BLKÖ:Vujanovski, Stephan

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 52 (1885), ab Seite: 17. (Quelle)
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Vujanovski, Stephan (serbischer Schulmann, geb. im Dorfe Brdjani im ersten Banalregimente in Croatien um 1743, gest. zu Neusatz am 19. (31.) Jänner 1829). Die Elemente der Wissenschaften und insbesondere die lateinische Sprache erlernte er in Karlovic unter Johann Raič [Bd. XXIV, S. 249] und wendete sich dann dem Lehrfache zu. Bald aber gab er die Lehrerstelle, welche er in Vukovar bekleidete, [18] wieder auf, um seinem Drange nach wissenschaftlicher Ausbildung zu genügen. Zu diesem Behufe lag er zunächst am evangelischen Lyceum zu Oedenburg den philosophischen, dann an der Wiener Universität den rechtswissenschaftlichen Studien ob. In dieser Zeit fand er in dem Karlovicer Erzbischof und Metropoliten Vincenz Joannovic Vidak einen freundlichen Gönner. Nach vollendeten Studien unternahm er eine Reise nach Deutschland, dann nach Polen und Rußland. Nach seiner Rückkehr wurde er 1777 höheren Ortes zum königlichen Director der griechisch-orientalischen Normalschulen im Agramer District ernannt und in Würdigung seiner verdienstlichen Thätigkeit in diesem Amte 1792 in den ungarischen Adelstand erhoben. Auch fungirte er nach und nach als Gerichtstafelbeisitzer mehrerer Gespanschaften. Zu Neusatz, wo er im Ruhestande mit Pension verlebte, starb er in ziemlich vorgerückten Jahren. Er schrieb eine Anleitung zur deutschen Sprache für seine Landsleute: „Niemeckaja grammatica“; verfaßte eine Grammatik der altslavischen Kirchensprache, doch gelangte das Manuscript dieser Arbeit, welches in den Besitz des Bischofs L. Mušicki [Bd. XIX, S. 473] kam, nicht zum Druck; übersetzte aus dem Russischen eine kurze Kirchengeschichte: „Kratkaja cerkownaja istoria“, welche 1794 erschien und gab – schon 1777 – in slavoserbischer und deutscher Sprache ein Handbuch der Arithmetik heraus, das öfter aufgelegt wurde. Šafařík in der unten benannten Quelle bezeichnet ihn als einen kenntnißreichen, offenen, für Bildung und Gemeinwohl seiner Stammgenossen bis an sein Ende enthusiastisch eingenommenen Mann.

Šafařik (Paul Joseph). Geschichte der südslavischen Literatur. Aus dessen handschriftlichem Nachlasse herausgegeben von Joseph Jireček (Prag 1865, Tempský, 8°.). III. Das serbische Schriftthum, 2. Abtheilung, S. 319, Nr. 94; S. 367, N. 316; S. 368, Nr. 323; S. 371, Nr. 340; S. 426, Nr. 692 und S. 443, Nr. 808.