Das Kaiser Friedrich-Denkmal bei Wörth

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Titel: Das Kaiser Friedrich-Denkmal bei Wörth
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aus: Die Gartenlaube, Heft 13, S. 219
Herausgeber: Adolf Kröner
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Erscheinungsdatum: 1893
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[205]

Das Kaiser Friedrich-Denkmal für das Schlachtfeld von Wörth.
Nach dem Entwurf von Bildhauer Max Baumbach.

[219] Das Kaiser Friedrich-Denkmal bei Wörth. (Zu dem Bilde S. 205.) Dort, wo das bescheidene Gerinsel der Sauer die Straße von Weißenburg nach Wörth durchschneidet, an jener Stelle, wo die ersten glänzenden Waffenthaten in dem großen Kampfe um Deutschlands Einheit geschahen, dort wird sich das Reiterstandbild Kaiser Friedrichs auf hochgeschichtetem Gestein erheben.

Das Auge des Siegers von Wörth blickt über das blutgetränkte Feld. Von Weißenburg kommt er herangesprengt, scharf pariert er sein Roß auf der Felskuppe eines kräftig ansteigenden Plateaus, mit der Rechten weist er hinüber nach Fröschweiler, jenem letzten Flecken hinter Wörth, der noch genommen werden mußte, um den Sieg zu vollenden.

Genau an derselben Stelle, wo Kaiser Friedrich, damals noch „Unser Fritz“, der Kronprinz, am 6. August 1870 dem Entscheidungskampf beiwohnte – etwa in der Mitte zwischen Wörth und Dieffenbach – wird sich das Denkmal erheben, und im Herbst 1895, wenn gerade ein Vierteljahrhundert seit jener weltgeschichtlichen That verrauscht ist, wird es vollendet sein.

Der Schöpfer des Denkmals ist der Bildhauer Max Baumbach in Berlin. Der Felsblock, auf dem das Reiterstandbild sich erhebt, ist so angelegt, daß er den Eindruck erweckt, als ob er die natürliche Krönung der umliegenden Hügellandschaft wäre. Der erste Entwurf hatte noch einen stilisierten Sockel, den man aber der natürlichen Wirkung zuliebe aufgegeben hat.

Der Kronprinz ist in feldmäßiger Ausrüstung dargestellt: Infanteriewaffenrock, hohe Reiterstiefel, Kavallerieschleppsäbel, Feldmütze, den Krimstecher an der Seite. Der Ausdruck des Feldherrn ist voll gebändigter Erregung, man merkt es diesen gemeißelten Zügen an, daß der Kopf kühl überlegt, während das Herz pocht. Die Reiterfigur wird 5½ Meter hoch werden, der felsige Unterbau etwa 7 Meter, das Ganze also 12½ Meter. Roß und Reiter werden aus Bronze gegossen, der Felsaufbau wird aus dunkelrothem elsässischen Sandstein bestehen.

An der Vorderseite des mächtigen Piedestals hat der Bildhauer eine gemauerte Plattform von einfachen Linien angebracht. Zwei markige germanische Kriegergestalten, die sich die Hand reichen, stehen darauf. Das sind Nord- und Süddeutschland. Sie verbinden sich zu Schutz und Trutz vor dem Wappenschilde von Elsaß-Lothringen. Ueber diesem Wappenschilde breitet der deutsche Aar schützend seine Schwingen. Zu Füßen des Nordgermanen lehnt der alte Sachsenschild, das älteste kriegerische Symbol der norddeutschen Stämme; zu Füßen des Südgermanen kauert der bayerische Löwe.

Dieses ganze Denkmal erhebt sich auf einer gemauerten Terrasse von 42 Metern Länge und 30 Metern Tiefe. Zwei breite Aufgänge führen vom Erdboden auf die Terrasse hinauf.

Max Baumbach ist ein Schüler von Reinhold Begas. Weiteren Kreisen bekannt wurde er durch seine prächtigen humorvollen Hermen und durch seine stimmungsvolle Gruppe „Das Gebet“, welche ihm viel Auszeichnung brachte. Er ist noch ein junger Mann und gewiß noch zu manchem schönen Werke berufen.