Beschreibung des Oberamts Künzelsau/Kapitel B 40

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40. Schönthal,
Gemeinde III. Kl. mit 429 Einw. a) Schönthal, ev. und kath. Pfarrei, mit Kreuzberg, Kapelle und Haus, und Ziegelhütte, Hof, mit 253 Einw., worunter 111 Kath.; b) Halsberg, Hof, 18 Einw., worunter 11 Kath.; c) Neusaß, Hof, 13 Einw., worunter 4 Kath.; d) Rossach, Weiler, 145 Einw., worunter 25 Kath. und 18 eig. Konf.
Im Nordwesten des Bezirks liegt auf dem linken Jagstufer reizend und geschützt das ehemalige Cisterzienserkloster Schönthal, gegen Osten überragt von dem Benediktusberg und dem mit einer Rundkapelle geschmückten Kreuzberg, während von Süden her der Buchenwald bis an die Ringmauer des Klosters sich schattig hinabzieht. Zwischen dem Benediktusberg und dem Jagstflusse dehnt sich das noch ganz von seinen Ringmauern umfaßte Kloster, besonders dem von Berlichingen her das hübsche Thal Heraufwandernden ein großartiger Anblick. Umstehende Abbildung zeigt das Kloster noch in seiner alten Gestalt aus dem Jahr 1686, kurz vor dem Neubau (s. u.). Kirche und Klostergebäude standen auf derselben Stelle, waren aber bescheidener. Die alte Kirche hatte, so zeigt es der Plan, drei Schiffe romanischen Stils, Querschiff und Chor stiegen höher auf und waren ohne Zweifel frühgothisch, ein starker Dachreiter erhob sich an der Westmauer des frühgothischen Baues. Die meisten Nebengebäude, sowie die Gärten, bestehen heute noch wie damals; deshalb kann dieser Plan auch jetzt noch als Wegweiser durch die Klosteranlage dienen. Um die an der Westseite durch die Jagst, an den übrigen durch einen Wassergraben geschützte Ringmauer stehen größere und kleinere Thürme und über dem Haupteingang an der Nordseite erhebt sich ein starker, vom zweiten Geschoß an achteckig werdender Thorthurm, zu dem eine jetzt gemauerte Brücke führt. Über dem Rundbogen hat dieses Eingangsthor in einer Nische ein auffallend schönes, noch bemaltes Steinbild der Maria, der Beschützerin aller Cisterzienserklöster. Darunter das kunstreich gearbeitete, von zwei Engeln gehaltene Wappen des Klosters und unter ihm die Wappen der Bebenburger (zwei Thürme) und des Abtes Fuchs (ein Fuchs). Am Thorbogen selbst liest man die Zeit der Errichtung des Thorbaues in der Jahreszahl | 1621, und, gleichwie am inneren Thorbogen, die Buchstaben R. P. D. F. A. S., d. h. Reverendus Pater Dominus Fuchs

Kloster Schönthal.

Abbas Schönthalensis. Dieser Eingang zum Vorhof des Klosters enthielt einst rechts die Wohnung des Pförtners, die sich gegen | den Vorhof in eine kleine, auf zwei Seiten offene Halle endigt. Ein Kreuzgewölbe bedeckt sie, über ihrem östlichen Bogen trägt eine Steintafel wieder das Wappen des Abtes Fuchs und F. A. Z. S. 1621. Rechts von der ehemaligen Pförtnerswohnung und mit ihr verbunden streckt sich lang hin ein Gebäude, der frühere Offiziantenbau, über einer Thüre wieder mit 1621. Der Kameralamtsdiener und der Seminararzt bewohnen jetzt diesen Bau. Im Vorhof zur Linken steht die Kilianskapelle, ein Kirchlein, worin, wie in der in Trümmern liegenden Dreifaltigkeitskapelle in Maulbronn, die in den Vorhof eingelassenen Fremden, sowie einige Tage im Jahr auch Frauen Zutritt hatten. Glücklicherweise blieb es erhalten. An der Westseite ist das Portal durch eine große Einfahrt zerstört, aber die Spitzbogenfenster der nördlichen Langseite und die der Nordseite des Chors zeigen streng schönes frühgothisches Maßwerk mit Sechsblattrosetten. Auf dem Westgiebel sitzt eine schöne große doppelte Kreuzblume und über dem quadratischen Chor, der ursprünglich wohl einen schlanken Dachreiter trug, steigt jetzt ein dreistockiger Thurm mit spitzem vierseitigem Helm auf, erbaut im Jahr 1620 noch im gothischen Stil. Die Jahreszahl steht über dem nördlichen Schallfenster des dritten Stockwerks, weiter unten hält ein Engel den Cisterzienserschild. Das Innere, jetzt Magazin, hat im Schiff eine flache Holzbalkendecke, im Chor ein kraftvolles Rippenkreuzgewölbe mit Blätterschlußstein. Der Bau zählt zu den tüchtigsten frühgothischen unseres Landes und ist eine der wenigen noch erhaltenen Vorhofkapellen der Cisterzienserklöster.

In derselben befindet sich das Grabdenkmal des schönthalischen Syndikus Ritter und an der Außenwand im Ephoratsgarten das der Klosterapothekerin Anna Maria Stroblin und ihres Mannes J. A. Strobl, mit der Inschrift: Im Jahr Christi 1722 den 28. Juni in Vig. SS. App. Petri et Pauli starb die wohl ehr- und tugendsam Frau Anna Maria Stroblin, dieses Reichsfreien Gotteshauses gewesene Apothekerin und Familiarin, liegt allhier begraben.

An den christlichen Leser.

Du bist, was ich gewesen.
Ich bin, was du wirst werden.
So stirbt ein jeder Mensch dahin
Und wird zu Staub und Erden,
Du bist der Nächste beim Termin
Sambt andern Reißgefährten.

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SChaW DeIne stVnD LaVfft eILenDs ab:
Geb aCht, DV stehst nICht WeIt VoM grab.
Leb WohL VnD bItte Gott fÜr MICh.
Anno I. A. Strobl vir pius mortuus est 17..

Durch ein zweites Thor gelangt man in einen weiten Hof. Über dem Thor befindet sich gegenwärtig die evangelische Schule; rechts schließt sich an das Thorgebäude eine lang hinziehende Scheuer an. Hier waren ehedem der Gärtner und die Schweizerei des Klosters untergebracht. An der Außenseite des rechts vom Thorweg hinlaufenden Baues über einem vermauerten Eingang die Jahreszahl 1518, über einem breiten Fenster der Innenseite die Jahreszahl 1568 zwischen dem Wappen von Cisterz und dem des damaligen Abtes. Senkrecht an dieses Gebäude und zugleich die Westseite des weiten Hofes bildend stößt wieder ein langer schmuckloser Bau. Innen zum Theil noch mit engem Dorment und niederen zellenartigen Gelassen, scheint er das ursprüngliche Konventhaus gewesen zu sein; später bewohnten es die familiares, die Klosterbediensteten, jetzt sind hier die katholische Schule, die Schmiede, die Küferei und verschiedene Wohnungen.

Über einer Thüre steht 1629 und oben ist ein Christuskind mit der Weltkugel aus Sandstein eingemauert.

Ein dritter Thorweg führt endlich durch die alte Abtei in den Platz vor der Kirche. Die alte Abtei bildet einen großen rechten Winkel, dessen einer Schenkel gleichlaufend ist mit den rechts vom ersten und zweiten Thor sich ausbreitenden Bauten, während der andere als eine Verlängerung des oben genannten alten Konventbaues erscheint (s. auch den alten Plan). Fünf keck und reich gehaltene Renaissancegiebel geben dem Gebäude Ausdruck und Leben, und den hereinführenden Thorweg umfaßt kräftig ein Säulenportal, dessen Giebel folgende Distichen trägt:

Coenobii praesul Theobaldus Fuchsius annos
Cum lustro ternos, sceptra colenda tenens,
Hoc exstruxit opus seclis insigne futuris,
Cui ruat a coeli guardia salva deo.

Innen im Hof im Scheitel des rechten Winkels steigt ein Treppenthürmchen hinauf, an der schönen Eingangspforte mit der Inschrift:

F. Theobaldus . Abbas . Z . S . 1617.

Das Gebäude enthält die Wohnung des katholischen Pfarrers, das Holzmagazin des Seminars, die Turnhalle des Seminars | und die Gelasse für die Gemeindebehörden. Oben eine reichgeschnitzte, aber beschädigte Holzthüre in Spätrenaissancegeschmack; an der Ostseite ein Anbau seit 1694 mit dem Archiv des Klosters, jetzt mit dem Ortsgefängnis. Die alte Abtei schließt mit der Pistorei (Bäckerei) zusammen auf der Nord-, West- und Südseite einen großen Hof vor der neuen Abtei, in dessen Mitte ein Röhrenbrunnen steht, der 1589 von Abt Johann Lurtz errichtet wurde. Der Mohr, welcher denselben ziert, erinnert an den letzten Abt Maurus; am gußeisernen Trog Wappen von Schönthal und des Abts mit M. A. S. und die Jahreszahl 1787.

Die Südwestecke des Hofes bildet nun die Pistorei und Mühle mit den senkrecht darauf stoßenden Wirthschaftsgebäuden, die Giebel schmücken zwei prächtige Kreuzblumen. Die Pistorei wurde von dem überaus bauthätigen Abt Johann 1584 errichtet, welcher das Mühlwehr neu anlegte und die Mühle von Grund aus neu aufführte (Donauesch. Chr.). Die Fortsetzung der Pistorei und Mühle bildet der Knechtsbau, zu dem eine Durchfahrt durch die großen senkrecht an die Pistorei stoßenden Wirthschaftsgebäude führt. Der Knechtsbau enthält schöne gewölbte, mit toskanischen Säulen durchstellte Stallungen und die Wohnungen von Wagner, Schneider, Sattler und Schuhmacher. Daneben steht eine ungeheure Scheune mit Stallung, an welche sich der ehemalige Zuhaukeller des Klosters, das Schlachthaus, anschließt. Der Südseite der Ringmauer entlang laufen die Ökonomiegebäude, die Brauerei, Brennerei und Wirthschaft, welche zur Staatsdomäne gehören. An der Bierbrauerei das Wappen von Cisterz und die Jahreszahl 1747, an der Thür 1786. An der Scheune hübsche Inschrifttafel mit 1697.

Zwischen dem Südwest- und Südostflügel der neuen Abtei befindet sich der sog. Gläsereibau, jetzt Wohnung des Steuerwächters u. A. Doch es ist Zeit, daß wir uns zum Mittelpunkt der ganzen großen Klosteranlage wenden: zur Kirche und dem neuen Abtei- und Konventsgebäude.


Die Kirche. Am 27. Februar 1708 begann man das Fundament zum neuen Kirchenbau zu graben und am 10. Mai weihte Abt Benedikt in Anwesenheit des ganzen Konvents den ersten Stein. Der Grundstein liegt an der Ecke des Thurmes gegen den Ziehbrunnen hin. (Über die Baugeschichte s. unten.)

Die Kirche hat die Form einer dreischiffigen großen Hallenkirche, über deren Pfeilerreihen sich Flachkuppeln wölben. Ein | außen schwach vortretendes, einschiffiges Querhaus trennt das Langhaus vom Chor. Zwölf Kuppeln und eine zwischen den vor den Seitenschiffen stehenden Thürmen schweben über dem Langhaus, fünf über dem Querhaus, die größte davon die Hauptkuppel in der Mitte, bei Durchschneidung von Mittelschiff und Querschiff, sieben über dem Chor, der in zwei Jochen dreischiffig, dann einschiffig wird und an dessen letztes Kuppelquadrat sich eine halbrunde Abside anschließt; also 25 Kuppeln im Ganzen. Zwei Thürme stehen an der Westfront, zwei Sakristeiräume neben dem Chor, ehe die Abside, welche gegen außen rechteckig ist, hervortritt. So erscheint der Körper des großartigen Bauwerks gegen außen ziemlich massig, doch nicht ohne die nothwendigste Gliederung. Hohe Fenster, am Querschiff zwei übereinander, werfen schönes Licht in die Kirche, die mit Stuckaturen und Malereien reich geschmückt, einen sonnigen, klaren und erhabenen Eindruck hervorbringt.

Betrachten wir zuerst die Westseite, Schauseite. Dreistockig mit toskanischen, jonischen und korinthischen Pilastern baut sie sich auf, die Thürme in sich begreifend, die noch um ein Stockwerk mit Kompositpilastern über den breit begiebelten etwas herausgebauchten Mittelbau steigen, von da an achteckig werden und in je ein fünftes niedriges Geschoß mit Kuppeln mit daraufsitzenden Laternen endigen. Zwischen den Pilasterstellungen Fenster oder Nischen mit Bildsäulen. Auf dem Giebel kolossaler steinerner Christus mit dem Kreuz, zu Seiten je ein Engel. Über dem Fenster, das sich über dem Hauptportal öffnet, das schöngearbeitete Wappen von Schönthal, innen mit dem Schild des Abts Knüttel.

Vier korinthische Säulen flankiren das Hauptportal; umher die Bildsäulen des Bernhard, Benedikt, Andreas, Joseph, von Maria und Christus. Engel verzieren die Fenster.

Die Inschriften der Thurmglocken lauten folgendermaßen:

Auf der größten Glocke:

Jesum lingua ferrea labia per aerea tripudians cantabo, ter trahe, et sonabo: gloria, laus et honor tibi sit, rex Christe, redemptor. (Große Buchstaben geben 2 mal 1720.)

Durch mein Metall und hellen Schall dein Schönes Thal von aller Qual, o Gott, befreihe, krafft der Weihe in Jesu Nahmen. Amen.

Benedictus senior me fieri curavit, sub Mariae titulo solenniter dicavit, Arnoldus artificio in luto efformavit.

| Auf der zweitgrößten:

Anno 1726 gossen mich Nicolaus und Alexander Arnoldii beede Gebrüder von Dinkelsbühll.

Dum pulsor, clango, ventura tonitrua frango. Nil nomine dulcius isto aut sonat aut tinnit.

Auf der drittgrößten:

S: Joachim, S: Anna, S: Joseph beata progenies, unde Christus natus est. F. Christophorus Abbas. 1663.

Auf der viertgrößten:

Crux fidelis inter omnes arbores praenobilis * sola digna tu fuisti ferre secli pretium.

Crux sacra laudetur quoties mea lingua movetur * signum quando datur signo crucis ille fugatur.

Qui cruce devictus crucis exhorrescit ad ictus * non audet rictus aperire suos maledictus.

Inter conflictus promittit opem Benedictus * sum Benedictina promovens divina. (Chronostichisch achtmal 1720.)

Auf der fünften:

Susanna heis ich Wolfgang Steger gos mich 1.5.2.7. Jar.

Auf der sechsten:

O salutaris hostia quae coeli pandis ostium.
O pignus et fons gratiae salutis o clinodium.
Gelobet sei das überheiligste Sacrament in Evvigkeit.
Bernardina nominor tempestati dominor. (1720.)

Die Fenster an den Langseiten der Kirche haben theils Giebel theils Stichbögen über sich. An der Durchkreuzung von Lang- und Querhaus erhebt sich die achteckige Kuppel und hinten auf dem Chorfirst schimmert im Strahlenkranze weithin Madonna mit dem Kind aus geschlagenem Kupfer und vergoldet; aufgesetzt sammt dem Knopf am 2. September 1726. Das Bild hat zwei Vorderseiten, gegen Morgen und Abend, im Sonnenscheine wallt es wie Feuer.

Über dem Portal der Nordseite der Kirche nahe der Nordwestecke steht, in Stein ausgehauen, Maria mit dem Kinde. Und hier an der Ecke erhebt sich jene dem Abt und Jubelpriester Angelus (1732–1761) errichtete, die Bildsäule des heiligen Michael tragende Säule mit korinthischem Kapitäl. Der Schaft besteht aus zwei erstaunlich hohen und schlanken Werksteinstücken, und trägt an der kaum sichtbaren Fuge das Wappen genannten Abtes. Auf der Säule die Inschrift: Columna Jubilaei Abbatialis Sabbatici Deo Virgini Matri eius et Angelo Tutelari sacra et votiva.

| Am Nordthurm sieht man in der Höhe Abt Knüttels Lieblingshirsche und seinen Pudelhund, die ihn eines Tages beim Bau der Kirche auf das hohe Gerüst bis zum Dachstuhl begleiteten, in Stein verewigt, sowie die Inschriften:

Ein groß paar Hirsch sammt einem Hund
Nebst ihrem Herrn frisch und gesund
Auf diesem Platz vor Zeiten stund.
Mit Wahrheitsgrund
Sei dieses kund.


Huc olim geminos vidi conscendere cervos
Cum cane et ejus hero, monumento credite vero.

Betreten wir nun das Innere durch das Hauptportal. Als ein Werk aus einem Gusse, beherrscht von einem hohen künstlerischen Gedanken, ergreift es uns. Die Vertheilung der Hauptmasse ist klar und schön, die Nebenräume und Nebengänge ordnen sich gefällig ein, die Verhältnisse sind schlank und die Farben von einer milden heitern Heiligkeit.

Die kolossalen viereckigen Pfeiler haben stark ausladende korinthische Kapitäle und darüber ein Gebälk. An den Wänden ziehen sich ringsum bis an den Chor, sehr geschickt eingefügt, ähnlich wie in der Neresheimer Kirche, Galerien hinter den den Pfeilern entsprechenden Pilastern hin. Die Kuppeln sind reich bedeckt mit Malereien und Stuckaturen, die Hauptkuppel, über der Vierung, steigt hochauf achteckig, auf den vier großen Halbkreisbogen ruhend, sie wird durch Pilaster gegliedert und ist, wie die anderen, reich mit Malereien und Stuckaturen belebt. Die beiden Seitenschiffe endigen neben dem Chor mit zwei Seitenkapellen.

Querschiff und Chor werden vom vorderen Raum durch ein prächtig gearbeitetes schmiedeisernes, 4 m hohes Gitter abgeschlossen. Es trägt die Jahreszahlen 1727 und 1728, sowie das Wappen von Schönthal und Abt Knüttel. Schöne in Holz geschnitzte Chorstühle stehen zu beiden Seiten des Chors und links auf der Empore eine im zierlichsten Rococostil gefaßte Orgel; sie soll aus Stuttgart oder Ludwigsburg als Ersatz für die fortgeführte große Orgel, die sich jetzt in Rottenburg befindet, gekommen sein. Eine beachtenswerthe Eisenarbeit ist auch das 30 Pfund schwere Schloß der Thüre des Hauptportals mit der Jahreszahl 1689. Wo früher im Chor der Thron des Abtes mit Baldachin war, ist eine einfache Kanzel angebracht | zwei weitere Kanzeln, im reichsten Zopfstil gehalten, liegen im Langschiff sich gegenüber. Die ganze Kirche faßt fünf bis sechs Tausend Menschen.

In den jetzigen Scheiben der bis an die Gewölbe reichenden Fenster sieht man schöne farbige, theilweise von frühgothischen Glasfenstern herrührende Blatt-Ornamente eingesetzt. Neben einem steht die Zeit der Einsetzung 1715.

Die Malereien an den Kuppeln der Kirche wurden gemalt von dem Italiener Luca Antonio Columba und bilden vier zusammenhängende große Festkreise heiliger Geschichten, aus dem Alten und aus dem Neuen Testament, aus dem Leben und Wirken des heil. Benedikt, des heil. Bernhard und anderer Heiligen der Cisterzienser; der vierte und letzte Festkreis ist der Ehre Marias und vieler Heiligen gewidmet. (Siehe ausführliche Beschreibung in Kröll, S. 162 ff.)

Auch die Decke der Sakristei, die einige hübsche heil. Gefässe aus dem 17. und 18. Jahrhundert besitzt, ist mit Gemälden bedeckt. Außerdem zieren noch zahlreiche Ölgemälde heiligen Inhalts, sowie viele Bildnisse der Äbte die Kirche und ihre Kapellen.

Von den elf Altären sind werth, näher beschrieben zu werden:

Der Hochaltar mit seinen sechs kolossalen Säulen reicht bis an die Decke, ist 60 Fuß hoch, sein Altarblatt 24 Fuß hoch bei 11 Fuß Breite. Vier kolossale Figuren, Andreas, Paulus, Petrus und Joseph flankiren ihn. Auf den Kapitälen der korinthischen Säulen stehen St. Benedikt und St. Bernhard, ganz oben unter einem Baldachin sieht man die heil. Dreifaltigkeit, über dem Altarblatt prangt in herrlicher Vergoldung das Wappen des Klosters. Das Altarblatt wurde gemalt von dem Würzburgischen Hofmaler Oswald Onghers, einem Niederländer aus Mecheln. Derselbe kam im Jahre 1660 nach Würzburg und erhielt daselbst das Bürgerrecht. Es stellt die Himmelfahrt Mariä dar und ist mit großer Sicherheit und Kunst ausgeführt. Die über den Tod Mariens trauernden Jünger finden ihr Grab leer, sind aber freudig überrascht, wie sie oben im Himmel bei Christus das ewige Wiedersehen feiert. Ein zweites großes, das jetzige an Schönheit fast noch übertreffendes Altarblatt, vom früheren Hochaltar, steht auf der Empore des rechten Querschiffarmes; es stellt auch Mariä Himmelfahrt | dar und rührt von einem italienischen Meister her. Der Hochaltar wurde in den Jahren 1680/90 gefertigt.

Einen besonderen Schatz der Kirche bilden fünf in reicher Spätrenaissance gehaltene, größtentheils aus Alabaster gearbeitete Altäre der Kirche.

1. Im Langhaus der Kirche. Der erste rechts am dritten Pfeiler aus Alabaster, Gyps und Sandstein, unten an der Predella zwei Relieftafeln aus Sandstein: der Englische Gruß und ein Engel erscheint dem Hirtenknaben David. Das Hauptbild: in einer Muschelnische der Erzengel Michael mit dem Kreuzschaft den schwarzen Satan niederhaltend, mit beiden Füßen auf ihm stehend. Oben im Relief die Flucht nach Egypten, und drei allegorische Figuren.

2. Am linken dritten Pfeiler der Kreuzaltar, ganz von Alabaster. Im Mittelbild die Freifiguren Christus am Kreuz mit Maria und Johannes, dahinter, als Flachgestalten, Frauen, Jünger, Kriegsvolk. Auf den Flügeln je zwei Reliefs; links Gethsemane und Geißelung, rechts Kreuzschleppung und Dornenkrönung. Ganz oben drei Engelchen mit dem Schweißtuch. An der Predella die Inschrifttafel:

Anno salutis reparatae M.DC.XLIV. crucifixo redemtori nostro haec arae et passionis tabula posita est a. F. F. speciosae vallis.

3. Am vierten Pfeiler rechts der Bernhardus-Altar, ganz aus Alabaster. Im Mittelbild (Relief) schwebt Christus am Kreuz dem heil. Bernhard entgegen; zu Seiten in Nischen die Gestalten des heil. Benedikt und Bernhard. Oben Maria mit dem Kinde, angebetet von Benedikt und Bernhard. An den schmalen Nebenseiten zwei kleine reizende Relieftafeln, Maria mit dem Christusknaben, und dem Brustbild eines betenden Cisterziensers. An der Predella steht:

Ad laudem et gloriam omnipotentis Dei, in honorem gloriosae matris semperque virginis Mariae et SSmi P. N. Bernardi, omniumque SS. Cisterciensium haec ara posita est d. F. C. A. Anno MDCXLI.

4. Am vierten Pfeiler links im Hauptbild ein großes schönes Alabasterrelief, die Taufe Christi; auf den Flügeln je zwei Reliefs, links Johannes und die Pharisäer und Johannis Enthauptung, rechts Herodias mit dem Haupte des Johannes auf der Schüssel, und Johannes im Kerker; Christus blickt durch das Gitter zu ihm hinein. Oben tauft Johannes eine Menge Volks, | ganz oben die Statue des Täufers, daneben je ein Rauchfaß schwingendes Engelchen. An der Predella:

Ad laudem et gloriam sacrosanctae trinitatis in honorem gloriosae Virginis Dei genitricis Mariae et in memoriam S. Johannis Baptistae altare hoc poni fecit admr. Sigismundus Abbas speciosae vallis Anno MDCXXX.

5. In der linken Seitenkapelle der prachtvolle Dreieinigkeitsaltar, errichtet von Abt Sigismund 1628. Im Hauptbild die Dreieinigkeit, darunter St. Michael mit Schwert und Wage zwischen zwei Engeln; zu Seiten stehen vor Nischen Petrus und Paulus. Oben ein Madonnabild umgeben von 2 Engeln, mit Kelch und Kreuz; über Petrus und Paulus die heil. Katharina und die heil. Agnes. Die Arbeit ist von großer Feinheit und Flüssigkeit. Die unten angebrachte Inschrift lautet:

Ad laudem et honorem S. S. Trinitatis Dei Genetricis Virginis Mariae et omnium Sanctorum hanc aram posuit F. Sigismundus Abbas Anno 1628.

Weitere Altäre stehen im Querschiff, und einer in der rechtsgelegenen Muttergotteskapelle, mit einem schönen (italienischen) Gemälde der Madonna.

An den Wänden der Kirche sind, aus dem alten Bau stammend, eine große Anzahl von Grabdenkmälern und Gedenksteinen von Wohlthätern des Klosters eingelassen; nur einige von ihnen besitzen aber höheren künstlerischen Werth, wie die aus Erz gegossenen Konrads von Weinsberg und seiner Gattin Anna, die sandsteinernen Albrechts von Hohenlohe-Möckmühl und des Philipp von Weinsberg und seiner Gemahlin. Die Anordnung und Aufstellung der Bilder stammt aus der Zeit des Neubaus der Kirche durch Abt Knüttel. In der älteren Kirche befanden sich z. B. die Statuen Konrads v. Weinsberg und seiner Gattin am Aufgang zum Hochaltar unterhalb des von ihnen gestifteten ewigen Lichtes. Abt Knüttel benützte diese Gelegenheit, um seinem poetischen Drang zu genügen und die Bilder mit den üppig wuchernden Blüten seiner Muse zu zieren, wie er denn seine Poëme allenthalben außen und innen an der Kirche, im Konventhaus über jeder Zelle und sogar an einem unaussprechlichen Ort, in dem großen Klosterkeller an jedem Faß anbrachte.

Wir beginnen beim Hauptportal, wo die ersten Gründer, Beschützer und Gönner des Klosters stehen. Links (auf der Nordseite) am Thurm liegt auf dem Boden 1. eine große, stark abgetretene Grabplatte von Sandstein | mit den eingeritzten Gestalten des Konrad von Weinsberg und seiner vor ihm gestorbenen Gemahlin Anna; die nur zum Theil noch leserliche Inschrift lautet: Anno dni MCCCCXXXVII proxima feria tertia ante bonifacii obiit generosa dna Anna de Weinsperg nata de Hohenloe.

Item anno dni MCCCCXLVI proximo sabbato post epiphan. dni obiit generosus ac strenuus dnus Conradus de Weinsperg. quor. an. requiescant in pace, amen.

An der Westwand der Kirche steht hier das lebensgroße Erzbild des Ritters in seiner Rüstung, gleich nach seinem Tod verfertigt, ein ganz herrliches und sehr seltenes Gußwerk aus der Mitte des 15. Jahrhunderts.

2. Wolfram v. Bebenburg im Mönchsgewand, die Kirche in der Hand; Anno dni MCLVII Wolffram de bebenburg fundavit hoc monasterium et postea habitum induit conversorum, cujus anima requiescat in pace, amen.

3. Papst Alexander III., eine charaktervolle Gestalt.

4. Der Wappenstein und 5. die Statue Albrechts von Hohenlohe-Möckmühl; jener ist wahrscheinlich erst zu Ende des 15. Jahrhunderts gemacht und hat dasselbe Bildhauerzeichen, wie die Grabdenkmäler der Äbte Heinrich, Simon und Konrad. Er zeigt das Wappen von Hohenlohe und Schelklingen. Die Umschrift lautet: Anno dni M.CCC.XXXVIII. XVI kl. maii obiit nobilis dns Albertus de hohennloe . dictus de mekkemül. Diese Umschrift trug (Donauesch. Chr.) ursprünglich auch das schöne mit der Gestalt des Ritters gezierte Monument Albrechts (abgebildet im Anz. f. K. d. d. Vorzeit 1880, Nr. 11).

Auf der rechten Seite entsprechen die Grabsteine und Erinnerungsbilder denen der linken Seite: so 1. die Bronzestatue der Anna v. Weinsberg der ihres Gemahls. Über beiden, auch vortrefflich in Erz gegossen, ihre Wappen.

2. Abt Herwig, der erste Abt, dem Wolframs v. Bebenburg.

3. Kaiser Friedrich Barbarossa dem des Papstes Alexander III.

4. u. 5. An der Westwand des Südthurms sieht man zwei sehr schöne Grabmäler mit den Gestalten der Gestorbenen, aus Sandstein, voll Leben und edler Charakterisirung. Die erneuerten Inschriften lauten: Anno MDIX 28. Dezemb. starb die Edel und wohlgebohrne Frau Anna v. Stoffelsheim, Philippsen des Elteren, Herrn zu Weinsberg, Eheliche Gemahlin.

5. Anno MDVI 26. Nov. starb der wohlgebohrne Philipp der Eltere zu weinsberg, des römischen Reiches Erbkammerer.

Auf dem Boden liegen die Grabplatten beider mit denselben Inschriften: A. dni XV. VI. iar Am montag nach katherine starb der wolgeborn Philipp der Elter zu weinsperg des .... erbkammerer dem got gnad. Anno XV.IX Innocentibus etc.

Es folgen nun die meist mit Bildnissen geschmückten Grabdenkmäler der Äbte in den Seitenschiffen.

Im nördlichen Seitenschiff neben der Eingangsthüre beginnt die eine Reihe.

1. Abt Heinrich Höfling. Anno dni M.CCCC.XLV XII kal. junii Obiit dns Heinricus abbas in Speciosa valle c. a. requ. in pace.

| 2. Simon v. Marbach. anno dni MCCCCLXV VII. idus Septembris obiit dmns Symon Abbas XVI [inchoator presentis oratorii, restaurator alterum aedificiorum, so ergänzt Hebenst. Chr.] c. a. r. i. p. Beide Grabmäler tragen dasselbe Bildhauerzeichen.

3. Bernhard. Anno domini MCCCC.LXXXVI VI idus maii obiit dominus Bernardus abhas in Schönthal c. a. r. i. p. Relief.

4. Johann Hoffmann. Anno domini MCCCCCXIIII secundo nonas Marcii obiit dominus Johannes abbas in speciosa valle bene meritus c . anima requ. in pace . Relief.

5. Sebastian Stattmüller. Anno dom. 1557. II. febr. obijt reverendus in Christo pater et dom. Sebastianus in Cesarea professus Abbas huius monasterii c. a. r. i. p. Wappen ein Mühlrad. Relief.

6. Sebastian Schanzenbach. Anno dom. 1583 den letzten Decembris obiit reverendus in Christo pater et dom. Sebastianus abbas huius monasterii etc. Relief mit feistem Gesicht. Wappen ein Schifflein.

7. Johann Leonhard. Anno 1636 17. Okt. obiit in Christo admodum reverend. pater ac dominus dns Joannes Leonardus abbas huius monasterii c. a. v. d. Wappen ein Knabe mit Pfeilen.

8. Christoph Haan. anno 1675 die 20. Novemb. obiit reverend. d. Christophorus abbas 44tus in Schönthal et postulatus in Ebrach. anno aetatis 68, regiminis 40. Ein feines Gesicht, das den tüchtigen Mann verräth. Der Meister bezeichnet sich durch das Monogramm C * E. Gute Arbeit.

9. Benedikt Knüttel innerhalb des eisernen Gitters aus grauschwarzem Marmor, der auf dem nahen Kreuzberg gebrochen sein soll. Schönh. 192.

In dem südlichen Seitenschiff stehen:

1. Konrad, wahrscheinlich Kübel, nicht Schatz v. Päris, mit der Inschrift: dons Konradus Abbas XVI in Schönthale requ. i. p. mit oben erwähntem Bildhauerzeichen.

2. Johann Hübner. Anno dom. M.CCCC.LXVIII quarto non. februarii obiit Johannes abbas in Speciosa valle requ. i. p.

3. Georg Hertlein. Anno Dom. 1511 V. Kal. marcii obijt dominus Georgius abbas huius monasterii, qui rexit decem novem annos. c. an. etc. Mit einem Bildhauerzeichen.

4. Erhard Oeser. Anno domini 1535 tertio decimo kal. Julii obiit rev. pater et dnus Erhardus Abbas huius monasterii (halb erhaben).

5. Elias Wurst. Anno dni 1537 quarto decimo kal. Aug. obiit rev. in Xto pater et dns Helias 36 abbas huius mon. (halb erhaben).

6. Johann Lurtz. Anno dni 1607 a partu virginis V. id. Maii ob. rev. in Chr. pater et dom. d. Joannes abbas huius monasterii Schönthal etc. (halb erhaben).

7. Theobald Koch. Anno dom. 1611 die Januar. 22. obiit rev. in Xto Pater ac dom. Theobaldus abbas etc. (halb erhaben).

8. Theobald Fuchs. Anno dom. 1626 die VI. Maii obdormivit in Xto rev. admod. pater et dom. Theobaldus h. mon. spec. vall. abbas.

| 9. Sigmund Fichtlin. Anno domini MDCXXXIII admod. rev. i. X. pater ac dom. D. Sigismundus huius coenobii speciosae vallis abbas divini cultus zelator eximius postquam anno 1631 ab haereticis monasterio et quadraginta circiter religiosis orbatus fuisset, morbis et moerore confectus ab exilio ad aeternae patriae quietem abiit, defunctus in monasterio Stambs com. Tyrol. die XIX s. Josepho sacra.

Chronostichon regiminis et mortis:

PInea SIgMVnDo septenos aLta per annos
EheV! Oenano sternitur eXVL agro.

10. Hinter dem Gitter Franz Kraft. Anno dom. 1683 die 5. Julii obiit reverendissimus dominus d. Franciscus 45mus abbas in speciosa valle vulgo Schönthal aetatis 64. regiminis octavo, cuius animae lux perennis detur.

In einer Seitenkapelle befindet sich noch das Bild des Abts Angelus Münch in Stuckatur.

Außen an der Nordwestseite der Kirche hat der wortreiche Abt Knüttel folgende Inschriften anbringen lassen:

1. Auf der Nordseite ein Chronostichon für das Gründungsjahr der Kirche.

QVoD feLIX faVstVMqVe sIt.
EIa eXVLtet popVLVs! (1708)
NoVerInt oMnes bonI et reCtI CorDe (1708).
Te VoLo praeprIMIs sapIens attenDere LeCtor,
PraeterIto seCVM DICta perIre sono.
Ista IDeo pro te LIttera sCVLpta Manet.
Ita Vt LapIs De parIete CLaMet
E LIingVIs etIaM posteros DoCens Longos per annos.
ECCe aDI pro NoVa oratIonIs doMo.
AVt basILICa aMpLIanDa
Et Vera roMano-apostoLICa reLIgIone propaganDa
aD honoreM saCrosanCtae trInItatIs
FVnDaMenta fabrI stabILIta LoCabant
In terra sVper hanC aeDIfICata petraM.

2) Auf der Westseite:

AVspICe Deo, CoMIte pIetate
DeIparae et sanCtorVM patroCInIo
BeneDICtUs in ILLo teMpore Abbas
MonasterII De speCIosa VaLLe.
Nostro aLIas referVnt IDIoMate SChönthaL
Dess In ReChten sonDerbar befreIten orDens Von CIsterz.
I. LapIDeM pontIfICaLIter InItIans
In noMIne DeI † patrIs et † fiLII et † paraCLetI.
More soLennI soLItoqVe beneDICebat
IpsoMet DIe sanCtI PetrI epIsCopI TarantasIensIs
Anno MILLeno septIngenteno et InDe oCtaVo
RegIMInIsqVe, seXto DIe IVLII sVsCeptI, XXV,
SeD fVnDatIonIs SChönthaLensIs DL.

An der Stelle der jetzigen Kirche stand früher eine zwar viel kleinere, aber zierliche Kirche, welche mit dem daranstoßenden | Kloster eine getreue Nachbildung der Maulbronner Klosterkirche und des Konventhauses dort war. Auf dem Mittelpunkt der beiden Schiffe, des Langschiffes und Querschiffes, saß ein Dachreiter. Sie war dem Petrus, Paulus, Andreas und Joseph geweiht. Nach den Visitationsakten von 1649 (Mone Quellen 4, 168) war der vordere Theil prächtig gebaut, der hintere Theil unvollendet, da der Bauernkrieg die Vollendung hinderte. Im Jahr 1487 erwirkte Konrad v. Berlichingen dem Kloster vom Generalkapitel in Cisterz die Erlaubnis, eine Orgel zu gebrauchen und gab zu diesem Zweck selbst 200 fl. (Schönth. Chr.). 1649 besaß die Kirche 2 Orgeln. (Mone Quellen l. c.) Im 30j. Krieg war die Kirche furchtbar verwüstet, doch hatte schon Abt Sigmund angefangen die Kirche zu schmücken, er erwarb 1628 den Alabasteraltar zur h. Trinität, 1630 den Altar Johannes d. T., restaurirte die untere Sakristei, in welcher er einen Altar zur Dornenkrone errichtete, und baute die obere Sakristei (Chron. in Donaueschingen). Abt Christoph erwarb den schönen St. Bernhardsaltar (vielleicht von Leonh. oder Achilles Kern), ließ 1660 neue Glocken gießen. 1669 wurde das Schiff (major ecclesia) aus Quadersteinen von Orendelsall neu gebaut und 1680 ein neuer Hochaltar von Abt Franz zu bauen angefangen (Chron. in Donauesch.). 1682 malte der würzb. Hofmaler Oswald Onghers, ein Niederländer, das große Altarbild der Himmelfahrt Mariä (Kröll S. 64). Abt Benedikt Knüttel ließ 1684 eine große Orgel verfertigen und über dem großen Portal anbringen, das mit einem Gewölbe überbaut wurde (Schönh. 167). Aber der auf Prunk und äußere Pracht gerichtete Mann, der 1701 angefangen ein neues Konventsgebäude aufzuführen, ließ 1707 die altehrwürdige Kirche abbrechen und am 27. Febr. 1708 anfangen, das Fundament zu einer neuen Kirche und zwei stolzen Glockenthürmen zu graben. Am 20. Mai weihte er den ersten Stein. Da das Fundament sich als schlecht erwies, um die gewaltige Last zu tragen, mußten mit Eisen beschlagene Pfähle bis zu 32′ Tiefe eingerammt werden. Die Pläne zu Knüttels Bauten machte der berühmte Balth. Neumann, der Erbauer des Schlosses in Würzburg und der Klosterkirche zu Neresheim. Der erste Baumeister war Konrad Dunzenhofer aus Waldsassen (bair.), mainzischer Baumeister, nach dessen frühem Tod der bisherige Balier Jakob Ströhlein aus Gmünd die Bauleitung übernahm. Vollendet wurde der ganze Bau von dem Schwager Ströhleins, der 1711 gestorben war, dem Baiern Bernhard Schüßler, welcher | die Thürme noch höher und ansehnlicher ausführte, als ursprünglich geplant war. Der Rohbau wurde bis zum Dach noch 1708 aufgeführt, und 1710 die Kirche mit einem rothangestrichenen Sturzdach gedeckt. Die Statuen an der Kirche fertigten die Bildhauer Balth. Knittel und Jakob Sommer von Künzelsau. Im Jahr 1724 wurde die Kuppel aufgesetzt. Als Freskomaler arbeitete der Italiener L. Ant. Columba im Chor und in der Kuppel, die Stuckatur im Kreuz und Chor stammt von Johann Bauer. 1727 errichtete Will aus Würzburg die große Orgel mit 20 Registern, dieselbe wurde 1802 abgebrochen und nach Stuttgart geliefert, wo sie bis 1817 liegen blieb, um dann in die bischöfliche Kirche in Rottenburg versetzt zu werden (Kröll S. 112). Das riesige Eisengitter, welches das Querschiff vom Langhaus trennt und 8536 Pfd. wiegt (14′ hoch), wurde von Schlosser Bernhold von Rothenburg a. d. T. geliefert. Im Jahr 1727 war der ganze Bau vollendet und der obere Chor sammt dem Presbyterium und den Nebenkapellen von Abt Benedikt eingeweiht, nachdem er noch 1726 auf die Kirche das aus Kupfer getriebene und vergoldete Marienbild (von 8′ Höhe, 11/2 Ctr. schwer) hatte setzen lassen. Am Heiligenschein der Maria steht: Dieses Bild macht Christof Hennick und Johann Breinniger, beite Goldschmiete in Cinselsau. 1726.

Unmittelbar an die Südseite der Kirche stößt das neue große Klostergebäude, welches mit derselben durch den Kreuzgang in Verbindung steht.

Die großartige Schauseite der Abtei zeigt drei Fensterreihen zwischen riesenhaften toskanischen Pilastern, darüber das stattliche Hauptgesims, auf den Flanken noch je ein Zwergstock mit jonischen, über der Mitte ein hoher geschweifter Giebel mit korinthischen Pilastern. An den Fenstern des ersten und zweiten Stocks sieht man Konsolen oder Engelchen, an denen des dritten Stocks Konsolen oder Masken. Das Ganze ein Quaderbau von guter und bedeutender Wirkung. Im Winkel gegen den östlich vom Klostergebäude gelegenen Konventsgarten liest man auf einem Stein:

Neunthalb Schuh von hier hinund
Ligt der erste Stein im Grund
Acht Tag nach Mariä Geburt
Selber eingeweihet wurd

a Me F. BeneDICto, Abbate SChönth.; also am 15. September 1701.

| Eine schöne Freitreppe führt in eine hohe Halle im Mittelbau der Abtei. Diese Halle dient als Treppenhaus. Eine Doppeltreppe steigt zu den 3 Stockwerken empor. Unten an der Treppe begrüßen uns die Statuen der Sapientia und Scientia. Den Eingang in das erste Geschoß schließt ein schmiedeisernes Prachtgitter, woran steht: Heilbrun CCM 1766 J F. Die Decke der Halle ziert ein großes Freskogemälde „der Triumph der Kirche über alle Völker der Erde“, in den vier Ecken eine Darstellung der vier Jahreszeiten.

Das Erdgeschoß enthält auf der nördlichen Hälfte die Wohnung des Kameralverwalters, in der südlichen Hälfte die Seminarküche und die Wohnung des Speisemeisters, das erste Geschoß die Wohnung des Ephorus zur Linken, die Amtslokale des Kameralamts zur Rechten. In letzteren ist auch der sogenannte Ordenssaal mit wenig bedeutender, aber historisch treuer Darstellung der verschiedenen Ordenstrachten und der sogenannte goldene Schrank, der sich in der Mitte öffnet und eine verborgene Thür verdeckt. Im zweiten Geschoß ist die Wohnung eines Professors, die Seminarbibliothek und die evangelische Kirche, einst der goldene Festsaal der Abtei mit schöner Stukkatur. Den Plafond bedeckte ein großes Ölgemälde, das nach der Säcularisirung übertüncht wurde. (Der betr. Beamte wurde für diese von der Kirchenbehörde angeordnete That von König Friedrich entlassen und erst von König Wilhelm restituirt.)

Dieser ganze Komplex bildet die neue Abtei, welche von Abt Angelus Münch von 1738 an ganz neu aufgeführt wurde (Chron. in Donauesch. Münchs eigenh. Eintrag). 1750 wurde der Bau mit den 3 Pavillonen vollendet und 1753 der große Festsaal von dem Münchener Maler Asam gemalt (Münchs Eintrag l. c.). Dem Abteigebäude entspricht fast in seiner ganzen Länge das Konventhaus, welches durch einen Mittelbau mit der Abtei verbunden ist. Der Mittelbau, welcher 1737 von Abt Angelus aufgeführt wurde – Baumeister war Christian Flur von Berlichingen – enthält den Speisesaal des Seminars, das alte Refektorium, im Erdgeschoß, im ersten Geschoß Wohnräume und im zweiten zwei Zimmer der Seminaristen. Das ursprüngliche Refektorium wurde niedergerissen. Unter diesem Mittelbau befindet sich der Mittelkeller, erbaut nach der Inschrift Conradus me fecit 1367 von Abt Konrad II.

Das Konventhaus, welches durch die Sakristei und den jetzt noch bestehenden Theil des Kreuzgangs mit der Kirche in unmittelbarer | Verbindung steht, ist nicht so reich gegliedert in seiner Front wie die Abtei und in durchaus einfachem Stil gehalten. An seiner Stelle stand früher das alte Konventhaus, das aber bedeutend kleiner war. Es wurde, um Raum für den Südostflügel zu erhalten, ein Stück der früheren Ringmauer im Jahr 1704 niedergerissen. Das Erdgeschoß enthält den Kreuzgang, die sog. Kapitelstube und Wirthschaftsräume. Die Ringmauer ist hier noch ganz vorhanden, muß also wieder aufgeführt worden sein. (Weiteres über das Konventhaus s. S. 789.)

Der Kreuzgang hatte früher seine Fortsetzung im Mittelbau und Abteigebäude und umschloß das Kreuzgärtchen, in welchem Abt Johannes Lurtz 1590 einen Springbrunnen anlegen ließ. Im Kreuzgang befanden sich eine Reihe theilweise sehr alter Grabdenkmäler und Grabsteine, von denen die Donaueschinger Chronik von Schönthal noch nennt:

1. Anno dni MCCLVII 2. non. Mart. obiit nob. dnus Symon de Clepsen (dort Nr. 11 mit der Jahrzahl 1357, das Schönthaler Nekrol. und Kremer haben 1257).

2. Anno dni MCCLX.VIII Id. Jul. obiit nob dns Jacobus (?) de Clepsen (Nr. 12).

3. Sunt hac in fossa Tirolphi militis ossa de Törzbach obiit a. dn. MCCCIV. IX. Dec. (Nr. 1, jedenfalls nicht die ursprüngliche Grabschrift).

4. Anno dni MCCCXLIII uf St. Martinstag ist verschieden der ernvest Leigast von Aschausen (Nr. 7).

5. Anno d. M.CCCLXX.II Id. dec. obiit Herbrandus de Krebsberg (Nr. 2).

6. Anno dni MCCCCLXXIII feria tercia post valentini obiit strenuus dns dietherus de berlichingen miles. c. ana rqes. i. pa. (Nr. 4).

7. Anno dni MCCCCLXXXIII iar nach christ geburt uff Dornstag nacht nehst nach unser lieben frauen tag praesentationis starb der erbar und veste jörg von Aschhausen d. G. g. (Nr. 6).

8. Anno dni MCCCCLXXXXVIII an mitwochen nach sant Pauls Bekerung starb der ernvest Hans von Aschhausen des Sel Got gnedig sei. Die drei zuletzt genannten Grabplatten sind noch erhalten.

9. Anno domini 1520 uf uns. Herrn Fronleichnam starb der edel und vest Dietrich v. Berlichingen dem G. g. A. (Nr. 20).

10. Anno 1601 den 20. Jan. ist in Gott verschieden die edel und gestreng frau Brigitta v. Aschhausen, geborne Zoblin v. Giebelstatt, der G. g. s. w. A. (Nr. 2 auf der dritten Seite).

11. Anno 1632 20. Dec. ist in Gott verschieden der edel und vest Julius Christoph Erbermann v. Bibelheimb seines Alters 29 Jahr dem Gott gn. s. A. (Nr. 1 auf der dritten Seite).

12. Anno dni MDCXCVII die XII Aug. obiit rev. D. Christianus Seibert, exparochus in Americhshausen, et hujus monasterii familiaris, aetatis 67, sacerdotii 39. req. i. p.

| 13. Der entschieden falsch datirte Stein Ao dni MCC.XLII jar uf visitationis Mariae ist verschieden der edel und vest Friedrich von Sickingen, deß Seel G. gn. s. A. (Nr. 3).

14. Ein Stein mit dem Wappen der Herren von Stetten ohne lesbare Inschrift (Nr. 19).

Nach derselben Chronik wäre hier auch das Grab Albrechts Grafen v. Löwenstein, württembergischen Obervogts zu Weinsberg, geb. 1536 17. Jan., † 1587 im Monat Juli (nach dem Dienerbuch S. 605 5. Aug.).

Zwar erhalten, aber theilweise verstümmelt sind die meist gleichzeitigen Grabdenkmale der Herren von Berlichingen, welche auch nach der Reformation gegen gebührende Entschädigung noch längere Zeit ihre Grablege hier fanden, cfr. W. F. 5, 295 und 418.

Wir geben hier die Inschriften:

Nr. 1. Anno dni MCCCLXXVII V. idus maii o. berngerus miles de berlichingen. Symo filius eius .... Die Umschrift in Majuskeln. Vor Symo ein Bildhauerzeichen.

Nr. 2. Anno dni MCCCLXXXXII. VII. yd. mr. o. gotfrid iunior de berlichingen.

Nr. 3. anno dni MCCCLXXXXVIII. IX kl. julii o. cunradus de berlichingen.

Nr. 4. anno dni MCCCC .... Im Südflügel die Grabplatte dazu mit: Anno dni MCCCCLXI do starb der erber veste götz von berlichingen uff unser lieben frawen tag annunciationis.

Nr. 5. anno dni MCCCCXCVIII jor am dinstag nach urbani starb der erber und veste kilian v. berlichingen dem got gnad, mit den Wappen von Berlichingen, Adelsheim, Küchenmeister v. Rotenburg und Venningen. Auf dem Boden die Grabplatte mit derselben Inschrift.

Nr. 6. Anno dni MCCCCXLIX jor an sant thomas obent ... starb der vest götz v. berlichingen der junger dem got genedig sey. (Auf dem Schwertknauf ist eingravirt maria.) Mit den Wappen von Seinsheim und Rotenburg. Auf dem Boden die Grabplatte.

Nr. 7. Anno dm. M.CCCC.LXXX am freytag vor invocavit starb der ervest hans v. berlichingen der elter zu schroczberg gesessen, den got genad amen. Mit den Wappen von Nr. 6. Die noch erhaltene Grabplatte hat freitag nach estomichi.

Nr. 8. Ao. dni MCCCCLXXXIII jar am sontag vr martini starb der vest friedrich von berlichingen dem got genedig sey. Über dem Kopf steht: Et fuit filius domini conradi de berlichingen. Wappen: Wenkheim, Geyer, Crailsheim.

Nr. 9. Anno dmi. MCCCCLXXXXVII in die s. blasii o. strenuus dominus conradus miles de berlichingen, cujus anima requiescat in pace. Wappen: Helm und Thürme der Küchenmeister von Rotenburg, Gebsattel, Seinsheim. Konrad hat die Kette des Schwanenordens.

Nr. 5, 6, 8 und 9 erscheinen als von demselben vortrefflichen Meister gearbeitet.

| Nr. 10. anno dni 1517 am sonntag nach valentini starb der gestreng und ernvest her bernhart von berlichingen ritter zu schroczberg dem got gnad. amen. Wappen: Berlichingen, Wenkheim, Gebsattel, Crailsheim. Bernhart hat die Kette des Schwanenorden. Auf dem Boden wieder die Grabplatte.

Nr. 11. Anno dni 1534 uff Dornstag nach S. bartholomeus tag ist gestorben der erber und vest philips von berlichingen de. got gnedig sey. Mit den Wappen Berlichingen, Thüngen, Adelsheim, Steinau-Steinrück. Die Grabplatte gibt das richtige Datum Anno Dni 1534 am 27. tag Augusti starb der edel und ernvest Philipp v. Berlichingen der alt dem gott genade. Oben am Panzer des sehr tüchtig im Frührenaissancestil gearbeiteten Ritterbildes steht H. V. M. AM.

Nr. 12. Anno dni 1541 als der edel und ernvest hans philips von berlichingen mit Kay. Maj. uff dem Mer gezogen ist er gestorben und ligt zu Genua begraben dem got gnad. Mit den Wappen v. Berlichingen, Winterstetten, Thüngen, Speth von Zwiefalten.

Nr. 13. Anno 1543 uff Samstag nach Luczie verschid der edel und ernvest Hans Wolff v. Berlingen zu Jagsthaußen dem got gnedig sei. a. Mit den Wappen Berlichingen, Thüngen, Adelsheim, Steinau-Steinrück, Rotenburg, Schlitz gen. Görtz, Venningen, Helmstadt. Der stark abgetretene Grabstein enthält dieselbe Inschrift. Auf einer Holztafel kehrte sie wieder mit dem nicht vollständig ausgefüllten Beisatz: Anno Dni XVC und in .... starb die edel und tugendsam Frau Ursula v. Berlichingen geb. Rüdin v. Kollenberg der G. gn. u. b. s. Dabei waren abgebildet ihre 3 Söhne: Thomas, Hans Wolf und Wolf Eberhart und 8 Töchter: Mar. Magdalene, Maria, Susanna, Margareta, Amelia, Ursula, Gertrud, Agathe (Schönth. Chr.).

Nr. 14. anno dni 1553 an S. niclausen tag starb der edel und ernvest Hans von Berlichingen dem gott genedig seyn wöll. Amen. Wappen: Berlichingen, Thüngen, Adelsheim, Steinau-Steinrück.

Nr. 15. Denkmal Götzen v. Berlichingen mit der eisernen Hand.

Eine sehr schöne Erzplatte an der Wand gegenüber meldet:

Hac generosus eques Gotfridus clauditur urna
Berlichius toto notus in orbe senex.
Plurima magnanimus qui vivens praelia gessit,
At nunc perpetuo pacis amator erit.
Tutus ab insultu nulli metuendus et ipse
Aeternis fruitur, sed sine fine bonis. 1562.

Anno Dni 1562 uf Donnerstag den 23. Julij umb 6 Uhr zu Abents verschied der Edel und Ernvest Gotfrid von Berlichingen zu Hornberg der Elter, so seins Alters über etlich und achzig Jar alt worden, deren Selen un uns allen got der almechtig wolle gnedig und barmherzig sein. Amen. Erwartet alhie sampt allen Gläubigen in Christo ein fröliche Auferstehung.

Am Steindenkmal selbst steht die Inschrift: Anno domini 1562 ist dots verschieden der edel und ernvest Gotfridt von Berlichen zu Hornberg. Der Sel Got genedig sei. Amen. 28. Ps.

O mein Got und mein Vater iczund beveise meine arme Seele, das sie inne werde, du seist m. Fels, Burg, Schild, Thurn, Hort, | Schucz, Zuversich, Hilfe, Zuflucht, Schirm und Güte, das ich in disen grosen Nöten –

O Her in deine Hände bevil ich mein Geist, Her du dreuer Got, erlus meine arme – ich hoff auf dich, o Herr erlös mich und sei mir genedig. – 29 Ps. – Sel von dem grausamen – Feindt und erwartet alhie einer frölichen Auferstehung.

Nr. 16. Das Denkmal ganz wie Nr. 4, mit der Inschrift: .... starb Friedrich von berneli: dem got genad.

Nr. 17. anno dni MDLXVII uf Mitwochen den XXII Monat Octobris ist der edel und ernvest Hans Jacob v. Berlichingen zu Hornberg in Got seliglichen entschlaffen, in dessen Seelen der barmherzig Gott ewiglichen geruchen. Amen. Das Grabdenkmal trägt die Jahreszahl 1573 und den Namenszug L. W. und viermal das Steinmetzzeichen des Meisters Leo Wolff v. Rothenburg (vgl. Württ. Viertelj. 1882, S. 162 f.). Gute Renaissancearbeit.

Nr. 18. HoC anno VLtIMo DIe aprILIs (1709) praenobilis dns Wolfgangus Christophorus Capler dictus Bauz de Oeden obDorMIebat In ChrIsto oCtogenarIVs (1709). Heut an mir, nechst an dir. Alle Zeit steh bereit. Dabei gegenüber die bekannten Reime:

Der grimmig Todt, sit quis quae quod,
Kein Pracht noch Macht, kein Menschen acht,
Droht auch schon dir, beatus vir,
Der diß betracht und allzeit wacht.
Schaw auf daß End, quam multi flent,
Die nuhr gelacht, kein Zeit geacht.
Hier ist kein Statt, quae firma stat,
Nach jener tracht, die seelig macht.
All Augenblickh sic tecum dic:
Eß ist vollbracht, adieu gut Nacht!
Herr Bauz hat diß prae ceteris
Gar wohl bedacht, die Welt veracht,
Z’letzt starbe Er feliciter,
Sein Jahr er bracht biß zehenmahl acht.

Die sandsteinernen Rittergestalten, von der frühen Gothik bis zur späten Renaissance gehend, bieten nach Stil, Tracht und Arbeit eine Reihe dar, die zum Merkwürdigsten weit und breit gehört und selten wieder in solcher Vollständigkeit zu finden sein wird.

In der Kapitelstube im Erdgeschoß des Konventhauses mit den Versen über der Thür:

Hic locus odit, amat, jubet, ordinat, audit, honorat,
Excessus, fratres, pia, ritus, dogmata, patres.

ist der Denkstein des Priors Peter Hans v. Neustadt a. S., † 1644, das Bild des anbetenden Petrus und des himmlischen Jerusalems sowie die Inschrift:

Monstra te patrem, petrus orat, hic audit ab illo:
Sum tibi petre pater, filius esto meus.

Eine breite steinerne Treppe führt zu den Wohnungen des zweiten Professors und des ersten Seminardieners, wie zu den Krankenzimmern im ersten Geschoß und zu den Wohnungen der Repetenten und Seminaristen, dem Lehrsaal und Schlafsaal etc. im zweiten Geschoß, dessen | weites Dorment ein herrlicher Tummelplatz ist für die fröhliche Jugend. Die hohen lichten Räume sind wie geschaffen für eine Erziehungsanstalt.

Das frühere Konventsgebäude war sehr bescheiden, die einzelnen Zellen und Gelasse hatten nur Bretterwände. Dunzenhofer und Ströhlein bauten nun in 3 Jahren den größten Theil des neuen Konventsgebäudes. Von der alten Kirche blieb nur die in frühgothischem Stil erbaute Südostecke mit Strebepfeilern und einer schönen Wendeltreppe, an deren Spindel sich verschiedene Steinmetzzeichen sowie ein Schild mit den Namenszügen J. K. und darunter eine Axt, sowie die Jahrzahlen 1548 und 1568 finden. Abt Benedikt ließ sich auch hier die Gelegenheit nicht entgehen, über jeder Thüre von Zellen und Räumen seine Verse anzubringen, z. B. an einem Abort:

Viscera latrinae legat turpique fodinae
Impius Arius; tam fuit ille pius.

Über einem andern:

Nunc stas ante laves Culiani; comprime naves:
Si natura tamen monet, ipsi ferto levamen.

Auf die Ostwand des Gebäudes ließ er eine Sonnenuhr setzen mit der Inschrift: Mane horas praesto, post prandia cesso, quiesco und dem Chronostichon: InChoabar seCVnDo SepteMbrIs.

Vor dem Konventsgebäude liegt nach Osten der schöne große Konventsgarten, von einer Ringmauer eingeschlossen. Außerhalb des äußern Klosterthors befindet sich der große, von einer Mauer umgebene Abteigarten. Rechts vom Eingang ein sandsteinerner Bildstock mit einer Pieta, der Jahreszahl 1623 und F. T. A. (Fecit Theobaldus Abbas); zu Seiten die Wappen von Abt Fuchs und Cisterz. Am Eingang selbst ein Eisentäfelchen mit A. A. 1769. Östlich vom Abteigarten der neue Offiziantenbau, der 1700 von Abt Benedikt erbaut wurde, in einer Länge von 362′ und einer Breite von 30′. An der an der Südseite angebrachten Sonnenuhr steht die Jahreszahl MDCC. Unten ist der große Klosterkeller, den Abt Benedikt Knüttel mit 45 Fässern nach der Zahl der Klosterbrüder belegen ließ. Jedes Faß trägt den Namen eines Klosterbruders und einen vom Abt gedichteten Vers (s. Kröll S. 131 ff.). Hier zwei Proben davon:

Wie der Mann, so ist die Aich,
Keiner ist dem andern gleich.

Wann der Beytel hat ein Loch,
Nichts zu schmelzen hat der Koch,
Wann das Licht hört auf zu brinnen,
Und das Faß nicht mehr will rinnen,
Wann der Zapf steckt auf den Hut,
Dieße Zeichen seind nit gut.
Pro! quantum est in rebus inane.

| Hier wurde die Klosterapotheke untergebracht. Jetzt dient das Gebäude zur Apotheke, zur Wohnung des Revierförsters, des evangelischen Pfarrverwesers u. A. Der daneben stehende Gasthof zur Post war ursprünglich das 1701 von Abt Benedikt erbaute Waschhaus sammt Stallung. An der weiter oben östlich davon stehenden großen Scheune zwei Wappen von Abt Fuchs und Cisterz mit der Inschrift: F. Theobaldus. A. Z. S. Das Portal an dem Privathause oben an der Straße nach Sindringen, welches mit dem von Bildhauer Sommer aus Künzelsau gefertigten Benediktusbild geschmückt ist, ließ Abt Benedikt 1700 errichten als Eingang zu dem seit 1688 mit Reben bestockten Benediktusberg.


Der ganze Ort trägt den Charakter einer stattlichen Klosteranlage, deren frühere Leiter ihren Ruhm in schönen Bauten suchten. Die Straßen sind gut und theilweise mit Kandeln versehen.

Das Klima ist im Allgemeinen mild, da die Lage des Ortes eine geschützte ist.

Die Einwohnerschaft ist stark gemischt. Der Grundstock von fränkischer Bevölkerung ist klein. Die Gesundheitsverhältnisse sind sehr günstig. Die häufigsten Krankheiten sind Beschwerden der Luftwege.

Alle Eigenthümlichkeiten in Kleidung, Sitten, Gebräuche und Sprache sind vollständig verwischt.

Die Vermögensverhältnisse sind nicht ungünstig, aber mit denen anderer Orte nicht vergleichbar, da verhältnismäßig viele Beamte hier wohnen, der Grundbesitz aber fast durchaus in den Händen des Staats und des Grafen von Berlichingen sich befindet. Die eingeborenen Ortsbürger nähren sich von Gewerben und dem Ertrag ihrer eigenen oder gepachteter Güter. Der größte Grundbesitz in einer Hand, den Weiler Rossach eingerechnet, ist 90 Morgen, der Besitz des Mittelmannes 30 Morgen, der geringere Grundbesitz beträgt 3 Morgen. Auf auswärtigen Markungen besitzen die Gemeindeangehörigen ca. 200 Morgen.

Die Haupterwerbsmittel sind Feldbau, Viehzucht, weniger Obstzucht. Die Gewerbe sind nur schwach vertreten. Wie oben schon erwähnt, ist beim Kloster eine Mühle mit 3 Mahlgängen und 1 Gerbgang. Schildwirthschaften sind im Gemeindebezirk zwei und eine mit Wirthschaft verbundene Bierbrauerei (Klosterbrauerei) vorhanden. Eine Ziegelei wird in Rossach mit gutem Erfolg betrieben. Ein zu einer Sommerwohnung der Prälaten | bestimmtes, aber nicht ausgebautes Gebäude unweit Schönthal, zu welchem eine Pappelallee an der Jagst führt, war zu einer Ziegelei eingerichtet.

Der Boden ist im Ganzen gut, im Thal meist sehr fruchtbar, auf den Höhen weniger.

Die größten Komplexe, welche der Staat und der Graf von Berlichingen geschlossen verpachtet haben, machen einen rationelleren Betrieb der Landwirthschaft möglich, als bei den Bauernhöfen. Das Beispiel der Pachthöfe wirkt auch auf die übrigen Güterbesitzer.

Weinbau hat seit Aufhebung des Klosters aufgehört. Früher war der Storchberg und der Benedictusberg mit Reben besetzt. Das Kloster hatte seinen eigenen Vinitor.

Die Gemeinde besitzt keine eigenen Grundstücke; auch keinen Wald, derselbe ist größtentheils auf der Markung Schönthal-Neusaß Staatseigenthum, auf den Markungen Rossach und Halsberg Eigenthum des Grafen von Berlichingen.

Über die Weiden geben wir folgende Übersicht:

Morgenzahl der
ständigen Weiden etc.
Zahl der Schafe Berechtigte Nutznießer
Schönthal
55
180
Staat Schäfer
Halsberg
09
180
v. Berlichingen Gutspächter
Neusaß-Neuhof
24
250
v. Berlichingen Guts
Rossach
28
350
v. Berlichingen
und Gutsbesitzer
Die Berechtigten.

Die Weide wird mit einheimischen Schafen befahren.

Die Viehzucht ist von Belang und wird in hervorragender Weise von den Gutspächtern betrieben. Man zieht den Neckar- und Schwarzwaldschlag. Farren sind in Schönthal 2, in Halsberg 1, in Rossach 2 aufgestellt. Gemästetes Vieh geht in ziemlicher Anzahl nach Heidelberg, Mannheim und Frankfurt.

Das Fischrecht in der Jagst gehört dem Staat und ist um 26 M. verpachtet. Man fängt besonders Weißfische, Barben, Schuppfische, Hechte, Aale und Krebse.

Märkte bestehen keine im Gemeinde-Bezirk. Der altberühmte Neusaßer Markt ist 1879 aufgehoben worden.

Vortreffliche Straßen führen im Jagstthal nach Möckmühl und nach Dörzbach, sodann die etwas steile „Honig“steige nach Sindringen. Die Wege nach Rossach (auch Fahrweg über Berlichingen) sind nicht gerade gut zu nennen, dagegen ist der Weg nach Halsberg gut.

| Über die Jagst führt beim Ort eine schöne breite steinerne Brücke, deren westlichster kühner Bogen seiner Zeit viel bewundert wurde; an der Südseite eine Sonnenuhr. Nachdem 1573 die hölzerne Brücke zum vierten mal vom Eis hinweggeführt worden war, ließ Abt Theobald eine steinerne aufführen. Zuerst berief er einen Haller Baumeister, der sie in 5 Bogen aufführte, aber als die Bogengestelle weggenommen waren, fiel das größte Joch ein. Das Jahr darauf erbaute der tüchtige Meister Michael Kern von Forchtenberg 1609 die jetzige Brücke. (Schönhuth S. 148. 149. Pfaff u. Donauesch. Chr.) Kerns Brustbild, das unterhalb der Brücke angebracht war, wurde 1880 aufgefunden und an besserer Stelle auf der Brücke angebracht. Dasselbe ist leider verstümmelt, trägt aber die Inschrift: Michel Kern Burger zu Forchtenberg werckmeister diser Brucken. 1609. In der rechten Hand hält er den Zirkel; reiches Haar und starker Vollbart zeichnet ihn aus. Es ist dies Michael Kern II. (vergl. Klemm in den W. Vierteljahrsheften für Landesgeschichte S. 163 f.). Derselbe fertigte ohne Zweifel das schöne Grabmal seiner Eltern auf dem Kirchhof des nahen Forchtenberg.

Mit Wasser ist der Ort Schönthal und die Parzellen reichlich versehen. Das Trinkwasser ist gut. An Brunnen sind im Gem.-Bezirk laufende 6, Pumpbrunnen 4, Schöpfbrunnen 2. In einer eisernen Röhrenleitung wird von den Brunnenäckern und dem Honigwäldchen gutes Wasser in das Seminar und in andere Staatsgebäude geleitet. Früher bestanden auf der Markung viele Seen, welche jetzt trocken gelegt und als Wald und Wiesen benützt sind, besonders um Neusaß und Halsberg. Weiher sind in Halsberg 2, Neusaß 1, in Rossach 2. Außer der Jagst fließen auf der Markung nur kleine Bächlein, das Thierbächlein von Halsberg zur Jagst, das Laub- und das Sallenbächlein bei Neusaß. Lehmgruben sind in Rossach und Schönthal, letztere unbenützt. Erdfälle sind keine außer einer jetzt fast ausgefüllten Einsenkung am Fußweg nach Neusaß vorhanden.

Von öffentlichen Anstalten befinden sich in Schönthal: 1. eines der 4 evangelisch-theologischen Seminare zur Heranbildung von Geistlichen, nunmehr für das Alter von 14–16 Jahren bestimmt. Mit dem sechzehnten Jahr tritt der Kurs ins Seminar Urach über. Am Seminar arbeiten 3 ständige Lehrer, der Ephorus und 2 Professoren, und 2 unständige, die Repetenten, sowie 1 Musik- und Zeichenlehrer. Auch ist ein Seminararzt bestellt. Die Geschichte des Seminars s. unten; 2. eine evangelische und | eine katholische Konfessionsschule mit einer Industrieschule. In Rossach besteht eine evangelische Volksschule mit Industrieschule.

An öffentlichen Stiftungen sind zu nennen: 1. eine für beide Konfessionen gemeinschaftliche Armenstiftung mit 2600 M.; 2. eine Stiftung für katholische Arme von dem † Dekan Hofmeister mit 1000 fl.; 3. eine Jahrtagsstiftung seit 1875 mit 454 M.; 4. in Rossach eine kirchliche Stiftung mit 34 M.


Alterthümer: Grabhügel s. S. 252. Von alten Straßen berühren die Markung Neusaß die Hohestraße und die Markung Rossach die Sachsenstraße s. Ober-Kessach.

Von abgegangenen Orten sind zu nennen: Brechelberg zwischen Neusaß und Kreuzberg auf der Flur Brechelacker, Eschach zwischen Schönthal und Ernsbach, Eschenau zwischen Schönthal und Rossach hinter der Schönthaler Ziegelhütte, Eichelberg, jetzt ein Wald hinter Weltersberg, Hofeld an der Stelle des Klosters, Hohenhart, vielleicht auf der Flur Hohenten zwischen Bieringen und Rossach, Stein s. Berlichingen. Das Wartthürmchen auf dem Storchberg, von dem Schönhuth Chr. 4 behauptet, es heiße auch Götzenthurm, weil Götz von Berlichingen es erbaut, um es gegen seine Feinde zu gebrauchen, ist auf altschönthalischem Grund und Boden von dem Bursarius Laurent. Dolling (1535–1568) erbaut und 1682 von Abt Franz erneut und erhöht. (Donauesch. Chron. von Schönthal.)


Geschichte des Klosters Schönthal.
Quellen.

Chronicon imperialis et exemti Monasterii beatae virg. Mariae de Schönthal s. ordinis Cisterciensis a patre Bartholomeo Kremer Amorbacensi conscriptum pars prima. Dieses fast lauter Urkunden enthaltende Werk des fleißigen Priors von Schönthal (geb. 1589, Bibliothekar des Klosters 1615, Bursierer 1626, Prior 1650, † 1661 12. März, begraben in Heilbronn im St. Clara-Kloster) geht bis zum Jahr 1432 und ist Eigenthum der königl. Staatsbibliothek in Stuttgart, ein dicker Folioband.

Series abbatum et memorabilia, ebenfalls von Kremer, abgedruckt bei Mone Quellen 4, 144, reicht bis zum Jahr 1636.

Annales Schönthalenses ecclesiastico-politico-ascetico-oeconomici ab anno 1156–1575 (v. Abt Franziscus † 1683) Msc.

Chronik des Klosters bearbeitet von den Conventualen Jos. Müller, Prior, und Richalm Stöcklein, Subprior, 1698 mit Nachträgen von Abt Benedict und Abt Angelus. Werthvolle, kurze Geschichte des Klosters. Eigenthum der fürstl. fürstenbergischen Bibliothek in Donaueschingen.

| Primaeva Schönthalia, kurze Beschreibung des Klosters mit einem Verzeichnis der Äbte 1714. 4.

Antiquo-moderna speciosae Vallis abbatiae (Inschriften und Chronosticha von Abt Benedikt) 1714.

Ortus et aetas exemptae abbatiae de speciosa valle, das ist Jahr- und Tagebuch dessen, was sich vom Anfang und Fortgang des Klosters Schönthal von 1157 her merkwürdig hat zugetragen, verfaßt und continuirt bis auf das Jahr 1727 (von Abt Benedikt Knüttel) Msc. Wibel histor. diplomat. Nachrichten das Kloster Schönthal betr. in Oetter’s histor. Bibliothek I, 1 ff. II, 105 f.

Schönhuth, Chronik des Klosters Schönthal aus urkundlichen Quellen, Mergentheim 1850. Zeitschrift für württ. Franken 1852, 72 ff. Freiburger Diöcesanarch. B. 11, 211 ff.; 13, 109 ff. Kröll, J., Die Zisterzienser-Abtei Sch. Waldsee 1877.

Die Diplomatare des Klosters auf dem Staatsarchiv.


Wolfram von Bebenburg, (Bemberg, OA. Gerabronn), ein edelfreier Herr, wahrscheinlich identisch mit Wolfram von Weinsberg, ist der Stifter des drittältesten Cisterzienserklosters in Württemberg. Nach der Klostersage war er einer der wenigen, welche von dem durch die Beredsamkeit Bernhards von Clairvaux angeregten Kreuzzug unter Konrad III. 1149 glücklich zurückkehrten. 1149 Juli war er wieder in Deutschland. Mon. b. 37, 67. Nach der Sage verdankt er seine Rettung einem Gelübde, während sein Bruder Joseph, der ohne Gelübde den Kreuzzug mitmachte, nicht wiederkehrte. Um sein Gelübde zu erfüllen, begann er, unter dem Widerspruch seiner Gattin und Kinder, ein Kloster auf seinem Allod zu gründen (cfr. die Urkunde B. Heinrich von Würzburg 1163. W. U. II, 145).

Sicher ist, daß Wolfram von Bebenburg vor 1153 8. Juli (Todestag Papst Eugens III.) ein Kloster, genannt Nuwesaze oder Nuweseze, d. h. die neue Niederlassung (das heutige Neusaß südlich von Schönthal) inmitten der von ihm an diese Pflanzung geschenkten Höfe Halsberg, Brechelberg und Stein gründete. Die Schönthaler Chronisten nennen die erste Niederlassung Nuwensehen, was aber auf Verwechslung von z und h beruht. Papst Eugen III., welcher die Gründung des Klosters bestätigte, sicherte demselben den Blut- und Neugereutzehnten auf seinen Gütern. W. U. II, 109. Daß schon zuvor auf Neusaß eine vielbesuchte Wallfahrtskapelle gestanden, Schönh. S. 13, ist im höchsten Grade unwahrscheinlich, denn der Name Nuwesaze sagt, daß das Kloster eine völlig neue Niederlassung auf Wolframs Freigut war. Es war der heiligen Maria geweiht und hatte die Ordensregel des heiligen Benedikt, wie sie in Cisterz eingeführt war. Nach alter Tradition sollen die ersten drei Mönche Bernhard, Nibelung und Siboto, welche in den ältesten Urkunden der Bischöfe von Würzburg für Schönthal[1] als Zeugen vorkommen, W. U. II, 115 u. 146, aus Maulbronn gekommen sein. Kloster Neusaß wurde von König Friedrich I. in des Reiches Schutz aufgenommen und ihm die Privilegien Papst | Eugens III. am 15. März 1157 zu Würzburg bestätigt. W. U. II, 109. Wolfram stellte das Kloster unter den besonderen Schutz des Bischofs zu Würzburg (ecclesiae S. Kiliani), und B. Gebhard drohte jedem mit dem Bann, der das Kloster anfechte – ein Wink für die Verwandten. W. U. II, 115. Der gewählte Ort mit seiner sturmumwehten Lage und seiner waldigen Umgebung erwies sich ungünstig. Man folgte dem Beispiel des Mutterklosters Maulbronn, wie später das nahe Frauen-Zisterzienserkloster Hohebach-Gnadenthal und wählte einen günstigeren Ort an der Stelle des Weilers Hofeld im Jagstthal. (Hoefelden, quae nunc dicitur Schönenthal, W. U. II, 386 in der Urkunde von 1212.)

Der Zehnte dort gehörte Konrad von Bocksberg, dem Erben Krafts von Schweinburg l. c. Die Herren von Berlichingen aber behaupteten 1483, der Grund und Boden, darauf das Kloster gegründet worden, sei Eigenthum ihrer Familie gewesen und Wolfram v. Bebenburg habe das Land von seiner Gattin, einer geborenen von Berlichingen, als Mitgift erhalten. Die Familie der Herren von Berlichingen habe die Abtretung des Feldes unter der Bedingung verwilligt, daß ihr ein Erbbegräbnis im Kloster zugesichert werde.

Ebenso ungeschichtlich als diese Behauptung ist die Klostersage, welche den Ort Hofeld als künftige Niederlassung dem Gründer Wolfram und den ersten Mönchen durch eine übernatürliche Erscheinung angewiesen werden läßt. Schönh. S. 14. Die Verlegung muß in die Jahre 1157–1163 fallen. (locus, qui tunc Nusaze, set nunc Speciosa vallis dicitur. Urk. d. B. Heinrich von Würzburg 1163. W. U. II, 145.)

Der erste Bau begann nach der Tradition am 12. Nov. 1155 (s. jedoch oben), der Bau im Thal 1161. Zur Bevölkerung des neuen Klosters soll Abt Diether von Maulbronn 9 weitere Mönche geschickt haben, von denen Hertwic Abt und Heinrich Prior, Bernhard aber, einer der ersten 3 Mönche, Großkeller wurde. Wolfram trat selbst in das Kloster als Laienbruder, W. U. II, 145; nach seinem Tod († 12. Nov. 1162) aber fochten die Söhne Wolfram und Dietrich das Kloster heftig an, ließen sich jedoch von Bischof Heinrich von Würzburg beschwichtigen l. c. Doch dauerten Anfangs die Bedrängnisse von den benachbarten Herren wie von Seiten des Pfarrers in Bieringen fort, bis B. Herold von Würzburg dem Kloster die Kirche in Bieringen übergab, und Papst Alexander in 2 Bullen vom 8. Nov. 1176 und vom 21. Dez. 1177 das Kloster in seinen besondern Schutz nahm und noch besonders verbot: nemo infra dimidium leuguam a monasterio aedificare praesumat ecclesiam, de qua religio et quies vestra possit turbari. W. U. II, 160. 179. 185. Die Einkünfte und der Besitz des Klosters wuchsen theils durch Schenkung theils durch Kauf, indem der Besitz möglichst abgerundet wurde. Viele vom benachbarten Adel traten in das Kloster ein (Kremer, Chronikon). Der Wald Hohenhard wurde ausgestockt und ein Bauhof dort angelegt. Donauesch. Chr. Im Jahr 1176 hatte das Kloster außer den bis jetzt genannten weitere Bauhöfe und Güter in Kocherdürn, Binswangen, Erlenbach und Logheim abg., OA. Neckarsulm, in Kessach, Bieringen und Berlichingen, OA. Künzelsau, in Gommersdorf bad. und das Jahr darauf noch in Eselsdorf abg., OA. Öhringen, und Dahenfeld, s. W. U. II, 179, 185. | Das schwierige Verhältnis zu den Herren von Berlichingen wurde durch Verträge 1217 und 1234 ausgeglichen, s. Berlichingen. Die Gefährdung des 50. Theils der Einkünfte, den Papst Innocenz III. 1216 von den Cisterzienzerklöstern forderte, wurde glücklich abgewendet, dagegen gab ihnen Honorius III. 1222 das Privilegium, daß sie de novalibus propriis manibus et sumtibus excultis Niemand Neugereutzehnten zu geben brauchten. Donauesch. Chr. und W. U. III, 130. Doch bedurfte es immer neuer Schutzmaßregeln von Päpsten, vom Kaiser Friedrich II. und seinem Stellvertreter Heinrich, um das Kloster im ungestörten Genuß seiner Einkünfte und der Schenkungen zu erhalten. 1222 22. Febr. sah sich der Papst Honorius genöthigt, den Erzbischof von Mainz mit dem Schutz des Klosters zu betrauen. W. U. III, 129. König Friedrich II. nahm das Kloster in des Reiches Schutz Mai 1225 und K. Heinrich befreite es von aller Heersteuer und allen Diensten 1226 7. September, W. U. III. 171, 199, desgleichen 1231 auch von der Salzsteuer. Böhmer Reg. 240. Der stete Wechsel der Äbte in den 30er Jahren des 13. Jahrhunderts weist auf innere Zerwürfnisse und finanzielle Nöthen hin. Darum gab Gregor IX. im Mai 1237 zwei Schutzbullen nach einander, die besonders gegen den Bischof von Würzburg gerichtet waren. Darnach durfte kein Mönch Geld aufnehmen oder hinleihen ohne Wissen des Abts und Konvents, es sei denn zu des Klosters Frommen. Kein Klostergut darf veräußert werden. Kein Bischof darf die Mönche vor die Synode laden noch den weltlichen Gerichten unterwerfen, noch sich in die Abtswahl mischen, ebensowenig für die Weihen im Kloster Geld verlangen. Bischöflicher Bann gegen das Kloster gilt nichts. Auch während des Interdikts darf Gottesdienst gehalten werden, W. U. III, 392. Das neugegründete Kloster Gnadenthal wurde dem Abt von Schönthal unterstellt.

Unter Abt Thomas kam eine harte Zeit für Schönthal. Schwere Schulden drückten das Kloster, die Gebäude zerfielen, die Mönche liefen auseinander und wurden in 20 Stifter vertheilt. Der Abt des Mutterklosters Maulbronn konnte nicht helfen und wandte sich deshalb an Abt und Konvent von Kaisersheim (Baiern), welche nun die Schulden bezahlten, die Gebäude herstellten und dafür 1283 vom Abt Sifrid von Maulbronn das Paternitätsrecht abgetreten erhielten. W. F. 1854, 81 ff. Papst Martin IV. befahl dem Dekan von Feuchtwangen 18. August 1283 dem Kloster wieder zu den ihm entzogenen Gütern zu verhelfen. St.A.

Bessere Zeiten waren unter Abt Walkun. Im März 1293 zog K. Adolf v. Nassau von Eßlingen her nach Schönthal und wurde mit großen Ehren empfangen und bewirthet, wofür der König dem Kl. die Privilegien K. Heinrichs von 1225 mit dem Zusatz bestätigte, daß von den Gütern, welche das Kloster dienstfrei empfangen, auch kein Dienst verlangt werden dürfe. St.A. Abt Walkun erwarb auch durch Vermittlung seines Vaters Werner v. Crailsheim die oberste Leitung und Visitation im Spital zu Dinkelsbühl. Der Schönthaler Chronist Kremer läßt das Schönthaler Hopfengarten vom Landgrafen Friedrich von Thüringen 1304 verbrannt werden. Es ist aber Hopfengarten in Thüringen gemeint.

Im Kampfe Ludwigs des Baiern und Friedrichs von Österreich blieb Schönthal letzterem treu, hatte aber deswegen viel per „nonnullos | ecclesiae Romanae rebelles“ (Bulle Papst Johanns XXII. 17. Juli 1328. St.A.) zu leiden. Aber der tüchtige Abt Reinold brachte während seines langen Regiments das Kloster zu bisher ungeahntem Wohlstand und führte eine wohlgeordnete Verwaltung ein.

Sein Nachfolger Konrad erlangte von Karl IV. bei einem Besuch desselben in Heilbronn die Befreiung von der Verpflichtung des Klosters, einen Theil der Kosten zu bezahlen, wenn Kaiser oder Könige nach Mergentheim kommen, d. 19. April 1365. Ja K. Wenzel befreite es 18. Juli 1382 von aller Verpflichtung der Bewirthung auf 4 Jahre. St.A.

Auf der Kirchenversammlung zu Konstanz war Abt Heinrich Rosenkeim (1407–25). Er bekam dort den Vorsitz vor allen Cisterzienseräbten und wurde von der Königin Barbara zum Beichtvater angenommen, K. Sigmund bestätigte des Klosters Privilegien 4. und 9. Febr. 1415, gewährte ihm Steuerfreiheit und Zollfreiheit für seine Produkte und Bedürfnisse, behielt sich aber die Schirmvogtei über das Kloster vor und verbot, es vor ein anderes als vor das Reichsgericht zu laden. (Erneuerung dieser Privilegien 9. März 1434, Bestätigung durch Martin IV. 4. Apr. 1418.)

Unter Heinrich Höfling wurde 1480 bei der wachsenden Gefahr der Hussiteneinfälle eine große Wallfahrt nach Neusaß veranstaltet. Am Sonntag nach St. Laurentii (12. Aug.) zogen Abt und Konvent mit den Reliquien, gefolgt vom Propst zu Meckmühl und dem Dekan von Adelsheim, den Pfarrern der Umgegend und 2000 Menschen aus 25 Orten, alle Kreuze tragend, nach der Neusaßer Kapelle. Donauesch. Chr. Schönhuth S. 122.

Vom Konzil zu Basel wurden 17. März 1434 des Klosters Privilegien bestätigt und es gegen die Beeinträchtigung der benachbarten Fürsten, Grafen und Herren, welche Zölle, Steuer und Schatzung erhoben, in Schutz genommen. 1439 10. März ertheilte das Konzil auf Bitten seines Protektors, Konrads von Weinsberg, dem Abt die bischöfliche Inful und Mitra für einzelne Gottesdienste, sowie einige bischöfliche Weiherechte. Konrads Sohn, Philipp, schenkte dem Kloster die erste Inful. Schönh. 130 f. K. Friedrich IV. nahm den Abt 1442 4. August zu seinem Kaplan an. Chmel reg. Friedr. 104. Aber die Ganerben v. Maienfels hatten wenig Achtung vor den neuen Würden und Insignien des Abts. Auf der Rückreise von Basel überfielen ihn die Herren von Gültlingen (Mone Quellen 4, 107: Gültlingen, Kremer Chron. S. 1437: Venningen), Erkinger Hofwart, Hans v. Auerbach, Konz Schott und Heinz Plank und brachten ihn nach dem alten Raubnest Maienfels, cfr. W. F. 10, 193. v. Martens 102 f. Erst nach einer harten Belagerung vom 7. Juli bis 5. September wurde der Abt durch die vereinigten Städte befreit. Stäl. 3, 453 Not. 1447 fanden sich in der Umgebung des Klosters 130 Hussiten, welche gefangen genommen wurden und ihren Glauben abschwören mußten. Der äußerlichen Richtung des Klerus jener Zeit entspricht das 1488 von Papst Innocenz VIII. an den Abt Johann Hoffmann verliehene Recht, in seinem Siegel sich sitzend darstellen zu lassen und goldenen Schmuck am Riemenwerk seiner Pferde und goldene Sporen zu führen, ebenso mit rothem Wachs zu siegeln. Am 18. Jan. 1491 ertheilte K. Friedrich IV. dem Kloster ein erweitertes Wappen, | Lichnowsky 8, 674 f., was Maximilian I. auf Bitten Konrads von Berlichingen am 15. April 1491 bestätigte. Für spätere Zeiten war verhängnisvoll, daß Maximilian am 12. Dez. 1495 das Kloster unter den Schutz des Erzstiftes Mainz stellte, Lünig 16, 95, was nach Mone Quellen 4, 160 mehr den Gegnern als dem Kloster zugut kam. Seitdem erschien der Amtmann von Krautheim zu jeder Abtswahl mit Militär und übernahm die Thorschlüssel und die einstweilige Oberaufsicht über das Kloster.

Die neue Zeit machte sich auch in Schönthal geltend. Man schickte die jungen Konventualen zum Studium auf die Universität Heidelberg (was 1503 durch das Generalkapitel verboten worden zu sein scheint, Mone Quellen 4, 160). Abt Erhard Oeser hat dort seine Bildung geholt.

Über Schönthals Geschick im Bauernkrieg s. den allgem. Theil S. 239 ff.

Die Reformationsbewegung ließ Schönthal nicht unberührt. Heftiger Streit erschütterte besonders unter Abt Elias Wurster 1535–37 das Kloster, so daß sein Nachfolger Seb. Stattmüller über seine Erwählung äußerte: Me patrem patrum fecit discordia fratrum.

Die inkorporirten Pfarreien Neuenstadt und Sülzbach, ebenso Sindringen giengen dem Kloster verloren. Manche Mönche traten zu den Evangelischen über, so 1526 schon der Verwalter des Schönthaler Hofs in Heilbronn (Donauesch. Chr.). Die Kapelle in Hall wurde 1534 geschlossen, die Propstei in Mergentheim wagte man 1548–61 wegen höchster Gefahr des Abfalls nicht zu besetzen (Donauesch. Chr.) und ebenso blieb die Kapelle des Klosters in Heilbronn propter proximum perversionis periculum von 1526–1624 ohne geistliche Bedienung. Die Unterthanen des Klosters in Weldingsfelden (s. d.) und Simmringen, OA. Mergentheim, wurden evangelisch. Auch in den Pfarreien von Schönthals nächster Umgebung scheint die evangelische Richtung sich geltend gemacht zu haben. 1550 klagt B. Melchior Zobel von Würzburg bei Kaiser Karl V., daß der Abt von Schönthal seit vielen Jahren keinen Pfarrer auf die ihm untergebenen Pfarreien präsentire. Arch. f. Unter-Mainkreis 3, 3, 123. Der Abt Seb. Stattmüller leistete dem Eindringen des Protestantismus Widerstand, „prout potuit“ Mone Quellen 4, 162, war aber selbst Familienvater ib. Die Klöster, in welchen der Abt das Visitationsrecht hatte, Gnadenthal und Billigheim[2], Mone Quellen 4, 168, giengen für das Kloster verloren.

Mit den Grafen von Hohenlohe war trotz der Glaubensverschiedenheit Ende des 16. und Anfangs des 17. Jahrhunderts ein freundliches Verhältnis. Man vereinigte sich über gegenseitige Abtretungen zur Abrundung des Besitzes. Graf Wolfgang schenkte dem Abt 1603 einen silbernen vergoldeten Becher, in dem 3 kleinere waren. Mit großer Weitherzigkeit beließ man bis gegen Ende des 16. Jahrhunderts den evangelisch gewordenen Herrn v. Berlichingen ihr Erbbegräbnis im Kloster.

Aber unter dem Einfluß des Bischofs Julius und den Wirkungen des beginnenden dreißigjährigen Kriegs begann eine größere Strenge | in den Glaubensanschauungen und größerer Eifer für die Restauration des alten Glaubens sich geltend zu machen. Nachdem schon Abt Johann Lurtz in Simmringen den alten Glauben wieder eingeführt, begann der Konventuale Leinleuter 1628 in Wimmenthal dieselbe Arbeit (Donauesch. Chr.). Weldingsfelden wurde von Hohebach losgerissen.

Das 2. Jahrzehnt des dreißigjährigen Kriegs brachte dem Kloster furchtbare Bedrängnis. Schon 1626 lagerte Franz Albert von Sachsen-Lauenburg mit 10.000 Mann auf dem Feld beim Kloster. 3 Tage lang mußte das Kloster alle Fourage, Frucht, Wein etc. liefern. Die Saaten und Weinberge wurden verderbt, das Kloster hatte einen Schaden von 15.000 fl. (Donauesch. Chr.).

Auf die Kunde von dem Nahen der Schweden war Abt Sigmund schon 1631 am 17. Oktober mit dem Konvent geflohen, kehrte aber, da es sich als blinder Lärm erwies, bald wieder zurück. Aber am 24. Oktober verließ er das Kloster auf Nimmerwiedersehen und begab sich erst nach Horneck, dann nach Neckarsulm und Gemünd, endlich nach Kaisersheim, aber auch dort mußte er mit den Schönthaler und Kaisersheimer Mönchen 70 an der Zahl vor dem gefürchteten Schwedenkönig am 29. März 1632 weiter fliehen bis nach Stambs in Tyrol, wo die Flüchtigen im dortigen Kloster aufgenommen wurden. Abt Sigismund starb daselbst am 19. März 1633. Am 25. November 1631 erschien der schwedische Oberst Claus v. Sperreuter vor dem Kloster (mon. prima vice invasum, Donauesch. Chr., cfr. aber Schönhuth S. 150). Die noch anwesenden Mönche flohen, nur der muthige Pater Michael Diemer blieb zurück. Das Kloster wurde ausgeplündert und um 2000 fl. gebrandschatzt. Die Soldaten verübten allen Muthwillen. Doch blieben die zurückgekehrten Mönche unter dem Schutz des Schwedenkönigs sonst unbehelligt. Im folgenden Jahr am 24. April kam Graf Kraft v. Hohenlohe, dem „der Schwedenvetterle“ erst den Schönthaler Hof in Heilbronn, dann das ganze Kloster am 29. Dezember 1631 geschenkt, und nahm es in Besitz. Die Mönche wurden mit einem Viaticum abgefertigt, nur die älteren auf den benachbarten Pfarreien theilweise geduldet, mußten aber den Mönchshabit ablegen. Energisch wehrte sich der herbeigeeilte Pfarrer von Berlichingen, Michael Diemer, gegen die Entweihung der Altäre, Reliquien und des Sanctissimum durch die Soldaten. Der evangelische Gottesdienst wurde eingeführt, ein württembergischer Mag. Jakob Müller als evangelischer Pfarrer (1632 2. Adv.) eingeführt, aber 1634 nach Ellwangen berufen, worauf ihm Joh. Ernst Eckberger folgte. Der Propst von Mergentheim Johann Leonhard Meynhard, der spätere Abt, wußte Graf Kraft zu gewinnen, daß er ihn zum Amtmann bestellte. Donauesch. Chr.

Reben ihm fungirte wahrscheinlich der 1634 in Schönthal verstorbene junge Erbermann und ein Ingelfinger Bürger. Eine Gräfin von Hohenlohe erhielt ihren Sitz in Schönthal und nannte sich Äbtissin von Schönthal.

Nach der Nördlinger Schlacht verließ die Gräfin Schönthal. Pater Diemer besetzte am 21. September das Kloster wieder, holte darauf des Klosters Schafe und Vieh aus der Grafschaft Hohenlohe und hielt am 29. September das erste Amt wieder in der Kirche. 8 Mönche kehrten zurück, fanden aber das Kloster in traurigem Zustand. | Als Ferdinand III. Heilbronn eingenommen, eilte Diemer zu ihm, wegen Restitution der Klostergüter zu bitten. Am 4. Oktober gegen Abend kam K. Ferdinand selbst (3. Okt. Quartier in Neuenstadt) und lagerte sich mit seinem Heer auf der Eschenau. Die Mönche baten ihn nach dem Gottesdienst am 5. Oktober um ein Restitutionsedikt. Deshalb nahm Ferdinand den Diemer mit nach Boxberg, wo er ihm am 6. Oktober das Edikt zustellen ließ. Jetzt giengs nach Neuenstein, wo das Schloß unter Leitung des Baron de Soye rein ausgeplündert wurde. Die Mönche brachten die Orgel, das Archiv, Reliquien und Bilder zurück. Inzwischen hatten die auswärtigen 5 Mönche am 16. Mai 1634 in Wettingen in der Schweiz den 27 jährigen Christoph Haan zum Abt gewählt. Die Mönche in der Heimat aber erkannten die Wahl nicht als kanonisch an. Als Haan am 21. Oktober mit dem Prior Val. Opilio aus der Schweiz nach Schönthal kam, fand er verschlossene Thore. Man ließ ihn nicht ein, bis er abgedankt hatte. Haan machte am 24. Dezember einen neuen Zug nach Neuenstein mit Baron de Soye und holte noch Weiteres aus dem Schloß. Am 5. Februar 1635 kam es unter der Leitung des Walkenrieder Abts Christoph Kölichen zu einer neuen Wahl, aus der Leonh. Meynhard als Abt hervorgieng. Haan mußte sich vorerst mit dem bescheideneren Amt eines Pistrinarius begnügen, wurde aber am 16. Oktober Prior und am 28. Oktober 1636 wirklich Abt (Donauesch. Chr.). Dieser Mann, welcher bald in seinem Werth von dem ganzen Orden anerkannt wurde, weshalb er verschiedenemal mit Visitationen beauftragt wurde, so 1642 von einem in Schönthal gehaltenen Kapitel mit der Visitation der Schweiz und dann der ganzen Kongregation, mußte die manchfachsten Drangsale erleben. 1639 21. September flüchtete er mit dem Konvent vor Königsmark, der bis Würzburg drang, nach Heilbronn. Das Jahr darauf lag eine Kompagnie Reiter Joh. von Werths 51/2 Monate in Schönthal, ihr Anführer Trauschwitz drang auf den Abt mit dem Degen ein. 1643 lag das schwedisch-französische Heer vom 2. Januar bis 4. Februar in Schönthal, der Abt war mit dem Konvent nach Heilbronn geflüchtet. Nach Ostern brach unter den Mönchen eine Kolik aus, welche trotz aller Arzneien (500 fl. Kosten) bis 1645 dauerte und auch den Abt ergriff. 1644 erhoben die Baiern des Klosters Früchte und Zehnten, so daß die Mönche Mangel litten, während die Krankheiten fortdauerten.

Am 26. Februar 1645 überfiel plötzlich der schwedische General Rosen mit seinen Offizieren das Kloster, mit Mühe entkam der Abt Nachts über die Mauer nach Würzburg. Das Kloster wurde geplündert. Nur die Fürbitte Reinhards von Berlichingen rettete das Kloster vor dem Untergang, als sich das schwedisch-französische Heer am 9. Juli in Schönthal und Umgegend zusammenzog, dagegen brannte der Klosterhof und die Kellerei in Wimmenthal am 21. Oktober nieder.

Auch die kaiserliche Armee unter Erzh. Leopold Wilhelm, welche bei Öhringen stand, plünderte das Kloster und seine Unterthanen (Bauer).

Im Jahr 1646 wurde Schönthal 2mal von den Schweden unter Wrangel von Neidenau aus und unter Königsmark von Neuhaus aus heimgesucht, der Abt wurde verjagt und mußte in Konstanz, Baden im Aargau und Bregenz sich aufhalten. Am 1. Februar 1647 zurückgekehrt, traf er nur noch wenige Mönche mit dem Prior Schüll im | Kloster, die übrigen hatten sich zerstreut. Bald mußte er wieder flüchten. Denn 6 mal wurde das Kloster 1647 ausgeplündert. Am 9. Juli erschienen 25 Reiter, die Mönche ließen sich über die Mauer hinab, der Abt versteckte sich unter dem Kirchengewölbe und entfloh dann am andern Morgen. Am 17. August kam eine neue Schaar von 125 französischen Reitern. Der Abt mit einem Pater verbargen sich im nahen Wald. Als die Feinde am 8. September abgezogen waren, fand man das Kloster nahezu unbewohnbar, alles Hausgeräthe war zerschlagen. Darnach folgten die Kaiserlichen und die Baiern.

Das Jahr 1648 brachte noch 5 mal Einquartierung ins Kloster. Die hart ausgesogenen Unterthanen in mehreren Dörfern wurden schwierig, gaben sich aber zur Ruhe, nachdem der Erzbischof von Mainz einige Schulzen hatte absetzen lassen. Dagegen entstand im Kloster selbst heftiger Streit, als Abt Christoph Haan am 31. Juli vom Erzbischof von Mainz den Auftrag erhalten, Kloster Eberbach im Rheingau, dem die Säkularisation drohte, wieder herzustellen, und dorthin abgieng, während Schönthal selbst nur von 6–7 Mönchen besetzt war und die übrigen Religiosen erst allmählich wiederkehrten. Der geschäftstüchtige, energische Diemer hatte die einstweilige Leitung des Klosters übernommen. Bei einer Visitation am 31. Oktober 1648 verlangte der Konvent, Abt Christoph solle abdanken. Es gab lange Verhandlungen mit dem Kapitel in Cisterz. Endlich 1651 kehrte Abt Christoph, der seine Aufgabe in Eberbach gelöst und dort Balthasar Bundt als Abt eingesetzt hatte, nach Schönthal zurück, und übernahm die Leitung des Klosters, das er mächtig hob und finanziell sehr günstig stellte, wie er denn auch das Rittergut Aschhausen erwarb. Ebenso war er auf theologische Bildung seiner Konventualen bedacht und ließ dazu 1655 einen Dr. der Theologie aus Bamberg kommen. Noch einmal mußte er die Schrecken des Kriegs über das Kloster hereinbrechen sehen, als Ludwig IV. 1672 den zweiten niederländischen Krieg begann. Schon Ende 1672 wurden die Urkunden und Kleinodien des Klosters nach Heilbronn und dann nach Ulm geflüchtet. Als Turennes Schaaren 1673 im September das Tauberthal überschwemmten, floh der Abt mit dem Prior nach Hall und von da nach Heilbronn. Das ganze Kloster war angefüllt mit geflüchteten Landleuten und Wachen. Die Umgegend wurde von den Franzosen furchtbar verwüstet (Bier. Taufbuch).

Am 11. Oktober flohen fast alle Mönche in nächtlicher Stunde. Aber als Montecuculi mit seinem Heere nahte, flohen die Franzosen eiligst an den Rhein. Am 31. Oktober konnte Abt Christoph wieder heimkehren und starb am 20. November 1675 an der Wassersucht.

Unter seinem Nachfolger Franz Kraft (von Altdorf bei Weingarten) machten die geistlichen Herrschaften der Nachbarschaft, Mainz und Würzburg, dem Kloster viel zu schaffen. Mainz suchte die volle Oberherrlichkeit über dasselbe zu gewinnen und wollte den nöthigen Schutz nur gegen Anerkennung der Abhängigkeit des Klosters gewähren.

Die langjährige Regierung Abt Benedikt Knüttels (1683–1732) war erfüllt von seinen Bauten, welche das alte Kloster vollständig umwandelten. Von Kriegsnöthen hatte das Kloster außer starken Kontributionen durch die Franzosen 1688 nur 1715 eine Einquartierung von 1500 Husaren unter dem französischen General Hartcourt zu erdulden, dagegen machte Abt Benedikt 1698 eine große Erwerbung durch den | Kauf des Ritterguts Ebersberg, OA. Backnang. In den letzten Jahren seines Regiments und unter Abt Angelus Münch, der auch große Baulust zeigte, ließ die strenge Zucht im Kloster nach durch Abnoctiren, Übertritt, Flucht von Konventualen. 1742 den 16. Juli abnoctirte sogar der gewesene Prior Dümler und verletzte sich lebensgefährlich durch Sturz von einer Leiter.

Die beiden letzten Äbte Augustin Brunnquell 1761–84 und Maurus Schreiner 1784–1802 fanden den entschiedensten Widerstand, als sie mit Strenge die Klosterzucht aufrecht erhalten wollten. Beide mußten vor den erregten Konventualen flüchten, kaiserliche und päpstliche Kommissionen die Ruhe herstellen; die jahrelange Untersuchung der Kommissionen aber kostete das Kloster 40.000 fl., weshalb Ebersberg 1786 wieder verkauft werden mußte. Abt Brunnquell dankte ab, jedoch sein Nachfolger konnte nur mit Hilfe einer scharfen Exekution seine Herrschaft dauernd sichern. Das Kloster war reif zur Säkularisation. Anfangs dem Fürsten von Leiningen-Westerburg zugedacht, wurde es durch Reichsdeputationshauptschluß vom 2. Oktober 1802 Württemberg zugetheilt. Am 15. Oktober erschien Oberamtmann Fetzer von Weinsberg mit 40 Soldaten unter Oberlieutenant von Kechler und besetzte das Kloster. Der Abt, der 1811 in Schloß Aschhausen, wohin er sich zurückzog, starb, erhielt ein Leibgedinge, die Mönche je 275 fl. Pension. Einzelne nahmen Pfarreien an, andere zogen in die Ferne. Sofort wurde ein Oberamt Schönthal (bis 1810 Oberamtmann Chr. Fr. Schmidlin, der nachmalige Minister, welchem hier seine Söhne Eduard, † als Konsistorialpräsident 1869, 15. April 1804, Karl, † als Pfarrer in Wangen 1847, bekannt als Dichter, 1. Mai 1805 geboren wurden) und ein Kameralamt gebildet.


Äbte von Schönthal: Hertwik (1157–) 1177, W. U. II, 179, 185.? Heinrich 1177/78–1186 (nicht in den Urk.). Siboto 1186 bis 1200, W. U. II, 386. Albert 1216, W. U. III, 48 f. Richalm 1219, W. U. III, 89, berühmt durch seine Visionen, (geschrieben aus seiner Umgebung Richalmi abbatis speciosae vallis visionum liber). Gotfried 1220, W. U. III, 105. 1222, W. U. 135. 137. 1225 ib., 169, 174. 1228 ib. 218. 1230 ib. 266, 268. 1231 resignirt ib. 278. nach dem 18. Januar ib. 280. Arnold 1231, W. U. III, 276 resignirt 1233. 1238 wieder Abt, W. U. III, 412. Johannes 1233, W. U. III, 329, 339. Rupert 1236, W. U. III, 371 ff. 1244 Oberrh. 12. 230. Heinrich 1243 Kremer Chronik 231 (vielleicht Schreibfehler weil Heinrich cellerarius folgt). Hildebrand 1251 Crus. Ann. 3, 81. 1253, Wib. 2, 58, Reg. b. 3, 37. 1257, Wib. 2, 63, 133. 1260 Kremer Chr. 259. Sigfried 1268 (Stälin 2, 717). Thomas 1270–84 (?). Konrad 1282, W. F. 1854, 82 wohl Schreibfehler. Heinrich 1284, Staatsarch. (? 1291 Kremer Chr.). Walkun v. Crailsheim 1289, Wib. II, 107. 1290 Reg. b. 4, 447. 1293 W. F. 9, 80. 1294 Guden. cod. dipl. 3, 724. 1298, W. F. 6, N. 7 (H. 1863). 1302 Staatsarch., † 1304. Friedrich 1304. 5 Staatsarch. Walter 1310–18. Konrad Kübel von Heilbronn 1318, 19. Albert 1320 ? Reinold 1320 Wib. II, 264, resignirt 1365. Konrad Schatz von Paris 1365–71. Werner (von Crailsheim ?) 1371–74. Marquard von Sindringen 1374–77. cfr. Mone Quellen 4, 154. Raban 1377–90 ? Burkhard | von Sindringen 1390–1400. Heinrich Hirsch, Dr. theol. Professor in Heidelberg 1400–07. Heinrich Rohenkeim von Forchtenberg 1407 bis 1425. Heinrich Höfling von Magstatt 1425–45. Simon von Marpach (nicht Marlach) aus Schwäb. Hall 144–65. Johann Hübner 1465–68 von Heilbronn. Reinhard 1468–86. Johann Hoffmann von Neuenstadt 1486–92. Georg Hertlin von Geroldsbrunn 1492 bis 1511. Erhard Oeser von Möckmühl 1511–35. Elias Wurst von Crailsheim 1535–37. Sebastian Stattmüller von Öttingen 1537–57. Sebastian Schanzenbach von Möckmühl 1557–83. Johann Lurtz vom Amorbach 1583–1607. Theobald Koch von Amorbach 1607–11. Theobald Fuchs von Walldürn 1611–26. Sigmund Fichtlin von Karlstadt 1626–33. Christoph Haan von Buchen erwählt 16. Mai 1634, abdicirt 21. Oktober. Johann Leonhard Meynhard von Heuchlingen 1635–39. Christoph Haan wieder erwählt 1636–75. Franz Kraft von Altdorf-Weingarten 1675–83. Benedikt Knüttel von Lauda, der Reimkünstler, von dem aber die Knittelverse nicht den Namen haben (vgl. W. F. 9, 246 ff. 408 ff.) 1683–1732. Angelus Münch von Gommersdorf 1722–61 resignirt, † 1762. Augustin Brunnquell von Lauda 1761–84 resign., † 1795. Maurus Schreiner von Stangenroth an der Rhön 1784–1802, † 1811.


Das Wappen des Klosters, das ihm Friedrich IV. verlieh, und das später ansehnlich vermehrt wurde (mit Bebenburger Thürmen, dem Mainzer Rad, dem Eber von Ebersberg), ist geviert und zeigt wechselnd einen rothgekrönten Löwen im blauen Feld, einen weiß- und roth geschachten schrägen Leisten im schwarzen Feld, im Herzschild einen Arm mit dem Kukullermel und einen Bischofsstab in der Hand. W. F. 1852, 79.


Besitzungen des Klosters.

Güter, Gefälle und Einkünfte hatte das Kloster im O.Amt Künzelsau in folgenden Orten: Altdorf, Aschhausen, Aspen, Altenberg (abg.), Berlichingen, Bieringen, Büschelhof, Brechelberg, Breitenthal, Büttelbronn, Criesbach, Crispenhofen, Diebach, Dörrenzimmern, Ebersthal, Eichelshof, Eschenau (abg.), Eschenhof, Ginsbach (Ober- u. Unter-), Halsberg, Halberg, Hermuthausen, Hettenbach, Hirschbronn, Hohebach, Hohenhart, Jagstberg, Ingelfingen, Künzelsau, Mäusdorf, Marlach, Meßbach, Monbrunn, Mulfingen, Muthof, Nagelsberg, Neusaß, Niedernhall, Oberkessach, Ochsenthal, Rakuntshausen, Rüddersdorf (abg.), Ruwenthal (abg.), Schleierhof, Seidelklingen, Selach, Sershof, Sindeldorf, Stein (abg.), Urhausen, Vogelsberg, Weigenthal, Weißbach, Weltingsfelden, Weltersberg, Windischenhof, Westernhausen, Zwerenberg.

O.A. Backnang: Ebersberg, erworben von Joh. Fr. Seb. v. Ostheim 1698, verkauft an Württemberg 1786. O.A.B. Backn. 170.

O.A. Besigheim: Ilsfeld, Besitzungen 1237 von Papst Gregor IX. bestätigt. O.A.Beschr. Bes. 219, Kirchheim am Neckar, ein halber Hof erkauft v. Irmel, Wittwe Joh. v. Urbach 1367, l. c. 242.

O.A. Brackenheim: Nordheim, 1359 ein Hof erkauft von Heinrich Göler. OA.Beschr. Brackenh. 369.

OA. Gerabronn: Forst unter Morstein (Klein), 2 Güter von Walter v. Bachenstein an der Salve in der Schönthaler Kapelle zu | Hall verkauft 1422. St.A. Gammesfeld Rudolf v. Bebenburg verschreibt dem Kl. Gülten zu G. 1347 (Pfaff). Heufelwinden: Seit 1359 Gülten von Joh. Virnkorns Hof. Kremer Chr. Oberregenbach Gülten erkauft 1337 v. Walter Rezze. Staatsarch.

OA. Göppingen: Filseck Schloß erkauft 1710 von Oberst Zweifel und 1721 wieder veräußert an General v. Leutrum. OA.B. Göpp. S. 298.

OA. Hall: Hall. Einkünfte von 2 Salinen 1365, 6 Schill. Gülten. 1373. Das Kloster besaß ein oberes und ein unteres Haus, 1365 an Schletz und L. v. Sindringen vermiethet, sowie die Marienkapelle beim Gelbinger Thor mit einem Klosterhof. Die Kapelle erhielt 1296–1385 1423 Ablaßbriefe und wurde 1402 von der bischöflichen Gerichtsbarkeit befreit. Sie machte theils durch Kauf, theils durch Schenkungen 1341, 1380, 81, 82, 90 ansehnliche Erwerbungen (Urk. im Staatsarch. u. bei Kremer Chronik). 1534 wurde die Kapelle geschlossen. 1638 verschloß der Rath die Kapelle und den Klosterhof für die Mönche, woraus ein langer Prozeß entstand. Barth. Kremer versuchte 1642 stille Messe zu halten, wurde aber mit gewaffneter Hand daran verhindert. Donauesch. Urk. 1718 verkaufte Schönthal seinen ganzen Besitz an die Stadt. Donauesch. Chr. Als des Klosters Kaplane in Hall finden sich genannt: Peter Heimbach 1336. Mangold Gliemer 1366. Heinrich v. Onolsbach 1388–90, St.A. Meinhart Lauter 1422. Joh. Varch 1478. Konrad Merklin 1484–87. Joh. Hoffmann, resign. Abt, 1492–1514. Kilian Rayer 1514.

Enslingen und Berolfisbach abg. bei Enslingen. Güter erkauft 1298 vom Deutschordenshaus in Heilbronn, Lehen der Schenken v. Limpurg. St.A., W. F. 6, N. 7.

Hessenthal 1363 eine Wiese ertauscht von Eberhard v. Merchingen. Staatsarch.

Kröffelbach. Die Marienkapelle erkauft 17 H. Gült zu Creftelbach 1401.

Mathes-Hörlebach – Hurelbach prope capellam, 1371 Gülten erworben, 1390 ein Weinberg verkauft. Staatsarch.

Unterscheffach 1365 2 Pfd. und 3 Hühner Gült geschenkt, Schönh. 93, an die Marienkapelle. Staatsarch.

Weckrieden. Die Marienkapelle kauft 4 Schill. von einem Garten 1371 und erhält daselbst Gült geschenkt. Staatsarch.

Wolpertsdorf (Wollbrechtsd.). Die Marienkapelle kauft 2 Pfd. 3 Hühner 1366 von Heinrich v. Schwelbrunn. Staatsarch.

OA. Heilbronn. Heilbronn. Das Kloster besitzt schon 1237 Gülten daselbst, bestätigt v. Papst Gregor IX. W. U. III, 392. 1284 erhielt es einen Weinberg auf dem Stiftberg von Albert Epplin, 1294 von Konrad Kübel 3 M. Wiesen, von demselben gemeinschaftlich mit Kl. Oberstenfeld 1311 seine Hofrait, die an Kl. Oberstenfeld gekommene Hälfte erwarb Schönthal auch 1314. So erstand der schönthalische Klosterhof in der Deutschhausgasse, das beliebte Quartier der Kaiser auf der Durchreise, z. B. Karls V. 1547. Ein weiteres Haus und Hofrait wurde von Bertold Halbisso geschenkt 1319, und ein Weingarten auf dem Stiftberg erkauft von Adelheid Lutz, ebenso 1325 Scheune mit Hofstatt von Agnes Butinger und eine weitere Hofrait von den Gebr. Feurer 1339 (St.A.). Mit Erlaubnis des Bischofs | von Würzburg (7. Nov. 1356) erbaute das Kloster 1356 eine Kapelle zu Allerheiligen in seinem Hof, die 1357 eingeweiht wurde und zu welcher Konrad Landolt 1361 eine Messe stiftete. Derselbe hatte schon 1361 eine Stiftung von Brot gemacht, das im Klosterhof den Armen vertheilt werden sollte. 1394 gibt Gebwin Gemminger 1 Pfd. Wachs an die Kapelle. 1399 verglich sich das Kloster mit der Stadt. Für 600 fl. kaufte es sich von Abgaben und Diensten frei (St.A.) und 1518 wegen Beet, Bodengeld, Zoll. Das Kloster darf keine Güter mehr auf der Stadtmarkung kaufen. Jäger Heilbr. 1, 300.

Offiziale in Heilbronn: Konrad 1325. Jacob 1339. Godfried 1356. Werner 1373. Burkard 1380. Hermann 1399. Hein. Senger 1418. Johann 1427. Simon Marbach 1436. Johann 1436. Bernhard 1460. Andreas 1475. Mich. Schleyerbach 1493. Johann Eckard wird 1526 lutherisch und verehelicht sich. Joh. Andreas Bavarus 1626. Barth. Kremer 1634–38. Mich. Diener 1638–43 (Donauesch. Chr.).

Böckingen, 1237 Güter W. U. 3, 302. 1310 1/2 Hof von den Herren v. Böckingen, 1311 die andere Hälfte vom Spital in Heilbronn, 1310 einen zweiten Hof von Marg. v. Beckingen erkauft. 1382 3 Pfd. H. Gült und 1408 Güter und Gülten geschenkt. Staatsarch.

Flein, ein Hof Konrads von Thalheim erkauft für die Kapelle in Heilbronn 1361. Staatsarch.

Großgartach. 1416 Güter von Martin Gerung, Pf. in Neuenstadt, ans Kl. geschenkt. St.A. Gruppenbach 1237 hat das Kl. Güter in Grubimbach. W. U. III, 392.

OA. Marbach. Auenstein 3 Güter erkauft v. Werner Sturmfeder zu Ostheim. W. F. 8, 27. Staatsarch.

OA. Mergentheim: Mergentheim, siehe die OA.Beschr. S. 392 ff., Reg. 1291, 1366, 1369, 1371, 1373. Das Kloster hatte eine Kapelle zu Mar. Magd. und einen Propst. Vgl. auch Zeitschr. f. d. Oberrh. XI, 211 ff. XIII, 117 ff. Freib. Diözes.Arch. XIII, 109 ff.

Althausen. OA.Beschr. Mergenth. S. 261. 444.

Harthausen. Das Kl. kauft 1406 für ein Leibgeding Güter in H. Lillstadt, Neunkirchen, Neusaß und Rengershausen von Fel. Holzschuher. Staatsarch.

Igelstrut 1345 Gülten erkauft. St.A. Lustbronn 1344 Gülten und Rechte v. Kasp. v. Dörzbach. St.A. Neunkirchen s. o. 1425 verkaufen Wipert und Karl Martin Gülten zu N. an Schönthal. Staatsarch.

Neuseß s. Harthausen.

Reisfeld. Schönthal gibt an den Deutschorden eine Hube für ein Gut in Rengershausen 1416. Simmringen erkauft von Kraft von Hohenlohe 1295. Das Kloster war hier Dorfherr.

OA. Neckarsulm: Neckarsulm. Hof erkauft von Kraft Greck, 1334 Mühle von Friedrich v. Nueheim, sowie Gülten 1335, der Mainzer Theil an der Mühle 1411 eingetauscht. Staatsarch.

Binswangen. Das Kloster hatte 1176 einen Bauhof (grangia), genauer terra und Weinberge, W. U. II, 179, 185, 1279 die Oberherrlichkeit über diesen Hof erkauft von Konrad v. Weinsberg, 1291 kauft das Kloster 13/30 des Zehnten gr. u. kl. von Konrad von Löwenstein und 1294 2/30. 1312 erhält es von Sifrid von Hennenbach | (bei Ansbach) einen Weinberg und vertauscht 1385 Weingarten für Güter in Niedernhall. Staatsarch.

Brambach. Abt Bernhard kauft dort Güter. Mone Quellen 4, 159.

Brettach. Pf. Heinrich Brotbeck schenkt dem Kl. alle seine Güter 1400. Sch. kauft 1408 das Schmalengütlein, verpachtet es 1412. Staatsarch.

Cleversulzbach. 1/3 Zehnten 1397 von Konrad und Sifried v. Gosheim erkauft und vom Lehensherrn Schenk Friedrich v. Limpurg geeignet. 1336 Güter erkauft von Wilhelm v. Aschhausen und Götz s. Sohn und Heinrich v. Gosheim, Staatsarch. 1447 1/3 Zehnten erkauft. Mone Quell. 4, 158.

Dahenfeld, terra in Tahenfeld 1177 dem Kl. bestätigt von Papst Alexander III. W. U. III, 79. 1446 empfing das Kl. den großen Zehnten, mußte aber das Faselvieh halten. Staatsarch. ca. 1460 kauft es eine Wiese von Joh. Seume. Mone Quellen 4.

Degmarn. 1333 gibt Dietrich Varchbach dem Kl. 4 Malter Korngült. Staatsarch., Kremer Chr. 1463 wird ein Hof erkauft. Mone Quellen 4, 158.

Erlenbach praedia in Erlibach 1176, terra et vineae 1177 vom Papst Alex. III. bestätigt. W. U. II, 179, 185. Weingärten im Trachenloch 1219 von Jutta v. Weinsberg geschenkt (Pfaff). 1279 Güter und Einkünfte von Konrad v. Weinsberg erkauft, 1294 Wiesen von Konrad Kübel von Heilbronn geschenkt, 1350 Wiesen von Fritz v. Brüden und 1356 Gülten von Wilhelm v. Aschhausen erkauft, W. F. 6, 267 f., Staatsarch.

Gochsen (Goßheim) 1304 Gülten aus der Mühle von Walter v. Helmbund, Erzpr. in Wimpfen, 1307 Güter geschenkt, Staatsarch. Das Platzen Gut 1465 erkauft. Mone Quell. 4, 158.

Jagsthausen. Trochlibus conversus schenkt einen mansus in Jagesheim vor 1200. W. U. II, 386. 1314 ein Hof von Kl. Murrhard erkauft, 1318 Einkünfte daraus geschenkt von Konrad von Neideck can. herbip. 1334 Wiese erkauft von Herm. und Ulrich von Berlichingen, 1338 der Wald im Weihenbronn von den Gebr. von Eicholzheim erkauft, s. auch Berlichingen, Staatsarch.

Kocherdürn. grangia in Durne 1176/77 bestätigt v. Alex. III. W. U. II, 176, 185. 1322 der Hof an 2 Domherrn in Würzburg verkauft, 1498 Zehnten erworben hier und in Brettach, Osterbach abg. und Bürg. Staatsarch.

Kresbach. Gült erkauft 1420 von Simon v. Marbach, Konrads Sohn von Hall. Kremer Chron.

Lautenbach: 1391 Gülten erworben. 1418 Vertrag mit Stift Wimpfen über Theilung des Zehnten das. Staatsarch.

Neuenstadt und Helmbund: 1286 Patronat der Kirche zu St. Kilian und zwei Drittel des Zehnten zu Helmbund geschenkt von Boppo von Dürne, 1289 Kirchsatz und Zehnten erkauft von Hertwig v. Ernstein, Kirche durch B. Mangold v. Würzburg inkorporirt, ein Sechstel des Zehnten erkauft von Konrad und Sifrid v. Gosheim 1307 und 10 Gülten geschenkt von Walter v. Helmbund 1304, ebenso dessen sämmtliche Güter 1307. Staatsarch. Gülten zu Neuenstadt 1391 von Margareta v. Weiler, monialis, habitans in Neuenstadt | geschenkt; Gülten und Güter erkauft von Anna, Konrad Adelmanns Witwe, von Engelhard von Weinsberg dem Kl. gefreit; 1424 von Weinsberg und Anna, s. Gattin, ein Haus zu einer Jahreszeit geschenkt. Derselbe freit das neuerbaute Pfarrhaus sammt einer halben neuerkauften Scheune. Staatsarch.

In dem abg. Logheim juxta Neuenstadt (Kremer) hat das Kloster 1176 eine grangia.

Ödheim. possessiones in O. bestätigt von Papst Gregor IX. 1237, W. U. III. 392, Wiesen erkauft 1347 von Friedrich von Nueheim und 1350 von Dietrich v. Gebesedel, Gülten geschenkt v. Marg. von Weiler 1391. Staatsarch. Kirchsatz geschenkt von Engelhard und Konrad v. Weinsberg 1328; Engelh. v. Maienfels verzichtet 1328 auf seine Ansprüche an denselben, K. Ludwig auf des Reiches Rechte 1342. B. Otto v. Würzburg incorporirt die K. mit gr. und kl. Zehnten, 1345, wozu das Kloster auch 1393 das Patronat der neugestifteten Frühmesse (Pfarrer Konrad Hubeler von Lorch) erhält. Staatsarch. Güter erkauft 1452 von Engelhard Caplan, 1462 von Marx v. Wolmershausen, 1489 von Götz v. Berlichingen. W. F. 5, 350.

Olnhausen. Fischrecht erkauft 1300 von Beringer v. Berlichingen, geeignet v. Rupert v. Dürne, Einkünfte und Weingärten von Kl. Selgenthal 1322, ein Hof von Isengard v. Berlichingen 1345, Weingärten von Zürch v. Berlichingen 1350, der Günthershof von Maya v. Berlichingen und ihrem Sohne 1351, Gülten von Joh. v. Berlichingen 1357. 1408 Vergleich mit Stift Mosbach wegen des Mühlwehrs. Staatsarch.

Reisach zwischen Neckarsulm und Binswangen. 1395 eine Egart erkauft von Marx Rüd und Adelh. v. Wunnenstein. Kremer Chron.

Rückershausen, Schönthal hat den halben Zehnten (Schönth. Jurisd.).

Siglingen. 1310 Güter und Einkünfte zu Sigeningen erkauft von Albert v. Helfenberg.

Widdern. 1 Pfd. H. Gült von einer Wiese erkauft 1372 von Heinrich Sure. Kremer Chron.

OA. Öhringen: Adolzfurt, 1412 Wiesen erkauft von Nikol. Herolt, 1416 1 Acker von Elisabeth Burkhart. Kremer Chron.

Baumgarten abg. 1324 Gut erkauft von Heinr. v. Veinau. Staatsarch., s. auch Massalterbach.

Boppenrod. Schönthal hat Gülten daselbst. Jurisdictb.

Buchhof. 1357. Dietrich Varchenbach und Abert Eisenhut von Braunsbach verkaufen ein Gut und Zehnten in B. Staatsarch. 1699 von Fried. Aug. v. Württemberg erkauft.

Eichach. Gülten, 1 Pfd. H., 1 Huhn (Jurisd.Buch).

Ernsbach. 1298 1/3 Zehnten von Sifrid v. Sindringen erkauft und von Konrad v. Weinsberg geeignet. Staatsarch. 1385 Zehntantheil, 2 M. Weinberge und 1 Hof erkauft von Johann, Heinrich, Adelheid und Anna v. Bieringen, Friedrichs v. B. Kindern, Staatsarch. 1388 Weingärten von Wölflin, Bürger in Sindringen, erkauft. 1405 u. 7 s. Sindringen. 1412 Gült aus einer Wiese erkauft. Staatsarch.

Forchtenberg. 1303 8 Schill. Gült von Rudolf Mergentheimer in Neufels zu einem ewigen Licht geschenkt. Staatsarch. 1328 | Verzicht Kraft v. Hohenlohe auf seine Ansprüche an des Kl. Güter zu F. Staatsarch. 1364 Fischwasser erkauft von Wolf v. Stein und seinen Söhnen Wolf und Johann v. Stein zu Heinsheim. Kremer Chr.

Hohensall Gülten von Ebersbergs Gut. Schönth. Jurisd.Buch.

Maßalterbach. 1314 Kl. Murrhard verkauft seine Güter und Einkünfte zu M., Westernbach, Tiefensall, Orendelsall, Roßbach (abgeg.), Baumgarten (abg.) an Schönthal, 1321 bestätigt B. Gottfr. v. Würzburg den Verkauf. Staatsarch. Kremer Chron.

Orendelsall. 1372 Fr. v. Bieringen verkauft die Vogtei, das halbe Gericht, Güter und Gülten an Schönthal. Staatsarch. 1385 erhebt Ansprüche auf die 1372 verkauften Güter (darunter das Klingenlehen, Güter in der Mark. Niedernhall, den Hof, der Roßbachs war), wird aber vom Landrichter Otto v. Heldriet abgewiesen. Staatsarch.

Rechbach. 3 Güter gehörten Schönthal, wahrscheinlich 1308 von den Herrn von Nagelsberg und 1318 von Götz v. Herbolsheim erworben. OA.Beschr. Öhr. 257.

Sindringen. Vor 1212 gibt Engelhard avunculus Engelhards v. Weinsberg 1 mansus in S. an Kl. Schönthal. W. U. II, 386. 1322 Konrad v. Neuenstein verkauft die piscaria an Sch. Staatsarch. 1327 B. Johann v. Würzb. inkorporirt die K. zu S. dem Kloster, nachdem sie Engelhard und Konrad v. Weinsberg dem Kl. geschenkt. Urk. v. 1328. 28. Juni und 6. Febr. Bestätigung durch Papst Johann XXII 17. Juli 1328. Ausführung durch B. Wolfram von Würzburg 14. Nov. 1332. 1367 dringt Papst Urban dem Kl. einen Friedrich Schade als Pfarrer zu S. auf. 1388 werden dem Kl. 12 Maß Wein geschenkt. Staatsarch. 1396 Entscheid des Streits zwischen Kl. und Pfarrer wegen des Zehntens zu S. und Buch, der dem Kl. gehören soll. 1405 vergleicht sich Ulrich v. Hohenlohe mit Kl. wegen Besetzung der Frühmesse in S. und der Zuweisung der Kapelle zu Joh. Bapt. in Ernsbach an dieselbe. 1445 kauft das Kl. das Widdumgut von Heinrich v. Gosheim gen. Blatz. Staatsarch. 1585 kauft Schönthal ein neues Pfarrhaus. Von Flur Sunkelsdorf hat Sch. den Zehnten (Jurisdiktb.). Bei dem abg. Eselsdorf, gnädigen Heiligen, jetzt Heiligenhaus hatte Sch. 1 terra 1177. W. U. II, 185 erhält 1220 4 Morgen Weinberge von Hein. v. Nortenberg. W. U. III, 105. 1230 vergleicht sich Pf. Sifr. v. Sindringen mit dem Kl. über den Zehnten zu E. W. U. III, 267. 1445 wird eine Wiese dort an die Pitanz zu Schönth. verkauft. Staatsarch. Über die Kap. s. OA.Beschr. Öhr.

Tiefensall s. Massalterbach.

Wolmuthausen. Schönthal hat Gülten daselbst. Jurisdiktb.

Wostenkirchen – Ober – vielleicht bei Baumerlenbach zu suchen. Dort gibt Kraft von Rappach 1216 Güter an Schönthal. W. U. III, 21.

OA. Weinsberg. Weinsberg 1319 hat Kl. Sch. Weinberge auf dem Schemelsberg und Regenhelden, 1323 erhält es Äcker und Weingülten geschenkt, kauft 1/3 Zehnten zu W. und Ellhofen 1348 von Friedr. und Rudolf v. Hehenriet, verkauft ihn 1379 an Walter, Claus und Heinrich v. Hehenriet, kauft 2 Pfd. Gülten 1353, vergleicht sich mit Heinr. Krügelin, Kaplan der Burgkapelle, 1410 und 25 wegen Zehnten, die getheilt werden, baut einen neuen Keller, kauft die jährl. Abgaben v. 24 fl. mit 450 fl. von der Stadt frei. Staatsarch.

| Ellhofen s. Weinsberg. Schönthal vergleicht sich mit dem Kapl. Joh. Vierdung wegen des Zehnten 1426, ebenso mit dem Kapl. Gebwin List, den Kirchenpflegern und der Gemeinde, wonach es 1/3 von allen Oblationen, die Kapelle erhält, 1442. Staatsarch.

Gellmersbach. Besitz in G. dem Kl. von P. Gregor X. bestätigt 1237. W. U. 3, 392. Rüdiger v. Ödheim schenkt 1363 1 Weingarten, das Kl. kauft einen solchen von Heinr. Keller 1363, Gülten v. Walter Bunne 1363, von Walter Frauentraut 1373, erhält solche geschenkt 1391 v. Marg. v. Weiler.

Grantschen. 1/4 Zehnten erkauft v. Heinrich Wigmar praetor, B. in Heilbronn. 1357 von Anna, Konrad Adelmanns We. 2/3 zu Gr. zu Sülzbach und Winnenthal, 1425 1/20 Zehnten zu Gransheim und Wimenthal, 1/4 zu Sülzbach von Wilhelm Sletz. Staatsarch.

Sülzbach. 1345 schenkt Engelhard v. Weinsberg und Hedwig seine Gattin die Kirche und Kirchsatz sammt Zehnten (außer der Kirche zu Löwenstein und der Kapelle zu Ellhofen) an Schönthal, B. Otto inkorporirt sie dem Kloster. Staatsarch. (Bestätigung der Schenkung durch Konrad v. Weinsberg 1346) Verzicht der Gebr. v. Hehenriet auf ihre Rechte an der Kirche 1348, Bestätigung der Incorporation durch Innocenz VI 1352. Staatsarch. 1351 kauft das Kl. v. Hacke v. Welstein den Windischenhof zu S. Zehnten s. Grantschen.

Willsbach. Kl. Schönthal verpflichtet sich gegen Gr. Heinrich v. Löwenstein und die Gemeinde, in der Kapelle zu St. Georg zu Wirlesbach 2 mal wöchentlich Messe lesen zu lassen gegen 1/3 des Zehnten 1425. Staatsarch.

Wimmenthal s. Grantschen, Sülzbach und Weinsberg. Hier hatte Schönthal einen Pfleghof und alle Obrigkeit und alle Gerechtigkeit.

Baden. Assamstadt. 1344 Güter und Zinse von Caspar v. Dörzbach. 1358 Güter und Zinse von Joh. Eisenhut und Irmel v. Furhenfeld (Fürfeld) ux. (Staatsarch.). Gegen das 16. Jahrh. die Pfarrei vom Kl. Amorbach an Schönthal abgetreten (Schönh. Krautheim S. 76).

Benzenweiler. 1313 eignet Rupert von Dürne dem Kl. Güter (wohl die von den Herrn von Aschhausen erkauften Schönh. 63.), welche aber 1316 wieder ausgelöst werden. W. F. 9, 180.

Berolsheim. 1365 verleiht Schönth. einen Hof das. und 1399 kauft eine Hofstatt von Heinr. Rabe. Staatsarch. Das Kl. hatte Korngülten und Hühner das., welche gegen Aschhausen vertauscht werden. Jurisdiktb.

Billigheim. 1436 vermacht Hans Kyttel v. Neidenau 2 Wiesen zu B. Staatsarch. 1459 eine Wiese gekauft. Mone Quelle 4, 158.

Bretzigheim. Korngülten und Zinse (Jurisd.).

Dambach. 1505 Güter von Joh. Eisenhut erkauft. Staatsarch.

Dietigheim. 1411 Güter und Gülten von Adelheid Pfälin v. Aschhausen erkauft. Staatsarch.

Erlenbach. 1294 Güter v. Wipert v. Bödigheim, 1295 von Heinrich v. Bartenstein, 1336 Einkünfte von Friedr. v. Ussigheim, 1368 ein Gut v. Raban v. Kirchberg erkauft. Staatsarch.

Gissigheim. 1345 Gülten und Zinse erkauft hier und in Lengrieden von Arnold von Sachsenflur. Staatsarch. 1366 die obere Mühle von Konr. v. Hartheim. Staatsarch.

| Gommersdorf. 1176 mansus in Cumbirsdorf, 1177 terra in Gumberestorf v. Papst Alex. III. bestätigt. W. U. II, 179. 185. 1194 ein Hof von Konr. v. Aschhausen geschenkt. W. U. II, 300 und den Wald Forst Urk. v. 1214. W. U. III, 9. 1214 zwei Theile vom Wald Forst, 1216 ein Gut erkauft v. Beringer v. Rabenstein. W. U. III, 10, 48 f. 1225 Vergleich mit dem Pfarrer v. Krautheim wegen des Zehnten zu G. W. U. III, 174. 1253 ein 1/3 Zehnten zu G. erkauft v. Gottfried v. Hohenlohe. Wib. III, 42. 1260 weiterer Zehnten v. Hermann v. Oberbalbach, Staatsarch. 1278 Vergleich zwischen Sch. und Konrad Böshar wegen des Hofs Stein bei G., Staatsarch. 1284 Vergleich mit den Johannitern in Krautheim wegen des Novalzehnten, Staatsarch. 1318 2 Weinberge v. Boppo v. Eberstein geschenkt, Staatsarch. 1342 eine Wiese dem Kl. zugesprochen vom Landgericht. 1419 Gülten und Zinse erkauft von Arnold von Rosenberg, Staatsarch. Das Kl. besaß einen schönen Hof mit 2 Wohnhäusern, eine Scheune, Kelter, Garten, Kapelle mit Altar, welche 1592 zur Kirche erhoben ward, die Schönthal durch Konventualen versehen ließ, das Gericht und den ganzen Zehnten (Jurisd.) Schön. Krauth. S. 105.

Hergensthal. Gülten, Jurisdikt. Die Güter von Abt Erhard vertauscht gegen Güter in Benzenweiler.

Heßlingshof. grangia in Hestelingen bestätigt von Gregor X. 1237, W. U. III, 392. 1291 Konr. v. Neidenau verkauft seine Rechte in H., Staatsarch. 1292 Friedr. v. Limpurg schenkt 1/2 Zehnten zu H. Staatsarch.

Hirschlanden. 1260 Zehnten geschenkt v. Konr. v. Krautheim. 1297 Güter erkauft v. Hermann Lesch. Staatsarch.

Hochstetten. Hof erkauft v. Bertold Sützel 1345. Staatsarch.

Hohenstadt. Geldgülten (Jurisdiktb.).

Horrenbach. 1350 Güter erkauft v. Götz v. Aschhausen, 1401. Zehnten geschenkt von Joh. Hofwart can. in Würzburg, Staatsarch.

Klepsau. 1516 1/2 Zehnten erkauft vom Kl. Gnadenthal Schönh. 139.

Königshofen a. T. 1283. Schönthal hat einen Hof hier, in dessen Besitz Heinrich v. Brauneck das Kloster stört. Er wird deßhalb zur Entschädigung verurtheilt, Z. Oberrh. 32, 225. 1345. Berthold Sützel hat des Kl. Hof als Erblehen, Ztschr. Oberrh. 32, 226. 1366 Die Johanniter in Würzburg verkaufen ihren Hof zu K. an Schönthal l. c. 1363. Erlbolt v. Ehenheim und Johann Zobel v. Giebelstadt geben ihren halben Hof zu K. dem Kl. für dessen Güter und Gülten zu Schönbrunn l. c. 1411 verkauft Adelheid Pfäler von Aschhausen Güter und Gülten, ebenso 1421 Eitel Martin v. Mergentheim gesessen zu Dörzbach und Sintram von Neuenburg l. c. und Staatsarch.

Korb. 1293 eine Hube und ein Lehen erkauft von Jutta, Witwe Sifrids von Roßriet. Staatsarch. Die Gülten des Kl. 1606 gegen Berolsheim vertauscht. Jurisdict.

Krautheim. 1442 ein Hof in Bergkrautheim erkauft von Katharina Ottersbach. Kremer Chron.

Leibenstadt. 1293 und 97 Dürnesche Lehensgüter erkauft von Hermann v. Lobenhausen, Staatsarch., und 1293 von Beringer v. Berlichingen, 1347 Wald, Wiesen und Feld erkauft v. Hermann v. Berlichingen, | 1364 2 Pfd. Gülten von Konrad v. Berlichingen. Staatsarch. Das Kl. hatte ein Drittel der Vogtei, der Buße und des Gerichts, 4 Dienste und Gülten. Jurisd.B.

Lengrieden s. Gissigheim.

Merchingen. 1303 Güter geschenkt zu M. und Benzenweiler von Heinrich und Sigmar v. Aschhausen. 1304 Güter erkauft von Werner v. Hartheim, 1311 Gülten von Albert und Konrad v. Aschhausen. 1321 Mühle geschenkt von Ludwig v. Heimberg, geeignet durch Rupert v. Dürne. 1324 Gut erkauft von Albert v. Aschhausen, 1345 ein Theil des Gerichts von Konrad v. Sindringen, 1363 Gülten und Zinse von Friedr. v. Bieringen, 1368 Gülten von Konr. Pfal und 1398 von Leigast v. Aschhausen. Staatsarch. Nach dem Jurisdict.B hatte Schönthal am Gericht ein Sechstel und ein Achtel, vier Dienste und Gülten.

Neuenstetten. 1355 Güter und Zinse erkauft von Isengard, Konrads von Berlichingen Wittum. Staatsarch.

Osterburken. 1291 das Patronat der Kirche zu Burkheim von Rupert v. Dürne geschenkt, von Bischof Mangold 1292 bestätigt. Staatsarch. 1/3 des Zehnten wurde gegen 2 Mühlen zu Schweigern und ein Höflein von Abt Erhard eingetauscht, aber beim Kauf von Aschhausen drangegeben. Jurisdict.B.

Rosenberg. 1327 2 Mühlen erkauft von Eberhard von Rosenberg.

Ruchsen. 1272 ein von Otto v. Berlichingen erkaufter Hof wieder veräußert (an ?). Reg. b. 3, 385.

Schillingstadt. 1310 Güter erkauft von Kl. Brombach. Staatsarch.

Schüpf (Ober und Unter). 1324 Güter und Gülten in O.Sch. erkauft von Konrad Lesch. 1366 in Oberschüpf Güter v. Aschhausen, 1411 Güter und Gülten von Adelheid Pfälin, 1422 Wiesen. St.A.

Schwabhausen. 1412 ein Gut erkauft von Felicitas Holzschuher. Staatsarch.

Schweigern. 1297 Mühle erkauft von Konrad v. Bocksberg, 1357 Wiesen von Gerung v. Gattenhofen. 1358/60 Fruchtgülten von Heinrich v. Bremen, 1360 ein Hof von demselben, 1363 Güter und Zinse, 1365 Weingarten von Arnold v. Saunsheim, 1366 der Schlempershof von Konrad v. Hartheim, 1367 geeignet durch Gr. Konrad v. Wertheim. Staatsarch.

Uiffingen. 1361 Gülten von der Mühle von Konrad Wolber von Wittigstadt, 1364 ein Theil der Mühle von Walter von Klingenberg und 1365 alle dessen Rechte davon erkauft. Staatsarch.

Unterkessach. 1293 Güter erkauft von Jutta v. Rossriet, s. Korb. 1307 Einkünfte geschenkt von Adelheid, Witwe Ottos v. Berlichingen (Kremer) 1310 Gülten erkauft von Joh. Rüde v. Bödigheim. Schönh. 59. 1354 Güter und Gülten erkauft von Konrad von Reinoldsbrunn. Staatsarch. 1361 die Güter und Gülten des Kl. Billigheim erkauft. Kremer a. 1361. Schönh. a. 1362 S. 90. Nach dem Jurisdict.Buch hatte Schönthal ansehnliche Gülten zu U.K.

Winzenhofen. 1302 ein Lehen erkauft von Konrad und Otto v. Flügelau, 1318 eine Mühle geschenkt von Boppo v. Eberstein, 1402 ein Pfd. Wachs von Joh. Eisenhut, Staatsarch. 1/6 des Zehnten erkauft | von Eberhard v. Berlichingen, Mone Quellen 4, 159. 1512 die Hälfte des Zehnten erkauft von der Frühmesse zu Künzelsau (Jurisdict.B.), so daß der ganze Zehnte gr. und klein dem Kl. gehörte.

Wittstadt (Ober und Unter). 1294 Güter von Wipert v. Bödigheim erkauft, 1336 von Heinrich v. Wittigstatt, 1351 ein Hof von Maja, Beringers v. Berlichingen Witwe, 1454 ein Gut in U.W. von Konrad v. Reinoldsbrunn, 1365 Wiesen in O.W. von Konrad v. Wittigstatt, 1365 von demselben 1/3 des großen, 1/4 des kleinen Zehnten zu O.W., Güter in W. von Götz von Aschhausen, 1372 2 Malter Korngült in O.W. von Peter Steheler, 1375 7 M. Acker in O.W. von Heinrich Weinmar, 1413 Güter U.W. und 1416 Gülten von Joh. v. Hohenhard, gen. Triftshäuser, Vogt in Ingelfingen, Staatsarch. 1596 wird 1/12 der Zehnten zu O.W. von den Karmelitern in Heilbronn erkauft (Don. Chr.). Nach dem Jurisdict.B. hatte Schönth. 5/12 des großen, 1/3 des kleinen, 3/8 des Heuzehnten und Gülten zu Oberwittstadt, Korngülten in Unterwittstadt.

Königreich Bayern: Bolzhalden (hausen). 1408 u. 1429 Vergleich mit Kl. Schäftersheim wegen der Güter in B. Staatsarch. und Kremer.

Diebach bei Röttingen 1295 mit Simmringen und einem Hof in Sonderhofen von Kraft v. Hohenlohe erkauft, Staatsarch. 1369 das halbe Gericht, Zinse und Güter ertauscht von Konrad Schrot von Neuenstein gegen einen Hof in Geisbach (nach Kremer Chr. D. prope Rötingen cf. Mone Quellen 4, 155. Abt Bernhard kauft weiteres in Diebach (s. a. Mone Quellen 4, 159).

Euerhausen. 1345 Konrad v. Finsterlohe verkauft Gülten aus einem Gut.

Heidingsfeld. Wegen Weinbergen hier und in Würzburg vergleicht sich 1299 Schönthal mit Jutta, Elisabeth und Thomas von Würzburg. Staatsarch.

Sonderhofen s. Diebach.

Würzburg s. Heidingsfeld. 1300 Sch. verspricht dem Kapitel Würzburg Zins von den Höfen zur Eich und zum Eichhorn, Regb. 8, 707. 1316 Schönthal kauft den Hof zum Daniel von dem Scholastikus Albert, Staatsarch. 1322 schenkt d. Kl. einen Weingarten.

Großherzogthum Hessen: Wimpfen. 1359 Gottf. von Neideck, Can. herbipol. vermacht dem Kl. sein Steinhaus und Güter in Wimpfen; über das Haus verträgt sich das Kl. mit dem Stift Wimpfen 1368 und gibt es auf Lebenszeit 1391 Heinr. v. Bieringen und Adelheid v. Plawe zur Wohnung. Staatsarch. u. Kremer Chr.


Nach Aufhebung des Klosters wurde eine katholische Pfarrei gegründet. Bisher war der Laiengottesdienst von den Klosterbrüdern gehalten worden, Taufen, Trauungen u. s. w. scheinen bei dem schwachen Stand einer Laiengemeinde bis 1683 in Bieringen vorgenommen worden zu sein. Erst 1683 beginnen die Kirchenbücher. 1787 wurden Halsberg, bisher Filial von Bieringen, Neusaß und Neuhof, Filiale von Berlichingen, nach Schönthal eingepfarrt. Jetzt gehören Eichelshof und Spitzenhof zur Pfarrei. Die Kollatur, bis 1858 königlich, ist seitdem an den Bischof übergegangen.

| Pfarrer: Steinmeier, Joh. Amand 1803–20. Hofmeister, Joseph 1820–27. Elser, Bernh. 1827–34. Hermann, J. 1835–42. Leusser, Ge. 1847–72. Kröll, Jos. 1873.

Die evangelische Pfarrei wurde 1810 errichtet, aber durch die Lehrer des Seminars bis 1846, wie auch gegenwärtig versehen. 1846 aber wurde eine selbständige Pfarrei errichtet, zu welcher auch die Evangel. in Berlichingen, Neuhof, Oberkessach, Aschhausen, Bieringen, Westernhausen sammt den Parzellen der Gemeinde Schönthal gehören. Die Pfarrei ist durch einen Verweser zu versehen. Die Kultkosten bei der Gemeinde deckt die Staatsfinanzverwaltung, welche auch die bauliche Unterhaltung der Kirche und des evangel. Betsaals zu leisten hat. Ebendieselbe gibt auch den Gehalt der Lehrer an den beiden Konfessionsschulen und unterhält die Schullokale und Lehrerwohnungen.


Geschichte des Seminars. Nach Aufhebung des seit der Säkularisation bestehenden Souveränitäts-Oberamts 1810 wurde hier eines der evangel.-theol. Seminare errichtet. Im Jahr 1806 war durch das Organisationsmanifest §. 62 die alte Klosterschule von Bebenhausen sammt der von Blaubeuren aufgelöst worden. Statt der beabsichtigten Vereinigung jener beiden Anstalten mit den Klosterschulen in Denkendorf und Maulbronn wurde nun Schönthal der Ersatz für Blaubeuren und das nun auch aufgehobene Denkendorf, Erlaß vom 28. Sept. und 9. Okt. 1810. Zum ersten Vorsteher der neuen Anstalt wurde Prälat Pfleiderer, der zugleich Generalsuperintendent für das neue Generalat Öhringen sein sollte, ernannt. An seine Stelle trat aber schon 1811 Prälat Abel, der Lehrer Schillers. Von 1810–17 waren 2 Promotionen in Schönthal vereinigt, welche je nach 2 Jahren nach Maulbronn übergingen. Nach Wiedererrichtung des Seminars in Blaubeuren und Neueinrichtung des Seminars Urach blieb fortan je eine Altersklasse 4 Jahre lang in Schönthal wie in den übrigen Seminarien. Seit 1873 ist nun ein zweijähriger Kurs eingerichtet, indem die Schönthaler Promotionen nach 2 Jahren in das Seminar Urach, die Maulbronner nach Blaubeuren übertreten. Unter seinen Lehrern hat das Seminar Schönthal außer dem genannten Abel (1811–1823) eine Reihe namhafter Männer aufzuweisen, wie die Mathematiker A. F. Hauber, Prof. 1810–18, späterer Ephorus in Maulbronn, und Chr. Gottl. Wunderlich, Ephorus 1824–43; Dr. theol. Carl Ludw. Roth, Ephorus 1843–50; Dr. theol. Ed. Elwert, Professor der Theologie in Tübingen, Zürich, Ephorus 1850–65; die Dichter M. Gottl. Fischer, Professor 1810–21, G. Christ. Kern, Professor 1824–29, Eduard Eyth, Professor 1845–65, Ephorus 1865–68, und den literarisch thätigen Ludwig Mezger, Professor 1845–68, Ephorus 1868–82.


Die politische Gemeinde Schönthal in ihrem jetzigen Bestand wurde erst 1851 gebildet. Bis 1834 war die Leitung der Gemeinde dem Kameralamt übertragen, dann wurde Schönthal mit den Parzellen auf dem linken Ufer der Jagst zur Schultheißerei Bieringen gewiesen. Rossach dagegen gehörte erst zur | Gemeinde Unterkessach und als diese an Baden abgetreten wurde, von 1846 an nach Olnhausen, 1855 wurde der Weiler Rossach sammt dem bisher außerhalb des Gemeindeverbandes stehenden Rittergut Rossach zur Bezirksgemeinde Schönthal geschlagen.


Von den zur Bezirksgemeinde gehörenden Parzellen ist zu nennen:

Halsberg, eine hoch über dem rechten Jagstufer gelegene freiherrlich v. Berlichingensche Domäne mit großen Ökonomiegebäuden, ist von einer Pächterfamilie bewohnt. Die nahen großen Wälder und der Blick ins Jagstthal und auf die Ebene des badischen Baulandes verleihen der Umgebung einigen Reiz. Der Boden ist mittelfruchtbar. Halsberg gehörte früher kirchlich und politisch zur Gemeinde Bieringen, jetzt zur Gemeinde Schönthal und ist vom Mutterort 4,5 km. entfernt.

Halsberg, alt Hallesberg war ursprünglich eine Besitzung Wolframs von Bebenburg, wurde von ihm dem neugegründeten Kloster Neusaß geschenkt und gehörte fortan dem Kloster Schönthal, das hier durch seine familiares Landwirthschaft treiben ließ, zeitweise auch den Hof verpachtete.

Mit dem Kloster an Württemberg gekommen, wurde der Hof 1840 an die Freiherren von Berlichingen abgetreten. Württ. Jahrb. 1842, 90. Am Hauptgebäude das Wappen des Abtes Johannes von Schönthal 1599.

1157 nimmt K. Friedrich das von Wolfram v. Bebenburg gestiftete Kloster Nuwesatze mit den dazu geschenkten Höfen Hallesberg, Stein und Brechelberc in seinen Schutz. W. U. II, 109.

1176 und 77 bestätigt Papst Alex. III dem Kloster Schönthal den Besitz der grangia Hallisberch. W. U. II, 179, 185.

Zwischen 1186 und 1200 erwarb das Kloster auch den Zehnten in H., welcher Kraft v. Sweineburg gehörte und von diesem an Wortwin v. Marlach verliehen war, nun aber an Konrad v. Bocksberg fiel, welcher Engelhard v. Weinsberg damit belehnte. W. U. II, 386.

1448. Abt Simon verpflanzt die Schäferei des Klosters vom Halsberg nach Schönthal sammt dem Schäfer Stephan und erbaut das jetzige Schafhaus. Donauesch. Chr.

1733. Maurus Herding Mönch in Sch. sylvarum inspector in Halsberg. Donauesch. Chr.

1941. Alberich Balbus wird als grangiarius nach Halsberg geschickt, das bisher zum größten Schaden der Wälder und der Rechte des Klosters verpachtet war. Donauesch. Chr.


Kreuzberg, der letzte Ausläufer des Benediktusbergs unmittelbar jäh in das Jagstthal nach Norden abfallend, hat auf seiner äußersten Spitze die schöne Rotunde, welche Abt Benedikt | 1716–17 erbauen ließ, ein hoher, schöngegliederter, stimmungsvoller Raum mit hübschen Gemälden und Stuckaturen. Die Freskogemälde stammen von dem protestantischen Maler Flathe. Über dem gegen Schönthal zu liegenden Haupteingang ist das Wappen des Abt Knüttel und die Inschrift angebracht:

CrVCIfIXo DoMIno
CrVCI qVoqVe DoMini.
EIUsDeMqVe parIter sepVLChro gLorioso.

Auf dem Altar befindet sich ein wunderthätiges Kreuz. Unterhalb der Kapelle ist eine achteckige Gruft mit der Nachbildung des Grabes Christi, aus Guß und Sandstein. Christus liegt im Grab, drei Apostel um ihn; ein Engel hält den Heiland. Wirkungsvoller Durchblick bis zum schönen gothischen Fenster des östlich der Rotunde stehenden Häuschens. Die Kapelle umgibt der Gottesacker mit den Grabdenkmälern des letzten Abts Maurus Schreiner, † 1811, und des Grafen Joh. Fr. Traugott von Zeppelin, Reichserbpanners und Kammerherrn, † 1870. Neben der Kapelle befindet sich das aus dem früheren Kirchlein eingerichtete Meßnerhaus mit einem Glockenthürmchen. Unmittelbar vor demselben steht ein von Zartmann in Neckarsulm gearbeitetes, schönes Kreuz zur Erinnerung an die aus weitem Umkreis besuchte Jesuitenmission im Mai 1851. Es ist Christus am Kreuz mit Maria am Kreuzesstamm. Drei alte Linden stehen, weit zerstreut, auf der kahlen Höhe, einer der lieblichsten Punkte des Jagstthales mit schönem Ausblick nach Bieringen und auf das Kloster Schönthal.


Neusaß, ein Jägerhaus mit der alten Kapelle zur heil. Maria, liegt 1,9 km. südöstlich von Schönthal mitten in Wäldern und ursprünglich von Seen umgeben. Die Kapelle, der letzte kaum mehr erkennbare Rest der ersten Niederlassung der Maulbronner Mönche, wurde 1667 – Inschrift über der Thüre und dem Ostgiebel – nahezu neu erbaut (Donauesch. Chronik) und von Abt Benedikt um 25′ erweitert. Über dem Eingang das Wappen des Abtes und in einer Nische Mater dolorosa. Das Innere der Kapelle mit flacher Holztäfeldecke ist feucht aber freundlich. An der Kanzel steht die Jahreszahl 1598. Im Chor ein gothisch gefaßter Hochaltar mit dem alten Muttergottesbild (s. unten), einer Pieta, und oben der heiligen Anna mit Christus und Maria. Auf dem linken Seitenaltar hübsches | Tafelgemälde, der englische Gruß, gemalt von „Wilhelm Schütze, München 1865“. Die Fensterfüllungen verrathen späthgothischen Stil. Zwischen Schiff und Chor sitzt der Schieferdachreiter mit 2 Glocken aus den Jahren 1673 und 1676. Hinter dem Jägerhaus liegt der ehemalige Marktplatz mit prächtiger Linde. Der früher weit berühmte und viel besuchte Markt ist neuestens wegen mangelnden Besuchs aufgehoben worden.

Unmittelbar hinter Neusaß zieht die alte Hochstraße vorüber.

Neusaß, Nuwesezen, Nuwesaze, nicht Nuwesehe (wie Kremer irrthümlich las) „die neue Niederlassung“, ist die ursprüngliche Stelle, wo Wolfram von Bebenburg mitten im Wald ein Kloster gründete. Vorher war nach der Urkunde K. Friedrichs von 1157 nichts, auch keine Kapelle vorhanden. Nachdem die Mönche vor 1163 nach Hofelden übergesiedelt und dort das Kloster Schönthal gegründet hatten, W. U. 3, 145, blieb Neusaß eine grangia des Klosters. (1177.)

1157. K. Friedrich nimmt locum Nuwesezen cum adjacentibus nemoribus in seinen Schutz. W. U. II, 109.

1157. B. Gerhard v. Würzburg bestätigt die Stiftung des Kl. Nusatze durch Wolfram v. Bebenburg. W. U. II, 115.

1163. B. Heinrich bestätigt die Stiftung des Klosters und nimmt locum, qui tunc Nusaze, set nunc Speciosa Vallis dicitur, in seinen Schutz. W. U. II, 145.

1177. In der Schirmbulle Alex. III erscheint die grangia N. (aber nicht in der von 1176). W. J. II, 185.

1395 große Wallfahrt nach Neusaß aus 4 Dekanaten. Don. Chr.

1397 11. Dezember ertheilt König Wenzel dem Kloster das Recht, bei den Wallfahrten zu der mit reichem Ablaß ausgestatteten Kapelle in N. allein Wein schenken zu dürfen. Staatsarch.

Dies wohl der Anfang des Marktes, der den alten Bieringer Markt lahm legte.

1402 schenkt Jo. N. Eisenhut an die Kapelle in N. 1 Pf. Wachs aus dem Zehnten zu Winzenhofen. A. U.

1431. Sonntag nach Laurentii große Wallfahrt nach N. wegen Hussitengefahr. Donauesch. Chr.

1667 von Mai bis Oktober wird die Kapelle restaurirt und größtentheils neu gebaut. l. c.

1668 21. November wird das Marienbild, das während der Kriegszeiten nach Berlichingen geflüchtet worden, feierlich zurückgebracht. Die altübliche Samstagsmesse wird wieder in der Kapelle gehalten.

1713 erhält die Kapelle eine neue Orgel.


Rossach, ein Weiler mit dem einige hundert Schritte südwestlich gelegenen ehmaligen Schloß und dem Pachthof der Freiherren von Berlichingen. Rossach liegt 4,7 km nordwestlich | von Schönthal, umgeben von Wäldern auf der Hochebene zwischen dem Jagst- und Kessachthal. Der Weiler besteht aus saubern, aber kleineren Häusern und verräth, daß er aus einer Niederlassung von Arbeitern des Schlosses hervorgewachsen ist. Mitten im Dorf steht das 1842 neuerbaute Schulhaus mit Betsaal für die evangel. Gemeinde. Von dem alten Schloß sind nur noch Reste der Befestigung, der Thürme und Mauern zu sehen. Über dem kleinen Pförtlein auf der Ostseite steht die Zahl 1563 und die Wappen von Berlichingen und Geyer. Es ist also erbaut von Hans Jak. v. Berlichingen und Eva Geyer von Giebelstadt seiner Hausfrau. Vom Hauptbau ist bloß der nordöstliche Theil, in welchem sich das freiherrliche Archiv befindet, erhalten. Über dem Thor befindet sich das Wappen der Herren von Berlichingen und Thüngen mit der Jahreszahl 1577. Darüber ist die Inschrift: Anno domini 1549 hat der edle und ehrnveste Gottfried von Berlichingen dieß Haus erbaut. Auf der Stelle des alten Schloßhofes stehen jetzt das freiherrliche Amthaus und die Pächterwohnungen mit den weitläuftigen Ökonomiegebäuden.

Ein Gottesacker ist seit ca. 1860 vorhanden, früher wurden die Todten in dem bad. Unterkessach beerdigt. Im Wald Dachsbau nordwestlich von Rossach befinden sich Grabhügel. S. Alterthümer. Eine alte Straße führt von Oberkessacher Markung an Rossach vorbei nach Widdern (die sog. Sachsenstraße s. Oberkessach).

Rossach, alt Rosseriet (rozze die Lache und riot das Riedgras), war im 12. Jahrhundert der Sitz eines edelfreien Geschlechts, vielleicht eines Zweigs der Herren von Aschhausen. W. F. 5, 21.

Vom Jahr 1246 bis Mitte des 14. Jahrhunderts finden sich Bocksbergische Dienstmannen zu R. Die Feste selbst war würzburgisches Lehen. Um 1360 erwarb Beringer v. Berlichingen die eine Hälfte von R. von den Erben des alten Rittergeschlechts. Ein Theil war noch im Besitz der Herren von Neideck, bis auch er an die Herren von Berlichingen kam, in deren Besitz es das Stammhaus der Linie Berlichingen-Rossach bildet.

Das Siegel der Herren von Rosseriet zeigt einen gespaltenen Schild, dessen rechte Hälfte 3 mal getheilt ist, wie das Siegel der Herren von Enslingen-Hürlbach, mit denen sie in naher Verwandtschaft gestanden zu haben scheinen. W. F. 5, 24.

Kirchliches: Rossach gehörte vor der Reformation wahrscheinlich nach Oberkessach, nach der Reformation zur Pfarrei Jagsthausen, weswegen Hans Jakob v. B. dem Pfarrer zu Jagsthausen 20 fl. jährlich aussetzte, hatte aber durch die Brüder Hans Konrad und Melchior Reinhard einen eigenen Pfarrer erhalten (Jagsth. rothes Buch); später | wurde es Leibenstadt und dann Korb zugetheilt. Der Geistliche hielt alle 14 Tage im Amthaus einen Gottesdienst, an den andern Sonntagen las der Lehrer von Unterkessach eine Predigt. 1846 wurde Rossach der Pfarrei Schönthal zugewiesen. Früher gehörte es zum Schulverband Unter-Kessach; dabei hielten die Bürger im Winter einen Schulgehilfen. 1836 wurde ein Schulamtsverweser bestellt, 1842 eine definitive Schulstelle gegründet.

Die Domäne Rossach stand nach der Einverleibung ins Königreich bis 1845 selbstständig außerhalb des Gemeindeverbands.

1171. Luitfried v. Rossrith Zeuge in der Urkunde B. Herolds über die Schenkung der Kirche zu Bieringen an Schönthal. W. U. II, 161.

1246. Konrad von Rossrieth miles verkauft einen halben Hof zu Bieringen, würzburgisches Lehen, aber Bocksbergisches Afterlehen an Schönthal. W. F. 5, 22. Staatsarch.

1270. Möckmühl, Konrad v. R. neben Engelhard v. Berlichingen Zeuge für Gr. Lukardis v. Ziegenhagen Gud. cod. dipl. III, 687.

1271. Konrad und sein Bruder. W. F. 5.

1274. Konrad v. R. Zeuge für Mechthild v. Dürne bei der Schenkung von Gütern in Ruchsen an Seligenthal. Gud. III, 394.

1281. Konrad Zobelo de Rosserieth gehört nach Rossrieth bei Mellrichstadt. Reg. b. 4, 139.

1284 verkauft Sifrid v. R. Güter in Weigenthal und Unterkessach an Schönthal, Zeuge Ebolin v. Kessa und Heinrich Steheler, Schultheiß in R. Staatsarch.

1286. Diether v. Rosseriet s. Oberkessach.

1287. Diether v. R. Bürge für Diether v. Berlichingen beim Verkauf von Oberkessach. Die Gattin Diethers v. Berlichingen siegelt mit dem Siegel Sifrids und Diethers v. Rossriet. Letzterer ist ihr Bruder. Staatsarch.

1295. Konrad und Diether v. R. Zeugen in der Urkunde über Jagsthausen. Gud. III, 726.

1295. Konrad v. R. Zeuge für Hein. v. Bartenstein beim Verkauf von Westernhausen. Staatsarch.

1300. Konrad v. Dörzbach gen. v. Rossriet s. Dörzbach. Wib. II, 180.

1303. Die Gebrüder von Aschh. geben für veräußerte Güter zu Merchingen an Rupert v. Dürn als Lehen Güter Heinrichs v. R. s. 1284. Staatsarch.

1304. Diether v. R. Bürge für Diether v. Nagelsberg. Staatsarch.

1304. Konrad v. Dörzbach und Sophie ux. s. Dörzbach. Wib. II, 248.

1305. Diether v. R. verkauft Dürnesche Lehengüter in Diepach beim Muthof an Gerung v. Forchtenberg. W. F. 1847, 28.

1306. Konr. v. Rossriet, Vetter Tyrolfs v. Dörzbach-Aschhausen. Wib. 2, 182. Zeuge für Boppo von Eberstein. Wib. 2, 253.

1310. Konrad v. R. und seine Gattin Guta verzichten für sich und seine Brüder (auf Rutharsdorf?) Bürge sein Vetter Konrad Ritter v. Dörzbach. W. F. 5, 22.

1311. Konrad v. Dörzbach gen. v. Rossriet s. Dörzbach. Wib. 2, 184.

| 1318. Konrad von R. Bürge für Diether v. Berlichingen beim Verkauf v. Schlierbach (Schleierhof). Staatsarch.

1319. Konrad v. R. Bürge für Marquard v. Möckmühl. Wib. 2, 185.

1319. Konrad v. R. Zeuge beim Verkauf von komburgischen Gütern in Erlenbach, Krautheim, Oberginsbach etc. Staatsarch.

1324. Beringer v. R. Zeuge beim Verkauf von Gütern in Unterschüpf an Schönthal. Staatsarch.

1327. Konrad v. R. kauft ein Gut in Ditebach (bei Korb) vom Kloster Seligenthal. Sein Schwiegersohn ist Engelh. v. Majenfels. Gud. 3, 663.

1328. Konrad v. R. bezeugt, daß der Kirchsatz zu Ödheim zur Burg Scheuerberg gehörte. W. F. 6, 249.

1332. Konrad v. R. erhält für den Schaden, der ihm bei Ermordung Konrads v. Clepsheim und Schrots v. Dörzbach geschehen, von den Johannitern in Bocksberg Schadenersatz. Mon. b. 39, 485. Reg. b. 7, 61 (1333).

1336. Beringer v. R. Bürge für die Geschwister von Dörzbach. Wib. 2, 190.

1337. Konrad v. R. Zeuge für Konrad Aschhausen beim Verkauf von Mannbrunn. Staatsarch.

1343. Konrad v. R. Zeuge beim Verkauf von Oberernsbach s. Berlichingen.

1347. Bürge für Isengart v. Berl. Staatsarch. und Bürge für Kraft von Hohenlohe. Reg. b. 8, 49.

1357. Tuminc Rozrit s. Oberkessach.

1360. Bischof Albrecht belehnt Beringer v. Berlichingen mit dem halben Theil der Veste Rossriet, welcher † Cunrads v. R. gewesen, und den Beringer von Konrads Schwiegersohn Reinhart Hofwart gekauft. Reg. b. 9, 24.

Um 1360 Rymo de R. Mönch in Schönthal.

1366 u. 87. Dietrich v. R. Bürge in einer Jagsth. Urkunde.

Um 1394 haben den 4. Theil von Rossriet Conz sen. Engelhard und Hans v. Neideck. W. F. 7, 511 als würzb. Lehen.


Die Ziegelhütte liegt hart am rechten Ufer der Jagst am Fuß des Storchenbergs, nordwestlich von Schönthal, wohin eine hohe Pappelallee führt. Sie ist ein zweistockiges, aus Steinen erbautes Haus und hatte im zweiten Stock einen großen Saal. Im Jahr 1638 neu gegründet (Donauesch. Chronik), wurde sie 1793 umgebaut und 1834 von der Staatsfinanzverwaltung verkauft.


Auf der Markung Schönthal sind abgegangen:
Brechelberg, auch Brache- und Brachilberg (der gebrochene Berg ?) auf der Flur Brechelacker zwischen Halsberg und Kreuzberg. Dort hatte 1157 schon Wolfram v. Bebenburg dem Kloster Schönthal einen Hof geschenkt, und das Kloster benützte ihn als grangia. | Er erscheint 1176 und 1177 und 1237 unter den Besitzungen des Klosters W. U. II, 109, 179, 185. III, 392.

Eschach, ein Hof zwischen Neusaß, Halsberg und Ottersbach abg. beim Schleierhof, wie sich aus dem Jagdgnadenbrief Gr. Georgs von Hohenlohe für Ber. v. Berlichingen ergibt 1552: „von Neusaß den Pfad hinaus bis zum Ottersbacher See, von da bis zum Eschinger See und von dannen zum Halsberg“, Öhr. Arch. Vor 1225 schenkt Bertold von Allfeld dem Kloster Schönthal den Weiler Eschache, W. U. III, 164. Zu diesem Weiler gehörte auch der Wald Eschere Busch, W. U. III, 372. cfr. W. F. 6, 118 wo bei einer Grenzberichtigung deutlich unterschieden ist Eschach beim Halsberg und Eschenau zwischen Schönthal und Weltersberg (also ist die im Schönth. Diplomatar, W. U. III, 164 stehende Bemerkung nicht richtig).

Eschenau (die Au am Eschenwald, wie Eschach das Wasser am Eschenwald) wird 1237, W. U. III, 392 als eine schönthalische grangia genannt und lag in der Ebene hinter der Ziegelhütte gegen Bieringen und Weltersberg. Hier hatte K. Ferdinand sein Lager s. oben S. 244. Die Markung wird noch 1461 genannt. W. F. 6, 118.

Höfelden hieß der Ort, an dessen Stelle das Kloster steht. W. U. II, 386.

Hohenhart nach der Urkunde über die Markungsbereinigung wahrscheinlich am Hohenberg bei Bieringen zu suchen. W. F. 6, 118, wenn nicht auf der Flur Hohenten bei Bieringen. Schönthal hatte hier 1176 und 77 ebenfalls eine grangia, W. U. II, 179, 185. Nach den Schönthaler Chronisten war es insbesondere der Fleiß der ackerbautreibenden Klosterbrüder auf diesem Hof, welcher das Kloster emporbrachte. 1237 scheint er abgegangen zu sein. W. U. III, 392.

Stein, ein Hof, welchen Wolfram von Bebenburg dem Kloster Neusaß 1157 geschenkt, W. U. II, 109 (curtis in Lapide) als schönthalische grangia 1176 und 77 erwähnt, W. U. II, 179, 185 lag beim steinernen Kreuz hart an dem heutigen Neuhof, war aber 1237 schon eingegangen. W. U. III, 392.



  1. Ein Kloster Schönthal war in der bairischen Oberpfalz, gehörte jedoch zum Augustinerorden.
  2. Schönthal hatte nach Kremer auch in Seligenthal von Bronnbach, in Lichtenstern von Maulbronn das Visitationsrecht erworben.


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