Bitte um Fahrstühle

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Textdaten
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Autor: Die Redaktion, Ernst Keil
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Titel: Bitte um Fahrstühle
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 18, S. 580
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger G. m. b. H. in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
Autorenschaft nach Ein altes Anliegen
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[580] Bitte um Fahrstühle. An den herrlichen Sommertagen, welche das goldene Sonnenlicht durchflutet, wen lockte es da nicht hinaus aus enger Stubenhaft! Auch unsere Leser werden in ihrer freien Zeit durch Gottes schöne Natur streifen, die Auge und Herz mit ihren Wundern erfreut. Und wer nicht gut zu Fuße ist, der läßt sich hinausfahren durch die duftenden Wiesen, in den lauschigen Wald, um Körper und Geist zu erquicken. Aber es giebt auch Menschen, denen es nicht so wohl wird. Das sind die unglücklichen Kranken, die nicht gehen und ihrer Armut wegen auch nicht fahren können, die Sommer und Winter, jahrein jahraus in der verdorbenen Luft ihres niedrigen Stübchens Schmerzen und Sorgen ohne Aussicht auf Besserung geduldig ertragen müssen. Und doch könnte ihnen das Dasein freundlicher gestaltet, ihr Leiden gelindert werden, wenn gute mitleidige Menschen sich ihrer erbarmen und ihnen helfen wollten! In manchem Hause, auf manchem Boden steht ein Fahrstuhl unbenutzt herum, dessen Besitz diesen Armen den Genuß der frischen Luft ermöglichen und dadurch zur Erleichterung ihres traurigen Loses und zur Besserung und Heilung ihres Gesundheitszustandes beitragen würde. Jeder, der schon einmal durch Krankheit am Gebrauch seiner Glieder behindert war und der Wohlthat, einen Fahrstuhl zu besitzen, teilhaftig geworden ist, sollte sich dessen dankbar erinnern und mit dem nun entbehrlichen Fahrzeug einen dieser unglücklichen Kranken beglücken!

Wir haben in den vergangenen Jahren wiederholt um Ueberlassung solcher unbenutzt stehender Fahrstühle gebeten, und unsere Bitte ist niemals ungehört verhallt. Dank der Opferfreudigkeit unserer Leser ist schon manchem dieser schwergeprüften Leidenden geholfen worden. Dankschreiben, deren rührender Ton tief zu Herzen geht, zeugen davon, welchen Segen, welches Glück die edlen Geber mit ihrem Geschenke ausgestreut haben. Aber noch giebt es viele, deren Sehnsucht nach frischer freier Luft bislang nicht gestillt werden konnte, weil es an den nötigen Fahrstühlen fehlte. Und darum erneuern wir heute unsere innige Bitte an alle Leser und Freunde der „Gartenlaube“, an dem segensreichen Liebeswerk auch fürder teilzunehmen. Anerbietungen von gebrauchten, aber noch brauchbaren Fahrstühlen und Geldspenden zur Anschaffung solcher werden von uns jederzeit mit herzlichem Danke entgegengenommen. Die Redaktion.