Der Sohn eines Landmanns
[35] Der Sohn eines Landmanns. (Mit Abbildung.) Dem Führer des zweiten bairischen Armeecorps ist das seltsame Geschick beschieden, im rüstigen Greisenalter und auf der Höhe einer ehrenreichen Laufbahn, in dem nämlichen Lande sich den Ruhm eines tüchtigen Heerführers erwerben zu dürfen, in welchem er einst als junger Lieutenant nach den ersten militärischen Lorbeern mit Erfolg gerungen – diesmal allerdings im Dienste derjenigen Waffen, die er damals bekämpft hatte, im Dienste der deutschen. Der gegenwärtige Commandant des zweiten bairischen Armeeeorps, Jakob von Hartmann, 1795 in der Nähe von Edenkoben geboren, trat nämlich kaum zehn Jahre alt schon als Soldat in die Reihen der französischen Armee, der er fahnenpflichtig war, nachdem die jetzt bairische Rheinpfalz damals zu Frankreich gehörte. Als der Sohn eines einfachen Ackermanns eröffnete er sich damit eine Carrière, welche ihm alle jene Auszeichnungen einbringen sollte, zu denen ihn sein persönlicher Muth, sein umfassendes Wissen, seine bewährte Tüchtigkeit und sein ritterlicher Sinn berechtigten. Es ist bekannt, wie sich unter seiner Führung gleich bei Beginn des Krieges das zweite bairische Armeecorps auf den Höhen von Weißenburg so brav und tüchtig schlug, daß der Kronprinz den General von Hartmann nach der Schlacht vor der Front umarmte und ihn sofort zum Ritter des Eisernen Kreuzes vorschlug. Der König von Baiern selbst belohnte ihn erst in den jüngsten Tagen aus Anlaß der Führung seines Corps im Gefechte von Plessis-Piquet und Moulin de la Tour vor Paris mit der Ernennung zum Großkreuz des Militär-Max-Joseph-Ordens – werthvoller aber als alle diese äußeren Zeichen einer bevorzugten Stellung mag dem General das Bewußtsein sein, durch eigene Kraft sich den Weg gebahnt zu haben, welche ihn aus der niedrigen Hütte des Ackermanns bis an die Spitze einer deutschen Armee führte.