BLKÖ:Perger, Johann Nepomuk

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Perger, Katharina
Band: 22 (1870), ab Seite: 16. (Quelle)
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4. Johann Nepomuk Perger (Arzt, geb. zu St. Johann im Unterinnthale Tirols 27. Juli 1781, gest. zu München 10. April 1847). Seine Eltern besaßen ein abgelegenes – Filzfratschl genanntes – Wirthshaus, welches später abbrannte. Ungeachtet ihrer Dürftigkeit schickten sie den Knaben fleißig in die Schule, und dieser, erst 101/2 Jahre alt, wurde bereits Lehrer der Kinder eines benachbarten Oekonomiebesitzers. Später ging P. nach Kitzbühel, wo er seine Studien bei den dortigen Franziskanern, dann in Lienz, Salzburg und Hall fortsetzte. Die Philosophie hörte er in Innsbruck. Im Jahre 1801 begann P. das Studium der Medicin an der Innsbrucker Hochschule, seinen Lebensunterhalt während der ganzen Studienzeit beschaffte er durch Unterrichtertheilen. Während der letzten zwei Studienjahre war er Hofmeister in einem freiherrlichen Hause. Im Jahre 1806 erlangte er die Doctorwürde, aber früher schon, im November 1805, hatte er in seinem Geburtsorte St. Johann die Praxis als Arzt und Geburtshelfer begonnen. Als nach dem Preßburger Frieden Tirol bayerisch wurde, ernannte ihn die neue bayerische Regierung zum Districts-Impfarzt in Innsbruck, wo er, mit manchen Hindernissen kämpfend, die Kuhpocken-Impfung einführte. Die kriegerischen Zustände jener Zeit veranlaßten P., um eine Anstellung im bayerischen Heere sich zu bewerben, welche er auch im Jahre 1807 erhielt. Nach Beendigung des Feldzuges, 1809, bat er um eine Civilanstellung und wurde Landgerichtsarzt zu Wolfratshausen in Oberbayern. Im Jahre 1817 erhielt er die Professur an der neuorganisirten Hebammenschule zu München, wurde 1826 Director derselben, 1831 Professor extr., der Geburtshilfe an der kön. Ludwig Maximilians-Universität und 1833 Director des Gebärhauses in München. Dabei wirkte er als Arzt im städtischen Kinderhause und als Physicus im heil. Geistspitale durch beinahe 30 Jahre. Als Mitglied des Medicinal-Ausschusses betheiligte er sich viele Jahre an den Arbeiten über die wichtigsten Medicinalfragen, und wurde in Anerkennung seiner Verdienste mit dem Titel eines wirkl. kön. Hofrathes und mit dem Civilverdienst-Orden der bayerischen Krone ausgezeichnet. P. war einer der geschicktesten Aerzte seiner Zeit und namentlich ein berühmter Geburtshelfer; als solcher weilte er im Sommer 1845 auf Wunsch des Königs Maximilian II. längere Zeit in Hohenschwangau, später in Nymphenburg bis die Königin mit dem Kronprinzen – jetzigem Könige – Ludwig niederkam. P. betrieb mit großer Vorliebe das Studium der Botanik, besaß außerdem gründliche philosophische und historische Kenntnisse, war Mitglied der kais. Leopold. Carol. Akademie der Naturforscher und mehrerer anderer gelehrten Gesellschaften. Seine handschriftlichen, im Nachlasse vorgefundenen Arbeiten, theils medicinisch-forensen, theils gynäkologischen Inhalts, würden gedruckt mehrere Folianten umfassen. Aus seiner Ehe mit Maria Anna Sophia gebornen Gartlacher aus Innsbruck (gest. 1831) hinterließ er acht lebende Kinder. [Bote für Tirol und Vorarlberg 1858, Nr. 190, S. 827: „Johann Nep. Perger“.] –