BLKÖ:Vörösmarty, Michael

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Veresmarty, Michael
Band: 51 (1885), ab Seite: 137. (Quelle)
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Vörösmarty, Michael (ungarischer Dichter, geb. zu Puszta-Nyék im Stuhlweißenburger Comitate Ungarns am 1. December 1800, gest. zu Pesth am 19. November 1855). Von seinem Vater, einem Wirthschaftsbeamten des Grafen Nádasdy, hatte er den ernsten patriotischen Sinn, von seiner Mutter, einer durch Gemüthstiefe und sinniges Wesen ausgezeichneten Frau, Anlage und Neigung zur Poesie empfangen. Bei den unzulänglichen Mitteln im Elternhause früh auf sich selbst angewiesen, erwarb er sich noch bei Lebzeiten des Vaters in Stuhlweißenburg, wo er einige Classen des Gymnasiums besuchte, einen Theil seines Bedarfs durch Unterrichtgeben. Als 1816 der Vater starb, trat Michael, siebzehn Jahre alt, als Erzieher in die Familie Alexander Perczel’s in Pesth. Die Söhne des Hauses: Alexander, Moriz, der nachmals in der ungarischen Rebellion 1848/49 berühmtgewordene Honvédgeneral [Band [138] XXI, S. 461], und Nicolaus [ebenda S. 468, im Texte] waren seine Zöglinge. Acht Jahre, von November 1817 bis November 1822 und dann von November 1823 bis August 1826 oblag er seinem Berufe als Pädagog in der Familie Perczel. Während der ersten drei Jahre wohnte er mit derselben in Pesth und beendete daselbst an der Universität die philosophischen Studien. Als dann die Familie Ende 1820 auf ihr Gut in Börzsöny übersiedelte, zog auch Vörösmarty dahin und legte privat binnen zwei Jahren die für die öffentlichen Hörer auf sechs Semester festgesetzten juridischen Studien zurück, was für ihn bei dem anstrengenden Erzieheramte mit schwerer Mühe verbunden war. Nichtsdestoweniger reifte dabei sein poetisches Talent, ohne daß er jedoch mit den zu jener Zeit in Pesth lebenden poetischen Größen seiner Nation in persönliche Berührung gekommen wäre. Nur ein Student der Medicin, Namens Stephan Maróthy [Bd. XVII, S. 8, im Texte][WS 1], der sich zum Zwecke einer Reise in den Orient mit orientalischen Sprachen beschäftigte, bildete seinen Umgang und weckte auch in ihm die Wanderlust, der er jedoch unter den Verhältnissen, in denen er lebte, nicht nachgeben konnte. Aber schon trug er sich mit der Idee zu seinem Epos „Zalán futása“, d. i. Die Flucht Zalán’s“ [die Uebersicht seiner Werke folgt S. 145]. Gleichzeitig begann er auch an dem Drama „.König Salamon“ zu arbeiten und knüpfte an dessen Vollendung große Hoffnungen. Als er dann mit der Familie Perczel nach Börzsöny, das eigentlich nur eine Puszta im Gebiete von Bányhid ist, übersiedelte, fand er an drei dort in der nächsten Umgebung lebenden Geistlichen, an Anton Egyed [Bd. IV, S. 5], Ladislaus Teslér und Jacob Klivényi, mitstrebende treue Genossen, die ihn mit Büchern unterstützten, an seinen Arbeiten theilnahmen und durch ihr Urtheil ihn förderten. Um als Rechtspraktikant zu fungiren, gab er im November 1822 seine Erzieherstelle für ein Jahr auf und arbeitete in Görbő an der Seite des Tolnaer Vicegespans Franz Csehfalvay. Auch dort traf er aufmunternde Freunde, doch anderer Art, als es die drei katholischen Priester waren, deren wir vorhin gedachten. Ueberhaupt bewährte sich die niedere katholische Geistlichkeit Ungarns, welche ihre Pröpste und Bischöfe den Hader mit den Protestanten auskämpfen ließ, dafür aber desto mehr für die Pflege der Literatur wirkte, in jener Zeit und auch später als ein sehr mächtiger Förderer der Poesie. Indessen bekümmerten Vörösmarty jetzt die seit dem Tode ihres Gatten gänzlich verarmte Mutter, die traurigen Verhältnisse seines Vaterlandes, in dessen Comitaten der Kampf um Aufrechthaltung der Verfassung auf- und niederwogte, und endlich auch noch geheimer Liebesgram. Es begannen die politischen Verhältnisse in Ungarn in den Jahren 1821 und 1822, als man im Verordnungswege Recruten stellte und erhöhte Steuern ausschrieb, ohne erst den in dergleichen Dingen allein competenten Reichstag einzuberufen, immer drohender zu werden. Durch Lecture der Gedichte und Schriften von Berzsényi, Nicolaus Zriny und Clemens Mikes nährte Vörösmarty seine patriotischen Gefühle, denen er in Gedichten Luft machte, welche bei den damals bestehenden Censurverhältnissen ungedruckt bleiben mußten. Aber durch sein großes episches Gedicht „Zalán futása“, dessen wir schon gedacht, wollte er, während es in der Vergangenheit [139] spielte, zur Gegenwart sprechen, während er den Ruhm der Ahnen seines Volkes besang, an den Verfall des gegenwärtigen Geschlechtes erinnern. Unter solchen Eindrücken arbeitete er an dem Epos, welches die Eroberung Ungarns durch Árpád zum Gegenstande hatte, und fühlte sich durch des Székler Poeten Alexander Székely [Bd. XLII, 13] fragmentarisches Gedicht: „A Székelyek Erdélyben“, d. i. Die Székler in Siebenbürgen, noch besonders dazu angeregt. Als er im Herbste 1823 nach Pesth kam, um daselbst aufs Neue die Erziehung der Söhne Perczel’s zu übernehmen, wurde er auch Jurat der königlichen Tafel. Zuerst prakticirte er bei einem Verwandten, dem Advocaten Franz Vörösmarty. Von seinem kärglichen Einkommen unterstützte er seine arme, ganz auf ihn angewiesene Mutter. Den Tag über nahm ihn sein Erzieheramt und seine Advocatenbeschäftigung in Anspruch, so blieb ihm nur die Nacht übrig, in welcher er an seinem Epos und hin und wieder an einem der Dramen arbeitete, welche er noch in Görbő begonnen halte. Am 20. December 1824 legte er die Advocatenprüfung ab, übte aber nicht die Advocatenpraxis aus, sondern behielt seine Erzieherstelle im Perczel’schen Hause. Nun aber begann sich in Pesth neben dem politischen auch ein höheres geistiges Leben zu entwickeln. Das unter dem Protectorate des Palatins stehende Marczibányi-Institut mit seinen jährlichen Preisen wirkte in sichtlicher Weise. Die wissenschaftliche Zeitschrift „Tudományos Gyüjtemény“, d. i. Wissenschaftliche Sammlung, ein belletristischer Almanach, „Aurora“ von Karl Kisfaludy, waren gegründet worden, Alles Anfänge vielversprechender Art. Als er um diese Zeit, 1824, in Pesth weilte, wurde er bald in literarischen Kreisen bekannt; auch mit Franz Deák, der sich einer Proceßangelegenheit wegen in der Hauptstadt aufhielt, kam er zusammen, und bald verknüpfte die geistig verwandten Charaktere das innige Band der Freundschaft. Er hatte Deák aus seinem Epos „Zalán futása“ vorgelesen, und dieser war ebenso von der schwungvollen Sprache, wie von dem in der Dichtung waltenden hohen Nationalgefühl ergriffen worden. Das nun fertige Werk erschien im August 1825 gedruckt. Die Wirkung sowohl in literarischen Kreisen als im gebildeten Publicum war eine außerordentliche. Der Umstand noch, daß kurz nach Erscheinen der Dichtung auch endlich der Reichstag zusammentrat, trug wesentlich dazu bei, den jungen hochbegabten Poeten in den Vordergrund zu stellen. Sein dichterischer Ruhm verbreitete sich bald über das ganze Land, und Vörösmarty wurde ein Liebling der Pesther literarischen Kreise. 1826 trat er aus dem Perczel’schen Hause und schwankte anfänglich, welchem praktischen Berufe er sich zuwenden sollte. Mehrere Monate bekleidete er eine neue Erzieherstelle, dann machte er Erholungsreisen im Lande, beabsichtigte darauf, in Stuhlweißenburg als Advocat sich niederzulassen, endlich aber entschied er sich für seinen bleibenden Aufenthalt in Pesth, wo er 1828 die Redaction der wissenschaftlichen Zeitschrift „Tudományos Gyüjtemény“ übernahm und nebenbei für den Buchdrucker und Verleger Károlyi „Tausend und eine Nacht“ ins Ungarische übersetzte. Und so, wie mit einem Male sein Beruf ein rein literarischer war, lebte er auch ausschließlich in literarischen Kreisen, besonders aber in jenem, welcher sich um Karl Kisfaludy, [140] den Redacteur und Herausgeber des Taschenbuches „Aurora“, gebildet hatte, in dem sogenannten Aurorakreise. In demselben nahm er durch seine Eigenart eine hervorragende Stellung ein. In der „Aurora“ erschienen auch seine anderen Epen und epischen Gedichte: „Der Zerreichenhügel“, „Das Feenthal“, „Die Südinsel“, „Erlau“, „Die Ungarburg“, „Die Ruine“, „Csák“, „Die zwei Nachbarburgen“ und „Schon Helena“. Während Bajza und Kisfaludy den deutschen Einfluß auf sich einwirken ließen und die damals in ihrer Blüte stehende romantische Schule mächtig auf dieselben wirkte, hatte Vörösmarty bis dahin am stärksten dem Einflusse der deutschen Dichtung widerstanden, und war doch selbst der romantischeste unter seinen Genossen. Die Lecture Tasso’s, Ariosto’s, Shakespeare’s, Ossian’s, dann seines Landsmannes Zrinyi, endlich die politischen Verhältnisse und sein eigener Genius gaben ihm diese Richtung. Mit der deutschen und spanischen Romantik wurde er erst, als er nach Pesth gekommen, bekannt, 1824 las er Houwald und Müllner, 1825 Schlegel’s Dramaturgie, Calderon, Klopstock’s „Messiade“ konnte er nicht zu Ende lesen, er bekam Kopfschmerzen davon. So ist denn der Einfluß der deutschen Romantik nur an einzelnen seiner balladenartigen Erzählungen und an seinem Drama „Die Schatzgräber“ wahrzunehmen. Mehr Spuren hinterließ in ihm die orientalische Poesie, besonders genährt durch die phantasiereichen Märchen von „Tausend und eine Nacht“, die er, während er sie, zumeist wohl um Geld zu verdienen, übersetzte, gründlich kennen lernte, und dann durch Lecture einiger orientalischer Poeten in deutscher Uebersetzung, welche ihm Kisfaludy geschenkt hatte. Ueberdies war sein Genius schon von selbst dem Phantastischen und Ungeheuerlichen, wie ja solches Ungarns Vorgeschichte in Hülle und Fülle enthält, zugewandt. Aber die Theorie der Romantik und der modernen Kunstgattungen, mit welcher sich die ungarischen Dichter und Schriftsteller seiner Zeit zu beschäftigen liebten, blieb ihm selbst fast gänzlich fremd. Und erst später verwendete er ein eingehenderes Studium auf das Drama, welches aber, so sehr er sich auch dieser Dichtungsart mit Vorliebe zuwandte, nie seine starke Seite war. Bis dahin befand er sich in nichts weniger als glänzenden Verhältnissen. Das literarische Leben in Pesth begann erst zu keimen, und der Verdienst eines Schriftstellers war ein sehr karger. Erst mit dem Jahre 1830 besserte sich Vörösmarty’s Lage, besonders dann, als ihn die Akademie der Wissenschaften in ihrer constituirenden Versammlung am 17. November 1830 zum zweiten ordentlichen Mitgliede und nach dem einige Tage, später erfolgten Tode Karl Kisfaludy’s zum ersten Mitgliede mit einem Jahresgehalte von fünfhundert Gulden Conventions-Münze erwählte. 1832 verkaufte er auch die erste gesammelte Ausgabe seiner Werke an den Verleger Károlyi um die Summe von Eintausendeinhundert Gulden, ein für jene Zeiten ansehnliches Honorar. 1834 erhielt er dann von dem Marczibányi-Institute den ihm bereits 1828 zuerkannten Preis von 400 fl. für sein Epos „Zalán futása“. Alle diese, wenngleich mäßigen, aber in Rücksicht auf seine Mittellosigkeit immerhin bemerkenswerthen pecuniären Zuflüsse gestalteten seine Lage freundlicher und ermöglichten es ihm, seine Mutter beträchtlicher zu unterstützen. Dieselbe starb übrigens [141] noch in dem nämlichen Jahre, während er mit seinem Freunde, dem Bildhauer Stephan Ferenczy [Bd. IV, S. 183], Niederungarn bereiste. Die nun folgenden Jahre des Dichters gingen in literarischem und poetischem Schaffen auf. Es war für beides durch den großartigen Umschwung im politischen und nationalökonomischen Leben Ungarns ein ungemein günstiger Zeitpunkt. Die oben erwähnte erste Gesammtausgabe der bis 1832 erschienenen Werke Vörösmarty’s enthält seine Jugendversuche, die bis dahin abgesondert erschienenen Dramen und Alles, was er bis Ende 1832 schrieb. Man kann also sagen, etwa die – jedoch schwächere – Hälfte dessen, was er während seines Lebens geschaffen, die aber doch nichts desto weniger herrliche Proben einer nicht gewöhnlichen Dichterkraft enthält. Um diese Zeit trat er besonders als dramatischer Dichter und als Kritiker auf. Hatte er schon früher, und zwar seit 1821, angefangen, Dramen zu schreiben, so wendete er sich jetzt vollends diesem Gebiete der Dichtung zu und blieb ihm treu bis zum Jahre 1844. So dichtete er in der genannten Zeit nebst dem bereits erwähnten „König Salamon“ die dramatischen Werke: „Der Triumph der Treue“, „Kont“, später unter dem veränderten Titel „Die Heimatlosen“ erschienen, „Die Cillier und die Hunyaden“, welches den ersten Theil einer Trilogie bilden sollte, sämmtlich Arbeiten von unleugbarem, zum Theile hochpoetischem Werthe, bei welchem aber die Glanzseiten des Epikers und Lyrikers dem dramatischen Dichter zum Nachtheile gereichten. Auch beschäftigte er sich damals viel mit dem Studium der Werke Shakespeare’s, deren hohen Werth erkennend, er nicht anstand auszusprechen: daß eine gute Uebersetzung Shakespeare’s mindestens so viel werth sei, wie die Hälfte selbst der reichsten Literatur. So übertrug er denn zunächst den „Julius Cäsar“. Auch nahm ihn die Theaterkritik stark in Anspruch, und er ist der Erste, der die höchsten Fragen des Dramas, wenn auch nicht erschöpfend, so doch eingehend behandelt, und besonders in diesen Kritiken lenkt er die Aufmerksamkeit der Schriftsteller und des Publicums auf den großen englischen Dramendichter. Merkwürdigerweise waren seine Theaterkritiken indirect von nicht geringem Einfluß auf das gesellschaftliche und dann auch auf das politische Leben in Pesth. Er trat mit den Schauspielern und den dramatischen Schriftstellern in ein näheres Verhältniß; man kam nach den Vorstellungen in einem Gasthause zum Abendessen zusammen, und der Kreis, der sich so bildete, wuchs allmälig dermaßen an, daß er den ganzen ersten Stock dieses Gasthauses („zur Schnecke“ auf dem Sebastianiplatze) miethen mußte und sich daselbst zuerst als Nationalclub (Nemzeti kör), dann als Oppositionsclub (Ellenzéki kör) constituirte, der im gesellschaftlichen und politischen Leben der Hauptstadt immer eine bedeutende Rolle spielte. Vörösmarty war bald der Mittelpunkt und zugleich der erste Präsident dieses Clubs, später mehrmals Vicepräsident und jederzeit das einflußreichste Mitglied. Bei alledem war Vörösmarty kein eigentlicher Politiker, er trat nie als politischer Redner auf, aber er beschäftigte sich doch mit den auf der Tagesordnung stehenden Fragen, und die ersten politischen Notabilitäten waren seine Freunde, seine guten Bekannten. Auch schwang er sich nie zum politischem Schriftsteller auf, jedoch ging er mit seiner Lyra jenem großen nationalen [142] Kreuzzuge bald zur Seite, bald voran, welcher im Jahre 1848 sein Ende und in Vörösmarty’s „Szózat“ (1830) seine höchste poetisch-politische Leistung fand. Neben diesem Liede schrieb unser Poet auch noch andere patriotische Gedichte, die im Herzen seiner Nation einen Nachklang fanden, aber zu der Wirkung des „Szózat“ erhob sich außer dem „Fóti dal“ kein drittes. Am 9. Mai 1843 vermälte sich Vörösmarty in Pesth mit Laura Csajághy, an welche eine Reihe seiner schönsten Poesien gerichtet ist. Förderlich für sein dichterisches Schaffen war diese wenngleich höchst glückliche Ehe nicht, denn nach seiner Heirat schuf er keine größeren Wecke mehr; auch begann sich der Druck seiner immerhin sehr precären Lage fühlbar zu machen. Von Redactionsgeschäften hatte er sich zurückgezogen, und nur in einigen belletristischen Blättern veröffentlichte er von Zeit zu Zeit eines und das andere seiner neueren Gedichte. Das Honorar für dieselben bildete eine Quelle seines jährlichen Einkommens, betrug aber, obgleich er anständig gezahlt wurde, kaum einige hundert Gulden. Sein Hausstand ward dabei immer größer, und Sorgen stellten sich ein. Mit Zweitausendsechshundert Gulden, die er 1843 als Honorar für seine auf zehn Jahre verkauften sämmtlichen Werke vom Buchhändler Kilian erhielt, trat der Dichter in das eheliche Leben, doch dieses Geld ging binnen wenigen Jahren auf. Willkommen war ihm daher der Auftrag, den ihm die Statthalterei ertheilte, für Mittelschulen ungarische Sprachlehren zu schreiben, zu deren Ausarbeitung er sich mit Czuczor [Bd. III, S. 120] verband. Eine wahre Hilfe bot ihm ferner Casimir Graf Batthyányi, der ihm auf seiner Herrschaft Bicske zwei Gründe schenkte, diese aber später gegen eine jährliche Rente von fünfhundert Gulden von ihm zurücknahm. Ende 1847 begann Vörösmarty mit der Uebersetzung des „König Lear“ und verband sich dann mit Petőfi und Arany zur Uebertragung der hervorragendsten Dramen Shakespeare’s. Unter solchen Verhältnissen kam das ereignißreiche Jahr 1848 heran, welches er, da er als Poet vor 1848 immer auf Seite der Opposition gestanden, mit großer Begeisterung begrüßte, denn mit der Reform der Verfassung, um welche die Nation so lange gekämpft, war ja doch der Sieg errungen. Wohl starb dem Dichter im April 1848 das jüngste Söhnlein Michael und dieser Verlust schlug seinem Herzen eine tiefe Wunde, aber unter den starken Eindrücken der bewegten Zeit machte sie sich, wenn sie auch nicht völlig vernarbte, doch weniger fühlbar, und mit Interesse verfolgte er den Gang der immer bedenklicher sich gestaltenden öffentlichen Angelegenheiten. Seiner politischen Stellung nach gehörte er zur damaligen Regierungspartei. Die Minister waren zum Theile seine Freunde, zum Theile seine Verehrer. Sympathie und gewohnte Parteidisciplin schlossen ihn an die ehemalige Opposition, die jetzt am Ruder stand. Die Regierung sah den Dichter des „Szózat“ gern an ihrer Seite und hätte ihm auch gern ein Amt gegeben; allein er nahm nichts an und wies sogar den Lehrstuhl für ungarische Sprache und Literatur an der Universität zurück, den ihm Joseph Baron Eötvös, der Cultus- und Unterrichtsminister, anbot. Im Frühling 1849 wurde er zum Assessor des sogenannten „Begnadigungs-Obergerichtes“ erwählt, wozu er bei seiner milden und hochsinnigen Denkungsweise am besten taugte. Es war sein einziger Wunsch, zum Abgeordneten [143] gewählt zu werden. Er wollte keine Rolle spielen, betrachtete aber das Vertrauen seiner Mitbürger als den Lohn für seine patriotische Dichtung. Sein Wunsch ging in Erfüllung. Am 19. Juni wurde er zu Jankovácz im Almáser Bezirke des Bács-Bodroger Comitates einstimmig zum Abgeordneten ausgerufen an der Stelle Kossuth’s, nachdem dieser auch in Pesth ein Mandat erhalten hatte. Vörösmarty war das schweigsamste Mitglied des Parlaments. Kein oratorisches Talent, pflegte er nur im Club oder in der Akademie Reden zu halten. Aber trotz seiner bescheidenen Zurückgezogenheit konnte er einem Angriffe der neuen Opposition nicht entgehen. Der Kriegsminister, General Mészáros, hatte einen Gesetzentwurf eingebracht, nach welchem er die zu ergänzenden Regimenter, sobald die Verhältnisse es gestatten würden, auf ungarischen Fuß einzurichten, bis dahin aber in ihrem früheren Zustande, unter ihren bisherigen Officieren und unter deutsche in Commando zu belassen gedachte; nur die neu zu errichtenden Honvéd-Regimenter sollten sofort ganz auf ungarischen Fuß hergestellt werden. Die Opposition griff diesen Gesetzentwurf heftig an, verlangte ungarisches Commando, mißtraute den früheren Officieren und drang auf eine vollständige Umgestaltung der Armee. Das Ministerium hielt diese Forderung während des Krieges für unausführbar und lehnte die Verantwortlichkeit dafür ab. Der Reichstag nahm daher den Gesetzentwurf (am 21. August) an, und auch Vörösmarty hatte mit der Majorität gestimmt, obwohl, wie er selbst eingestand, nicht ohne Schwanken. Nun war es um den Poeten geschehen. Petőfi, wahrscheinlich zum Danke, daß Vörösmarty es war, der ihn in die Literatur einführte und unterstützte [Band XXII, Seite 86], veröffentlichte in Folge dieses Votums gegen denselben ein Gedicht mit dem Refrain: „Nicht ich riß dir den Lorber von der Stirne, nur du allein rissest dir ihn herab“. Daraus entstand zwischen den zwei Dichtern eine Polemik, die selbst in jener geräuschvollen Zeit Aufmerksamkeit erregte. Aber der Lorber blieb auf dem Haupte des Poeten. Vörösmarty folgte dem Reichstage auf dessen Wanderungen, und nach der Katastrophe bei Világos flüchtete er zugleich mit Bajza [Bd. I, S. 127] in das Szathmárer Comitat. Vier Monate irrten beide Poeten in diesem entlegenen Comitate umher. Ueberall fanden sie gastliche Zuflucht; ein Gutsbesitzer schickte sie dem anderen zu, bis die Verfolger die Spur der Flüchtlinge verloren. Es kam auch vor, daß die Poeten unter freiem Himmel schliefen, einige Male mußten sie sich auch in Waldhütten verbergen, und an der Thür einer solchen waren noch lange die Worte Virgil’s zu lesen: „Nos patriam fugimus“, welche Vörösmarty mit Bleistift hingeschrieben hatte. In dieser kummer- und drangsalvollen Zeit erfuhr unser Dichter, daß eines seiner Töchterchen gestorben. Zu seinem Seelenschmerze gesellte sich nun auch körperliches Leiden. Er litt an Störungen der Blutcirculation, und zwar in Folge der Strapazen und der ungeordneten Lebensweise. Kertbeny schreibt sogar: „Vörösmarty hatte nicht einmal eine Schreibfeder mehr im Hause, Vergessenheit im Blut der Reben suchend“. Als der Dichter Anfangs 1850 nach Fegyvernek kam, um mit seiner Gattin zusammenzutreffen, war er beinahe ganz grau und sehr zusammengebrochen. Auf den Rath seiner Freunde ging er nach [144] Pesth und meldete sich beim Militärgerichte, dessen Strenge bereits nachzulassen begann. Man verhörte ihn und ließ ihn bis zur Urtheilsfällung frei. Im Sommer 1850 wurde er von Haynau begnadigt. Von da ab bis zum Frühlinge 1853 lebte er in Bazacska, bis zum Herbste 1855 aber in seinem Geburtsorte Nyék als Pächter. Diese fünf Jahre seines Lebens waren nur ein langsames Sterben. Bei seinem körperlichen Siechthum verfiel er auch in Melancholie und Apathie, deren Spuren sich bereits 1849 in Debreczin gezeigt hatten und wohl nur Symptome seines inneren Leidens waren. Trotzdem beendete er die 1847 begonnene und dann durch die Zeitereignisse unterbrochene Uebersetzung des „König Lear“, schuf auch noch 1854 einige Gedichte, darunter den „alten Zigeuner“ [siehe unter: Deutsche Uebersetzungen der Gedichte Vörösmarty’s]. Von dem damals ausgebrochenen russisch-türkischen Kriege glaubte er, daß derselbe auf das Schicksal Ungarns von günstigem Einfluß sein werde. Sein Dichtergeist flammte noch einmal kraftvoll auf. Da er nicht zu seiner Nation sprechen konnte, so apostrophirte er sich selbst; er, der alternde Dichter, ist der „alte Zigeuner“, dem er zuruft, daß „die Welt noch einmal ein Fest feiern werde“. Indessen nahm Vörösmarty’s Krankheit immer mehr zu, und gegen Ende October 1855 traten besorgnißerregende Erscheinungen ein. Starke Anfälle nöthigten ihn, ein paar Wochen das Bett zu hüten. Er glaubte nicht, wieder aufstehen zu können, und sagte zu seiner in Thränen aufgelösten Gattin wiederholt: „Ich weiß nicht, wie es euch ergehen wird, aber möge euch was immer zustoßen, so wendet euch an Franz Deák, er wird euch nicht verlassen!“ Er erholte sich auch und beschloß auf das Zureden seiner Gattin, gänzlich nach Pesth zu übersiedeln, wo er fortwährend ärztliche Hilfe haben konnte. Die ganze Familie zog nun nach Pesth und stieg im Gasthofe „zum goldenen Adler“ ab, bis eine Wohnung gefunden sein würde. Vörösmarty befand sich etwas wohler. In der Gesellschaft seiner Freunde, darunter Franz Deák, die ihn oft besuchten, schien er sich etwas aufzuheitern. Am 17. November bezog die Familie eine Wohnung im Kappel’schen Hause in der Waitznergasse, in demselben, in welchem vor fünfundzwanzig Jahren Karl Kisfaludy gestorben war. Vörösmarty ging zu Fuß, er erkannte das Haus, in welchem sein Freund gestorben, doch ahnte er nicht, daß er selbst an der Schwelle des Todes stehe. Kaum war er einige Treppen hinangestiegen, als er zusammensank. Ein Hirnschlag hatte ihn getroffen. Man trug ihn hinauf, legte ihn ins Bett, und er kam nicht mehr zur Besinnung bis zu seinem Tode, der am 19. November Mittags um ein Uhr erfolgte. Eine Ueberlieferung erzählt, daß derselbe zu gleicher Zeit eingetreten sei, als in der neuerbauten Basilika zu Gran die eben eingeweihte Glocke zum ersten Male geläutet wurde. Wenn nicht wahr, so doch sinnig erfunden. Sein Leichenbegängniß fand am 21. November 1855 unter ungewöhnlich zahlreichem Geleite statt. Wohl über zwanzigtausend Menschen und eine unabsehbare Reihe von Wagen folgten dem Sarge. Die Bevölkerung Pesths erwies so seinem großen Dichter die verdiente letzte Ehre. Die Journale erschienen mit einem Trauerrande; daß dagegen die Behörden einschritten, ist eine Behauptung der Radicalen, welche des Beweises entbehrt. Doch auch noch in anderer [145] Weise gab sich die Theilnahme der Nation an dem Dahingange seines Dichters kund. Vörösmarty hinterließ eine Witwe und drei Kinder: Béla, Ilonka und Elisabeth, denen er nichts zu vererben hatte, als seine Werke und seinen Dichterruhm. Ihr Vormund Franz Deák forderte die bemittelteren Patrioten im Privatwege zu Spenden auf, und binnen wenigen Tagen waren an hunderttausend Gulden beisammen. Vörösmarty’s sterbliche Ueberreste ruhen im Friedhofe an der Kerepeser Straße, unter einem Denkmal, das seine Gattin ihm errichtete. Unter den Namen der besten Männer der Regenerationsperiode Ungarns wird der seinige fortleben. Er hat an Allem Theil, was diese Epoche an Kämpfen, Ruhm und traurigen Erinnerungen aufzuweisen. Zum Schlusse sei noch bemerkt, daß Vörösmarty eine Unzahl von kleineren Gedichten, Erzählungen, kritischen und wissenschaftlichen Aufsätzen unter den Pseudonymen Sreplak und Csaba geschrieben. Ueber seine literarische Bedeutung, die deutschen Uebertragungen seiner Dichtungen, über seine Bildnisse, seine Denkmale u. s. w. vergleiche die Quellen.

Michael Vörösmarty’s Werke in chronologischer Folge. Bis zum Jahre 1823 war Vörösmarty seinen Landsleuten nur durch einige lyrische Gedichte und poetische Briefe, welche in den Taschenbüchern „Szép literatúrai ajándék“, d. i. Geschenk aus der schönen Literatur, „Aspasia“ und „Aurora“ öfter unter den Pseudonymen Sreplak und Csaba erschienen sind, bekannt geworden. Nun kamen selbständig heraus: „Zalán futasa“, d. i. Die Flucht Zalán’s. Epos in zehn Gesängen (Pesth 1825). Diesem folgten: „Cserhalom“, d. i. Der Zerreichenhügel. Episches Gedicht in einem Gesange; abgedruckt im Taschenbuche „Aurora“, 1826. – „Tündérvölgy“, d. i. Das Feenthal. Volksepos; in der „Aurora“, 1827; von Literaturkennern als Vörösmarty’s tadellosestes Werk erkannt. – „A Délsziget“, d. i. Die Südinsel. Heldengedicht; in der „Aurora“, 1827. – „Eger“, d. i. Erlau. Episches Gedicht in drei Gesängen; in der „Aurora“, 1828. – „Széplák“. Poetische Erzählung in einem Gesange; abgedruckt im „Muzárion“, Bd. III (1829/30). – „Magyarvár“, d. i. Die Ungarburg, im Almanach „Koszorú“, d. i. Der Kranz, 1828. – „A rom“, d. i. Die Ruine. Geschichtliche Erzählung in einem Gesange; in der „Aurora“, 1831. – „Csák“, d. i. Csák der letzte Árpád; in der „Minerva, 1828. – „Homonna völgye“, d. i. Das Thal von Homonna; in der „Aurora“, 1827. – „Salamon Király, szomorújáték“, d. i. König Salamon. Trauerspiel (Pesth 1827; von dem Dichter bereits 1821 geschrieben). – „A Bujdosók“, d. i. Die Heimatlosen (Stuhlweißenburg 1830); dieses bereits in den Zwanziger-Jahren geschriebene fünfactige Drama führte anfänglich den Titel: „Kont“, und erst als es im Druck erschien, gab ihm der Dichter diesen neuen Titel. – „Csongor és Tünde“. Schauspiel in fünf Aufzügen (Stuhlweißenburg 1831). – „Kurzgefaßte ungarische Sprachlehre für Deutsche, nebst einer Auswahl deutsch-ungarischer Uebungsstücke. Aus der ungarischen Handschrift des M. Vörösmarty“ (Pesth 1832). Diese Arbeit entstand, da Vörösmarty Mitglied der ungarischen Akademie der Wissenschaften war und als solches besonders in der sprachwissenschaftlichen Abtheilung, in welche er gewählt worden, arbeitete. Er nahm den thätigsten Antheil an den Arbeiten dieser Abtheilung, so an der „Rechtschreibung und Suffixion“, an der „Satzlehre der ungarischen Sprache“ und an dem „Ungarisch-deutschen Handwörterbuche“. – „Ezéregy Éjszaka. Arab regék. V. forditotta“, d. i. Tausend und eine Nacht. Arabische Märchen übersetzt. Eilf Bändchen (Pesth 1829–1833). Die folgenden übersetzten, und zwar das zwölfte Ladislaus Szalay, das dreizehnte bis sechzehnte Lencsés und das siebzehnte und achtzehnte David Szabó. – „A két szomzédvár“, d. i. Die zwei Nachbarburgen. Episches Gedicht in vier Gesängen; in der „Aurora“, 1832. – „A kincskeresők, szomorújáték 4 felv.“, d. i. Die Schatzsucher. Trauerspiel in vier Aufzügen; in der „Aurora“, 1833. – „A fátyol titkai, vigjáték 5 felv.“, d. i. Die Geheimnisse des Schleiers. Lustspiel in fünf Aufzügen; in der „Aurora“, 1835. – „Orlay, regényes történet“, [146] d. i. Orlay. Geschichtliche Erzählung; in der „Aurora“, 1837. – „Szózat“, d. i. Aufruf; das in viele lebende Sprachen übersetzte patriotische Gedicht, welches Vörösmarty’s Namen in der Weltliteratur am bekanntesten gemacht; in der „Aurora“, 1837. – „Vörösmarty Mihály Munkai“, d. i. Werke des Michael Vörösmarty, Bd. I–III; enthalten seine früheren Gedichte bis zum Jahre 1832, das Epos: „Zalán’s Flucht“ und seine kleineren Epen und epischen Gedichte, darunter außer den schon genannten: „A szép Ilonka“, d i. Die schöne Helena, „Az ősz bajnok“, d. i. Der graue Held, Kemény Simon“, d. i. Simon Kemény, „Az özvegy“, d. i. Die Witwe, „A hű lovag“, d. i. Der treue Ritter, „A katona“, d. i. Der Soldat, „Csik ferke“ und andere. – „Vérnász, szomorújáték 5 felv.“, d. i. Die Blutrache. Tragödie in fünf Aufzügen (Buda 1834 und wieder 1837); von der Akademie mit dem Preise von hundert Ducaten betheilt. – „Erdődy Bán“, d. i. Banus Erdödy (1838). – „Áldozat, szomorúdjáték 5 felv.“, d. i. Das Opfer. Trauerspiel in fünf Aufzügen (1839) – „Árpád ébredése, előjáteka pesti magyar szinház megnyitásának ünnepére“, d. i. Árpád’s Erwachen. Vorspiel zur Eröffnung des ungarischen Nationaltheaters (Pesth 1847). – „Marót Bán, szomorújáték 5 felv.“, d. i. Banus Marót. Drama in fünf Aufzügen (Buda 1838). – „Vörösmarty Mihá1y újabb munkai, 4 kötet“, d. i. Michael Vörösmarty’s neuere Werke, vier Bände (Buda 1840). Diese neue Ausgabe wurde als das Beste, was die ungarische Literatur bisher aufzuweisen hatte, von der Akademie mit dem großen Preise von zweihundert Ducaten honorirt – „Julius Caesar“, Uebersetzung der Tragödie von Shakespeare (1840). – „Cillei és a Hunyadiak, történeti dráma 5 felv.“, d. i. Die Cillier und die Hunyaden. Geschichtliches Drama in fünf Aufzügen (Pesth 1845); das erste Drama einer von dem Dichter beabsichtigten Trilogie. – „Vörösmarty Mihá1y minden munkai“, d. i. Michael Vörösmarty’s sämmtliche Werke. Zehn Bände (Pesth 1845–1848). Diese Gesammtausgabe besorgten des Dichters Freunde Bajza und Toldy; sie enthält seine sämmtlichen Gedichte, darunter das berühmte „Szózat“, d. i. Aufruf; „Fóti dal“, d. i. Das Fóter Lied, das schönste ungarische Trinklied, im reizenden Parke des Grafen Stephan Károlyi zu Fót entstanden, daher sein Name; „Hontalan“, d. i. Der Heimatlose; „Liszt Ferenczhez“, d. i. An Franz Liszt; „Uri hölgyhöz“, d. i. An eine hohe Frau; „Honszeretet“, d. i. Vaterlandsliebe; „A merengöhez“, d. i. An die Träumerin; „Országháza“, d. i. Das Ständehaus, sämmtlich Gedichte, die zu den Perlen der ungarischen Dichtung gehören. – „Három rege“, d. i. Drei Märchen (Pesth 1851). – „Lear király, d. i. König Lear. Aus dem Englischen Shakespeare’s übersetzt (Pesth 1856). Die lyrischen Gedichte Vörösmarty’s umfassen zusammen 334 Nummern, welche Bajza in drei Perioden abtheilt, von denen die erste von 1818 bis 1823 77, die zweite von 1824 bis 1831 99, die dritte von 1832 bis 1844 136 Gedichte enthält. In der Zeit von 1844 bis 1847 schrieb Vörösmarty nur achtzehn und nach der Revolution bis zu seinem Tode nur vier Gedichte. Seine schönsten Gedichte fallen in die zweite und dritte Periode. Dramen schuf er im Ganzen eilf; außerdem übersetzte er mustergiltig die schon genannten Dramen Shakespeare’s: „Julius Cäsar“ und „König Lear“; auch beschäftigte er sich in letzter Zeit mit der Uebertragung von „Romeo und Julie“. Ein Trauerspiel: „Zsigmond király“, d. i. König Siegmund, schon 1824 vollendet, blieb ungedruckt. An bedeutenderen Epen und epischen Dichtungen haben wir von Vörösmarty im Ganzen neun, vier größere und fünf kleinere. Seiner sprachlichen Arbeiten wurde in der Biographie gedacht. 1828 gründete er auch das belletristische Blatt „Koszorú“, d. i. Der Kranz, dessen eifrigster Mitarbeiter er war, und seiner lebhaften Betheiligung an den beiden encyklopädischen Zeitschriften „Athaeneum“ und „Tudományos gyüjtemény“ und am Almanach „Aurora“ wurde auch schon Erwähnung gethan. Außerdem schrieb er einige Novellen und Erzählungen in Zschokke’s Manier, wie: „Abenteuer des Martin Schnecke“ („Csiga Márton“), „Die Mondnacht“, „Das Ziegenfeld“, „Junker Wind“ und andere, unter denen „Orlay“ wohl die beste und von eigenthümlichem Gepräge ist.
Uebersetzungen der Dichtungen Vörösmarty’s ins Deutsche. Aufruf! Ungarisch, deutsch, französisch, italienisch (Pesth 1856, R. Lampel). [Es ist das berühmte Gedicht „Szózat“.] – [147] Bán Marót. Tragödie in 5 Acten. Von Michael Vörösmarty. Metrisch übersetzt von Dr. Michael Ring (Pesth 1872, L. Aigner, 8°.). – Cserhalom. Episches Gedicht aus dem Ungarischen des Michael Vörösmarty. Im Versmaße der Urschrift übersetzt von Faust Pachler (Wien 1878, 20 S., gr. 8°.). [Früher schon abgedruckt im VII. Jahrgänge der „Dioskuren“.] – Die Dioskuren. Literarisches Jahrbuch des ersten allgemeinen Beamtenvereines der österreichisch-ungarischen Monarchie (Wien, Hof- und Staatsdruckerei, gr. 8°.) Bd. II enthält von Vörösmarty: „Der alte Zigeuner“, übersetzt von L. Dóczy; Bd. VII: „Cserhalom“, übersetzt von Faust Pachler [siehe oben]. – Gedichte. Von Michael Vörösmarty. In eigenen und fremden Uebersetzungen herausgegeben von K. M. Kertbeny (Pesth 1857, R. Lampel, XLV und 156 S., 12°.). [F. Bodenstedt gewidmet, enthält das Büchlein 26 Gedichte Vörösmarty’s in Uebersetzungen von Tretter Greguss, Dux und Steinacker.]) – Handbuch der ungarischen Poesie... In Verbindung mit Julius Fenyéry herausgegeben von Franz Toldy (Pesth und Wien 1828, G. Kilian und K. Gerold, gr. 8°.) [enthält im zweiten Bande folgende Uebersetzungen von Vörösmarty: S. 517: „Das schöne Mädchen“; S. 518: „Cserhalom. Vers 1–312“; S. 530: „König Salamon“ 1. Aufzugs 1. Scene.] – Kertbeny (K. M.). Album hundert ungarischer Dichter. In eigenen und fremden Uebersetzungen (Dresden und Pesth 1854, Rob. Schäfer und Hermann Geibel, gr. 32°.) S. 88, 100, 225 und 272 [enthält folgende Uebersetzungen: „Der Wolf“, von Buchheim und Falke; „Der Heimatlose“, von G. Steinacker; „An eine Trübsinnige“, von einem Ungenannten; „Das Buch der armen Frau“, von einem Ungenannten“]. – Lieder von Vörösmarty. Deutsch von H. L. Beck, im Jahrgang 1841 der „Pesther Zeitung“. – Literarische Berichte aus Ungarn über die Thätigkeit der ungarischen Akademie der Wissenschaften und ihrer Commissionen, des ungarischen Nationalmuseums u. s. w. Herausgegeben von Paul Hunfalvy (Budapesth, Franklin-Verein, gr. 8°.) III. Jahrg. (1879), S. 197–215: „Cserhalom. Epische Dichtung von Michael Vörösmarty“. Im Versmaße des Originals übersetzt von G. Stier in Zerbst. – Oesterreichische Gartenlaube (Gratz, 4°.) III. Bd. Beilage zu Nr. 45: „Der armen Frau Gebetbuch“, Gedicht von Vörösmarty, übersetzt von B. Weiß. – Pesther Lloyd, 1855, Nr. 275, im Feuilleton: „Das treue Liebchen“. Nach Vörösmarty. Von Adolph Dux. – Schlesische Zeitung (Breslau, Fol.) 1860, Nr. 441, im Feuilleton: „Das Szózat“, [Uebersetzung dieses populärsten Liedes Vörösmarty’s von einem Ungenannten.] – Vörösmarty Szózata, görögűl és adalék a görög vers történetéhez. Fordította és írta Télfy János, d. i. Vörösmarty’s Aufruf ins Griechische übersetzt (Pesth 1861) Második kiadás. Zweite Auflage (ebd. 1862, Lampel, 36 S.). – Zuruf. Deutsch von J. von Machik (Pesth 1861, Gust. Emich, gr. 8°.) [siehe oben „Aufruf“]. – Außer den bisher angeführten Uebersetzungen Vörösmarty’s enthalten deren noch die nachstehenden Anthologien, Gedichtsammlungen u. s. w. Album für die Jugend. Album az ifjuság számára (redigirt von Mansuet Riedl (Prag 1860, Kober). – Blumenlese aus ungarischen Dichtern. In Uebersetzungen von Gruber, Grafen Majláth, Paziazi, Petz, Grafen Fr. Teleki, A. Tretter u. A. Ges. von Franz Toldy (Pesth und Wien 1828. Kilian und Gerold, gr. 8°.). – Gedichte aus Ungarn, patriotisch-lyrischen Inhalts. Uebertragen durch Stephan Grafen Pongrácz (Pesth 1857, 12°.). – Gisela. Auswahl ungarischer Dichter. Deutsch von Jos. von Machik (Pesth 1858, Lampel, 12°.). – Herzensklänge. Von G. Treumund (Steinacker) Leipzig 1845, 2. Ausg. ebd. 1847 [selten, da 1851 dieselbe vernichtet wurde].– Magyarische Gedichte. Uebersetzt von Johann Grafen Majláth (Stuttgart und Tübingen 1825, Cotta, 8°.). – Nationalgesänge der Magyaren. Deutsch von Adolph Buchheim und Oskar Falke. 5 Hefte (Cassel 1850–1851, Raabe, kl. 8°.). – Pannonia. Blumenlese aus dem Felde der neueren magyarischen Lyrik in metrischen Uebertragungen von Gust. Steinacker. 1. Abtheilung (Leipzig 1840, Brandstätter, gr. 12°.). – Sechsundzwanzig ungarische Gedichte nach Berzsényi, Kölcsey, Vörösmarty. Deutsch von Gottlieb Stier (Halle 1850, Th. Schmidt, gr. 8°.). – Ein Sträußchen aus ungarischen Dichtergärten. Nachgebildet von P. Salesius Tomanik (Wien 1869, Sartori, 16°.). – Ungarische Heimats-, Liebes- und Heldenlieder, [148] (übersetzt) von G. M. Henning (Pesth, Wien und Leipzig 1874, Hartleben, 12°.), – Ungarische Lyriker der letzten fünfzig Jahre. Metrisch übertragen und mit biographischen Einleitungen. Von Gustav Steinacker (Leipzig 1857, Barth, 8°.). – Ungarische Volkslieder. Deutsch von A. Greguss (Leipzig 1846, Wigand, 12°.). – Ungarische Nationallieder. Uebersetzt von Vasfi und Benkő (Eisler und Kertbeny) (Braunschweig 1852, Jäger, 16°.). – Ungarische Dichtungen. Deutsch von A. Dux (Preßburg[WS 2] und Leipzig 1854, A. Knapp und W. Baensch, kl. 16°.). – Ungarische Gedichte. Uebersetzt von Julius Nordheim (Pesth 1872, Samuel Zilahy, kl. 8°.).
Zur ästhetischen Charakteristik Vörösmarty’s. Die ungarische Kritik hat sich beim Auftreten Vörösmarty’s durch den nationalen Ton, den er in seinen Werken anschlug, so verblüffen lassen, daß sie in seinem einstimmigen Lobe Chorus machte und die nicht wegzuleugnenden Mängel in allen Zweigen seiner Dichtung gar nicht gewahr wurde oder doch nicht gewahr werden wollte. Aber eben, wenn man erwägt, was die ungarische Dichtung vor ihm war, und wie sie nach ihm und vornehmlich durch ihn sich gehoben hat, da erkennt man auch, daß es nicht angeht, an solche Werke den rein ästhetischen Maßstab anzulegen. Ein solcher Poet erscheint immer wie eine kolossale Statue, welche man nur in einer gewissen Entfernung auf sich wirken lassen muß, um einen richtigen Gesammteindruck zu empfangen. Wir lassen nun einige Urtheile ungarischer Kritiker über unseren Dichter folgen. P. Gyulai über Vörösmarty. Gyulai, dessen Biograph und wohl der feinfühligste Kritiker Ungarns in der Jetztzeit, schreibt über ihn: „Vörösmarty’s Schaffen erstreckt sich auf die drei Hauptgattungen der Poesie: Epos, Drama und Lyrik. Aber vor dem Epiker in ihm verschwindet der Dramatiker, und über den Epiker gewinnt oft der Lyriker die Oberhand. Auch seine in einer Gattung geschriebenen Werke sind nicht durchgehends von gleichem Werthe. Bei einer eingehenden Analyse kann man in denselben beträchtliche Mängel erkennen, obgleich man zugeben muß, daß die Mängel oft von Schönheiten verhüllt sind. Seine Gesammtwerken, welcher kaum mehr ein anderer Dichter nahe kommt bildet eine seiner bedeutendsten Glanzseiten. Er befreite die ungarische Poesie theils vom Joche der classischen, theils der deutschen Dichtkunst, und während er dem nationalen Geiste einen kräftigeren poetischen Ausdruck verlieh, sanctionirte er zugleich die Freiheit der Phantasie. Er flößte unserer Poesie nationalen Geist und Selbstgefühl ein; sie wurde unter seinem Einflusse nationaler und, indem sie kühner werden lernte, wurde sie originaler und reicher... Vörösmarty übte auf den literarischen Umschwung einen entscheidenden Einfluß aus; dieser Umschwung beginnt eigentlich mit ihm; Karl Kisfaludy hatte ihn zwar schon verkündigt, aber Vörösmarty erhob ihn zu einer umfassenderen Bewegung. Der Sieg seiner Poesie war der Sieg des Nationalgeistes und der dichterischen Freiheit. Das ist das glorreichste Denkmal seines Genies, welches, so lange den Ungar der Nationalgeist beseelt, weder durch eine Veränderung des Geschmacks, noch durch Meisterwerke der Zukunft verdunkelt werden kann. – Für das Drama und die Bühne hatte er schon von seiner ersten Jugend große Vorliebe. Von 1821 bis 1844 hörte er nicht auf, Dramen zu schreiben, ja, als er keine Epen mehr dichtete, bestanden seine größeren Werke nur in Dramen. Auch als Kunstübersetzer trat er nur auf dem dramatischen Felde auf. Selbst der verhältnißmäßig geringe Erfolg seiner Stücke vermochte seine Leidenschaft nicht abzukühlen. Seine Schattenseiten treten in seinen Dramen stärker hervor als in seinen anderen Dichtungen. Die Fehler der Composition lassen sich überall besser verbergen als im Drama, und die Composition war selbst im Epos nicht Vörösmarty’s stärkste Seite. Seine glänzende Diction, sein lyrisches Pathos stand beinahe im Gegensatze zur dramatischen Sprache, die eine gewisse Ungleichheit, Abgebrochenheit erheischt. Er verstand es, zu individualisiren, aber nicht mit den großen und starken Zügen des Dramas, und war ebenso wenig im Stande, die Manifestation des Charakters, die Leidenschaft zu concentriren, wie die Fäden der Handlung. Die lyrische Stimmung, die schwungvoll beschreibende Manier riß ihn fort, und manchmal spricht er selbst anstatt seiner Personen. Treffend sagt er in einem gegen sich selbst gerichteten Epigramm von seinen Helden, daß sie vor vielem Reden nicht Zeit zum Handeln haben. Trotzdem waren seine Formen auf die ungarische dramatische Literatur nicht ohne wohlthätigen Einfluß. Karl Kisfaludy hat die rohe [149] Sprache der Bühne gestürzt, aber sie nicht zu einer wahrhaft poetischen erhoben. Vörösmarty machte die Sprache der Bühne, wenn auch nicht zu einer dramatischen, doch wenigstens zu einer poetischen. Von ihm haben alle späteren dramatischen Dichter Jamben schreiben gelernt. In seinen historischen oder doch mit einem historischen Hintergrunde ausgestatteten Dramen finden wir zuerst eine lebendige Zeitschilderung, eine höhere Auffassung, eine poetische Diction. Auch mit seinen Stoffen wirkte er aneifernd auf seine Genossen. Auch hier führte er romantische Elemente ein, half er der nationalen Richtung zum Siege, und verkündigte er der mechanischen Fabrication von Theaterstücken gegenüber laut, daß auch der dramatische Schriftsteller[WS 3] ein Dichter sein müsse. – Als Theaterkritiker lenkt er zuerst die Aufmerksamkeit der Schriftsteller und des Publicums auf Shakespeare. Er ist der erste Erklärer und eigentliche Kunstübersetzer Shakespeare’s in der ungarischen Literatur. Eine nicht minder charakteristische Seite seiner Theaterkritiken ist es, daß er gegen das deutsche Drama Opposition macht, unter dessen Herrschaft die ungarische Bühne seufzte (!!!) und das französische neue Drama in Schutz nimmt (!!!!!!), welchem die deutsche Kritik so sehr Opposition machte. Vörösmarty scheint überhaupt fortwährend bald instinctmäßig, bald selbstbewußt gegen den überwiegenden Einfluß der deutschen Poesie und Kritik anzukämpfen. Seine dichterischen und patriotischen Neigungen trieben ihn dazu gleichmäßig an; er wünschte, daß wir uns selbstständig entwickeln und nicht allein der Literatur unserer deutschen Nachbarn, sondern ganz Europas unsere Aufmerksamkeit zuwenden.“ Und um deutsche Leser noch mit der Bedeutung des berühmten und viel – meist jedoch mittelmäßig – übersetzten „Szózat“ bekannt zu machen, schließen wir Gyulai’s Charakteristik mit dessen Worten über dies Gedicht: „Daß der Ungar eine Zukunft habe, verkündigte zuerst nicht ein poetisches Werk, sondern eine politische Broschüre, Széchényi’s „Hitel“ (Credit) im Jahre 1830. [Man vergleiche bezüglich dieser Schrift des Grafen Stephan Széchényi Biographie in diesem Lexikon, Bd. XLI, S. 258 u. f. und S. 269]. Die Dichter blickten ebenso überrascht auf Széchényi wie die ganze Nation. Der Ruhm der Vergangenheit war ihnen so heilig, wie der der Zukunft, mit einer Hand nach der Vergangenheit, mit der anderen auf die Zukunft deutend, begeisterten sie die Kämpfer der Gegenwart. Dies war die Stimmung der Nation, als Vörösmarty sein „Szózat“ brachte, worin er dieselbe aufs kräftigste ausdrückte und zu reinerer Begeisterung erhob. Das „Szózat“ umfaßt Alles, was den Ungar im Regenerationskampfe begeistern kann, und die Saiten der Hoffnung und Erinnerung, der Zuversicht und trauriger Ahnung rührend, mengt es in Alles das Gefühl des Selbstvertrauens und der Größe. Keine Entmuthigung mehr, wir können der Zukunft kühn ins Auge schauen. Wir gehen einer großen Krise entgegen, es muß eine bessere Zukunft kommen, wenn aber nicht, wenn wir verloren sind, so können wir nicht mehr elend zu Grunde gehen. Gewiß ist, daß wir so (1830) nicht weiter leben können. Vörösmarty hebt die ungarische Lyra gänzlich heraus aus ihrer bisherigen Verzweiflung; noch singt er nicht den Ruhm der Zukunft, aber er fühlt, daß die Gegenwart entscheidend sei; er gießt nicht seinen Zorn aus über die blasirte Nation, sie ist zum Leben erwacht, und er begeistert sie zu Thaten und zu patriotischer Treue. Und nicht nur an die Nation wendet er sich, sondern auch an Europa (welches jedoch bei dem heutigen Verhalten der Magyaren gegen die im Lande wohnenden verschiedenen Nationalitäten sich für das „Volk des Ostens“ nicht eben zu erwärmen vermag), für dessen Ideen sie kämpft; er verlangt für sie eine würdige Stelle unter den übrigen Völkern, begehrt die Zukunft als Preis für ihre vergangenen Dienste (daß sie die Türken ins Land riefen) und gegenwärtigen Bestrebungen (Slovaken, Croaten, Siebenbürger und Walachen um ihre verbrieften Rechte zu bringen). Theilnahme für ihre Kämpfe und eine Thräne auf ihr Grab, wenn es ihr beschieden sein sollte, zu Grunde zu gehen (gewiß, wenn sie auf dem betretenen Wege fortfährt), aber sie wird nicht feige fallen, bei ihrem Begräbnisse wird ein Land in Blut stehen. Welches Selbstgefühl und in wie viel Schmerz getaucht, wie viel Zuversicht mitten unter schlimmen Ahnungen, und wie sehr herrscht Entschlossenheit über beide! Seit Ungarns Lyra nicht mehr die Ideen des Katholicismus und Protestantismus mit dem patriotischen Gefühle verband, war sie vom Gefühle der europäischen Solidarität losgelöst, Vörösmarty verband diese beiden Elemente wieder; indem er sich auf [150] Europa, auf die Heimstätte der Völker beruft, vereinigt sich der specifisch ungarische Patriotismus mit den Interessen der Menschheit. Dieses Gedicht wurde der Nationalhymnus des sich verjüngenden Ungarn.“ So Gyulay. Das liest sich prächtig auf dem Papier, aber man gehe nur hinab ins Land der Theiß und lerne an Ort und Stelle, wie die Magyaren diese hochsinnigen Tendenzen verwirklichen und die Gleichberechtigung praktisch üben! – Eines der geistvollsten Urtheile über Vörösmarty fällt Székely [wohl Joseph Székely, Bd. XLII, S. 19]. Er nennt Vörösmarty „eine souveräne Größe“; mit dem Edelmuthe und der Kraft des Löwen vereinigt sich in seinem Herzen die Milde der Taube, in das sich nie die Galle ergoß. Dem Adlerschwunge seiner Phantasie, welche die reine Luft der Höhen suchte, schloß sich herrlich seine wohlthuende Gemüthsinnigkeit an, die unwiderstehlich anzog und entzückte. Und hätte er sonst nichts gethan, als daß er Petöfi in die Literatur einführte, so würde dieser Schritt allein den schönen Namen, den er trug, Dichtervater, rechtfertigen. (Und wie hat es ihm Petöfi vergolten! Und das nennt sich Poet, das wie Wolf über Hund herfällt und ihn zerfleischt!) Vörösmarty’s Lyrik besitzt gewiß kein so volksthümliches Element als Petöfi; dieser stolze Reiher übertrifft vielleicht den Schwan stiller Teiche, des Letzteren Lieder sind vielleicht nicht so frisch und üppig, doch durchweht auch sie der Athem ewiger Jugend. Nicht jedes Lied Petöfi’s ist ein Stern, jedes Lied Vörösmarty’s aber ist eine goldene Aehre. Ist Petöfi mächtiger in der Form, so ist Vörösmarty in dem Gedanken überwältigend. In jenem sprüht Feuer, Muthwille, Flattersinn, an diesem zeigt sich Tiefe, Innigkeit und Correctheit, in jenem herrscht schrankenloser Ehrgeiz, dräuender Zorn, in diesem Mäßigung und frommer Sinn, in jenem Schönheit, in diesem Anmuth, in jenem Liebe, in diesem Zärtlichkeit, in jenem Höhe, in diesem Majestät; bei jenem bestechen glänzende Bilder, prickelnde Funken, bei diesem zieht Ruhe und Gefühlsinnigkeit unwiderstehlich an; jener ist ein brennender Wald, dieser ein Hain, der in den Strahlen der Sonne badet; jener ein Nordlicht, dieser die Sonne auf ihrem Zenith. Vörösmarty’s epische Ader entquoll keiner so unbedingten Quelle, als die Arany’s; er steigt nicht hinab in die niedersten Schichten des Volkes, schöpft nicht so oft aus den Volkssagen, benützt keine gebrauchte Form, besitzt keine so große Technik, die poetische Conception ist vielleicht weniger unabhängig, beruht nicht auf so klarem psychologischen. Grunde, doch um so mächtiger und schöner ist die Sprache, die er schreibt, der Gegenstand größer, den er besingt, der Horizont feenhafter, in dem er sich bewegt, die Menschen markirter, das Pathos tragischer und beredter seine Phantasie. Die Helden Arany’s stehen in Eisen da. doch ist bei Vörösmarty’s Helden das Herz eisern, die Brust von Stahl. Was jener durch seinen Humor bezwingt, das besiegt dieser in einem regelrechten Zweikampfe. Vörösmarty’s dramatische Poesie versenkt sich bei weitem nicht so tief in die Nationalgeschichte, gehört auch nicht jener Schule an, der Katona gehuldigt; ist im Zeichnen nicht so prägnant, wie dieser, ist auch nicht so objectiv, doch hat er ein Verdienst, welches Katona – obwohl, er ganz Geniales und Ursprüngliches schuf – nicht besitzt, Vörösmarty hat die dramatische Sprache geschaffen. Als Novellist ist Vörösmarty vielleicht nur mit. dem einzigen Jókai zu vergleichen. Er hat wohl das Romanschreiben weder in diesem Umfange, noch in dieser Productivität versucht, er besitzt sie nicht, diese zügellose Phantasie, diese mystische Sprache, den rosigen Humor, die glücklichen Gestalten; doch ist das Gemüth verwandt, Gedanke und Gefühl entströmen in diesen beiden Schriftstellern einer Quelle. Jókai scheint alle jene Eigenschaften, die Karl Kisfaludy, Paul Kovács, Kuthy, Eötvös, Kemény, Ignaz Nagy, Pálffy, Jósika und Anderen als. Novellisten und Romanschreibern eigen sind, in sich zu vereinen, ohne daß er seine enorme Kraft mit immer gleichem Glück benützen könnte, oder daß er ein so geregeltes Talent, wäre, wie Kemény oder Eötvös; Vörösmarty vereint die Glanzseiten all dieser Schriftsteller in sich, und wenn er auch, wie bereits erwähnt, von einem oder dem anderen in einer gewissen Richtung überragt wird, kann sich jedoch, was Vielseitigkeit, Sprache, Gedankenreichthum anbetrifft, Niemand mit ihm messen. Als Prosaist ist er nur mit Bajza, der das schönste Ungarisch schreibt, und dem glänzenden Stylistiker Csengery zu vergleichen. Als Etymologen haben ihn nur Czuczor und Hunfalvy erreicht. An Gelehrsamkeit wetteifert er mit Toldy.“ – Baron Kemény über Vörösmarty. [151] Siegmund Baron Kemény in seiner Gedächtnisrede, welche er auf Vörösmarty in der Jahresversammlung der Kisfaludy-Gesellschaft am 6. Februar 1864 gehalten, stimmt in seinem Urtheile über denselben im Wesentlichen mit Gyulai und Székely überein, nur in ein paar Punkten spricht er sich energischer aus, und zwar im Punkte der Lyrik und – zugleich auch sachlicher – in jenem der Sprache Vörösmarty’s. Nach einer fesselnden Einleitung, in welcher er mit kurzen, aber scharfen Zügen das Werden der ungarischen Dichtung zeichnet, Kazinczy den Vorläufer Széchényi’s nennt und über Johann Kis, Virág, Berzsényi, Kisfaludy, Kölcsei und Katona auf Vörösmarty kommt, schildert er nun die Triumphe, die Letzterer in der Lyrik feiert, welcher sich derselbe seit 1831 mit all seiner poetischen Kraft zuwandte. „Vörösmarty“, schreibt Kemény, „zählte schon damals, als er sich hauptsächlich mit der epischen Dichtung beschäftigte, zu Ungarns Lyrikern ersten Ranges, aber seine entscheidendsten Triumphe feierte er doch erst nach seiner epischen Periode. Kein ungarischer Lyriker hat sich in einem so weiten Kreise bewegt, wie er. Vom Lied bis zur Dithyrambe und Ode, vom Genrebild und der Malerei von Situationen und Stimmungen, von der Fabel, Parabel, Allegorie bis zur phantastischen Schilderung, von der Romanze und poetischen Erzählung bis zur Ballade und der dem epischen Genre sich nähernden Novelle in Versen, von didaktischen Betrachtungen bis zum Epigramm, auf das ganze Gebiet der Lyrik erstreckte sich seine gewaltige Inspiration. Gedenken wir des Königs aller Trinklieder, jener kühnen und phantastischen Dithyrambe, welche den ganzen Gefühls- und Gedankenkreis des zechenden ungarischen Táblabiró umfaßt, des „Fóti dal“ – seiner Volkslieder, in welchen sich das kindliche Gemüth des Volkes mit unverfälschter Treue ausspricht, seiner vortrefflichen Balladen, seiner anmuthigen poetischen Erzählungen, seines unverwüstlich-humoristischen Genrebildes „Tót deák dala“, d. i. Das Lied des slovakischen Studenten, das mit den Meisterwerken der niederländischen Genremalerei wetteifert, und schließlich[WS 4] seines einfach erhabenen Gedichtes „Szegény asszony könyve, d. i. Das Buch der armen Frau, in welchem uns das Bild der Mutter unseres unsterblichen Dichters vor Augen tritt. Es bleibt nur noch übrig, die Stelle zu bezeichnen, welche Vörösmarty in der schönen Literatur einnahm, und ein Bild seines literarischen Charakters zu geben. Vörösmarty hat mit seinem Auftreten den Sprachenkampf sofort zu Gunsten der Neologen entschieden. Diesen Triumph förderte er mit seiner Dichtergröße in großartigem Maßstabe; indeß muß man gestehen, daß die Sprache, mit welcher er das Publicum eroberte und die Gegenwirkung der alten Schule entwaffnete, streng genommen nicht die Wörter drechselnde, glatte, steife, fremde Ausdrücke übersetzende, deutsche Wortfügungen verpflanzende und Fabriksarbeit verrathende Sprache war, welche den mit dem Alten brechenden und das Volksthümliche verwerfenden Meistern eigen ist. Vörösmarty’s Sprache ist volltönend, kühn, farbenreich, kräftig und wo es nöthig war, schmiegsam, weich und wohlklingend. Er liebte es, neue Ausdrücke zu gebrauchen, aber immer nur solche, die dem Genius der ungarischen Sprache angemessen waren, und hütete sich, fremde Wort- und Satzbildungen einzubürgern. Er durchforschte die alten Sprachschätze, um seine Poesie zu bereichern. Er nahm die volksthümlichen Ausdrücke und zuweilen auch Dialektwörter in Anspruch, um treffend, mit Unmittelbarkeit kindlich, und wo es am Ort ist, derb sprechen zu können, und wenn auch die malerischen Epitheta und charakteristischen Wortfügungen seine Diction zuweilen überladen und schwülstig machten, so verliehen sie derselben doch zuweilen wieder außerordentlichen Reiz und glänzenden Farbenreichthum. Vörösmarty brachte es in der Eigenheit Berzsényi’s, der bekannten Wörtern oft eine neue oder tropische Bedeutung gab, zu einer noch größeren Vollkommenheit und verfiel nie in den Fehler, daß er deshalb, wie es bei Berzsényi oft der Fall war, nicht verstanden wurde. Kurz, Vörösmarty war entschieden Neolog; doch er gebrauchte ebenso gut richtige Archaïsmen, wie neue Wörter und originelle Satzfügungen. Daher ist es zu erklären, daß der durch Kazinczy begonnene lange Sprachenkampf nach Vörösmarty’s Auftreten bald beendet wurde“. In diesen Urtheilen der drei Kritiker Paul Gyulay, J. Székely und Baron Kemény ist die vollständigste Charakteristik des großen Dichters und Menschen Vörösmarty, der unter allen Umständen ein sehr bedeutender Poet bleibt, zusammengefaßt. Sein ablehnendes [152] Verhalten gegen das Deutschthum ist ihm als Vollblutmagyaren um so mehr nachzusehen, als er ja doch durch die damals herrschende Erziehungsmethode von deutscher Weise und deutschem Wesen so durchsickert war, daß er es selbst gar nicht mehr bemerkte; und weil eben das Deutschthum sich in ihm magyarisirt hatte, war er im Stande, so Herrliches zu leisten.
Zur Kritik der Schriften Vörösmarty’s. Kertbeny (K. M.). Album hundert ungarischer[WS 5] Dichter. In eigenen und fremden Uebersetzungen (Dresden und Pesth 1854, Schäfer und Geibel, gr. 32°.) S. 88, 100, 225, 272 und 525. – Literarische Berichte aus Ungarn. Ueber die Thätigkeit der ungarischen Akademie der Wissenschaften und ihrer Commissionen u. s. w. Herausgegeben von Paul Hunfalvy (Budapesth 1878. Franklin-Verein, gr. 8°.) II. Jahrg. (1878), S. 85 u. f. im Aufsatz: „Ungarische Dichtungen in deutscher Gestalt“. Von Gustav Heinrich. Daselbst wird Vörösmarty’s berühmtes Gedicht „Cserhalom“ auf Grund der Pachler’schen Uebersetzung einer kritischen Beleuchtung unterzogen. – Pesther Lloyd (polit. Blatt, gr. Fol.) 1864, Nr. 155, im Feuilleton: „Vörösmarty als Kritiker“. – Ungarische Post (Pesth) 1855, Nr. 135, im Feuilleton: „Ein Nachruf der Pietät“. Von Demeter Dudumi. – Wanderer (Wiener polit. Parteiblatt, Fol.) 1866, Nr. 122, im Feuilleton: „Ein ungarischer Dichter“. Von W. – Toldy (Ferencz). Magyar nemzeti irodalom tórténete a legrégibb időktől a jelenkorig rövid előadásban, d. i. Geschichte der ungarischen National-Literatur von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart (Pesth 1854 u. f., Gustav Emich, gr. 8°.) S. 189, 220, 233, 239–245, 363, 371, 395.
Porträte. In der ungarischen Akademie der Wissenschaften befindet sich das von Barabás gemalte Oelbild Vörösmarty’s. Außerdem sind vorhanden folgende Stiche, Lithographien und Holzschnitte: 1) Unterschrift: Facsimile des Namenszuges „Vörösmarty Mihály“. Barabás 1857 (del.), Joseph Armann sculps. (gr. 8.) [zeigt den Dichter in seinem besten Mannesalter]. – 2) Auf dem ersten Blatte des im Jahre 1856 von Barabás lithographirten Gruppenbildes: „Magyar irók arczképcsarnoka“ (Fol.). – 3) Unterschrift: „Vörösmarty Mihály. | Szül. dec. 1. 1800, megh. nov. 19. 1855“ | Darunter: „Mindenható egycsség istene | ki összetartod a világokat! | Engedd, hogy bármi sorsnak ellene | Vezessen egy nemes nagy gondolat: | Hogy nemzetünknek mindenek nyomára | Ragyogjon emberméltóság sugara!“ | . Darunter das Facsimile des Namenszuges: „Vörösmarty Mihály“. Darüber in einem Lorberkranze, auf dem unten eine von einem Trauerschleier überhängte Lyra ruht, Vörösmarty’s Bildniß, gezeichnet von Aug. Canzi in Pesth, gedruckt von Engel und Mandello. In den Blättern des Lorberkranzes, der Vörösmarty’s Bildniß umgibt, liest man die Namen seiner berühmtesten Dichtungen: „Zalán“, „Cserhalom“, „Bujdosók“, „Szózat“, „Vén cigány“, „Hunyadiak“, „Tündérvölgy“ und „Eger“ (Fol.). – 4) Holzschnitt ohne Angabe des Zeichners. Hahn sc. in Landerer’s „Pesther Bote“ S. 68. – 5) Vörösmarty’s Porträt. Lithographirt von E. Kaiser (Wien 1860, kl. Fol., bei Fr. Paterno). – 6) Unterschrift: „Vörösmarty 1844“. Barabás ryl. Preisel metsz, acélba. Kiadta Kilian György Pesten (4°.). – 7) Unterschrift: Facsimile des Namenszuges: „Vörösmarty Mihály“. Lith. (Barabás?) (4°.). – 8) Unterschrift: „Vörösmarty laka Nyéken. Főmunkatársunk. Jókai Mór saját rajza után“. Vörösmarty’s Geburtshaus zu Nyék. In einem Lorberkranze, geschlossen von Emblemen der Dichtung und Schriftstellerei, befindet sich ein von Rosen umkränztes Medaillon mit Vörösmarty’s Bildniß und darüber in dem größeren Kranze die Ansicht seines Geburtshauses zu Nyék. Das Ganze sehr sauber in Holzschnitt ausgeführt. – 9) Unterschrift: „Vörösmarty“. Lithographie ohne Angabe des Zeichners und Lithographen (Wien, Druck von Haller, Verlag von F. Paterno, Fol.). [Vörösmarty ist im Brustbilde und in den besten Mannesjahren dargestellt.] – 10) Unterschrift: „Michael von Vörösmarty, † 19. Nov. (1855“). Holzschnitt ohne Angabe des Zeichners und Xylographen [ungemein schöner Holzschnitt, Vörösmarty im schönsten Mannesalter darstellend, auch in der „Illustrirten Zeitung“, Nr. 649].
Vörösmarty’s Tod und Leichenfeier. „Magyar Sajtó“, d. i. Ungarische Presse (Pesth, Fol.) [153] 1855, Nr. 129: „Todtenfeier in Stuhlweißenburg“. – Ebenda Nr. 144: „Todtenfeier in Kecskemét“. – Vasárnapi ujság, d. i. Sonntagsblätter (Pesth, gr. 4°.) 9. December 1855, Nr. 49: „Vörösmarty sírbeszentelése“. Holzschnitt von . – Dieselben, 25. November 1855, Nr. 47: „Vörösmarty sírjánál“, d. i. An Vörösmarty’s Grabe. Von Mor. Jókai. – Dieselben, 3. October 1858, Nr. 40: „Vörösmarty síremléke“, d. i. Vörösmarty’s Grabdenkmal [mit Abbildung im Holzschnitt]. – Unterschrift: „Vörösmarty síremléke“, d. i. Vörösmarty’s Grabdenkmal. Lithographie, gedruckt bei Rohn, Pesth 1858, gr. 4°. (Farbendruck).
Denkmäler, Geburtshaus und Ansichten desselben. Vörösmarty’s Denkmal zu Stuhlweißenburg. Bald nach dem Tode des Dichters trat ein Comité, mit Eugen Grafen Zichy an der Spitze, zusammen, um dem Dahingeschiedenen ein Denkmal zu setzen und die dazu erforderlichen Mittel aufzubringen. Der Gedanke fand beifällige Aufnahme, auch floß das nöthige Geld bald ein. Um das Zustandebringen des Denkmals machten sich neben vorgenanntem Grafen Zichy noch Baron Splényi und Deák besonders verdient. Von den eingelaufenen Skizzen fiel die Wahl auf jene des Barons Nicolaus Vay jun., dessen im Parke des Nationalmuseums aufgestellte Büsten Berzsényi’s und Kazinczy’s so für den Künstler eingenommen hatten, daß ihm die Ausführung des Denkmals zufiel. Am 6. Mai 1866 fand im Beisein einer großen Menschenmenge, welche von Nah und Fern herbeigeströmt war, die feierliche Enthüllung statt, eine Feier, welche in der alten Krönungsstadt der Árpáden seit 1527, der letzten dort vorgenommenen Krönung, ihres Gleichen nicht hatte. Um zehn Uhr begann der Act. Nachdem Graf Eugen Zichy eine kurze Anrede an die Versammlung gehalten, gab er das Zeichen zum Niederlassen der Hülle, und von dem lauten Jubel des Volkes wurde die frei gewordene Statue begrüßt. Nun kamen die üblichen Reden an die Reihe, von denen nur jene von Lorenz Tóth, dem Vertreter der: Akademie, von Bedeutung war, dann verlas der Comitatsnotar Johann Fekete die Geschichte des Monuments, endlich folgte der Vortrag jener Gelegenheitsgedichte, welche die von den Stuhlweißenburger Frauen zu diesem Zwecke gestifteten Preise errungen hatten. Eines dieser Festgedichte, das von Samuel Nyilas, trug Michael Boros vor, Gabriel Egressy las von Geza Udvardy, welches mit dem ersten Preise gekrönt war. Zum Schluß des feierlichen Actes sang die ganze versammelte Menge das „Szózat“. An einem Festbanket im Saale der neuen Schießstätte betheiligten sich gegen 300 Personen. Die Toaste, welche kein Ende nahmen, eröffnete Baron Splényi mit einem Toaste auf den Kaiser und König, dann toastete Stadtrichter Zsömbörn auf das Vaterland und den Reichstag, Vicepräsident Zeyk auf Stuhlweißenburg, Karl Szász auf die Frauen, Béla Perczel auf Vörösmarty, Illesy auf Arany. Die Statue ist acht Fuß hoch und erhebt sich auf einem etwa eilf Schuh hohen Piedestal von geschliffenem Granit. Die Gestalt des Dichters in ungarischer Tracht ist aufrecht, in der linken herabgelassenen Hand hält sie ein Buch, die zur Brust gewendete Rechte einen Griffel. Der marmorne zweistufige Sockel trägt die einfache Inschrift: „Vörösmarty Mihálynak 1865“. Die Urtheile über die Statue lauten sehr verschieden. Wir beschränken uns auf die Angabe dieser Thatsache. Die Statue wurde in der Fernkorn’schen Gießerei zu Wien gegossen und daselbst auch die Ciselirung ausgeführt. – Wanderer (Wien) 1866, Nr. 126, im Feuilleton: „Zur Vörösmarty-Feier“.. – Presse (Wiener polit. Blatt) 1866, Nr. 126, im Feuilleton: „Die Enthüllungsfeier des Vörösmarty-Monumentes“ Von Dx (Dux). – Neue Freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1866, Nr. 607: „Die Enthüllung des Vörösmarty-Denkmals“. – Ungarische Nachrichten (Pesth, Fol.) 1862, Nr. 177, im Feuilleton: „Neue Monumente in Ungarn“. Von Fr. Kempf [betrifft die Statuen Vörösmarty’s und Kazinczy’s, beide von Nicolaus Baron Vay. Sohn]. – Ueberschrift: „Emlékláp“. Ansichten von Standbildern Vörösmarty’s, seinem Geburtshause zu Nyék, rechts von demselben die Muse des epischen Gedichts, links jene der Lyrik. Holzschnitt in „Magyarország és Nagy világ“ 1866, Nr. 18, S. 276. – „Képes ujság“, d i. Bilder-Zeitung (Pesth, gr. 4°.) 1866, S. 479 [enthält eine Abbildung der Statue Vörösmarty’s, welche in Stuhlweißenburg aufgestellt wurde. Das im Holzschnitt ausgeführte [154] Standbild zeigt den Dichter in ganzer Gestalt stehend, im ungarischen offenen Pelzrock, vespornten Stiefeln, in der erhobenen an die Brust gedrückten Rechten den Griffel, in der herabfallenden Linken ein Buch haltend]. – Unterschrift: „Inauguration du monument élevé au poëte Michel Vorosmasty (sic) à Szelkes Tchewar (sic) [Albe Royale]“. D’aprés un croquis de M. L. Rigondaud in der Pariser „Illustration“ 1866, Nr. 1215, S. 357. – „Vörösmarty laka Nyéken“, d. i. Vörösmarty’s Geburtshaus zu Nyék. Abbildung in „Nemzeti képes naptár“ 1857, S. 99. Holzschnitt Riewel sc. – Unterschrift: „Vörösmartyvőlgy Ugósca-megyében“, d. i. Das Vörösmarty-Thal in der Gegend von Ugócs. Lithographie ohne Angabe des Zeichners in „Magyarország és Nagy világ“, I. Jahrg, S. 117, Beschreibung S. 122.
Gedichte an Vörösmarty. Pesther Sonntagsblatt (4°.) 1855, Nr. 47: „Am Grabe Vörösmarty’s“. Von Levitschnigg. – Ungarische Post (Pesther polit. Blatt) 1855, Nr. 135. im Feuilleton: „Vörösmarty’s Heimkehr“. Von Alex. Czeke. – „Magyarország és Nagy világ“, d. i. Ungarn und die große Welt, 1566, Nr. 18, S. 275: „Vörösmarty Mihály emlékezete“, d. i. Andenken an Michael Vörösmarty. Von Emmerich Zilahy. – Vasárnapi ujság, d. i. Sonntagsblätter, 20. Juli 1856, Nr. 29: „Vörösmarty Halálára Tisza Domokostól“, d. i. Auf den Tod Vörösmarty’s, von Dominik Tisza.
Verschiedenes. Vörösmarty’s Krönungsgedicht. Mit dem 19. November 1856 war das erste Jahr seit dem Sterbetage Vörösmarty’s abgelaufen. Das ungarische Journal „Magyar Sajtó“ feierte diesen Tag durch Veröffentlichung eines noch ungedruckten Gedichtes Vörösmarty’s. Es war eine Ode an Seine Majestät Kaiser Ferdinand I., als Ungarkönig Ferdinand V., anläßlich der Krönung desselben zum Könige von Ungarn, welche am 28. September 1830 stattfand. Bei dieser Gelegenheit geruhte der König, das aus fünfzigtausend Ducaten bestehende Krönungsgeschenk zur Hälfte dem Gründungsfonde der ungarischen Akademie, zur anderen Hälfte den bedürftigen Bewohnern des Landes übermitteln zu lassen. – Das Lied von Fót. Jeder der dreißig Verse dieses 1845 erschienenen Gedichtes von Vörösmarty wurde von der Kisfaludy-Gesellschaft mit einem Ducaten, also das Gedicht mit dreißig Ducaten honorirt. Eine von C. Hoffmann damals veröffentlichte deutsche Uebersetzung enttäuschte deutsche Leser sehr, und da man weder gewaltige Gedanken, noch kühne Wendungen und erhabenen Schwung im Gedichte fand, so mußte der Werth desselben vornehmlich in sprachlicher Beziehung bestehen. Die magyarischen Journale, denen es, wenn es einen der ihrigen gilt, in Uebertreibung nicht bald Einer gleichthut, vergleichen Vörösmarty mit Byron, der, wie bekannt, auch für jeden Vers einen Ducaten erhielt. Nun, dem Dichter Sannazaro wurden für sein Epigramm auf Venedig, das aus drei Distichen (sechs Versen) bestand, sechshundert Ducaten decretirt. Firdusi, Persiens Dichterkönig, erhielt vom Schah für jeden Doppelvers seines Königsbuches, das aus 60.000 besteht, ein Goldstück. – Für Vörösmarty’s Witwe. Kurz nach dem Tode des Dichters beeilte sich Alles, die Zukunft der in den dürftigsten Verhältnissen zurückgebliebenen Witwe zu sichern. Die Absicht ging dahin, ihr ein Capital von fünfzigtausend Gulden, das durch Sammlung zu Stande kam, zu überreichen. In der That gaben Einzelne bedeutende Spenden, ein Graf Károlyi allein zehntausend Gulden, ein Herr von Bezerédy tausend Gulden. Dem lebenden Dichter, der, wie bekannt, sich meist in den mißlichsten Verhältnissen befand, würden die hochherzigen Beiträge, welche wir eben erwähnten, bei der Erziehung seiner Kinder nicht geringe Vortheile gewährt haben. Doch das Schicksal des Poeten Horaz, der im Blütenalter seines Lebens den Mäcen fand, wird nur Wenigen zutheil. Es ist immer das alte Duett zwischen Genie und Publicum. Das Genie singt: Lindert ihr nicht bald meine Noth. | So sterb’ ich noch den Hungertod. | Das Publicum erwidert: Gedulde dich nur noch eine Weile, | Stirbst du, setzen wir dir eine Säule.
Biographische Quellen. a) Deutsche: Croquis aus Ungarn. (Von Alb. Hugo) (Leipzig 1843, Otto Wigand, gr. 12°.) S. 156. [A. Hugo charakterisirt ihn folgendermaßen: „Einer der ersten jetzt lebenden Dichter Europas, den man an Victor Hugo’s und Miczkiewicz’ Seite reihen kann (!). Als [155] Epiker unübertroffen, als Lyriker vortrefflich, im Drama mittelmäßig. Hat neuerer Zeit wie ein Vaudeville mit einer Heirat geendigt.“ Nicht ganz verständlich.] – Donau (Wiener polit. Blatt, 4°.) 1855, Beilage zu Nr. 542: „Vörösmarty“. Von Alexander von Török. – Dudumi (Demeter), Pesther Briefe über Literatur, Kunst, Theater und gesellschaftliches Leben (Pesth 1856, Lauffer und Stolp, 8°.). Zweite (letzte) Lieferung, S. 14, 30, 36. 44–49 und 87. – Dux (Adolph). Aus Ungarn. Literar- und culturgeschichtliche Studien (Leipzig 1880, Hermann Foltz, 8°.) S. 30– 66: „Michael Vörösmarty“. – Fata Morgana (Pesther Blatt, 4°.) 1865, Nr. 23 und 24: „Michael Vörösmarty“. Von Max Nordau (wohl eine der ersten Arbeiten des damals sechzehnjährigen, heute vielgenannten Schriftstellers, welcher zu Pesth als der Sohn eines jüdischen Gelehrten geboren wurde]. – Handbuch der ungarischen Poesie... In Verbindung mit Julius Fenyéry herausgegeben von Franz Toldy (Pesth und Wien 1828, Kilian und Gerold, gr. 8°.) Bd. II, S. 310 und 517. – Jetztzeit. Redigirt von Dr. Hermann Meynert (Wien, Lex.-8°.) 1855, Nr. 52, S. 820: „Michael von Vörösmarty“. – Illustrirte Zeitung (Leipzig, J. J. Weber, kl. Fol.) Nr. 649, 8. December 1855, S. 379: „Michael von Vörösmarty“. – Kertbeny (K. M.) Silhouetten und Reliquien. Erinnerungen an Albach, Bettina, Grafen Louis und Casimir Batthyány u. s. w. (Prag 1863, I. L. Kober, 8°.) Bd. II, S. 197: Uebersetzung des „Szózat“ [mittelmäßig]; S. 209: „Vörösmarty“ [Biographisches]. – Literarische Berichte aus Ungarn über die Thätigkeit der ungarischen Akademie der Wissenschaften und ihrer Commissionen, des ungarischen Nationalmuseums u. s. w. Von Paul Hunfalvy (Budapesth, Franklin-Verein, gr. 8°.) II. Jahrg. (1878), S. 581–608: „Michael Vörösmarty“. Von Adolph Dux. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1837, 8°.) Bd. V, S. 573. – Oesterreichische Zeitung (Wiener polit. Blatt) 1855, Nr. 484: „Biographie“. – Pesther Bote (Pesth, Länderer, Kalender, schm. 4°.) 1857, S. 68: „Michael Vörösmarty“. – Pesther Lloyd, 21. November 1855, im Feuilleton: „Michael Vörösmarty“. Von A. D.(ux). – Derselbe, 1856, Nr. 5, im Feuilleton: „Sonntagsbrief“. Von A. B. [eine Reihe Berichtigungen einer Correspondenz der Augsburger „Allgemeinen Zeitung“ über Vörösmarty]. – Derselbe, 1864, Nr. 38, 39 und 40: „Denkrede des Barons Siegmund Kemény auf Michael Vörösmarty. gehalten in der Jahresversammlung der Kisfaludy-Gesellschaft am 6. Februar 1864“. – Pesth-Ofener Kundschafts- und Auctionsblatt, 68. Jahrg., 23. November 1855, Nr. 94: „Nekrolog“. Von W. Sz. – Programm des fürsterzbischöflichen Obergymnasiums zu Tyrnau. Veröffentlicht am Schlusse des Schuljahres 1856 durch den Director des Gymnasiums Dr. Sigismund Szuppan (Tyrnau 1856, Siegmund Winter, 4°.) S. 1: „Vörösmarty Mihály, der Ungarn Lieblingsdichter“. Von Franz Zsihovics. [Diese übertriebene, jeden kritischen Blickes ermangelnde und das Urtheil der Jugend nicht klärende, sondern trübende Lobhudelei schließt mit den ekstatischen Worten: „Die Fluth der Zeiten kann uns Alles wegspülen, aber Vörösmarty’s classische Werke werden ähnlich dem Ararat aus dieser Fluth hervorragen!] – Allgemeine Theater-Zeitung. Von Adolph Bäuerle (Wien, gr. 4°.) XLI. Jahrg. 1848), Nr. 61, S. 247: „Biographie“. – Theater-Zeitung (Wien, gr. 4°.) 1856, Nr. 13, S. 51: „Bunte Notizen“ [aus „Vörösmarty’s letzte Lebenstage“. Von Vas Gereben]. – Ungarische Nachrichten (Pesther Blatt) 1864, Nr. 32, 33, 34, 35, 37 und 38: „Denkrede auf Vörösmarty. Aus der vierzehnten Generalversammlung der Kisfaludy-Gesellschaft. Gehalten von Baron Siegmund Kemény“. [Die im „Pesther Lloyd“ nur im Auszuge mitgetheilte Denkrede Kemény’s ist hier vollständig wiedergegeben.] – Ungarns Männer der Zeit. Biographien und Charakteristiken der hervorragendsten Persönlichkeiten u. s. w. Aus der Feder eines Unabhängigen [Kertbeny] (Prag 1862, Steinhauser, 12°.) S. 185 und 275. – Wanderer (Wiener polit. Parteiblatt) 1856, Nr. 73, 75, 97 und 105, im Feuilleton: „Zwei Nationaldichter. II. Vörösmarty“. Von Székely. [Der erste der hier besprochenen Poeten ist der Pole Mickiewicz.] – b) Magyarische: Gyulai (Pál). Vörösmarty életrajza, d. i. Vörösmarty’s Biographie (Pesth 1865. Moriz Ráth, 8°.) [bildet auch den einleitenden Band zu der von Gyulai bewerkstelligten Gesammtausgabe der Werke des Dichters]. – Toldy (Ferenc). Aesthetikai levelek Voeroesmarty Mihály epikus munkjáiról“, d. i. Aesthetische [156] Briefe über Vörösmarty’s epische Werke (Pesth 1827, 8°.). – Arckép Album, d. i. Bilder-Album. Beigabe des Modenblattes „Hölgyfutár“, II. Jahrg. (1856), Nr. 3. – Budapesti Szemle, d. i. Pesth-Ofener Revue (Pesth) IV. Jahrg. (1858), S. 492. – Eötvös (József). Magyar irók és államférfiak. Emlékbeszédei, d. i. Ungarische Schriftsteller und Staatsmänner. Gedächtnißreden (Pesth 1868, Moriz Ráth, gr. 8°.) S. 69–85. – Hazánk, d. i. Zu Hause (Pesth) Bd. I, 1858, S. 526: „Erinnerung“. Von Joseph Székely. – Dasselbe, Bd. II, 1860, S. 109: „Gedächtnißrede“. Von Baron Joseph Eötvös. – Hirmondó, d. i. Der Bote (Pesth, kl. Fol.) 1860, Nr. 27, S. 240: „Vörösmarty Mihály“ [mit des Dichters Bildniß und der Ansicht seines Grabdenkmals in Holzschnitt]. – Kisfaludy Társaság Évlapjai, d. i. Jahrbücher der Kisfaludy-Gesellschaft (Pesth). Neue Folge, Bd. II, 1863/64–1864/65, S. 82: „Gedächtnißrede“. Von Baron Kemény. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József , d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) Bd. I, S. 618 u. f. – Magyar koszorúsok Albuma (Pesth) 1863, S. 53. – Magyarország és Erdély képekben, d. i. Ungarn und Siebenbürgen in Bildern. Bd. III, 1854, S. 91. – Magyar Sajtó, d. i. Die ungarische Presse (Pesth, Fol.) 1855, Nr. 118, im Feuilleton: „Magyar irók csarnoka. Vörösmarty Mihály“. Von Lorenz Tóth. – Magyar tudományos Akadémia Évkönyvei, d. i. Jahrbücher der ungarischen Akademie (Pesth) Bd. IX (1848 bis 1859), S. 29. Von Joseph Freiherrn Eötvös. – Nemzeti képes naptár. 1857-dik közönséges évre. Szerkeszté Tóth Lőrincz, d. i. National-Bilderkalender. Redigirt von Lorenz Tóth (Pesth, Heckenast und Landerer, schm. 4°.) II. Jahrg. (1857), S. 97: „Vörösmarty Mihály“. – Toldy (Ferenc). A Magyar költészet kézikönyve Mohácsi vésztől a legújabb időig, d. i. Geschichte der ungarischen Dichtung von der Schlacht bei Mohács bis auf unsere Tage (Pesth 1857, Gust. Heckenast, gr. 8°.) Bd. II, S. 530–610. – Vahot (Imre). Nagy Naptára, d. i. Emmerich Vahot’s Großer Kalender (Pesth) II. Jahrg. (1856), S. 240. – Vasárnapi ujság, d. i. Sonntagsblätter (Pesth, 4°.) 8. April 1855, Nr. 14: „Vörösmarty Mihály“. Von Moriz Jókai. – Dasselbe Blatt, 6. Juli 1856, Nr. 27: „Vörösmarty laka Nyéken“, d. i. Vörösmarty’s Geburtshaus zu Nyék. Von M.(oriz) J.(ókai).
Stammtafel der Familie Vörösmarty. Die Familie Michael Vörösmarty’s ist nicht zu verwechseln mit einer zweiten, welche sich Veresmarty schreibt, und aus welcher schon zu Ende des sechzehnten und zu Beginn des siebzehnten Jahrhunderts ein Michael Veresmarty bemerkenswerth, dessen auch unten in Kürze gedacht ist. Die Vorfahren des Dichters Vörösmarty sind bis zu dessen Urgroßvater bekannt, und die Stammtafel der Familie stellt sich, wie folgt:
Vörösmarty N.
N. N.
Michael,
Wirthschaftsbeamter zu Nyék.
Anna Csáty.
Franz,
1816 Advocat
in Pesth.
Michael
geb. 1. Dec.
1800,
† 19. Nov. 1855.
Laura Csajághy.
Johann
Wirthschaftsbeamter,
geb. 1802
Und noch
mehrere
Kinder.
Béla. Helene. Elisabeth. Und noch
zwei Kinder
jung †.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: [Bd. XVII, S. 9, im Texte].
  2. Vorlage: Presburg.
  3. Vorlage: Schrifsteller.
  4. Vorlage: schießlich.
  5. Vorlage: ungarisscher.