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Chlor und Spiegel

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Textdaten
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Autor:
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Titel: Chlor und Spiegel
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 24, S. 407
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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[407] Chlor und Spiegel. Zur Desinfektion von Wohnräumen wird öfter auch Chlor angewendet. Man verfährt dabei in der Weise, daß man auf die Chlorkalk enthaltenden Pfannen Salzsäure gießt, sich selbst dann so schnell als möglich aus dem Staube macht und das Zimmer so luftdicht, als es irgend geht, verschließt.

Nun wirkt das Chlor aber nicht allein tödlich auf viele schädlichen Mikroben und Bacillen sondern auch zerstörend auf Gegenstände des menschlichen Gebrauchs, so z. B. auf viele Farben; Kleidungsstücke thut man aus diesen Gründen gut, aus dem zu räuchernden Zimmer zu entfernen. Und noch eine andere überraschende Wirkung hat das Chlor: es macht nämlich die Spiegel, die im Zimmer hängen, vollkommen blind und unbrauchbar.

Die Erklärung dieser Erscheinung ist nicht schwer, wenn man sich die Ursache der spiegelnden Wirkung des Glases vergegenwärtigt. Bekanntlich wird diese dadurch hervorgerufen, daß die Glasplatten mit einer metallischen, das Licht nicht durchlassenden Schicht belegt werden, und zwar wird meistens zu diesem Zwecke das sogenannte Zinnamalgam, eine Legierung von Quecksilber und Zinn, benutzt. Nun wirkt aber das Chlor mit Leichtigkeit auf diese wie auf die meisten Metalle, indem es sich mit ihnen verbindet, also das Quecksilber und das Zinn in ihre Chlorverbindungen überführt. Dadurch verlieren sie ihren metallischen Charakter wie alle Metalle, wenn sie sich mit Nichtmetallen verbinden; sie gehen aus dem Zustand der Metalle in den der Salze über und können als solche die Zurückwerfung des Lichtes aus dem Glase nicht mehr hervorrufen. Auch die Spiegel gehören also zu denjenigen Gegenständen, die man, wenn man Schaden vermeiden will, bei einer Chlordesinfektion aus dem Zimmer entfernen muß.