Das Unersetzliche
Das Unersetzliche.
An nichts Geliebtes mußt du dein Gemüth
also verpfänden, daß dich sein Verlust untröstbar machte.
Innig liebt’ ich einst
in jungen Jahren einen schönen Freund.
zu dem man im Gebet sich wendet. Süß
war sein Gespräch; und seine Freundschaft schien
mir meines Lebens köstlichster Gewinn.
Unter den Engeln vielleicht, nicht unter den Menschen ist Einer,
Er starb. Da lag ich Tag’ und Nächte lang
Auf seinem Grabe, seufzete und sprach:
„An dem Tage, da Dir des Schicksals Dorn in die Ferse
stach, o wäre mir auch niedergeschmettert mein Haupt!
Nicht mehr sähe, daß ich unter der Erde mit Dir
läge, wie jetzo weinend auf deinem Grabe mein Haupt liegt.
O des unglücklichen Manns! denk’ ich der seligen Zeit,
Da, auf Rosen gebettet, mir kam der Schlummer: die Rosen
Nun schloß ich zu mein Herz, und hielt es Untreu,
nach Ihm mir einen Freund zu wählen: denn
wer unter allen Menschen wär’ ihm gleich.
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Freilich winket das hohe Meer mit reichem Gewinn dir;
Mit der Rose zu leben, ist süß; doch stachliche Dornen
stehen umher, und Sie welket im schönsten Genuß.
Gestern ging ich einher wie ein Pfau im Garten der Freundschaft;
heute wind’ ich mich ein, wie ein gekrümmeter Wurm.