Das Heil der Menschheit

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Titel: Das Heil der Menschheit
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aus: Die Gartenlaube, Heft 24, S. 399, 402
Herausgeber: Ernst Ziel
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Erscheinungsdatum: 1878
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[399]

Das Heil der Menschheit.
Originalzeichnung von K. Kögler.

[402] Das Heil der Menschheit. (Mit Abbildung, Seite 399.) Die „Saison“ beginnt; in Sommerfrischen und Bädern wurde gerüstet, und erwartungsvoll blicken Direktionen, Badeärzte, Hausbesitzer, Wirthe und was sonst von sommerlichem Fremdenbesuch Nutzen und Nahrung zieht, den Wanderflügen der erholungsbedürftigen Menschheit entgegen. Und wer von uns modernen, fieberhaft arbeitenden, viel sitzenden, in den Dunstkreis großer Städte zusammengeschnürten Menschenkindern wäre nicht erholungsbedürftig? Wo – fragen wir – lebt heute der glückliche Mann, der von sich rühmen könnte: Ich bin kerngesund! Gesetzt auch, daß er an keinem anderen Uebel litte, vielleicht quält ihn doch das Leiden so vieler Männer – eine kranke Gattin. Wahrlich, wenn das wirthschaftliche Gesetz, daß die Nachfrage das Angebot steigert, allgemeine Geltung hat, so ist der Beleg dafür, wie schlimm es heute mit dem Ebenbilde Gottes bestellt ist, nicht schwer zu liefern; die wachsenden Cur-Anpreisungen in den Zeitungen allein genügen als Gradmesser für das steigende Heilbedürfniß. Der liebenswürdige Humor unseres geschickten Zeichners hat sie zu stattlichem Tableau gruppirt, die Hoffnungsanker, welche sich der leidenden Menschheit darbieten, und es giebt ihrer noch mehr, als er unterzubringen vermochte, sie alle fordern Vertrauen und finden Vertrauen, von der ernsten Wissenschaft bis hinab zum frechsten Schwindel, und eben daß die Charlatanerie im Umsehen ihre Vertreter bereichert, darin liegt das betrübende Zeugniß dafür, wie häufig selbst die solidesten jener Hoffnungsanker sich doch nur als – Strohhalme erweisen.

Das Heil der Menschheit! Wie mancher Unglückliche, welcher die allopathische und die homöopathische Apotheke, die Curbrunnen und die Wasser- und Naturheilkunde aus Erfahrung kennt und gleichwohl noch immer seufzend sein Leiden trägt, wird dem Künstler im Geiste die Hand drücken und, wenn anders er sich die Freiheit des Geistes bewahrt hat, mit melancholisch-spöttischem Lächeln auf dem Schlußbildchen ausruhen, in welchem Freund Hein, der große Erlöser, auf Arbeit wartet. Es ist ein feiner Humor, der hier den Stift geführt hat, aber es ist doch – Galgenhumor.