Denkwürdigkeiten einer deutschen Erzieherin in Belgien, England, Spanien, Portugal, Polen und Deutschland/Vierzehntes Kapitel

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Dreizehntes Kapitel Denkwürdigkeiten einer deutschen Erzieherin in Belgien, England, Spanien, Portugal, Polen und Deutschland
von Heinrich Ferdinand Steinmann
Funfzehntes Kapitel
{{{ANMERKUNG}}}
  Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
[97]
Vierzehntes Kapitel.




Die Zeit meines Engagements mit Miß M. war nun abgelaufen, allein sie wollte sich noch nicht von mir trennen, sondern bat mich, noch einen Monat bei ihr zu verbleiben, den wir in Dover heiter verlebten. Mein Zusammenleben mit diesem edeln weiblichen Wesen hat keine schmerzliche Erinnerung aufzuweisen. – Ich erhielt mehrere Anträge, aber ich war hinter das Geheimniß gekommen, diese zu prüfen, und verfuhr bei Eingehung eines neuen Verhältnisses mit aller Vorsicht. Die Erfahrung hatte mich gelehrt, daß in allen Familien, wo man die Gouvernanten häufig wechselte, ein schlechtes Erziehungssystem herrschte; und gewöhnlich hatte dieses noch eine Menge anderer Uebelstände im Gefolge, welche die Prinzipalinnen stets auf Kosten des Rufes ihrer Gouvernanten mit der größten Gewissenlosigkeit zu beschönigen suchen. Es ist überhaupt eigenthümlich, welche Härte und Rohheit in den Familien gegen die Erzieherinnen herrscht; es scheint beinahe, als ob man die Kinder, welche doch gänzlich ihrer Sorgfalt und Tugendhaftigkeit anvertraut sind, auch nicht eben sonderlich achte. Sobald mich also eine Dame nach meinen Empfehlungen fragte, stellte ich meinerseits ganz [98] naiv die Gegenfrage, ob die Gouvernanten lange bei ihr aushielten, ob sie denselben die Strafgewalt über die Zöglinge anvertraue, ihre Autorität unterstütze oder die Verleumdungsucht der Kinder ermuthige? Indem ich der Dame nun die Adressen meiner Patroninnen sandte, bat ich zugleich um die ihrer früheren Erzieherinnen, um mich meinerseits auch erkundigen zu können, weil ich der Meinung bin, daß die Rechte hier gleichmäßig sind und ich nicht gesonnen war, meinen Ruf durch eine unvorsichtige Wahl zu gefährden. Es hielt aber nicht eine Dame diese Feuerprobe aus, und so kam es, daß ich nach einem Monate immer noch unversorgt war. Ich kehrte also zu Fräulein Ch. zurück, welche mich mit offenen Armen aufnahm, während Miß M. von ihren Freunden in Beschlag genommen ward. Mit der Ch. lebte ich nun wieder wie mit einer Schwester, was jedoch nicht hinderte, daß ich sie wie eine Fremde bezahlen mußte. Sie hatte seit ihrer Etablirung einen kleinen Knaben bei sich, der, weil sie immer mit Unterricht außer dem Hause beschäftigt war, ganz sich selbst und der Magd überlassen blieb. Ich nahm mich seiner mit aufrichtigem Interesse an, fand ihn jedoch gänzlich verwildert; er sprach nicht nur den gemeinsten Londoner Dialekt, sondern hatte alle Untugenden der Straßenbuben, mit denen er sich herumtrieb, obwohl er nicht älter als sechs Jahre war. Da es nun mein Grundsatz war, alles Gute mit ganzer Seele zu thun, so ließ ich das Kind zuförderst die ganze Fülle einer aufrichtigen Theilnahme und freundlichen Zuneigung empfinden, unterhielt ihn und bereitete ihm manche angenehme Ueberraschung. Sein Lieblingsvergnügen war, mit mir in den Park zu gehen und den Drachen steigen zu lassen. Die nächste Folge war, daß aus dem bleichen Siechling ein blühender Knabe ward, der mit Zärtlichkeit an mir hing. Dann machte ich ihn mit den Lehren der Religion bekannt, impfte ihm die Liebe zu Gott ein, und bemerkte bald mit Freude, daß der Samen auf guten Acker fiel. Leider schloß das Kind bald nach seiner Umwandlung seine irdische Laufbahn, und ich blicke noch jetzt nicht ohne freudige Rührung auf das Werk der Rettung zurück.

Indessen schien Fräulein Ch.’s Zuneigung zu mir täglich zu wachsen, und da sie eine zahlreiche Bekanntschaft hatte und Gesellschaft liebte, so verging kein Abend, den sie nicht außer dem Hause verbrachte, oder Besuch empfing, dem sie mich stets auf das wärmste empfahl. Sie behauptete, ich sei sehr „verschönert“ von der Reise zurückgekehrt und daß [99] die Männer mich reizend fänden. Gewiß war, daß vier Monate des süßen Nichtsthuns unter dem wohlthätigen Einflusse des Reisens verbracht, eine sehr vortheilhafte Veränderung in meiner Gesundheit und meinem Aeußern bewirkt hatten, und da ich die Empfindungen der andern Mädchen theilte, so war ich nicht unempfindlich gegen die Eingebungen meiner vermeintlichen Freundin. Miß Ch. machte mich unter anderen auf einen jungen Arzt Namens R. aufmerksam, welcher nebst seiner Mutter, einer wohlhabenden Wittwe, angeblich Aeußerungen gethan hatte, welche auf große Zuneigung schließen machten. Ich sprach meinen Zweifel darüber aus, daß ein junger Mann, der die Auswahl unter vermögenden Mädchen hatte, ein unvermögendes heirathen sollte; allein die Ch. führte viele Beispiele davon an und versicherte mich, daß ich nur zu wollen brauche, um eine gute Parthie zu machen. Von nun an gehörten Herr R. und seine Mutter zu unsern beständigen Besuchern, und oft trafen wir sie bei andern Bekannten, wobei ihre Aufmerksamkeit vorzugsweise mir zugewandt war.

Auch führte mich Miß Ch. in die Familie des Majors C. ein, und die achtungsvolle Herzlichkeit, mit welcher man mir entgegen kam, that mir um so wohler, als kein eigennütziges Motiv zu Grunde liegen konnte. Kein Wunder, daß sich bald ein herzliches Verhältniß zwischen den drei liebenswürdigen Töchtern des Hauses und mir entspann. Wir musizirten mit einander, und spazierten oft, während wir uns in fremden Sprachen unterhielten, was einer wie der andern viele Freude machte. Zwei derselben waren Bräute, und diese machten mich zu ihrer Vertrauten und Rathgeberin, wodurch unsere Herzen wirklich noch enger verbunden wurden.

Eines Nachmittags trat Rosa, eine reizende Brünette von achtzehn Jahren, strahlender als gewöhnlich in mein Zimmer. Sie war mit einem Advokaten verlobt und ich fragte sie daher, ob das Ziel ihrer Wünsche, der Hochzeitstag, festgestellt sei?

„Es handelt sich gegenwärtig nur um einen Ball, antwortete Rosa, aber Sie wissen, daß Bälle Ereignisse sind im Leben der Liebenden, nach denen man die Phasen seines Glückes berechnet, und manches für unverwundbar gehaltene stolze Herz ward dort von Amors Pfeilen getroffen, und wiederum manches, was schon alle Hoffnung auf Gegenliebe quittirt hatte, erlangte noch seiner Wünsche Ziel vermittelst eines Balles.“

[100] „Allerdings sind Bälle starke Reizmittel für die Sinne, erwiederte ich, allein ich traue einer hierdurch erweckten Neigung nicht die Solidität zu, welche zum ehelichen Glück erforderlich ist.“

„Wo und bei welcher Gelegenheit soll man sich denn verlieben, um glücklich zu werden? etwa in der Kirche?“ spottete Rosa.

„Gewiß wird es weit weniger gefährlich sein, einer Neigung zu folgen, welche bei dem ruhigen Zustande der Andacht entsteht, als einer solchen, die auf dem Balle auflodert, weil der Ball nicht der Gesichtspunkt ist, unter welchem man auf den Freund für’s Leben, auf den Gatten schließen darf. Eine solche Wahl wird nicht im Stande sein, die Probe trüber Schicksale auszuhalten.“

„Puh, Sie reden ja wie ein Methodisten-Prediger, erwiederte Rosa etwas ungeduldig; sind Sie nie auf einem Balle gewesen?“

„Im Gegentheil, sagte ich, und ich weiß sehr wohl, wie einem das Herz klopft, wenn ein interessanter Mann einem so recht sinnig und tief in’s Auge blickt, wie man zittert bei seinem Händedrucke und wie alles umher zu schwinden scheint, wenn er einem im üppigen Walzer oder in der graziösen Mazurka an das Herz drückt, wie man dann die Nächte nicht schlafen kann und Monate und Jahre von einem unerreichbaren Glücke träumt! Das nenne ich ein so flüchtiges Vergnügen allzu theuer bezahlen.“

„Wenn sich ein Mann so gegen Sie benahm, warf Rosa ein, ohne eine ernste Absicht dadurch an den Tag zu legen, so war er entweder ein sehr leichtsinniger Geck, oder er wurde durch die Macht der Verhältnisse gehindert, Ihnen das Glück zu schenken, welches er Sie ahnen ließ; und in beiden Fällen sind Sie zu bedauern.“

„Wir wollen nicht untersuchen, gutes Kind, wie viel Millionen Male dies in einer einzigen Winter-Season nur geschehen mag, denn unsere modernen Bälle sind durch die enge Berührung beider Geschlechter, die sie bedingen, durch die Wallung des Blutes, die sie durch ihre rasche Bewegung im Tanze und brillante Musik, ihren Kerzenschimmer und ihre raffinirten Tafelfreuden erzeugen, ganz geeignet, Sinnenrausch hervorzurufen. Sogar der glatt polirte Fußboden des Saales ist durch die papierdünne Sohle hindurch ein Nervenkitzel, den der echte Tänzer gar nicht entbehren mag. Je glatter das Podium, je feiner der Schuh, desto reizender der Tanz. Ich will den Menschen sehen, der in diesem Lusttaumel zum Philosophiren aufgelegt sein sollte. [101] Uebrigens, setzte ich hinzu, ist meine Stellung eine solche, die jede Hoffnung auf derlei Glück ein für alle Mal ausschließt, und seitdem diese Ueberzeugung mir aufgegangen ist, hat der Ball für mich jede Gefährlichkeit verloren und ich kann ganz ruhig darüber urtheilen.“

„Glauben Sie das nicht, sagte Rosa, es verheirathen sich tausend Gouvernanten, nur müssen sie Protectionen haben, auch dürfen nicht innerhalb des Kreises ihrer Prinzipalitäten ausgezeichnet werden, denn dann erhebt die Hyder des Neides sogleich ihr Schlangenhaupt. Kurz, wir geben über acht Tage einen Ball, zu dem ich Sie und Miß Ch. hiermit feierlich einlade und voraus erkläre, daß wir keine Entschuldigung annehmen.“

Ich brachte zwar allerlei Vorwände und Excüsen zum Vorschein, weil ein solches Vergnügen mit meinen ernsten Ansichten vom Leben nicht harmonirte und eigentlich gar keins für mich war; allein Rosa verließ mich mit der Versicherung, daß man mich erwarten werde. Miß Ch. war entzückt über diese Einladung und suchte sogleich ein grünes Sammetkleid hervor, um es modernisiren, vorzüglich tief ausschneiden und kurzärmelig machen zu lassen, um nach Art der Engländerinnen Reize zur Schau zu tragen, die nicht mehr Interesse erregen als ein altes Zeitungsblatt. Was mich betrifft, so hoffte ich noch immer, einen Ausweg zu finden, mich meiner Beschäftigung hingebend, welche damals in der Uebersetzung eines spanischen Werkes bestand, das den Titel führte: La expedicion de los Arragoneses en la Graecia. Ich hatte diese Uebertragung in’s Englische unternommen, theils um mich im Spanischen zu vervollkommnen, theils um sie wo möglich zu veröffentlichen. Eben saß ich noch über meiner Beschäftigung, als am bestimmten Abend Miß Ch. athemlos hereintrat und, als sie mich ansichtig ward, erstaunt ausrief: „Wie, es ist fast acht Uhr und Sie sind noch nicht fertig?“

„Ich kann mich nicht entschließen, den Ball zu besuchen, ich bin seit zwei Jahren auf keinen gekommen, ohne mich danach zu sehnen, und wünsche wirklich nicht zu Tändeleien zurückzukehren, denen ich entwachsen bin, versetzte ich; ich bitte Sie, mich deshalb bei Frau C. zu entschuldigen.“

„Sie haben sehr Unrecht, sagte die Ch., und vergessen, daß aus kleinen Ursachen oft große Ereignisse entstehen, daß Freunde oft nützlicher sind als Gold, sowie ich glaube, daß die Freundschaft der Familie C. [102] eines so unbedeutenden Opfers wohl werth ist, gesetzt es machte Ihnen kein Vergnügen, von ihrer Einladung Gebrauch zu machen. Kleiden Sie sich also an und gehen Sie mit.“

„Nun, so sei es denn,“ sagte ich, indem ich aufstand und mich anschickte, meine Toilette zu machen. Mein Haar, welches durch seinen Glanz, seine Fülle und Feinheit das Arrangement erleichterte, war bald geordnet und floß in langen bauschigen Locken von den Schläfen auf die Schultern, während eine griechische Flechte das Hinterhaupt zierte. Ein gesticktes Linonkleid, welches ich von Deutschland mitgebracht, ein paar reiche Armbänder und weiße Atlasschuhe von früher her nebst weißen Handschuhen machten meinen ganzen Ballstaat aus, und nach einer halben Stunde erschien ich wieder vor Miß Ch.

„Bravo! rief diese bei meinem Eintritt, wenn Sie heute nicht erobern, dann heiße ich nicht Emilie,“ fuhr sie im Tone der Bewunderung fort, indem sie mich genau musterte.

„Ein Herz genügte mir, entgegnete ich lachend, aber da ich bis jetzt noch keins gewonnen habe, so ist meine Bestimmung wahrscheinlich, mein Leben in gesegneter Einzelnheit zu verbringen.“

„Welche Idee! wie viel wollen Sie wetten, daß Sie sich verheirathen?“ sagte Miß Ch., ihre Toilette beendend.

„Ich wette nie,“ erwiederte ich.

„Sie sind durchaus eine Ausnahme von der Regel; Sie werden in einem Alter erst schön, wo viele Mädchen schon verblüht sind, während vieler trauriger Jahre, die Sie verlebten, konnte sich Ihre Blüthe nicht entfalten, und wenn man annimmt, daß Sie diese jetzt nachholen werden, so muß man gestehen, daß Sie bedeutende Chancen für sich haben.“

„O, entgegnete ich scherzhaft, lassen Sie das Glück nur kommen, ich werde ihm diesmal gewiß nicht den Rücken drehen.“

„Um Ihnen zu beweisen, wie viel mir daran liegt, daß Sie gefallen, sagte die Ch., so habe ich Ihnen diese schönen Camelien mitgebracht, und befestigte ein reizendes Bouquet am Busen; und diese zwei gehören in das Haar,“ fuhr sie fort, indem sie zwei prachtvolle hochrothe in mein Haar steckte. Ich war gerührt von so vielen Beweisen der Freundschaft und dankte ihr mit einem Kusse. Als wir fertig waren, stiegen wir in den Fiacre und fuhren dem Orte unserer Bestimmung zu. Der vorm Ballsaal stationirte Bediente rief laut unsere [103] Namen hinein, worauf Frau C. und ihre lieblichen Töchter uns entgegen kamen und uns bewillkommneten. Wir fanden hier eine Anzahl von Miß Ch.’s Freunden, welche uns das peinliche Gefühl der langen Weile ersparten, und so fühlten wir uns bald ganz heimisch.

Der einzige Sohn des verstorbenen Majors, ein junger Jurist, engagirte mich sogleich zum nächsten Tanz, und Herr R. bat um die Gunst, den nächstfolgenden mit mir zu tanzen. Ich war an jenem Abende mehr gesucht als je zuvor, die Herren drängten sich an mich trotz meiner fünfundzwanzig Jahre, die mir bekannten bemüheten sich, mich zu engagiren, und die mir fremden ließen sich mir vorstellen. Aus einer Gruppe älterer Herren von militairischem Aeußerem trat ein alter Herr auf Mistreß C. zu und nachdem er einige Worte mit ihr gewechselt hatte, näherten Beide sich mir und die Majorin sagte: „Fräulein …, Herr v. T. bittet um die Ehre, Ihnen vorgestellt zu werden! Er war während vieler Jahre der Freund des verstorbenen Majors und fährt fort, uns mit seiner Freundschaft zu beehren. Sie werden an ihm einen angenehmen Gesellschafter finden.“

Es lag so viel warme Empfehlung in diesen Worten, daß ich mich veranlaßt fühlte, dem Herrn v. T. mehr Aufmerksamkeit zu schenken, als ich ohne dieses gethan haben würde. Sein Name wie seine Aussprache überzeugten mich bald, daß er kein Brite war, und sein gewähltes Aeußeres wie seine edeln Formen bewiesen, daß er sich in den höheren Kreisen der Gesellschaft bewegt hatte. Außerdem besaß Herr v. T. eine sehr angenehme Unterhaltungsgabe, und die Lebhaftigkeit seines Geistes wie seine elegante Haltung hätten ihn für einen Vierziger passiren lassen, während sein tiefgefurchtes Gesicht und seine verfallenen Züge einen hohen Sechsziger in ihm vermuthen ließen. So oft ich aufhörte zu tanzen, war Herr v. T. an meiner Seite, erzählte allerhand interessante Begebenheiten aus seinem Leben, und schilderte mir sein Vaterland Portugal mit seinen Bewohnern in so lebhaften Farben, daß ich mich unbeschreiblich gut dabei unterhielt. Zugleich entfaltete er eine große Kenntniß der Geschichte und entdeckte sogleich die Enthusiastin für das Große und Schöne in mir. Als ich ihm einige Strophen aus der Lusiade nach Lord Strangford’s Uebersetzung anführte, wurde er sehr ernst und sagte: „Es erstehe nur der große Emanuel wieder, dann werden auch Lusitaniens große Thaten sich erneuern, und ein heldenmüthiger [104] König Sebastian wird auch einen Camoens finden, denn das Volk ist der höchsten Cultur und der größten Thaten fähig.“

„Davon bin ich fest überzeugt,“ erwiederte ich. „Was aber den König Sebastian betrifft, so bin ich der Meinung, daß er weder zu Portugals Ruhm noch zur Begeisterung des Camoens beigetragen[WS 1] hat, wohl aber zur Unterjochung der Christenfreiheit unter dem heillosen Despotismus der Jesuiten, zur Entvölkerung seiner Staaten durch den fanatischen Feldzug gegen die Mauren und seine Niederlage bei Alkassar in Afrika. Camoens’ mächtiger Geist trat schon unter seinem Vorgänger, während dessen glänzendster Periode in’s Leben der Kunst, aber auch er entging nicht der Rache der lichthassenden Jünger Loyola’s, und diese sind es, welche alles Unglück über Portugal gebracht haben.“

„Es freut mich, sagte Herr v. T., daß sie unsern großen Dichter zu würdigen wissen.“ Diese schnelle Wendung des Gespräches fiel mir für den Augenblick auf, denn die Politik Portugals interessirte mich von jeher. Ich antwortete daher: „Gewiß bewundere ich ihn, wie sein Geschick, welches ihm ein ähnliches Thema wie dem Homer lieferte und ihn in demselben Rang mit ihm stellte.“

„Merkwürdig ist, das Beide unglücklich waren und in Armuth starben,“ sagte v. T.

„Das ist überhaupt das Loos schöner Seelen, entgegnete ich, weil sie in den Dingen der Wirklichkeit immer Kinder bleiben, während sie in den idealen eine Größe erreichen, mit der sich nichts Vorhandenes vergleichen läßt. Der sogenannte Glückliche wurzelt immer mit seinem eigensten Wesen im Irdischen, hier ist er zu Hause, entwickelt erstaunliche Kraft in Erreichung materieller Zwecke, und Sie werden in den Reihen der Söhne Fortuna’s daher auch im Grunde nur geringe Geister finden; das Genie müssen Sie blos im Reiche des Unglückes suchen, wenn Sie es antreffen wollen. Dies liegt alles in den Worten begraben: Das ist das Loos des Schönen auf der Erde.“

„Ein herrlicher Spruch, der einem Raçine Ehre machen würde!“

„Dafür ward er auch von einem Größeren, als Raçine ist, in’s Leben gerufen, entgegnete ich mit nationalem Selbstgefühle, von dem unsterblichen Deutschen Schiller.“

„Wenn ich hoffen dürfte, Sie zur Gattin zu erhalten, erwiederte Herr v. T., so fing ich morgen schon an, Ihre Muttersprache zu erlernen, [105] um mich mit Ihnen für Ihren Lieblingsdichter zu enthusiasmiren.“

„Auf leichte Worte ziemt sich leichter Dank, sagte ich mit leichter Verbeugung, den Lohn trägt nur die That davon.“

Hiermit entfernte ich mich, um Mistreß C. aufzusuchen, denn ich hatte bemerkt[WS 2], daß Herr R. und seine Mutter mich mit unverkennbarer Mißbilligung betrachteten und daß überhaupt Herrn v. T.’s Aufmerksamkeit gegen mich allgemein aufzufallen schien. Ich hoffte etwas Näheres zu erfahren, fest entschlossen, ihn für immer abzublitzen, falls sich die geringste Ursache dazu herausstellen sollte.

Ich fand Frau C. und Miß Ch. im Spielzimmer auf dem Sopha sitzen, und jene empfing mich mit den Worten: „Wir sprachen eben von Ihnen, Sie haben eine Eroberung an Herrn v. T. gemacht, wozu ich Ihnen von Herzen gratulire.“

Sie reichte mir die Hand und zog mich neben sich nieder.

„Ich bin in der größten Verlegenheit und weiß nicht, was ich von seiner Aufmerksamkeit und ihm selbst halten soll, und komme eigens, Sie zu bitten, mir etwas Näheres über ihn mitzutheilen,“ versetzte ich.

„Oh, er ist ganzer Ehrenmann, antwortete die Majorin, ich habe eben seine Geschichte Frl. Ch. mitgetheilt. Mein Mann lernte ihn 1815 auf der Halbinsel kennen, er ist Portugiese von Geburt und wurde 1828 geheimer Rath Dom Miguels, und als dieser von seinem Bruder verdrängt ward, verbannte man ihn mit vielen anderen Anhängern des Ersteren nach Mozambik. Es gelang ihm jedoch nach einem Jahre nach England zu entfliehen, wo er seitdem von allen, die ihn und seine Verhältnisse kennen, geehrt lebt. Er ist Wittwer, besitzt Vermögen und ist bei einem Großgeschäft betheiligt. Meinen Töchtern ist er zu alt, aber mein Mann pflegte zu sagen, er würde ihm mit Vergnügen eine Tochter zur Gattin geben, und mehr kann ein Vater nicht zu eines Mannes Lobe sagen. Uebrigens hat er noch ein sehr großes Vermögen von seiner ältesten Schwester zu hoffen, dabei besitzt er so viel Herz und Geist, daß er gewiß eine verständige Frau recht glücklich machen würde. Ich könnte mich nur freuen, wenn Sie das Glück hätten, seine Frau zu werden.“

„Auch mir gefällt er ungemein, stimmte Miß Ch. bei, er ist ein vollkommener Gentleman, und seine Unterhaltung die geistreichste, die ich [106] seit langer Zeit gehört habe, weshalb ich ihm auf seine Bitte erlaubt habe, uns zu besuchen.“

In demselben Augenblicke kam Sir C. mit einer jungen Dame am Arm und von Herrn v. T. gefolgt, um seiner Mutter zu sagen, daß man mit den Tänzen, welche vor dem Souper getanzt werden sollten, fertig sei. Die Majorin stand auf und nahm den Arm eines älteren Herrn, Herr v. T. den meinen, und so gingen wir paarweise zur Tafel. Herr R., wahrscheinlich mit der Absicht herein tretend, mir den Arm zu reichen, stutzte, als er mich mit dem Portugiesen sah, und nahm Fräulein Ch. unter den Arm. Bei Tische erzählte mir Herr v. T. viel von seinem Vaterlande und Dom Miguel, den er seinen König nannte; wie auch, daß er von der herrschenden Parthei verbannt worden, aber mächtige Fürsprecher und Freunde habe, durch die er seine Begnadigung von der Königin Donna Maria zu erlangen hoffe.

Der Abend – wenn man den Zeitraum bis vier Uhr Morgens so nennen kann, war schneller und angenehmer vergangen, als ich erwartet hatte. Als wir weggingen, begleitete uns Herr v. T. an den Wagen, wiederholte seine Anmeldung auf morgen und küßte mir dann die Hand.

„Nun, welcher ist der Bevorzugte, Herr v. T. oder Herr R.?“ fragte Miß Ch., sobald wir allein waren.

„Wirklich, ich kenne Beide noch zu wenig, versetzte ich, um über ihre Vorzüge entscheiden zu können.“

„So viel kann ich Ihnen sagen, warf die Ch. ein, wenn Sie Herrn R. gewinnen wollen, so müssen Sie zuvorkommend, dreist herausfordernd sein, sonst bringt es der schüchterne, unschlüssige Mensch zu keiner Entscheidung.“

„Ja, wenn ich mir auf diese Art einen Mann erhaschen soll, dann kriege ich gewiß keinen, sagte ich. Einem gewandteren Mädchen kann es gelingen, sich einen Mann zu erlisten, meine Wenigkeit will gewonnen sein,“ setzte ich scherzhaft hinzu.

„Jedenfalls rathe ich Ihnen zu Herrn v. T., denn er ist reicher, und dieses ist doch das Hauptgewicht in der Waagschale der ehelichen Gründe.“

„Wecken Sie meinen Oppositionsgeist nicht durch eigennützige Erwägungen, sonst bin ich im Stande, aus reiner Uneigennützigkeit mich zum ewigen Cölibat zu verpflichten.“

[107] „Allerdings wäre Herr v. T. eine weit passendere Parthie für mich als für Sie, fuhr Miß Ch. nachdenklich fort, schon vermöge seines Alters passender für mich als für Sie, und wenn Sie es dahin brächten, daß er mich heirathete, so wollte ich mich verpflichten, Ihre Heirath mit Herrn R. zu Stande zu bringen.“

„So viel in meiner Macht steht will ich thun, und zwar auch ohne diese Bedingung, denn ich könnte nie zu einem Manne Vertrauen haben, der mir durch eine dritte Person ankopulirt worden wäre.“

„Nun, wenn man solche primitive Ansichten hat wie Sie, verdient man sitzen zu bleiben, scherzte die Ch. Einem schüchternen, unschlüssigen Liebhaber wollen Sie nicht auf die Sprünge helfen und wollen sich durch mich auch nicht helfen lassen? Als ob es sich heutzutage noch von Vertrauen handelte! Wer seinem Manne vertraut, wird ganz gewiß betrogen von ihm, mithin ist es klüger, man traut ihm nicht weiter als man sieht. Glauben Sie mir, wer glücklich heirathen will, muß nichts fordern, als sich eine Stellung zu sichern, das Uebrige ist Nebensache.“

„Nun aber, wie kommt es denn, meine liebe Ch., sagte ich etwas spitz, wie kommt es denn, daß Sie trotz Ihrer etwas eleganten Ehestands-Philosophie sitzen geblieben sind?“

„Die Sache ist sehr einfach, ich hatte von jeher ein zu weiches Herz und konnte die Männer nicht schmachten sehen, und so habe ich leider immer das französische Sprüchwort ce qui attache la femme détache l’homme bestätigt gefunden, denn die Männer sind undankbare Geschöpfe und gleichen der Schlange, die ihren Wohlthäter vergiftete. Und nicht genug, daß sie einen verlassen, nein, jeder, auch der duckmäuserigste und scheinheiligste Ehemann hat seinen Busenfreund, gegen den er sich seiner Eroberungen rühmt; und so hat man am Ende für seine Verbindlichkeit nichts als den Verlust seines Rufes.“

Ich mußte ihr in’s Gesicht lachen, indem ich sagte: „Sie geben Ihren Heiraths-Recepten herrliche Empfehlungen bei. Auf Ihr Arcanum müssen Sie nicht schreiben: „Mittel, um einen Mann zu gewinnen,“ sondern: „Mittel um eine alte Jungfer zu werden.“ Nun, wenn es mir gelingt, Ihnen Herrn v. T. zuzuschanzen, so lassen Sie sich nur ja nicht wieder von der Weichheit Ihres Herzens beschleichen.“

„Fürchten Sie nichts! je älter die Männer sind, desto mehr gleichen sie dem Brausepulver, welches alle schädlichen Aufwallungen dämpft, das erleichtert ihnen gegenüber die Tugend ungemein.“

[108] Am folgenden Abend, bald nachdem Miß Ch. von ihren Geschäften zurückgekehrt war, erschien Herr v. T. und erkundigte sich sehr angelegentlich nach unserem Befinden. Bald kamen noch einige Freunde Miß Ch.’s hinzu, und es entspann sich eine allgemeine und höchst interessante Unterhaltung, in welcher Herr v. T. einen großen Reichthum von Geist und Kenntnissen entfaltete; dabei machte er besonders bei den Damen Epoche, weil er alle Verhältnisse und Einzelheiten der europäischen Höfe genau kannte. Er gab so manche drollige Anecdote zum Besten, was alles in Verbindung mit seinen geistvollen Bonmots ihn zu einem der angenehmsten Gesellschafter machte, die ich jemals beobachtete. Von jetzt an besuchte er uns täglich und beschenkte uns auch wohl mit Niedlichkeiten und wundervollen Südfrüchten in Flaschen, wie auch mit anderen Leckereien.

Eines Tages kamen Miß Ch. und ich auf Frau E. zu sprechen, wobei mir jene erzählte, daß letztere ihr zum Etabliren ein Kapital geliehen habe, wiewohl nur gegen zweifellose Sicherheit, indem Herr C., einer ihrer ältesten Freunde, sich habe verbürgen müssen. Nebenbei beklagte sie sich sehr über den Eigennutz und die Härte der Miß E. im Zinsenpunkte, und fragte mich zugleich nach meiner bezüglichen Ansicht über diese Dame. Ich erzählte ihr hierauf die Geschichte von den zehn Pfund jährlichen Gehaltes, ohne jedoch Mistreß E. zu beschuldigen oder zu verdächtigen.

„Dieser Zug entspricht der Excentricität ihres Charakters vollkommen, sagte Miß Ch., denn Niemand ist verschwenderischer als Frau E., wenn es ein Tractement gilt, oder wenn es sich überhaupt handelt, sich sehen zu lassen, und Niemand ist geldgieriger und knickeriger als sie unter Hand.“

Von Zeit zu Zeit besuchte ich auch Miß M., welche fortfuhr, dasselbe Wohlwollen wie früher mir zu erweisen.

Eines Tages erhielt ich einen Besuch Seitens einer Dame von sehr distinguirtem Aeußeren und liebenswürdigem Betragen. Sie sagte mir, sie habe gehört, daß ich eine Anstellung suche, zugleich aber so viel Gutes von mir erfahren, daß sie gekommen sei, mir die Stelle einer Gesellschafterin bei ihrer einzigen achtzehnjährigen Tochter anzubieten, nebst einem Gehalte von hundertunddreißig Pfund jährlich. Ich dankte ihr für ihr großmüthiges Vertrauen und Anerbieten, und bat sie, mir zu sagen, wem ich dieses Glück verdanke und wen ich die Ehre habe vor [109] mir zu sehen. Die Dame nahm hierauf eine Visitenkarte aus ihrem Etui, und indem sie mir sie präsentirte, sagte sie, sie heiße Frau T. und sei eine Bergwerksbesitzerin aus Cornwall, wo sie mit ihrer Tochter lebe, daß jedoch ihre bedeutenden Geschäfte sie verhinderten, die Gesellschaft ihres Kindes zu genießen; sie wünsche deshalb ihr eine Gesellschafterin zu geben, und da Miß M. mich auf’s wärmste empfohlen habe, sei sie geneigt, mir den Aufenthalt in ihrem Hause möglichst angenehm zu machen. Dann fügte Mistreß T. noch hinzu, daß sowohl ein paar gut dressirte Reitpferde wie eine Equipage zu meiner und ihrer Tochter Verfügung bereit stünden. Schließlich ersuchte sie mich, Tags darauf in Park-Lane bei ihr vorzusprechen, um den Contract gleich zu machen, und schien eben so zufrieden mit mir, wie ich mit ihr es war, als sie mich verließ.

Meine Freude war unbeschreiblich groß, denn dieses war eine der brillantesten Stellungen, die ich noch gehabt. Allerdings konnte ich nicht wissen, ob ich dieselben Sympathieen hier finden würde wie bei Frau S. und ihren Töchtern; aber so viel wußte ich, daß mich noch keine Dame mehr angesprochen hatte als Mistreß T. Ich konnte kaum den Augenblick erwarten, wo Miß Ch. nach Hause kam, um ihr meine Freude mitzutheilen, doch als dies geschah, war sie weit davon entfernt, einzustimmen, sondern sagte mit Thränen in den Augen:

„Sie wollen mich also verlassen und Ihr Glück mit Füßen treten, indem Sie Bekanntschaften abbrechen, welche das Glück Ihres Lebens und Ihrer Familie machen können?“

„Sie wissen, versetzte ich, liebe Freundin, daß ich von meinen Ersparnissen lebe, und auf eine bloße Speculation hin eine solche Stellung abzuweisen oder auch nur einen Schilling zu verthun, wäre eine Thorheit, deren ich nicht fähig bin. Also es bleibt dabei, ich gehe nach Cornwall.“

Als Herr v. T. kam, war er so bestürzt über diese Nachricht, daß er den ganzen Abend den Kopf hing und so in Gedanken vertieft, daß er die Zeit des Heimganges verpaßte und erst durch den Glockenschlag der zehnten Stunde daran erinnert ward. Jetzt erst besann er sich, daß er keinen Hausschlüssel bei sich hatte, und ging ganz niedergeschlagen von dannen.

Am folgenden Morgen begab ich mich erst zu Miß. M., um mich nach Frau T. zu erkundigen, bevor ich den Contract schloß. Glücklicher [110] Weise traf ich sie allein und dankte ihr zuvörderst für ihre Empfehlung, dann bat ich sie um möglichst detaillirte Auskunft über meine neue Prinzipalität. Fräulein M. referirte, Frau T. sei eine sehr reiche und eben so vornehme als geachtete Dame, daß ihre Tochter ihr sehr ähnlich sei und die Stelle ihrer Gesellschafterin eine der angenehmsten, die man sich denken könne. Jedoch, setzte sie am Schlusse hinzu, kenne ich Mistreß T. erst seit kurzem in der Londoner Gesellschaft, verlasse mich aber in Rücksicht ihrer auf meine Freunde. – Ich begab mich hierauf nach Park-Lane und fand Frau T. in einem palastartigen Hause. Sie empfing mich wie eine alte Bekannte und stellte mich einem Paar sehr aristokratischer Damen vor, welche sogleich anfingen, mir allerlei Gutes und Angenehmes über Mistreß T., ihre Tochter und ihren Wohnsitz in Cornwallis zu erzählen. Diese hatte mir so vortheilhafte Bedingungen vorgeschlagen, daß mir nichts zu wünschen übrig blieb, und da wir uns völlig geeinigt hatten, setzte Mistreß T. sogleich einen schriftlichen Contract auf, übergab mir ihn und sagte, daß sie noch einige Tage in London verbleibe, daß ich sie täglich bei ihrem Geschäftsmann Advokat C. in Gray’s inn Lane von elf bis ein Uhr Mittags sprechen könne, und daß sie mich jedenfalls sehr bald in Cornwall erwarte, wenn es mir unmöglich werden sollte, mit ihr zugleich dahin zu reisen. Ich trennte mich endlich, nicht ohne eine freudige Rührung über die Aussicht auf Glückseligkeit, die sich vor mir aufthat, wie über das edle Verfahren der Mistreß, zu der ich mich sympathetisch hingezogen fühlte. Die Ch. war in Extase über meine Nachrichten und Herr v. T. fragte bei seinem Eintritte sogleich, ob der Contract mit Mistreß T. geschlossen sei. Als ich dies bejahete, fuhr er fort: „Ich bin so glücklich gewesen, einige Einzelnheiten über diese Dame und ihre Verhältnisse auszumitteln, welche Ihnen beweisen werden, daß nicht alles Gold ist was glänzt.“ Er gab mir hierauf eine Beschreibung von Mistreß T., welche auch vollkommen stimmte, und erzählte mir Dinge von ihr, welche, wenn sie gegründet waren, ein Engagement mit ihr nicht als ein Glück, wohl aber als das Gegentheil erscheinen ließen. Er führte auch an, daß ihr Geschäftsführer ein Advokat C. in Gray’s inn Lane wäre, und nannte als seine Quelle einen ihm gegenüber wohnenden Advokaten.

Ich fühlte mich auf einmal aus meinem Himmel geschleudert und konnte mir den Umstand, daß Fräulein M. mich dieser Dame empfohlen hatte, nur dadurch erklären, daß in England viele der hochgestellten [111] Personen heimlich in den strafbarsten Verhältnissen leben, über welche die Gesellschaft geflissentlich die Augen zudrückt, bis sie von selbst gleich einem falschen Götzen von ihrem morschen Piedestale fallen, wie Lady Georgiana N.



Anmerkungen (Wikisource)

  1. in der Vorlage: beigetregen
  2. in der Vorlage: bemerlt