Der Lichthof des königlichen Museums für Völkerkunde in Berlin

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Titel: Der Lichthof des königlichen Museums für Völkerkunde in Berlin
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 34, S. 549, 563
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1887
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[549]

Der Lichthof des königlichen Museums für Völkerkunde in Berlin.
Originalzeichnung von C. Stöving.

[563] Der Lichthof des königlichen Museums für Völkerkunde in Berlin. (Mit Illustration S. 549.) Zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten Berlins gehört das im vorigen Jahre eröffnete großartige Museum für Völkerkunde. Unsere Abbildung zeigt uns eine der Rotunden mit dem Blick auf den prachtvollen Lichthof, welcher in der Mitte des Gebäudes gelegen ist. Im Hintergrunde erhebt sich das mehr als zehn Meter hohe östliche Thor der großen Tope (Dom) von Sântschi in Central-Indien. Das riesenhafte Sandsteinmonument stammt aus dem ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung und besteht aus zwei von drei Querbalken durchschnittenen massiven, vierkantigen Pfeilern; alle Flächen sind mit wohlerhaltenen Reliefs bedeckt; Scenen aus dem häuslichen Leben, Religionskultus etc. entrollen vor unsern Augen das lebensvolle Bild einer zweitausendjährigen Kultur und versetzen uns in die Gedankenwelt längst untergegangener Völker. Zu beiden Seiten des Thores zeigt unsere Abbildung zwei Holzstatuen Buddhas aus Rangun und Barma, in der Mitte die Figur eines als Gott dargestellten altsiamesischen Königs und Bekämpfers des Buddhismus, gefunden in dem Ruinenfeld von Kampengpet. Der zweitausend Jahre alte Gott-König darf als ein dem deutschen Volke gewidmeter Freundschaftsbeweis des regierenden Herrschers von Siam gelten, der einen Abguß des Fundes vor kurzem an das Museum schickte. Jenes eigenthümliche säulenförmige Bildwerk an der linken Seite ist ein Hauspfeiler der Haida-Indianer; der über zehn Meter hohe Stamm enthält geschnitzte Wappenthiere, welche die Genealogie des Besitzers darstellen, also einen Stammbaum. Elf buntbemalte, über einander gethürmte, fabelhafte Fratzen bedeuten eben so viel Ahnen, auf welche der jüngste Sproß gewiß mit Ehrfurcht und Stolz geblickt hat. Ein indianisches Zelt, amerikanische und australische Boote, nordische Schlitten etc. vervollständigen die Ausstattung des Raumes. Der Säulengang rechts führt uns in das Schliemann-Museum. Durch den Säulengang links gelangen wir in die vorgeschichtlichen Alterthümer der Mark Brandenburg; breite Treppen zu beiden Seiten führen zu den ethnologischen Schätzen aus Afrika, Amerika, Oceanien und Asien.