BLKÖ:Zichy-Vásonykeő, Ferdinand Graf (Staatsmann)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 60 (1891), ab Seite: 20. (Quelle)
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Zichy-Vásonykeő, Ferdinand Graf (Staatsmann, geb. zu Preßburg am 16. November 1829), vom Zweige Nagy-Láng der Palotaer Linie. Ein Sohn des Grafen Georg aus dessen Ehe mit Luise Gräfin Pálffy, vollendete er, für die diplomatische Laufbahn sich vorbereitend, an der Pesther Hochschule die rechtswissenschaftlichen Studien und erlangte daraus den Doctorgrad. Als infolge der politischen Ereignisse und Verhältnisse, die in die Zeit seiner Jünglingsreife fielen, ein großer Theil des ungarischen Adels sich von dem Eintritt in den österreichischen Staatsdienst in ostentativer Weise fernhielt, wendete er sich mit Vorliebe landwirthschaftlichen und nationalökonomischen Studien zu, verfolgte mit dem regsten Interesse alle Erscheinungen der Weltliteratur auf den genannten Gebieten und verwerthete die von ihm erworbenen Kenntnisse bei der Bewirthschaftung seiner eigenen, sowie der zahlreichen seiner Familie gehörigen Güter. Gleichzeitig schrieb er über die wichtigsten wirthschaftlichen und politischen Fragen, die Ungarn berühren, in einheimische und ausländische Fach- und Tagesblätter und betheiligte sich an wirthschaftlichen Unternehmungen und gemeinnützigen Vereinen. Aufsehen erregte im September 1865 seine Ernennung zum zweiten Vicepräsidenten der Statthalters und die Annahme derselben von Seite des Grafen, da er nicht nur ausgesprochener Beschlußmann, sondern auch eine der materiellen und geistigen Hauptstützen des „Hon“ (d. i. Vaterland), des bekannten Organs der Beschlußpartei, war. Auch spielte er als [21] Vicegespan des Stuhlweißenburger Comitates bei der wiedererweckten Thätigkeit dieser alterthümlichen, erst Anfang der Siebenziger-Jahre auf eine zeitgemäßere Basis gestellten Institution eine hervorragende Rolle. Mit der wiederhergestellten Verfassung eröffnete sich ihm ein weites Feld politischer Thätigkeit; er galt bald als eine der Capacitäten des ungarischen Reichstages und gehört zu jener Gruppe von Staatsmännern, welche den Fortschritt des Landeswohls durch eine hauptsächlich auf die Pflege wirthschaftlicher Interessen gerichtete allen gefährlichen Experimenten abgeneigte besonnene Politik zu erreichen strebt. Graf Ferdinand ist seit 22. Juni 1860 mit seiner Base Gräfin Livia, einer Tochter des Grafen Edmund [S. 14] vermält und hat aus dieser Ehe zwei Söhne: Ferdinand, k. k. Lieutenant in der Reserve bei Freiherr Edelsheim-Gyulay-Huszaren Nr. 4, und Alfred und drei Töchter, deren älteste, Sarolta (Karoline) mit dem Obergespan des Graner Comitates Georg Grafen Majláth von Székely jun. vermält ist.

Presse (Wiener polit, Blatt) 1867, Nr. 271: „Correspondenz aus Pesth 20. September“. – Dieselbe, Nr. 299: „Neue Geheimnisse aus Paris. V. Intermezzo“. – Wiener Weltausstellungs-Zeitung, II. Jahrgang. 28. August 1872, Nr. 71: „Das Präsidium der ungarischen Landescommission für die Wiener Ausstellung“. – Kákay (Aranyok). Licht- und Schattenbilder zur Charakteristik des ungarischen Landtages. Aus dem Ungarischen (Pesth 1867 gr. 8°.) S. 98. – Triester Zeitung, 1860, Nr. 270 im Feuilleton.
Porträts. 1) Auf einem Gruppenbild des „Floh“ 1875, Nr. 22, Lithographie. – 2) Holzschnitt von Angerer nach einer Zeichnung von A. P.(alm) in der obengenannten „Wiener Weltausstellungs-Zeitung“.