Beschreibung des Oberamts Besigheim/Kapitel B 19
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Auf der linken Seite des Neckars, wo die steilen Thalwände etwa 1/8 Stunde von dem Fluß zurücktreten, während die rechts gegenüberliegenden von demselben berührt werden, liegt auf einem zwischen dem Neckar und dem Baumbach ganz sanft hinziehenden Ausläufer des Burgbergs das ansehnliche, regelmäßig gebaute Pfarrdorf, durch welches die wohlunterhaltene Stuttgart–Heilbronner Landstraße der Länge nach führt und dessen Seitenstraßen reinlich gehalten und gekandelt sind. Südlich oberhalb des Orts in der Richtung gegen die nur 1/4 St. entfernt gelegene Oberamtsstadt, berühren die linkseitigen Thalgehänge den Fluß und bilden dort den felsigen, mit bewunderungswürdiger Mühe angebauten Schalkstein, dessen Weine zu den besten des Landes gezählt werden. Am Fuß des Schalksteins vereinigt sich die Enz mit dem Neckar und schwellt denselben in der Nähe des Orts zu einer Breite von 300′ an; so nahe auch der Fluß an dem Dorf vorbeifließt, so wird er doch selten demselben gefährlich, da seine Fluthen nur bei bedeutend hohen Wasserständen den etwas erhöht gelegenen Ort erreichen.
Die meist einstockigen mit steinernem Unterstock versehenen Gebäude des Orts sind im Durchschnitt klein, aber freundlich und nicht selten mit sorgfältig gepflegten Kammerzen malerisch umrankt. Der Ort war früher ummauert und hatte Thore, von denen das letzte, welches am nördlichen Ende des Dorfs stand, im Jahr 1770 abgebrochen wurde.
Die an der östlichen Seite des Orts gelegene Pfarrkirche wurde in den 1760er Jahren durch einen Anbau erweitert und im Jahr 1826 erhöht, so daß von ihrem ursprünglichen germanischen Styl wenig mehr geblieben ist. Der massive Thurm mit seinem hohen, spitzen Zeltdache steht an der Ostseite des Langhauses; der untere Theil desselben ist viereckig und hat Veränderungen erlitten, während das obere, ein Achteck| bildende Stockwerk mit spitzbogigen, germanisch gefüllten Fenstern, zwischen denen sich gefüllte Fensterrosen befinden, geschmückt ist. Auf dem Thurme hängen 3 Glocken, von Ch. E. und C. G. Neubert in Ludwigsburg, die neueste 1811 gegossen. Im Innern ist die Kirche hell, weiß getüncht und hat nichts Bemerkenswerthes; die Unterhaltung derselben liegt der K. Hofdomänenkammer ob.Der Begräbnißplatz umgab früher die Kirche und hatte namhafte mit Umlauf versehene Vertheidigungsmauern. Der spätere, außerhalb des Orts an der Straße nach Besigheim angelegte Gottesacker wurde im Jahr 1817 bis zu 11/2 Morgen erweitert.
Das gut erhaltene Pfarrhaus, welches Eigenthum der K. Hofdomainenkammer ist, liegt ziemlich entfernt von der Kirche an der Hauptstraße des Orts. Das in der Nähe der Kirche gelegene Schulgebäude mit Lehrerwohnung, besteht aus 2 neben einander stehenden Häusern, von denen das eine die Gemeinde erst 1831 um 1150 fl. erkauft und zur Schule eingerichtet hat. Das massiv erbaute, gut erhaltene Rathhaus mit gleichseitigem Zeltdache, auf dessen Giebel ein Thürmchen sitzt, an der Hauptstraße des Orts gelegen, trägt auf der Nordseite noch das aus Stein gearbeitete badische Wappen. Die ehemaligen, nunmehr der K. Hofdomänenkammer gehörigen Kellereigebäude, bestehend aus einem Fruchtkasten, Kelter, Bandhaus, Zehentscheuer und Wohnhaus, liegen zunächst der Kirche und sind mit einer hohen Mauer, an der noch zwei mittelalterliche Thürmchen stehen, umfriedigt; über dem spitzbogigen Eingang, welcher zu dem Hofraum führt, ist die Jahreszahl 1512 angebracht; ein weiterer, der K. Hofdomänenkammer gehöriger Fruchtkasten, dessen untere Räume als Kelter eingerichtet sind, steht an der Hauptstraße des Orts.
Gutes Trinkwasser liefern in hinreichender Menge 3 Pumpbrunnen, auch berührt noch der Baumbach, welcher sich unfern des Dorfs mit dem Neckar verbindet, den nördlichen Theil des Orts; etwa 1/4 Stunde westlich von Wahlheim befindet sich der sog. Hetzenbrunnen, eine periodisch fließende Quelle.
Die Einwohner sind im Allgemeinen ziemlich bemittelt, sehr fleißig und sparsam.
Ein ausgezeichneter Wahlheimer ist Joh. Harpprecht. Er war der Sohn eines Weingärtners, geboren im Jan. 1560; anfangs zum Gewerbe seines Vaters bestimmt, machte er in der Schule zu Besigheim solche Fortschritte, daß er 1578 die Universität Straßburg besuchen konnte; von hier begab er sich nach Tübingen und Marburg und erwarb sich durch natürliche Talente und unermüdlichen Fleiß die umfassendsten juridischen Kenntnisse, 1589 wurde er markgräflich badischer Rath,| 1592 Professor der Rechte in Tübingen, wo er den 18. Septbr. 1639 starb, den Ruhm eines trefflichen, ungemein fleißigen Lehrers, eines großen Gelehrten und biedern Mannes hinterlassend. Als Schriftsteller machte er sich durch seinen Commentar zu den Institutionen sehr verdient. Er ist der Stammvater einer zahlreichen Familie.Ihren Lebensunterhalt gewinnen die Einwohner hauptsächlich durch Weinbau, Ackerbau, Viehzucht und Handel mit Obst; der begütertste Bürger besitzt etwa 40 Morgen Felder und der bedeutendste Weingärtner ungefähr 5 Morgen Weinberge.
Die mittelmäßig große Markung, welche gegen Osten, wo der Neckar die Grenze bildet, beinahe gar keine Ausdehnung hat, ist mit Ausnahme der steilen Gehänge gegen den Neckar und des etwas schroff eingeschnittenen Baumbach-Thales, ziemlich eben und hat durchschnittlich einen sehr fruchtbaren, tiefgründigen, etwas leichten Diluviallehmboden, dem theils die Lettenkohlengruppe, theils der Hauptmuschelkalk zur Unterlage dienen.
Die Luft ist trocken und rein, im Neckarthal aber häufig etwas nebelig; Frühlingsfröste und Hagelschlag sind selten. Die Ernte tritt um 8–14 Tage früher ein als in Stuttgart und alle gewöhnlichen Culturpflanzen gedeihen meist sehr gerne.
Der Zustand der Landwirthschaft ist gut; von zweckmäßigen landwirthschaftlichen Neuerungen haben besonders gut angelegte Düngerstätten, die Einführung des Halbjoches, die fleißige Benützung der Jauche u. s. w. Eingang gefunden; auch beginnen der Brabanter- und der Suppingerpflug den noch häufigen deutschen Wendepflug zu verdrängen. Im Dreifeldersystem werden die gewöhnlichen Getreidearten, besonders viel Dinkel gebaut und in der zu 3/4 benützten Brache zieht man Kartoffeln, Ackerbohnen, Angersen, Welschkorn, Futterkräuter, Mohn und Hanf; letzterer geräth mittelmäßig und wird nur für den eigenen Bedarf gebaut. Nach der Ernte werden die Stoppelfelder häufig noch einmal für den Anbau der weißen Rübe benützt. Auf den Morgen rechnet man Aussaat: 7 Simri Dinkel, 21/2 Simri Weizen, 31/2 Simri Haber, 21/2 Simri Gerste, und 21/2 Simri Roggen, der durchschnittliche Ertrag wird zu 8 Scheffel Dinkel, 3–4 Scheffel Weizen, 5 Scheffel Haber, 3–4 Scheffel Gerste und 3 Scheffel Roggen angegeben. Von den Feldprodukten wird sehr viel Dinkel, etwas Haber und beinahe sämmtliches Welschkorn nach Außen verkauft. Die geringsten Preise eines Morgens Acker sind 80 fl., die mittleren 300 fl. und die höchsten 700–800 fl. Die ergiebigsten liegen auf dem sog. Aufeld in der Richtung gegen Kirchheim.
Der Wiesenbau ist nicht sehr ausgedehnt, so daß noch Futter von| Außen gekauft werden muß; die Wiesen, welche im Allgemeinen ein gutes Futter geben, sind in dem Baumbachthale zweimähdig, im Neckarthale aber erlauben sie wegen des hitzigen Bodens und des Mangels an Wässerung nur in ganz günstigen Jahrgängen einen zweiten Schnitt. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens Wiese wird zu 20 Ctnr. Heu und 8 Ctnr. Öhmd angegeben. Die Preise bewegen sich von 120 fl. bis 350 fl. per Morgen.Der Weinbau, welcher sich hauptsächlich mit Trollingern, Elblingen, Silvanern und Clevnern beschäftigt, wird in ziemlich großer Ausdehnung, meist an südlich und südöstlich geneigten Muschelkalkabhängen betrieben. Die Bauart, bei der etwa 2700 Stöcke auf den Morgen kommen, die über den Winter bezogen werden, ist die im Neckarthale übliche; außer dem Bogenschnitt in einzelnen Weinbergen, wird auch der Bockschnitt angewendet. Die besten Lagen sind der Schalkstein, der Wasberg, die Eichhalde und der Bachberg. Die Weine sind vorherrschend roth, eignen sich gut auf das Lager und gehören theilweise, namentlich der dickrothe Schalksteiner, zu den sogenannten Ausstichweinen des Landes. Der Schalkstein, ein ganz südlicher steiler Abhang, dessen nackte Felsen durch Mauern, Gewölbe etc. unterbaut und mit unglaublicher Mühe ertragfähig gemacht wurde, ist nicht groß; die beste Lage desselben beschränkt sich auf wenige Morgen, die aber so geschätzt sind, daß der Morgen mit 3000–4000 fl. bezahlt wird, während im Übrigen die Weinbergpreise von 1400 fl. bis 2000 fl. für den Morgen sich bewegen. Die Preise des Schalksteiner Weins sind namhaft höher als die übrigen auf der Markung erzeugten Weine und haben schon 80 fl. bis 90 fl. per Eimer betragen. Mit Ausnahme des Schalksteiners kostete der Eimer in den Jahren 1834 30–44 fl., 1842 28–42 fl., 1846 50–72 fl., 1848 16–30 fl., 1849 10–22 fl. und 1850 7–12 fl. Der Morgen erträgt 4–6 Eimer. Der Absatz der Weine geht meist in den Schwarzwald.
Die Obstzucht ist nicht bedeutend, übrigens im Zunehmen begriffen; von Äpfeln werden meist Luiken, Fleiner, besonders aber Knollenäpfel und von Birnen die gewöhnlichen Mostsorten gezogen. Die Äpfel werden größtentheils in den Kellern aufbewahrt und den Winter über nach Stuttgart, Ludwigsburg und Heilbronn zu Markt gebracht. Von Steinobst werden Zwetschgen und Kirschen gepflanzt und nach Außen verkauft. Die jungen Stämme zieht man größtentheils in den Weinbergen nach.
Die Gemeinde ist im Besitz von 300 Morgen Laubwaldungen, welche in 20jährigem Umtrieb bewirthschaftet werden; von dem Ertrag derselben erhält jeder Bürger jährlich 20 Wellen, auch wird der Bedarf für| Schule und Rathhaus abgegeben, das übrige Holz aber für die Gemeindekasse verkauft, welche dafür jährlich 3–400 fl. einnimmt. Erlen und Weiden pflanzt man am Baumbach, letztere auch am Neckar; ihr Ertrag wird theils als Brennholz, theils zum Binden der Holzwellen und in den Weinbergen benützt.Eigentliche Weiden sind nur wenige vorhanden; sie werden nebst der Herbstweide an einen Schäfer, welcher etwa 150 St. Bastarde auf der Markung laufen läßt, um 150 fl. jährlich verpachtet. Die Überwinterung geschieht im Ort und der Abstoß der Schafe wie der Wolle geht nach Heilbronn; die Pferchnutzung trägt der Gemeinde etwa 200 fl. jährlich ein.
Die Rindviehzucht ist gut; ein kräftiger Neckarschlag wird durch 3 gute Farren gezüchtet, welche die drei Widdumgutsbesitzer gegen Zehentfreiheit ihrer Güter zu unterhalten haben. Der Handel mit Vieh unbedeutend.
Die Zucht der Schweine befriedigt das örtliche Bedürfniß nicht, daher ziemlich Ferkel von Außen eingeführt und meist für den eigenen Bedarf gemästet werden.
Die Haltung der Gänse und Hühner ist ziemlich ausgedehnt, der Verkauf aber von keinem Belang.
Die Bienenzucht beschränkt sich auf 42 Stöcke; Wachs und Honig bleibt meist im Ort.
In dem Neckar, so weit dieser die Markung berührt, hat die Gemeinde das Fischrecht so zwar, daß jedem Ortsbürger erlaubt ist, für seinen eigenen Bedarf zu fischen.
Was die Gewerbe betrifft, so bestehen im Ort 3 Schildwirthschaften, 1 Handlung, 1 Bierbrauerei und 3 Branntweinbrennereien; 1 Mühle mit 2 Mahlgängen und 1 Gerbgang liegt unfern des Orts am Baumbach. Die vorhandenen gewöhnlichen Handwerker, von denen die Weber am stärksten vertreten sind, dienen nur den örtlichen Bedürfnissen. Der Handel mit eigenem und mit in der Umgegend aufgekauftem Obst ist beträchtlich und bildet eine besondere Erwerbsquelle der Einwohner.
Neben der Volksschule, an der ein Lehrer und ein Lehrgehilfe unterrichten, besteht seit 1841 eine Industrieschule; eine unbedeutende Schulstiftung reicht armen Kindern Schulbücher.
Außer der durch den Ort führenden Hauptstraße geht noch eine Vicinalstraße nach Hofen; die Eisenbahn, deren nächste Station Besigheim nur 1/4 Stunde entfernt liegt, zieht zunächst (westlich) am Dorf vorüber; über den Neckar geht eine Fähre. Außer der die Ortsmarkung berührenden Enzbrücke von Besigheim sind noch vier Stege und eine kleine Brücke über den Baumbach vorhanden.
| Auf der sog. Lug, 1/2 St. nordwestlich vom Ort, befindet sich ein Lettenkohlensandsteinbruch, welcher sehr gute Bau- und Werksteine liefert; aus dem Muschelkalksteinbruch auf der Höhe des Schalksteins wird Straßenmaterial gewonnen und nahe am Ort ist eine der Gemeinde gehörige Lehmgrube aufgeschlossen.Die Gemeinde besitzt ein Kapitalvermögen von 11.000 fl. und die Stiftungspflege von 6000 fl. Mit den Zinsen einer Stiftung von 200 fl. werden unbemittelte Kranke unterstützt; auch ist eine Brodstiftung, deren jährliche Zinsen 28 fl. betragen, vorhanden; s. Tabelle III.
Nach den Lagerbüchern waren ehemals im Ort: ein erbliches großes und ein kleines Hoflehen, 8 erbliche Herrenlehen, 44 erbliche kleine Lehen und 12 Sölden. Die Bürger waren mit Abgaben hart angelegt und mußten mitunter von den Weinbergen den zweiten, fünften und sechsten Theil des Ertrags geben.
Was die jüngsten gutsherrlichen Verhältnisse des Orts betrifft, so bezieht die K. Hofdomänenkammer, mit Ausnahme des kleinen Zehentens, welcher der Pfarrei zusteht, den großen, den Wein- und Heuzehenten, wovon bis jetzt noch nichts abgelöst ist.
Dagegen wurden an sonstigen grundherrlichen Abgaben gegen das Hofcameralamt Lauffen durch Vertrag vom Jahr 1847 gegen ein Kapital von 9160 fl. abgelöst: Geldzinse 7 fl. 6 kr., Bodenwein 4 Eimer, Fruchtgülten: Roggen 2 Scheff., Dinkel 65 Scheff., Haber 6 Scheff., Kernen 1 Scheffel. Forstzins circa 9 fl. Landacht oder zelgliche Gülten: Roggen 1/2 Scheff., Dinkel 11/2 Scheff., Haber 21/4 Scheffel.
Schon zuvor kamen vermöge der Gesetze von 1836 durch Vermittelung der Staatskasse zur Ablösung: Beetgeld 18 fl. 28 kr. für 184 fl. 40 kr., Beetwein 7 Eimer 2 Imi 8 Ms. für 1581 fl. 30 kr., Jagdfrohnen für 80 fl.
Im Ort selbst und besonders in dessen nächster Umgebung stößt man in geringer Tiefe häufig auf Substructionen römischer Gebäude, so wie auf Gräber, auch wurden schon Münzen und verschiedene Anticaglien, namentlich auf dem zunächst (südwestlich) am Ort gelegenen Burgberg, wo auch im Mittelalter eine Burg stand, auf den Thoräckern, den Haiglen, in der Mittelstadt u. s. w. gefunden (s. hierüber den allg. Theil).
Ursprünglich gräflich calwisch, dann markgräflich badisch, kam der Ort, lange Zeit Besigheims Schicksale in Beziehung auf seine Oberherrschaft theilend, durch Kauf von dem Markgrafen Ernst Friedrich von Baden im J. 1595 mit Besigheim an Württemberg (s. Besigh.).
Graf Adelbert von Calw beschenkte nach der Mitte des 11. Jahrhunderts das Kloster Hirschau, bei dessen Wiederherstellung unter anderm| mit 2 Huben in Waleheim, worüber K. Heinrich IV. den 9. Okt. 1075 eine Bestätigung ausstellte (Wirt. Urk.-Buch 1, 279); später noch erhielt das Kloster von mehreren Seiten hier einzelne Stiftungen (Cod. Hirsaug.). Ein gleichnamiger Nachkomme dieses Grafen, im Jahr 1224 im Begriff, einen Kreuzzug anzutreten, begabte das Kloster Denkendorf mit einem Pfund (talentum) von seinen Gütern in Wahlheim. K. Heinrich (VII.) befreite die hiesigen Besitzungen des genannten Klosters den 20. Jan. 1225 von allen Abgaben und ebenso freite Markgraf Rudolf von Baden den 5. Jan. 1250 demselben Kloster neu erworbene Güter. Die kastvogteiliche Ober- und Herrlichkeit über alle geistlichen Güter zu W. war laut Vertrag vom 17. Mai 1482 der Markgrafschaft Baden allein zuständig (Reyscher, Statutarrechte 255, wo überhaupt Lagerbuchauszüge). Das Kloster Denkendorf erscheint noch in später Zeit im Besitz eines geschlossenen Hofes mit Haus, des Frucht- und Weinzehenten etc. In diese markgräfliche Ober- und Herrlichkeit trat, wie bemerkt, im J. 1595 Württemberg ein. Noch im vorigen Jahrhundert hatte der Kirchenrath hier eine Kellerei, welche nicht lange vor dessen Aufhebung zu der geistlichen Verwaltung Besigheim geschlagen wurde.Auch das Stift Wimpfen hatte bereits im 13. Jahrhundert hiesige Güter, desgleichen das Stift Sindelfingen, dessen hiesige Erzeugnisse, namentlich an Wein, der Markgraf Hesso von Baden den 19. Jan. 1293 von allem Zoll durch seine Landschaft freite.
Der älteste bekannte hiesige Pfarrer ist Henricus de Sulze plebanus in W. in einer Urkunde vom 24. März 1261. Die Pfarrei, welche gegenüber von dem Hochstift Speier von aller Gerichtsbarkeit und allen Lasten durch den apostolischen Stuhl gefreit war (Urkunde Bischof Gerhard’s von Speier vom 4. Mai 1361) erscheint im 15. Jahrhundert als dem Kloster Denkendorf einverleibt und wurde durch einen der dortigen Stiftsherren versehen (Würdtwein, Subsid. 10, 336). Der Pfarrsatz ging mit dem Orte selbst von Baden an Württemberg über und steht jetzt der Krone zu.
Im Sept. 1634 nach der Nördlinger Schlacht wurde Wahlheim von den Kaiserlichen rein ausgeplündert und fürchterlich mitgenommen. Am 30. März 1658 entstund durch Fahrlässigkeit eines Weibes eine Feuersbrunst, welche 13 Gebäude in Asche legte. Im Juni 1693 lag hier und in der Umgegend die alliirte deutsche Armee und im folgenden Juli die französische unter dem Dauphin. Im Feldzug des Jahrs 1799 rückten die Franzosen am 1. Nov. bis Wahlheim vor.
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