symphoniesätze in E-dur“ – und „Ein Deutscher“, mit der Nachschrift: „Geschrieben für mein Kaffee-, Punsch- und Weinbrüderl Anselm Hüttenbrenner, weltberühmten Compositeur. Im Jahre des Herrn 1818, in der höchsteigenen Behausung, monatlich 30 fl. Wiener Währung.“ – Im Besitze des Fräuleins Anna Fröhlich befanden sich bis 1874 drei handschriftliche Compositionen Schubert’s: [102] „Zwei Psalmen für Frauenstimmen“ und ein „Ständchen für Altsolo“; letzteres ist nach einem Grillparzer’schen, dem Fräulein Fröhlich von dem Dichter gewidmeten Texte componirt. Das Fräulein verkaufte diese drei Nummern im Jahre 1874 an einen Kunstfreund um 300 fl. und widmete diesen Betrag dem Grillparzer-Denkmale. – Eine kleine Collection Schubert’scher Autographe besitzt Victor Graf Wimpffen in seiner ungemein reichen Autographen-Sammlung. Derselben ist bei den einzelnen Compositionen Schubert’s gedacht, hier sind nur noch zu erwähnen die 17 Seiten aus dem Tagebuche Schubert’s vom 13. Juni bis 8. September 1816. – Diese kurzen Notizen schließen wir noch mit einer leider lückenhaften Liste der Besitzer Schubert’scher Autographe. Allen voran steht die kön. Bibliothek in Berlin, welche die Sammlung eines Herrn Landsberg, besitzt, eines Musikfreundes, der in Rom gestorben und der im Jahre 1844 eine ansehnliche Zahl Schubert’scher Eigenschriften käuflich erworben hatte. Zunächst an sie reiht sich das Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien. Die übrigen, mir bekannten Besitzer Schubert’scher Autographe sind, außer dem schon erwähnten Grafen v. Wimpffen, in alphabetischer Folge: Rosa Gräfin Almásy, Balsch, ein russischer Edelmann, Bauernschmid in Ried, Johannes Brahms, Nikolaus Dumba, der nicht weniger denn 34 musikalische Autographe Sch.’s und darunter mehrere noch ungedruckte besitzt, die Witwe Haslinger in Wien, Capellmeister J. Herbeck in Wien, J. Hüttenbrenner, Bibliotheks-Director Karl Halm in München, Concertmeister Joachim, Jünger in Wien, Gahy in Wien, Faust Pachler ebenda, Ritter v. Frank in Wien, Fräulein Magnus in Wien, Verleger Peters in Leipzig, Karl Pichler in Wien, Isabella Raab ebenda, Dr. Schneider in Wien, Franz von Schober, Clara Schumann, J. S. Tauber in Wien, Musikverleger Spina in Wien, General-Consul Thayer in Triest, Musikverleger Whistling in Leipzig, Professor Wagener in Marburg und Zäch in Wien. Die Sammlungen früherer Besitzer Schubert’scher Autographen, wie jene seines Bruders Ferdinand, des bekannten Sammlers G. Petter, von Landsberg und Hüttenbrenner, sind durch Verkauf in anderen Besitz übergegangen.
V. Tod, Nachlaß, Grab und Grabdenkmal, Exhumation seiner Leiche. Schubert’s Geburts- und Sterbehaus. Die Denktafeln. Das Schubert-Denkmal im Stadtpark. Schubertgasse. – Schubert’s Tod, Nachlaß. Wie arm der Tondichter war, nachdem er in den Armen seines Bruders Ferdinand seinen Geist ausgehaucht, erfahren wir aus den Verlassenschafts-Acten, welche uns der „Mährische Correspondent“ (Brünn, Fol.) 1864, Nr. 88, mittheilt. „Drei tuchene Fracks, drei Gehröcke, neun Hals- und Sacktüchel, ein Leintuch, einige alte Musikalien – und einige alte und junge Schulden – das war die Hinterlassenschaft unseres reichsten Liederfürsten. Wem fällt da nicht die alte und ewig neue Geschichte ein von „Künstlers Erdenwallen!“ Seine Freunde waren, so weit es die damaligen Verhältnisse ermöglichten, für eine seinem Ruhme entsprechende musikalische Feier thätig. Am 23. December 1828, um 11 Uhr Vormittags, wurden in der Augustiner-Hof- und Pfarrkirche die feierlichen Exequien für den zu früh verewigten Tonheros abgehalten und dabei das Requiem von Anselm Hüttenbrenner aufgeführt.“ – Bald nachher aber erging der Aufruf zu Beiträgen behufs der Errichtung eines Monuments. Dieser Aufruf steht abgedruckt in der Theater-Zeitung von A. Bäuerle (Wien, 4°.) 1828, Nr. 153, S. 612.
Schubert’s Grab- und Grabdenkmal. Die letzte Ruhestätte Schubert’s befindet sich auf dem kleinen Währinger Friedhofe unweit von dem Grabe des Enkelkindes Goethe’s, Alma Goethe, an der äußersten Mauer. Das Monument zeigt eine – wie man sagt, sehr ähnliche – schwarze Büste. Die Inschrift lautet: „Die Tonkunst begrub hier einen reichen Besitz | Aber noch viel schönere Hoffnungen | Franz Schubert liegt hier. | Geb, am 31. Jänner | 1797 | gestorben am 19. Nov. 1828 | XXXI Jahre alt“. Diese Inschrift ist bekanntlich von Franz Grillparzer verfaßt. Ein paar Gräber von Schubert entfernt ruht – Beethoven. Man hat in späteren Jahren diese einfache, Alles sagende Grabschrift Grillparzer’s glossirt, und sogar Herr v. Kreißle hat seine Bedenken darüber ausgesprochen und gewünscht: daß auf der künftigen Ruhestätte Schubert’s diese Worte wegfallen. Herr v. Kreißle über Franz Grillparzer!!! Nun das will doch etwas bedeuten. Und wir meinen, so reich die [103] Gaben sind, die uns Schubert im Leben gespendet und im Tode hinterließ, so ist doch Grillparzer’s Ausspruch: „Man begrub hier einen reichen Besitz und noch viel schönere Hoffnungen“, unter allen, ja unter allen Umständen wahr. Und so glauben wir, man wird trotz Kreißle so viel Pietät bewahren, daß man den Meister der Töne und den Dichter der Inschrift dadurch ehren wird, indem man die Inschrift läßt, wie sie ist. – Ansichten des Grabdenkmals Schubert’s brachten zuerst der „Allgemeine musikalische Anzeiger“, der im Verlage von Tobias Haslinger in Wien erschien, in einem Octavblatte und dann nach einer Originalzeichnung von E. v. Lichtenfels Waldheim’s „Illustrirte Zeitung“ 1863, Nr. 53, S. 631. Erstere ist vorzuziehen, da die Inschrift darauf vollkommen lesbar ist. – Eine Abbildung von Schubert’s Grabstätte enthält auch die Leipziger „Gartenlaube“ im Jahrgange 1859, S. 189, im Aufsatze: „Vier Musikantengräber. Erinnerungsblatt von August Silberstein“ [die vier Gräber sind jene von Ignaz Ritter v. Seyfried, Franz Clement, Beethoven und Franz Schubert). Vergleiche übrigens: Das Vaterland (Wiener Parteiblatt) 1861, Nr. 256, im Feuilleton: „Zwei Gräber“ [mit Einzelnheiten über Schubert’s Ableben).
Exhumation. Am 22. October 1863 fand die Exhumation der Särge Schubert’s und Beethoven’s, am 23. October die Einweihung der neuen Gräber auf dem Währinger Friedhofe Statt. Bei dieser Gelegenheit wurde auch ein Gypsabdruck von Schubert’s Todtenschädel und eine Photographie desselben [siehe S. 105: VII. Porträte u. s. w.] abgenommen [vergleiche darüber die Deutsche allgemeine Zeitung 1863, Beilage zu Nr. 254]. Die letzte Bestattungsphase wird mit der Vollendung der Votivkirche zusammentreffen, in deren Gruftgewölben die beiden Tonheroen zu endlicher Ruhe niedergelegt werden sollen. – Für die Verschönerung und Einfriedung der Grabstätten Schubert’s und Beethoven’s wurde im Jänner 1863 von der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien ein Abend-Concert veranstaltet. Mit dem Erlöse wurden die Unkosten für die Gräber bestritten. – Eine deutsche Dame aus Odessa hat 1862 eine angemessene Summe zur Instandhaltung der Schubert’schen Grabesstätte, zur Ausrottung des Unkrautes und zur Bepflanzung mit Blumen bestimmt. [Fremden-Blatt 1862, Nr. 256.]
Schubert’s Geburts- und Sterbehaus und die Denktafeln auf denselben. Das Geburtshaus befindet sich jetzt: IX. Alsergrund, Nußdorferstraße Nr. 54 (zu Schubert’s Zeit: Himmelpfortgrund Nr. 72, zum rothen Krebsen); die Gedenktafel an demselben wurde am 7. October enthüllt. – Das Sterbehaus ist heute: Kettenbrückengasse Nr. 6 (zu Schubert’s Zeit: Wieden Nr. 714). – Im Jahre 1858, am 7. October, wurde im Hause Nr. 72 in der oberen Hauptstraße (Nußdorferstraße) der Vorstadt Himmelpfortgrund, nachdem dasselbe renovirt worden war, über Anregung des Schriftstellers Anton Langer eine Gedächtnißtafel in schwarzgrauem Marmor angebracht, deren Herstellung der Wiener Männergesang-Verein übernommen hatte. Die Tafel enthält die Inschrift: „Franz Schubert’s Geburtshaus“, rechts eine Lyra, links ein Lorbeerkranz mit dem Geburtsdatum: 31. Jänner 1797. – Schubert’s Sterbehaus. Wie des Tondichters Geburtshaus, so wurde auch sein Sterbehaus (Kettenbrückengasse Nr. 6), und zwar auf Veranlassung des Wiener Männergesang-Vereins, nicht, wie es hie und da heißt, der Commune Wien, im Jahre 1869 mit einer steinernen Gedenktafel versehen, welche die Inschrift trägt: „In diesem Hause starb am 19. November 1828 der Tondichter Franz Schubert“.
Das Schubert-Denkmal im Wiener Stadtparke. Dem Tondichter ein Denkmal zu errichten, hatte sich der Wiener Männergesang-Verein zur Aufgabe gesetzt und den Beschluß dazu am 6. Juni 1862 gefaßt. Es wurde nun ein Künstler-Beirath gebildet, in welchem sich Architekt Ferstel, Maler Laufberger und Bildhauer J. Gasser befanden. Moriz Schwind, Schubert’s Jugendfreund, stellte den Künstlern Widemann, Kundtmann und Pilz, welche die Skizzen zum Schubert-Denkmal liefern sollten, die photographischen Copien der besten Bildnisse des Verewigten zu. Nach mannigfachen Vorgängen fiel Kundtmann die Aufgabe zu, das Standbild auszuführen. Am 12. October 1868, bei Gelegenheit der Jubelfeier des Vereins, wurde vom Bürgermeister Zelinka der Grundstein zum Monumente gelegt und am 15. Mai 1872 wurde dasselbe festlich enthüllt. Das Denkmal stellt den Tondichter auf einem mächtigen Sockel [104] aus röthlichem Granit sitzend dar, das Haupt emporgerichtet, die Rechte hält den Griffel; die Linke das auf dem Schooße ruhende offene Buch. Schubert ist im Momente des Schaffens dargestellt. Drei in Marmor ausgeführte Basreliefs schmücken den Sockel; das auf der Vorderseite stellt die musikalische Phantasie dar; die beiden anderen drücken die Instrumental- und Vocalmusik aus. Statue und Reliefs sind aus Carrara-Marmor. Das ganze Monument vom Sockel bis zum Scheitel mißt 9 Schuh 5 Zoll, davon die Figur Schubert’s 6 Sch. 9 Z.; das Relief der Phantasie 2 Sch. 10 Z. im Quadrat, jene der Instrumental- und Vocalmusik sind 3 Sch. 10 Z. breit, 2 Sch. 10 Z. hoch. Der architektonische Bau des ganzen Monumentes ist ein Werk des Oberbaurathes von Hansen. Mit Beischaffung des Blockes zur Herstellung des Postamentes und der Stufen aus Granit wurde Steinmetz Wasserburger beauftragt. Auf der Vorderseite des Sockels steht die Inschrift: Franz Schubert | Seinem Andenken | Der Wiener Männergesang-Verein | MDCCCLXXII. Die Rückseite enthält den Geburts- und Sterbetag Schubert’s verzeichnet. Zur Herstellung deß Denkmals hatte sich ein Schubertfond von 36.000 fl. in Werthpapieren und 600 fl. in Baarem angesammelt, an dem sich außer zahlreichen Privaten 35 Männergesang-Vereine und 12 andere Corporationen betheiligt hatten. Von Deutschland waren der Männergesang-Verein von Hannover (mit 206 fl.), von Königsberg (168 fl.), Leipzig (Gesangverein Paulus 30 fl.), der norddeutsche Sängerbund (50 fl.), der schwäbische Sängerbund (100 fl.) und der Stuttgarter Männergesang-Verein (mit 163 fl.) vertreten. Die Spende des Wiener Männergesang-Vereins betrug 20.582 fl. Von Privaten steuerte der König von Hannover 600 fl., die Großfürstin Helene von Rußland 200 fl., Fräulein Helene Magnus 100 fl., Franz Liszt 116 fl., Karl Fromme 70 fl. u. s. w. bei. Die Beschreibung des Denkmals, die Geschichte seiner Ausführung und eine Liste der „Spender enthält die Schrift: „Vom Wiener Männergesang-Vereine. Festschrift zur Enthüllung des Schubert-Denkmals am 15. Mai 1872“ (Wien, Verlag des Wiener Männergesang-Vereins, Druck von R. v. Waldheim, Lex. 8°., 37 S.). Eine sauber im Holzschnitte ausgeführte Abbildung gibt eine treue Darstellung des Denkmals. Kundtmann hat vornehmlich nach den Porträt-Darstellungen Kupelwieser’s und Rieder’s gearbeitet. Wenn ich nicht irre, eine Nachbildung der Stirnlinie Schubert’s nach einer Zeichnung Schwind’s befindet sich in der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien. – Eine andere gute Abbildung des Denkmals nach einer Zeichnung von F. Kollarz brachte „Ueber Land und Meer“ 1872, Nr. 30, S. 4. – Außer der von dem Wiener Männergesang-Vereine anläßlich der Enthüllung des Schubert-Denkmals herausgegebenen Festschrift brachten noch verschiedene Journale Abbildungen des Schubert-Denkmals, darunter ist, weil die nächste Umgebung des Denkmals eingezeichnet ist, zu nennen jene aus der xylogr. Anstalt von R. Hempel in den „Illustrirten (Wiener) Plaudereien“ 1873, Nr. 45. – Anläßlich des Denkmals und seiner Enthüllung entwickelte sich eine kleine Literatur. Mit Uebergehung des Unwesentlichen wird hier nur Alles das aufgezeichnet, was als Ergänzung der erwähnten „Festschrift“ dienen kann. Neue freie Presse 1864, Nr. 83, in der Turner- und Sänger-Zeitung: „Das Schubert-Denkmal in Wien“; 1866, Nr. 622, im Feuilleton: „Das Schubert-Monument“ [die Skizzen von Widemann, Pilz und Kundtmann]; Nr. 582: „Schubert-Monument“; Nr. 749: „Ablehnungs-Gutachten des Schiedsgerichts für das Schubert-Denkmal“; 1872, Nr. 2743: „Schubert-Denkmal“; Nr. 2774: „Enthüllung des Schubert-Monuments“; – Wanderer (Wiener polit. Blatt) 1867, Nr. 206, im Feuilleton: „Das Schubert-Denkmal. Anspruchslose Vorschläge eines Laien“; – Neues Wiener Tagblatt 1872, Nr. 131: „Enthüllung des Schubert-Monumentes“.
Schubertgasse. Man hat Schubert’s Andenken in Wien auch dadurch geehrt, daß man eine Gasse nach ihm benannte. Auf dem alten Himmelpfortgrunde wurde die frühere „Brunngasse“, eine Seitengasse der Nußdorferstraße, mit dem Namen des Tonheros belegt und „Schubertgasse“ genannt.
VI. Schubert-Feste. Am 19. November 1847 fand von Seite des Wiener Männergesang-Vereins über Veranstaltung des Chormeisters Gustav Barth die erste Schubert-Feier Statt, über welche die „Wiener allgemeine Musik-Zeitung“ 1847, S. 567, und auch die Frankl’schen „Sonntagsblätter“ 1847, S. 437, ausführlich berichten. – Dann folgten [105] wohl zu verschiedenen Zeiten mehrere andere, von denen nur einzelne bemerkenswerth sind. So berichtet in Zellner’s Blättern für Theater, Musik und Kunst (Wien, kl. Fol.) VII. Jahrg. (1861), Nr. 23 u. 24, Franz Müller über „Die Schubert-Feier in Weimar“. – Ein Schubert-Fest im engeren Kreise beging Karl Haslinger im Jahre 1862. Das Programm der ersten musikalischen Soiréen, welche Haslinger im genannten Jahre veranstaltete, führte nämlich den Titel: „Erinnerungsstein an Franz Schubert“. Ueber diese Schubert-Feier vergleiche: Zellner’s „Blätter für Musik“ 1862, Nr. 97. – Als am 15. Mai 1872 die feierliche Enthüllung des Schubert-Denkmals stattfand, folgte derselben in der Abendstunde die musikalische Gedenkfeier. Vergleiche darüber Hanslick’s Bericht in der „Neuen freien Presse“ 1872, Nr. 2777, mit der kurzen, aber zutreffenden Charakteristik des Tondichters. Siehe die Literatur über das Schubert-Denkmal, S. 104.
VII. Porträte, Büsten, Todtenkopf. – I. Bildnisse. 1) Unterschrift: Facsimile des Namens, zuges: Franz Schubert. Gez. von H. Bodmer, gedr. von J. Lier (4°.). – 2) Lithographie nach Rieder’s Zeichnung von Clarot (Wien, Artaria). – 3) Unterschrift: François Schubert. C. Deblois sc. (8°.) – 4) Unterschrift: Schubert. Lith. von R. Hoffmann. Druck von J. Haller. Verlag und Eigenthum von F. Paterno in Wien (Fol.). – 5) Brustbild, nach dem Gemälde von Prof. K. Jäger photographirt. In verschiedenen Größen (Berlin und München 1872, Bruchmann). – 6) Lithographie von Kriehuber (Wien 1846, Diabelli, Fol.) [Kriehuber hat das Bildniß theils nach einem vorhandenen Bilde, theils aus der Erinnerung entworfen]. – 7) Lithographie von Ebendemselben (Wien, bei Spina, Fol.). Seitenstück zu dem Bilde von Beethoven. – 8) Von Ebendemselben (Wien, Mechetti, Fol.). – 9) Unterschrift: Franz Peter Schubert. Originalzeichnung nach einem alten Porträt. Von Fritz Kriehuber. Holzschnitt, auch in „Ueber Land und Meer“, XIII. Bd. (1865), Nr. 18. – 10) Im Jahre 1863 fand sich im Nachlasse des Prof. Leop. Kupelwieser ein in Bleistift am 10. Juli 1821 gezeichnetes Brustbild von Franz Schubert vor, welches mit dessen Namensunterschrift versehen war. Von Allen, die es sahen und Schubert persönlich kannten, wurden Aehnlichkeit und Auffassung des Bildes im hohen Grade gerühmt. Dieses Blatt befindet sich wohl im Besitze der Familie Kupelwieser. Nach obiger Originalzeichnung ließ dieselbe eine Photographie in kl. Folio (1 fl.) ausführen. – 11) Auf einem Blatte zusammen mit Herzog Friedrich Wilhelm von Braunschweig, Wilhelm Prinz von Preußen (jetzigem deutschen Kaiser), Karl Maria von Weber, Freiherrn von Jellačić und Grafen Schlik (Stahlst. von Karl Mayer’s Kunst-Anstalt in Nürnberg, kl. 8°.). – 12) Unterschrift: Franz Schubert. Holzschnitt von A.(ugust) N. (eumann) [auch in der „Gartenlaube“ 1866, S. 389]. – 13) Nach einer Originalzeichnung von Wilhelm Rieder gest. von Passini (gr. Fol., auch 4°., Wien, Witzendorf). Dieses Bild erschien im December 1825 bei Cappi u. Comp., der viele Compositionen Schubert’s verlegt hat – 14) Lithographie von Rieder nach dessen eigenem Bildnisse des Tonkünstlers. [Als Custos Rieder anläßlich des im Stadtparte zu errichtenden Schubert-Denkmals von Nikolaus Dumba ersucht worden war, zu gestatten, daß das Originalbildniß, das sich noch in seinem Besitze befand, photographirt oder copirt werde, verweigerte er, wie die „Neue freie Presse“ 1866, Nr. 582, berichtet, diese Bitte Dumba’s und man mußte sich mit einer später aufgefundenen Lithographie desselben behelfen. – 15) Brustbild nach einer Büste Schubert’s gezeichnet und lithogr. von P. Rohrbach (Fol., E. H. Schröder in Berlin). – 16) Im Jahre 1868 arbeitete Meister Schwind an einem Bilde, welches Schubert im Kreise seiner Wiener Freunde darstellt. Schubert sitzt am Clavier. Vogl singt eines seiner Lieder, Mayrhofer, Bauernfeld, Grillparzer und andere Freunde und Verehrerinen des großen Meisters sind um ihn gruppirt und lauschen andächtig den begeisterten Tönen Vogl’s. Wo das Bild zur Stunde sich befindet, weiß Herausgeber des Lexikons nicht. Vielleicht bei Bauernfeld oder Franz v. Schober oder bei der Witwe Schwind’s. – 17) Unterschrift: Facsimile des Namenszuges: Franz Schubert. Darunter: Ehrenmitglied der Musik-Vereine zu Gratz und Linz. Geboren zu Wien den 31. Jänner 1791, gestorben den 19. November 1828. Teltscher gez. [die unter Teltscher befindliche Jahreszahl kann eben so gut 1823 oder 1828 heißen, so verwischt ist sie auf meinem Exemplare], lith. bei Mansfeld [106] u. Comp. [ein von Mehreren, die noch Schubert persönlich gekannt, als höchst ähnlich bezeichnetes Bildniß. Es ist leider sehr wenig gekannt, weil es sehr selten, ist. Ich besitze es in meiner Sammlung]. – 18) Facsimile des Namenszuges: Franz Schubert. Stich und Druck von Weger, Leipzig, J. Guttentag’s Verlags-Buchhandlung D. Collin, Berlin (8°.). [Diese schöne, in trefflichem Stahlstich nach den besten Bildnissen Sch.’s ausgeführte Copie befindet sich auch als Titelbild bei August Reißmann’s „Franz Schubert. Sein Leben und seine Werke“.] – 19) Unterschrift: Franz Schubert. Holzschnitt in Payne’s „Illustr. Familien-Journal“, XXX. Bd. (1868), Nr. 177. – 20) Lithogr. ohne Ang. des Zeichners und Lithographen (Leipzig, Breitkopf u. Härtel, gr. Fol.). – 21) Holzschnitt ohne Angabe des Zeichners und Xylographen mit der facsimilirten Unterschrift: Franz Schubert | Den 10. Juli 1821 | (8°.) [auch in Kreißle’s Biographie]. – Ein Miniaturbildniß Schubert’s befand sich im Besitze des Hofrathes Joseph v. Spaun in Wien. Es ist von W. A. Rieder gemalt und befindet sich nun im Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, wohin es mit der Spaun-Witteczek’schen Sammlung gekommen ist. – II. Büsten. 1) In Gyps modellirt von H. Knaur, 76 Centim. hoch (Leipzig, Klemm, 4 Thlr.). – 2) Büste in Elfenbeinmasse, 15 Centim. hoch (Berlin, Riese, 20 Sgr.). – 3) Büste aus Biscuit-Porzellan, 36 Centim. hoch (München). – 4) Büste aus Marmor-Porzellan, 13 Centim. hoch (Leipzig). – III. Todtenkopf. Franz Schubert’s Todtenkopf. Naturabguß in Gyps von A. Wittmann. Nach Eröffnung des Grabes Beethoven’s und Schubert’s im October 1863 ausgeführt (Wien, C. Vanni, 10 fl.). – Schubert’s Todtenschädel, nach der Natur im October 1863 auf dem Währinger-Friedhofe von J. Rottmayer photographirt (Wien, Jos. Bermann).
VIII. Schubert in der Dichtung. a) Gedichte an ihn, b) In der Novelle oder Erzählung, c) Dramatisch behandelt, d) Schubert in der Kunst. – a) Gedichte auf Schubert. Oesterreichisches Bürgerblatt (Linz, 4°.) 1829, Nr. 29: „Schubert’s Todtenfeier“. – Deutsche Kunst in Bild und Lied (Leipzig, J. G. Bach, 4°.) Neunter Jahrg. (1867), S. 11: „Franz Schubert“, von W. Constant. – Rusticocampius. Buch von uns Wienern in lustigen, gemüthlichen Reimlein (Leipzig 1858, 8°.) [in diesem köstlichen Buche widmet Rusticocampius, hinter welchem Pseudonym Bauernfeld versteckt ist, dem Freunde Schubert mehrere Strophen voll Humor]. – Sammler (Wiener Unterhaltungsblatt) 1828, Nr. 151: „Dem Andenken Schubert’s geweiht“, von E. Khier. – Dasselbe Blatt, in einer der ersten December-Nummern d. J.: „Trauerweide, gepflanzt auf das Grab des unvergeßlichen Tondichters Franz Schubert“, von Peter Bleich. – Franz von Schober. An Schubert’s Sarge. Auf die Melodie des „Pax vobiscum“ von Schubert, bei dessen Begräbnisse in der Kirche gesungen 21. November 1828. Nach S. 618 der „Schubert-Biographie“ von Kreißle angehängt. – Einige Jahre nach Schubert’s Tode brachte die „Wiener Zeitschrift“, welche in ihren Beilagen so werthvolle Gaben der Tonmuse, Schubert’s veröffentlicht hat, in einem Aufsatze von Feuchtersleben: „Zu Schubert’s Andenken“, ein längeres Gedicht von Franz v. Schober an seinen Freund Schubert. – Der Telegraph. Oesterr. Originalblatt für Kunst u. s. w (Wien, 4°.) II. Jahrg. (1837), Nr. 12: „Erinnerung an Franz Schubert“, von Eduard Silesius. – Thalia (Wiener Taschenbuch, 4°.) für 1859, S. 214: „Immortellenkranz. Gelegt auf Franz Schubert’s Grab“, von Friedrich Steinebach. – Theater-Zeitung. Von Adolph Bäuerle (Wien, 4°.) 1828, Nr. 150, S. 597: „Allegorie“ (auf Schubert’s Tod), von Stelzhammer; – dieselbe, 49. Jahrg. (1855), 27. November: „Lebensbilder zu Schubert’s Liedern“, von Ludwig Foglar. [Mit Benützung der Titel seiner Lieder-Compositionen und dem treffenden Schlusse: „Einem vor Allen im weiten Land, dem würde Schubert reichen die Hand: der ward für unseren Schubert fürwahr, was Garrik einst für Shakespeare war; Einem, der nie zu vergleichen ist – dem ungrischen Franz, dem feurigen Liszt“. In der That ist es Liszt, der den fast vergessenen Schubert dem Publicum von Neuem vorführte. Er that an Schubert, was Laube an Grillparzer, der sonst vielleicht bis heute warten würde, um von den norddeutschen Dichterfürsten in Gnaden aufgenommen zu werden. Ueber ein anderes Gedicht Foglar’s auf Schubert siehe weiter unten.] – Allgemeine Wiener Musik-Zeitung. Von Aug. Schmidt [107] (Wien, 4°.) IV. Jahrg. (1844), Nr. 139: „An Schubert’s Grabe“, von Emilie. [Merkwürdiger Weise erscheint dasselbe Gedicht in einem früheren oder späteren Jahrgange derselben Zeitung auf S. 575 mit der Unterschrift: Jos. Häufler. Birgt sich J. Häufler in dem weiblichen Pseudonym Emilie oder findet da ein Plagiat Statt?] – Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode (8.°) 1828, S. 1204: „Franz Schubert“, von Baron Schlechta; – dieselbe, S. 1197: „Meinem Freunde Franz Schubert! Am Vortage seines Begräbnisses (den 20. November 1828)“, von Joh. Gabriel Seidl. [Viele Jahre später schrieb der sinnige, auch bereits dahingegangene Lyriker zur Einleitung von „Schubert-Abenden“ im Jahre 1849 ein reizendes, einfach „Schubert“ betiteltes Gedicht. Ob und wo dasselbe im Drucke erschien, weiß ich nicht. – Weilen (Joseph), Zur Feier der Enthüllung des Schubert-Denkmals am 15. Mai 1872 (Verlag des Wiener Männergesang-Vereins. Druck von R. v. Waldheim, gr. 8°., 4 S.) [Gedicht]. – Die Zellner’schen „Blätter für Theater, Musik u. s. w.“ enthalten ein Gedicht: „Der alte Hut“, aus Franz Schubert’s Leben, von Ludwig Foglar, welches bei einer Schubert-Feier von dem Dichter improvisirt und vorgetragen wurde. – b) Schubert in der Erzählung. Ottfried, Schubert-Novellen. Sechs Blätter aus dem Liederkranze des unsterblichen Meistersängers (Innsbruck 1862, Wagner, kl. 8°.). [Die Titel der Novellen sind: „Erlkönig“, „Der Fischer“, „Der Leiermann“, „Trockene Blumen“, „Der Lindenbaum“, „Der Doppelgänger“. Es ist darin Dichtung und Wahrheit sinnig verwebt.] – Frauenlob. Taschenbuch, herausg. von Joh. Nep. Vogl (Wien, 12°.) 1836, S. 1: „Schubert’s schönstes Lied. Musikalische Novelle“, von J. B. C. v. Jaunach. – Polko (Elise), Musikalische Märchen, Phantasien und Skizzen. Mit Illustrationen im Holzschnitte. Zweite, neu durchgesehene und vermehrte Auflage (Leipzig 1855, Joh. Ambr. Barth, 8°.) [die daselbst befindliche Phantasie: „Des Meisters Grab“, ist Schubert gewidmet]. – Das Vaterland (Wiener Parteiblatt, gr. Fol.) 1870, Nr. 149, im Feuilleton: „Ein Mai-Concert für den Liederfürsten. Vogel-Märchen“, von Berthold Mormann [sollte hinter diesem Berthold Mormann nicht Moriz Bermann stecken?]. – Wiener Courier. Herausgegeben von Moriz Bermann (Wien, 4°.) 1856, Nr. 32 u. 33: „Meister Schubert’s Grab. Ein Märchen“. – Emporio artistico letterario (ein in Venedig ausgegebenes illustr. Blatt. 4°.) Tomo V, p. 331 et 347: „Francesco Schubert“. – c) Schubert dramatisirt.Franz Schubert“. Original-Liederspiel in einem Act von Hans Max. Musik mit Benützung Schubert’scher Compositionen von Franz v. Suppé. [Autor dieses Liederspieles ist Freiherr von Päumann (pseudonym Hans Max), Sectionsrath im k. k. Ministerium des Cultus und Unterrichts. Im August 1807 kam es, neu in Scene gesetzt, im Carl-Theater wieder auf die Bretter.] – Noch sind viele andere Gedichte auf Schubert bald nach seinem Tode erschienen, andere in der musikalischen Feier anläßlich der Enthüllung des Schubert-Denkmals in Wien im J. 1872 vorgetragen und theilweise auch gedruckt worden, wovon hier die allgemeine Erwähnung genügen dürfte. – d) Schubert in der Kunst. Robert Stieler hat zu Franz Schubert’s vorzüglichsten Liedern Illustrationen gezeichnet, die in Farbendruck bei Arnold in Dresden erschienen sind. So sind „Das Ständchen“, „Am Meere“, „Doppelgänger“, „Mädchens Klage“, „Lindenbaum“ u. a. ausgeführt. Im sinnig ausgeführten Rahmen schließt sich oben das Bild, unten das Gedicht ein. – Ueber das Schubert-Zimmer in Nikolaus Dumba’s Wohnung vergleiche S. 110: X. Einzelnheiten. – Ueber seine Büsten vergleiche S. 105: VII. Porträte u. s. w.
IX. Aussprüche und Urtheile über Schubert. – Ambros über Schubert. „Wäre Midas“, so schreibt dieser bedeutende Musik- und Kunstkritiker, „nicht gerade auf dem Gebiete der Musik (als Criticus) und durch die Decoration, durch welche ihn Apoll auszuzeichnen geruhte, so schlimm berüchtigt, so möchte man sagen: sowie sich Alles, was der phrygische König berührte, in Gold verwandelte, so verwandelte sich bei Schubert Alles, von ihm berührte in Musik – in die schönste, frischeste, ursprünglichste. Der unerschöpflich strömende Quell musikalischer Erfindungskraft in Schubert hat kaum je seines Gleichen gehabt – unsere Zeit, die in Sachen der Musik so viel Geist und Bildung und (ganz im Vertrauen gesagt) so blutwenig Intervention besitzt, mag über eine solche Begabung wohl erstaunen. ... Schubert’s Reichthum scheint ganz unerschöpflich zu sein. [108] Ist es doch, als sende er uns durch Buchhändler-Gelegenheit aus dem Jenseits ein Manuscript nach dem andern. Und was würde er, der schon zur „Euryanthe“ bedenklich den Kopf schüttelte, weil er die Mühe des Machens herauszufühlen meinte, er, dem sich jedes gelesene, ihn entsprechende Gedicht sofort und augenblicklich zum musikalischen Kunstwerke gestaltete, der im Stande war, eine seiner anmuthigsten Schöpfungen, das „Morgenständchen“, in Ermangelung von Notenpapier auf die Rückseite eines Speisezettels niederzuschreiben – was würde er sagen, wenn er sähe, wie das freie, freudige Schaffen aus der Welt verschwunden scheint und Alles der Phantasie mit Hebeln und Schrauben abgezwungen wird“. An einer andern Stelle schreibt Ambros über Schubert die köstlichen Worte: „Das Wort, welches Goethe seiner Leonore von Este in den Mund legt; es ist vortheilhaft, den Genius bewirthen: gibst du ihm ein Gastgeschenk, so läßt er dir ein schöneres zurück. Dieses Wort bewährte sich auch an Franz Schubert“. Als Gast in den großen, reichen Stiftern Oesterreichs auf seinen Sommerwanderungen zusprechend, fand er die freundlichste Aufnahme, er aber, wie Andere sich einfach in’s Fremdenbuch einzeichnen, ließ Manuscripte von Lieder-Compositionen zurück. Aus solchen Manuscripten, die sich in den Stiften Göttweih, St. Florian u. s. w. befanden, hob der Verleger J. P. Gotthard seinen 1866 veröffentlichten Schubert’schen Liederschatz. – Grillparzer an Schubert. „Schubert heiß’ ich, Schubert bin ich, | Und als solchen geb ich mich; | Was die Besten je geleistet, |Ich erkenn’ es, ich verehr’ es, | Aber stets bleibt’s außer mir; | Selbst die Kunst die Kränze windet, | Blumen sammelt, wählt und bindet. | Ich kann so nur Blumen bieten, | Sichte sie – und wählet ihr; | Lobt ihr mich – es soll mich freuen, | Schmäht ihr mich, ich muß es dulden, | Schubert heiß’ ich, Schubert bin ich, | Mag nicht hindern, kann nicht laden, | Geht ihr gern auf meinen Pfaden, | Nun wohlan, so folget mir.“ [Dieses Gedicht Grillparzer’s theilte die „Neue freie Presse“ 1866, Nr. 799, als ein noch ungedrucktes Gedicht desselben mit.] – Mendelssohn über Schubert. Als im Jahre 1844 Mendelssohn, der zur Leitung der Morgen-Concerte der philharmonischen Gesellschaft nach London berufen worden, Schubert’s Symphonie Nr. 7 in C zur Aufführung brachte, erregte der originelle Rhythmus des letzten Satzes unter den Orchestermitgliedern solche Heiterkeit, daß Alle in ein lautes Gelächter ausbrachen. Mendelssohn ärgerte sich über diese Leute, und als gleich darauf seine eigene Ouverture zu „Ruy Blas“ lebhaft beklatscht wurde, sagte er unmuthig: „Wenn Schubert’s Symphonie werth ist, belacht zu werden, so ist meine Ouverture nur werth, in’s Feuer geworfen zu werden“. – Schumann über Schubert. Schöner, poetischer und wahrer ist Schubert nicht charakterisirt worden, als von Schumann, der ihn einen „romantischen Maler nennt, dessen Pinsel gleich tief in die Sonnenflamme, wie in das Licht des Mondes getaucht ist“. – Auch sagt Schumann von Schubert: „Schubert wird immer der Liebling der Jugend bleiben; er zeigt, was sie will: ein überströmend Herz, kühne Gedanken, rasche That; erzählt ihr, was sie am meisten liebt: von romantischen Geschichten, Märchen und Abenteuern; auch Witz und Humor mischt er bei, aber nicht so viel, daß dadurch die weichere Gemüthsstimmung getrübt wird“. – An anderer Stelle schreibt Robert Schumann über Franz Schubert: „Schubert hat Töne für die feinsten Empfindungen, Gedanken, ja Begebenheiten, und so tausendfältig sich des Menschen Dichten und Trachten bricht, so vielfach ist seine Musik“. – Speidel über Schubert. In der Neuen freien Presse 1866, Nr. 628, im Feuilleton, im Aufsatze: „Ueber Franz Schubert’s Freunde, nebst einer Betrachtung über den Mantel Schubert’s“, schreibt L. Sp.(eidel) mit männlichem Freimuthe beherzigenswerthe Worte über das Verfahren der pygmäenhaften Epigonen des Künstlers ihm und seinen Werken gegenüber und schließt mit der schwerwiegenden Bemerkung: daß eben an Schubert der ungeheuerlichste Unterschleif verübt worden, von dem uns die Jahrbücher der Kunstgeschichte zu erzählen wissen; und unter seinen Freunden ist auch nicht ein Einziger, der nicht mehr oder minder mitschuldig wäre an diesem ästhetischen Frevel. Es muß sie Alle auf dem Gewissen brennen, wenn sie bei sich überlegen, was Franz Liszt, Robert Schumann, Johann Herbeck und Joseph Hellmesberger für den Ruhm Schubert’s gethan haben.“ – Zedlitz über Schubert. Interessant und wenig bekannt ist die nekrologische Notiz, welche Zedlitz gleich [109] nach Schubert’s Tode in der damals Schikh’schen „Wiener Zeitschrift“ veröffentlichte. Sie lautet wörtlich: „Am 21. November d. J. wurden die sterblichen Ueberreste des Tondichters Franz Sch., der nach einer kurzen Krankheit in der Blüthe seiner Jahre und seines Wirkens am Nervenfieber starb, zu Grabe bestattet, und die klang- und liederreiche Brust deckt kühle Erde! Schubert steht als lyrischer Tonsetzer in Deutschland unübertroffen da, an genialer Tiefe und origineller Behandlung hoch über Zumsteg, und Maria v. Weber’s Musik zu Körner’s Gedichten dürfte wohl die einzige Liedersammlung bilden, die den Schubert’schen Liedern gleichgestellt werden könnte, wenn wir einzelne von Mozart und Haydn ausnehmen. Der Verstorbene gehört zu den wenigen großen Talenten, deren Namen dem österreichischen Vaterlande zu beständigem Ruhme, dessen Werke dem gesammten Deutschland zu beständiger Freude gereichen werden. Mit dem Verstorbenen persönlich nur wenig bekannt, aber ein inniger und hochachtungsvoller Bewunderer seiner wahrhaft herrlichen, großen Künstlernatur, weihe ich diese kurze Anzeige den auswärtigen Verehrern des Frühverblichenen und überlasse es einer sachverständigeren Feder, den Umfang und die Eigenthümlichkeiten von Sch.’s Talent ausführlicher und genügender darzustellen. Als Mensch war Sch. von Allen, die ihn näher kannten, geliebt und geschätzt; sein Privatleben war, wie es bey jedem ächten Künstlergemüth immer ist, durchaus ehrenvoll und würdig! Ruhe seiner Asche. Jos. Christ. Bar. von Zedlitz.“ So in der „Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode“ 1828, S. 1160. – Ein Franzose über Schubert. Felix Clement, der einen kurzen, aber warm geschriebenen Lebensabriß Sch.’s in seinem Werke: „Les musiciens célèbres“ gegeben, schreibt über unseren Tonheros: „Par l’union intime de son inspiration musicale avec les sentiments les plus profonds de l’âme, Sch. n’est pas seulement un des plus grands musiciens de l’Allemagne; il est l’interprète melodieux et fidèle de toutes les souffrances de l’humanité. La félicité même à laquelle il s’abandonne dans la barcarolle, la sérénade, a quelque chose de sérieux et de mélancolique. On sent que ceux qui les chantent sont les mêmes personnages qui, dans d’autres circonstances de leur vie, chanteront aussi l’Ave Maria, la Jeune Mère, peut-être Marguerite et certainement l’Adieu. Schubert es le chantre de la douleur.“. – Ueberdieß ist Schubert oft zum Gegenstande eindringlicher Studien gemacht worden. Allen voran steht Aug. Reißmann, dessen Schubert-Biographie eigentlich nur eine Studie der Compositionen dieses Tonheros ist. Sonst sind noch bemerkenswerth: Rissé (Joseph), Franz Schubert und seine Lieder. Studien von – –. I. Müllerlieder (Hannover 1872, Karl Rümpler) [kritische Analyse mit feinem Verständniß und liebevoller Begeisterung des berühmten und in der Musikwelt so beliebten Lieder-Cyklus: „Müllerlieder“]. – Hentl (Fr. R. v.), Gedanken über Tonkunst und Tonkünstler (Wien 1868, A. Hilberg, 8°.) S. 124–133: „Franz Schubert“. – Hanslick (Eduard), Aus dem Concertsaal u. s. w. (Wien 1870, 8°.) S. 211: „Schubert’s Gesänge“; S. 261: „Aus Schubert’s Nachlaß“. – Allgemeine Theater-Zeitung, herausg, von A. Bäuerle (Wien, gr. 4°.) XXIV. Jahrg. (1831), in der Beilage: Musikalische Zeitung Nr. 1: „Geistliche Lieder von Franz Schubert, nebst einem Beiwort über dessen musikalischen Nachlaß“, von A. Schindler. – Allgemeine Wiener Musik -Zeitung, herausg. von Dr. Aug. Schmidt (4°.) II. Jahrg. (1842), Nr. 103. „Ueber Franz Schubert“, von J. Mayrhofer. – Baltische Monatschrift, 13. Bd., 6., von Phil. Spitta. – Niederrheinische Musik-Zeitung für Kunstfreunde und Künstler (Cöln, 4°.) XIV. Jahrgang (1866), Nr. 9. „Franz Schubert’s religiöse Compositionen“. – Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode. 1828, S. 1215: Schubert’s Manen (Eingesendet)“ [eine kurze, aber treffliche und pietätvolle Charakteristik des Tonheros]. – Wiener Zeitung 1872, Nr. 119 u. 120, im Abendblatt und im Feuilleton: „Wiener musikalische Revue“, von A. W. Ambros [eine geistvolle Charakteristik Schubert’s, voll packender, aus gründlicher Kenntniß der Werke des Tondichters geschöpfter Bemerkungen]. – Zellner’s Blätter für Theater, Musik u. s. w. (Wien, kl. Fol.) X. Jahrgang (1864), Nr. 99 u. f.: „Schubert und das deutsche Lied“ [eine tiefgehende Würdigung dieses Liederfürsten]; – dieselben 1870, Nr. 31, im Aufsatze: „Zur Geschichte der Claviermusik im 18. und in [110] der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts“, von Karl van Bruyck, worin dieser über Schubert’s Stellung zur Claviermusik und dessen Einfluß auf dieselbe ein bemerkenswerthes Urtheil fällt.
X. Einzelnheiten. Jean Paul und Schubert. Jean Paul, welcher von der Musik die herrlichen Worte schrieb: „O Tonkunst! Du schlägst die zerlaufenden Wellen des Meeres der Ewigkeit an das Herz der trüben Menschen, die am Gestade stehen und sich hinübersehnen. Bist du das Abendwehen aus diesem Leben oder die Morgenluft aus jenem?“ ließ sich in seinen letzten Stunden einige Lieder Schubert’s vorsingen. – Schubert ein Prophet von Ungarns künftiger Größe. Wie weit es musikalische Gelehrsamkeit in der Interpretation der einfachsten Dinge bereits gebracht hat, dafür folgende Probe: In der deutschen Vierteljahrsschrift, Juli bis September 1865, S. 325, heißt es wörtlich über Schubert’s große C-dur-Symphonie: „Betrachten wir diese Symphonie, die siebente in der Reihe, die einzige, die uns vollständig vorliegt: reicht sie in äußerem Umfange, wie innerem Gehalte nicht völlig an jene neun des Großmeisters und ist doch wieder ganz anders? Um nur Einen Unterschied hervorzuheben: jene neun wehren sich gegen jegliche Deutung, auch der scharfsinnigste Beethoven-Erklärer kommt sich ihnen gegenüber bald vor, wie Polonius mit der Wolke, die ihm bald ein Kameel, bald ein Wiesel dünkt; aber die Schubert’sche Symphonie – sprechen ihre Töne nicht von selbst wie ein magyarisches Epos, dessen Sänger, sonst ein guter Oesterreicher, doch unwillkürlich im Finale den Aufschwung des edlen Volkes prophezeit, wo es wieder mit den Rächertritten des steinernen Gastes triumphirend über die Weltbühne schreitet?“ (!) So hat es geschrieben Herr Professor Stark in Stuttgart, Und dann soll’s nicht wahr sein! Und noch ist ungarischer Seits nichts für Schubert, den Propheten von Ungarns Zukunft, geschehen! – Schubert’s Piano. Dasselbe, ein Graf’scher Flügel aus dem Anfange der Zwanziger-Jahre, von ganz unscheinbarem Aeußeren, aber werthvoll dadurch, daß Franz Schubert auf demselben seine herrlichsten Melodien improvisirte, war in der Wiener Weltausstellung des Jahres 1873 in der Ausstellung älterer österreichischer Musikinstrumente zu sehen. Das Instrument befindet sich im Besitze des Herrn Andreas Schubert, eines Stiefbruders des Tondichters. – Das Schubert-Gemach des Herrn Nikolaus Dumba. Herr N. Dumba, bekanntlich ein großer Musikfreund und Musikkenner, dabei ein Schubert-Enthusiast und einer der besten Schubert-Sänger Wiens, hat sich ein eigenes Schubert-Zimmer eingerichtet. An der Decke desselben erblickt man ein großes Rundbild, eine Art Kinderfries, in welchem die verschiedenen Richtungen der Schubert’schen Musik symbolisirt erscheinen. Vier große Medaillons in den Ecken und vier kleinere in den Zwischenräumen versinnlichen die Hauptcharaktere der Lieder. Mit der Ausführung dieses Rundbildes ist der bekannte Historienmaler Schilcher betraut und das Kunstwerk im Jahre 1868 ausgeführt worden. – Liszt und Schubert. Eine der in der Kunstkritik, ja in der Kunstgeschichte merkwürdigsten Erscheinungen ist es, daß Franz Liszt, dieser Protector Wagner’s und mächtigste Werber für dessen Musik, daß er es ist, dem wir Schubert so zu sagen verdanken – Schubert, wie Haydn, die Antipoden Wagner’s; Schubert, dessen nervenerfrischende, wenngleich stark von Wehmuth durchhauchte Musik wie ein sonniger Maimorgen sich dem musikalischen Hexensabbath Wagner’s gegenüber ausnimmt!
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Stammtafel der Familie Schubert.
Franz Schubert
† 9. Juli 1830.
1) Elisabeth Fitz aus Schlesien
† 1812.
2) Anna Klayenböck aus Wien
geb. 1783. † 3. Februar 1860.
Ignaz
geb. 1784,
† 30. November
1844,
Lehrer in der
Roßau.
Ferdinand
[S. 27]
geb. 19. October
1794,
† 28. Februar
1859. 1) N. N. † 1831.
2) N. N.
Karl [S. 113]
geb. 1796.
† 20. März 1855,
Landschaftsmaler
u. Schreiblehrer.

Heinrich [S. 110] geb. 1827.
Franz [S. 30]
geb. 31. Jänner
1797,
† 19. November
1828.
Therese
vm. Mathias
Schneider.

Eduard Schneider,
erbte nach seines Oheims
Ferdinand Tode von
ihm, was sich noch von
seines zweiten Oheims
Franz Arbeiten in Jenes
Besitz vorgefunden hatte.
Noch
9 Kinder.
Marie
† im J.
1834.
Josepha
vm. Bitthan
† 1861.
Andreas,
k. k. Beamter.
Anton,
mit dem Klosternamen
Hermann
[S. 114. Nr. 5].
Noch 1 Kind †.
Ferdinand,
Professor an
der Landes-
Oberrealschule in
Wiener-Neustadt.
Karl,
Professor an der
k. k. Lehrerbildungsschule
zu St. Anna
in Wien.
Noch 26 Kinder,
von denen außer
den zwei genannten
noch
zehn am Leben
sind.

  1. Die in den Klammern befindlichen Buchstaben und Zahlen bedeuten: Op. = die mit Opus-Zahl (S. 49 bis 68) erschienenen Werke; Lfg. = der in Lieferungen (S. 68–74) erschienene Nachlaß, o. O. = die ohne Opus-Zahl (S. 75–83) ausgegebenen Werke des Nachlasses; u. N. = die im noch ungedruckten Nachlasse (S. 86–93) befindlichen Compositionen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Franz Dialer.
  2. Vorlage: Folgengenden.
  3. Nach Anderen ist der Autor Kleist.
  4. Vorlage: Jos. Graf Majláth.
  5. Vorlage: Septemtember.
  6. Fanny von Roner; vermält am 24. April 1828 (siehe Band 36, Seite 82).
  7. Vorlage: J. Sulzer.
  8. Pseudonym für Gottlob Adolf Ernst von Nostitz und Jänkendorf (Wikipedia).
  9. François Schubert (Wikipedia).
  10. Vorlage: Adelwald