Die Amazonen von Dahome

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Titel: Die Amazonen von Dahome
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aus: Die Gartenlaube, Heft 25, S. 427
Herausgeber: Adolf Kröner
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1888
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[427] Die Amazonen von Dahome. Die weibliche schwarze Garde des als so kriegerisch gepriesenen Dahome gehört zur Romantik des dunkeln Erdtheils, aber die neuen Afrikareisenden zerstören mehr und mehr den Nimbus, der diesen sagenhaften Staat und seine blutigen Schrecken umschwebt. So berichtet Ernst Henrici in seiner Schrift „Das deutsche Togogebiet und meine Afrikareise 1887“ (Leipzig, Karl Reißner), in welchem Land und Leute dieses neuen Kolonialgebiets eingehend geschildert werden, gelegentlich über den Raubstaat Dahome. Der König desselben hat es allerdings lange verstanden, die umwohnenden Stämme in Schrecken zu halten; denn wenn er plötzlich mit Hunderten seiner Leute, um Sklaven einzufangen, in ein friedliches Land einfiel, so war an Widerstand nicht zu denken, weil alles sogleich den Kopf verlor und denen, die sich zur Wehr setzten, der Kopf abgeschnitten wurde. In neuester Zeit, wo die umwohnenden Stämme an die Dahomelegende nicht mehr recht glauben wollten, hat der König von einem nördlichen Stamm gehörige Schläge bekommen, und seine vielgerühmte Weibergarde ergriff die Flucht, als die Pfeile wirklich flogen und die Flinten knallten. Diese Weibergarde, fünfzehnhundert Mann stark, bildete den Kern des Heeres.

Man darf aber dabei nicht an tapfere Amazonen denken, wie sie in der griechischen Sage geschildert werden: es sind Niggerweiber, weiter gar nichts, und zwar des Königs Weiber, die er unter der Fuchtel hält und die er schlauerweise zur Leibgarde gemacht hat. Der pfiffige König von Dahome weiß ganz genau, daß seine Weiber so faul sind wie alle Nigger, daß er aber mit ihnen, welche die Allerweltspackesel sind, ganz anders umspringen kann, als mit den Männern. Er hält auch Manöver mit seinem Kriegsheere ab, und dazu müssen die Männer auch heran. Man spricht von Infanterie und Artillerie des Königs von Dahome; das heißt weiter nichts, als daß außer den üblichen Steinschloßgewehren und ein paar Hinterladern aller möglichen Systeme auch einige alte Berggeschütze vorhanden sind, aus denen man Kartätschenschüsse abgeben kann.

Immerhin ziehen die Weiber von Dahome in den Krieg, mit Wehr und Waffen ausgerüstet; aber der Heldenmuth, den man ihnen früher zuschrieb, erweist sich als eine sagenhafte Ausschmückung: sie werden von ihrem Staats- und Haustyrannen in den Kampf hineingefuchtelt und sind eben nichts als Futter für Pulver.

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