BLKÖ:Stephan, Karl

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 37 (1878), ab Seite: 301. (Quelle)
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7. Karl Stephan (geb. zu Geiselhäring bei Straubing im Jahre 1700, gest. zu Reichersberg 16. April 1770), einer der würdigeren Pröpste des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des h. Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich. 1722 legte er in Reichersberg die Ordensgelübde ab, diente dann mehrere Jahre in der Seelsorge und verwaltete mit Umsicht des Stiftes Besitzungen in Niederösterreich, wodurch er sich das Vertrauen seiner Ordensbrüder erwarb, welche ihn, nachdem im Jahre 1752 Propst Mathias Führer mit Tod abgegangen, zu dessen Nachfolger erwählten. Während seiner achtzehnjährigen Regierung traf Propst Karl in Reichersberg selbst, wie auf den zum Stifte gehörigen Pfarreien, mancherlei, das allgemeine Beste fördernde Anordnungen. Die Stiftskirche ließ er reich schmücken, sämmtliche Altartische aus salzburgischem Marmor herstellen, im Jahre 1762 vier Seitenaltäre neu herstellen, in die Conventtracte viele Bilder aus dem Orden der regulirten Chorherren malen. Die Bibliothek bereicherte er in ansehnlichster Weise. Eine seiner merkwürdigeren und für seine Zeit besonders beachtenswerthen Anordnungen war, daß er bei der Mutterkirche zu Ort die vielen dort gebräuchlichen Kreuzgänge und Processionen, welche dem Wesen wahrer Kirchlichkeit wenig förderlich waren, abschaffte. Ferner trug er den exponirten Priestern auf, an Sonn- und Feiertagen bald dieses, bald jenes entlegenere Bauernhaus zu besuchen, die Jugend aus der Umgebung zu versammeln und in der katholischen Glaubenslehre zu unterrichten. So hatte er während seiner achtzehnjährigen Propstschaft die Wohlfahrt seines Stiftes ungemein befördert und als er im Alter von 70 Jahren starb, das Stift in wohlgeordneten Verhältnissen seinem Nachfolger hinterlassen. [Appel (Bernard), Geschichte des regulirten lateranensischen Chorherrenstiftes des h. Augustin zu Reichersberg in Oberösterreich (Linz 1857, J. Feichtinger’s Erben, 8°.), S. 296 u. f.] –