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Der Fuchs und die Gänse (1812)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: Brüder Grimm
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Titel: Der Fuchs und die Gänse
Untertitel:
aus: Kinder- und Hausmärchen.
Bd. 1, S. 387-388 [hier Band 2 (1815), Anhang S. 387-388]
Herausgeber:
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1812
Verlag: Realschulbuchhandlung
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Erscheinungsort: Berlin
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: old.grimms.de = Commons
Kurzbeschreibung:
seit 1812: KHM 86
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Bearbeitungsstand
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Begriffsklärung Andere Ausgaben unter diesem Titel siehe unter: Der Fuchs und die Gänse.


[387]
86.
Der Fuchs und die Gänse.

Der Fuchs kam einmal auf eine Wiese, wo eine Heerde schöner fetter Gänse saß, da lachte er und sprach: „Ei, ich komme ja wie gerufen, ihr [388] sitzt hübsch beisammen, da kann ich eine nach der andern auffressen.“ Die Gänse gackten vor Schrecken, sprangen auf und fingen an gar kläglich um ihr Leben zu bitten, der Fuchs aber sprach: „da ist keine Gnade, ihr müßt sterben.“ Endlich nahm sich eine das Herz und sagte: „sollen wir doch unser jung frisch Leben lassen, so erzeig uns die einzige Gnade und erlaub' uns noch ein Gebet, damit wir nicht in unsern Sünden sterben, hernach wollen wir uns auch in eine Reihe stellen, damit du dir immer die fetteste aussuchen kannst.“ „Ja, sagte der Fuchs, das ist billig um eine fromme Bitte, betet, ich will so lange warten.“ Also fing die erste ein recht langes Gebet an: ga! ga! und weil sie gar nicht aufhören wollte, wartete die zweite nicht, bis die Reihe an sie kam, sondern fing auch an ga! ga! (Und wenn sie alle ausgebetet haben, soll das Märchen weiter erzählt werden, sie beten aber alleweile noch immer fort.)

Anhang Band 1

[LVI]
Fuchs und Gänse. No. 86.

ein Vexiermärchen, das man auch zuweilen erzählen hört, statt des gewöhnlicheren vom Schäfer, [LVII] der viel hundert Schafe über einen breiten Fluß setzen will, in einem kleinen Nachen, worin jedesmal nur ein einziges Platz hat. Dieses hat bekanntlich in dem Don Quixote I. cap. 20 Cervantes vortrefflich angebracht, und Avellaneda in seiner Fortsetzung cap. 21. es durch ein ähnliches von Gänsen, die über eine schmale Brücke gehen überbieten wollen. An sich ist es viel älter, die novelle antiche n. XXX. erzählen es schon und noch früher das altfranzös. cartoiment (fabliaux ed. Meon. 11, 89-91.) – eine ähnliche Idee liegt dem Redner Demades[1] Aesops zu Grund (Furia 54. Coray 178.)

Anhang Band 2

[LXX] Num 86. (Fuchs und Gänse.) Sprüchwort: wenn der Wolf die Gänse beten lehrt, frißt er sie zum Lehrgeld. Der Wolf ist der Fuchs. Ofterdingen im Wartburger Krieg 20: „ir habt Gense-Wan, so si den Wolf erkennent und wellent uz den zünen gan.“

Anmerkungen (Wikisource)

Das Märchen wurde in der Erstausgabe, auf der die digitalisierten Handexemplare beruhen, vergessen und vom Drucker nachträglich ergänzt. Im Anhang des 2. Bandes, nach den ergänzenden Anmerkungen zum 1. Band, befindet sich dieses Auswechselblatt. Siehe Achim v. Arnim und Jacob u. Wilhelm Grimm, bearb. von Reinhold Steig, Cotta, Stuttgart/Berlin, 1904, S. 254 (=Achim von Arnim und die ihm nahestanden, hrsg. von Reinhold Steig/Herman Grimm ; Bd. 3) (Commons oder Google-USA*) bzw. die Stuttgarter Dissertation von Doris Reimer: Passion & Kalkül. Der Verleger Georg Andreas Reimer (1776–1842), de Gruyter, Berlin 1999, ISBN 3-11-016643-7, S. 371 (Vorschau Google).

  1. Vorlage: demadischen Redner (Druckfehler. Siehe S. 363)