Des Affenthalers Ursprung

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Textdaten
<<< >>>
Autor: August Schnezler
Illustrator: {{{ILLUSTRATOR}}}
Titel: Des Affenthalers Ursprung
Untertitel: Ein Märchenschwank
aus: Badisches Sagen-Buch II, S. 142–143
Herausgeber: August Schnezler
Auflage: 1. Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1846
Verlag: Creuzbauer und Kasper
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Karlsruhe
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Commons und Google
Kurzbeschreibung:
Eintrag in der GND: {{{GND}}}
Bild
[[Bild:|250px]]
Bearbeitungsstand
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Um eine Seite zu bearbeiten, brauchst du nur auf die entsprechende [Seitenzahl] zu klicken. Weitere Informationen findest du hier: Hilfe
Indexseite
[142]
Des Affenthalers Ursprung.[1]
(Ein Märchenschwank.)

Als einst von Rom der Siegeswaffenstrahler
Zum erstenmal kam an den Rhein,
Da gab’s noch keine Spur vom Affenthaler,
Noch anderm Alemann’schen Wein.

5
Der brave Kaiser Probus war der erste

Weinpflanzer in der Oos Revier;[2]

[143]

Denn er fand nie Geschmack am Saft der Gerste,
Geschweig’ denn an altteutschem Bier.

Er hätte gern den ganzen Erdenglobus

10
Mit Einem Weinzelt überrankt;

Drum sey dem wackern Nagelprober Probus
Mit lautem Lebehoch gedankt! –

Der Kaiser hielt ein Dutzend Lieblingsaffen; –
Doch nicht genug in strenger Zucht;

15
Drum fraßen eines Tages die Schlaraffen

Ihm seine schönste Rebenfrucht.

Zur Züchtigung für solcher Naschgier Sünden
Ließ derb er durchkarbatschen sie;
Fluggs da beschloßen sie, nun selbst zu gründen

20
’ne eigne Weinbaukolonie.


Sie flüchteten mit Setzlingen von Reben
Sich in ein sonnig Nachbarthal;
Das sah man bald verlockend sich durchweben
Mit Purpurtrauben ohne Zahl.

25
Dort schwelgten sie bei Obst und süßem Moste

Von Morgens früh zur tiefen Nacht,
Bis einst von einem teutschen Winterfroste
Sie Alle wurden umgebracht. –

Doch ihre Geister gehn seitdem im Thale

30
Und in der Nachbarschaft umher,

Und führen oft den Zecher vom Pokale
Irrlichterisch die Kreuz und Quer.

Wer ist so sehr der Kirchenwaffen Meister,
Daß solchen Spuck er bannen kann?

35
Versucht hat’s Mancher schon – die Affengeister,

Sie hielten bald ihn selbst im Bann.

A. Schzlr.

  1. Affenthal, Dorf der Pfarrgemeinde Eisenthal, eine halbe Stunde nordöstlich vom Amtsorte Bühl, weit berühmt durch seinen rothen, nach ihm benannten Wein, der auch im Ausland hoch geschätzt wird.
  2. Kaiser Probus pflanzte die ersten Reben bei Aurelia, (Baden).