BLKÖ:Wiesend, Max Georg
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
---|---|---|---|
korrigiert | |||
<<<Vorheriger
Wiesenburg, Adolf |
Nächster>>>
Wiesenfeld, Karl | ||
Band: 56 (1888), ab Seite: 45. (Quelle) | |||
[[| bei Wikisource]] | |||
in der Wikipedia | |||
Max Georg Wiesend in Wikidata | |||
GND-Eintrag: 117368784, SeeAlso | |||
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
| |||
|
[46] (1835) vom Kronprinzen Maximilian; – „Mühle von Weisbach“ (1832); – „Golf von Spezia“ (1838); – „Golf von Genua“ (1838) von Privaten. Als ihm seine Berufsgeschäfte die Ausübung der Oelmalerei nicht mehr gestatteten, warf er sich auf das Aquarell und brachte von seinen alljährlichen Kunstausflügen, die er 1824 nach Tirol, 1834 nach Ober- und Mittelitalien, 1835 nach Kärnthen, 1836 nach Oberitalien, 1841 wieder nach Tirol, 1856 und 1875 in den bayrischen und den angrenzenden böhmischen Wald, 1857 in die Ramsau, 1859 nach Hallein, 1861–1866 in das bayrische Gebirg, 1864 in die Schweiz, 1867 in das Stubaithal, 1876 in die Steiermark, 1878 in das Satzkammergut unternahm, reichgefüllte Mappen landschaftlicher Studien mit, von denen er dann mehrere, so weit es ihm die Berufsgeschäfte gestatteten, in Aquarell ausführte. Die Zahl der Studien beträgt mehrere Hundert, die der ausgeführten Aquarelle aber, verschiedene Veduten, Landschaften, Ansichten bestimmter Oertlichkeiten und auch Darstellungen interessanter alterthümlicher Altäre u. d. m. enthaltend, mag sich hoch über ein halbes Hundert erheben. Vervielfältigt wurden das von ihm entworfene Ehrendiplom für die Aussteller forst- und landwirthschaftlicher Producte in Kehlheim 1879, darstellend eine Charakteristik des bayrischen Waldes, rechts Saldenburg, links Weißenstein, in der Mitte zwischen prächtigen Fichten, Tannen und Ahorn Arber und Rachel bei St. Oswald, Lichtdruck von Obernetter in München (Fol.); – „Rundsicht vom Höhenberge, zunächst Burghausen, mit Angabe der neuesten verlässigsten Höhenmessungen in Metermaßen, bei den Gebirgen je nach höchsten Erhebungen, bei den Ortschaften nach dem Kirchen- oder Thurmpflaster, auch Flußpegel. Nach der Natur getuscht von G. Wiesend, im Lichtdruck ausgeführt von Obernetter 1879“, 40 zusammenhängende kl. qu. 8°.-Blätter. Da Wiesend auch alterthümliche Gegenstände zu sammeln liebte und deren eine kleine Collection zu Stande gebracht hatte, so ergab sich von selbst seinerseits das Studium derselben, aus welchem als Ergebniß einige archäologische und antiquarische Aufsätze und Abhandlungen hervorgingen, welche im V., VI., XI., XII. und XV. Bande des „Archivs des historischen Vereines für Oberbayern“ abgedruckt stehen. Mehrere Aufsätze in Bezug auf Landwirthschaft sind in den Jahrgängen 1871–1878 der „Niederbayrischen Wochenschrift für Landwirthschaft“ enthalten. Schreiber dieser Zeilen machte Wiesend’s Bekanntschaft nach dessen Uebersiedlung nach Berchtesgaden und fühlte sich zu dem hochgebildeten liebenswürdigen Künstler und Beamten so hingezogen, daß der Verkehr zwischen uns sich bald inniger gestaltete, leider aber durch den schon nach wenigen Jahren erfolgten Tod des äußerlich stattlichen, so rüstigen Mannes zu früh unterbrochen wurde.
Wiesend, Max Georg (Kunstdilettant, geb. zu Kufstein in Tirol am 8. November 1807, gest. zu Berchtesgaden am 19. Juni 1881). Sein Vater Joseph war Landrichter in Kufstein, seine Mutter Violanta eine geborene Freiin von Gumppenberg. Im Jahre 1812 kam Georg mit seinen Eltern nach Miesbach, 1816 nach München, wo er im berühmten Institute Holland neben den übrigen Lehrgegenständen Zeichnen lernte und sich unter dem Zeichenmeister Dahmen während seines Aufenthaltes in dieser Bildungsanstalt, bis 1826, im Zeichnen und vorzugsweise in der Landschaft ausbildete. Er copirte fleißig nach Dorner, Wagenbauer, Dillis und nach alten Meistern und schwankte einige Zeit zwischen der Künstlerlaufbahn und dem Staatsdienste, für welch letzteren er sich 1830 entschied. Nun diente er in der judiciellen Sphäre 1830 in Miesbach, 1831–1838 in Landshut, wurde dann Landgerichtsactuar in Titmoning, 1849 Landrichter in Reichenhall, noch im nämlichen Jahre solcher in Burghausen, 1862 Bezirksamtmann in Traunstein, 1868 in gleicher Eigenschaft nach Landau an der Isar versetzt, trat er aus dieser Stellung 1879 in den Ruhestand über. Seit 19. Februar 1879 bis zu seinem Tode lebte er in Berchtesgaden bei seinem Sohne, welcher daselbst als Assessor des Bezirksamtes bedienstet ist. Ueber seine Wirksamkeit im Staatsdienste, so hoch verdienstlich dieselbe gewesen, gehen wir, summarisch berichtend, kurz hinweg. So hat er in seinen verschiedenen Stellungen als Landrichter und Bezirksamtmann innerhalb der Jahre 1850 bis 1879 3 Spar- und 2 Hilfscassen, 3 Filial-Kinderbewahranstalten, eine Rettungsanstalt für verwahrloste Kinder, ein Getreidemagazin, zwei gewerbliche Fortbildungsschulen, 20 Landwirthschaftsschulen, 24 freiwillige Feuerwehren, 10 Volks- und Schulbibliotheken, einen St. Johannes-Verein, eine Suppenanstalt, eine Beschäftigungsanstalt, einen Bezirks-Bienenverein, 2 Kriegervereine und 3 Versorgevereine für entlassene Sträflinge gegründet; dann 3 Districts-Krankenhäuser, 2 große Wasserleitungen neu gebaut, 16 Kirchenbauten und 11 Kirchenrestaurationen durchgeführt, 8 neue Districtsstraßen erbaut und 5 bedeutende Straßenerweiterungen durchgeführt, 19 Schulhäuser erbaut und das großartige Project der systematischen Correction der Isar angeregt und dessen Ausführung durchgesetzt. Gewiß eine reiche und verdienstliche Thätigkeit, die auch durch verschiedene Auszeichnungen, als Verleihung des goldenen Jettons der königlich bayrischen Akademie der Wissenschaften (1844), zweier Ehrenbürgerdiplome der Städte Burghausen und Landau an der Isar (1862 und 1879), durch die Wahl zum Landtagsabgeordneten (1850 –1854), durch Titel und Rang eines Regierungsrathes (1865), durch Verleihung der goldenen Denkmünze der Stadt Burghausen (1856) und der großen goldenen Medaille für Landwirthschaft (1878), durch das Verdienstkreuz und die Kriegsdenkmünze (1870/71) und durch das Ritterkreuz des Ordens vom h. Michael (1859) Würdigung fand. Neben seinem amtlichen Berufe aber, dem er mit so glänzenden Erfolgen oblag, blieb er seiner Lieblingsmuse, der Malerei, treu. Schon seine ersten Arbeiten in Oel wurden angekauft, so sein „Obersee“ (1830) von Herzog Max; – „Schloss Tirol“ (1830) von Fürst Thurn und Taxis; – „Brunnenburg im Thale Meran“- Augsburger Abendzeitung, 1881, Nr. 168, S. 4. Von Max Eisenberger. – Allgemeine Zeitung (Augsburg, Cotta, 4°.) 1881, S. 3628 (von H. Holland). – 24. und 25. Jahresbericht des historischen Vereines für Oberbayern. – Nagler (G. K. Dr.). Neues allgemeines Künstler-Lexikon (München 1839, E. A. Fleischmann, 8°.) Bd. XXI, S. 430.