BLKÖ:Alxinger, Johann Baptist

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 1 (1856), ab Seite: 23. (Quelle)
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Alxinger, Johann Baptist (Dichter, geb. zu Wien 24. Jänner 1755, gest. das. 1. Mai 1797). Sein Vater war Doctor der Rechte. A.’s Lehrer war der berühmte Numismatiker Eckhel, der ihm die Liebe für die classische Literatur einflößte. A. widmete sich der Rechtsgelehrsamkeit, nahm das Doctorat, wurde später Hofagent, welcher Stelle er sich bediente, um die Processe Armer unentgeltlich zu führen, und zuletzt, als Baron Braun die Leitung des Hoftheaters übernahm, Secretär daselbst 1796. Durch das ansehnliche Vermögen, das ihm seine Eltern, die er frühzeitig verloren, hinterlassen hatten, war A. immer sorgenfrei gestellt, und konnte sich ganz den Wissenschaften in die Arme werfen, die er nun auch mit Erfolg pflegte. Er liebte die Classiker und darunter vorzugsweise Homer und Virgil, doch auch die classischen Werke Englands, Frankreichs und Italiens blieben ihm nicht fremd. Ein besonderes Studium für ihn war die deutsche Sprache, den Adelung wußte er fast aus dem Gedächtniß. Er stand mit den hervorragendsten Gelehrten des In- und Auslandes, von letzteren mit Wieland, Uz, Geßner, Ramler, Gleim, Göcking, Adelung, Heyne, Biester, Manso u. A. in Verbindung. Heiteren Temperaments, wohlthätig gegen Arme, die er im Stillen unterstützte, war er aufopfernd in der Freundschaft. Als lyrischer Dichter ist A. feinfühlend, gefällig in der Form und sind seine Poesieen weniger der Ausdruck der Begeisterung, als Producte der Reflexion. Die von der Neuzeit erfundene unrichtige Bezeichnung „politischer Dichter“ würde, wenn man A.’s Poesien: „die Duldung,“ „das Cölibat,“ „die Priester Gottes“ liest, demzufolge auch auf ihn anwendbar sein. Als Epiker ist A. starker Nachahmer Wielands. Die Sprache ist sehr rein, und in seinem „Doolin von Mainz,“ namentlich in den vier letzten Gesängen sind Stanzen von ausnehmender Schönheit. „Bliomberis“ steht dem Doolin von Mainz nach. A. ist auch ein gewandter, eleganter Uebersetzer und in seinen Gedichten finden sich Uebersetzungen aus den classischen Sprachen, dem Englischen und Französischen, worin eben so die Wahl ein Zeugniß gibt für A.’s edlen Geschmack, wie die Ausführung sein Streben zeigt, sich dem Geiste der Originale möglichst zu nähern. Alxingers Schriften sind in ihren letzten Ausgaben: „A.’s sämmtliche Gedichte“ (2 Theile. Klagenfurt und Laibach 1788. 8°.); – „A.’s neueste Gedichte“ (Wien 1794. 8°.); – „Numa Pompilius von Alxinger nach Florian“ (2 Thle. Leipzig und Klagenfurt 1792. 8°. mit 2 schlechten Titelkupfern); – „Doolin von Mainz. Ein Rittergedicht in zehn Gesängen“ (2. verbesserte Aufl. Leipzig 1797. gr. 8°. mit A.’s wohlgetroff. Porträt und vier Kupfern von John nach Kininger); – „Bliomberis. Ein Rittergedicht in zwölf Gesängen“ (Neue Auflage mit zwei K. K. von John nach Kininger und einer Titelvign. von Lips. Leipzig 1812. 8°.). – Alxingers sämmtl. Schriften erschienen in 10 Bänden (Wien 1812). – Alxingers Bild befindet sich vor der 2. Auflage seines „Doolin,“ und auch noch vor dem 86. Bde. der „Allgem. deutschen Bibliothek.“ Man hat ihm im Parke zu Schönau und Pötzleinsdorf Monumente gesetzt, ersteres ließ Freiherr v. Braun, letzteres Freiherr v. Geymüller dem Sänger errichten. Unter der Inschrift des letzteren befindet sich noch die Stelle aus A.’s: Doolin von Mainz: „Es wird doch niemals dem an einem Freunde fehlen, der fähig ist ein Freund zu sein.“ Dieses Monument ist von Aman (s. d.).

Walch (Albrecht Georg), Programma quo, Alxingerum simul cum Virgilio comparat (Schleusing 1794. 4°.).Jördens (K. H.), Lexikon deutscher Dichter und Prosaisten (Leipzig [24] 1806–1810) I. Bd. S. 36–45. V. Bd. S. 711–713. – Allgemeine Lit.-Zeitung 1797. Intelligenzblatt Nr. 126. S. 1050–1054 „A.’s Biographie.“ – Ebenso der neue deutsche Merkur 1797, Stück 4, S. 190–192. – H(aschka) [L. L.], Auf den Tod Johann von Alxingers im Mai 1797 (Wien 1797. 8°.). – Gervinus, Neuere Geschichte der poetischen National-Literatur II. Bd. S. 21. – Frankl (L. A.), Sonntagsblätter, II. Jahrg. (Wien 1843) S. 266: „Silhouette“ von Karoline Pichler. – Ebendaselbst VI. Jahrg. (Wien 1847) S. 91: „Ein vergilbtes Blatt“ von Pfundheller. – Ebendaselbst S. 342: „Eine literarhistorische Anekdote“ von Dr. Wiesner. – Gräffer (Franz), Kleine Wiener Memoiren (Wien 1845 3 Bde.) II. Bd. S. 71: „Alxinger u. Haschka.“