BLKÖ:Wasserer, Peter

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 53 (1886), ab Seite: 140. (Quelle)
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Wasserer, Peter (Poet, geb. zu St. Johann im Ahrnthale in Süd-Tirol am 26. Juli 1822, gest. zu Ahrn am 3. August 1845). Ein kurzes dem Studium der Natur, den Uebungen der Tugend und Gottergebenheit gewidmetes Leben, das einen beredten Schilderer in dem hochwürdigen Fürstbischof von Brixen Vincenz Gasser gefunden, als dieser noch als Professor der Theologie im fürstbischöflichen Seminar in Brixen wirkte. Wasserer war ein Wirthssohn, der so schwächlich zur Welt kam, daß er im Weine gebadet werden mußte, um sein Leben bis zur heiligen Taufe zu fristen. Kaum zwei Jahre alt, verlor er den Vater durch den Tod; die Besorgung des Hauswesens und die Erziehung der Kinder lag nun ganz der Witwe, einer ebenso frommen als rastlos thätigen Frau, ob. Seiner Absicht zu studiren trat die Mutter, für das Leben ihres schwächlichen Sohnes ernstlich besorgt, entschieden entgegen; endlich aber trugen die vereinten Bitten Peters, dann seines Bruders und des Ortspfarrers den Sieg davon, und im September 1833 bezog Wasserer das Gymnasium[WS 1] in Brixen. Nachdem er dasselbe beendet, begann er im Herbst 1839 zu Innsbruck die philosophischen Studien und legte diese, wie die Gymnasialclassen, mit Auszeichnung zurück. Ende Juli 1841 unternahm er mit zwei Freunden eine Reise nach München; auf der Rückreise [141] machte er Ausflüge in das Gebirge, und da er ein besonderer Freund der Botanik und Geologie war, übernahm er den Auftrag des Dr. Stotter, Directors des naturhistorischen Theiles am Ferdinandeum, die Felsarten der südlichen Abdachung der Urgebirgskette vom Taufererthale zu untersuchen und die Stein- und Felsarten zu sammeln, welche Aufgabe er mit solchem Geschicke löste, daß Dr. Stotter im 8. Bändchen der neuen Zeitschrift des Ferdinandeums des jungen Geologen mit besonderem Lobe gedenkt. Anfang October 1841 begann er in Brixen theologische Studien, trat aber erst im dritten Jahre, October 1843, in das bischöfliche Seminar. Wie außer- so auch innerhalb desselben war sein Verhalten ein ausgezeichnetes; er war im Fleiß und Studium Allen ein Vorbild. Obwohl physisch immer leidend, überwand er mit seltener Willenskraft die körperliche Schwäche und bereitete sich für die Weihen vor. Seine Collegen fanden sich am 13. Juli 1845 zu Brixen ein, um das Subdiaconat zu empfangen, aber als man am 20. Juli, an welchem das Diaconat ertheilt wurde, noch immer auf sein Kommen hoffte, traf statt seiner die Nachricht von seinem Hinscheiden ein. Wasserer hinterließ nur Tagebücher, die er seit Jahren führte, und in welchen sich zahlreiche Gedichte befinden. Die aus der Zeit seines theologischen Studiums in Brixen sind geistlichen Inhaltes und zählen zu dem Schönsten, was in dieser Richtung geschrieben wurde. Auch sonst ist sein Tagebuch reich an Bemerkungen und Beobachtungen und zeigt von der Tiefinnerlichkeit des jungen Priesters, dessen Leben zu schildern sich sein eigener hochbegabter Lehrer zum Vorwurfe nahm, um damit ein lehrsames Beispiel Jünglingen zu geben, die sich dem Priesterstande widmen. „Mit einem ungewöhnlichen Talente ausgestattet, betrieb er seine Bildung mit fast beispiellosem Ernste. Im ungestümen Drange nach dem Höchsten durchwanderte er die räthselhaften Reiche der Natur und den ruinenreichen Boden des classischen Alterthums, bis er endlich auf dem heiligen Kreuzwege in der Nachfolge seines Erlösers das findet, was er suchte“. So sein Biograph V. Gasser.

Gasser (Vincenz). Blätter der Erinnerung an den absolvirten Theologen und Kleriker Peter Wasserer (Innsbruck 1853, Wagner VIII und 60 S., 8°.).

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Gymasium.