Der alten und neuen Manns- und Weiber-Tracht
Editionsrichtlinien
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JUnger Teutscher / Kleider Geck / sag was gelten die Frantzosen? Du weists / dann wie mich bedunckt / trägstdus schockweiß in den Hosen. Alter Teutscher / alter Lapp / wie viel Zwickel oder Sparren Zieren den zerfätztes Kleid / gleich den bunten Faßnachts Narren. Also sind vor vielen Jahren alte tapffre Bieder-Leut Ohne scheu daher gegangen / zu der alten guten Zeit. Also pflegen sich zu tragen Courtisanen heut zu Tag: Diese Mode trabt zu Hof / die Manier hat jetzt die Frag. Ja zu Hof / ich glaub es fast / dann mein Kind / wann es hoffieret / Brauchet einen solchen Topff / wie der / so dein Haubt bezieret. Wol du kommst mir eben recht / deine breite runde Kappen / Auff dem kurtzbeschornen Haar / gleicht den Küh- und Ochsenschlappen. Du trägst eben lange Zoten / und ein drittel von eim Bart / Brauchst ein viertel zu dem Kragen / wandlend nach deß Monden art. Warzu dienen Kälberkröse? nichts bestehet lange Zeit / Warumb solten dann die Krägen bleiben in Beständigkeit? Das gehöret nicht hierher. Kleider sollen uns bedecken; Aber du kanst solcher weiß auch dein Hemmet nicht verstecken. Weil wir leben in dem Krieg / muß ich alle meine Sachen Wammes Achsel / Kleid und Schöß nach der Rüstung lassen machen. Ey wie drucken dich die Waffen! sind die Stieffel Klaffter weit / Und der Schuh nicht nach den Füssen / sondern nach dem Kopff bereit? Wann du bist ein Kleider Richter / lehre mich doch welche Tracht / Ist zugleich von Jung und Alten jemahls wehrt und hochgeacht? |
SAg mir: Was bedeutet doch deine Feder auff dem Hut? Sonders zweiffel leichten Sinn / ligend / und auch fahrends Gut. Was bedeutet auff dem Haar / dein baldwelcker Blumenkrantz? Du bringst ihn ja zweiffels ohn deinen Buhlen zu dem Dantz. Urtheil nicht nach deinem Sinn. Diese weisse krausse Locken / Weisen leichtlich daß du bist / zu Hof eine Reuter Docken. Schaut doch die geflochten Zöpff’ und die gantz entblösten Ohren! Ja / man soll dir / Bauren Gret / Löcher in die Läpplein boren. Ist dein Kragen nicht verspitzt? die entblöste Rosen Brust / Trägt den Zeiger ausgesteckt der Gast hat zu zehren Lust. Dieses Muster deines Kröß ist aus der vergangnen Welt / Meine Mode geht im schwang / und behält / der Zeit / das Feld. Ey der wunderschönen Tracht! Du lässt Hertz und Hände leiten / Gleich der Gold beschwerten Waag / nach der baß begabten Seiten. Du verstehst das Spindelwerck / und bist nicht wie ich geboren / Du hast dir den Arbeitsstand / ich das müssig seyn erkohren. Der gezierte Jungfrau-Hund ist den Damen trefflich nutz / Wann er wacht ob ihrer Ehr / sein Trutz kommt von deinem Schutz. Du hast Flöh’ auch ohne Hund / einen Beutel ohne Gelt / Und verkauffst mit höchster Ehr / Flederwisch in jener Welt. Ich hör deines ührleins klang! hat es nicht ein H geschlagen? H)ürlein Was du an der Gürtel trägst kan dir deinen Namen sagen. Närrin / rühm dich deiner Ehr: Ach / du kanst dirs leicht gedencken / Das sie keiner von dir nimbt / wann du sie auch wollst verschencken. |